Buchhaltung der Liebe - Erin Wright - E-Book

Buchhaltung der Liebe E-Book

Erin Wright

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Beschreibung

Ist sie die Antwort auf seine Träume... oder die Person, die diese zerstören wird?

Er ist ein Farmer, verdammt, kein Buchhalter

Als Stetson Miller die Farm seines Vaters in Idaho erbt, konzentriert er sich zu sehr auf die Ernte und schenkt der finanziellen Seite der Dinge keine Aufmerksamkeit. Ehe er sich versieht, hat er einen Stapel unbezahlter Rechnungen, die Bank droht mit der Zwangsvollstreckung... und die Prüferin, die gekommen ist, um seine Konten zu kontrollieren, ist die heißeste Frau, die er je gesehen hat.

Aber sie ist ein Stadtmädel, genau wie das letzte, das ihn am Altar stehen gelassen hat. Er wird sein Herz schützen – aber er kann nicht anders, als sie zu wollen

Sie prüft ihn auf mehr als nur eine Art…

Jennifer Kendall macht ein schwerer Job nichts aus, doch der gutaussehende Stetson ist ein Problem anderer Art. Wenn er sie nicht wütend macht, füllt er ihren Kopf mit allen möglichen verbotenen Fantasien.

Die Funken zwischen ihnen fliegen noch schneller, als die Straße geflutet wird und Jennifer gezwungen ist, die Nacht auf der Farm zu verbringen. Aber Leidenschaft alleine wird die Rechnungen nicht bezahlen. Kann Jennifer einen Weg für Stetson finden, die Farm zu retten?

Und wenn nicht, wird er ihr jemals vergeben?

Buchhaltung der Liebe ist der erste Roman in der Reihe der Long Valley Cowboys, wobei jedes Buch der Long Valley Welt eigenständig gelesen werden kann. Er beinhaltet einige Kraftausdrücke und erotische Momente. Viel Spaß!

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Buchhaltung der Liebe

Vom Feind zum Freund zum Liebhaber Western

Cowboys von Long Valley Liebesroman

Book Eins

Erin Wright

übersetzt vonMaureen F.

Wright Hot Sexy Cowboys

Inhalt

1. Stetson

2. Jennifer

3. Stetson

4. Jennifer

5. Stetson

6. Jennifer

7. Stetson

8. Jennifer

9. Jennifer

10. Stetson

11. Jennifer

12. Stetson

13. Jennifer

14. Stetson

15. Jennifer

16. Stetson

17. Jennifer

18. Stetson

19. Jennifer

20. Stetson

21. Jennifer

22. Stetson

23. Jennifer

24. Jennifer

25. Stetson

26. Jennifer

27. Stetson

28. Jennifer

29. Stetson

30. Jennifer

31. Stetson

32. Stetson

33. Jennifer

34. Stetson

35. Jennifer

36. Stetson

37. Jennifer

38. Stetson

39. Jennifer

40. Stetson

41. Jennifer

42. Stetson

43. Jennifer

44. Stetson

45. Jennifer

46. Jennifer

47. Jennifer

Epilog

Kurze Anmerkung der Autorin

Schneesturm der Liebe - Auszug

Ein Fehler, oh nein!

Bücher von Erin Wright

Über die Autorin

Über die Übersetzerin

Für meinen eigenen Cowboy:

Danke, dass du mein größter Cheerleader bist und mich auch in der Launchwoche erträgst.

1Stetson

Juli, 2016

StetsonMiller schaute sich im überladenen Büro seines Vaters um. Also, es war jetzt StetsonsBüro, aber er war sich sicher, dass es sich immer wie das Büro seines Vatersanfühlen würde, bis zum Tag seines eigenen Todes.

EinTod wie der seines Vaters.

Stetson schob den Gedanken weg. SeinBüro, das Büro seines Vaters... nichts davon spielte jetzt eine Rolle. Nicht wenn ihm gerade das Büro, das Haus und die ganze verdammte Farm abhandenkommen würde.

Verzweifelt, etwas zu unternehmen, auch wenn es das Falsche war, wandte sich Stetson dem Schreibtisch seines Vaters zu, bereit, Papiere zu sortieren oder aufzuräumen oder irgendetwas zu tun.

Scheiße.

Überall lagen HaufenPapiere - Haufen auf Haufen. Er war sich ziemlich sicher, dass diese Haufen sich vermehrten, sobald er ihnen den Rücken zukehrte. Mit einem schweren Seufzer hob er einen Papierstapel auf und blätterte durch das Chaos. Hmmm. Dies schienen seine Heizkostenrechnungen für den Kuhstall im vergangenen Winter zu sein.

Stetson blickte von den Papieren auf und starrte auf die Schubladenreihen zu seiner Rechten, alle in der spitzen, sauberen Handschrift seines Vaters beschriftet. Auf dem Etikett der Schublade ganz rechts waren die WorteAusgabenKühe geschrieben. DasEtikett war nicht ganz so vergilbt, wie die anderen. Nicht ganz so verblasst. AlsStetson die Papiere in die Schublade schieben wollte, bemerkte er ein anderes Etikett, worauf Heizungs-und Kühlungskostengeschrieben stand.

Er hielt inne, seine Augen wanderten zwischen den beiden Schubladen hin und her. DieQuittungen könnten wirklich in beiden abgelegt werden.

