Weihnacht der Liebe - Erin Wright - E-Book

Weihnacht der Liebe E-Book

Erin Wright

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Beschreibung

Oh Liebling, es ist kalt draußen...

Austin Bishop wünscht sich nicht viel zu Weihnachten. Er ist vor allem nicht auf der Suche nach Liebe. 

Aber Romantik zeigt sich trotzdem, in der Form des schönsten, kurvigsten Rotschopfs, den er je gesehen hat.

Plötzlich scheint Küssen unter dem Mistelzweig die bestmögliche Weihnachtsaktivität, direkt neben dem Essen von hausgemachten Zimt-Keksen. Ein kleines Techtelmechtel ohne jegliche Verpflichtungen? Es gäbe keine bessere Art, die Feiertage zu verbringen.

Womit er aber nicht gerechnet hat ist, dass es sich halbwegs durch die zwölf Weihnachtstage weniger als ein Techtelmechtel anzufühlen beginnt, sondern wie viel mehr.

Aber Ivy hat Geheimnisse, genau wie er… 

Wenn ihre Geheimnisse aufgedeckt werden, kann ihre Beziehung dem standhalten? Oder wird ihre Weihnachtsromanze verpuffen, sobald der Eierlikör ausgeht?

Weihnacht der Liebe ist der fünfte Roman in der Reihe der Long Valley Cowboys, wobei jedes Buch der Long Valley Welt eigenständig gelesen werden kann. Er beinhaltet einige Kraftausdrücke und erotische Momente. Viel Spaß!

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Weihnacht der Liebe

Der Cowboy Allein Unterm Mistelzweig

Cowboys von Long Valley Liebesroman

Book Fünf

Erin Wright

übersetzt vonMaureen F.

Wright Hot Sexy Cowboys

Inhalt

1. Ivy

2. Austin

3. Ivy

4. Austin

5. Ivy

6. Austin

7. Ivy

8. Austin

9. Ivy

10. Austin

11. Ivy

12. Austin

13. Ivy

14. Austin

15. Ivy

16. Ivy

17. Austin

18. Ivy

19. Austin

20. Ivy

21. Austin

22. Austin

23. Ivy

Risiko der Liebe - Auszug

Ein Fehler, oh nein!

Bücher von Erin Wright

Über die Autorin

Über die Übersetzerin

An mein jugendliches Ich:

Ich bin froh, dass du an dem Tag im Musikschrank nicht aufgegeben hast.

1Ivy

Dezember, 2017

Also, diese Feier war genau so aufregend, wie IvyMcLain es sich vorgestellt hatte.

Was so viel hieß wie überhaupt nicht aufregend.

Natürlich, das hier war Sawyer, Idaho. Was hätte sie sonst erwartet?

Sie seufzte. Leider nur das hier. EinHaufen alter Farmer, die herumstanden und jammerten, dass ihre Ernte nicht genug Geld einbrachte und dass es im letzten Jahr nicht genug Wasser oder vielleicht zu viel Wasser gab und dass der Mähdrescher wieder auf dem Feld kaputt gegangen war...

Es war genug, um IvyKopfschmerzen zu bereiten. WarumMenschen absichtlich so leben, war ihr unbegreiflich. Und vor allem das mit der Kälte. Sie zitterte und zog ihre zu leichte Jacke fester um sich. Mist.Etwas mehr als zwei Wochen bis Weihnachten in Sawyer, dem verdammten Idaho. Sie sollte dankbar sein, dass es nicht schneite, aber sie konnte es nicht über sich bringen, so heilig zu sein.

Es war zu kalt, um dankbar oder heilig zu sein.

IhreMutter sah von ihrer Unterhaltung mit FrauFrank über ihre Gartenpläne für das nächste Jahr auf und winkte ihr zu. Ivy lächelte so fröhlich, wie sie konnte - was bedeutete, dass es mehr eine Grimasse war als alles andere - und stieß einen Atemzug aus. Wenn sie ihre Eltern nicht so sehr lieben würde, hätte sie sich nie dazu durchgerungen, hierher zurückzukommen. Gott sei Dank war es nur ein Wochenendbesuch. DerGedanke, tatsächlich wieder in Sawyer zu leben...

Ein weiterer Schauer durchlief sie - vor Ekel oder Kälte, sie konnte es nicht sagen - und sie drehte sich auf ihrem Absatz um, um zum Erfrischungstisch zu gehen. Sie würde sich einen heißen Kakao machen und -

»Ups«, keuchte sie, als sie gegen eine Backsteinmauer lief.

