Bitcoin, Blockchain & Co. — Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit - Joe Martin - E-Book

Bitcoin, Blockchain & Co. — Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit E-Book

Joe Martin

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Beschreibung

Unsere Gesellschaft steht vor großen Umbrüchen. Dieses Buch richtet sich deshalb an alle, die sich auf die Zukunft vorbereiten möchten. Die Blockchain wird zuerst die Arbeitswelt und dann die Gesellschaft insgesamt revolutionieren. Die meisten Arbeitsplätze werden durch die Blockchain zwangsläufig enormen Veränderungen unterliegen, wenn nicht sogar vernichtet werden. Wenn es bei vorangegangenen technologischen Umbrüchen bisher die Arbeiter getroffen hatte, werden es dieses Mal die Angestellten der Mittelschicht sein. Die Jobs Hunderttausender Angestellter und Sachbearbeiter sind betroffen. Die Blockchain wird ganze Etagen in der Administration von Handel, Industrie, Produktion und der öffentlichen Verwaltung leer fegen. Diejenigen, die sich auskennen, werden sich rechtzeitig orientieren und vorsorgen können.

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Inhalt

Das Wichtigste auf einer Seite

Glossar

Das sollten Sie unbedingt wissen

Kapitel 1 — Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Kapitel 2 — Wie die Bitcoin-Blockchain funktioniert

Kapitel 3 — Wallets, Exchanges und das P2P-Netz

Kapitel 4 — DIE WAHRHEIT

Kapitel 5 — Geld und Werte

Kapitel 6 — Die Buchhaltung und der Leger

Kapitel 7 — Kriminelle, Betrüger und die Behörden

Kapitel 8 — Andere Krypto-Währungen und Blockchains

Kapitel 9 — Nodes, Konsensus, Mining und Proof-of-Work

Kapitel 10 — In Krypto-Währungen und ICOs investieren

Die berühmten letzten Worte

Bitcoin, Blockchain & Co. —

Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Informationen über Bitcoin, Ethereum, Blockchain und andere Krypto-Währungen für Interessierte, für Anfänger und Fortgeschrittene

Das Standardwerk in Deutsch

EXTRA: mit Krypto-Währungen Geld verdienen, Trading & ICOs

Der Bitcoin-Kurs

Während der Entstehung dieses Buches stieg der Kurs des Bitcoins gegenüber dem Dollar, dem Euro und allen anderen Währungen enorm: von ca. 1.000 Dollar bis auf über 15.000 Dollar pro Bitcoin. Wer weiß wie hoch er steht, wenn Sie dieses Buch lesen.

Das war toll auf der einen Seite, bereitete mir aber ein paar Probleme auf der anderen Seite, denn ich habe in diesem Buch einige Berechnungen angestellt, die den jeweiligen Umrechnungskurs berücksichtigten. Zum Beispiel, ob es sich lohnt selbst Krypto-Währungen zu minen, wie viel für eine Pizza nach aktuellem Kurs bezahlt wurde oder wie hoch die Transaktionskosten sind. Durch den stark steigenden Kurs waren die Ergebnisse aber jeweils schon wieder überholt, wenn ich das Kapitel zu Ende geschrieben hatte, denn der Bitcoin legte im Lauf des Jahres 2017 teilweise stündlich zu. Um diesem “Problem” zu begegnen habe ich mich nun bei Drucklegung im Dezember 2017 entschieden ganz einfach 10.000 Dollar/Euro als Kurs festzulegen. Deshalb sei hier angemerkt, das sich, sofern nicht anders erläutert, alle Berechnungen auf diesem Umrechnungskurs beziehen.

Informieren Sie Ihre Freunde und Bekannte

Bitte teilen Sie die Informationen über dieses Buch auch mit anderen. Ihre Freunde und Bekannte werden es Ihnen danken, wenn Sie sie auf eine Möglichkeit hinweisen, wie auch sie sich informieren können. Auch Ihre Freunde und Ihre Familie sollten anhand des Wissens aus diesem Buch mit Bitcoin, Ethereum und anderen Krypto-Währungen Geld verdienen können und sich gegen die vielen Betrüger wappnen können, die Unwissenden das Geld aus der Tasche ziehen.

Für ihren Einsatz und ihre Unterstützung bedanke ich mich besonders bei Jenni, Mariana, Luccia und vielen anderen, die dieses Werk erst möglich gemacht haben.

Viel gelernt habe ich auf diesen Veranstaltungen, denen mein Dank gebührt:

https://blockchain-expo.com/ — https://btcmiami.com/ — http://tokensummit.com/

https://digitalchamber.org/ — http://finovate.com/ — https://www.crypto-financing.com/

Titelbildelemente von:

Blank golden corner ribbon: Author: BSGStudio

Technology-background-in-blue-color: Designed by Freepik

Das Wichtigste auf einer Seite

Um in der Krypto-Welt dabei zu sein, die Systeme zu verstehen und so die Zukunft mitzugestalten, sind drei grundlegende Informationen für Sie essenziell. Ohne diese drei Grundüberlegungen, können Sie die Krypto-Welt nicht verstehen und Sie laufen daher große Gefahr, eine Menge Geld zu verlieren, falls Sie ohne dieses Wissen aktiv werden.

Es sind haufenweise unseriöse Angebote rund um das Thema „Bitcoin & Co.“ zu finden — von Menschen, die das schnelle Geld machen wollen, bis hin zu Betrügern, die sowohl hinter Ihrem Geld als auch hinter Ihrem Krypto-Guthaben her sind. Diese Kriminellen agieren zum Teil professionell, sehr professionell. Deshalb müssen Sie unbedingt und ständig auf der Hut sein. Das beste Mittel, um diese Betrüger zu entlarven, ist das eigene Wissen.

Deshalb sollten Sie diese Hinweise immer wieder lesen, sich einprägen und tief in Ihr Bewusstsein einsinken lassen. Die folgenden Gebote müssen Sie intuitiv anwenden können. Messen Sie alles, aber wirklich alles, an diesen Geboten. Dann kann Ihnen nichts passieren und Sie verstehen, wie unsere Welt in naher Zukunft funktionieren wird.

Stellen Sie sicher, dass nur Sie alleine die „Private Keys” zu Ihren Krypto-Werten (also Bitcoin und Co.) besitzen. Immer. Nur Sie alleine!Nur einer echten Public Blockchain mit vielen völlig unabhängigen Nodes können Sie bedingungslos vertrauen.Der Computer Source Code eines vertrauenswürdiges Blockchain-Systems ist immer öffentlich zugänglich und kann von jedem eingesehen und genutzt werden.

Auch wenn Sie jetzt noch nicht verstehen, was „Private Keys” sind und auch nicht wissen, was eine echte Public Blockchain ist, vergessen Sie niemals diese Gebote. Analysieren Sie jedes noch so attraktive Angebot unter diesen Gesichtspunkten. Lassen Sie sich nie dazu verleiten, gegen diese Gebote zu verstoßen. Lesen Sie dieses Buch sorgfältig, um die Bedeutung dieser Gebote zu verstehen und hinterfragen Sie jedes Angebot anhand dieses Wissens. Denn nur dann ist Ihr Vermögen geschützt, dann steht Ihre Zukunft auf einem festen Fundament und nur dann sind Sie handlungsfähig. Sie können die Zukunft so gestalten, dass es Ihnen und Ihrer Familie gut geht und Sie erfolgreich mit Krypto-Währungen und anderen Blockchain-Systemen umgehen können.

Glossar

Wichtige verwendete Begriffe

„Bitcoin“ und „Blockchain“ sind englische Begriffe, die international in englischer Sprache genau so genutzt werden. Sie ins Deutsche zu übersetzen, wäre genauso sinnlos wie Wörter wie „Computer“, „Software“, „Smartphone“ oder „App“ ins Deutsche zu übertragen und in einem Buch zu verwenden. Deshalb werden in dieser Publikation an den entsprechenden Stellen regelmäßig die englischen Begriffe benutzt.

Es sind erfreulicherweise nur ein paar Fachwörter, die man kennen sollte, damit man mitdiskutieren kann. Diese werden im folgenden kleinen Glossar zunächst erläutert. Weitere Begriffe werden dann sukzessive im Text eingeführt und ausführlich erklärt. Dieses Buch richtet sich an jedermann und vermittelt Wissen leicht verständlich, ohne dass der Leser englische Sprachkenntnisse haben muss.

Public Blockchain: steht übersetzt für „öffentliche Blockchain“, was die Bedeutung aber nicht vollständig wiedergibt. Eine Public Blockchain im Sinne einer wahren, echten Blockchain im Gegensatz zu einer privaten Blockchain oder der Blockchain eines Konsortiums oder Verbundes, ist eine öffentliche Blockchain. Die Besonderheit einer Public Blockchain besteht darin, dass jeder, der über einen Computer verfügt, die entsprechende Software herunterladen und ein Teil des Blockchain-Systems werden kann. In der Regel sind zudem die Daten, welche in dieser Blockchain stehen, öffentlich einsehbar, was aber nicht zwingend gegeben sein muss. Jene Computer, die die Blockchain erstellen, können überall auf der Welt stehen und beim Erstellen und beim Verwalten dieser Blockchain völlig unabhängig voneinander mitwirken. „Öffentlich“ bedeutet also nicht zwingend, dass alle Daten transparent sind, sondern nur, dass jeder mitmachen kann.

