Bobby Car bei Dschingis Khan - Fausta Nicca Capeder - E-Book

Bobby Car bei Dschingis Khan E-Book

Fausta Nicca Capeder

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

In ihrem dritten Buch beschreibt Fausta Nicca ihre drei Monate lange Traumreise mit ihrer Abenteuer-Familie auf der Seidenstrasse; vom Iran über Turkmenistan und Usbekistan in ihr Lieblingsland Kirgistan. Ihr Sohn ist viereinhalb Jahre alt und kommt anschliessend in den Kindergarten. Fast überall hat die Autorin Freunde von früheren Reisen und die Familie kommt so in den Genuss der legendären muslimischen Gastfreundschaft. Fausta Nicca war in 86 Ländern - Kirgistan ist ihr Lieblingsland. Sie spricht fliessend Russisch und kennt das Land wir ihre Westentasche. Mit vielen Tipps und Internetadressen zum selber Planen und Nachreisen. Zahlreiche Farbfotos.

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Seitenzahl: 150

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Bobby Car bei Dschingis Khan

Reisen mit Kind auf der Seidenstrasse

Mit vielen Tipps zum Nachreisen

Fausta Nicca-Capeder

Ebenfalls von Fausta Nicca-Capeder:

Tschai-Khana. Abenteuer auf der Seidenstrasse

Finding Nemo & Pisco Sour. Flashpacking mit Kind durch Südamerika

Für Christian

Nicht an der Anzahl Atemzüge

wird das Leben gemessen

sondern

an den Orten und Momenten,

die dir den Atem rauben.

George Carlin

Copyright: © 2019 Fausta Nicca-Capeder - [email protected]

www.travelpix.ch

Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Vorwort

“Wieso musst du immer in diesen gefährlichen GUS-Staaten herumreisen? Warum kannst du nicht wie alle normalen Leute nach Hawaii oder Kalifornien in die Ferien?”

Mein Vater schüttelte nur den Kopf. Doch mich zog es immer wieder genau dorthin!

Die sogenannte GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten) ist nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 entstanden. Alle “Stans” gehören ihr an, und diese “Stans” haben es mir angetan: Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan (auch Kirgisistan oder Kirgisien), Kasachstan, Tadschikistan. “Stan” ist persisch und bedeutet “Land”. Meine Vorliebe für diese legendären Länder hat eine Vorgeschichte: 1993 hatte ich einen Monat Zeit, mein damaliger Freund nicht. Also rief ich ein Trekking-Reisebüro an und fragte, was sie im Juli auf dem Programm haben.

“Pioniertrekking in Kirgistan.”

“Wo ist das?”

“In der ehemaligen Sowjetunion, bei Russland, in Zentralasien.”

“Okay, das buche ich. Was ist ein Pioniertrekking?”

“Moment, wir müssen schauen, ob wir für dich in einer Woche noch ein Visum bekommen. Pioniertrekking heisst es, weil ihr die erste westliche Gruppe in 70 Jahren seid, die dieses Land bereisen darf. War Sperrgebiet. Hast du Wanderschuhe, Schlafsack und Thermarest-Matratze?”

“Oh, ich muss noch schnell Bergschuhe kaufen! Schlafsack und Campingmatratze kann ich bei meiner Schwester ausleihen…”

“Ich geb dir einen Tipp: Lauf die Schuhe aber erst ein!”

Ich buchte und verliebte mich. Pioniertrekking. Wow. Noch nie habe ich eine solche Gastfreundschaft erlebt. Überwältigend! Ich kannte Europa, fast ganz Südostasien, aber noch nie wurde ich von Einheimischen eingeladen, bei ihnen zu übernachten. Klar sind die ThailänderInnen nett, die Malaien freundlich, die Inder auch, die Philippiner herzlich. Aber noch nie habe ich Nomaden getroffen, die mit einem das Letzte teilen, das sie noch besitzen. Ich war tief beeindruckt.

