Blut: Angela Lanzkels 2. Fall - Claudi Feldhaus - E-Book

Blut: Angela Lanzkels 2. Fall E-Book

Claudi Feldhaus

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Beschreibung

Nachdem sie sich von ihrer exorbitant erfolgreichen politischen Karriere verabschiedet und einen Mordfall in Lettland gelöst hat, sucht die 71-jährige Angela Lanzkel einen Ort, an dem sie endlich zur Ruhe kommen kann. An ihrer Seite: Ihr Gatte und die junge Leibwächterin Sarah, die Angela wie ein Schatten folgt. Im irischen Sráidbhaile mitten in der waldigen Grafschaft Clare werden die drei fündig, denn die feenverwünschte Gegend hat schon immer wenig mitbekommen von europäischer Politik oder jeglichen Angelegenheiten jenseits der verfluchten Wälder. Angela genießt also die freien Tage; liest, schläft und liebt. Doch dann verschwindet Aoibhinn, die kleine Tochter der Wirtin. Waren es die Feen? Zum Ärger von Sarah kann Angela nicht anders, als selbst den Hinweisen nachzugehen, und findet bald heraus, dass das Kind in eine viel größere Sache verwickelt war, als alle im Dorf je hätten annehmen können. Doch wie weit kann Angela sich herauswagen, ohne dass ihre Identität enttarnt wird? Es handelt sich hierbei um einen fiktiven Roman, die Handlung basiert auf erfundenen Ereignissen, Orten und Figuren.

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Seitenzahl: 87

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Impressum
Das Buch
Die Autorin
Hinweise zu sensiblen Inhalten (Content Notes)
Prolog
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Blut: Angela Lanzkels 2. Fall

Ein Krimi von Claudi Feldhaus

Impressum

©2021 Claudi Feldhaus

kakaobuttermandel.de, [email protected]

c/o Claudi Feldhaus

Der Kleinste Buchladen

Reinsberger Dorf

Am Weinberg 1

99938 Plaue

1. Auflage 2021

Korrektur: Petra Schlößin

Buchsatz: Claudi Feldhaus

Coverdesign: Claudi Feldhaus mit Canva.com

ISBN: 978-3-7531-9887-3

Das Buch

Nachdem sie sich von ihrer exorbitant erfolgreichen politischen Karriere verabschiedet und einen Mordfall in Lettland gelöst hat, sucht die 71-jährige Angela Lanzkel einen Ort, an dem sie endlich zur Ruhe kommen kann. An ihrer Seite: Ihr Gatte und die junge Leibwächterin Sarah, die Angela wie ein Schatten folgt. Im irischen Sráidbhaile mitten in der waldigen Grafschaft Clare werden die drei fündig, denn die feenverwünschte Gegend hat schon immer wenig mitbekommen von europäischer Politik oder jeglichen Angelegenheiten jenseits der verfluchten Wälder. Angela genießt also die freien Tage; liest, schläft und liebt.

Doch dann verschwindet Aoibhinn, die kleine Tochter der Wirtin. Waren es die Feen? Zum Ärger von Sarah kann Angela nicht anders, als selbst den Hinweisen nachzugehen, und findet bald heraus, dass das Kind in eine viel größere Sache verwickelt war, als alle im Dorf je hätten annehmen können.

Doch wie weit kann Angela sich herauswagen, ohne dass ihre Identität enttarnt wird?

Es handelt sich hierbei um einen fiktiven Roman, die Handlung basiert auf erfundenen Ereignissen, Orten und Figuren.

Die Autorin

Claudi Feldhaus probiert sich in diesem Buch an ihrem zweiten Krimi. Das Projekt ist genauso verrückt und experimentell gemeint, wie Sie in der Beschreibung vermuten. Mit dem Handlungsort war sie wieder einmal ebenso probierfreudig, aber wer von Ihnen den Google-Übersetzer bemüht, wird feststellen, dass sie dabei recht einfallslos geblieben ist.

