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Virginia Pitts Rembert

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Autor: Virginia Pitts Rembert

© Confidential Concepts, worldwide, USA © Parkstone Press International, New York, USA

ISBN: 978-1-78160-727-5

Weltweit alle Rechte vorbehalten

Virginia Pitts Rembert

INHALT

1. Der Tod des Geizigen

2. Die Behandlung des Wahnsinns

3. Anonymus, Bildnis des Hieronymus Bosch, um 1550

Hieronymus Bosch

1. Der Tod des Geizigen,

Öl auf Leinwand, National Gallery

of Art, Washington

Hieronymus Bosch

Im Jahr 1951 wurde Wilhelm Frängers WerkDas Tausendjährige Reich. Grundzüge einer Auslegung(1947) in die englische Sprache übersetzt und damit der internationalen Kunstgeschichte zugänglich. Das Buch, das vor allem Boschs GemäldeDer Garten der Lüste(Frängers Titel lauteteDas Tausendjährige Reich) interpretierte, war sowohl in der wissenschaftlichen Welt als auch der kunstinteressierten Öffentlichkeit eine Sensation.

Ein Artikel über das Buch mit Farbillustrationen imLife Magazinetrug wohl mehr als alles andere dazu bei, dass Bosch, zumal es bis dahin kaum englischsprachige Publikationen gegeben hatte, weltweite Popularität erlangte. Frängers Interpretation, dass Bosch seine großen Altarbilder nicht für orthodoxe religiöse Zwecke, sondern für quasi-religiöse Kulte geschaffen habe, wurde als ein Wendepunkt für das Verständnis dieses rätselhaften Künstlers angesehen.

Während die meisten Kunsthistoriker, die sich nach Frängers Tod im Jahr 1964 mit Bosch beschäftigten, diese These zurückgewiesen haben, gibt es immer noch Anhänger von Frängers Position, dass ein Hochmeister eines Adamitenkults Bosch seine geheime Zeichensprache diktierte, die dieser dann in seinem großen GemäldeDer Garten der Lüste(heute im Prado, Madrid) und in einer Reihe weniger bedeutsamer Bilder offenbarte.

Die Autoren, die sich in den fast fünf Jahrhunderten seit seinem Tod mit ihm befasst haben, verliehen ihm einen so nachhaltigen Ruf als „faizeur de diables“ (Gossart), dass er bis zur Moderne kaum als Künstler galt. Vor allem seine Höllenszenen zogen diese Art Aufmerksamkeit auf sich. Er stellte die Kreaturen und Orte dieser „Höllen“ mittels eines unendlich detailreichen Naturalismus so überzeugend dar, dass sie wie wahre Dämonenbeschwörungen wirkten. Für die mittelalterliche Mentalität konnte jemand, der seine eigenen schlimmsten Ängste so deutlich offenbaren konnte, nur selbst einZauberer oder Wahnsinniger, vielleicht sogar ein Werkzeug des Teufels, sein. Spätere Autoren vertraten entweder ebenfalls diese Ansicht oder sahen – im rationalistischen Gefolge der Renaissance und der Reformation – in Bosch die schlimmsten Seiten des Mittelalters verkörpert. Wenn er erwähnt wurde, dann nicht so sehr als Künstler denn als ein Kuriosum. Schließlich geriet Bosch in Vergessenheit. Es dauerte über zwei Jahrhunderte, bis das Interesse an ihm im späten 19. Jahrhundert wieder auflebte. Im20. Jahrhundert war die Sicht Boschs als Künstler so ausgeprägt wie noch nie zuvor, und dieser Trend hält auch im 21. Jahrhundert an.

2. Die Behandlung des Wahnsinns,

48 x 35 cm, Prado, Madrid

3. Anonymus, Bildnis desHieronymus Bosch, um 1550.

Roter und schwarzer Farbstift,

ausDer Arras-Codex41 x 28 cm,

Stadtbibliothek, Arras

4. Der Gaukler,

53 x 65 cm, Musée Claude Debussy,

Saint-Germain-en- Laye

 (Foto: L. Sully- Jaulmes)

5. Das Schiff der Verrückten,

57,9 x 32,6 cm, Louvre, Paris

6. Pieter Jansz Saenredam, Zeichnung von Bois- le-Duc

Man könnte eigentlich erwarten, dass die italienischen Autoren der Hochrenaissance die Eigenartigkeit Boschs betonen würden, da seine Gedankenwelt sich so sehr von der des Südens unterschied. Der florentinische Historiker Giucciardini schrieb in seinerBeschreibung der gesamten Niederlande(1567) von „Jerome Bosch de Boisleduc, sehr edler und bewunderungswürdiger Erfinder fantastischer und bizarrer Dinge“. Im Jahr 1568 nannte der italienische Kunsthistoriker Vasari die Erfindungen Boschs „fantastiche e capricciose“. Lomazzo, der Autor der erstmals 1584 erschienenenAbhandlung über die Kunst der Malerei, der Bildhauerei und der Architektur, schrieb über „den flämischen Girolamo Bosch, der bei der Darstellung merkwürdiger Erscheinungen und Angsteinflößender sowie schrecklicher Träume einzigartig und wahrhaft göttlich war“.

In nördlicheren Teilen Europas wurden zu dieser Zeit ähnliche Aussagen über die Arbeiten des Malers gemacht, wobei es stets um seine Dämonen und Höllendarstellungen ging. Der niederländische Historiker Marcus van Vaernewijck nannte Bosch 1567 „den Macher von Teufeln, da er in der Kunst der Abbildung von Dämonen keinen Rivalen hatte“. Carel van Mander, ein Kunsthistoriker wie Vasari, bemerkte zu Boschs Arbeiten nicht viel mehr, als dass sie „… grauenhafte Bilder von Gespenstern und schrecklichen Phantomen der Hölle..." seien.

7. Die Allegorie der Freuden,

36 x 31,5 cm, Yale University

Art Museum, New Haven