Ich fand eine Russin in meinem Dorf im Zürcher Oberland. Nahm jede Woche Sprachunterricht. Fuhr 1994 im Frühling und im Herbst nochmals (ja fuhr, mit dem Zug von Moskau in 74 Stunden) nach Usbekistan, flog 1995 wieder nach Kirgistan und reiste 1996 und 1997 während meiner fast 21-monatigen Weltreise abermals monatelang durch Zentralasien. Diesmal nicht nur durch Russisch-Zentralasien, sondern auch auf die andere Seite des eisernen Vorhangs von Stalin: Chinesisch Turkestan. Mein Uiguristan. Auch sensationell.

(Über diese Reise habe ich das Buch “Tschai-Khana. Abenteuer auf der Seidenstrasse” geschrieben, 595 Seiten, auch bei epubli.de)

Unterdessen bin ich verheiratet und habe einen viereinhalbjährigen Sohn, Corsin Aibek. Sein zweiter Name, Aibek, ist kirgisisch und bedeutet “starker Mond”. Bevor Corsin in den Kindergarten kommt und damit in die Mühle der staatlichen Erziehung und Bildung, möchte ich ihn auf eine Reise mitnehmen, möchte auch meinen Liebsten meine Lieblingsländer zeigen!

Ella Maillart, mein grösstes Vorbild und eine der Reise-Pionierinnen des letzten Jahrhunderts, definierte Reisen so: “Der wahre Reisende ist derjenige, der sowohl aus physischen, ästhetischen und intellektuellen als auch aus geistigen Gründen sich getrieben fühlt, umherzuwandern. Man reist, um das Leben wieder wie ein Kind bestaunen zu können.”

Goethe schrieb 1979 an Schiller: “Für Naturen wie die meine, die sich gerne festsetzen und die wichtigen Dinge festhalten, ist eine Reise unschätzbar, sie berichtigt, belehrt und bildet.”

Nachdem ich mich also beim ersten Mal einer Reisegruppe angeschlossen hatte und dann noch weitere drei Mal in Kirgistan war, wollte ich das Land nun auch einmal als Mutter und durch die Augen eines kleinen Kindes sehen. Corsin liebt die Natur, ist gern in den Bergen, liebt es einfach wie auch luxuriös, schläft gern in Berghütten und im Heu, und hat sehr gerne Tiere. Das Nomadenleben in Zentralasien bietet alles!

Was könnte denn in diese Reise noch mit rein? Ein Blick auf meine imaginäre Weltkarte in meinen Kopf macht sofort klar: Der Iran und die “Stans” drumherum. Also Iran, und dann auf der Landverbindung nach Turkmenistan und Usbekistan.

“Loda el mar e tiente a la tera” - venezianisches Sprichwort; “Preise das Meer, aber halte dich ans Land”. Für den Weltreisenden Marco Polo, der im 13. Jahrhundert von Venedig nach dem heutigen China reiste, um zu Kubilai Khan, dem Enkel von Dschingis Khan zu gelangen, bedeutete es, dass er nicht mit dem Schiff, sondern über Land reisen wollte, weil er auch etwas von den Ländern dazwischen erfahren wollte. Unterwegs sein gilt heutzutage als Zeitverschwendung. Viele wollen nur noch ankommen, aber keiner will mehr unterwegs sein. Die Freiheit über den Wolken gilt als verlorene Zeit. Aber wer nur noch schnell ankommen  will und nur wenig Zeit hat, ein Land zu besuchen, trifft nur auf exotische Kulissen. Ganze Kontinente und Kulturen werden nur noch überflogen, nicht mehr erfahren oder im wahrsten Sinne des Wortes “er-fahren”. Land und Leute lassen sich nicht mit Last-Minute-Pauschalangeboten begreifen, fremde Kulturen lernt man nicht auf Kurztrips kennen! Ein weiser Mann hat einmal gesagt: “Jeder hat auch Reisen seine Sicht, aber nicht jeder sieht etwas”.