Sie schaute auf und sah...

Nun, die süßeste Backsteinmauer, die sie je gesehen hatte. DieFormulierung "groß, dunkel und gut aussehend" war hier definitiv angebracht. Dickes braunes Haar, gerade lang genug, um mit ihren Fingern hindurchzufahren, und die durchdringendsten smaragdgrünen Augen, die sie je gesehen hatte. Blitzschnell streckte er eine Hand aus und griff nach ihrem Ellbogen, damit sie nicht hinfiel.

»Hallöchen«, sagte er und schob seinen Cowboyhut noch ein Stückchen weiter auf seinem Kopf nach hinten. In seiner Hand hielt er einen Becher mit glühendem Apfelwein.

EinleererBecher mit glühendem Apfelwein, denn sie hatte ihn durch ihre Ungeschicklichkeit über ihn verschüttet.

DieWelt stand still, als ihr klar wurde, was sie gerade getan hatte. Verdammt noch mal, sie war eine Kellnerin! Sie sollte wissen, wie man sich in engen Räumen bewegt. Wie um alles in der Welt kam sie dazu, einfach so Leute umzurennen? Eine schmerzhafte Stille breitete sich zwischen ihnen aus, ein Abgrund, während sie auf den Schaden starrte, den sie angerichtet hatte.

Und dann brach der Damm, und die Worte purzelten nur so aus ihr heraus.

»Es tut mir so leid«, keuchte sie und sah auf seine Jacke, die mit einer braunen Flüssigkeit bedeckt war, die nun auf den gefrorenen Boden tropfte. »Es tut mir so, so leid. Ich habe nicht aufgepasst, wohin ich gehe, und dann warst du da und ... lass mich dir helfen, dich zu säubern. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.« Ohne auf seine Antwort zu warten, begann sie, ihn in Richtung des Erfrischungstisches zu ziehen, der zum Glück nur ein paar Meter entfernt war. Sie würde ihm helfen sich zu säubern, damit er weiter feiern konnte, und dann würde sie sich in der Besenkammer ihrer Eltern verstecken.

Vorzugsweise bis zum nächsten Jahr oder so.

»KeineSorge!«, sagte er mit einem leisen Kichern, während er hinter ihr hereilte. Sie blieb abrupt am Tisch stehen und griff nach den Papiertüchern. »DieseJacke muss sowieso in die Reinigung«, fuhr er fort. »Ich wollte sie schon die ganze Zeit zum Wash 'NSpin bringen, aber ich hatte bisher noch keine⁠—«

Da fing sie an, sein Gesicht trocken zu tupfen, und er konnte nicht anders als seine Klappe halten. Verdammt noch mal. Sie hatte es geschafft, dass er überall Apfelwein an sich hatte. Wie um alles in der Welt hat sie nur hingekriegt, dass sogar welcher auf sein Ohrläppchen gespritzt war?! Sie tupfte ihn trocken und versuchte wirklich sehr, seinen starken Kiefer zu ignorieren, der mit einem leichten Hauch von dunkelbraunen Stoppeln bedeckt war, und seine grünen Augen und⁠—

Mach einfach hinne, Ivy!

IhrTupfen wurde allerdings etwas langsamer, als sie sich in seinem Blick verfing. Sie waren nur Zentimeter voneinander entfernt und klar, ihre Hände waren mit schmutzigen Papiertüchern gefüllt und seine Jacke war klebrig vom Apfelwein, aber in diesem Moment?

War das alles egal.

Alles, was sie tun konnte, war, ihn anzustarren. Sie klemmte sich die Unterlippe zwischen die Zähne und atmete unregelmäßig.

»Ich heiße AustinBishop«, sagte er und brach das Schweigen zwischen ihnen. »Und du?«

Richtig. »Name?«

Sie hätte wahrscheinlich daran denken sollen, sich vorzustellen, bevor sie ihre Hände auf seinen Körper legte, aber besser spät als nie, nicht wahr?

»IvyMcLain«, erwiderte sie, stolz darauf, dass sie ihren Namen überhaupt aussprechen konnte. Sie klang atemlos, aber sie war halt atemlos, also daran war nicht viel zu ändern.