Stetson ließ die Papiere auf einen bedenklichen Stapel von Quittungen fallen und murmelte einen Fluch, der seine Mutter in ihrem Grab drehen lassen würde. Er nahm seinen Hut ab, warf ihn in die Ecke und fuhr sich mit den Händen durchs Haar.

Das war doch lächerlich. Die ganze Sache war lächerlich. Seit wann sollte denn ein FarmerPapierkram mögen? Jeder wusste, dass die echte Arbeit auf dem Feld verrichtet wurde, nicht im Büro. Heu buckeln, Zäune bauen, die Kastration von Kühen - ja, das war echte harte Arbeit.

DasHerumschieben von Papieren war eher was für Weicheier. FürLeute, die mit echten Männern nicht mithalten können.

StetsonsBlick fiel auf den Brief in der Mitte des Schreibtisches seines Vaters. Er lag dort allein, sauber, ohne gekritzelte Telefonnummern oder Kaffeeflecken. Er verspottete ihn mit seinem unberührten Zustand, in so starkem Gegensatz zu allem anderen in dem Büro.

EinunddreißigTage. DieBank hatte ihm einunddreißig Tage gegeben, um seine Kreditrückstandszahlungen auszugleichen. Er bräuchte den Brief nicht erneut zu lesen, um zu wissen, was drin stand. JedesWort war in sein Gehirn geprägt, wie ein Brandeisen auf seinen grauen Zellen.

Und die einunddreißig Tage waren vorbei.

DerMonat war wie im Flug vergangen und Stetson hatte jede seiner Ideen, die im Laufe der Tagen immer ausgefallener wurden, geprüft und wieder verworfen.

Er könnte seinen Truck verkaufen.

Aber welcher Farmer hatte keinen Truck? Wie sollte er Heu, Arbeiter oder Zaunrollen auf die Weide schleppen? Wie sollte er denn die Landwirtschaftbetreiben? Und überhaupt, um das Ganze noch schlimmer zu machen, würde der Verkauf seines Trucks das Problem nicht mal lösen. Er würde vielleicht 30.000 Dollar einbringen. An einem guten Tag. Nicht 176.900 Dollar.

Dann kam ihm eine noch schlimmere Idee: Er könnte Wyatt oder Declan um ein Darlehen bitten.

Was natürlich bedeutete, zuzugeben, dass er vom ersten Tag an alles vermasselt hatte. Zuzugeben, dass er kurz davor war, den Familienbetrieb zu verlieren.

Stetson musste seinem ältesten Bruder nicht unbedingt die Wahrheit sagen, um zu wissen, wie Wyatts spöttische Reaktion sein würde, wenn er ihm die Nachricht überbringen würde. Es war die gleiche Reaktion, die Wyatt für fast jede Nachricht, die Stetson zu übermitteln hatte, zeigte - egal ob gut, schlecht oder unwichtig.

Und diese Nachricht war definitiv nicht unwichtig.

Nein, er konnte es seinen Brüdern nicht erzählen. Er konnte nicht zugeben, wie viele Dinge seit dem Tod ihres Vaters bergab gegangen waren. Sie würden ihm nie verzeihen.

Und natürlich war nichts davon seineSchuld. Es war alles die Schuld der verdammten Bank. SeinVater war kaum begraben und schon kreisten sie wie Geier über ihm und warteten nur auf eine Gelegenheit, um ihn in Stücke zu reißen. Sie könnten einem Kerl wenigstens eine Chance geben, Fuß zu fassen.

Stetson nahm den unbefleckten Brief, auf dem nicht mal ein schmutziger Fingerabdruck zu sehen war, und starrte unaufmerksam auf ihn herab. Dann begann er mit einer Präzision, die einem Chirurgen würdig war, ihn in Streifen zu reißen. In lange, gerade, saubere Streifen.

»Wenn dieses Arschloch von Banker hier ankommt, werde ich ihm mal deutlich meine Meinung sagen!«, brummte Stetson vor sich hin, während er den Brief in kleinere und kleinere Stücke zerriss. JederRiss des Papiers war zufriedenstellend präzise. »Ich werde ihm beibringen, keinArschloch zu sein. Ich werde es ihm mit meinen Fäusten beibringen, diesem StückScheiße.«

In dem Moment unterbrach ein RäuspernStetsonsTirade. Er erstarrte in der Hoffnung, dass, wenn er nur lange genug dort still stehen würde, ihn niemand bemerken würde. Er würde sich in seiner Umgebung auflösen wie eine Cowboy-Version eines Chamäleons und den Zorn seiner Haushälterin vermeiden.

Sie räusperte sich wieder.

Verdammt.

Stetson ließ die Teile des Briefes zu Boden flattern - seine einzige Trotzreaktion, die er vor seiner gewaltigen Haushälterin zu tun wagte - und wandte sich dann zur Tür.

Dort stand Carmelita, ihre Fäuste auf ihre Hüften gepflanzt und mit einem Blick zum Töten. Stetson konnte nur dankbar sein, dass er nicht wirklich getötet wurde.

Hinter seiner feurigen, rundlichen hispanischen Haushälterin stand... eine Frau?

Stetson starrte sie an.

Und sie starrte zurück.

DieZeit stand still, während StetsonsVerstand versuchte die Informationen, die vor ihm erschienen zu einem Gesamtbild zusammenzufassen. Der verhasste Banker, den er mit seinen Fäusten zu Boden schlagen wollte, war... eine Frau.