“Gibt es keinen Flughafen in Usbekistan?” fragte mein Chef, als ich ihm 1995 erklärte, dass ich nur nach Moskau fliegen werde und von dort mit dem Zug während über 70 Stunden nach Mittelasien tuckern möchte. Was für eine doofe Frage! Ich habe mich ja für die langsame Fahrt auf den Schienen entschlossen, weil ich mir die Landschaften dazwischen anschauen möchte. Zurücklehnen und die Steppen an mir vorbeiziehen lassen. Und zuschauen, wie der Prozentsatz der Menschen auf den Bahnhöfen, die Schlitzaugen haben, immer grösser wird. Langsam von Europa nach Asien gleiten… Zwischen den slawischen Gesichtszügen mit den hohen Backenknochen nahmen die kasachischen, turkmenischen, kirgisischen, tatarischen, tadschikischen, uigurischen, tschetschenischen und andere orientalisch-mongolische Augen ständig zu, dass es für mich eine wahre Freude war. Ich spürte, wie mein Herz höher und höher schlug, je näher wir Turkestan kamen. Und ich war die einzige Ausländerin im Zug. In jedes Abteil wurde ich eingeladen, man offerierte mir Tee, Wodka, Suppen, Salate, selbstgemachte Würste, getrockneten Fisch, Fladenbrote, Konfitüre aus den unzähligen Früchten, die im kontinentalen Klima Mittelasiens wachsen.

Früher gab es nur ganz wenige Reisende, die wirklich aus Freude und Neugier unterwegs waren. Im frühesten Hebräisch waren die Worte für “Kaufmann” und “Reisender” gleich. Soldaten, Staatsmänner, Gelehrte und Studenten, Bettler und Pilger, Verbrecher, Kuriere, Mönche, traf man auf den Strassen an, vor allem jedoch Kaufleute, die mit Gewürzen, Seide, Gold, Perlen, Waffen, Myrrhe und Weihrauch handelten. Die Reise als Abenteuer und aus purer Lust am Reisen war bis tief ins 18. Jahrhundert unbekannt. Ella Maillart, Freya Stark, Alexandra David-Noël, Gertrude Bell und viele andere, sind es, deren Bücher ich verschlang.

Neben den unvergesslichen Begegnungen mit den unverdorbenen Menschen, die noch nicht so kommerziell eingestellt waren wie wir im Westen (oder weil sie zum Teil schlichtweg noch nicht wussten und kannten, was sie vermissen könnten), interessierte mich auch ihre spannende Geschichte. Ich fing an, Bücher zu lesen über Skythen und Perser, Griechen und Parther, über die Türken, die eigentlich von den sibirisch-mongolischen Steppen nach dem Südwesten Asiens einwanderten. Dann kamen im 8. Jahrhundert die Araber und verbreiteten allmählich den Islam. Karluken, Oghusen, Samaniden, Karachaniden, Seldschuken, Kara-Kitai, Mongolen unter Dschingis Khan, Timur, der grosse, aber brutale Eroberer. Die Geschichte Turkestans ist unglaublich interessant. Der Orient zog mich so in den Bann, dass ich mehr wollte als Märchen aus 1001 Nacht lesen.

Eine Kollegin auf der Bank schwärmte vom orientalischen Marrakesch und zeigte stolz ein Bild ihres Enkels mit einem Tuareg-Turban. Fürs Fotoalbum.

“Super für das Kind: Reisen in anderen Kulturkreisen. Damit hätte es, wenn es schon hätte abstimmen können, sicher nicht für diese bekloppte Minarettverbotsinitiative gestimmt”, sagte ich todernst.

Doch, die Frau war dafür. Ich war total schockiert!

Das schöne Dekor der Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Aber man ist gegen den Islam. Das ist doch einfach zum Kotzen. Entschuldigung. Man fliegt ein Wochenende nach Marrakesch, frisst Sushi und trinkt Gin Tonic, und zu Hause hasst man dann alle Marokkaner. Super.

Meinem Sohn möchte ich Toleranz mitgeben. Als wir in seinem zweiten Jahr in Ägypten waren, bin ich mit ihm extra zu den verschleierten Frauen hingegangen. Ich weiss, sie alle lieben Kinder. Und Corsin soll keine Ängste vor Verschleierten haben. Keinerlei Ressentiments.

Das Romantische an diesen islamischen Ländern ruft bei vielen Menschen im Westen ganz kuriose Gefühle hervor. Die Massenmedien sind auf ihrer Suche nach dem Bösen seit dem Ende des Kalten Krieges wieder einmal im arabisch-islamischen Raum fündig geworden. Viele verwechseln den Islam als Religion mit Fundamentalismus oder gar Terrorismus. Weil sich die lautesten Propagandisten, nicht aber die leisen Weisen mehr Gehör verschaffen, mutiert in der kollektiven Vorstellungen des Westens jeder Moslem zum unberechenbaren Fanatiker. Und die Trottel vom ISIS und ihre Verbündeten geben den Rest dazu.

