Bluthochdruck senken - Annette Bopp - E-Book

Bluthochdruck senken E-Book

Annette Bopp

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Beschreibung

Konventionelle Bluthochdruck Therapien scheitern oft. Bis zu 50 Prozent der Patienten nehmen die verordneten Medikamente nicht wie vorgeschrieben ein, weil ihnen Nebenwirkungen zu schaffen machen. Das liegt daran, dass Ärzte oft die Bedürfnisse und die Lebenssituation des Patienten nicht berücksichtigen. Das Buch zeigt, dass es auch anders geht! Den hier beschriebenen Maßnahmen liegt das 3 Typen Konzept zugrunde, das wissenschaftlich fundiert und praxiserprobt ist. Mit Hilfe eines Testes kann sich der Leser dem Stress, Bauch oder Chaostyp zuordnen. Im Praxisteil erfährt er dann, wie das typgerechte Therapieprogramm aussieht. Darin geht es um eine gesunde Lebensweise, die die Aspekte Bewegung, Ernährung, Körper und Seelenpflege berücksichtigt. Erfolgreiche Patientenbeispiele machen Mut und motivieren, sein Leben aktiv zu verändern und dadurch Bluthochdruck zu senken. Ergänzt werden die Maßnahmen durch Medikamente sowie Therapien aus der Anthropososophischen Medizin.

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Seitenzahl: 170

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Hier geht es zum Test: Zu welchem Typ gehören Sie?

www.gu.de/bluthochdruck

Ein Wort zuvor

Bluthochdruck ist die häufigste chronische Erkrankung weltweit und eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auf deren Konto hierzulande die meisten Todesfälle gehen. Grund genug also, dieser Krankheit den Kampf anzusagen. Studien zeigen jedoch: Nur die Hälfte der Betroffenen weiß, dass ihr Blutdruck zu hoch ist. Von ihnen wird nur die Hälfte ärztlich behandelt und davon wiederum nur die Hälfte auf angemessene Weise.

In den vergangenen Jahren hat sich das Verständnis der Bluthochdrucktherapie grundlegend gewandelt. Handeln wurde wichtiger als Behandeln, die Lebensweise bedeutsamer als Medikamente. Auf dieser Grundlage und der Basis vielfältiger Patientenerfahrungen wurde am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke ein modernes Therapiemodell entwickelt, das den Kern des Drei-Typen-Konzepts darstellt. Dieses Programm entspricht einer individuell orientierten Medizin, die alle Therapiemöglichkeiten – diejenigen der Naturheilkunde und Anthroposophischen Medizin sowie die der Schulmedizin – angemessen einbezieht. Mit diesem integrativen Ansatz trägt es dazu bei, die Spaltung zwischen beiden Therapiebereichen zu überwinden.

Mehr noch: Es ist ein Programm, das richtig Spaß macht! Denn es geht dabei nicht darum, ein statistisch errechnetes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Vielmehr zielt das Konzept darauf ab, jetzt und heute das Leben so zu verändern, dass Einseitigkeiten der Konstitution ausgeglichen werden, wodurch der Blutdruck sinkt und die Lebensqualität sich grundlegend verbessert. Es geht um konkrete individuelle Schritte zu einer besseren Entfaltung der eigenen menschlichen Potenziale – und der Hauptakteur dieser Therapie sind Sie! Der Effekt ist rasch fühlbar: höhere Leistungsfähigkeit, mehr Spannkraft und vor allem gesteigerte Lebensfreude. Probieren Sie’s doch einfach aus!

Annette Bopp

Dr. Thomas Breitkreuz

Der Blutdruck und sein Einfluss auf die Gesundheit

Ein normaler Blutdruck ist die Grundlage dafür, dass wir uns aufrichten und gut denken können. Ist der Blutdruck zu hoch, hängt das mit bestimmten Einflussgrößen zusammen.

Warum das Blut unter Druck stehen muss

Alles, was fließt, steht unter Druck – sonst kann es nicht in -Bewegung kommen. Auch das Blut braucht Antrieb, um im Körper zirkulieren zu können. Und wir brauchen den Blutdruck, um uns aufzurichten, uns zu bewegen, zu denken, zu leben. Das Blut kann ohne Druck nicht gegen die Schwerkraft in den Kopf gelangen; deshalb werden wir ohnmächtig, wenn der Blutdruck zu stark abfällt. Ein ausreichender Blutdruck ist also eine wesentliche Voraussetzung für ein aktives Leben.