»Diese miese Schlange!«, ertönte Stetson und starrte die Bankerin an. »Dieser beschissene Bankdirektor hat eine Frau geschickt, um seine Drecksarbeit zu erledigen? Versteckt er sich hinter IhremRock? Hm? Warum kommt er nicht wie ein echterMann selbst her und stellt sich mir?«

CarmelitasGesicht, bereits unglücklich, nahm einen leuchtenden Rotton an, den Stetson nicht mehr gesehen hatte, seit er im Alter von sechs Jahren auf die ach-so-großartige Idee kam, die weißen Laken im Gästezimmer tiefrot einzufärben. Er hatte sie dann als Umhang benutzt, um vom Dach zu springen - er wollte wie Superman fliegen.

Er war sich nicht sicher, was ihm mehr wehgetan hatte: sein gebrochenes Bein oder Opferdieses starren Blickes zu sein.

»DieseDame wird sich IhreBücher ansehen«, grunzte Carmelita und starrte Stetson in den Boden, was angesichts der Tatsache, dass sie ihren Hals nach oben drehen musste, eine ziemliche Leistung war. Seine rechtschaffene Empörung floss aus ihm heraus wie die Luft aus einem Luftballon mit einem Nadelstich. »UndSie werden sie wie eine Dame behandeln!«, donnerte sie.

Damit rückte seine Haushälterin zur Seite und ließ die winzige Frau durch. Selbst mit hochhackigen Schuhen reichte die Bankerin kaum an StetsonsSchulter.

»Hallo«, sagte die Frau und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich heiße Jennifer...« Sie hörte abrupt auf, stellte Stetson mit Stolz fest. Wahrscheinlich, weil er ihre Hand mit dem Respekt betrachtete, den er einem verrottenden Fisch geben würde.

Gut.

Vielleicht konnte er der Bankerin keine runterhauen und vielleicht konnte er ihr nicht in seinen erwählten Worten mitteilen, was er von ihrem Beruf hielt - Farmen von hart arbeitenden vollblütigen Amerikanern zu stehlen - also tat er das nächstbeste: Er wies sie in ihre Schranken.

»Ich weiß, wer Sie sind und warum Sie hier sind«, sagte Stetson rundheraus. »LassenSie uns einige Dinge klarstellen. Erstens, Sie übernachten nicht hier. Wir sind keine Pension; Sie können ein Zimmer in der Stadt buchen. Zweitens ist das hier meinZuhause, und ich lasse es nicht zu, dass«, er winkte mit seiner Hand in die Luft, »diese Bankleute einfach so einmarschieren. Sie können das Büro und die Toilette benutzen. DerRest des Hauses und des Hofes ist verbotenes Gebiet.«

Jetzt lief er wirklich warm und genoss es, dieser Frau mitzuteilen was Sache war, »Drittens bezahle ich nicht für das Privileg, dass mir meine Farm gestohlen wird. WennSie telefonieren müssen, tun Sie es auf eigene Kosten. BenutzenSieIhr eigenes verdammtes Telefon, nicht meins. Viertens, Carmelita bereitet jeden TagMittagessen um zwölf. Weil ich ein guter Gastgeber bin, werden Sie ein Butterbrot und ein GlasWasser bekommen. Mehrnicht. Und zum Schluss, Sie fangen jeden Tag um 8 Uhr an und um 17 Uhr verschwinden Sie. KeineAusnahmen.«

Tief einatmend verschränkte er seine Arme und blickte sie an. Verdammt, es fühlte sich gut an, die Bank herumzukommandieren. Es war an der Zeit, dass denen mit gleicher Münze heimgezahlt wurde.

2Jennifer

Jennifer starrte den verärgerten Farmer, der sie überragte, an und hatte den lebendigsten – wenn auch kurzen – Tagtraum, in dem, nachdem sie ihn zuerst gegen das Schienbein und dann in seine Eier getreten hätte, sie wieder weggehen würde. Dann konnte sie zu ihrem Chef zurückkehren und ihm mitteilen, dass die Farm bei der Prüfung durchgefallen war und dass die Miller-Farm aus Mangel an Vermögen und Einkommen wieder zurückgenommen werden sollte. Das war sowieso die Nachricht, die ihr Chef von ihr erwartete. Jenn wusste das.

Aber sie unterdrückte ihren Drang, dieses Bauernarschloch von seinem hohen Ross runterzuholen und zauberte stattdessen ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ein nicht überzeugendes, verbissenes Lächeln, aber immerhin ein Lächeln.

»VielenDank für die Information. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich mich jetzt an die Arbeit begeben, denn es scheint, dass seit Monaten nichts gemacht wurde.« Sie schaute gezielt auf einen besonders bedenklichen StapelAktenordnern, der am Rand des Schreibtisches tummelte und dann wieder zurück auf HerrnMiller.

Hinauffffff zum HerrnMiller. Verdammt, dieser Typ war ein Riese. Waren alle Farmburschen in Sawyer so groß? Sie würde sich noch den Hals verrenken, wenn sie so zu ihm heraufschaute.

Nichtdass sie das diesem übergroßen Affen gegenüber zugeben würde. Sie hatte seine herablassende Haltung bereits satt und sie war nur seit drei Minuten in seiner Gegenwart. Sie würde noch eher ihren rechten Fuß abhacken, als ihm gegenüber auch nur eine Schwäche zuzugeben.

Und außerdem war es ja wohl nicht ihre Schuld, dass ihr Vater kein Cousin von Bigfoot war.