Ich war 1997, 1999, 2000, 2001 und 2003 in der Islamischen Republik Iran. Ein wunderbares, unglaublich gastfreundliches Land.

“Musst du dort ein Kopftuch anziehen?” werde ich oft gefragt.

Ja, muss ich, leider. Ich hasse es. Aber dieses Land muss man sich verdienen. Das verhasste Kopftuch führt dazu, dass es in diesem Staat nur tolerante Touristen hat! Ist doch super! Kein einziger Nicht-Interessierter reist dort herum! Keine einzige Tussi mit ihrem bauchnabelfreien Top kommt dorthin, sie fliegt lieber nach Marrakesch und Djerba, weil sie dort so herumlaufen darf. Dass das aber total daneben ist, merkt sie gar nicht. Wir würden ja auch nicht im Badeanzug in die Migros gehen. Obwohl es eigentlich erlaubt wäre. Man könnte schon, aber man macht es nicht. Und wer so eine unüberlegt dumme Antwort gibt wie “zu diesem Araberpack würde ich nie hingehen”, der soll sowieso besser zu Hause bleiben.

Das Reisen durch islamische Länder verlangt viel Toleranz und Einfühlungsvermögen, Anpassung und Bereitschaft, von anderen Kulturen etwas lernen zu wollen. Wer behauptet, Muslime seien Terroristen, hat keine Ahnung vom Islam. Und soll daher nicht urteilen, sondern zugeben, dass man darüber noch nichts gelesen hat. Wenn 100 tibetische Mönche am Boden beten, finden das alle mystisch. Wieso empfindet man das nicht bei Betenden in einer Moschee? Wieso gibt vielen der Ruf des Muezzins ein ungutes Gefühl? Propaganda! Ich liebe den Ruf des Muezzins. Weil ich dann in meinen geliebten islamischen Ländern bin. Ich war im Jemen, im Oman, in Jordanien, Libanon und Syrien, Ägypten, Libyen, Tunesien, Marokko, Mauretanien, Senegal und Mali, Türkei, Aserbaidschan, Indien und Pakistan, Indonesien und Malaysia. Und in den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens Kirgistan, Usbekistan, Turkmenistan, Kasachstan und Tadschikistan. Meist war ich da bei Einheimischen als Gast bei ihnen zu Hause eingeladen. Da schwebe ich einfach über dem Boden vor Glück.

Und das möchte ich meinem Mann und meinem Sohn zeigen.

Planung

Monatelang überlegte ich, ob es zu wild sei, zu gefährlich. Zu anders. Nein. Es war klar. Mein Mann Christian hat bei seinem Arbeitgeber unbezahlten Urlaub beantragt. Er schrieb: “Oktober/November/Dezember oder April/Mai/Juni”. Wenn er den Herbst erhalten hätte, wären wir wahrscheinlich in Südostasien gelandet. So aber hat uns seine Firma die Entscheidung abgenommen: Auf die Seidenstrasse.

Ich wollte nicht zu früh im Jahr nach Kirgistan kommen, weil dort die Nomaden mit ihren Tieren erst im Juni auf die Sommerweiden ziehen. Der Iran ist im Sommer zu heiss für mich. Also entschied ich mich für einen Flug nach Iran, zwei Wochen in der islamischen Republik, dann über Land nach Turkmenistan, Usbekistan und Kirgistan zu reisen.

Im Iran habe ich einen Freund in Robad Karim, in der Nähe des Flughafens bei Teheran. Das erlaubt uns, die Hauptstadt mit ihrem furchtbaren Verkehr und ihrer deshalb sehr schlechten Luft ganz auszulassen.

Die Route war also klar: Anfangen im Iran, dann überland nach Turkmenistan. Die schönsten legendären Oasenstädte Buchara und Samarkand, und dann ganz viel Zeit in Kirgistan. So machen wir’s.