Der Blutdruck – ein ständiges Auf und Ab

Der Blutdruck ändert sich ständig, mit jedem Herzschlag bildet er sich neu aus und der Organismus muss ihn jeweils den Lebensverhältnissen entsprechend regulieren.

Beim Schlafen ist der Druck niedriger als im Wachzustand. Um das Aufwachen zu ermöglichen, erhöht der Organismus schon eine bis zwei Stunden vorher den Blutdruck: Die Aktivität der Sympathikus-Nerven nimmt zu, dadurch schlägt das Herz schneller und die Spannung in den Muskeln der Blutgefäße erhöht sich. Dass der Mensch damit wieder stärker zu sich kommt, zeigt sich auch in den Träumen: Je näher das Aufwachen heranrückt, desto »realer« träumen wir. In den ersten Stunden des Schlafs dagegen sind die Träume fantasievoller, weniger realistisch.

Im Liegen ist der Druck niedriger als im Sitzen oder Stehen. Denn das Herz braucht nur wenig Kraft aufzuwenden, um den ganzen Körper gut zu durchbluten. Beim Aufstehen muss sich der Blutdruck dann schlagartig erhöhen, damit das Gehirn ausreichend mit Blut versorgt wird. Menschen, bei denen diese Druckerhöhung nicht gut gelingt, wird es dabei für kurze Zeit schwarz vor den Augen.

Wenn wir uns bewegen und die Muskeln anspannen, muss die Muskulatur stärker durchblutet werden. Auch dafür braucht es einen höheren Blutdruck: Er muss so hoch sein, dass auch ein angespannter Muskel noch gut durchblutet wird.

Nach dem Essen ist die Durchblutung im -Magen-Darm-Trakt um das Drei- bis Vierfache gesteigert. Dann ist es anstrengender, den Blutdruck im Gehirn in der üblichen Höhe aufrechtzuerhalten – daher das Bedürfnis, nach dem Essen zu ruhen. Je weniger Flüssigkeit im Körper kreist, desto niedriger ist der Blutdruck – und desto höher die Anspannung in den kleinen Arterien, die sich stärker zusammenziehen müssen, um bei geringerem Blutvolumen den Blutdruck aufrechtzuerhalten. Das Herz muss schneller schlagen, um das wenige Blut noch im Kreislauf zu halten. Im Extremfall kann der Kreislauf sogar zusammenbrechen, weil kein ausreichender Blutdruck mehr erzeugt werden kann; eine Ohnmacht tritt ein. Deshalb ist es wichtig, dass wir täglich genügend trinken.

Scheiden die Nieren vermehrt Salze und Flüssigkeit aus, sinkt der Blutdruck. Umgekehrt können sie beides zurückhalten, um den Druck zu erhöhen. Das geschieht, indem sie den Eiweißstoff Renin abgeben, ein Enzym, mit dessen Hilfe das Hormon Angiotensin gebildet wird. Dieses stellt die Blutgefäße eng und regt die Nebennieren an, das Hormon Aldosteron abzugeben, das bewirkt, dass die Nieren weniger Salz ausscheiden. Dadurch lagert der Körper verstärkt Wasser ein; der Blutdruck steigt. Blockiert man diesen Mechanismus, sinkt der Blutdruck. So wirken auch viele blutdrucksenkende Medikamente (siehe > und >).

Seelische Einflüsse und Stress beeinflussen den Blutdruck ebenfalls. Denn sie wirken sich auf die Spannung in den Blutgefäßen aus, die sich dadurch erweitern oder verengen. Das gilt für Freude und Glück ebenso wie für Kummer, Zorn und Trauer. Wer schlagartig in starke Erregung gerät – aus Wut, Angst oder Aufregung – steht unter hohem Druck. Sobald die Anspannung sich löst oder ein Ventil findet, sinkt der Druck wieder. Der Blutdruck wird von Herzschlag zu Herzschlag neu justiert und schwankt dabei immer um einen gewissen Grundwert. Diese Schwingungsfähigkeit des Blutdrucks, sich jeder Situation anpassen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für einen stabilen Kreislauf und für die selbstbestimmte Lebensaktivität.

