Bis zum letzten Tropfen - Aschoff Heiko - E-Book

Bis zum letzten Tropfen E-Book

Aschoff Heiko

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Beschreibung

Wer genießt nicht gerne ein Vollbad oder fährt regelmäßig mit dem Auto in die Waschanlage? Was für uns selbstverständlich erscheint, ist jedoch in anderen Regionen der Erde für große Teile der Bevölkerung undenkbar. In seinem neuesten Werk geht Aschoff zunächst auf die Bedeutung des Wassers in unserem täglichen Leben ein. Denn das kühle Nass wird nur zu einem geringen Teil als Trinkwasser verwendet. Den größten Teil verschlingen Industrie und Landwirtschaft. Für steigende Knappheit sorgt jedoch nicht nur der insbesondere in Asien wachsende Verbrauch. Auch vom Klimawandel ausgelöste Dürren und andere Naturkatastrophen sowie vom Menschen verursachte Verschmutzungen, z.B. durch Chemikalien oder Ölunfälle tun ihr übriges. Wasser wird also künftig nicht nur wirtschaftlicher, sondern zunehmend politisch-sozialer Spielball. Dennoch, oder gerade deshalb sollte man sich nicht von einem Investment abschrecken lassen. Der Autor erklärt unter Verwendung zahlreicher Grafi ken, wohin sich die Trends hinsichtlich Verbrauch und globaler Verteilung entwickeln. Aus diesen Informationen entwickelt er anschließend zahlreiche Anlagestrategien. Doch mit einem persönlichen Investmentplan ist es nicht getan. Bei einem so brisanten Thema versuchen auch die großen Institutionen wie die Federal Reserve (FED) marktsteuernd einzulenken. Hier liefert Aschoff einen hilfreichen Blick hinter die Kulissen. Diese Details können sich für den Anleger durchaus lukrativ auswirken.

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Seitenzahl: 143

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Heiko Aschoff

Bis zum letzten Tropfen

Heiko Aschoff

BIS ZUM LETZTEN TROPFEN

Wasser – das Investment der Zukunft

FinanzBuch Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gesamtbearbeitung: Druckerei Joh. Walch, Augsburg Lektorat: Eva Herrmann Covergestaltung: Stephanie Villiger Druck: Druckerei Joh. Walch, Augsburg

E-Book-Ausgabe (PDF): © 2009 FinanzBuch Verlag GmbH, München www.finanzbuchverlag.de

Print-Ausgabe: © 2007 FinanzBuch Verlag GmbH, München

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

ISBN 978-3-89879-324-7 | Print-Ausgabe ISBN 978-3-89879-525-8 | E-Book-Ausgabe (PDF)

Weitere Infos zum Thema:www.finanzbuchverlag.deGerne übersenden wir Ihnen unser aktuelles Verlagsprogramm

Vorwort

Die Idee zu diesem Buch entstand, als ich mich nach geeigneten Investitionsmöglichkeiten im Rohstoffsektor umsah. Leider gab es an den Terminmärkten keine Wasserkontrakte, aber Aktien boten sich als Anlagealternative an. In der Zwischenzeit hat sich jedoch einiges in der Investmentbranche getan. Wasserzertifikate, Fonds oder Indizes werden aufgelegt. Anfangs war mir die Dramatik des Themas nicht bewusst. Kein Wunder, haben wir in den Industrienationen der Nordhalbkugel doch Wasser im Überfluss. Diese scheinbar paradiesischen Zustände sind allerdings weltweit die Ausnahme. Der fantastische Blick aus dem All auf unsere schöne blaue Welt täuscht. Trinkwasser ist ein knappes Gut – unentbehrlich für alles Leben auf dieser Erde. Ohne Öl können wir überleben, nicht aber ohne Wasser.

Investitionen im Wassersektor berühren immer auch ökologische, soziale und gesellschaftliche Belange von großer Tragweite. Der weitsichtige Investor versucht das Streben nach Rendite in Einklang mit diesen unterschiedlichen Zielsetzungen zu bringen. Nicht Rendite um jeden Preis, sondern am Nachhaltigkeitsprinzip orientierte ganzheitliche Verantwortung für den effizienten Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser muss im Vordergrund stehen. Jeder Mensch, jedes Lebewesen sollte seinen existenziellen Bedarf an Wasser befriedigen können – keine leichte Aufgabe in der heutigen Zeit. Wir stehen in den kommenden Jahrzehnten vermutlich vor einer der größten Herausforderungen der Menschheit.

