Bogenhanf - Doris Mock-Kamm - E-Book

Bogenhanf E-Book

Doris Mock-Kamm

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Beschreibung

Bogenhanf Keine Träne fließt nach außen, innerlich ein Wasserfallrauschen, eine Pflanze wechselt den Standort, für immer gegangen weit weg, fort,...

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Für meine Urgroßmutter

Franziska Frank, geb. Kienle

Kein Engel verliert seine Flügel.

Er hinterläßt sie zur Harmonisierung der Schöpfung.

Inhaltsverzeichnis

Alle wollen nur Prinzen sein

Als er mich fragte

Als es zu früh war

Als ich meine Heimat verlor und die Welt fand

Als Kind am Kreuz

Angebundener Glaube

Angst ist ein Vermächtnis

Anvertrautes erinnern

Applauslieferanten

Arroganz aus Angst

Auf dem Laufsteg

Auf unseren Wegen

Auskehren

Auspowern

Begegnende Herkunft

Berührt

Bitterkeit schwappt übers Land

Bogenhanf

Danzknöpfle

Dasein

Das Herz ist nicht die Seele

Das Land in ihr

Das Meer hinter meinem Haus

Decke über dem Kopf

Der fließende Wind

Der Nächste bist nicht du

Des Regens Rest

Der steile Hang

Die Einmaligkeit der Einheitlichkeit

Die im Licht sieht man nicht

Erde forme mein Haupt

Es ist nicht so

Es war einmal ein Freund

Freiheitliche Grenzen

Frisurwetten

Ganz ehrlich

Geborgen geboren

Geistesblitz oder Stichwortkomet

Geistige Gefangenschaft

Gekünstelte Nachahmer

Gelbe Memoiren

Gepolsterte Gängelung

Globetrotter willst du sein

Haftung der Zitronenbonbons

Heute

Hübsch gestylt für die Weltreise

Ich höre meinen Herzschlag wieder

Ihr Name

Immerhin

Immer noch

In meinen Träumen nachsah

In Tiefen Augen schauen

Jecken verbreiten verquere Narrative

Kadettenzeit

Kinder

Kniestrümpfe sind kein Omen

Kopfkarussell

Lieber Morgen

Lotte aus Berlin

Lügen sind ihr Wissen

Massenhafte Kavaliersdelikte

Meckifrisur

Mit ohne Dialog

Mitten im Glück

Nähkästchen

Nährende Erinnerung

Negativ gepolt

Nehm ich sie an mich

Rauschender Raum

Reisen ohne Koffer

Rückschlüsse

Ruhe der leeren Zeit

Schlafanzugshemd

Schokoladenfigur

Sehr gerne

Seine Erinnerung an mich

Sinnfreie Narretei

So eine große Erinnerung

So ein Gespür

Soll ich meinen Traum erzählen

Spiegelnde Wasserperlen

Stürmische Ruhe

Tastenmelodie

Tränendes Buch

Tränendes Fenster

Träume

Träume verborgen im See

Überm Friedhof

Ummantelte Grausamkeit

Und überhaupt

Unterm Strich

Vaters Tag

Verinnerlicht

Verlorene Zeiten

Verloren im Blütenstaub

Von Bahnhof zu Bahnhof

Warndreieck

Warum will er nur

Weißes Blatt

Weite Enge

Wenn Stille Applaus bedeutet

Wiedergekauter Fraß

Windfarben

Wind in ihren Augen

Wir waren Mary

Wollen wir uns lieben

Wortgeschenk

Wunder Punkt

Zeit ist nicht dein Dichter

Zu meinem Glück

Zwischen See und Schiene

Alle wollen nur Prinzen sein

Ich sehn‘ herbei mir ´nen Frosch,

den küß ich auf die Gosch,

wünsch mir kein Schloß mit Turm,

mit einem Park drum herum,

wünsch mir keinen edlen Gemahl,

keine Krone, keinen Seidenschal,

will nur, daß das Quatschen aufhört,

diese ewige Geschwätzigkeit stört,

dieses Blabla in allen Tonarten,

da höre ich lieber Quaken im Garten,

verstehe den Gesprächsinhalt nicht,

aber melodisch, ein Gedicht,

seit Stunden sitz‘ ich hier am Teich,

meine Lippen schon ganz weich,

keiner mir den Wunsch gewährt,

jeder nur seine Egoismusschiene fährt.