DER BLUTDRUCK UND DAS BEWUSSTSEIN

Mit einem ausreichend hohen Blutdruck hält sich der Mensch mit seinem Bewusstsein gewissermaßen in sich fest. Umgekehrt ver- liert er sich, wenn der Druck zu stark absinkt. Wenn junge Menschen zum Beispiel bei einem Rockkonzert vor lauter Begeisterung ohnmächtig werden, sind sie mit ihrem Bewusstsein außer sich. Dabei erweitern sich die Blutgefäße vor allem in den Außenbereichen des Körpers, der Blutdruck sinkt ab und das Gehirn kann nicht mehr ausreichend versorgt werden. Ein paar Sekunden in der Horizontalen mit hochgelegten Beinen reichen aus, um das Bewusstsein wiederzuerlangen.

WUSSTEN SIE…

… dass der Blutdruck eine Errungenschaft der höheren Tiere ist? Bei Pflanzen strömen die Säfte aufgrund der Verdunstung, das heißt, sie sind abhängig von ihrer Umgebung. Der Mensch dagegen ist unabhängig, weil sein Blutdruck ihm das ermöglicht. Zu Hilfe kommen ihm dabei die über das Herz miteinander verbundenen Blutkreisläufe in Kopf, Lunge und Körper, die eine optimale Regulation erlauben – Voraussetzung für eine bewusste und selbstgesteuerte Lebensgestaltung.

Kreislauf und Blutgefäße

Das Blut strömt in einem ständigen Kreislauf durch die Adern, mit dem Herzen als Mittelpunkt. Der Gesamtkreislauf ist funktionell dreigeteilt: in Kopf-, Lungen- und Körperkreislauf.

Der Kopfkreislauf ist dabei relativ autonom gegenüber den anderen beiden Kreisläufen. Das Gehirn ist in der Lage, in den Blutgefäßen, die die Nervenzellen versorgen, einen konstanten Druck zu erzeugen. Dies gewährleistet eine stets ausreichende Durchblutung und somit auch das Bewusstsein sowie alle vom Gehirn ausgehenden Steuerungsfunktionen – egal, ob wir gerade ruhen, laufen oder uns aufregen. Bewusstes Denken, Fühlen und Wollen sollen möglichst wenig von körperlichen Vorgängen beeinflusst sein – das befähigt zu menschlicher Autonomie. Auch für die Sauerstoffversorgung ist ein möglichst konstant bleibender Blutdruck wichtig. Das Gehirn -benötigt allein ein Viertel des Sauerstoffgehalts im Blut! Erst wenn bestimmte Grenzen über- oder unterschritten werden, gelingt es nicht mehr, den Druck im Kopf auf einem gleichbleibenden Level zu halten. Die Grenze dafür befindet sich beim hohen Blutdruck bei 230/240 mmHg für den oberen und bei 130 mmHg für den unteren Wert (siehe >). Typische Symptome einer solchen »hypertensiven Krise« sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder sogar Lähmungserscheinungen sowie -Koordinationsstörungen. Steigt der Blutdruck noch weiter an, können auch Krampfanfälle vorkommen. All das ist Ausdruck davon, dass das Gehirn in seiner Funktion beeinträchtigt wird. Deshalb ähneln die Beschwerden denen eines Schlaganfalls.

Der gesamte Blutkreislauf setzt sich aus drei Kreisläufen zusammen.

Der Aufbau von Arterien und Venen

Bei den Blutgefäßen unterscheiden wir zwischen Arterien, die vom Herzen wegführen, und Venen, die zum Herzen hinführen. Arterien transportieren vorwiegend sauerstoffreiches Blut, das aus der linken Herzkammer über die Körperschlagader (Aorta) in Kopf und Körper gelangt. Lediglich die Lungenarterie befördert sauerstoffarmes Blut aus der rechten Herzkammer zur Lunge hin, wo es in den Lungenbläschen Kohlendioxid abgibt und Sauerstoff aufnimmt, um dann über die Lungenvene zur linken Herzkammer und von dort in Kopf und Körper zu fließen.

Die Aorta ist mit 40 Zentimeter Länge und mit 2 bis 2,5 Zentimeter Durchmesser das größte Blutgefäß des Körpers. Sie entspringt an der linken Herzkammer und verzweigt sich innerhalb des Körpers in immer feinere Äste und Ästchen.