Wasser ist das Elixier des Lebens oder, wie ich im ersten Kapitel überspitzt formuliere, ohne Wasser läuft nichts. Sauberes Wasser ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme und für die Gesundheit des Menschen. Es ist unersetzbar für die Nahrungsmittelerzeugung und als Energiequelle. Die meisten Menschen leben an Orten, an denen Wasser knapp ist. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass im Jahr 2025 zwei Drittel der Menschheit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben werden. Der Investitionsbedarf für die Erhaltung, die Wartung und die Modernisierung der Wassernetze ist enorm. Nach Schätzungen der Weltbank sind Investitionen in Höhe von rund sechs Milliarden US-Dollar allein in den kommenden 10 Jahren erforderlich, um die Wassernot zu lindern. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges. Eingeweihte Investoren sprechen bereits von der Investmentchance des Jahrhunderts.

Überschwemmungen, Trockenperioden und Wirbelstürme nehmen an Dramatik zu. Die globale Durchschnittstemperatur steigt. Hinzu kommen Treibhausgase wie Stickstoff und Methan. Die Wasserqualität verschlechtert sich aufgrund höherer Temperaturen und vermehrter Schadstoffkonzentrationen. Die Auswirkungen sind längst nicht mehr regional beschränkt. Die Klimaveränderung betrifft uns alle. Eine brisante Mischung für alle Lebewesen und die Ökonomie. Versicherungsgesellschaften rechnen mit Schäden in Billionenhöhe.

Nach welchen Kriterien kann Wasser gerecht verteilt werden? Ist es eine Handelsware oder ein Menschenrecht? Die jeweiligen Befürworter und Gegner liefern sich erbitterte Auseinandersetzungen. Langsam setzt sich die Einsicht durch, dass das Thema Wasser nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale, religiöse und ökologische Aspekte umfasst. Was bestimmt den Wert des Wassers? Ökonomische Kriterien können variable Kosten, Deckungsbeiträge und Fixkosten ermitteln, aber wie lassen sich religiöse, ökologische und soziale Aspekte in Werteinheiten fassen?

Nachhaltige Kapitalanlagen haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Diese legen das Kapital nicht nur nach finanziellen Gesichtspunkten an, sondern berücksichtigen auch Umwelt und Sozialkriterien. Ein neues Bewusstsein, das zahlreiche Investmentchancen im Wassersektor eröffnet. Kapitalkräftige institutionelle Anleger, die ihren Gremien, aber letztendlich auch der Gemeinschaft gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet sind, verfolgen die Entwicklung sehr genau.

Erfolgreiche Anlagen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Wassersektor erfordern eine zielgerichtete Strategie, die die prägenden Trends erfasst und die Besonderheiten des Wassermarktes berücksichtigt. Ihr persönlicher Investmentguide hilft Ihnen, sich mit den allgemeinen Gegebenheiten vertraut zu machen. Das richtige Handwerkszeug, der ideale Anlageberater und ein wenig Zeit helfen Ihnen bei der Suche nach den besten Aktien des Wassersektors.

Die vorgestellten Methoden und Techniken unterstützen Sie dabei, das große Bild zu erkennen: Wohin tendiert der Gesamtmarkt? An der Börse ist es überlebenswichtig, sich zunächst einen Überblick über den Gesamtmarkt zu verschaffen, bevor man Einzeltitel erwirbt. Die beste Aktie hat es in einem schlechten Marktumfeld schwer. Über zwei Drittel der Aktienkursbewegungen gehen zurück auf die allgemeine Markt und Branchenentwicklung.