»Ich dachte schon, dass du Iris ähnelst«, sagte er mit dem vielleicht süßesten Grinsen, das sie je in einem Männergesicht gesehen hatte.

»MancheLeute sagen, ich ähnele ihr«, sagte Ivy achselzuckend und stellte erfreut fest, dass ihre Stimme nicht mehr ganz so atemlos wie zuvor klang. »Ich selbst bin anderer Meinung.«

»Du bist anderer ...« SeineStimme verstummte, und er zog ungläubig eine Augenbraue hoch. »Ihr zwei könntet Zwillinge sein«, sagte er unverblümt.

Ivy warf ihren Kopf zurück und lachte. Es war natürlich süß von ihm, das zu behaupten. Und sie hatte nicht vor, schüchtern und zurückhaltend zu reagieren, dass es nicht stimmte - auch wenn es wirklich nicht stimmte -, um ihn dazu zu bringen, ihr mehr Komplimente zu machen.

Aber jeder wusste, dass ihre ältere Schwester das Aussehen, die Persönlichkeitund die sportlichen Fähigkeiten in der Familie geerbt hatte. Es hatte keinen Sinn, etwas anderes vorzutäuschen.

»Warum also die Pflanzennamen?«, fragte Austin, nachdem ihr Kichern ein wenig nachgelassen hatte. SeinBlick war so intensiv, als würde er versuchen, sich jede Kurve, jede Sommersprosse, jede Lachfalte in ihrem Gesicht einzuprägen. Es gab ihr ein beunruhigendes Gefühl, dass jemand sie so ... aufmerksam ansah.

Sie versuchte allerdings, nicht zu viel hineinzulesen. Wahrscheinlich sah er jeden auf diese Weise an.

Sie zuckte mit ihren Schultern. »MeineEltern wollten, dass wir Mädels uns an 'unsere Wurzeln' erinnern, also haben sie uns nach Pflanzen benannt. Und das Ergebnis war, dass sie unsere Namen nicht auseinanderhalten konnten. KeinWitz - ich dachte die ersten sieben Jahre meines Lebens, mein Name sei Iris-Ivy.«

Er kicherte, und eine Wärme breitete sich in ihr aus, die die eisigen WintertemperaturenLügen strafte. Sie wollte sich wieder an ihn lehnen, aber dieses Mal nicht, um verschütteten Apfelwein wegzuwischen. Sie wollte⁠—

»Ah, da bist du!«

DieStimme schnitt wie eine Peitsche durch die kalte Luft - sie schnitt durch IvysHerz und schickte Schmerzenskrämpfe durch sie hindurch. Nein, nicht sie. Sie konnte nicht hier sein! Iris hat mir versprochen, dass sie sie nicht einladen, w⁠—

Und dann klammerte sich Tiffany an Austin fest und kletterte praktisch an ihm hoch. Tiffany schickte Ivy ein widerlich süßes Lächeln, das nicht einmal ansatzweise ihre Augen erreichte, während sie sie von oben bis unten musterte. Dann drehte Tiffany sich zu Austin zurück und ignorierte sie völlig. »Schatz, ich wusste nicht, dass du hier sein würdest«, gurrte sie. »Ich habe versucht, dich anzurufen, damit wir morgen Abend zusammen die Eislaufshow besuchen können, aber du hast nicht abgenommen.« Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Brust und endete in seinem Gesicht und gab ihm spielerisch einen Klaps auf die Nase. Wenn sie ihm noch näher kommen wollte, musste sie sich dafür nackt ausziehen.

Ivy trat zurück und murmelte etwas, das "VielSpaß" oder "GutesEssen heute Abend" oder "Ich hoffe, du frisst Käfer und stirbst..." hätte heißen können.

Sie murmelte sehr nuschelnd, und selbst sie war sich nicht sicher, was sie sagte, und dann drehte sie sich auf ihrem Absatz um und ging in Richtung des Hauses. Sie hielt die schmutzigen Papiertücher immer noch in ihren Händen. Sie begann, sie im Gehen auszuwringen.

»Austin und Tiffany?«, murmelte sie blind vor Wut vor sich hin und rutschte, ohne es richtig zu bemerken auf einem StückEis aus. »Tiffany?!« Sie konnte ihm jeden verzeihen, nur nicht Tiffany.

Okay, gut, vielleicht auch Ezzy nicht.

Aber jeder andere als Tiffany oder Ezzy, dafür hätte sie Verständnis.