Ständiges Strömen

Wissenschaftler der Mayo-Klinik in Scottsdale, USA, haben mithilfe einer speziellen Ultraschalltechnik festgestellt, dass das Blut im Herzen nicht stillsteht, wenn es die Herzkammer gefüllt hat, sondern ständig in strömender Bewegung bleibt. Mit welcher Kraft das Herz das Blut in die Aorta und die Lungenarterie drückt, hängt unter anderem davon ab, wie stark der Strömungswirbel ist, den das Blut in der Herzkammer erzeugt. Die Strömungskraft des Blutes bewirkt also die Herzkraft – nicht nur die Herzkraft die Dynamik des Blutes.

Arterien

Arterien bestehen aus drei Schichten: Die Gefäßinnenwand (Intima) ist ein sehr dünnes und empfindliches Häutchen mit extrem glatter Oberfläche, die dem Blut möglichst wenig Widerstand bietet, damit es gut hindurchströmen kann. Die mittlere Schicht (Media) besteht aus weichen, glatten Muskelzellen und einem Netz aus elastischen Fasern. Diese Muskulatur kann nicht willentlich gesteuert werden; sie zieht sich zusammen oder erschlafft aufgrund von Impulsen aus dem Nervensystem oder von Temperatureinflüssen. Eine faserige, bindegewebige Außenhülle (Adventitia) verbindet die Arterie mit dem umgebenden Gewebe und ist von Nervengeflechten durchzogen. Von hier erhalten die Muskelzellen den Impuls, sich zusammenzuziehen oder zu erschlaffen.

Venen sind zweischichtig aufgebaut. Ihre Wand ist dünner als die der Arterien und besteht aus einem wiederum sehr dünnen inneren Häutchen und einer umgebenden Muskelschicht. Im Längsverlauf vieler Venen, vor allem in den Beinen, sind in bestimmten Abständen quer liegende Klappen eingebaut. Sie sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung – zum Herzen – und nicht etwa in die Beine oder Arme zurückfließen kann. Venen erscheinen eher bläulich und verlaufen zum großen Teil oberflächlich unter der Haut – gut zu sehen an Hand- und Fußrücken oder an Arm und Schläfe. Pulsfühlen und Blutdruckmessen geschieht an Arterien, Blutabnehmen dagegen an Venen; aus Arterien würde das Blut pulsierend herausspritzen.

Kapillaren

Arterien und Venen sind über Kapillaren miteinander verbunden. Das sind winzige, feine Blutgefäße am Ende der arteriellen Strombahn. Sie sind nur aus zwei Schichten aufgebaut: einer dünnen Innenhaut und Hüllzellen, die diese umgeben. Die Kapillarzone macht aufgrund ihrer filigranen Verästelung fast 60 Prozent der gesamten Oberfläche der Blutgefäße aus. Hier besteht nur noch ein minimaler, kaum messbarer Blutdruck, es ist die Ernährungszone des Gewebes, ähnlich einem gut durchsickerten Waldboden. Da kaum noch ein Blutdruck besteht, der die Flüssigkeit antreiben könnte, tritt diese aus den Kapillaren ins Gewebe über und wird auch wieder in die Kapillaren aufgenommen – in welcher Menge und mit welchen Bestandteilen, hängt davon ab, welche stofflichen Konzentrationen in der Umgebung vorliegen. Hier wird Sauerstoff abgegeben und Kohlendioxid aufgenommen; Fette werden in Eiweißstoffe verpackt und als Lipoproteine weiterverarbeitet; Mineralien und Spurenelemente werden ausgetauscht. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen, ein Stoff-Wechsel im Wortsinne. Die gesamte Regeneration, alles Wachsen und Gedeihen findet also in einem Gebiet mit kaum noch messbarem Blutdruck statt. Doch dass es so weit kommen kann, ist vom Blutdruck und von der Impulsierung durch das Herz abhängig.

Wussten Sie …

… dass die aufgetriebenen Bäuche bei unterernährten Menschen Folge eines Eiweißmangels sind? Ihr Organismus schafft es nicht mehr, die Flüssigkeit im Bereich der Kapillaren wieder in die Blutbahn hineinzuziehen. Beine und Arme sind aufgrund des ebenfalls durch Eiweißmangel bedingten Muskelschwunds nur noch Haut und Knochen.