Steht die generelle Marktverfassung einem Investment nicht entgegen, beginnt die Kür, die richtige Aktie zur richtigen Zeit zu finden. Eine alte Börsenweisheit besagt: Der Trend ist deren bester Freund. Kurse neigen dazu, erst einmal die eingeschlagene Richtung beizubehalten. Erfolgreiche Investoren nutzen diese Eigenart und erzielen damit überdurchschnittliche Renditen. Wissenschaftliche Studien untermauern diese Aussage. Mehr noch, eine geschickte Kombination fundamentaler Kriterien mit dem Prinzip der »Relativen Stärke« kann die Ergebnisse außerordentlich steigern. Dies ist empirisch belegt. Lassen Sie sich inspirieren!

Am liebsten hätte ich das letzte Kapitel an den Anfang des Buches gestellt: Schützen Sie ihr Geld! Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, ist das zur Verfügung stehende Kapital doch im Normalfall begrenzt. Geht es verloren, ist das Spiel aus. In der Börsenliteratur finden sich unzählige Fachbücher, die sich mit dem optimalen Einstieg beschäftigen. Die Frage nach dem richtigen Ausstieg und der Positionsgröße wird dagegen – wenn überhaupt – nur am Rande behandelt. Wer sein Money-Management vernachlässigt, spielt mit dem Feuer. Money-Management richtig angewendet schützt nicht nur Ihr Kapital, sondern schaltet den Gewinnturbo ein.

Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig neugierig machen. Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit dem Börsengeschehen – und bin immer noch fasziniert. Ich kann mir kein spannenderes Betätigungsfeld vorstellen. Meinen ersten Kontakt mit Aktien hatte ich als Schüler. Die japanische Wirtschaft boomte und der japanische Aktienmarkt eilte von einem Hoch zum nächsten. Kein Wunder, dass es mich nach meinem Studium zum Diplom-Kaufmann in die Finanzbranche zog. Als Vermögensberater und Depotmanager war ich viele Jahre in einer Bank tätig. Als Pensionsfondsmanager berufsständischer Versorgungswerke betreute ich mit einem kleinen Team über sieben Milliarden Euro Anlagevolumen.

Als Privatdozent bei der Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsakademie, als Mitglied im Berufsverband für Technische Analyse und als Referent bei bekannten Institutionen halte ich regelmäßig Seminare zum Thema Börse und Wirtschaft. Vor der Jahrtausendwende gründete ich das unabhängige Finanzportal Value Stocks und gebe seitdem auch den Börsendienst Investment Ideen heraus. Dort stelle ich meine persönlichen Empfehlungen vor. Ich bevorzuge einen nachvollziehbaren und disziplinierten Investmentstil, der die Vorzüge fundamentaler und technischer Analysemethoden miteinander kombiniert.

In meinem ersten Buch »Aktienanalyse für jedermann«, erschienen als Beck Wirtschaftsberater, vermittelte ich praktische Ratschläge und Erkenntnisse für eine erfolgreiche Anlagestrategie. Da es jedoch unzählige Möglichkeiten gibt an der Börse Geld zu verdienen, nahm ich diese Erkenntnis zum Anlass, in meinem Sammelwerk »Die Investmentstrategien der Profis« vierzehn erfolgreiche Methoden, Ansätze und Strategien vorzustellen, mit denen jeder an der Börse erfolgreich sein kann. In diesem Sammelwerk erklären Börsenpraktiker verschiedene altbewährte Methoden und in Vergessenheit geratene Strategien, mit denen sich seit Jahrzehnten hervorragende Ergebnisse erzielen lassen. Es werden Ansätze präsentiert, die in Deutschland kaum bekannt sind oder gar mit den ungeschriebenen Tabus der Finanzwelt brechen.

Sie sind herzlich eingeladen, meine Internetseiten www.value-stocks.de und www.investment-ideen.de zu besuchen. Dort finden Sie aktuelle Beiträge zum Börsengeschehen und Anlageideen. Bei Fragen oder für Anregungen sind Ihre E-Mails unter [email protected] jederzeit willkommen. Aufgrund von Zeitmangel kann ich Ihnen zwar keine Garantie geben, dass ich alle E-Mails beantworten werde, aber ich verspreche Ihnen, alle E-Mails zu lesen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei all Ihren Investmententscheidungen!

