Böhmische Gedichte/ Böhmische Geschichte - Gertie Hampel-Faltis - E-Book

Böhmische Gedichte/ Böhmische Geschichte E-Book

Gertie Hampel- Faltis

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Beschreibung

Zum ersten Mal liegen die romantischen Gedichte der böhmischen Lyrikerin Gertie Hampel- Faltis in deutscher und tschechischer Sprache vor. Angereichert mit bislang unveröffentlichten Fotografien aus dem Privatbesitz der Familie kann so das Leben der Schriftstellerin aus der Felsenstadt Weckelsdorf/ Teplice nad Metuji nachvollzogen werden. Mit der tschechischen Übersetzung werden gezielt lokalhistorisch interessierte tschechische Leserinnen und Leser angesprochen, da die ehemalige österreich- ungarische Felsenstadt Weckelsdorf im heutigen Tschechien liegt und die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes eben halt tschechisch sprechen.

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Seitenzahl: 44

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In Erinnerung an meine Großmutter, meine böhmischen Familie und meine Mutter, die mit 16 Jahren aus dem böhmischen Paradies vertrieben wurde.

Hinter dem Schloss 1901: v.l. Augusta Hoser, Karl Hoser (Großeltern), Fritz jun. Faltis, Jutta Faltis, Gertie Faltis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Anlitz der Welt

Der Weg des Wandrers

Erweckung

Der Morgen

Frühlingswiese

Marienabend

Wir wollen wieder über Wiesen gehen

Im Schwimmen

Warnung

Der dunkle Strom

Einweihung

Wie eine Traube

Trennung

Noch einmal

Sommer

Die dunkle Straße

Ich lese ein Buch, daß dir gehörte

Geständnis

Zwölfnächte

Autofahrt

Anders

Reinigung

Die Dornenkrone

Ahnung

Ergebung

Zuspruch in schweren Stunden

Die Brücke

Zu höheren Kreisen

Gebet

Die Mutter denkt

Verspätete Sommerseligkeiten

Herbstflammen

Herbstliche Rast

Abend

Jede Nacht

Im stillen Boot auf nächtlich weitem See

Sapphische Strophen

Heimat

Am jenseitigen Ufer

Nachtstille

Předmluva

Tvář světa

Cesta poutníka

Probuzení

Ráno

Jarní louka

Mariánský večer

Rádi bychom opět kráčeli loukami

Při koupání

Varování

Temný proud

Zasvěcení

Jako hrozen

Rozloučení

Ještě jednou

Léto

Temná ulice

Čtu knihu, která patřila tobě.

Vyznání

Dvanáct posvátných nocí

Jízda autem

Jinak

Očista

Trnová koruna

Tušení

Odevzdanost

Útěcha v těžkých chvílích

Most

K vyšším sférám

Modlitba

Matčiny myšlenky

Letní blaženosti

Podzimní plameny

Podzimní spočinutí

Večer

Každou noc

V tiché loďce na širém nočním jezeře

Sapfické strofy

Domov

Na vzdálenější straně břehu

Ticho noci

Velký šum

Vorwort

Viele Jahrzehnte schlummerte der Gedichtband meiner Großmutter Gertie Hampel- Faltis „Das große Rauschen“ in der Nachttischschublade ihrer Tochter Renate Hampel, meiner Mutter, und geriet so in Vergessenheit. Nach dem Tod meiner Mutter letztes Jahr am 1. September und der damit verbundenen traurigen Wohnungsauflösung fand ich ihn dort liegen: abgegriffen, die Seiten z.T. stark beschädigt und der Einband zerfleddert. Zeichen dafür, dass meine Mutter wohl immer wieder die wirklich schönen Gedichte ihrer Mutter, der sudetendeutschen Dichterin Gertie Hampel- Faltis gelesen hat. Für eine Verbreitung oder eine erneute Veröffentlichung hatte sie aber keine Kraft.

