Buenos Aires intensiv - Heinz Peter Schwerfel - E-Book

Buenos Aires intensiv E-Book

Heinz Peter Schwerfel

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Beschreibung

Schönheit und Chaos, Leidenschaft und Optimismus – eine Stadt im AufbruchBuenos Aires boomt: Aus der ganzen Welt kommen Touristen, Studenten, Künstler, Geschäftsleute. Galerien, Bars, Restaurants werden eröffnet, neue Stadtviertel geplant, der Tango wird neu erfunden. Eleganter, kreativer, spannender ist es nirgends in Südamerika. Wer zum ersten Mal kommt, sollte den Seeweg wählen: An der Mündung des Río de la Plata erheben sich Dutzende Hochhäuser, visionär, kühn, durchgestylt: Buenos Aires trägt den Kopf hoch und zeigt Haltung – Bescheidenheit ist nicht die Sache der Porteños, wie die Einwohner heißen. Sie sind stolz auf ihre Stadt: auf die größten Avenidas, den besten Fußball und die schönsten Frauen. Die Einwanderer aus Europa haben die Stadt zu einem Mosaik gemacht; Palermo, Soho und der Schwarzwald sind hier nur ein paar Straßen voneinander entfernt. Kontinuität gibt es nicht: Katastrophen und Glanzzeiten haben sich immer abgewechselt, kaum ein Porteño, der von Wirtschaftskrise und Diktatur nicht betroffen war. Das Leben hier ist ein Tango: Chaos und Schönheit, Leidenschaft und Optimismus ergänzen sich im Wiegeschritt. Heinz Peter Schwerfel erzählt von Architekten, Psychotherapeuten und Busfahrern, von Literatur, Geschichte und Politik, von Alltag und Nachtleben, von Vergangenheit und Zukunft und zeichnet das Bild einer Stadt, die sich immer neu erfindet.

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Inhalt

Intro

Monumentaler Größenwahn

Überflug in Bodenhöhe

Rasender Stillstand – zehn Jahre Plaza de Mayo

Borges, das Aleph und der Glamour

Recoleta – das Paris des Südens

Urbane Wildnis – Reise im Colectivo

Überlebensstrategien

Migration schafft Lebensart

Anarchie im Alltag – das jüdische Viertel Once

Dreißig Jahre Underground

Milonga – nächtliche Runde

Skalpell und Seelenhei

Kunst, Kommerz und Neocriollo

Fusionsfisch oder Sauerkraut?

Kultur in der Pralinenschachtel

Schlachtfeld Dinnertable

Intro

Um ein Uhr früh ist der Abend noch nicht Nacht. Die Bars sind voll, die Restaurants noch, die Clubs bereits geöffnet: In Buenos Aires schlägt die letzte Stunde urbaner Mobilität. Der Verkehr auf den Avenidas schwillt noch einmal an, Linienbusse drängeln Richtung Zentrum, Taxis laden die nächste Fuhre. Vor Clubs wie dem Niceto, Crobar oder Pacha bilden sich lange Schlangen, die Jugend wartet auf Einlass. Ich suche mein Auto. Schließlich entdecke ich unweit des Platzes, wo ich drei Stunden vorher korrekt auf der rechten Straßenseite geparkt habe, in der Gosse eine rote Drucksache mit der Adresse des Sammelplatzes für Abschleppdienste. Ich winke einem Taxi, nenne die Anschrift im Niemandsland zwischen den Avenidas Alcorta und Libertador, bemühe mich, meinen Ärger herunterzuschlucken. Abgeschleppt zu werden ist nicht teuer in Buenos Aires, knapp sechzig Pesos, nicht einmal fünfzehn Euro. Plus Taxi und vergeudete Zeit.

Auf dem gut beleuchteten Parkplatz erkenne ich unter einem halben Hundert anderer Opfer polizeilicher Willkür meinen Wagen; jetzt gilt es zu zahlen. Ein Uniformierter weist mich zu einem Container zwecks Übergabe des Lösegelds. Vor dem Schalter des diensthabenden Beamten warten zwei Damen, elegant, distinguiert, fehl am Platz. Blonde Haare, Kostüm von Chanel, rote Jacke über schwarzweißkariertem Rock. Vivienne Westwoods schweres Parfum Boudoir erfüllt den Raum; der Duft gehört einer rauchigen Stimme, die mit drohendem Unterton persönliche Bekannte in nächster Umgebung von Staatspräsident Kirchner aufzählt. Das hier sei städtisches Territorium, wimmelt der Kassierer trocken ab und verweist auf die Rechnung. Mastercard und Visa sind willkommen.