Diese beiden... sie schienen einfach nicht sein Typ zu sein.

Sie kannte seinen Typ natürlich gar nicht. Sie kannte kaum seinen Namen. Aber flittchenhafte, zickige Mädchen schienen nicht sein Typ zu sein, wenn man sie fragen würde.

Nicht, dass irgendjemand sie gefragt hatte.

Sie warf die schmutzigen Papiertücher im Vorbeigehen in einen Mülleimer und stürmte in die Küche, wobei sie immer noch vor sich hinmurmelte. »VerdammteTiffany, sie macht immer alles kaputt - Iris!«, rief sie überrascht aus, als sie ihre Schwester an der Spüle entdeckte. Schön wie immer, aber ein bisschen zerbrechlicher als früher, drehte sich Iris um und warf ihr ein Lächeln zu.

Ivy machte ein finsteres Gesicht. IhreSchwester hatte versprochen, die beiden nicht zur Party einzuladen. »Du wirst nicht glauben, wer hier ist!«, kündigte sie an, während sie auf die Obstplatte auf dem Tresen zuging. Mmmm - Honeycrisp-Äpfel. IhreLieblings-Äpfel und leider nur im Herbst und im frühen Winter erhältlich. Das machte ihn zu einem noch größeren Genuss. Sie schnappte sich einen und begann daran zu knabbern, während sie durch die kleine Küche ihrer Eltern hin und her stampfte.

Iris schnappte sich eine weitere Kartoffel und schrubbte sie leicht. »Wer?«, fragte sie. Es sah aus, als wäre sie gerade dabei den berühmten McLainKartoffelsalat herzustellen. Was natürlich toll war. WennIvy schon ein Wochenende lang in LongValley festhing, könnte sie wenigsten etwas Tolles zu essen bekommen.

»Tiffany und Ezzy! Du hast sie nicht eingeladen, oder?«, fragte Ivy vorwurfsvoll mit ihrem Mund voller Apfel.

Iris drehte sich um und warf Ivy wortlos einen Todesblick zu.

Diesen bestimmtenTodesblick. Den patentierten Iris-Blue-McLain-Todesblick.

Seit sie Kinder gewesen waren, hatte Iris mit einem Blick töten können, einem Blick, der Ivy das Gefühl gab, nur einen Meter groß zu sein.

Wie sich herausstellte, hatte Iris ihr Gespür für Blicke nicht verloren.

Ivy trat etwas zurück. »Ich glaubte es nicht, aber dachte nur, ich frage mal«, murmelte sie verlegen.

Iris starrte sie weiterhin an und Ivy fühlte sich weiterhin schrecklich. Aber als sie es sich weiter überlegte, sah sie ein, dass es wirklich schrecklich war, was sie ihrer Schwester vorwarf. Iris wusste besser als jeder andere, wie Tiffany und Ezzy ihr das Leben während der ganzen Schulzeit versaut hatten. Sie hätte sie niemals absichtlich hier eingeladen.

Ivy wusste das sehr wohl ..., wenn sie sich nicht gerade in ihrer eigenen kleinen, durch Wut ausgelösten Mitleidsparty suhlen wurde.

Als das Schweigen langsam peinlich wurde, murmelte Ivy schließlich: »Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.«

Iris nickte mit ihrem Kopf - nur einmal, wie eine Königin, die ihren Untertanen vergibt - und schon war alles wieder in Ordnung. Iris nahm ein Schneidebrett und ein Messer und trug sie langsam zum Tisch hinüber.

Wahrscheinlich musste sie sich hinsetzen. Seit ihrem Autounfall vor drei Monaten hatte IrisSchwierigkeiten mit einfachen Dingen, wie dem Stehen. Oder dem Gehen. Oder dem Aufrechtstehenbleiben.

Es war für Ivy schmerzhaft, das mit anzusehen. IhreSchwester war der Basketball-Star von LongValley gewesen. Sie hatte Sawyer geholfen, Landesmeisterschaften zu gewinnen. Sie war Captain des Mädchen-Basketballteams in der Mittel- undOberstufe gewesen. Sie hatte, wie das ganze Tal nun wusste, mehr sportliches Talent in ihrem kleinen Zeh als Ivy in ihrem ganzen Körper.

