Brachland - Peter Schuhmann - E-Book

Brachland E-Book

Peter Schuhmann

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Beschreibung

Begleiten Sie Peter Schuhmann auf seiner lyrischen Reise durchs Brachland. Erneut sucht und findet der Autor die Themen seiner Gedichte mitten im Leben. Ob bei einem berührenden Besuch im Altersheim, der Auseinandersetzung mit menschlichen Ängsten oder dem Umgang mit der Frage von Krieg und Frieden. Von Gedicht zu Gedicht wird dabei immer klarer – das Brachland, das ist unser Land, das sind wir. Hier und heute! Und so setzt sich Peter Schuhmann als feinsinniger Beobachter poetisch mit den Widersprüchen unserer Zeit und unserer Gesellschaft auseinander, philosophiert über die Liebe und nimmt menschliche Gewohnheiten humorvoll auf die Schippe. Außerdem finden die Leser in seinem mittlerweile vierten Lyrikband zahlreiche Liedtexte, welche aus alten und neuen Gedichten des Autors entstanden und nun sehnsüchtig darauf warten, irgendwann vertont zu werden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 43

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Brachland

Brachland

Erinnerungen

Hermine (2020)

Kinderjahre

Das Schweigen der Sänger

KI

Gedichte

Niemandszeit

Niemandszeit

Schandfleck

Mut zum Frieden

Paradox

Die falsche Seite

Die Angst-Fabrik

Stolpersteine

Klecks Azur

Erwartung

Wiederbelebt

Klecks Azur

Auf der Seebrücke

Am Hafen

Der nächste Sommer

Sonntag im Wald

Neujahrswunsch

Auf einer Bank im Paradies

Herbstzeitlose

Ohne euch

Auf halbem Wege

Aus dem Nest

Fixsterne

Schmerzgrenze

Liebe

Erwacht!

Die Bekehrer

Aus den Wäldern

Erwacht!

Daumen hoch!

Im Rückwärtsgang

Albtraum

Das Einzeller-Manifest

Spurenelemente

Spurenelemente

Manöver Schneeflocke (1979)

Bakenberg (1983)

Die Akte Michael

Der letzte Club

Schellingstraße (1984)

Bis hierher!

Kleines Liederbuch

Brachland

Hermine

Krieg der Worte

Unten am Fluss

Sekundenschläfer

Rotes Kleid (Sabhar, Bangladesch 2013)

Schatzsucher (Ghazipur/Neu-Delhi)

Graue Mäuse

Windflüchter

Aus dem Versteck

Schwarzer Stern

Sternenzahl

Vor deiner Zeit

Heimatdämmerung

Papierschiffe

Großstadtmorgen

Blutsbrüder

260 Sachen

Verhängnis

Zerrissen

Sternzeichen

(Aschenputtel-Version 2025)

Brachland

Brachland

Wie viele Jahre sind geblieben,

sind unsre Tage längst gezählt?

Vorbei die Zeit der reichen Ernte,

die Zukunft ist ein braches Feld.

Nach jedem Herbst ein neuer Frühling,

kein Ende, wo’s noch Anfang gibt.

Kein Halm, kein Grün, doch warme Erde,

die Hoffnung keimt im Augenblick.

So viele Knospen sah ich wachsen,

die schönsten Blüten brach der Sturm.

Und wieder geht mein Herz zu Boden,

und wieder starte ich von vorn.

Ich häng nicht fest in alten Zeiten,

verrate nur nicht das, was war.

Reif mit den Halmen auf den Feldern,

begreif die Welt mit jedem Jahr.

Ich fall nie mehr ins Bodenlose,

nehm’ beide Hände an den Pflug

anstatt sie in den Schoß zu legen,

das Letzte wäre Selbstbetrug.

Die Zeit der Saat und nicht der Sense,

nie wieder tatenlos am Rand.

Durch meine Finger rinnt die Erde,

die Zukunft ist ein braches Land.

Erinnerungen

Gefangen in kleinen Perlen

sanft rinnend über Wangen.

Behutsam und zart

jede Pore berührend

auf dünn gewebter Haut.

Längst vergangene Momente

verwahrt in kleinen Tropfen.

Unversehrt und rein,

aus traumversunkenen Augen

ins schwermütige Herz.

Verloren geglaubte Bilder

erblickt zu neuem Leben.

Greifbar und doch fern.