Empört wendet sich die Kreditkartenbesitzerin mir zu, um moralische Unterstützung heischend. Eine Unverschämtheit, sie verpasse wichtige Termine. Nächtliche Termine? Sie verzieht keine Miene – könnte sie auch nicht. Unter der blonden Mähne ein überproportionierter Mund, volle Lippen dank Eigenfettinjektion, botoxglatte Stirn, die Augenwinkel zum Katzenblick schräg in die Höhe geliftet. Mindestens siebzig ist sie – oder: er? Eine runzlige Hand unterschreibt den Kartenbeleg, zitternd vor Wut. Der Beamte überlässt ihr eine Durchschrift, nennt die Nummer des Stellplatzes. Mit tiefer Stimme mischt sich die Freundin ein: Ob er wisse, was denn das nun bedeute, allein und auf hohen Absätzen in die dunkle Nacht? Auf diesen gefährlichen Abstellplatz? Und was ist mit Parkservice?

Monumentaler Größenwahn

Arroganz ist das Privileg der Unvollkommenen. Perfekte Schönheit kann sich lässige Freundlichkeit erlauben, manchmal sogar die Offenheit, dem Reisenden die Arme zum Willkommen auszubreiten: Städte wie Rom, Rio, Prag oder Florenz winken ihren Besuchern einladend zu. Buenos Aires dagegen wirkt erst einmal eingebildet, sogar abweisend – zu breite Straßen, zu gerade Linien, zu rechte Winkel. Aus der Luft verspricht strenges Schachbrettmuster koloniale Ordnung, vielspuriger Autoverkehr einen Albtraum für Fußgänger, kilometerlange Grünstreifen gepflegte Langeweile. Doch in Bodenhöhe schmilzt die aristokratische Grandezza – aus der Vogelperspektive hochnäsig wirkende Geometrie zerfällt in viele Facetten, in Schönheit und Flickwerk, Luxus und Überlebenskampf.

Buenos Aires ist eine Promenadenmischung, eine seltsame Verbindung von Konzept und Mimikry. Aus der Ferne wirkt es wie ein großer Wurf der Moderne, im Nahkampf überrascht das Chaos kultureller Kakophonie. Der Reichtum dieser Stadt liegt in der Vielfalt ihrer Einzelteile. Zu über achtzig Prozent mögen die Einwohner Nachfahren europäischer Einwanderer sein, aber was von oben geschlossen europäisch scheint, ist in Wirklichkeit ein Mosaik von Nationen, Regionen, Traditionen, Religionen. Ein Mikrokosmos jagt den anderen: Spanisches, sizilianisches, kalabrisches, genuesisches, jüdisches, englisches, nordgriechisches, armenisches, bayrisches oder pariserisches Ambiente wechseln ab. Flanieren im Gleichschritt ist hier unmöglich, man tanzt urbanen Tango, Chaos und Schönheit ergänzen sich im Wechselschritt.

Straßen, Häuser, selbst die Gesichter der Passanten ändern sich mit jeder Kreuzung. Kein Viertel gleicht dem anderen. Ein Stadtteil wie Palermo, von lässiger Eleganz, brodelnd vor Leben, zerfällt in das junge Alt-, das reiche Klein-, das modische Soho- und das künstliche Hollywood-Palermo, wo sich neben Film- und Fernsehfirmen durchgestylte Bars und Boutiquen eingenistet haben. Im Gegensatz dazu kommt das benachbarte Colegiales ohne Parks und Zeitgeist aus; es ist stolz auf seine Flohmärkte und strotzt vor spießigen Einfamilienhäusern, kleinen Läden, Eckkneipen, Parrillas genannten Fleischrestaurants. Hier arbeiten die Filmproduzenten nicht, hier wohnen sie.

Dann folgt im Norden Belgrano, ein Traditionsviertel mit gepflasterten Platanenalleen, luxuriösen Wohntürmen und phantasievollen Villen, deren Architektur abwechselnd an Marbella, London, Miami und den Schwarzwald erinnert. In der entgegengesetzten Richtung, im südöstlichen San Telmo, dem historischen Schauplatz erster Besiedelung, wechseln sich Künstlerkneipen, Theater und Antiquitätenläden ab mit heruntergekommenen Herrschaftshäusern aus dem späten achtzehnten Jahrhundert. La Boca, dessen Hafen einst das frische Blut vor allem aus Genua kommender italienischer Einwanderer ausspuckte, ist bis auf den Caminito – eine Touristenmeile mit farbigen Hausfassaden, müden Straßenmusikern und schlechten Tangokneipen – eine Armensiedlung, die nach Abwasser stinkt. Die südlichen Viertel Pompeya, Flores, Constitución ähneln noch am ehesten dem Bild, das man sich von Metropolen in Schwellenländern macht – Ameisengewimmel, Straßenhandel, Völkervielfalt, ins Auge stechende Bedürftigkeiten.