»Wie auch immer. Ich habe Arbeit zu erledigen. RichtigeArbeit.« Er marschierte an ihr vorbei, hinaus in den Flur und mit wütenden Schritten stürmte er aus dem Haus.

Jennifer drehte sich zu der stattlichen älteren Frau um, die immer noch in der Türschwelle stand, und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. »Danke für IhreHilfe«, sagte sie.

»MeinStetson hätte sich nicht so verhalten dürfen«, verkündete Carmelita mit feuerroten Wangen verärgert. »Ich werde mich mit ihm über seine Manieren unterhalten, wenn er zurückkommt.« Und damit stürmte auch sie auf den Flur hinaus, aber ihre weichen Hausschuhe machten nicht annähernd so viel Krach wie die Stiefel des HerrnMillers. Jennifer ahnte irgendwie, dass Carmelita genau in diesem Moment ihre Schuhwahl bedauerte.

Jennifer drehte sich wieder zum Büro zurück und begutachtete es mit einem Stöhnen. Sie hatte im Namen der Bank schon einige ziemlich katastrophale Büros geprüft, aber sie war sich ziemlich sicher, dass dieses den Vogel abgeschossen hatte. Im krassen Gegensatz zum Rest des makellosen Hauses, den Jennifer gesehen hatte, als sie Carmelita hierher gefolgt war, sah dieses Katastrophengebiet wirklich so aus, als wäre es am besten, alles anzuzünden, damit sie noch einmal von vorne anfangen konnten.

Warum sahen die von Männern geführten Büros immer so aus? DieBüros der Buchhalterinnen waren vielleicht nicht blitzblank, aber sie waren zumindest erträglich. Aber die Büros der Männer... es war, als wären sie allergisch gegen das Ablegen von Dokumenten oder das Putzen der Büros.

Das war natürlich der erste Grund, warum die Bank sie zur Prüfung der Bücher hinausschickte. Leuten, die ihren Papierkram, ihre Ablage und ihre Rechnungen im Griff hatten, wurde ihr Geschäft nicht weggenommen. Das stimmte natürlich nicht immer - manchmal geriet ein Unternehmen in eine unausweichliche Pechsträhne -, aber in der Regel waren es der Hass und/oder das völlige Fehlen von Buchhaltungskenntnissen, die diese Leute in eine solche Lage brachten.

Sie seufzte. Sie wusste aus hart erkämpfter Erfahrung, dass es ihr absolut nicht gut tat, zu Beginn einer Prüfung über den Zustand eines Büros zu meckern. Es war Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Sie konnte sich später bei Bonnie über die Unfähigkeit der Landwirte, ihre Papiere korrekt abzulegen, beschweren.

Gerade als Jennifer sich auf den klapprigen alten Bürostuhl setzte, der aussah, als hätte er einen Bombenangriff im ZweitenWeltkrieg überlebt, hörte sie die Haustür aufschlagen. Schritte hallten durch den Eingang und Flur wider und dann erschien HerrMiller wieder in der Tür, sein Gesicht so leuchtend rot wie Carmelitas vorhin. Er vermied jeglichen Augenkontakt und schnappte sich seinen Cowboyhut vom Aktenschrank in der Ecke - Jennifer hatte ihn zwischen den ganzen Papierstapeln nicht einmal bemerkt -, setzte ihn auf seinen Kopf und stürmte dann wieder hinaus, wobei er die Tür hinter sich zuschlug.

Wieder.

Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.

Sie setzte sich mit einem Lachen auf den Bürostuhl und schrie dann vor Entsetzen auf, als der Stuhl nach hinten knallte und ihr Kopf gegen den Hartholzboden schlug. »Was zum Teufel?!«, schrie sie halblaut. Normalerweise versuchte sie, am Geschäftssitz eines Klienten nicht zu fluchen, aber sie säße auch nicht auf Stühlen, die wie ohnmächtige Ziegen umkippten, und so meinte sie, dass sie nur dieses eine Mal einen guten Grund hatte.

Sie schaukelte und wälzte sich hin und her und hievte sich schließlich hoch aus dem Stuhl und starrte mit einem unheilvollen Blick auf den unschuldig aussehenden Stuhl. Sie versuchte ihren schwarzen Rock von Heu, Schlamm und Kuhscheiße von ihrem Sturz auf dem Boden zu befreien. Das war definitiv nicht die Art und Weise, wie sie diese Prüfung hätte beginnen wollen. Mit einem Seufzer hob sie den alten Bürostuhl wieder hoch, ließ sich diesmal behutsam darauf nieder und fand genau die richtige Stelle, um ihr bedenkliches Gleichgewicht zu halten.

Ja, diese Prüfung sollte wirklich ein Riesenspaß werden.

3Stetson

Nachdem er dieser nichtsnutzigen Bankerin gezeigt hatte, wo es lang ginge, stürmte Stetson zur Scheune hinaus und erinnerte sich auf halbem Weg daran, dass er seinen Hut vergessen hatte. Er ging zurück, um ihn zu holen, und stürmte dann wieder zur Scheune hinaus, wo er sich prompt den Rest des Tages versteckte.

Naja, natürlich versteckte er sich nicht. Er war ein Mann. Männer versteckten sich nicht vor Frauen. Er entschied sich nur dafür, seinen Tag mit wichtigen Arbeiten, die sich nicht im Haus befanden, zu verbringen. Das war alles.

Das war eine völlig andere Sache.