Steinfurt, im März 2007

Heiko Aschoff

1 OHNEWASSERLÄUFTNICHTS

1.1 Elixier des Lebens

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Welt mit ihren vielfältigen Lebensformen, einschließlich der mehr als sechs Milliarden Menschen, vor einer ernsten Wasserkrise. Alle Anzeichen deuten daraufhin, dass diese Entwicklung weiter anhalten und sich sogar verschärfen wird, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Von allen Krisen, mit denen wir Menschen konfrontiert sind, ist die Wasserkrise diejenige, die unser Überleben am meisten bedroht.

Die wirkliche Tragödie zeigt sich vor allem im täglichen Überlebenskampf des armen Teils der Weltbevölkerung, der zusätzlich noch die Bürde wasserbedingter Krankheiten tragen muss. Auch die Natur leidet unter den Abfallbergen und der maßlosen Ausbeutung. Die Verantwortlichen scheinen sich nur wenig um die Konsequenzen für zukünftige Generationen zu kümmern. Die Wasserkrise ist in erster Linie eine Krise des Wassermanagements. Wir verfügen über das Know-how, um dagegen anzugehen. Trotzdem unterlassen wir es, schnellstens Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Dabei wäre es zu einfach gedacht, die wesentlichen Ursachen dafür im finanziellen Bereich zu suchen. Ein großes Problem ist die Trägheit auf den Führungsebenen und die Tatsache, dass sich die Weltbevölkerung des Ausmaßes des Problems nicht ausreichend bewusst ist.

Wasser ist die Grundlage jeden Lebens auf der Erde; sogar auf anderen Planeten wird vor allem nach Wasser gesucht. Ohne Wasser kann der Mensch nur wenige Tage überleben; ohne feste Nahrung ist dies dagegen über einen deutlich längeren Zeitraum möglich. Vor über drei Milliarden Jahren ging das Leben auf unserem Planeten aus H2O, der Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff, hervor. Der Mensch besteht zu etwa 60 Prozent aus Wasser, andere Lebewesen sogar bis zu 90 Prozent. Beim Menschen führt ein Wasserverlust von 15 Prozent zum Tod. Der tägliche Wasserbedarf liegt, je nach Größe und klimatischen Verhältnissen, bei drei bis fünf Litern. Ohne Wasser wäre ein Leben auf der Erde, ob von Menschen, Tieren oder Pflanzen, unmöglich.

Sauberes Wasser ist die Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme und für die Gesundheit des Menschen. Es ist unersetzbar für die Nahrungsmittelerzeugung und als Energiequelle. Über eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. 40 Prozent der Weltbevölkerung verfügen nicht über eine adäquate Abwasserentsorgung. Täglich sterben tausende Kinder an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden. Mangelhafte Abwasserentsorgung und nicht einwandfreies Trinkwasser sind die Ursachen für 80 Prozent aller Krankheiten in den Entwicklungsländern. Eine einzige Toilettenspülung in den Industrieländern verbraucht so viel Wasser, wie ein Mensch in einem Entwicklungsland pro Tag für seine tägliche Hygiene und für die Nahrungszubereitung benötigt.

70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Rein rechnerisch stehen jedem Erdbewohner jährlich rund 2.000 Kubikmeter zur Verfügung. Da scheint es unvorstellbar, dass auf dem blauen Planeten nicht genügend Trinkwasser für alle Menschen vorhanden ist. 97 Prozent des blauen Goldes sind jedoch Salzwasser. 3 Prozent sind Süßwasser, liegen aber größtenteils in gefrorenem Zustand vor – in Hochgebirgen und Polarregionen. Nur etwa 0,3 Prozent sind als Trinkwasser tatsächlich nutzbar.

Die meisten Menschen leben an Orten, an denen Wasser knapp ist. Je mehr Menschen an einem Ort leben, desto dramatischer ist die Versorgungssituation.

Abb. 1: Aufteilung der weltweiten Wasservorkommen: Der Wasseranteil in der Atmosphäre, den Seen und den Flüssen ist in der Grafik aufgrund ihres marginalen Anteils nicht mehr erkennbar. Quelle: US Geological Survey

Weltweit hat sich der Wasserverbrauch aufgrund des Bevölkerungswachstums in den letzten 50 Jahren vervierfacht. Eine halbe Milliarde Menschen leben in Ländern mit Wasserknappheit. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass im Jahr 2025 zwei Drittel der Menschheit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben werden. Insgesamt sind bereits 12.000 Kubikkilometer Wasser verschmutzt; so viel Wasser wie die zehn größten Flüsse der Welt fassen.