Eine Public Blockchain ist die einzige Blockchain, die wirklich manipulationssicher ist. Blockchain ist nicht gleich Blockchain. Die Unterschiede sind maßgeblich.

Ledger: bedeutet eigentlich „Hauptbuch“ und könnte auch so übersetzt werden. Es ist die Liste beziehungsweise das Buch, im Falle der Blockchain eine Datei, in der alle Transaktionen chronologisch gespeichert sind, und zwar von der ersten bis zur aktuellen Transaktion. Dieser Ledger wird dadurch zwangsweise immer umfänglicher. Der Ledger der Bitcoin-Blockchain umfasste im Sommer 2017 schon über 130 GB.

Krypto: alle Systeme, die Verschlüsselungstechniken verwenden, um Daten dem Zugriff oder zumindest der Auslesung durch einen fremden Dritten zu entziehen oder um die Authentizität von Daten zu signieren. Diese Systeme sind unter dem Oberbegriff „Krypto" zusammengefasst. In der Regel sind heutzutage mathematische Verschlüsselungstechniken im Einsatz. Schon lange vor dem Computerzeitalter wurden Verschlüsselungen mit anderen — heute leicht zu knackenden — Methoden vorgenommen.

Krypto-Währung: Wenn ein „Coin“ (eine Münze) von Computern mithilfe eines Algorithmus errechnet wird, dann ist es eine Krypto-Münze („Crypto Coin“). Die verwendeten Algorithmen und die daraus resultierenden Rechenleistungen sind sehr komplex und aufwendig, weil durch mathematische Verschlüsselungstechniken nicht nur die Coins geschaffen werden, sondern auch andere Funktionen er- beziehungsweise berechnet werden müssen. Die Computer selbst, die diese Berechnungen ausführen, schützen dadurch auch gleichzeitig die Netzwerke gegen Missbrauch und Manipulation. Dieser Schutz wird durch angewandte Kryptografie erreicht. Die bekannteste Krypto-Währung der Welt ist Bitcoin, dicht gefolgt von Ethereum.

Fiat-Währungen: Fiat-Geld ist ein Objekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient.Das Gegenteil von Fiat-Geld ist Warengeld, das zum Beispiel als Tabak, Reis, Gold oder Silber neben dem äußeren Tauschwert auch einen inneren Wert hat, der unabhängig von Regierungserlässen ist, solange damit bezahlt werden darf.

Im Grunde sind Euro, Dollar, Schweizer Franken, Yen und alle anderen Papiergelder Fiat-Währungen und besitzen keinen echten inneren Wert. Kritiker behaupten sogar, dass sie wertlos seien. Fiat-Währungen können mithilfe beliebigen Nachdruckens durch Zentralbanken und Regierungen jederzeit inflationiert und dadurch tatsächlich wertlos werden, so zum Beispiel die Reichsmark im Deutschland der 1920er Jahre und der Venezolanische Bolivar seit 2014.

Im Gegensatz zum Bitcoin, der zwar auch keinen echten inneren Wert besitzt, den aber auch keine Regierung nachdrucken oder manipulieren kann. Der Bitcoin unterliegt deshalb nicht dieser Art der Inflation und wird nicht als Fiat-Währung, aber auch nicht als Warengeld angesehen, sondern als Krypto-Währung.

Sein intrinsischer Wert kann am besten in der nötigen elektrischen Energie gemessen werden, die Computer aufbringen müssen, um das Netzwerk abzusichern und am Laufen zu halten. Man kann getrost festhalten: Wenn Unternehmen mehr elektrischen Strom als ganz Island pro Jahr verbrauchen, kaufen und bereitstellen, um dieses Netz am Laufen zu halten, dann muss Bitcoin einen Wert darstellen.

1944

schrieb George Orwell, dass Gewinner (in Hinblick auf einen möglichen Sieg Hitlers) die Geschichte der Menschheit nach Gutdünken und nach ihrem Gusto jederzeit neu schreiben könnten, um die eigene Zukunft zu gestalten und an der Macht zu bleiben. Die Wahrheit würde dadurch relativiert, was eine große Gefahr sei.

2014

erklärte Julian Assange, dass die wichtigste Funktion von Bitcoin der unveränderbare Zeitstempel sei, der gewährleiste, dass Nachrichten der Wahrheit entsprechen und für alle Zeiten festgeschrieben sind. Damit werde jeder Art der Geschichtsfälschung durch die Herrschenden — eine Gefahr, die Orwell zu Recht 70 Jahre zuvor schon identifiziert hatte — endgültig ein Riegel vorgeschoben.

Seit 2009

versiegeln Public Blockchains die Wahrheit in Datenblocks und sorgen dafür, dass niemand — keine Regierung, keine mit Geld, Waffen oder mit was auch immer ausgestattete Lobby diese Daten jemals ändern kann. Damit ist zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gewährleistet, dass diese Daten und damit die Geschichte der Wahrheit und nichts als der Wahrheit entsprechen — für jetzt und für alle Zeit.

Das sollten Sie unbedingt wissen

Was Sie in diesem Buch erfahren und wie Sie es lesen sollten

Ich bin spät über Bitcoin gestolpert. Erst 2016. Sie vielleicht noch später oder vielleicht auch früher als ich. Ich bin mir aber sicher, dass Sie noch ein paar Fragen zum Thema haben, die Ihnen bisher noch niemand zufriedenstellend beantwortet hat. Ich bin mir auch sicher, dass Sie das Themenfeld interessiert, sonst würden Sie diesen Text ja nicht lesen. Mich fasziniert das Thema Krypto als Autor und Journalist und ich habe versucht, es zu verstehen, es zu begreifen, nachzuvollziehen, wie das alles funktioniert. Ich fand mich im tiefen, dunkeln Wald wieder.

Irgendwann, nachdem ich Dutzende von Berichten gelesen, noch mehr Podcasts angehört, Konferenzen besucht und mit vielen Experten gesprochen hatte, befand ich mich immer noch im Wald. Mein Problem hatte sich jedoch gewandelt: Es war nicht mehr dunkel im Wald. Im Gegenteil, die Sonne schien meinen Weg zu erleuchten. Ich jedoch sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Totaler Informationsüberfluss.

Mehr Gespräche, mehr Reports, mehr Artikel, mehr Podcasts machten es nicht wirklich besser — allerdings fand ich immer mehr Menschen, denen es genauso erging. Es gab mehr Verwirrung als Expertentum in diesem neuen Fachgebiet. Immer wieder landeten meine Gesprächspartner und ich am Ende der Logik. Warum war das so und wie war es zu lösen?

Ich denke, dass jeder, der sich mit Bitcoin, Blockchain und anderen Krypto-Währungen beschäftigt hat, tief in sich spürt, dass diese neue Technologie die Welt maßgeblich und nachhaltig verändern wird. Viele erfassen intuitiv, dass wir vor einer neuen industriellen Revolution stehen oder womöglich schon mittendrin sind. Aber, die Welt der Krypto-Währung und der Blockchain ist eben alles andere als intuitiv. Sie ist das Gegenteil von dem, was wir kennen. Sie ist in weiten Teilen kontra-intuitiv, irgendwie schräg, unbekannt, außerirdisch und oft standen mir buchstäblich die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Meine Lippen formten ein erstauntes „Wie bitte?“ nach dem anderen. Von Freunden hörte ich immer wieder den einen Standardsatz: „Ich glaube das jetzt nicht.“

Bitcoin und die Blockchain zu verstehen, widerspricht dem, was wir kennen

Es war nicht nur das nötige veränderte Denken, um zu verstehen, was vor sich geht. Es war die übergeordnete Klammer, die mir fehlte. Der übergeordnete Bezugsrahmen, vielleicht — so denke ich heute — der tiefere Sinn.

Immerhin, nachdem ich erkannt hatte, dass mir dieser tiefere Sinn fehlte, suchte ich nach besagter Klammer. Ich suchte nach einem neuen Paradigma.

Viele, die mit Krypto in Berührung kommen, sehen es als eine Möglichkeit zu zocken. Geld verdienen mit Bitcoin, dessen Kurs von ein paar Hundert Euro innerhalb eines Jahres auf über 9.000 Euro hochgeschossen war. Mit wilden Zacken, hoch und nieder, immer wieder. Geld verdienen mit der Krypto-Währung Ethereum, deren Kurs von unter 10 Euro auf fast 400 Euro hoch geschossen war, mit noch wilderen Zuckungen. Zocken mit den sogenannten „AltCoins“ und durch ICOs — dazu mehr, etwas später im Buch.