SeineHilfsarbeiter arbeiteten hart daran, die neuen Kälber zu impfen, und er sollte ihnen wirklich helfen, aber es wäre ihnen gegenüber nicht fair, wenn er sie für den Schwachsinn der Bank bezahlen ließ, indem er sich an ihnen abreagieren würde, so dass er sich nach näherer Überlegung besser von ihnen fernhalten sollte.

Eigentlich von allen Menschen. Außerdem war Christian - sein Vorarbeiter - zusammen mit ihnen, also würde er dafür sorgen, dass die Männer die Arbeit korrekt ausführten.

Und während Stetson sich von den Menschen fernhielt, sollte er sich wahrscheinlich auch von den Tieren fernhalten. Kühe wären an den besten Tagen schon eine Herausforderung, und dies war definitiv kein bester, geschweige denn ein mittelmäßiger Tag.

Also blieb ihm nur die Scheune. Zumindest hatte er dort eine gute Chance, in Ruhe gelassen zu werden.

ZumTeufel mit der Bank. Wenn sie einen Mann geschickt hätten, hätte er diesem Mann zumindest sagen können, was er wirklich über ihn und die Bank dachte, wie verkorkst diese ganze Situation war und zur Untermalung seine Fäuste benutzen können. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, wusste Stetson auch, dass er irgendwann in sehr naher Zukunft von Carmelita für seine Unhöflichkeit - und seinem Fluchen - ermahnt werden würde.

DieAussicht auf einen Anschiss ließ ihn nicht gerade vor Freude in die Luft springen.

Stetson sah sich um und versuchte, ein sehr wichtiges Projekt zu finden, an dem er arbeiten konnte. DieScheune der FamilieMiller war eher eine Kombination aus Lager und Werkstatt als eine typische Scheune. ImWinter würde er Traktoren und andere Geräte darin abstellen, um die teuren Maschinen vor dem Wetter zu schützen, aber da es mitten im Sommer war, gab es viel mehr Platz.

Entlang einer Wand befanden sich Werkbänke, Werkzeugkästen und verschiedenes Werkzeug und Gerümpel, das sich im Laufe der Jahre angesammelt hatte. DieHaufen wurden angeblich unter dem Vorwand aufbewahrt, dass sie eines Tages für Reparaturen verwendet werden könnten, aber Stetson wusste es besser.

DieWahrheit war:

1. Er war ein Landwirt;

2. Landwirte warfen nie etwas weg; und

3. Carmelita durfte die Scheune nie betreten.

Es gab einige Naturgesetze, die einfach nicht gebrochen werden durften.

Und dann entdeckte er ihn. Ganz hinten in der hinteren Ecke der Scheune war ein kleiner, mit Plane bedeckter Traktor versteckt. ImGegensatz zu den modernen Geräten, die für den alltäglichen Betrieb des Hofes verwendet wurden, war dieser Traktor fast 60 Jahre alt.

Von dem Tag an, an dem er vom Fließband rollte, war er im Besitz der FamilieMiller gewesen. Er war das erste motorisierte Gerät, das StetsonsGroßvater gekauft hatte. Seitdem hatten sie viele Geräte besessen. Größere, effizientere Geräte kamen mit dem Fortschritt der Technologie auf den Markt, aber die Familie hatte diesen speziellen Traktor behalten, um sich an all die Dinge zu erinnern, die er symbolisierte.

Stetson ging zu dem winzigen - zumindest im Vergleich zu den heutigen Monstern – Traktor hinüber und zog die Plane ab, wobei er eine Staubwolke hochschleuderte, die ihn husten und nach Luft schnappen ließ. Als sich der meiste Staub gelegt hatte und er wieder frei atmen konnte, fuhr Stetson mit der Hand über die rostige, abgeplatzte grüne Farbe und den rissigen Ledersitz. Und er erinnerte sich...

DerTraktor hatte im Laufe der Jahre bei Regen, Schnee und Sonnenschein auf dem Feld gestanden. Irgendwann forderte die Zeit ihren Tribut von der Maschine bis zu dem Punkt, an dem sie nicht mehr lief. Dann, eines Tages, schlang StetsonsVater eine Kette um die Vorderachse des Traktors, hob einen viel jüngeren Stetson in den Sitz, zeigte ihm, wie man die Kupplung löst und wie man lenkt, und gemeinsam zogen sie den verrottenden Traktor in die Scheune. FürStetson war der Traktor das erste, was er je gefahren hatte.

»Was machen wir mit OpasTraktor?«, hatte Stetson gefragt.

»Wir werden ihn reparieren«, antwortete sein Vater, vergnügt über die Offensichtlichkeit der Antwort.

»Aber dieser ist alt und wir haben bessere Traktoren da drüben.«

»Ich schätze, das hängt davon ab, was man unter besser versteht«, hatte sein Vater gesagt, als er niederkniete, um seinem jungen Sohn in die Augen zu schauen, »Ohne diesen Traktor wäre dein Großvater kein erfolgreicher Landwirt gewesen, und das bedeutet, dass wir weder das Geld noch einen Grund gehabt hätten, diese anderen Traktoren zu kaufen, von denen du behauptest, dass sie besser seien.«

»Aber warum willst du ihn reparieren? Die anderen Traktoren sind stärker und schneller.«

»Erstens bin ich nicht der Einzige, der diesen Traktor reparieren wird, mein Sohn. Du wirst mir dabei helfen, ihn zu reparieren. Zweitens werden wir diesen Traktor reparieren, weil er uns daran erinnert, wo unsere Familie herkommt. Es ist ein Symbol für all die harte Arbeit, die geleistet wurde, um uns die Dinge zu geben, die wir jetzt haben. Er wird vielleicht nie wieder ein Feld pflügen, aber dieser Traktor hat die Felder gepflügt und die Samen gepflanzt, die deine Zukunft sind, und ich möchte, dass du lernst, dies zu respektieren.«

StetsonsBlick war verschwommen. DerTraktor war unscharf und sein Gesicht fühlte sich heiß an, aber er konnte die tiefen, sonnengeätzten Falten in den Augenwinkeln seines Vaters deutlich erkennen.