Als er mich fragte

Als er mich fragte,

ihr wißt was ich meine,

dieser tränengetränkte

Unterton in seiner Stimme,

dieser verwunschene Blick

hinter meinen Augen,

diese fliehenden Worte,

flatternde Espenblätter

im kleinsten Windhauch,

die die zartesten Härchen

aufrichten, eine Schwere

auf dich niederschlägt,

diese erdrückende Leichtigkeit,

die den Boden unter den Füßen

öffnet und in Erwartung

der Frage aller Fragen,

du im Rauschen eines Karussells

ertrinkst, wenn sie unausgesprochen

bliebe, erwartete ich meine Errettung,

als er fragte, ihr wißt was ich meine,-

kannst du dir vorstellen,

wie phantastisch es wäre,

eine Tasse heiße Zitrone,

frisch gepresst, für mich –

ihr wißt, was ich meine,

solche Tage sind flüchtender

Rauch im verstopften Kamin.

Als es zu früh war

Kein Gedanke entschlüpfte

dem frühlingshaften Schmerz,

blindes Gefühl der Enge

auf einem durchnäßten Seil,

wolkenverhangen die Enden,

ein wissendes Erkennen

streifte meine Wangen

im Himmel gibt es Engel.

Als ich meine Heimat verlor und die Welt fand

Sie gierten nach meiner Farbe

nach meiner Hautfarbe

ließen sich in der Sonne brutzeln

Reihe auf Reihe eingeschmiert mit Öl

das roch man schon von weitem

die glänzenden Körper

die sich auf der Decke wälzten

ständig im Wettbewerb

ständig neidisch auf braun

braun, brauner, am braunsten

aber niemals dein Braun

das Braun ohne Sonne

das Braun, das blieb

das Braun, das nicht verblaßte

das Braun deiner Herkunft

das Braun, das mich ausmachte

das Braun, das man haßte

nicht abwaschbar

verräterisch

Verrat an der Gemeinschaft der Geifernden

nach Exotik, nach Auffallen in der Masse

Sie stierten auf meine Farbe

auf meine Hautfarbe

bedeckten sich mit dunklen Stoffen

möglichst weit und schwarz

das sah man schon von weitem

die unförmigen Körper

die sich versteckten

ständig im Wettbewerb

ständig mißtrauisch bei braun

braun, brauner, am braunsten

aber niemals dein Braun

das Braun ohne Sonne

das Braun, das blieb

das Braun, das nicht verblaßte

das Braun deiner Herkunft

das Braun, das mich ausmachte

das Braun über das man wachte

nicht abwaschbar

verräterisch

Verrat an der Gemeinschaft der Stierenden

nach Erotik, nach Versinken in der Masse

Entwurzelt im heimischen Garten

getränkt mit Liebe der Ahnen

verstreut auf diesem Erdenball

dieses Vermächtnis ist meine Welt

Als Kind am Kreuz

An der Kreuzung

ein Kreuz

ragt in die Höhe

mit den Knien

leicht angewinkelt

die Füße

übereinander

durchbohrt

auf Augenhöhe

weit über mir

sein Gesicht

gesenkt zur Seite

geschlossene Augen

Arme ausgebreitet

der Körper als Kreuz

wir müssen weiter

ich neige den Kopf

verschränke die Arme

ein langer Weg

liegt noch vor uns

Angebundener Glaube

Kalt ist es in der Kirche,

meine Füße gefroren zu Eis,

bewegungslos bis zum Knie,

angebundener Glaube

oder ständiges Hoffen auf Heilung,

wenigstens die bunten Scheiben,

diese kleinen Lichter zeugen

von Barmherzigkeit

durch ihre wärmenden Farben,

befreien mich von der Pflicht

zur ständigen Buße,

weil ich in diesem frostigen Haus

kein Behagen finden kann.

Angst ist ein Vermächtnis

Angst ist das Vermächtnis

für unser Gedächtnis,

damit wir besser kapieren,

aber auch zum Parieren.

Bedrohung als steter Drill

nach des Stärkeren Will,

ein probates Mittel

jeden zu stecken in Uniformkittel.

Tief eingenäht dies Wissen

in jede Art von Kissen,

durchnäßt in allen Zeiten,

um sich in Seelen auszubreiten.

Anstatt ihr mit Achtung zu begegnen,

läßt man ein Meer voll Tränen regnen,

damit die Angst das Herz verschnürt

und die Schmerzen ewiglich spürt.

Mißbrauch des Respekts vor Gefahren