Unterdessen braucht man für die kirgisische Republik kein Visum mehr! Super. Usbekistan? Um es genau zu wissen, rief ich die usbekische Botschaft in Berlin an. Auf ihrer Homepage war es nämlich nicht ganz klar. Doch! Der Typ versicherte mir, dass Schweizer kein Visum mehr vor der Einreise einholen müssen. Das erspart mir viel Arbeit. Früher brauchte man eine Einladung von einer Firma. Da ich einen Freund in Moskau hatte, half er mir immer aus. Sein Geschäft faxte die Einladung gleich ans Aussenministerium und ich konnte das Visum bei der usbekischen Botschaft beantragen. Das war immer mit viel Aufwand verbunden. Frankiertes Rückantwortcouvert, und weil ich ja keine deutschen Briefmarken besass, mit internationalem Antwortschein von der Schweizer Post. Jetzt brauchen Schweizer keine Einladung mehr. 1997 (bei meiner vierten Einreise) mussten wir noch ein paar fiktive Hotelbuchungen für Usbekistan vorweisen, die wir dann nach der Visumserteilung wieder stornieren konnten. Kostete aber 100 USD bei einem Reisebüro (damals im kasachischen Almaty).

Kirgistan und Usbekistan stellten also keine Hürden mehr dar.

Mit der iranischen Botschaft in Bern hatte ich immer gute Erfahrungen gemacht. Auch hier hab ich gleich angerufen. Und erst auf Persisch ein paar Worte gesagt. Nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln (“Assalaam aleikhoum, shoma khubi? Män khubäm, kheili mämnun. Män kheili dustaram Iran, raftam budäm Iran schisch bar, kheili kaschange, kheili chub!”) sagte mir der Beamte der Islamischen Republik, dass zwar ich nicht zur hiesigen Polizei müsste, weil ich ja schon im Iran gewesen sei, mein Mann müsse jedoch bei der Kantonspolizei Winterthur für Fingerabdrücke vorbei. Dort gaben sich Geschäftsleute grinsend die Klinke in die Hand. Heute ist das zum Glück auch Geschichte. Unterdessen haben die Iraner auch ihre E-Visa-Website. Mehr Informationen auf http://iranembassy.ch/en/176.

Die Turkmenen gaben uns auch etwas zu tun. Auf der Turkmenistan Mission bei der UN, den Vereinten Nationen in Genf, (http://www.geneve-int.ch/permanent-mission-turkmenistan-un-0) stand alles, was man braucht für ein turkmenisches Visum. Ich musste einen Schmusebrief schreiben, weshalb wir dorthin möchten. Kein Problem. Ich schrieb, dass ich mich bereits 1996 in das abgeschottete Land verliebt habe. Und wir hatten das Visum nach ein paar Wochen in der Tasche, respektive im Reisepass. Allerdings nur für 5 Tage, sonst hätten wir uns für viel Geld einer Reisegruppe anschliessen müssen. Aber ich habe ja einen alten Freund in der Hauptstadt. Mit ihm habe ich 19 Jahre Kontakt gehalten. Per email haben wir uns ausgetauscht, er wird uns an der Grenze abholen.

Ich buchte also die Flüge. Mit Pegasus via Istanbul nach Teheran und den Rückflug von Bischkek nach Istanbul und weiter nach Antalya. Die letzten 10 Tage wollen wir uns im Luxus suhlen. An der türkischen Riviera. In zwei verschiedenen Luxushotels in Belek. Ich konnte mich nicht für ein Hotel entscheiden, also entschied ich mich für zwei Mal fünf Tage in je einem Resort. Von Antalya gibts dann Direktflüge nach Zürich. Konnte ich auch nicht offen lassen, mein Mann musste ja zwei Tage später wieder arbeiten.

Der Flug von Taschkent nach Bischkek war dann wieder eine grössere Herausforderung. Wegen diversen Berichten von terroristischen Tendenzen im Ferghanatal wurde es mir mulmig, mit einem Kind dort durchzufahren. Es haben sich etliche Usbeken, Kirgisen und Kasachen dem ISIS, dem Islamischen Staat, angeschlossen. Ich wusste, dass das Ferghana Valley eine sehr konservative und religiöse Region ist. Ausserdem ist das Tal auch nicht unbedingt eine Reise wert. 1994, 1995, 1996 und 1997 reiste ich dort durch. Diesmal musste es nicht unbedingt noch einmal sein. Es hat eigentlich keine grösseren Sehenswürdigkeiten, abgesehen vom Basar in Osch. Und ähnliche Basare werden wir in Samarkand, Buchara, Dschalalabad und Bischkek auch noch sehen. Eine Fahrt im Nachtzug mit all den Strapazen für eine Fahrkarte wollte ich uns denn auch deshalb ersparen.