Die Blutgefässe: Ein feinst verzweigtes Netz

Arterien und Venen durchziehen den gesamten Körper wie ein feinmaschiges Netz von insgesamt 140 000 km Länge – das ist der dreieinhalbfache Erdumfang – und einer Gesamtoberfläche von 6000 bis 7000 Quadratmetern – das entspricht einem Fußballfeld! Es gibt 40 große Arterien, von denen 600 Äste ausgehen und sich in 1800 kleine Arterien verzweigen. Von diesen wiederum gehen 40 Millionen Arteriolen und 1,2 Milliarden Kapillaren von jeweils 0,5 bis 4 Millimeter Länge ab. Ähnlich komplex ist das Netz der Venen: Rund 80 Millionen Venolen vereinigen sich zu 1800 Venenzweigen, diese wiederum zu 600 Venenästen und 40 großen Venen, die in der Hohlvene münden.

Venen

Im Anschluss an die Kapillarzone nehmen die Venolen das Blut wieder auf und leiten es in das venöse System und zum Herzen zurück. Der Druck im venösen System entsteht durch den Sog aus der Atmung in der Lunge: Indem wir den Brustkorb dehnen, wird das Blut durch Unterdruck angesaugt. Außerdem werden die Venen durch die Bewegungen der sie umgebenden Skelettmuskulatur und die Impulse der Arterien (zwei Venen verlaufen um jede Arterie, die sie durchpulst) unter Druck gesetzt. Deshalb ist Bewegung so wichtig, um einen guten Rückfluss des Blutes aus Armen und Beinen zu gewährleisten!

Wie der Blutdruck zustande kommt

Der Blutdruck ist der Druck, unter dem das Blut in den Adern strömt. Dabei fließt das Blut jeweils von Orten höheren Drucks zu Orten niedrigeren Drucks – eine physikalische Grundregel, die zum Beispiel auch in der Meteorologie für das Wetter gilt, wo ein Tiefdruckgebiet die Luft aus dem Hoch anzieht.

Der Druck in den Arterien wird bestimmt durch die Blutmenge, den Herzschlag und den Widerstand, den die Blutgefäße dem Blutfluss entgegensetzen. Vor allem der Widerstand in den winzigen Arteriolen in den herzfernen Körperbereichen ist entscheidend:

Wenn sie nicht elastisch genug sind, um sich zusammenzuziehen, kann sich der Blutdruck nicht gut aufbauen. Die Arterien müssen also bis in die kleinsten Verzweigungen hinein stets unter einer gewissen Spannung stehen – nur dann kann das Blut gut bis in die letzten Verzweigungen hinein strömen.

Warum der Blutdruck Walzer tanzt

Über den Tag hinweg unterliegt der Blutdruck einer bestimmten Rhythmik, er steigt und sinkt – wie beim Walzer. Um 3 Uhr morgens ist der Blutdruck am niedrigsten. Es ist die Zeit der »biologischen Mitternacht«, wo der Schlaf am tiefsten ist. Ab etwa 4 Uhr steigt der Blutdruck langsam an und bereitet uns aufs Aufwachen vor. Wenn der Wecker klingelt, steigt er schlagartig noch weiter an – und ermöglicht damit das Aufstehen. Er bleibt dann den ganzen Morgen über relativ hoch; deshalb sind wir normalerweise morgens am leistungsfähigsten. Nach dem Mittagessen sinkt der Blutdruck, deshalb werden wir leicht müde. Ein kurzes Nickerchen ist in dieser Zeit also durchaus sinnvoll. Anschließend steigt der Blutdruck wieder an und erreicht um 19 Uhr sein zweites -Maximum, um danach wieder abzusinken.

Die 24-Stunden-Messung zeigt einen deutlichen Unterschied in den Verlaufskurven bei normalem und erhöhtem Blutdruck.

Auf den Rhythmus kommt es an

Je besser die Schwingungsfähigkeit des Blutdrucks ausgeprägt ist, desto stabiler ist der Kreislauf. Frauen sind hier im Vorteil: Aufgrund des monatlichen Zyklus ist der Blutdruck bei ihnen anpassungsfähiger. Erst nach den Wechseljahren lässt die Elastizität nach, weshalb der Blutdruck bei vielen Frauen in dieser Zeit ansteigt. Dem lässt sich allerdings mit einer rhythmischen Lebensgestaltung gut gegensteuern.