Als der High-School-CoachIvy zum ersten Mal auf dem Basketballplatz willkommen geheißen hatte, hatten seine Augen vor Aufregung geleuchtet. Er hatte ein Geschenk bekommen - eine weitere McLain, die helfen würde, die Siegesserie der SawyerHighSchool um weitere drei Jahre zu verlängern, sobald Iris ihren Abschluss gemacht hatte und aufs College ging.

Es war eine Aufregung, die schnell verpuffte, als er IvysBallfähigkeiten erkannte, denn... sie waren nicht vorhanden.

Sie war für die ganzen vier Jahre der HighSchool im Junior-Volleyballteam gelandet.

So etwas konnte man in einer Kleinstadt einfach nicht gebrauchen.

Ivy schaute auf, als Iris laut überlegte. »Was ich vermute ist, dass sie von dem kostenlosen Essen und der Musik gehört haben und beschlossen haben, vorbeizukommen und sich bei uns einzuschleimen. Sie sind die Art von Leute, die denken, dass das schon in Ordnung ist.«

Ivy überlegte einen Moment lang und seufzte dann. »Du hast recht.« Sie schnappte sich den letzten Teil - eine Schüssel mit gewaschenen Kartoffeln - und trug ihn für Iris zum Tisch hinüber. Sie hätte aufmerksamer sein sollen, anstatt sich in ihrer eigenen Unsicherheit zu suhlen. Iris lächelte sie trotzdem dankbar an, und Ivy zwang sich, zurückzulächeln.

An manchen Tagen konnte Iris wahnsinnig nett sein. Es war wirklich nicht fair, dass sie so hübsch und so talentiert und obendrein auch noch so nett war.

»Danke, Schwesterchen«, sagte Iris fröhlich, ohne sich dabei Ivys innerer Unruhe bewusst zu sein, und zog die Schüssel zu sich heran, um die Kartoffeln herauszuholen und sie zu schneiden.

Ivy wandte sich wieder der Obstplatte auf dem Tresen zu. DieseHoneycrisp-Äpfel gehörten zu den besten, die sie je gegessen hatte, und sie konnte nicht davonbleiben.

»Nun, durch ihre Anwesenheit haben sie alles ruiniert«, verkündete Ivy dramatisch und knabberte auf einer weiteren Apfelscheibe.

»Alles?«, wiederholte Iris skeptisch.

»Ja! Es gab da diesen Typen, und⁠—«

»Hey, Leute, ich muss wissen, wo ihr den Tisch haben wollt«, sagte einer der Caterer, als er seinen Kopf durch die Küchentür steckte.

Iris wollte sich aufrappeln, aber Ivy winkte sie ab. »Bleib sitzen und gönn dir eine Pause und dann mach endlich den verdammten Salat fertig. Es macht die Runde, dass noch niemand den berühmten McLain-Salat herausgestellt hat. Ich gehe schon.« Es war an der Zeit, dass sie mit anpackte, anstatt sich nur mit Cowboys zu beschäftigen. Sie schnappte sich noch eine Apfelscheibe und machte sich auf den Weg zur Tür, während sie zuhörte, wie der Caterer den Sachverhalt schilderte. Sie würde das in Ordnung bringen und sich dann in der Besenkammer ihrer Eltern verstecken. Das war das Mindeste, was sie für Iris und für ihre Eltern tun konnte.

Es war nicht ihre Schuld, dass die Rückkehr nach LongValley sich genauso desaströs herausstellte, als sie geahnt hatte. DieSchuld lag bei den beiden Frauen, die Ivy jahrelang das Leben schwer gemacht hatten.

Und bei einem gut aussehenden Cowboy mit einem schrecklichenGeschmack in SachenFrauen.

Sie würde morgen nach Kalifornien zurückfliegen und konnte es kaum erwarten.

2Austin

Nachdem er sich aus Tiffanys liebevoller (sprich: erstickender) Umarmung befreit hatte, machte Austin sich auf den Weg zum Declan. Declan war einer der wenigen Leute auf dieser Party, die er wirklich gut kannte, und außerdem war er mit IvysSchwester zusammen. Das machte Declan zum Experten in SachenIvyMcLain, zumindest, soweit es Austin betraf.