Buenos Aires lebt von der Vielfalt der Identitäten, Stile, Kulturen. Bestes Beispiel: Barrio Norte mit dem eleganten Recoleta, auch »Paris des Südens« getauft, benannt nach einem Kloster des Franziskaner-Ordens. Ein Viertel mit altem Geld und kultivierten Neureichen, mit Luxushotels und Literatencafés. Es ist Heimat der Lebenden, Toten und Unsterblichen. Im Schatten mächtiger Gummibäume beschwören Touristen in der Avenida Quintana den Geist eines Jorge Luis Borges, den sie wahrscheinlich nie gelesen haben. Ehemalige Privatresidenzen mit 120 Zimmern und mehr dienen heute Frankreich, Brasilien oder Großbritannien als Botschaft. Das eigentliche Reich der Toten und Unsterblichen aber ist der Friedhof Recoleta, auf dem niemand Geringeres liegt als Evita, María Eva Duarte de Perón, Frau eines gewählten Diktators, der sich in Größenwahn und Eitelkeit als Mussolini Südamerikas verstand, aber im Gegensatz zum Duce ein gewaltloses Ende fand. Seine Evita war eine mit Diamanten behängte Fee der Armen, mit 33 Jahren im Christusalter verstorbene Ikone eines autoritären Populismus, der bis heute das Land beherrscht.

Der Peronismus steht schon lange nicht mehr für gerechtere Verteilung von Wohlstand, sondern für ein halbes Jahrhundert korrupter Politik und falscher Versprechen. Überall trägt Buenos Aires die Narben dieser politischen Inzucht. Über der elegantesten und arrogantesten Metropole Südamerikas hängt eine Wolke enttäuschter Hoffnung und unerfüllter Sehnsucht. Trotzdem trägt die Stadt den Kopf hoch, unbeirrt an die eigene Größe glaubend. Nirgendwo sonst wird der Lauf der Zeit so eigenwillig auf das Morgen verkürzt – Buenos Aires lebt und überlebt im Glauben an seine Zukunft.

Das schafft Auftrieb, immer wieder, und macht das Heute intensiv, in guten wie in schlechten Zeiten. Und im Augenblick herrschen gute Zeiten: Nach Militärdiktatur in den Siebzigern, Hyperinflation in den Achtzigern und neoliberalem Ausverkauf in den Neunzigern, nach dem weltweit beispiellosen Bankrott einer ganzen Nation zur Jahrtausendwende läuft die Stadt heute nur noch im Vorwärtsgang: Bruttosozialprodukt, Mindestlohn und Konsum steigen zweistellig, die Inflation bleibt gebremst, die Zahl der Armen und Arbeitslosen sinkt. Die Touristen strömen, sogar ein Teil der argentinischen Schulden ist getilgt, allerdings einseitig, ohne Einverständnis der Gläubiger. Nur Weltmeister ist man nicht geworden. Doch gerade im Fußball gibt es immer ein Morgen.

Zum Optimismus gehört der Selbstbetrug. Schon immer stapelt der Porteño gern hoch, hält sich für besser als seine Nachbarn, blickt lieber aufs Wasser als auf die Pampa, das argentinische Binnenland mit seinem unendlichen Horizont, der tausend Kilometer lang von keiner Kuppe gestört wird. Deshalb ist die ideale Art der ersten Annäherung an Buenos Aires der See-, nicht der Land- oder Luftweg. Wobei die angebliche See keine ist, schmutzbraune Fluten verraten den Fluss, selbst wenn er bis zu 200 Kilometer breit ist. Aus den Wassern des vermeintlichen »süßen Meeres«, wie der portugiesische Entdecker Juan Díaz de Solís 1516 die Mündung des Río de la Plata, des Silberflusses, nannte, erheben sich vor dem Auge des Ankömmlings Dutzende von Hochhäusern: moderne und postmoderne, alte und neue, steinerne und gläserne, kühne und biedere, fertige und unfertige. Alle haben sie zwanzig Etagen und mehr und sind trotzdem elegant, geschmackvoll und durchgestylt.

Buenos Aires mag keinen gotischen Dom und keine barocke Kathedrale haben, dafür gibt es die Türme, dem Gott des Geldes geweihte Stelen des Wohlstands. Nicht unregelmäßig gestreut wie in São Paulo, sondern geometrisch gesetzt, zeichnen sie mit System und Geschmack klare Linien, markieren Finanzzentren, Büroviertel, vor allem aber elegante Wohngegenden. Wer etwas auf sich hält, wohnt und arbeitet im fünfzehnten Stock und darüber, mit Blick auf den Río de la Plata. So scheint Buenos Aires auf den ersten Blick auch nach achtzig Jahren noch dem großen Le Corbusier recht zu geben, der bei seinem ersten Besuch 1929 über eine »Stadt im Irrtum« murrte, »die keinen neuen Geist besitzt und keinen alten«. Weil sie vertikal anstatt horizontal wachse, sich nach Europa recke und deshalb in Amerika nie wirklich angekommen sei.