Stetson wischte mit dem Handrücken über seine Augen, als die Erinnerung verblasste. VerdammterStaub in der Luft.

DerTraktor lief immer noch nicht. Hier und da war ein neues Teil angebracht, aber sein Vater und er hatten im Laufe der Jahre nur wenige Augenblicke am Traktor gearbeitet.

»Wenn sie meine Farm haben wollen, prima. Aber so wahr mir Gott helfe, dieser Traktor wird wieder laufen«, sagte er laut. Es war eine Erklärung an das Universum. Endlich etwas, das er tun konnte, anstatt nur herumzusitzen und zu grübeln. Was hatten ihm einunddreißig Tage voller Sorgen gebracht? EineBankangestellte im Büro seines Vaters, die ihr Äußerstes tat, um die Farm der FamilieMiller zu stehlen.

Er schnappte sich einen Schraubenschlüssel und machte sich an die Arbeit. DieseSorgen und das Grübeln über Banker würde nichts lösen.

UndSchwärmerei über eine Bankerin?

Stetson hielt an, sein Schraubenschlüssel in der Luft, als er unaufmerksam auf den winzigen, antiken Traktor vor ihm starrte. Wo zum Teufel kam dieserGedanke nur her?

DerStress machte ihm zu schaffen, das war deutlich. Wenn er nicht langsam seinen Arsch hochkriegen würde, würde er bald zusammen mit der Farm auch seinen Verstand verlieren.

UndStetson war sich nicht ganz sicher, welcher Gedanke schlimmer war.

4Jennifer

Jennifer stand behutsam vom Stuhl auf, rollte ihren Kopf von einer Seite zur anderen, um die Nackenverspannung loszuwerden, während sie zufrieden auf die Papierstapel auf dem hölzernen, genarbten Schreibtisch hinunterblickte. Für das ungeschulte Auge würde es ähnlich aussehen wie am Anfang. ÜberallPapierstapel, aber jetzt waren diese Stapelgeordnet.

Was man sicherlich nicht von den ersten Stapeln, die sie übernommen hatte, behaupten konnte.

Sie hatte nur die Stapel auf dem Schreibtisch geordnet und es gab noch viele Stapel überall in dem Büro, aber in der Ruhe liegt die Kraft.

Nun, da das Chaos zumindest auf dem Schreibtisch einen gewissen Anschein von Ordnung hatte, musste sie nur noch einen Weg finden, HerrnMiller, auch wenn er ein undankbarer Arsch war, bei der Rettung seiner Farm zu helfen. Auch wenn er ihre harte Arbeit, ihm zu helfen, sicherlich nicht schätzen würde, würde sie trotzdem ihr Bestes geben.

Als sie nun darüber nachdachte, war das eher so, als würde man einen nervigen Patienten operieren und ihm das Leben retten, unabhängig davon, ob er die Hilfe wollte oder nicht. Und würde er ihren Beruf schätzen oder die Mühe, die sie sich gab?

Jennifer runzelte die Nase über sich selbst. Wie kam es, dass sie von dem einen Beruf zum anderen gewechselt hatte, und in beiden wurde die Mühe und Sorgfalt, die sie auf sich nahm, nicht geschätzt? Es schien als liebte sie die Bestrafung, sie müsste eine Masochistin sein! Es gab keine andere Erklärung.

»MöchtenSie jetzt eine Pause nehmen?«, erschreckte Carmelita sie aus ihren selbstmitleidenden Gedanken. Mit einem erschreckten Schrei und ihrer Hand über ihrem Herzen drehte sie sich zur Tür.

»Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte die Haushälterin mit einem freundlichen Lächeln. »AberSie haben schon lange hart gearbeitet und ich dachte, dass Sie vielleicht eine Pause machen möchten.«

Jennifer blickte auf die Elchuhr an der Wand. Wow! - 3:15 Uhr nachmittags? Wo ist der heutige Tag hin? »Gerne«, erwiderte sie. »Sie haben mein trockenes Brot und GlasWasser vorbereitet?«

Hatte sie dies nun mit Sarkasmus gefragt?

Carmelita seufzte, während sie sich umdrehte, um mit ihren weichen Pantoffeln auf den knarrenden Hartholzböden fast völlig stumm wieder in RichtungKüche zu gehen.

»Stetson ist noch nicht wieder von draußen reingekommen, aber wenn er wieder zurückkommt, werden wir ein Gespräch über seine Manieren führen«, sagte die Haushälterin mit ihrer sanften Stimme und ihrem Akzent über ihre Schulter. »Er wurde von seinen Eltern nicht erzogen - Gott habe sie selig«, bekreuzigte sie sich, »um auf diese Weise mit einer Frau oder überhaupt mit jemandem so zu sprechen.«

Sie waren in eine fröhliche, wenn auch etwas beengte Bauernküche angekommen, wo Carmelita sich an die Arbeit machte, ein Sandwich für Jennifer zu machen, wobei sich ihre Hände rhythmisch zwischen den Zutaten bewegten. Ein kleiner, abgenutzter Tisch war an die Wand geschoben worden und Jennifer nahm daran Platz, während sie der Haushälterin bei der Arbeit zusah. HausgemachtesWeißbrot, dick geschnittenes Roastbeef... das Wasser lief ihr im Mund zusammen.