Als er bei Declan angekommen war, zerbrach er sich den Kopf, wie er sich subtil nach Informationen über Ivy erkundigen konnte - etwas, dass sich ein bisschen besser anhörte als "Du bumst IvysSchwester und ich würde gerne das Gleiche mit Ivy tun" - als DeclansGesicht vor Lachen aufleuchtete. »Verdammt, Austin, ich dachte, Tiffany würde dich erwürgen, so fest hat sie dich umarmt. Wie lange bist du schon mit ihr zusammen?«

Austin starrte seinen besten Freund an. Nicht viele Leute mochten es, wenn sie ausgelacht wurden, und es war keine Überraschung, dass Austin keine Ausnahme war. »Ein einziges Date. Ich habe sie auf ein einziges Date ausgeführt. Man könnte meinen, ich hätte ihr am Ende des Dates einen Heiratsantrag gemacht.«

Declan bekam einen Lachanfall, der dazu führte, dass ein paar Leute in ihrer Nähe die Köpfe drehten, um herauszufinden, was so lustig war. Austin tat sein Bestes, um mit dem gefrorenen Boden zu verschmelzen. Er mochte es nicht gerade, wenn die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war.

Er starrte Declan noch etwas eisiger an. AberDeclan lachte noch lauter.

»Mann, ich kann nicht glauben, dass du überhaupt auf ein Date mit Tiff gegangen bist. Hat sie dich im Diner in eine Falle gelockt?«

»Ja«, stöhnte er und wollte seine Unwissenheit eigentlich nicht zugeben. Jetzt, wo er die Stadt besser kannte, war ihm klar, dass dies ein typischer Schachzug von Tiffany gewesen war, aber damals ...

Er pausierte lange, in der Hoffnung, dass Declan den Wink verstehen und das Thema wechseln würde, aber nein. Sein bester Freund starrte ihn weiter fragend an und wartete stur auf weitere Details, also murmelte Austin schließlich: »Es war an dem ersten Tag, als ich gerade in Sawyer angekommen war. Ich kannte nur dich, und ... sie war die Kellnerin, die mich bediente. Sie schien nett zu sein. Sie meinte, dass wir zusammen zum Rodeo gehen könnten. Ich dachte, das hört sich toll an, und wer hätte nicht gern für einen Nachmittag ein hübsches Mädchen an seinem Arm? Ich hatte keine Ahnung, dass ich mich auf eine lebenslange Verpflichtung einlasse.« Er verzog angewidert sein Gesicht. »Verdammt, sogar Ezzy benimmt sich besitzergreifend, und ich bin nicht einmal mit ihr ausgegangen!«

Was bei Declan einen weiteren Lachanfall auslöste. »Nun« sagte er schließlich und wischte sich die Tränen aus den Augen, »du hast dir genau das richtige Mädel, um nur "befreundet" mit zu sein, ausgesucht. DieWahrscheinlichkeit, dass Tiffany dich gehen lässt, ist ungefähr so groß wie die, dass sie sich bei der Arbeit einen ihrer gepflegten Nägel abbricht.«

Ja, das hatte Austin auch herausgefunden - ein bisschen zu spät, aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. »Also, was ist mit Ivy?«, fragte er so beiläufig wie möglich, während sie nebeneinander standen und die Leute beobachteten, die sich zu der leisen Weihnachtsmusik unterhielten.

»Ich kann dir erzählen, dass sie morgen abreist«, sagte Declan wieder ernst. »Ivy hasst LongValley aus tiefstem Herzen, und eigentlich sind Tiffany und Ezzy daran größtenteils schuld. Als sie hier aufwuchs, haben sie ihr das Leben zur Hölle gemacht. Ich habe ein paar Mal versucht, sie zu verteidigen, aber sie sind halt Mädchen. Ich konnte sie nicht mit nach draußen nehmen und zusammenschlagen. Er zuckte mit den Schultern. »Iris hat auch versucht, sich für sie einzusetzen, aber ... Wie auch immer, Ivy hat an dem Abend des HighSchool-AbschlussesSawyer verlassen und ist nie zurückgekehrt. Wie ich sie kenne, wird sie ihr Bestes tun, um mindestens ein weiteres Jahrzehnt nicht hierher zurückzukommen, wenn sie damit durchkommen kann. Iris musste sie ganz schön unter Druck setzen, damit sie zur Jubiläumsfeier ihrer Eltern hierherkam. Sie ist ein durch und durch kalifornisches Mädel. Und die Sache ist die - ich bin mir nicht sicher, ob ich es ihr verdenken kann.«

Austin nickte und saugte die Information in sich auf. Es war wirklich zu schade. Sie war mit ihren dunkelroten Haaren und dem leichten Lächeln richtig süß und sie hatte die Kurven an den richtigenStellen. Es wäre perfekt gewesen, sie auf ein oder zwei Dates auszuführen, vielleicht sogar in das Restaurant essen zu gehen, in dem Tiffany als Kellnerin arbeitete. Er hätte sie benutzen können, um sich endlich Tiffany vom Hals zu schaffen, und Ivy hätte sich gleichzeitig an ihr rächen können.