Aber natürlich hatte Corbu unrecht, vielleicht war er auch nur verärgert, weil die Porteños – im Gegensatz zu den Brasilianern oder Indern – seine Sozialwohnungen für Schwellenländer ablehnten. Er scheiterte, wie nach ihm Investoren, Weltbanker, Sozialhelfer und andere Besserwisser, am Charakter einer Stadt, die längst ihren eigenen Geist entwickelt hatte. Buenos Aires will weder Neue noch Alte Welt sein, es will einzigartig sein, nicht amerikanisch und nicht europäisch, einfach anders. Mit Sicherheit aber besser und schöner und auf jeden Fall größer.

Deshalb thront mitten in der Stadt ein 67 Meter hoher Obelisk, als wären wir auf den Champs-Elysées und nicht auf der Avenida 9 de Julio. Wie kommt er dahin? Napoleon kann es kaum gewesen sein, ägyptisch ist auch nichts an diesem Ausrufezeichen, das kein massiver Stein, sondern hohles Mauerwerk ist, errichtet 1936 zum vierhundertsten Geburtstag der Stadt. In acht Spuren brausen die Autos auf diesen Obelisken zu, der keiner ist, auf weiteren acht lassen sie ihn links liegen – Weltrekord für eine innerstädtische Promenade. Auch das gleich nebenan liegende, 1908 eingeweihte Opernhaus Colón begnügt sich nicht damit, die größte Oper Südamerikas zu sein; es will sich auch der besten Akustik und der berühmtesten Sänger rühmen können. Erst der Wirtschaftskollaps 2001 beendete diesen Höhenflug: Zum ersten Mal in seiner Geschichte konnte es sich Buenos Aires nicht mehr leisten, über seine Verhältnisse zu leben. Doch es arbeitet wieder dran – zum hundertsten Geburtstag strahlt das Colón runderneuert: Bestuhlung, Bühnentechnik und Besetzung, alles ist wieder vom Feinsten.

Die Selbstbescheidung ist längst Geschichte; an Buenos Aires ist wieder alles so großzügig, gewaltig, überwältigend, dass jeder Besucher sich erst einmal klein fühlen muss. Das gilt auch für das Herz der Bewohner – zu groß, um wahr zu sein. Buenos Aires ist eine Stadt des Mitgefühls; nicht der Gewalt, wie Rio, des ängstlichen Wegschauens, wie Lima, oder der sozialen Kluft, wie Mexiko-Stadt. Kein Gruß ohne Frage nach dem Wohlergehen, kein Einkauf ohne Schwätzchen. Fragen nach dem Weg werden willig und mit Zeit beantwortet, Duzen ist Pflicht, Lakonik gilt als Beleidigung. Der Polizist begrüßt die Autofahrerin mit Küsschen, ehe er das Strafmandat wieder einsteckt. Zeitungshändler geben auch Fremden Kredit, Taxifahrer runden grundsätzlich nach unten ab. Mag die Großherzigkeit manchmal mit einem Schuss Flunkern angereichert und die Viveza criolla, das argentinische Mogeln, weiter Nationalsport sein – alles Kleine bleibt verpönt in dieser Stadt. Besonders der Kleingeist.

Vierzehn Millionen Einwohner im urbanen Ballungsgebiet, das sind mehr als ein Drittel aller Argentinier. Die stolz sind auf ihre Capital, die Hauptstadt, auf die größte Avenida, den breitesten Fluss, die schönsten Frauen, den besten Fußball. Da ist es egal, wenn die Porteñas mit Chirurgie beim Altern mogeln und Maradona beim Toreschießen die Hand Gottes zu Hilfe nimmt. Dass trotz dieses Stolzes das Selbstbewusstsein seine Grenzen hat, dafür sorgen die Psychotherapeuten. Allein im Stadtviertel Villa Freud gibt es von ihnen mehr als in jeder anderen Stadt der Welt. Doch mag niemand, weder Psychiater noch Politiker, die manchmal sympathische, manchmal lachhafte Krankheit beim Namen nennen, die Buenos Aires am Leben hält – den Größenwahn. Ohne Größenwahn kein Glauben an morgen.

Überflug in Bodenhöhe

Schon der Name ist Selbstbetrug – Buenos Aires, Stadt der guten Lüfte. Namen sind Schall und Rauch am Río de la Plata, im wahrsten Sinne des Wortes, hier herrschen Krach und Gestank. Dunkle Abgaswolken stehen an jeder Ampelkreuzung der Avenidas Córdoba oder Santa Fé, Dieselloks reißen Schneisen in Wohnviertel, Motorräder proben den Cannonball; durch das angeblich ruhige Wohnviertel Belgrano knattern morgens um drei noch die Zweitakter. Wer versucht, zwischen den Colectivos genannten Linienbussen eine Avenida wie Luis María Campos zu überqueren, muss die Augen auf-, den Atem an- und die Ohren zuhalten. Buenos Aires ist gefährlich. Und manchmal nervtötend.