»Sind seine Eltern nicht mehr hier?«, fragte sie und versuchte die Frage so taktvoll wie möglich zu formulieren. DieHaushälterin schien sie mit Absicht zu erwähnen. Jennifer mischte sich normalerweise nicht in das Privatleben der Mandanten ein. Sie wusste sogar immer sehr wenig über deren Hintergrund. Aber da Carmelita darüber reden wollte, war es nur höflich, zu antworten und Fragen zu stellen.

Nichts weiter als das.

»Nein«, sagte Carmelita traurig und setzte Jennifer einen Teller mit einem GlasMilch vor. Jenn starrte verwirrt auf das Glas - seit ihrer Kindheit hatte man ihr keine Milch mehr zu trinken gegeben. Sie nahm einen zögerlichen Schluck von der superdicken, cremigen Flüssigkeit, als Carmelita fortfuhr: »SeineMutter starb vor 14 Jahren bei einem Autounfall - sie kollidierte mit einem Reh auf dem Weg nach Pocatello, als sie Stetsons älteren BruderDeclan besuchen wollte. SeinVater war am Boden zerstört. Sie liebten sich sehr. Er hat nie jemanden anderen kennengelernt oder sich nur die Mühe gemacht, jemanden Neues zu finden. Er starb letzten Juli an Krebs, so heißt es. Ich glaube, er starb an einem gebrochenen Herzen. Nach dem Tod von FrauMiller war er nie mehr sich selbst.«

Sie hörte auf zu reden, gerade als Jennifer noch einen übermäßig großen Bissen von ihrem herrlichen Sandwich genommen hatte - sie hätte sich das ganze Ding am liebsten ganz in den Mund geschoben, weil es so verdammt lecker war, sich aber dann entschlossen, stattdessen nur einen riesigen Bissen zu nehmen.

Daraufhin kaute sie energisch, so dass sie ohne vollen Mund reagieren konnte.

Peinlichhhhh...

Schließlich schluckte sie ihren Bissen hinunter und sagte: »Das ist eine wirklich traurige Geschichte.«

Das war so ziemlich die blödeste Bemerkung auf diesem Planeten, aber sie wusste wirklich nicht, was sie sonst hätte sagen sollen.

Carmelita holte eine überdimensionale Rührschüssel und Behälter heraus und stellte sie in einer Reihe auf, um etwas Leckeres zuzubereiten, da war sich Jennifer sicher. Es war wahrscheinlich eine gute Sache, dass eine Prüfung nur ein paar Wochen dauerte. Wenn die ganze Kochkunst von Carmelita so köstlich war wie das Sandwich, müsste sie am Ende noch mit einer Sackkarre aus dem Haus gefahren werden.

Sie versuchte, etwas anderes zu sagen, während Carmelita leise vor sich hin summend Mehl und Zucker in der Keramikrührschüssel miteinander verrührte.

»HerrMiller hat also einen älteren Bruder?« Sie war sich nicht sicher, warum sie diese Frage stellte, außer aus Höflichkeit. Es ging sie sicher nichts an.

Und es war ihr sicherlich egal.

»Zwei ältere Brüder«, korrigierte Carmelita und fügte der MischungSalz hinzu. »Wyatt ist der älteste und dann Declan zwei Jahre jünger. Stetson war... wie sagt man? EineÜberraschung.« Sie lächelte. »FrauMiller war so aufgeregt, als sie herausfand, dass sie wieder schwanger war. Declan war schon acht Jahre alt und sie glaubten, dass sie keine weiteren Kinder mehr haben würden. Sie wollte ein kleines Mädchen, aber natürlich war er ein Junge. AberHerrMiller war glücklich und Stetson wich nie von seiner Seite. Sobald er aus den Windeln war, verbrachte er den ganzen Tag mit seinem Vater. Er beschwerte sich nie, er war sein kleiner Schatten. Zwei vom gleichen Schlag.

»Declan zog immer mehr zur FrauMiller und Wyatt... Nun, ich weiß nicht, Wyatt ist seine eigene Person.«

Das war die seltsamste Aussage überhaupt, aber Jennifer fühlte sich nicht wohl dabei, um zu fragen, was sie damit meinte. Sie hatte schon lange genug über die Vergangenheit ihres Mandanten getratscht. Es war Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen.

Mit einem kaum unterdrückten Stöhnen stand sie vom abgenutzten Küchentisch auf und streckte sich einen Moment, bevor sie die Haushälterin anlächelte. »Danke fürs Mittagessen«, sagte sie.

DieHaushälterin nickte mit ihrem Kopf und lächelte sie kurz an, bevor sie sich wieder auf das Backen konzentrierte. DerSchüssel wurden jetzt Schokoladenstückchen hinzugegeben. Jennifer versuchte, nicht zu sabbern.

Das wäre sowieso zu viel.