Aber zwischen jetzt und morgen? Verdammt, es war nicht wirklich glaubhaft, so zu tun, als ob er und Ivy sich irgendwie verliebt hätten.

Als er sich von Dec verabschiedete, machte sich Austin auf den Weg zum Erfrischungstisch, um sich noch eine TasseGlühapfelwein zu holen. Es war wahrscheinlich sowieso besser, dass Ivy ging. Sie war ein bisschen zu süß und ein bisschen zu lustig, um nur Spaß mitzuhaben. Er sollte sich Tiffany vom Hals schaffen, nicht eine richtigeFreundin zulegen.

Austin war Single, und mit etwas Glück würde er das sein Leben lang bleiben. Er hatte schon einmal versucht, sich zu verlieben.

Nie wieder.

3Ivy

So warm. Sie kuschelte sich tiefer unter ihre Decke.

Aber es gab Geschrei.

Ja, jemand schrie.

Aber warum schrie jemand?

Ivy schoss in ihrem Bett hoch. IhreMutter schrie und weinte, das Geräusch war durch die geschlossene Schlafzimmertür zu hören. HeiligerStrohsack!Ivy sprang aus dem Bett und zog ihren schäbigen alten Bademantel, den sie seit der HighSchool nicht mehr getragen hatte, an und riss ihre Schlafzimmertür auf, wo sie prompt direkt auf ihren Vater stieß, der auch den Flur hinunterrannte.

»Ups!«, stöhnte sie.

Das war das zweite Mal in nur zwei Tagen, dass sie jemanden umrannte. So viel zu ihren kellnerischen Fähigkeiten.

Sie hatte jedoch keine Zeit, sich bei ihrem Vater zu entschuldigen oder darüber zu lachen; sie lösten sich voneinander und rannten dann beide den Flur hinunter ins Wohnzimmer, während die Schreie von BettyRae immer lauter wurden. »Hilfe! OhGott, wir brauchen Hilfe! Ruft 112 an!«

Sie bogen um die Ecke ins Wohnzimmer, und Ivy blieb erschrocken stehen. Obwohl ihre Augen sahen, konnte sie nicht verstehen, was sie da sah. IhreMutter zerrte Iris' schlaffen Körper mit Blut und schmelzendem Schnee bedeckt ins Haus hinein. Iris' Augen waren geschlossen, ihre blassen Wangen waren ein scharfer Kontrast zu dem tiefen Rot, das sich überall ausbreitete. Mama legte sie sanft hin und fing an zu weinen. Sie strich ihr das Haar aus dem Gesicht, während sie über sie gebeugt hin- und herschaukelte.

»MeinKleines, oh mein Kleines!«, weinte sie, während das Blut und der Schnee sich vermischten und auf die Fliesen tropften.

Ivy stand einfach nur schockiert da. Wie... was... IhrGehirn weigerte sich zu begreifen, was sich vor ihr abspielte.

Irgendwo in der Ferne hörte sie wie betäubt ihren Vater ins Telefon bellen: »MeineTochter! Sie ist gefallen. Sie war draußen. Sie hat sich am Kopf verletzt und blutet überall. Ja... okay... Betty!«, rief er und hielt den Telefonhörer zu. »DerNotrufbeamte will wissen, ob sie bei Bewusstsein ist.«

IhreMutter schüttelte ihren Kopf. »Ich habe sie angefleht, aufzuwachen, aber sie bewegt sich nicht ...« Sie brach wieder in Schluchzen aus, schaukelte hin und her und wiegte Iris' Kopf an sich. »Iris, Liebes, wach bitte für Mama auf. Du musst jetzt aufwachen.« Die eisige Winterluft kroch zusammen mit Schneeflocken, die immer noch endlos vom Himmel fielen, durch die offene Haustür ins Innere des Hauses rein.

Schnee? Wann hatte es angefangen zu schneien? Es musste begonnen haben, nachdem die Party ihrer Eltern zu Ende war. Sie hasste Schnee. Weiß und kalt und endlos und…