Abb. 2: Anteil der Kontinente in Prozent an den weltweiten Süsswasservorkommen und an der Bevölkerung Quelle: Vereinte Nationen

Abb. 3: Zugang in Prozent der Bevölkerung zu sauberem Trinkwasser sowie vorhandene Abwasserentsorgung Quelle: Unicef 1998

Der Aralsee zwischen Usbekistan und Kasachstan hat heute nur noch 30 Prozent seines ursprünglichen Wasservolumens. Vor 40 Jahren war er ein einzigartiges Naturschutzgebiet und das viertgrößte Binnengewässer der Erde. Jetzt liegen einstige Hafenstädte und Badeorte in der Wüste. Der See ist heute salzhaltiger als das Tote Meer und gehört weltweit mit zu den giftigsten Gewässern. Dazu geführt hat die hemmungslose Wasserentnahme aus den beiden Hauptzuflüssen für die Bewässerung von Reisfeldern und Plantagen – mit katastrophalen Folgen für Mensch und Natur. Weltweit wurde so in den vergangenen 100 Jahren die Hälfte aller Feuchtgebiete zerstört.

Mit erstaunlicher Offenheit sprach der chinesische Wasserminister bei seinem Besuch in Deutschland von der in seinem Land bestehenden Wasserproblematik. China fehlen jährlich 40 Kubikkilometer Wasser für die Feldbewässerung und die Trinkwasserversorgung der Städte. Zwei Drittel der 600 Millionenstädte des Landes leiden unter chronischer Trinkwasserknappheit. Die Rationierung des Wassers führt zu Produktionsausfällen in den Betrieben. 20 Millionen Hektar können nicht als weiteres Ackerland ausgewiesen werden. Jedes Jahr fehlen dadurch 30 Millionen Tonnen Getreide.

Diese tragischen Beispiele und Zahlen zeigen, dass es beim sinnvollen Umgang mit den begrenzten Wasserressourcen um weit mehr geht als nur um reine Investitionsentscheidungen. Wasser bedeutet Leben.

1.2 Smart-Money schon da

Mit der fortschreitenden Industrialisierung in Asien, insbesondere in China und Indien, nimmt der Anteil der Industrie an der globalen Wassernachfrage zu. Durch diese zunehmende Industrialisierung, die wachsende Weltbevölkerung und den verbesserten Zugang zu Wasser in noch unterversorgten Regionen steigt auch der Süßwasserkonsum weltweit stark an. Werden heute bereits durchschnittlich 5.000 Kubikkilometer jährlich konsumiert, dürfte der Bedarf an Süßwasser in den nächsten Jahrzehnten um 40 bis 60 Prozent zunehmen. Bereits in einem halben Jahrhundert könnten wir an die absolute Grenze der Verfügbarkeit stoßen.

Abb. 4: Der Wasserverbrauch steigt weltweit überproportional an.Quelle: Brot für die Welt; eigene Schätzungen

Rund 90 Prozent der weltweiten Wasserversorgung liegen in öffentlicher Hand. Der Investitionsbedarf für die Erhaltung, Wartung und Modernisierung ist enorm und erfordert großes Know-how. Aufgrund der angespannten Finanzlage der öffentlichen Hand dürfte sich deshalb der Anteil privater Unternehmen, die daran partizipieren, deutlich erhöhen. Nach einer Schätzung der Weltbank sind Investitionen in Höhe von rund sechs Milliarden US-Dollar allein in den kommenden 10 Jahren erforderlich, um die Wassernot zu lindern. Doch damit ist es nicht genug. Allein die immer strengeren Qualitätsvorschriften erfordern in den nächsten Jahren in Europa dreistellige Milliardeninvestitionen. In Amerika dürften sich die Investitionskosten in den nächsten Jahrzehnten eher auf Billionen US-Dollar belaufen. Eine Folge der aufgeschobenen Modernisierung des Leitungsnetzes. Und im Rest der Welt sieht es nicht sehr viel anders aus.

Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass Investoren bereits von der Investmentchance des Jahrhunderts sprechen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Wassers hat sich seit einigen Jahren eine rege Geschäftstätigkeit entwickelt. Von der Erweiterung der Süßwasserressourcen über die Reinigung, Entsalzung und Bevorratung bis hin zur Einsparung und Versorgung. Die steigende Nachfrage, der höhere Qualitätsanspruch der Verbraucher sowie der enorme Investitionsbedarf in die Wasserinfrastruktur tragen dazu bei, den in der Wertschöpfungskette Wasser tätigen Firmen gute Wachstumspotenziale zu sichern.

Abb. 5: Im 5-Jahres-Vergleich vom 31.12.2000 bis 31.12.2005 liegt der Wassersektor mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 19,5 Prozent vor den bekannten amerikanischen Aktienmarktindizes.

Kluge Investoren haben längst die Zeichen der Zeit erkannt und investieren kräftig in der Wasserbranche. Seit Jahren gehören Aktien aus dieser Branche zu den heimlichen Stars. Immer mehr Investoren erkennen die Renditepotenziale. Mittlerweile existieren zahlreiche auf Wasser spezialisierte Anlageprodukte. Solche Themenfonds und Zertifikate waren

Abb. 6: Auch im 10-Jahres-Vergleich vom 31.12.1995 bis 31.12.2005 behauptet der Wassersektor seine Spitzenposition.

Abb. 7: In einer absoluten Betrachtung summieren sich die Gewinne im Wassersektor im 5-Jahres-Vergleich auf über 134 Prozent. Weit abgeschlagen folgen die US-Aktienindizes. Die Technologiebörse Nasdaq liegt sogar im Minus. An der Nasdaq hat der Börseneinbruch im Jahr 2000 besonders tiefe Spuren hinterlassen.

Abb. 8: Im 10-Jahres-Vergleich sind alle Märkte im Plus. Auch in dieser absoluten Betrachtung behauptet der Wassersektor seine Führungsrolle. Die Gewinne summieren sich auf über 446 Prozent.

Abb. 9: Die Tendenz setzt sich bei der Auswahl einzelner Aktien fort (Betrachtungszeitraum 1995 bis 2005). Unter den fünf besten Aktien sind vier aus dem Wassersektor (schraffierte Balken). Der Dow Jones als Indikator für den gesamten Aktienmarkt rentiert mit durchschnittlich 9,7 Prozent pro Jahr, während die Aktie Aqua America auf stolze 24,8 Prozent jährlich kommt. Die Aktionäre von McDonalds und Kellogs müssen sich dagegen mit mageren Renditen begnügen.

Abb. 10: In der absoluten Betrachtung treten die Renditeunterschiede noch deutlicher hervor. Bei Aqua America summieren sich im 10-Jahre-Zeiraum die Gewinne auf über 818 Prozent. Der Dow Jones schafft 154 Prozent.

vor einigen Jahren noch eine absolute Rarität. Anleger mussten sich selbst die besten Wasseraktien heraussuchen. Wer dabei ein glückliches Händchen hatte, dürfte sehr gut dastehen, wie die Grafiken in Abbildung 5 bis 10 zeigen. Aber auch Investments auf Wasserindizes sind eine gute Wahl. Die dargestellten Charts beruhen auf Quellen von Bloomberg, James Dickerson sowie eigenen Berechnungen.

Bei all dem verlockenden Renditepotenzial für Investoren darf jedoch nicht vergessen werden, dass sich dahinter ein sehr ernstes – für viele Menschen sogar überlebenswichtiges – Problem verbirgt, das schnellstens gelöst werden muss. Ohne Öl können wir leben, aber nicht ohne Wasser. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Bereitstellung von internationalem Investitionskapital zu einer ausreichenden und bezahlbaren Trinkwasserversorgung für alle Menschen führt. Überall dort, wo es zu ernsten Zielkonflikten zwischen menschlichen Grundbedürfnissen und unternehmerischem Profitstreben kommt, sind deshalb der Staat und letztendlich die Gesellschaft in der Verantwortung.

1.3 Paradiesische Zustände