Den Beweis liefert eine Studie bei italienischen Nonnen. Ärzte hatten 144 Benediktinerinnen und eine Kontrollgruppe von 138 Frauen aus der Bevölkerung mit einem durchschnittlichen Alter von 34 bis 38 Jahren über 20 Jahre hinweg hinsichtlich der Entwicklung ihres Blutdrucks beobachtet. Das wichtigste Ergebnis: Während bei den Frauen der Kontrollgruppe der Blutdruck von 130/80 mmHg zu Beginn der Studie auf 165/100 mmHg (jeweils Mittelwerte) anstieg, blieb er bei den Nonnen auf 130/80 mmHg. Keine von ihnen bekam Bluthochdruck. Einflussgrößen wie -familiäre Neigung zu hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gewicht, Salzverbrauch, Tee- und Kaffeekonsum, Wechseljahre sowie Bildungsgrad waren dabei vergleichbar. Das heißt, zwischen den beiden Gruppen bestanden in dieser Hinsicht keine Unterschiede.

Die einzige Erklärung für den beobachteten drastischen Unterschied beim Blutdruck ist, dass die Nonnen relativ isoliert und in absoluter Stille in ihrem idyllisch gelegenen Kloster leben. Sie haben einen durch und durch rhythmisch strukturierten Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresablauf, der seit Jahrhunderten geprägt ist von Beten und Arbeiten (»ora et labora«), und zwar zu immer gleichen, festgelegten Zeiten. Auch zweifeln Nonnen nicht am Sinn ihres Lebens – sie sind in ihrem Orden fest verankert und leben ihren Glauben.

Die Frauen der Kontrollgruppe dagegen sind ganz anderen Stressoren ausgesetzt: Sie haben Beruf und Haushalt, viele auch Partner und Kinder. Existenzangst, Sorge um den Arbeitsplatz, familiärer Stress, finanzielle Not, Lärm, Umweltverschmutzung und andere Umwelteinflüsse sind ihre täglichen Begleiter. Und auch wenn Jahresfeste wie Ostern und Weihnachten oder die Jahreszeiten das Jahr rhythmisch gliedern, so ist doch ihr Tagesablauf wesentlich unstrukturierter als der einer Nonne.

WICHTIG

In der Nacht soll der Blutdruck deutlich absinken (»Dipping«) – Zeichen für eine gute Erholungsphase des Organismus. Dabei sollte der Wert um mehr als 10, aber weniger als 20 Prozent niedriger sein als der Tagesmittelwert (»Normal Dipper«). Liegt der Wert bei weniger als 10 Prozent (»Non-Dipper«) oder über 20 Prozent (»Extreme Dipper«), erhöht sich bei Hochdruckpatienten das Risiko für Organschäden. Beides ist deshalb ein Hinweis für eine besondere Gefährdung, ebenso wenn der Blutdruck nachts höher ist als am Tag (»Inverted Dipper«).

Der Tagesablauf im Kloster

In einem Benediktiner-Kloster ist der Tag sehr rhythmisch gegliedert. Er wechselt ständig zwischen Aktivität und geistiger Besinnung, wie dieses Beispiel zeigt:

05.45 Uhr

Aufstehen

06.00 Uhr

Gebet der ersten Tagesstunde (Prim)

06.30 Uhr

Versammlung, Fortsetzung der Gebete, Arbeitsverteilung, Frühstück

08.00 Uhr

Arbeit in verschiedenen Bereichen

09.00 Uhr

Gebet der dritten Tagesstunde (Terz)

09.15 Uhr

Messe, anschließend Arbeit

11.30 Uhr

Gebet der sechsten Tagesstunde (Sext)

12.00 Uhr

Mittagessen und Ruhepause

14.00 Uhr

Gebet der neunten Tagesstunde (Non)

14.30 Uhr

Arbeit

16.30 Uhr

Abendandacht (Vesper)

17.30 Uhr

Abendessen mit Austausch über das Tagesgeschehen

19.30 Uhr

geistliche Lesung

20.00 Uhr

Komplet (Gebet), anschließend Nachtruhe

Eine Langzeitstudie über 20 Jahre hat es erwiesen: Die rhythmische Lebensgestaltung im Kloster wirkt sich sehr günstig auf den Blutdruck aus.