Ein lachendes Weinen,

wenn das Salz unsere Lippen benetzt.

Hermine (2020)

In der 213 brennt noch immer das Licht,

die Nacht gibt der Welt schon ihr blaues Gesicht,

und die Bäume im Park sehen aus wie Gespenster.

Sie zieht sich hoch aus den Kissen und rollt leise zum Fenster.

Tränenleer geht ihr Blick durch beschlagene Scheiben,

von den Nächsten vor Jahren gebracht, um zu bleiben.

Und sie wartet und wartet auf die treuste der Seelen,

schon seit Tagen und Wochen. Wie warme Hände ihr fehlen!

Umgeben von leblosen Habseligkeiten,

verblichenen Zeugen aus besseren Zeiten,

flieht sie in Gedanken aus dem einsamen Zimmer.

Macht sich langsam bereit – nur ein Abschied, für immer.

In der 213 brennt noch immer das Licht,

draußen dämmert der Tag, aber sie spürt ihn nicht.

Ihre Hülle am Fenster, doch die Seele fliegt aus.

Letzten Jahren ein Heim, ihrem Herz kein Zuhaus.

Kinderjahre

Sie wuchsen aus den Kinderschuh’n

in unwirtlichen Zeiten.

Die Spielplätze streng einzäunt,

erlaubt war nur der eine Freund,

im Reich der Obrigkeiten.

Sie lebten ohne heile Welt

mit Viren und mit Kriegen.

Die kleinen Köpfe malträtiert

mit Grau’n, das in der Welt passiert,

kein Märchen mehr vom Frieden.

Sie spielten ohne Tomahawk

in woken Kindergärten.

Nur selten tat ihr Kindermund

noch ungestüm die Wahrheit kund,

das freute die Experten.

Sie lernten eigne Schritte gehn

in virtuellen Räumen.

Die Flucht in falsche Wirklichkeit,

zehn »Likes« anstatt Geborgenheit,

das war ihr Platz zum Träumen.

Sie sind die Hoffnung für das Land

an zukünftigen Tagen.

Doch wie sieht nun ihr Seelenhaus

nach solchen Kinderjahren aus?

Das solltet ihr euch fragen!

Das Schweigen der Sänger

Sie sangen einst die kühnsten Lieder,

die Worte wühlten sich ins Herz.

Sie kannten unsre Angst, die Sorgen,

und teilten unsern Weltenschmerz.

Sie zogen mit uns in den Frieden,

mit Panzern, nur aus Marzipan,

und Freiheit durfte niemals fehlen,

und Zeit für Wünsche, irgendwann.

Heut wohnen sie in weißen Türmen,

dem alten Leben abgewandt.

Mit gold’nen Platten als Tapeten,

schau’n sie lethargisch auf das Land.

Da draußen fällt die Welt in Scherben,

ich warte auf den einen Ton.

Doch statt Gitarren dröhnt nur Schweigen,

kein Aufruhr vor dem Mikrofon.

Wo sind die Helden meiner Jugend,

der Stachel tief im Fleisch der Macht?

Wenn sie die Stimme noch erheben,

dann für ein Schlaflied. Gute Nacht!

KI

Ich ordne euer Leben,

ich plane jeden Tag.

Ich übernehm’ das Denken,

von heut an bis ins Grab.

Ich reim die schönsten Reime,

mal Bilder makellos.

Erschaffe neue Lieder

und mach euch riesengroß.

Ich such für euch die Liebe,

verführ die schönsten Frau’n,

mit meinen Liebesbriefen

erfüll ich manchen Traum.

Ich führe eure Kriege,

und töte jeden Feind.

Verbreite eure Wahrheit,

bin euer bester Freund.

Ich finde alle Daten

an jedem Ort der Welt.

Erlöse euch vom Menschsein

und allem, was euch quält.

Ich leg den freien Willen

endgültig aufs Schafott.

Erschaff die Welt aufs Neue

als euer neuer Gott.

Gedichte

Dem Gedanken,

eine Heimat.

Dem Unbeschreiblichen,

eine Sprache.

Dem Unscheinbaren,

ein Denkmal.

Niemandszeit

Niemandszeit

Versteckt sind lachende Gesichter,

konform verhüllt, steril und clean.

Vergessen blinken bunte Lichter

in leeren Hallen vor sich hin.

Die Zweifel nagen an den Herzen,