Dies möchte ich nun tun. Diese schönen Liebes- und Heimatgedichte kommen direkt aus dem Schloß Wekelsdorf, aus dem heute bei vielen Touristen so beliebten Teplice nad Metuji. Viele wandern in dem herrlichen Felsen, klettern dort, fahren Ski, Mountain bike und vieles mehr.

Vor über 100 Jahren lebte meine Großmutter dort mitten im Dorf. Dort schrieb sie ihre Gedichte, dort arbeitete sie, lebte und liebte sie. Wenn man heute ihre Gedichte liest, verwischt die Zeit, man hört die gleichen Geräusche wie sie damals, man sieht die gleichen Naturphänomene wie sie, man erlebt die gleichen Jahreszeiten! Kurzum, man liebt das gleiche Stück Erde wie sie: das böhmische Paradies!

Die Enkeltochter

Beate Baron

Bad Oeynhausen

März 2021

Anlitz der Welt

Anlitz der Welt, das neu sich mir enthüllt.

Von Liebe, Liebe bist du ganz erfüllt.

Kein Kampf, kein Leid, das nicht aus Liebe quillt,

kein Schmerz und keine Not, die nicht durch Lieb gestillt.

Gertie Faltis, 1911

Der Weg des Wandrers

Duft der späten Wiesen säumt den Weg,

Himmel überstrahlt ihn,

Grillen geigen Takt dem Schritt des Wanders.

Ach, der Tag war lang, die Sonne schwül.

Weißer Wetterwolken Gipfel drohten schattend nahe,

Donner grollte, Wind sprang wild heran

und des Regens feuchte, laue Schwingen

streiften Stirn und Haar.

Manchmal hat der Mund dunkle Schollen angerührt im Niedersinken...

Doch dann

grüßte Kinderlachen, Menschen winkten fern

zu dem einsam Schreitenden herüber.

Jetzt, von Abendwolken rings umkränzt,

höht sich überirdisch klarer Himmel.

Wind, der Tänzer, flügelt seinen Schritt

und die Wiesen, später Blumen voll

leiten süßen Dufts, des Wandrers Weg.

Erweckung

Der gelben Wintersonne karge Gnade

hat mich berührt. O mein Herz!

Wunderstilles Herz. Frorst du? Starbst du?

Ach nein, du begannst zu zittern, zu atmen

im schrägen Lichte. Die Baumgebilde warfen Schatten

auf deinen erblindeten Spiegel

und der blaue, klare Himmel beschwor deinen Atem,

schlug deine Eisflächen durch.

Nun blinken die lebendigen Wasser, nun öffnen sich wieder

die erstarrten Ohren, ahnen Vögel und Laub, Regen und

Wind--

nun flattern wieder die eingefalteten Schwingen,

weiten sich, o so weit und groß!

Und wollen mich wieder tragen

über die Erde hinauf in den Himmel!

Der gelben Wintersonne Gnade hat mich berührt.

Der Morgen

Am Himmel steht noch bleich der volle Mond,

da doch im Osten mählich schon verblasst

der Morgenstern, der leuchtend dort gethront.

Ein kühler Hauch, abschüttelnd alle Last

der Nacht, die im Geschöpfe wohnt,

erwacht und eilt voraus dem fernen Gast

des jungen Tages! Nebelduft umhüllt

wie leises Lächeln ihn, und sanft erfüllt

vereinzelt Vogellaut das Dämmergrau.

Erschauernd und köstlicher Gewißheit bebt.

Die Erde, da sie feucht sich kränzt im Tau.

Des Morgensternes Glanz ist längst verschwebt,

und immer klarer wird des Himmels Blau.

Ein Krähenschwarm nur, eilig rudernd, strebt

fort von der goldenen Sonne erstem Speer

und plötzlich--- ist die Welt ein Flammenmeer.

Frühlingswiese

In dem grünen, bronzegoldnen Leuchten

steht der weiche, sammetdunkle Schatten

fernen Wälder...

und das zarte Glitterwerk der Äste hoher, ernster Bäume