Ach ja, und das alles innerhalb von neun bis zwölf Monaten. 1.333 Prozent in zwölf Monaten (Bitcoin von Dezember 2016 bis Dezember 2017 — von 750 Dollar auf 10.000 Dollar). 5.300 Prozent in zwölf Monaten (Ethereum von Dezember 2016 bis Dezember 2017 — von 8 Dollar auf 420 Dollar).

Fast jedes Krypto-Portfolio ließ die Gewinne von Warren Buffet, dem besten Investor der Welt der letzten 40 Jahre, alt aussehen. Zigtausend Prozent Gewinne waren und sind neu für alle, selbst für die Vollprofis, die täglich mit irgendwelchen Finanzinstrumenten zocken und Milliarden hin und her bewegen.

Andere, die mit der Blockchain in Berührung kamen, sehen noch mehr darin. Sie sehen bessere Workflows in Unternehmen, mehr Frieden für die Menschheit, die Lösung aller Probleme, den universellen Weltcomputer.

Wahrscheinlich liegt — wie so oft — die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Diese Erkenntnis hilft aber nicht, zu verstehen, was das alles zu bedeuten hat. Was sind die langfristigen Implikationen der Blockchain? Gibt es überhaupt welche? Ist das alles nur ein Hype, eine neue Software? So etwas wie Windows 10, 11 oder 12?

Verstehen, ohne programmieren zu können — das ist das Ziel

Ich fühlte mich an meine Vorträge aus der Vergangenheit erinnert. Ich bin ein Kind des Computerzeitalters. Mein erster Heimcomputer war ein Commodore VIC-20 — das war das Vorgängermodell des revolutionären C 64. Ich bin damit groß geworden und habe als Entrepreneur, Autor und Journalist die ganze Entwicklung in vorderster Reihe mitgemacht. Ich stand in der Warteschlange in San Diego, Kalifornien, um das erste iPhone zu ergattern und bekam keines, weil, bis ich es endlich ans Ende der Schlange geschafft hatte, schon alle verkauft waren.

Ich habe in der Technologie-Branche viel erlebt und vieles mitgemacht. Dennoch habe ich nie selbst programmiert und bin auch kein Mathematiker. Das sind gute Nachrichten für Sie, denn dieses Buch ist für Technik-Laien geschrieben. Kein Computer-Code. Alles so erklärt, dass es der Normalsterbliche, der interessierte Nichtfachmann, verstehen kann.

Es ist aber auch für die, die schon mitmachen; die, die schon dabei sind in dieser wilden Krypto-Welt. Es ist sogar für die Softwareexperten geschrieben, die vielleicht nachher noch besser verstehen können, welche Probleme sie in der realen Welt überhaupt lösen und warum das so wertvoll und so wichtig ist.

Aber mir fehlte damals, als ich begann, mich mit der Materie zu beschäftigen, noch die übergeordnete Klammer. Ich wusste, dass da etwas ist und konnte es viele Monate lang einfach nicht greifen. Je mehr ich mich damit beschäftigte, umso öfter erlebte ich, dass viele, selbst diejenigen, die auf der Bühne standen und sowieso die, die im Publikum saßen, es auch nicht wussten. In den Kaffeepausen wurde über alles Mögliche gesprochen, geschickt um Themen herum navigiert und cool eine Art Pseudo-Wissen ohne echte Ahnung von der Materie präsentiert. Vielleicht, weil die Klammer fehlte.

Ich erinnere mich: Mitte der 1990er stand ich auf der Bühne und sprach über das Internet. Große Augen, Stirnrunzeln, Unglaube und dann: „Ach, dieses Internet, das ist doch nur eine Modeerscheinung. Das geht wieder weg.“

Nicht, dass es mich gestört hat, mir war es egal, ob man mir glaubte oder nicht, aber es hat mich natürlich verwundert. Nun ja, wie wir wissen, ist das Internet nicht wieder verschwunden. Keine Modeerscheinung. Vielleicht Neuland, wie die deutsche Kanzlerin Frau Merkel noch im Jahre 2015 postulierte, aber das Internet hat unsere Leben ganz wesentlich verändert.

Um die Jahrtausendwende stand ich wieder auf Bühnen. Mein neues Thema war nun

E-Commerce. Was musste ich hören: „Keiner wird je seine Zahlungsdaten auf einer Website eintragen, viel zu gefährlich.“ Nun denn, 2016 erzielte Amazon allein 136 Milliarden Dollar Umsatz mit Menschen, die ihre Zahlungsmittel nicht im Internet hinterlegen. So viel dazu.

Fünf Jahre später sprach ich dann über das Thema Soziale Medien. “Keiner wird private Daten über sich ins Internet stellen”. Nun, es hat sich gezeigt, dass alleine bei Facebook über zwei Milliarden Menschen genau dies tun. So viel dazu.

Jetzt Krypto-Währungen und die Blockchain. Dieses Mal ist es anders. Man ist sich der Veränderung bewusst und man ist wissbegieriger. Das ist gut. Es gibt natürlich immer noch die Skeptiker. Das ist die größte Gruppe — interessiert, aber doch skeptisch und nicht wirklich motiviert, etwas zu tun.

Warum eine Blockchain?

Deshalb suchte ich die Klammer. Für die Skeptiker und die Wissbegierigen suchte ich nach dem wirklichen Zweck einer Blockchain, der wirklichen Daseinsberechtigung eines dezentralen Systems. Ich suchte nach dem Grund, warum Krypto-Währungen einen solchen Hype erzeugen, warum sich große Industrieunternehmen, Banken und Versicherungen und sogar Regierungen strategisch mit dem Thema beschäftigen. Ich suchte nach dem Grund, warum viele dieser Akteure zusammenarbeiteten, wo sie doch in der realen Wirtschaft zum Teil erbitterte Konkurrenten sind. Warum diese Co-Opetition? Dieses: Wir stehen im Wettbewerb und wir kooperieren zur gleichen Zeit …

Irgendwann war es für mich klar. Ich war bei Sonnenschein im Wald und konnte die Bäume klar erkennen, sah die Stämme, die Blätter, die Farne und die ganze Flora und Fauna. Ich hatte sie gefunden: die Wahrheit!

Ok, das klingt jetzt ein bisschen theatralisch und möglicherweise sogar etwas esoterisch, ist es aber gar nicht. Die Wahrheit ist ein integraler Bestandteil einer bestimmten Art von Blockchain. Um es anders zu formulieren:

Wir können uns auf die Informationen einer Public Blockchain zu einhundert Prozent verlassen.

Die Bitcoin-Blockchain etwa, diese erste und die bisher stärkste Blockchain, beinhaltet eine unveränderbare Aufzeichnung aller Transaktionen, die seit dem ersten jemals entstandenen Bitcoin gemacht wurde. Keine Intelligenz auf dieser Welt kann diese jemals wieder verändern: egal, ob es ein einzelner Mensch, eine Personengruppe, ein Computersystem oder sogar eine künstliche Intelligenz versucht.

Das war der Wow-Moment. Na gut, werden Sie denken, das wussten Sie bereits. Denn eine Blockchain ist eine Aufzeichnung aller Vorgänge und immun gegen Änderungen. Es ist eine solide Datenbank. So werden Blockchains oft charakterisiert.

Ja, so wird sie beschreiben, was aber in der Regel nicht beschreiben wird, ist, was das bedeutet.

Es wird beschrieben, wie eine Blockchain funktioniert. Es wird beschrieben, was man alles mit der Blockchain machen kann. Aber es wird nicht wirklich beschrieben, warum man das alles mit einer Blockchain machen sollte. Es wird nicht beschrieben, warum die Wahrheit, die durch die Daten, die in einer Public Blockchain unveränderlich gespeichert sind, unsere Welt verändern wird. Zwingend und zwangsläufig.

Deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Buch, ein Buch über das neue Zeitalter der Wahrheit, des grenzenlosen Vertrauens zu schreiben, welches den Leser gleichzeitig in die faszinierende Welt der Kryptos einführt.

Was es bedeutet, die Wahrheit zu kennen

Was bedeutet es, wenn Sie sich zu einhundert Prozent auf die Angaben, die in einer Blockchain verankert sind, verlassen können? Das ist zunächst einmal eine schwer zu beantwortende Frage. Eine für uns neue Frage, denn wir sind einfach nicht daran gewöhnt, uns auf Daten zu einhundert Prozent verlassen zu können. Wir machen es zwar ganz ohne Scheu und überlassen all unsere Daten unserer Bestellungen, unserer Bankkonten und unserer Bewegungen Amazon, Facebook, Google, Apple und Co. Meistens denken wir auch gar nicht daran, was diese Firmen mit unseren Daten machen oder machen könnten. Manchmal werden wir aufgeschreckt. Aufgeschreckt etwa durch einen Hacker, der 140 Millionen Datensätze von der Firma Equifax gestohlen hat. Ich habe für dieses Buch einige dieser Schreckensnachrichten recherchiert.