»MeinStetson - sein Bellen ist schlimmer als sein Biss. Er ist einfach besorgt. Er hat ein gutes Herz. NächstesMal wird er freundlicher zu Ihnen sein. Ich werde dafür sorgen.«

Jennifer musste darum lachen. Die zierliche Haushälterin war wahrscheinlich gut zwei Meter kleiner als HerrMiller, aber Jennifer war sich ziemlich sicher, dass es in diesem Fall nicht wirklich auf die Größe ankam.

»Nun... ähm... nochmals vielen Dank«, sagte sie und ging zurück ins Büro.

Sie war sich immer noch ziemlich sicher, dass StetsonMiller ein Trottel der ersten Stunde war, aber zumindest hatte er einen guten Geschmack, was Haushälterinnen betraf. Wenigstens das sprach für ihn.

Auch wenn es das Einzige war.

5Stetson

Stetson baute die Lichtmaschine aus dem Traktor und trug sie zur Werkbank. Sie sah zwar mit einer dicken Fett- und Schmutzschicht bedeckt nicht sehr gut aus, aber er war sich sicher, dass er sie mit einer kleinen Überholung wieder zum Laufen bringen konnte.

Oder wenigstens so weit, dass der Traktor wieder auf dem Feld herumfahren konnte. Wäre das nicht toll, wenn er diesen Traktor wieder ein wenig auf dem Hof einsetzen könnte? Maschinen sind dazu da, um benutzt zu werden, nicht, um unter einer Plane vor sich hin zu stauben.

»Hallo, Stets, bist du da?«, rief DeclansStimme, als das Scheunentor quietschte und aufrasselte.

Verdammt. Was macht er denn hier?

Declan war zweifellos StetsonsLieblingsbruder - es war nicht schwer, bei diesem Wettbewerb zum Sieger erklärt zu werden, wenn man den Mitbewerber betrachten würde - aber das bedeutete nicht, dass er ihn hier auf der Farm haben wollte. Nicht, während die verdammte Bankerin noch hier war. Es war noch keine fünf Uhr, also würde sie immer noch im Büro seines Vaters sein und ihr Bestes geben, um die Farm zu stehlen.

Stetson wollte Declan nicht in der Nähe von der DiebinJennifer haben.

»Hallo, Dec!«, rief Stetson so beiläufig, wie möglich zurück. »Ich bin hier hinten!«» Er hörte das Echo der Cowboystiefel seines Bruders auf dem schmutzigen Betonboden widerhallen. Dann erschien Declan in der Tür und während er seinen Hut wieder auf den Kopf pflanzte, sah er sich in der Reithalle um, die vor langer Zeit in eine große Reparaturwerkstatt umgewandelt worden war.

»Woran arbeitest du?«, fragte er und bahnte sich seinen Weg durch die willkürlich verstreuten Haufen. Er ging rüber zu OpasTraktor und lachte ein wenig. »Geht es der Farm so gut, dass du dir keine Sorgen mehr über die Arbeit auf den Feldern machen musst? Kannst du dir einfach einen TagZeit nehmen, um an diesem alten Ding rumzuschrauben?«

Stetson zuckte die Achseln, als er an einer Schraubenmutter fummelte, und tat so, als sei er völlig davon gefesselt. Er konnte seinem Bruder nicht in die Augen schauen. »Ich... wollte heute einfach mal etwas anderes machen und dachte, es wäre an der Zeit, dass jemand daran arbeitet.«

»Ja, Papa hätte sich gefreut, wenn er erlebt hätte, dass der Traktor repariert wäre.«

Sie standen beide schweigend da und starrten auf das Familienrelikt. »Also«, sagte Stetson schließlich, räusperte sich und wischte sich die Hände an einem Schmierlappen ab, »was ist los?«

»Ich wollte nur vorbeischauen und mit dir über ein Familientreffen sprechen. Hast du FreitagnachmittagZeit? Da die Dürre in diesem Sommer hart trifft, reift WyattsTrockenland-Weizen schneller als sonst. Ich glaube, er will ihn unbedingt von den Feldern reinholen.«

Stetson biss sich auf die Innenseite seiner Wange. Kräftig. DaWyatt der einzige Trockenlandfarmer im Bunde war, reifte sein Weizen immer zuerst, was bedeutete, dass er immer zuerst geerntet hatte. Das bedeutete, dass er landwirtschaftliche Geräte immer ungestraft zerstören und dann sorglos zurückgeben konnte, weil er sich sicher war, dass seine Brüder alles in Ordnung bringen würden, bevor sie mit ihrer eigenen Ernte begannen.

Das stimmte, vor allem, weil sie keine andere Wahl hatten.

»Wyatt... ich weiß nicht«, sagte Stetson, als er versuchte, einen Weg zu finden, wie er dieses Jahr aus der gemeinsamen Nutzung von landwirtschaftlicher Ausrüstung herauskommen konnte. »Du weißt, dass wir uns in letzter Zeit nicht sehr gut verstanden haben.«

Oder vielleicht noch nie.

Stetson beschloss, diesen Teil auszulassen. Wenn ich dieses Jahr wieder mit ihm bei der Ernte zusammenarbeiten muss, bin ich mir nicht sicher, ob wir das beide überleben werden.

Declan brachte ein kleines Lachen hervor. Sie wussten beide, dass es wahr war; Declan war einfach zu nett, um es laut auszusprechen. »Komm schon, Bruder«, rügte Declan ihn, »du weißt, dass es das ist, was Papa gewollt hätte.«

Was auch wahr war, verdammt. Und es war scheiße, dass Declan bereit war, diese Karte auszuspielen, selbst wenn es die Wahrheitwar.