Dies ist der 2. Band der Angela-Lanzkel-Krimis, zu dem es schon vor Fertigstellung des 1. Teils ein Cover gab.

Claudi Feldhaus, anno 1987, lebt, liebt und trinkt Kaffee in Berlin.

Hinweise zu sensiblen Inhalten (Content Notes)

Beschrieben und thematisiert:

Kindesentführung

Sexismus

Sexuelle Belästigung

Körperliche Gewalt, Prügelei

Blut

Ein Skelett wird gefunden.

Offene Wunden

Erpressung

Männliche Bevorzugung

Altersschwäche

Körperliche Schmerzen

Patriarchale Strukturen

Matriarchales Wunschdenken

Alkoholismus, Trunkenheit

Unter Tage sein, unterirdisch, Tunnel

Drogen, Schlaftabletten, Schmerzmittel

Eheliche Nähe, Kuscheln, Küsse

Verschwinden des Lebenspartners

Finanzielle Probleme; Schulden

Mythen, Märchen, Fabelwesen

Christentum

Plünderung und Eroberung Irlands durch die Römer.

Und in ständig aktualisierter Form unter

https://www.kakaobuttermandel.de/.

Für Momo

Prolog

Auf ihren kleinen Füßen schnellte sie den taunassen Hügel hinauf. Hinter den Baumwipfeln strahlten bereits die ersten roten Flecken des Morgens. Die perfekte Zeit, um sie zu sehen.

Aoibhinn erreichte den Waldrand, huschte über den unebenen Untergrund, von Laub, Moos und Staub der Jahrhunderte weich, verschluckte er jegliches Geräusch ihrer Schritte.

»Ich bin lautlos, wie die Feen. Ich bin eine Fee!« Der Gedanke ließ sie lächeln. Wie viel einfacher es wäre, würden die Feen sie holen.

Das Kind erreichte den Baumstamm und kauerte sich lautlos in ihrem Versteck zusammen. Jetzt hieß es warten. Sie würden kommen, sie würden ihr den Schatz zeigen. Dann könnten sie alle Schulden bezahlen und Mama würde wieder fröhlich sein! Aoibhinn würde dafür auch zu ihnen gehen. Ihnen dienen. Sie stellte es sich schön vor bei den Feen, versuchte, sich an die Feenkönigin zu erinnern. Eine große Frau mit goldener Haut und schwarzen Locken. Dunkler noch als Aoibhinns Haar. Aber so sehr sie sich auch anstrengte, ihr fiel nicht mehr ein, wie ihr Gesicht aussah. Dabei träumte sie jede Nacht von der Königin und dem Prinzen und allen Feen; tanzte, spielte und lachte mit ihnen. Aber sobald sie erwachte, war alles weg.

Das Kind wusste: Heute würden sie kommen! Sie hatten es ihr letzte Nacht gesagt.

Komm zur toten Erle, wir zeigen dir den Schatz.

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Sarah entstieg ihrem Wagen und richtete ihr Jackett. Unweigerlich schlug ihr Herz schneller, als sie auf das Haus zuging. Draußen standen zwei ihrer Kollegen, bullige Kerle, einen Kopf größer und sicher 30 Kilo schwerer. Aber sie war es gewöhnt, wenn männliche Bodyguards sie abschätzig scannten und sie unterschätzten. Ein Zustand den sie, würde sie diesen Job bekommen, klären konnten. Sollten sie denn wirklich austesten wollen, wie wendig und agil ihre Combatkünste waren ...

Sie nickten, als Sarah ihren Ausweis vorzeigte, und entsperrten das Tor. Ein engmaschiger, massiver Zaun gab den Blick auf einen gepflegten Vorgarten frei, dahinter ein Häuschen, mit kleinen Fenstern zur Straße, ein Vordach über der Eingangstür. Hier könnte jedes ältere Pärchen wohnen, hatten nicht einst ihre Großeltern väterlicherseits ein solches Haus in Polen bewohnt? Sie kannte es nur von Fotos.