Auf www.caravanistan.com, dem Silk Road Travel Guide eines Belgiers und seiner kasachischen Frau, wurde ich fündig. Saule gab mir die Adresse eines vertrauenswürdigen Reisebüros in Taschkent, und ich buchte unsere Flüge von Taschkent nach Bischkek.

Nun fehlte uns nur noch ein Auto. Und das hatte der Amerikaner Ryan von Iron Horse Nomads (https://ironhorsenomads.com/). Ich buchte für sieben Wochen einen grossen Ford Focus Stationwagon.

Auf ganz Kirgistan verteilt habe ich überall Freunde. Seit meinem Pioniertrekking 1993 habe ich allen jedes Jahr an Weihnachten einen Brief geschrieben. Immer mehr haben unterdessen sogar ein Smart Phone. Ich wollte alle abklappern, jedem einen längeren Besuch abstatten. Der öffentliche Verkehr ist chaotisch bis nicht existent. Die Benzinversorgung war das allerdings früher auch. Habe mir jedoch sagen lassen, dass es zwei Jahrzehnte später nun überall russische Tankstellen gäbe. So gibt es für uns nur eins, wir möchten flexibel sein und selber fahren.

Das hätten wir.

Es kann losgehen.

Easy Rider auf der Seidenstrasse. Auf den Spuren Dschingis Khans!

Der Bobby Car kommt erst später dazu...

Hotels

Da man im Iran nicht mit amerikanischen Kreditkarten bezahlen kann, ist die Hotelsuche erschwert. Die amerikanischen Portale machen nicht mit. Unser iranischer Freund hat für uns zwei Hotels im Iran gebucht und mit seiner Bankkarte bezahlt. Wir werden es ihm bar zurückzahlen. Kaschan hat unglaublich schöne Hotels. Schauen Sie im Internet und schreiben Sie eine E-Mail. Wir haben also viel Bargeld dabei. In Bauchtäschchen, die in unsere Jeans eingenäht sind.

In Turkmenistan und Usbekistan gibt es viele tolle Hotels, auch auf den gängigen Internetportalen. In Kirgistan gibt es überall private Zimmeranbieter. Die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas hat ein Netz von privaten Bed and Breakfasts aufgezogen, es nennt sich “CBT”: Community Based Tourism. Einfach losreisen und unterwegs vorbeischauen oder für den nächsten Ort reservieren.

Preise für unsere Dreierzimmer in USD von 2015, ohne Gewähr:

Robad Karim

privat

Kashan

Hotel Mahinestan Raheb

100.00

Abyaneh

Hotel Viuna

60.00

Isfahan

privat

Maschhad

Valy’s Homestay (dreckig!)

25.00

Aschgabat

Hotel Ak Altyn

110.00

Buchara

Hotels Amulett und Amelia

80.00

Samarkand

privat und Hotel Bibi Khanym

65.00

Taschkent

Gulnara’s Guesthouse

45.00

Bischkek

privat

Toktogul

Bed and Breakfast Azamat

30.00

Dschalalabad

privat

Arslanbob

CBT Zunayda’s Homestay

30.00

Sary Tschelek

privat

Tscholpon Ata

Pegasus Guesthouse

40.00

Ananjevo

privat

Karakol

privat

Bokonbajevo

CBT Jurtencamp Aida

50.00

Dykan

privat

Son Kul

CBT Jurtencamp

50.00

Antalya/Belek

Gloria Verde Resort

120.00

Spice Hotel

120.00

Unsere Reiseroute

Mi

1

April

Flug nach Teheran

privat b. Abbas, Robad Karim

Do

2

April

Fr

3

April

Sa

4

April

Taxi nach Kaschan

Hotel Mahinestan Raheb

So

5

April

Mo

6

April

Di

7

April