Die Porteños lieben, was andernorts als Belästigung empfunden wird: Man speist, aus vollem Munde schreiend, am Rande der dreizehnspurigen Einbahnstraße Avenida Libertador; parkt den Kinderwagen in einer Rußwolke Ecke Teodor García, um bei Freddo ein Eis zu essen; entwirft selbst Luxuswohnungen grundsätzlich mit dem Schlafzimmer zur Straße. Es gibt T-Shirts mit Aufschriften wie »Ich liebe Lärm und Gestank«, sie werden gern gekauft. Der Verkehr hat in den vergangenen drei Jahren um vierzig Prozent zugenommen, jeden Werktag verstopfen zwei Millionen Autos die Straßen. Stille Terrassen sind verpönt – sollte zu wenig Motorenlärm herrschen, werden Lautsprecher aufgehängt. Restaurants ohne Musikbeschallung gibt es nicht; sobald Kundschaft kommt, wird lauter gestellt. Taxifahrer hören Radio und Funk, während sie in ihr Handy sprechen; gleichzeitig betätigen sie die Hupe, damit dem Fahrgast nicht langweilig wird. Alle fahren möglichst laute Diesel, kaum einer der schwarzgelben Selbstzünder ist in diesem Jahrtausend gebaut. Und alle haben sie einen Gastank im Kofferraum.

Die Fahrt mit dem Colectivo kostet vom Staat verordnete achtzig Centavos, nicht einmal zwanzig Cent. Dafür neue Busse anzuschaffen ist genauso unmöglich wie regelmäßige Wartung. In Buenos Aires arbeiten Tausende bis zu vierzig Jahre alte MAN, Iveco oder Mercedes im Unruhestand. Steht man im Sommer zwischen ihnen auf der Avenida Rivadavia im Stau, hilft auch die Klimaanlage nicht mehr weiter. Die überhitzten Motoren bringen den Asphalt zum Kochen, der Fahrstil besorgt den Rest. Colectiveros werden nicht pro Tag, sondern pro Fahrt bezahlt und leben im ständigen Wettrennen mit sich selbst. Angeblich sind überdurchschnittlich viele Busfahrer in psychiatrischer Behandlung; aber das gilt in Buenos Aires auch für Hausmeister, Kneipenwirte, Fußballer, Studenten und Familienväter.

Tatsache ist, dass die Fahrerkabinen der je nach Linie vielfarbig lackierten Oldtimer mit ihren gehäkelten Vorhängen, Kissen, Heiligenbildchen, wippenden Kinderschuhen und Familienfotos Idylle vorgaukeln, während draußen der Überlebenskampf tobt. Blinken beim spontanen Ausscheren gilt als unfein, hundertprozentiger Stillstand an Haltestellen als Niederlage – der zusteigende Fahrgast wird mit Verachtung gestraft. Wagt sich auf einem Zebrastreifen ein Fußgänger auf die Fahrbahn, wird grundsätzlich beschleunigt – als verbrauche das Bremsen mehr Sprit als das Gasgeben.

Laut einer Statistik der Tageszeitung La Nación sind die privatwirtschaftlich betriebenen Colectivos zu rund fünfundsechzig Prozent an der Luftverschmutzung beteiligt. Ihren Anteil an den urbanen Dezibel hat noch niemand auszurechnen gewagt, Buenos Aires führt die weltweite Krachtabelle klar an, gefolgt von Tokio und Neu Delhi. Maßgeblich daran beteiligt ist der innerstädtische Flughafen Aeroparque, dessen Ein- und Ausflugschneisen parallel zum Fluss liegen und auch die teuren Wohnviertel von Palermo Chico und Belgrano Bajo erzittern lassen. Noch vor dem Gestank ist Lärm des Porteños liebste Droge, noch weit vor Zigaretten und Alkohol. Seit Kurzem darf auch in Buenos Aires in Restaurants nicht mehr geraucht werden, Süchtige sind dazu gezwungen, auf den Bürgersteig auszuweichen. Viel schlimmer wäre es, müssten die Gastwirte für die Beschallung Gebühren an die lokale GEMA zahlen; wahrscheinlich würde die Kundschaft mit Kopfhörer essen. Und sich trotzdem unterhalten.