In dem Moment öffnete sich die Tür von selbst. Natürlich waren ihre potenziellen Arbeitgeber*innen informiert worden, dass die Bewerberin eingetroffen war. Trotz all der Vorbereitung, der Meditation am Morgen und ihrer jahrelangen Erfahrung mit Prominenten, war es doch noch mal ein ganz anderes Kaliber, vor der Frau zu stehen, die Sarahs Heimatland ihr gesamtes Erwachsenenleben regiert hatte.

Angela lächelte herzlich und betrachte die junge Frau von oben bis unten. Goldbraune Haut, hoch gewachsen, ein offensichtlich trainierter Körper in einem schwarzen Anzug, das dicke, rabenschwarze Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Auch Sarah lächelte. Sichtlich nervös zögerte sie, Angela die Hand zu geben, tat es aber doch. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie mir persönlich die Tür öffnen ...«

Angela zog eine Augenbraue hoch und ließ sie eintreten. »Was haben Sie denn erwartet? Dass Sie über einen langen Gang in mein Büro geführt werden, wo ich Sie mit einer weißen Katze auf dem Schoß erwarte?« Angela hatte in den letzten Monaten Zeit gehabt, sich eine Menge Filme anzusehen, und war ein bisschen stolz, dass sie diesen Gag nun verstand.

Die Bewerberin verzog höflich den Mund zu einem Lächeln und erwiderte: »Keine Ahnung, aber ich habe wohl gedacht, Ihr Mann macht mir auf. Mit ihm hatte ich ja auch am Telefon gesprochen.«

»Verstehe.« Sie bedeutete Sarah, ihr zu folgen und sie gingen durch den Flur ins Wohnzimmer, wo das Gespräch offensichtlich am Küchentisch stattfinden sollte. »Nun, er ist mein Gatte und es war tatsächlich seine Idee, dass wir vor unserem nächsten Urlaub eine persönliche Leibwächterin mitnehmen. Aber er ist nicht mein Laufbursche.«

Angela bot ihr einen Platz an und fragte sie, ob sie etwas trinken wolle. Sarahs Hals war leicht trocken, doch der Gedanke, von dieser großen Dame ein Glas Wasser gebracht zu bekommen, war zu surreal, um das Angebot anzunehmen.

Angela beobachtete, wie die junge Frau zögerte, und sagte: »Bitte keine falsche Scheu. Wenn das hier funktionieren soll, möchte ich nicht, dass Sie sich von mir eingeschüchtert fühlen.« Damit wandte sie sich in die offene Küche und holte einen Becher. »Ich habe Tee gekocht, trinken Sie einen mit mir!«

Sarah registrierte nun das Stövchen und die Keramikkanne mit dem blauweißen Muster. Daraufhin lächelte sie und entspannte sich sichtlich. Sie nahm den vollen Becher entgegen, trank und packte dann ihre Bewerbungsmappe auf den Tisch. Angela öffnete sie und tat, als würde sie lesen, als habe sie die Stationen der Bewerberin nicht schon zehn Mal gelesen. »Bundeswehr, Auslandseinsatz, dann in die Privatwirtschaft. Zuletzt haben Sie in der Schweiz gearbeitet. Wen haben Sie beschützt, wenn ich fragen darf?«

»Eine Popsängerin, ich weiß nicht, ob Sie von ihr gehört haben ...«

Angela nickte und sagte dann: »Und nun fühlen Sie sich berufen, ein altes Eisen wie mich zu beschützen? Ich kann Ihnen sicher nicht halb so viel Aufregung bieten, ich plane einen ruhigen Lebensabend.«

»Davon habe ich gehört.«

»Warum wollen Sie diesen Job?«

»Um ehrlich zu sein ... ich wollte sehen, wie Sie sind. Als Ihr Gatte mich wegen der Stelle anrief, dachte ich, dass es seine Gründe haben wird, warum Sie ausgerechnet einen weiblichen Bodyguard und dann auch noch mich wollen.«

Die hatte sie. Ihr Gatte fühlte sich wohler bei dem Gedanken, dass eine bestens ausgebildete Frau sie unauffällig und überallhin folgen und sie beschützen konnte. Auf jedem Flughafen, zu jeder Toilette.