Wenngleich es unrealistisch wäre zu sagen »Lebt alle wie im Kloster!« – ein bisschen können wir uns dieses streng gegliederte Leben zum Vorbild nehmen. Näheres erfahren Sie ab >.

Wie der Blutdruck gemessen wird

Der Arzt misst den Blutdruck meist konventionell mit einer Manschette am Oberarm. Diese bläst er mit einem Gummiball als Blasebalg so stark auf, dass die Schlagader im Arm abgepresst wird. Das kann etwas unangenehm werden – denn je höher der Druck ansteigt, desto stärker kneift es am Arm. Dieser Druck wird auf einem Manometer angezeigt, dem am Blasebalg angebrachten Messinstrument. Gleichzeitig legt der Arzt die Membran eines Hörrohrs (Stethoskop) auf die Innenseite der Armbeuge am Ellenbogen, damit er dort den Pulsschlag abhören kann. Die Armmanschette wird immer so weit aufgepumpt, dass der Druck hoch genug ist, um die Arterie komplett abzudrücken und mit dem Stethoskop kein Pulsgeräusch mehr zu hören ist.

Dann wird möglichst langsam Luft aus der Armmanschette abgelassen, sodass diese die Schlagader wieder freigibt. Je langsamer dies geschieht, desto genauer ist die Messung. Wenn das Blut wieder fließen kann, ist der erste Ton des Pulsgeräusches zu hören. Diese Pulswelle entspricht dem Herzschlag – sie entsteht, wenn sich die linke Herzkammer (Systole) zusammenzieht und das Blut in die Aorta auswirft. Der Druck in diesem Moment des ersten Pulsgeräusches ist der obere – systolische – Wert des Blutdrucks. Aus der Manschette wird dann die Luft langsam weiter abgelassen, bis kein Pulsgeräusch mehr zu hören ist. Das ist der Moment, in dem sich die linke Herzkammer dehnt, um das Blut aus dem Herzvorhof aufzunehmen (Diastole). Dieser Druck gibt den unteren – diastolischen – Blutdruckwert an.

Der Druck auf dem Manometer entspricht also dem Druck innerhalb der Arterie. Angegeben wird er in Millimeter Quecksilbersäule, abgekürzt mmHg. 1 mmHg entspricht dabei dem Druck, der von einer Quecksilbersäule von einem Millimeter Höhe erzeugt wird.

Normale und erhöhte Blutdruck­werte in Ruhe

Oberer Wert in mmHg

Unterer Wert in mmHg

Optimaler Blutdruck

120

80

Normaler Blutdruck

unter 130

unter 85

Noch normaler Blutdruck

130–139

85–89

Isoliert erhöhter systoli­scher Blutdruck

über 140

unter 90

Grenzwertig erhöhter Blutdruck

140–149

90–94

Leicht erhöhter Blutdruck (Grad 1)

150–159

90–99

Mittelschwer erhöhter Blutdruck (Grad 2)

160–179

100–109

Stark erhöhter Blutdruck (Grad 3)

über 180

über 110

Hypertensive Krise (lebens­bedrohlich)

über 230

über 130

GU-ERFOLGSTIPP Richtig messen

Achten Sie darauf, dass der Arzt den Blutdruck immer an beiden Armen misst, wenn er dies erstmalig tut. Unterscheidet sich der Druck um mehr als 5 mmHg, gilt der höhere Druck als maßgeblich. Manchmal senkt eine Engstelle in einer der vorgeschalteten Arterien in der Brust, am Schlüsselbein oder Oberarm den Druck und verfälscht den Wert.

Selbst messen – aber richtig!

Den Blutdruck zu Hause selbst zu bestimmen ist heute gang und gäbe – und sinnvoll. Am weitesten verbreitet sind Geräte zur Messung am Handgelenk. Stiftung Warentest prüft immer wieder, welche Geräte präzise genug messen. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf danach. Ansonsten sollten Sie einige wichtige Hinweise beachten, damit Sie den Blutdruck korrekt ermitteln.