Aber im Grunde vertrauen wir den Unternehmen, diesen zentralen Verwaltern und Vermarktern, unsere Daten an. Wie verlassen uns auf sie. Die werden schon wissen, wie man die Privatsphäre des Kunden schützt. (Ha ha ha.)

Wie dem auch sei, irgendwo ist natürlich Schluss und wir verlassen uns nur noch auf uns selbst oder vielmehr auf Institutionen, denen wir vertrauen. Das wird sich durch die Blockchain ändern.

Wenn Sie sich zu einhundert Prozent auf Einträge in einer Datenbank verlassen können, können Sie dann etwas von einem fremden Dritten kaufen, ohne zu wissen, wer er oder sie ist?

Woher wissen Sie, dass diese Person zahlen kann? Woher wissen Sie, dass diese Person der rechtmäßige Eigentümer des zu verkaufenden Gegenstandes ist? Bisher wusste Sie das nicht. Bisher brauchten Sie schon ein bisschen Gottvertrauen oder eine bestimmte Portion Ignoranz und Desinteresse.

Aber, trotz aller Ignoranz, wenn Sie von einem völlig Fremden, den Sie nur einmal kurz am Telefon gesprochen haben, ein gebrauchtes Auto ankaufen, dann wollen Sie den Kfz-Brief. Sie möchten einen Kaufvertrag, Sie möchten das Geld in bar und dann am besten mit dem Verkäufer gemeinsam das Geld auf der Bank einzahlen, um sicher zu sein, dass es kein Falschgeld ist. Besonders dann, wenn es ein Ausländer ist. Sie wollen am liebsten eine Kopie seines Ausweises. Wie können Sie ihm vertrauen? Stimmt das denn alles, was er Ihnen erzählt? Kennen Sie die Wahrheit?

Was ist, wenn es um mehr geht? Wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten. „Kein Problem“ sagen Sie, dafür gibt es Notare. Stimmt. Auch eine Berufsgruppe, die die Blockchain-Technologie arbeitslos machen wird. Was? Wie bitte? Notare werden arbeitslos?

Viele Arbeitsplätze fallen weg — die Blockchain erledigt das

Das ist es, was die Blockchain-Technologie verändern wird: Wir brauchen niemandem mehr zu vertrauen, weil in der Blockchain die Wahrheit für alle Zeiten unveränderbar verankert ist.

Was in einer Public Blockchain steht, stimmt. Sie können sich blind darauf verlassen. Sie können ein Haus ohne Notar kaufen, ja sogar ohne eine Kopie des Passes des Verkäufers. Sie können den Daten in der Public Blockchain vertrauen, dass der Betreffende wirklich der Besitzer ist. Wenn die Transaktion dann abgeschlossen ist, sind Sie der neue Eigentümer und das ist dann ebenfalls in der Public Blockchain zu finden. Für alle Zeiten, bis Sie in die Public Blockchain den Verkauf an jemand anderen eintragen. Sicher und risikolos. Ohne Notar und vielleicht sogar ohne Gebühren oder nur sehr geringen.

Die Public Blockchain hat Sie automatisch als Eigentümer eingetragen, wenn alle Voraussetzungen, die in der Public Blockchain als intelligenter Vertrag hinterlegt wurden, erfüllt sind. Die Public Blockchain sperrt Ihnen sogar die Tür auf, weil nun Ihr kryptografischer Schlüssel passt und der des ehemaligen Besitzers nicht mehr. (Achten Sie bitte darauf, dass ich ganz bewusst immer wieder den Begriff „Public Blockchain“ benutze und nicht „Blockchain“. Dazu mehr in späteren Kapiteln.)

Das ist natürlich ein futuristisches Beispiel und ich weiß, dass es weit hergeholt scheint. Wenn ich Ihnen aber nun sage, dass die Technologie dafür schon da ist? Wenn ich Ihnen nun sage, dass die ersten Projekte, in denen Grundstücke über eine Blockchain verwaltet werden, schon laufen? In Costa Rica und in Schweden? Wenn das Beispiel für uns in Deutschland ein bisschen weit hergeholt ist, weil wir ein sehr gut funktionierendes Grundbuchamt mit einem außerordentlichen Notarwesen nutzen können, dann heißt das aber nicht, dass die Blockchain-Technologie deshalb wieder verschwindet, weil sie eine Modeerscheinung wäre.

Ich habe bewusst dieses Beispiel gewählt, weil es sehr provokativ ist. Es gibt jede Menge Beispiele, die weniger provokant sind: digitales Geld, Eheschließungen über die Blockchain, automatische Stromlieferungen von Nachbar zu Nachbar, automatische Wetten auf alles Mögliche, eine 100-Millionen-Euro-Anleihe von Mercedes Benz über die Blockchain — diese Anleihe gibt es schon seit Juni 2017.

Die Blockchain-Technologie ist da und wird auch nicht mehr verschwinden — weder über Nacht und auch nicht übers Wochenende. Dazu ist es zu spät.

Ein gewisses Grundverständnis zu haben, ist hilfreich und notwendig

Um zu verstehen, was das für uns alle bedeutet, ist es notwendig, sowohl die Technologie dem Grunde nach zu verstehen als auch die Konzepte, die dahinterstehen. Das erkläre ich in diesem Buch.

Vergleichen Sie es mit der Zeit, als Sie Ihren Führerschein erworben haben. Sie lernten die Regeln des Straßenverkehrs und Sie erfuhren Grundsätzliches über die Technik des Autos. Der Fahrlehrer hat erklärt, dass manche Autos mit Diesel betankt werden müssen und andere mit Benzin. Sie haben auch gelernt, wie Sie den Bremsweg kalkulieren müssen, damit Sie nicht zu schnell fahren und rechtzeitig anhalten können. Ein wenig Theorie musste sein.

Sie mussten aber nicht wirklich lernen, wie eine Motorsteuerungssoftware geschrieben wird oder aus welchem Material die Kardanwelle hergestellt wurde. Das muss man nicht wissen, um mit einem Auto von A nach B zu fahren. Deshalb müssen Sie auch nicht wissen, wie die Software genau funktioniert, um die Krypto-Welt zu verstehen. Sie müssen die Straßenschilder kennen, damit Sie nicht in eine Sackgasse fahren oder in die falsche Richtung in einer Einbahnstraße. Im ersten Fall bleiben Sie stecken, im zweiten Fall könnte es mit einem Unfall enden. Beides ist unangenehm oder sogar gefährlich.

So ist es auch in der Krypto-Welt. Sie können sich leicht in eine Sackgasse manövrieren, stecken bleiben oder gar einem Betrug aufsitzen, was einem Unfall gleichkommt. In diesen Buch lernen Sie die Schilder kennen und Sie lernen, wie Sie sich im „Krypto-Straßenverkehr“ verhalten müssen, damit Sie sicher ankommen.

Wenn Sie die Grundregeln beherrschen, dann können Sie sich mithilfe der erlernten Fähigkeiten nachher auch schneller bewegen und souverän mit Krypto-Währungen handeln, so es denn Ihr Bedürfnis ist oder Sie können sich einer Blockchain-Firma oder -Bewegung anschließen. Auf jeden Fall werden Sie derjenige in Ihrer Firma sein, der fahren kann. Sie werden auch verstehen, wie Sie mit Bitcoin Geld verdienen, wie Sie sparen können und wie Sie sich vielleicht von der sowieso nicht mehr zu finanzierenden Rente unabhängig machen können.

Deshalb erfahren Sie im ersten Teil des Buches, nach einer kurzen Einleitung, wie die Bitcoin-Blockchain funktioniert, welche verschiedenen Blockchain-Varianten es gibt, wie Sie mit Bitcoin handeln oder einen Sparplan auflegen können, welche anderen Krypto-Währungen es gibt und wie Sie in diese Währungen und in neue Geschäftsmodelle investieren und gute Gewinne erzielen können. Im zweiten Teil erfahren Sie dann, wie Sie viel Geld verlieren können, aber auch, wie Sie auf Betrüger hereinfallen und wie Sie sich ungeschickt anstellen können und Ihre Bitcoins oder andere Krypto-Währungen dadurch verlieren.

Den ersten Teil sollten Sie genau studieren, damit Ihnen die Ungeschicke, die im zweiten Teil besprochen werden, nicht widerfahren können.

Sie werden, nachdem Sie die grundlegenden Verfahren und Techniken kennengelernt haben, verstehen und schätzen lernen, was es bedeutet, wenn wir die Wahrheit in relevanten Bereichen unseres Lebens kennen, weil sie in der Public Blockchain für immer und ewig verankert ist. Sie werden für sich selbst, für Ihre Firma und für Ihre Branche erkennen, ob für Sie die Gefahr einer massiven Veränderung, einer Erschütterung Ihrer Branche durch eine Blockchain Anwendung besteht und Sie werden entsprechend handeln können. Sie werden verstehen und vorhersehen, was kommen wird. Sie können sich vorbereiten und sich entsprechend erfolgreich positionieren und verhalten.

Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben, damit Sie nicht von einer neuen Welle der Automatisierung überrascht werden — denn eines ist sicher: Die Welt wird sich massiv verändern.

Die Wahrheit der Daten, auf die wir uns in naher Zukunft verlassen werden, wird Millionen von Arbeitsplätzen überflüssig machen und gleichzeitig völlig neue Geschäftsmodelle ermöglichen und diese auch erfordern. Seien Sie dabei.

Wie Sie dieses Buch lesen sollten

Ich habe lange an der Struktur dieses Buches gearbeitet und vieles hin- und hergeschoben. Wie bei jedem Buch ist es empfehlenswert, von vorne nach hinten zu lesen. Ich habe die einzelnen Teile so aufeinander aufgebaut, dass Sie auch wirklich das gesamte System verstehen können.

Sie werden am Ende des Buches nicht nur wissen, wie man ein Auto lenkt, um in der Analogie der Fahrschule zu bleiben, und welche Straßenschilder was bedeuten, sondern Sie werden auch verstehen, wie Autos unsere Gesellschaft verändern werden. Sie werden verstehen, was es bedeutet, dass Autos schneller als Pferde Waren und Personen von A nach B transportieren können und wie Sie einer der ersten sein können, die sich entsprechend positionieren und gewinnbringend handeln können.

Wenn Sie nicht der Reihe nach lesen, gewinnen Sie durchaus wichtige Erkenntnisse, die Ihnen weiterhelfen, aber Sie sind und bleiben unter Umständen nur einer von vielen Tausend Verkehrsteilnehmern, die es als selbstverständlich erachten, dass Waren im Supermarkt im Regal stehen. Wenn Sie das ganze System und die dahinterstehenden Konzepte und Modelle kennen, dann wissen Sie, warum die Waren im Supermarkt sind und wie sie dort hinkommen. Dann verstehen Sie die übergeordneten Prinzipien und können wesentlich mehr in der Krypto-Welt erreichen. Sie können kompetent und in Ruhe die Zukunft für sich und Ihre Familie gestalten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Ihr

Joe Martin

Los Angeles im Dezember 2017

Kapitel 1 — Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Warum die Blockchain unsere Welt und unser Zusammenleben verändern wird und wie wir damit umgehen sollten

Wenn die Zahnpasta erst einmal aus der Tube raus ist, das wissen wir alle, kann sie nie mehr zurück. Die Zeit zurückzudrehen, verstößt gegen so viele physikalische Gesetze, dass es einfach nicht möglich ist. Wer würde heute wieder Musik per Audiokassette aus dem Radio aufnehmen, wenn man die gute Qualität von digitalisierter Musik von der CD oder von iTunes und Spotify kennt?

Errungenschaften, die es geschafft haben, von einer breiten Masse von Menschen angenommen zu werden, werden einfach nicht mehr verschwinden. Sie gehen nicht mehr verloren.

Wissen hingegen kann verloren gehen. Gerade erst konnten wir erstaunt erfahren, warum die alten Römer in der Lage waren, besseren und haltbareren Beton herzustellen als die Baumeister heutzutage. Deshalb brechen unsere Autobahnbrücken nach 50 Jahren zusammen und das Kolosseum steht immer noch. Mehr oder weniger.

Wissen kann manipuliert werden. Gerade im Zeitalter der „Fake News“ ist das scheinbar ein Leichtes. Scheinbar. Denn tatsächlich war es noch nie anders. Manipulation jeder Art, von gefälschten Nachrichten bis hin zu gefälschten Geldscheinen, gefälschte Aufzeichnungen bis hin zu gefälschten Unterschriften — all das hat unsere Vergangenheit bestimmt und unser Zusammenleben geformt.

Warum können wir uns auf Daten und Informationen nicht blind verlassen?

Eine Analyse zeigt, warum das so ist und das Ergebnis ist eindeutig: weil Wissen und Informationen bisher immer nur zentral verwaltet werden konnten.

Zentrale Verwaltung, zentrale Aufbewahrung, zentrale Steuerung. Alles, was zentralisiert ist, kann verändert, kann manipuliert werden und kann durch Destruktion abhanden kommen. Die große Bibliothek von Alexandria, die im 3. Jahrhundert zerstört wurde, enthielt womöglich wertvolles Wissen, welches für immer verloren ist. Das hat die Entwicklung der westlichen Welt wahrscheinlich erheblich zurückgeworfen. Genau wie das Wissen der Inka verloren ist und von anderen Kulturen möglicherweise noch viel mehr. Keiner weiß das genau. Was jedoch jeder kennt, sind Festplattenfehler und Abstürze des eigenen Computers. Auch das bedeutet Wissensverlust. Wenn etwa die Excel-Tabelle oder das Dokument weg sind und man von vorne beginnen muss — die sorgfältig formulierten Gedanken sind verloren, die geschickt gestaltete Tabelle ist verloren. Ärgerlich.

Die zentrale Verwaltung war bisher das beste bekannte System. Staaten waren und sind zentrale Strukturen. Ob das ein König war, der ein Königreich leitete oder heutzutage eine demokratische Regierung, die den Staat lenkt und führt. Alles ist letztendlich zentral geordnet und verwaltet, auch wenn es unterstellte, lokale Verwaltungen gibt.

Auch wenn man in einer Demokratie oder in einem föderalistischen Staat lebt, sollte man sich nicht täuschen lassen. Die wichtigsten Informationen wie zum Beispiel unsere Steuernummer, unsere Sozialversicherungsnummer und unsere Kfz-Zulassungen sind auf höchster Datenebene doch wieder zentralisiert und stecken in irgendwelchen verknüpften Datenbanken. In Datenbanken, die ausfallen oder gehackt werden können, die permanent von Computerviren und Trojanern bedroht werden und die auch jederzeit manipuliert werden können.

Wenn Zentralität aber nun das Problem ist, wenn Zentralität die Sollbruchstelle ist, gibt es dann keine Lösung?

Doch, es gibt sie. Eine Lösung aus dem Jahre 2008, entstanden durch das Auftauchen eines Konzepts namens „Bitcoin“.

Veröffentlicht wurde es von einem gewissen Satoshi Nakamoto, von dem bis heute niemand weiß, wer sich eigentlich hinter diesem Pseudonym verbringt. Es kann ein Einzelner sein, eine Einzelne oder eine Gruppe von Computersoftwareexperten. Nakamoto beschreibt, wie man technologisch eine Gruppe von Computern dazu verpflichtet, die Wahrheit zu liefern und nichts als die Wahrheit.

Eine Wahrheit, die für alle Zeiten festgeschrieben wird und auf die man sich hundertprozentig verlassen kann. Eine Wahrheit, auf deren Basis man blind seine Zukunft aufbauen kann und die

vollständig ohne Vertrauenspersonen oder Vertrauen an sich funktioniert.

Damals wurde ein spannendes Konzept geboren, das heute eine immer größere Gruppe von Enthusiasten begeistert, welches immer schneller und effizienter die Massen erreicht und unsere Gesellschaft und deren Verwaltung, massiv verändert. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man diese Technologie von Grund auf kennt — sonst steht man plötzlich vor vollendeten Tatsachen und wundert sich womöglich, wie man schnell noch auf den abfahrenden Zug, der in Richtung Zukunft fährt, aufspringen kann.

Daten, auf die wir uns blind verlassen können?

Wenn man sich blind auf Daten verlassen kann, dann hat das enorme Konsequenzen und wird unsere Zukunft massiv verändern. Man kann, ohne zu übertreiben, von der vierten industriellen Revolution sprechen — der vertrauensvollen Gesellschaft.

Einer Gesellschaft, in der man sich blind auf ein Angebot verlassen kann, selbst wenn es von einer völlig unbekannten, dritten Person kommt. Eine Gesellschaft, in der man per Handy eine Immobile kaufen kann, ohne dass ein Notar benötigt wird. Eine Gesellschaft, in der man seine Krankenakte dabeihat und jeder Arzt sich zu einhundert Prozent auf die Informationen verlassen kann und damit schneller und sicherer behandeln kann. Diese Art von Gesellschaft.

Im Folgenden wird geschildert, wie das funktioniert und welche technischen Entwicklungen nötig waren, um sicherzustellen, dass Daten immer integer sind und immer die Wahrheit widerspiegeln — ohne Ausnahme. Es wird erklärt, wie diese Systeme aufgebaut sind und warum sie die Wahrheit bereitstellen können. Man erfährt ganz nebenbei auch, unter welchen Umständen sie angreifbar und manipulierbar sind. Selbstverständlich so dargestellt, dass es jeder, auch ohne selbst Softwareprogrammierer zu sein, leicht nachvollziehen kann.