»Wir haben Sie natürlich überprüfen lassen. Nach Ihrem Lebenslauf und Ihren Äußerungen in ihren sozialen Medien, gehe ich davon aus, dass Sie mich eher nicht gewählt haben.«

Sarah lachte auf. »Mit Verlaub, nein.« Sie sah einmal an sich herunter. »Ich bin ein braunes Mädchen aus einer Arbeiter*innenfamilie, halb Romnja. Ihre Politik war oft nicht für Leute wie mich.«

Angela schmunzelte, ehe sie erwiderte: »Verstehe. Aber dennoch waren Sie bei der Bundeswehr.«

»Die haben mir meine Ausbildung bezahlt.«

»Aha.« So viele Jahre, und immer noch Verdruss, dass sie sich einfach nie um alle hatte kümmern können ... weil ihr Status und Status quo so oft wichtiger gewesen waren. Angela schüttelte den Gedanken ab und lächelte Sarah an. »Wenn Sie diese Stelle nehmen, müssten wir ein kleines Possenspiel aufführen, um möglichst unauffällig zu sein.«

Die Leibwächterin setzte sich kerzengerade auf. »Wie darf ich das verstehen?«

»Sicher können Sie sich vorstellen, dass ein älteres Paar mit einem Bodyguard unweigerlich Aufsehen erregt. Die Leute werden sich fragen, wen wir darstellen sollen. Ich würde es, wenn möglich gerne vermeiden, dass wir irgendwie auffallen.«

»Also ... wäre ich Ihre Pflegerin?«

»Wir dachten eher daran, dass Sie sich als unsere Tochter vorstellen.«

»Oh.«

»Wir dachten, es fiele am wenigsten auf, wenn wir so tun, als wäre mein Gatte der Star. Sie und ich wären nur die weibliche Begleitung.«

»Ich sehe nicht aus wie Ihre Tochter«, gab Sarah zu bedenken und legte ihre Hand neben Angelas ostseestrandweißen Unterarm.

»Wir denken, dass, sollte wirklich jemand danach fragen, wir immer noch von Adoption reden könnten. Das würde die Aufmerksamkeit weiter auf Sie lenken, aber nicht auf mich, die ihrem Mann kein eigenes Kind schenken konnte«, sagte sie sachlich, ohne den leisesten Anflug von Schmerz über ihre Rolle, die sie wohl in der Gesellschaft gespielt hätte, wenn sie nicht in die Politik gegangen wäre.

Sarah konnte nicht anders und musste an ihre Mutter denken. Sie hatte das Bedürfnis, sie erst zu fragen, ob sie die Tochter einer anderen mimen dürfte. Obwohl sie schon wusste, was sie antworten würde: »Hallo? Klar machst du das? Hast du den Arsch voll Geld vergessen, den du hier für vier Wochen Arbeit kriegst? So viel verdient doch nicht mal eine Edelnutte.« Ihre Mutter, für ihren Mann zur braven jüdischen Ehefrau geworden, die sich das Fluchen nie hatte abgewöhnen können, hatte eigentlich keine Ahnung, was der Tagesumsatz einer prominenten Prostituierten war, aber Sarah widersprach ihr in diesen und auch in anderen Dingen einfach nicht. »Ganz zu schweigen, von der Prestige, die du durch den Job kriegst!«, würde ihre Mutter fortfahren, »natürlich machst du das!«

Sarah lächelte nun und fragte: »Wohin würde unsere Reise denn gehen?«

Angela seufzte erleichtert und erwiderte: »County Clare, Irland.«

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