Doch mag die Luft in Buenos Aires auch nicht so gut sein, wie der Name verspricht – nie beeinträchtigt sie das Klima. Zur Zeit herrscht atmosphärischer Hochdruck am Río de la Plata. Die Porteños sind einmal mehr verliebt in ihre Stadt. Klagen wie Ende der neunziger Jahre, als »Buenos Aires me mata!«, »Diese Stadt bringt mich um!«, in aller Munde war, sind vergessen. Staus werden stoisch, Warteschlangen mit Lächeln ertragen. Man ist wieder froh, hier leben zu dürfen. Kellner reißen Witze, Colectiveros schäkern mit alten Damen, selbst schlecht bezahlte Verkäufer strahlen. Taxifahrer analysieren Wirtschaftsprognosen, Frisöre kommentieren nicht drohende Kahlstellen, sondern die Zukunft der Nation – ein Wort, das in Europa nirgendwo in den Mund genommen würde. Gemeint ist nicht das Wort Nation, sondern die Zukunft.

Und nicht nur das atmosphärische Klima stimmt, auch das Wetter: In Buenos Aires ist es nur selten zu kalt, zu nass, zu stickig. Schnee, Tsunamis oder Wirbelstürme kennt man nicht, selbst im Winter ist es in der Sonne um die zwanzig Grad. Als im Juli 2007 ein paar Flocken fielen – die ersten seit 1928 –, streckten die Porteños ihre Zungen raus, um das Wunder zu schmecken. Wenn es regnet, dann heftig und kurz. Klettert das Thermometer im Januar regelmäßig auf 35 Grad und mehr, wird eben die Klimaanlage höher gestellt. Euphorie regiert die Stadt, ein Hoch beherrscht das Stimmungsbarometer: Die Bauwirtschaft ist in Jubelstimmung, der Automarkt wächst zweistellig, Renault und Ford bauen neue Fabriken, die Restaurants sind voll. Ohne Hochdruck wäre der Alltag einer Stadt, deren Wirtschaft permanent Jojo spielt, ja auch nicht zu verkraften.

Jorge verkauft Blumen, Ecke Libertador und Virrey Loreto, genau da, wo man links abbiegt nach Belgrano, in die feineren Viertel. Steht die Ampel auf Rot, haben wir Zeit für ein Schwätzchen, bei Grün winken wir uns zu. Jorge erscheint täglich um drei an seinem Arbeitsplatz, abends verschwindet er spätestens um neun, wenn alles verkauft ist, nach Hause. Wo das ist, erzählt er nicht, nur dass er vier Kinder hat und zufrieden ist. Jorge hat viele Stammkunden, er erkennt die Fahrer an ihren Autos, wünscht einen schönen Abend. Jeden Tag bringt er andere Blumen, oft gebundene Rosensträußchen aus der Provinz Tucumán, weiß, rot oder gelb, fünf Pesos der Bund, eineinhalb Dollar. Sechs bis acht Sträußchen schleppt er an, je nach Wochentag, und einen Eimer mit Wasser. Gegen sechs kommt eines seiner Kinder mit Nachschub, noch mal acht Sträußchen. Manchmal gibt es auch Importiertes aus Ecuador, mit langem Stiel und kurzer Lebensdauer; das wird dann etwas teurer.

Jorge ist blond und rundlich, mit heller Haut und wachen blauen Augen. An der Oberlippe klebt manchmal ein Herpes, aber die Wangen sind immer rasiert, das Hemd frisch gewaschen. Es gab ein Leben vor den Blumen, Jorge fuhr Colectivo. Dann kam ein Alkoholproblem, vielleicht auch ein Unfall – das Thema ist heikel. Die große Wirtschaftsflaute hätte ihn fast geschafft, er musste seine Dreizimmerwohnung verkaufen; selbst für Blumen fehlte den Leuten das Geld. Heute geht es ihm gut, sonntags darf er ausruhen, die Reichen von Belgrano dösen dann ohnehin im Landhaus. Jorge setzt rund 400 Pesos um die Woche, sein Reingewinn dürfte maximal sechzig Dollar betragen, das kann nicht reichen für sechs Personen. Aber jeder Tag hat seinen Morgen, dann verkauft Jorge Zeitungen an einer anderen Kreuzung, auf La Pampa und Etcheverría. Jedes Mal bedankt er sich ausdrücklich für meine Hilfe – dabei kaufe ich ihm doch nur Blumen ab.

Jojo-Effekt bedeutet, dass es in Buenos Aires keinen Niedergang gibt, nur Abstürze, die aber regelmäßig. Noch vor gut zehn Jahren kostete der Campari auf der Terrasse des Cafés La Biela genauso viel wie in Saint-Germain-des-Prés. Im Teatro Colón sang Pavarotti, im Luna Park Julio Iglesias. Präsident Menem lehnte sich lässig auf seinen Ferrari, und täglich fuhren Tausende von Argentiniern über die Grenze nach Bolivien, um dort günstig einzukaufen. Die Arbeitslosenquote lag bei weit über zwanzig Prozent, die Produktion von Präservativen musste eingestellt werden, weil das billige Latex zu brüchig war. Motto für das Leben in Buenos Aires war »bronca«, die Wut – der Alltag war zum Albtraum, zum bloßen Überlebenskampf geworden.