In diesem Buch geht es um Beispiele aus privaten und beruflichen Bereichen, in denen eine vertrauensvolle Applikation, in der die Wahrheit dominiert, Nutzen stiftet und wie diese neuen Anwendungen die Zukunft beeinflussen werden. Es wird erläutert, warum es so kommen wird und warum die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten ist. Die Zahnpaste kann eben nicht mehr zurück in die Tube.

Was ist das Geheimnis einer solch vertrauensvollen Anwendung, in der die Wahrheit und nichts als die Wahrheit verzeichnet ist?

Wenn das Problem der Wahrheit, der Integrität der Daten, die Zentralität ist, dann kann die Lösung folglich nur in einer dezentralen Anwendung liegen. Das waren wahrscheinlich auch Nakamotos Gedanken.

Immerhin baute er — vorausgesetzt, es handelt sich um einen Mann — mit Bitcoin eine echte dezentrale Anwendung, in der Daten dezentral auf vielen Computern gleichzeitig aufbewahrt werden. Dieses Netzwerk von einzelnen Computern, die auch jeweils als „Nodes“ (dt. „Knoten“) bezeichnet werden, optimiert sich immer so, dass Ausfälle einzelner Nodes automatisch ausgeglichen werden. Im Ergebnis verfügen jeweils die Mehrheit der Nodes über die Wahrheit. Dadurch wird ein solches Netzwerk zunächst einmal ausfallsicher.

Zusätzlich müssen die Daten eine bestimmte Struktur aufweisen und in bestimmter Art und Weise gespeichert werden, damit nachträgliche Änderungen und Manipulationen unmöglich sind. Durch geschickte Verknüpfung der einzelnen Datensätze in einer Abfolge von Datenblocks, die miteinander verbunden sind, entsteht eine unveränderbare Aufzeichnung, die immer der unveränderten Wahrheit entspricht.

Daten, die für alle Zeiten unveränderbar, manipulations- und zensursicher gespeichert werden sollen, müssen auf vielen, voneinander völlig unabhängigen Computern (Nodes bzw. Knotenpunkten) gleichzeitig gespeichert sein. Sie müssen zudem so miteinander verknüpft sein, dass eine nachträgliche Änderung durch einen Manipulator von der Mehrheit der unabhängigen Computer abgelehnt und ignoriert wird.

Hausbesitzer können das nachvollziehen, denn wenn das Grundbuchamt manipuliert werden würde, dann besitzt plötzlich jemand anderes das eigene Grundstück. Das könnte mittels einer bösartigen Kollaboration eines Notars mit einem Mitarbeiter des Grundbuchamtes durchaus bewerkstelligt werden. Es wäre aber nicht mehr möglich, wenn die Grundstücksübertragung im ersten Schritt schon gleichzeitig bei vielen Hundert, unabhängigen Stellen registriert und beurkundet worden wäre. Dann müssten schon Hunderte von Notaren und Grundbuchämtern zusammenarbeiten. Das ist praktisch unmöglich. Zugegeben, so etwas kommt in der Praxis — zumindest in Deutschland — sicher nicht vor. Es besteht jedoch konstant die theoretische Möglichkeit. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Transaktionen ohne Zeugen

Im Grunde dient die Grundstücksmetapher ja auch nur als Beispiel, dass es theoretisch möglich ist, Informationen zu verändern, wenn nur wenige Beteiligte und Zeugen involviert sind.

Wenn man jemandem 100 Euro in bar gibt und er später behauptet, das Geld nie erhalten zu haben, dann ist das die gleiche Manipulation in einer einfacheren Variante — innerhalb eines zentralen Systems ohne Notar, also ohne Zeugen. Selbst wenn man einen Freund darum bittet, dabei zu sein, wenn man den anderen bezahlt, selbst dann kann man nicht zu einhundert Prozent sicher sein, dass der Freund ein verlässlicher Freund ist und nachher bestätigt, dass man dem anderen die 100 Euro gezahlt hat. Er kann es vergessen haben oder behaupten, er habe es vergessen, weil er von dem anderen bestochen wurde.

Zu diesem Thema gibt es tonnenweise Literatur und viele Wissenschaftler an Universitäten und anderen Hochschulen rund um die Welt beschäftigen sich mit diesen Zusammenhängen. Die Spieltheorie ist eine Wissenschaft, die versucht, Systeme zu verstehen, die aufgrund verschiedener Incentives das Verhalten von Menschen, die interagieren, vorherzusagen. Die Spieltheoretiker möchten verstehen, wie viel Geld ein Empfänger, der einem Freund 100 Euro zahlen muss, damit er sich “nicht mehr erinnert” und damit als Zeuge ausfällt. Es gibt in der Theorie immer einen Betrag, der es für beide lukrativ macht, zu manipulieren. Vielleicht nicht gerade bei 100 Euro, aber bei Millionenbeträgen sind das sicher keine seltenen Ausnahmen.

Wenn die Übergabe der 100 Euro nun aber von 1.000 Freunden beobachtet wird und alle 1.000 als Zeugen zur Verfügung stehen, dann wird jeder Richter glauben, dass die 100 Euro bezahlt wurden, auch wenn einer, zehn oder sogar 200 der Zeugen das Gedächtnis verlieren. Deshalb gilt: Je größer die Zahl der Zeugen ist, desto geringer die Gefahr der Manipulation.

Transaktionen mit Zeugen und einem Diktator

Die Grundstückseigentümer in Deutschland können also aufatmen. Auch wenn Grundstücksübertragungen nicht bei allen deutschen Grundbuchämtern parallel verzeichnet werden, ist es unwahrscheinlich, dass die Eigentumsverhältnisse durch den Notar und das jeweilige Amt manipuliert werden.

Was aber ist mit dem Staat? Der Staat ist in letzter Konsequenz die höchste zentrale Instanz. Ein Grundbuchamt ist auch nur eine staatliche Stelle. Ein Amt. Der Notar ist an die Gesetze gebunden. Droht den Grundbesitzern also doch Ungemach?

Wie in allen zentralen Systemen ist die Gefahr der Manipulation auch innerhalb eines Staats gegeben. In einer funktionierenden Demokratie durch Politiker, die die Gesetze beschließen. Je nach Staat ist das mehr oder weniger einfach oder manipulativ. In Deutschland streitet man sich seit Jahren über die Zahlung der GEZ-Gebühren für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Der Staat, als zentrale Stelle, hat ein System eingeführt, welches jeden zwingt, Geld für etwas zu zahlen, was nicht jeder nutzt. Beispiele für Zentralisierung und dadurch Manipulationen durch den Staat — je nach Budgetlage und Interessen — gibt es zur Genüge, auch wenn man denkt, dass man in einem freien, demokratischen Staat lebt. Anliegerkosten für die neue Straße, Müllabfuhrgebühren, Kirchensteuer und so weiter und so weiter.

In einer Diktatur können sich Hausbesitzer gleich gar nicht mehr wohlfühlen. Wenn der Schwager oder Neffe des Diktators zum Beispiel den Wunsch äußert, ein schönes Anwesen zu besitzen, welches noch jemand anderem gehört, dann werden sich die Besitzverhältnisse schnell ändern. Das ist in der Geschichte mehr als einmal passiert. Die zentrale Instanz — der Diktator — verändert dann einfach die Regeln.

Meist halten sich Diktatoren nicht sehr lange und treten irgendwann ab oder werden entfernt. Dann beginnt das große Aufräumen und jetzt stellt sich die Frage, welches Gebäude, wem, wann gehört hat. Herr Müller behauptet, es sei seins, Herr Maier behauptet dasselbe. Herr Maier habe Herrn Müller schließlich bezahlt. Zeugen gibt es nur wenige, wenn überhaupt, und jeder hat eine andere Erinnerung. Das zuvor geschilderte simple Problem der Zahlung von 100 Euro ist plötzlich auch das Problem eines durch den Staat enteigneten Hausbesitzers. Es gibt keine verlässlichen Aufzeichnungen und keine verlässlichen Zeugen. Was ist zu tun?

Die gute Nachricht: All diese oben genannten Probleme sind durch dezentrale Systeme elegant und zuverlässig zu lösen.

In einem echten dezentralen System gibt es immer genügend Zeugen und alle Aufzeichnungen aus der Vergangenheit sind für alle Zeiten unveränderlich. Deshalb kann man sich auch blind auf diese Daten verlassen.

Ein solches System hat Nakamoto mit Bitcoin erschaffen. Bitcoin ist das erste dezentrale System, mit dem man Werte einhundert Prozent fälschungssicher von A nach B transferieren kann. Das ist nur innerhalb eines dezentralen Systems möglich.

Dezentralität kann leider auch nur scheinbar vorherrschen

An dieser Stelle entstehen oft schon die ersten Missverständnisse. Der Unterschied zwischen zentralem und dezentralem System ist ein ganz entscheidender. Ein zentrales System ist einfach zu definieren. In einem Netzwerk ist es die eine Stelle, auf der alles gespeichert wird und wo entschieden wird. In einem Computernetzwerk ist das ein zentraler Computer, auch Server genannt.

Ein zentraler Server kann aber natürlich, wie jedes andere Gerät auch, aus vielfältigen Gründen ausfallen. Dann hat man keinen Zugriff mehr auf die Informationen und Entscheidungen können nicht mehr getroffen werden. Deshalb stattet man in der Regel diese Server so aus, dass alle wichtigen Teile mehrfach vorhanden sind. Das Ersatzsystem übernimmt, wenn das Original ausfällt.

Das nennt man ein redundantes System. Redundante Systeme sind, unter anderem, in der Luftfahrt Standard, denn wenn eine Signalleitung Richtung Triebwerk ausfällt, darf der Flieger nicht abstürzen, sondern sollte in jedem Fall die Steuerungsimpulse zu steigen oder zu sinken über eine parallele Leitung empfangen können.

Datenverluste können katastrophale Folgen haben

Wenn Entscheidungen vorübergehend nicht getroffen werden können, ist das in vielen Fällen unerfreulich, wenn aber die Festplatte des zentralen Servers beschädigt ist und damit die Daten verloren sind, ist das in den meisten Fällen eine Katastrophe. Deshalb sind Back-ups auch unerlässlich. Back-ups sind aber allenfalls eine Teillösung, denn sie müssen erst einmal zurückgespielt werden und der Server muss wiederhergestellt werden. Besser als nichts, aber keine befriedigende Lösung.

Deshalb kamen Ingenieure auch schnell auf das Konzept der sogenannten Spiegelplatten. Dabei werden die Daten nicht nur auf einer, sondern gleichzeitig auf weiteren Festplatten gespeichert. Die Mischung aus diesen Festplatten sorgt für einen reibungslosen Datenzugriff.Jedoch ist auch damit der Bestand der zentralen Einheit nicht wirklich garantiert, denn der komplette Standort könnte ausfallen. Ursachen könnten etwa ein Erdbeben oder eine Flut sein oder noch trivialer: ein Stromausfall, der länger anhält als die Notfallbatterien durchhalten.

Einbruch mit Sachbeschädigung und Diebstahl des Computers sind weitere Gefahrenquellen. Aus diesem Grund ist man dazu übergegangen, Daten auf verteilten Systemen zu speichern, also die Spiegel quasi auch lokal zu trennen. Das können auch ganze Rechenzentren sein, die als Spiegel agieren und zum Teil Tausende Kilometer voneinander entfernt sind und heutzutage sogar in verschiedenen Ländern stehen können, um zusätzlich „politische Erdbeben“ unbeschadet zu überstehen.

Fällt ein Rechenzentrum aus, übernimmt das andere. Das geschieht meistens reibungslos, in manchen Fällen dauert die Synchronisierung zwar eine kurze Zeit, aber das Internet fällt eigentlich nie aus, wie wir aus Erfahrung wissen. Diese verteilten Datensysteme sind also durchaus als sicher einzustufen.

Aber! Es sind eben keine dezentralen Systeme, sondern nur verteilte Systeme und hier liegt der kleine, aber entscheidende Unterschied.

Verteilte, sichere Systeme sind zwar ausfallsicher, aber nicht gegen Manipulation geschützt. Dezentrale Systeme sind ausfallsicher und gegen Manipulation immun. Das wird oft verwechselt.

Manipulation durch den Betreiber

Zentrale oder auch verteilte Systeme werden von jemandem betrieben. Irgendjemand, in der Regel ein Unternehmen, programmiert diese Systeme und kontrolliert damit gleichsam die Art und Weise, wie Daten in diesen Systemen gespeichert werden und noch wichtiger: welche Daten gespeichert werden. Wenn ein bösartiger Akteur Daten bei der Speicherung verändert, dann sind diese Daten zwar sicher aufgehoben, aber eben nicht mehr integer. Die Wahrheit kann niemals in einem zentralen oder verteilten System garantiert werden. Es wird immer nötig sein, den Wahrheitsgehalt der Daten auf vielfältigste Art zu überprüfen.

Hierin liegt auch das größte Arbeitsaufkommen in unserer modernen Welt. Millionen Menschen sind mit nichts anderem beschäftigt, als Daten auf deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Wem das zu abstrakt erscheint, der kann ja beispielsweise einmal versuchen, ein Sparbuch aufzulösen, welches verwittert und nur schwer lesbar ist, oder versuchen, ein Kraftfahrzeug ohne Unterlagen zuzulassen.

Historisch gesehen war es schon immer ein Problem, dass wir uns auf Aussagen oder Aufzeichnungen anderer verlassen mussten. Wie viele Kriege, Kleinkriege oder lokale Streitigkeiten sind wohl entstanden, weil die Nachricht, auf deren Basis die Streitereien entstanden sind, falsch war?

Falsche Informationen wurden genutzt, um Kriege anzuzetteln, Kriege zu gewinnen und immer wieder, um sich gegenüber anderen einen Vorteil zu verschaffen. Das war damals so und ist heute noch ganz genauso. Gefälschte Gutachten, gefälschte Doktortitel, gefälschte Erlasse. Alles schon mal da gewesen.

Die Frage, die sich immer wieder gestellt hat, ist die nach der Überprüfbarkeit der Information. Wenn ein Siegel gebrochen war, dann konnte man der Information nicht trauen. Wenn das Siegel in Ordnung war, dann schon. Oder doch nicht? Wurde das Siegel vielleicht gefälscht?

Über Hunderte von Jahren wurden Methoden ersonnen, um Fälschungen zu entlarven. In den neuesten Euro-Banknoten sind deshalb rund 50 Sicherheitsmerkmale enthalten, um sicherstellen zu können, dass es sich um echte Banknoten handelt. Sicherheitsmerkmale, wie zum Beispiel ein Siegel und neuerdings Hologramme, sind aber immer nur so weit nützlich, bis sie entweder gefälscht werden können oder viel häufiger — weshalb man am Ende auch wieder auf sie verzichtet hat — weil sie zu teuer werden.

Computer konnten das Problem bisher nicht lösen

Auch durch das Aufkommen der EDV wurde dieses Problem nicht behoben. Es wurde nur auf ein anderes Medium übertragen. Malware, Viren und Hacker-Angriffe bedrohen unsere Informationen Tag für Tag aufs Neue. Computerisierte Siegel können sehr leicht gebrochen werden, indem Insider zum Beispiel einfach in einer Bankensoftware den Betrag nach der dritten Stelle nach dem Komma an sich selbst überweisen — Rundungsfehler. Die fallen gar nicht auf und damit können Betrüger viele Millionen abschöpfen.

Es müssen aber gar keine Betrüger im herkömmlichen Sinne sein. Es kann auch das Management selbst oder der Staat sein. Beispiele gibt es wahrlich mehr als genug. Informationen können, um Vorteile zu erlangen, systematisch verändert werden. Wahlbetrug ist nur die prominente Spitze des Eisberges.

Dazu kommen noch die Daten, die durch simple Fehler verändert wurden. Zahlendreher sind wohl der Klassiker. Unleserliche Zahlen aus einem Fax, die in eine Tabelle getippt wurden, fehlende Belege, bei denen Beträge ausgebucht werden, damit es am Ende wieder stimmt.

Viele Millionen Sachbearbeiter sind tagein, tagaus mit nichts anderem befasst, als Daten von einem Medium auf ein anderes zu übertragen: von Papier in die EDV eintippen oder von einer Software in ein anderes Programm zu übertragen. Schreibfehler, Tippfehler und falsch verstandene Daten finden sich zu Millionen in unseren Datenbanken. Der Klassiker: „Sehr geehrte Frau Klaus Müller“.

Wir können Daten einfach nicht trauen! Wir mussten uns bisher damit dennoch irgendwie arrangieren. Das gelingt in der westlichen Welt leidlich gut. Anders sieht es in weniger demokratischen Systemen aus, wie man zum Beispiel an den offensichtlichen Wahlmanipulationen in Venezuela oder in manchen afrikanischen Staaten und davor im geteilten Deutschland gesehen hat. Millionen Stimmen wurden manipuliert. Das ist ein Problem eines jeden zentralen Systems, innerhalb dessen ein Einzelner oder eine Gruppe von Menschen andere durch manipulierte Informationen, Fake News und Zensur unterdrücken.

Ein weltweites Problem, welches gelöst werden muss, um die Wahrheit als Grundlage zu erhalten und eine friedliches Gesellschaftsordnung zu errichten: einhundert Prozent manipulationssichere und vertrauenswürdige Datenbestände.