Vier Jahre später floh Staatschef de la Rúa vor auf Kochtöpfe trommelnden Demonstranten im Hubschrauber aus dem Präsidentenpalast. Besser hätte auch CNN einen Rücktritt nicht inszenieren können. Wenige Tage vorher hatte eine korrupte Kaste von Politikern Lastwagen voller Devisen ins Ausland schaffen lassen. Hungernde Porteños plünderten Supermärkte, maskierte Polizisten raubten in Zivil Banken aus, Freiberufler verschacherten ihr Heim an Finanzhaie. Für dreißigtausend Dollar konnte man eine gutbürgerliche Wohnung in Recoleta kaufen. Wenn man Dollars hatte. Heute kostet die gleiche Wohnung zweihunderttausend Dollar, auf der Terrasse des La Biela ist kein Tisch frei, und der Campari kommt aus Brasilien. Niemand spricht mehr von »bronca« – Buenos Aires hat wieder gute Laune.

Eine Existenz als menschlicher Jojo kostet Energie, die besitzt der Porteño. Glauben an morgen bringt nicht unbedingt Unsterblichkeit, aber er hält rüstig, Buenos Aires ist eine junge Stadt, die Intensität des Alltags lässt keine Zeit fürs Altern. Man steht um sechs auf, arbeitet zehn Stunden im Büro und anschließend im Nebenjob. Trotzdem geht kaum jemand vor zwei Uhr schlafen. Viele bewältigen drei Jobs gleichzeitig und finden nebenbei Zeit, Kinder zu zeugen und großzuziehen. Die Zahl schwangerer Passantinnen auf der Avenida Córdoba ist an Wochentagen beängstigend, wochenends wippen Hunderttausende von Vätern mit ihren Nachkommen auf den zahlreichen Spielplätzen der Stadt. Kinder sind in Buenos Aires überall, Restaurants haben eigene Spielzimmer, Konzertsäle einen Kinderhort. Kinderfreie Zonen gibt es nur in Pornokinos – und die sind im katholischen Argentinien mehr als rar.

Für gutes Klima sorgt auch die Kultur. Alltags-, nicht Hochkultur. Berlin ist nicht wegen, sondern trotz seiner drei Opernhäuser spannend, New York keinesfalls durch MoMA oder Metropolitan Museum lebendig. Politik kann helfen, wenn sie denn will: In London konkurrieren am Wochenende dank Labour kostenlose Museen mit den Pubs, für den Pariser Louvre ist die vom Präsidenten gegen alle Widerstände durchgesetzte Pyramide so wichtig wie die Mona Lisa. Mit dem kahl rasierten Jorge Telerman, respektlos Pelado, Glatzkopf, genannt, gab es in Buenos Aires in den Jahren 2006 und 2007 einen Oberbürgermeister, der von Ausstellungseröffnung zu Premiere eilte und lieber von Kultur als von sozialem Wohnungsbau sprach. Der Daniel Barenboim zum Neujahrskonzert einlud, dem Teatro Colón eine Generalrenovierung verschrieb und dafür sorgte, dass auch teure Stars wie die Rolling Stones, The Police oder Roger Waters wieder am Río de la Plata andockten. Davon wird die Stadt noch Jahre profitieren.

Buenos Aires ist traditionell eine Stadt der Hochkultur, zwei Opernhäuser, Philharmonisches Orchester, Ballett. Aber heute ist es auch eine Metropole der populären Kultur – ein halbes Dutzend großer Stadien, regelmäßig genutzt für Pop und Rock, Clubs für den musikalischen Underground, fast zweihundert Kinosäle, Jazz für fünfzig bis fünftausend Zuhörer, über fünfzig Milongas für getanzten und gesungenen Tango. Neben vier öffentlichen und zahlreichen privaten Universitäten lockt ein Dutzend Filmhochschulen, darunter die private Universidad de Cinema, eine der ambitioniertesten auf dem amerikanischen Kontinent. Buenos Aires hat die vielfältigste Theaterlandschaft Südamerikas, neben Staatsbühnen wie dem Teatro Cervantes oder städtischen wie dem Teatro San Martín blühen kommerzielle Säle, die argentinischen Musicalproduzenten arbeiten ähnlich perfekt wie am Broadway – der weltweite Erfolg von »Tango Argentino« war kein Zufall.

Design- und Modebranche sind zu Aushängeschild und stabilem Wirtschaftsfaktor geworden, Modeschöpfer Trosman wird auch in Mailand verkauft, die Kunstmesse arteBA, spezialisiert auf lateinamerikanische Kunst, zieht leicht hunderttausend Besucher an. Die weltweit grassierende Epidemie musealer Event-Kultur wurde in Form der Gallery Nights übernommen, Verlage und Buchhandlungen blühen, es gibt jährlich tausende Neuerscheinungen. Die Feria del Libro ist kontinental führend, die Musikindustrie ebenfalls; selbst aus den Staaten reisen Bands zur Aufnahme an den Río de la Plata. In den siebziger Jahren waren Rocker wie Charly García oder Spinetta Vorläufer einer Musikszene, die inzwischen ganz Lateinamerika mit hartem Sound und weichen Boleros überschwemmt.

Die Filmindustrie wuchert mit internationalen Auszeichnungen, aber auch konkurrenzlosen Preisen: Francis Ford Coppola investierte 900.000 Dollar für ein Haus in Palermo und drehte hier seinen neuesten Kinofilm »Tetra«, junge Medienfirmen holen die Produktion von Werbespots und Musikclips aus Europa und Nordamerika ins Land der weichen Währung. In den Fernsehstudios, überwiegend gelegen im Vorort Martínez, werden Telenovelas gleich in verschiedenen Fassungen für den ganzen spanischsprachigen Kontinent gedreht; große nordamerikanische Sendergruppen wie die Rupert Murdoch gehörende Fox haben inzwischen die gesamte spanischsprachige Produktion von Mexiko nach Buenos Aires verlegt.

In einem solchen Klima gedeiht die Kultur auch ohne gute Lüfte. Die im Übrigen ohnehin ein historisches Missverständnis sind. Der Name der Stadt wurde von »Santa María de los Buenos Ayres« abgeleitet, der Schutzpatronin der Seeleute, die für guten Wind Richtung Europa sorgen sollte. Denn auf Dauer bleiben wollte eigentlich niemand am Río de la Plata. Die Siedlung war immer als Handelsscharnier zwischen südamerikanischen Bodenschätzen und europäischem Hunger nach Edelmetallen gedacht, als Zwischenstation auf dem Weg zu Silber und Gold.

Schon die erste Gründung 1536 erfolgte durch eine privat finanzierte Expedition. 1200 Mitglieder mussten dem verarmten spanischen Adligen Pedro de Mendoza teures Geld dafür zahlen, dass er sie in ein angebliches Eldorado führte, wo es statt Gold und Silber nur Wolken von Moskitos gab. Nicht einmal Indianer mochten am sumpfigen Flussufer leben. Sie tauchten aus der trockenen Pampa auf, um Fisch und Fleisch zu tauschen, nachdem die von den Spaniern mitgebrachten Kühe und Pferde ausgerissen waren. Als sie sich von den Siedlern übers Ohr gehauen fühlten, stellten die Indianer den Handel ein, die Garnison fraß ihre Schuhsohlen, bis die Ureinwohner 1541 die verbliebenen Eindringlinge abschlachteten und die Siedlung verbrannten.

Buenos Aires musste ein zweites Mal gegründet werden. 1580 fuhr Juan de Garay aus dem damals reichen Asunción den Río Paraná hinunter und ließ aus Lehm ein »Tor der Erde« bauen, um den Handelsweg nach Spanien zu sichern. Diesmal gab es für Soldaten und Abenteurer genug zu essen: Die frei laufenden Kühe der ersten Siedler hatten sich in der Pampa vermehrt, auf die Indianer war man nicht mehr angewiesen. Die Stadt wuchs schnell und unkontrolliert, ein Schmuddelloch und Paradies für Schwarzmarkthändler. Die spanische Krone ließ dem Chaos zweihundert Jahre lang freien Lauf. Als sie 1776 endlich einen Vizekönig berief, der für Ordnung sorgen sollte, zählte die Stadt bereits 26.000 undisziplinierte Einwohner.

Chaotisch und wunderbar sittenlos ist die Kulturstadt Buenos Aires bis heute geblieben, als Südamerikas Mekka der Schwulen und Dragqueens, als Hauptstadt von Punk und Underground, gleichzeitig weltweit erstes von der Unesco geadeltes Designzentrum. Jahrelang wurde von Mode bis zu Möbeln alles hausgemacht, was als Import zu teuer gewesen wäre. Heute sind Armani und Dior, Ermenegildo Zegna, Tiffany und Cartier wieder präsent, und diese Mischung aus hausgemachtem Schick und importiertem Luxus verleiht eine jugendliche urbane Eleganz, die in der Neuen Welt ihresgleichen sucht. Buenos Aires ist eine Boomtown mit Stil – alles, was stillos ist, wird an den Rand gedrängt. Und dazu gehört auch die Armut.

Szenen einer Stadt

Oktober 2004.