Satoshi Nakamoto’s Konzept hat das auf der Ebene einer hundertprozentig manipulationssicheren Währung mit einhundert Prozent vertrauenswürdigen Transaktionen gelöst. Hundertprozentig vertrauenswürdige Transaktionen sogar dann, wenn sie von völlig Unbekannten stammen. Im Kern dieser Lösung — die als Bitcoin bekannt ist — befindet sich, neben effizienter Verschlüsselungs-technologie, eine Blockchain.

Es ist an der Zeit, dieses geniale Konzept zu verstehen.

Kapitel 2 — Wie die Bitcoin-Blockchain funktioniert

Die Erfindung des Bankwesens

Eine scheinbare Lösung für die vorhandenen Probleme in den internationalen Finanzmärkten kam im Mittelalter auf, als das Bankwesen erfunden wurde. Der Bankier wurde zum Überbringer der Wahrheit. Es waren die Ritter des Templerordens, die in den frühen Jahren des vorletzten Jahrtausends über ein großes Netz von Filialen den Transfer von Werten organisierten. Bis dahin musste der Eigentümer seine Werte tatsächlich mit sich führen. Ein sehr gefährliches Unterfangen, denn nicht nur Robin Hood lag auf der Lauer, sondern auch wirklich böse Buben. Unabhängig von der Boshaftigkeit der Wegelagerer, zu denen auch die Obrigkeit selbst gehören konnte — in Gestalt vielfältiger Steuerformen — waren die Werte in der Regel verloren. Das haben die Tempelritter mit ihrem Netzwerk an Niederlassungen geändert.

Ein Edelmann, der in Paris ein Kilo Gold hinterlegte, konnte durch ein entsprechendes Papier an anderer Stelle den Gegenwert erhalten. Die Templer unterhielten dazu ein Botennetzwerk, welches über den jeweiligen Transfer berichtete. Kein wirklich vertrauensvolles System, weil auch hier und da mal ein Siegel gefälscht werden konnte, Boten die falschen Nachrichten übermitteln konnten und alle möglichen anderen Tricks und Manipulationen zu falschen Informationen führen konnten. Es funktionierte redlich und zwar auch deshalb, weil kein anderes, besseres System vorhanden war und weil man den Templern als vertrauenswürdigen Dritten vertraute. Immerhin waren sie in der Regel schwer bewaffnet und arbeiteten für Gott — damals ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Der vertrauenswürdige Dritte

Historisch betrachtet ist dieses System eines der ersten, in dem der vertrauenswürdige Dritte eine Rolle in einem größeren System spielt. Der vertrauenswürdige Dritte hat die Jahrhunderte überlebt und sich in unserer modernen Gesellschaft etabliert. Wir könnten unser Geld auch unter dem Kopfkissen aufbewahren, aber wir bringen es zum vertrauenswürdigen Dritten, der Bank oder der Sparkasse. Wir leihen unseren Rasenmäher an Klaus, weil er ein Freund unseres Freundes ist.

Unser Freund, der vertrauenswürdige Dritte. Der Staat hat den vertrauenswürdigen Dritten in Form des Notarwesens institutionalisiert. Wer eine Firma gründen oder wer eine Immobilie kaufen möchte, der wendet sich an den vertrauenswürdigen Dritten, den Notar. Eine andere große, weltweite Branche vertrauenswürdiger Dritter sind die Wirtschaftsprüfer, die die Abschlüsse von Unternehmen prüfen und attestieren, dass die Unternehmen wirklich soundsoviele Werte und Anlagen besitzen, woraus sich in letzter Konsequenz zum Teil auch der Börsenwert ermittelt.Repräsentiert der vertrauenswürdige Dritte aber wirklich die Wahrheit? Wer hat sich nicht schon geärgert, dass er seinen Rasenmäher an diesen, diesen … äh, verliehen hat?

Wer hat sich nicht schon mal über seine Bank geärgert, die plötzlich Gebühren abgerechnet hat? Stand doch groß im Kleingedruckten und wurde Ihnen als Änderung der AGBs zugesandt.

Wer hat nicht schon einmal beim Notar den Kopf geschüttelt, wenn er eine Immobile ge- oder verkauft hat? Unklare Besitzverhältnisse sind nicht ungewöhnlich.

Jetzt noch die Wirtschaftsprüfer: Enron und viele andere Skandale, bei denen Anleger Milliarden verloren haben, lassen grüßen.

Daten in zentralen Systemen können leicht verändert werden

Informationen und Daten, die in verteilten und zentralen Systemen festgehalten werden, können von den Betreibern dieser Systeme verändert werden und die Wahrheit ist somit nicht gewährleistet. Damit müssen wir eben leben. Müssen wir?

Nein, in der Tat ist es wiederum diesem mysteriösen Satoshi Nakamoto zu verdanken, dass wir das eben nicht mehr so hinnehmen müssen. Sein Konzept zeigt, wie wir mit einem echten dezentralen System die Wahrheit durch die Integrität der Daten gewährleisten können. Sein Konzept, welches erst jetzt langsam das Bewusstsein der Massen erreicht, ist ideal, um unsere Systeme zu verändern: die der Daten- und Informationsverarbeitung sowieso, aber damit einhergehend auch unsere gesamtgesellschaftlichen Strukturen.

Im Wesentlichen hat Nakamoto einige, schon bekannte Ansätze so zusammengesetzt, dass diese Kombination mit besagter Wahrheitsgarantie einhergeht. Ein Kernbestandteil ist die Computerverschlüsselung. Aber das alleine reicht nicht aus, ein weiterer Baustein ist vonnöten: die Verknüpfung älterer Daten mit neuen, sodass eine Kette von Datenblocks entsteht, in der aktuelle Daten sich immer auf vorherige beziehen und diese wieder auf deren Vorgänger. Das ist das Grundprinzip der inzwischen bekannten Blockchain — einer Kette von Datenblocks, die miteinander verlinkt sind.

Eine Kette, bestehend aus Datenblocks, ergibt die legendäre Blockchain

Diese Kette an sich ist allerdings auch nur ein weiterer, wenn auch wichtiger, Teil des ganzen Systems und an und für sich aber auch wieder nichts wert, denn sie kann verändert und vernichtet werden. Man kann sie einfach vom Server löschen und durch einen andere Kette ersetzen, in der andere Daten stehen. Beides gilt es zu verhindern, wenn man sich blind auf Daten verlassen will oder muss.

Aus diesem Grund hat Nakamoto diese Datenkette — die im folgenden als Blockchain bezeichnet wird — zusätzlich auf viele verschiedene, völlig unabhängige Computer verteilt.

Aber auch das alleine genügt noch nicht. Unter gewissen Umständen kann man die Blockchain an einer Stelle ersetzen und mit Lichtgeschwindigkeit auf die anderen Computer übertragen und dadurch Daten manipulieren.

Manipulieren muss nicht unbedingt heißen, dass auf einmal Millionenbeträge verschwinden. Wie bereits ausgeführt, reicht es schon aus, die dritte Nachkommastelle zu manipulieren, um auf lange Sicht sehr reich zu werden. Um diese Gefahr zu entschärfen, baute Nakamoto eine Bremse in das gesamte System ein, welche die schnelle Verbreitung manipulierter Daten verhindert.

Im Folgenden werden nun diese einzelnen Bestandteile einer nach dem anderen vorgestellt. Man erkennt dann schnell, wie wirksam die Kombination ist. Man darf sich aber nicht von dem Begriff „Blockchain“ alleine täuschen lassen, deshalb wird gezeigt, an welchen anderen Stellen Gefahren lauern. Man darf dem inzwischen modischen Begriff Blockchain alleine nicht automatisch vertrauen.

Nicht überall, wo „Blockchain“ drauf steht, ist die Wahrheit drin

Nakamoto hat zunächst das System in einzelne Transaktionen aufgeteilt und diese dann zu Datenblocks zusammengeführt. Das Ganze wird dann immer mehr oder wenig verschlüsselt. Damit betreten wir das Gebiet der Kryptografie.

Im Folgenden verwenden wir deshalb die übliche Nomenklatur der Kryptografie-Branche und nennen die Beteiligten „Alice“ und „Bob“ und verwenden als Währung die virtuelle Währung Bitcoin oder deren Kürzel BTC. Alice und Bob sind Synonyme für Sender und Empfänger einer Transaktion oder Nachricht. „Carol“ und „Dave“ sind weitere Mitspieler in einem kryptografischen System. Auch sie repräsentieren entweder Sender oder Empfänger. Sie stehen stellvertretend für Menschen, die Werte austauschen, also einer verkauft etwas an einen anderen und dieser wird dann bezahlt. Das ist dann eine Transaktion im Sinne von Bitcoin.

Wenn also Alice 5 BTC an Bob senden möchte, dann ist das eine einfache Transaktion. Alice besitzt mehr als 5 BTC und sendet 5 BTC an Bob. Der sendet nun 3 BTC an Carol und 1 BTC an Dave. Das sind dann zwei weitere Transaktionen. Das Bitcoin-System sammelt nun alle diese Transaktionen und packt sie in einen Datenblock.