Bunburry - Mord im Magnolienhaus - Helena Marchmont - E-Book
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Bunburry - Mord im Magnolienhaus E-Book

Helena Marchmont

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Beschreibung

Folge 11: Die zauberhafte Villa der verstorbenen Mrs. Benson soll in ein Hotel umgewandelt werden - eine neue Attraktion für das malerische Bunburry. Oder doch nicht? Denn das Bauprojekt wird sabotiert, und infrage kommen viele: ein verärgerter Konkurrent, ein rachsüchtiger Ex-Ehemann oder gar Mrs. Bensons besorgter Geist! Als eines Morgens schließlich ein Toter auf der Baustelle liegt, ist klar: Dem Täter ist es ernst. Doch was ist sein Motiv? Und wird er weiter morden? Alfie McAlister und seine Freunde ermitteln fieberhaft, damit der Traum vom Magnolienhaus nicht zu einem Alptraum wird ...

Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

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Inhalt

CoverBunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitel1 Ein morgendlicher Lauf2 Entscheidungen3 Die Neuankömmlinge4 Ein mieser Morgen5 Im Drunken Horse6 Abendliche Diskussionen7 Die Leiche8 Liz und Marge9 Anrufe10 Ein Vorschlag11 Sheffield12 Die Bücherei13 Die Tatortermittlung14 Ein zufriedenstellendes ErgebnisImpressum

Bunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die Serie

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

Über diese Folge

Die zauberhafte Villa der verstorbenen Mrs Benson soll in ein Hotel umgewandelt werden - eine neue Attraktion für das malerische Bunburry. Oder doch nicht? Denn das Bauprojekt wird sabotiert, und infrage kommen viele: ein verärgerter Konkurrent, ein rachsüchtiger Ex-Ehemann oder gar Mrs Bensons besorgter Geist! Als eines Morgens schließlich ein Toter auf der Baustelle liegt, ist klar: Dem Täter ist es ernst. Doch was ist sein Motiv? Und wird er weiter morden? Alfie McAlister und seine Freunde ermitteln fieberhaft, damit der Traum vom Magnolienhaus nicht zu einem Alptraum wird …

Die Protagonisten

Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet …

Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.

Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.

Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei.

Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen.«

Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut …

Harold Wilson zieht ein (oder zwei) Pint seinem Job als Polizeichef vor.

BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse …

Über die Autorin

Helena Marchmont ist das Pseudonym von Olga Wojtas. Die schottische Schriftstellerin hat 2015 den Scottish Book Trust New Writers Award gewonnen. Auf Englisch sind von ihr neben zahlreichen Kurzgeschichten bislang die Romane »Miss Blaine’s Prefect and the Golden Samovar« und »Miss Blaine’s Prefect and the Vampire Menace« erschienen.

HELENA MARCHMONT

Mord im Magnolienhaus

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

 

»Freiheit, Bücher, Blumen und der Mond – wer wäre da nicht glücklich?«

Oscar Wilde

1 Ein morgendlicher Lauf

Der Wecker von Debbie Crawshaw ging immer früh am Morgen los, wenn die meisten Bewohner des malerischen Cotswolds-Dorfs Bunburry noch tief und fest schliefen.

Wobei »Wecker« in ihrem Fall womöglich der falsche Ausdruck war, assoziierte man doch damit zumeist ein plötzlich einsetzendes, verstörendes Geklingel. Debbie hingegen wachte zu sanftem Vogelzwitschern, den Geräuschen tropischer Regenwälder oder Harfenklängen auf, je nachdem, was sie am Abend zuvor eingestellt hatte. Auf die Weise begrüßte sie den beginnenden Tag voller Energie und Zuversicht – bereit, alles anzunehmen, was vor ihr lag. Als Besitzerin von Deb’s Schönheitssalon war es ihre Berufung, das Wohlbefinden ihrer Kundschaft zu verbessern, und um dieser Aufgabe fachgerecht nachzukommen, musste sie ihr eigenes hegen und pflegen.

Sie trank auch heute wie üblich ein Glas Wasser mit Zitronensaft, bevor sie zwanzig Minuten Yoga machte. Letzteres ging sie mit neuem Enthusiasmus an – jetzt, wo Haridasa im Dorf ein Yogastudio eröffnet hatte. Debbie wollte seine beste Schülerin sein. Es war jedoch nicht so, dass sie mit jemandem im Kurs konkurrierte, denn das verstieße gegen den Geist des Yoga. Sie wollte Haridasa lediglich zeigen, wie sehr sie seinen Unterricht schätzte.

Als sie den »Sonnengruß« begann, regte sich ihr schwarzer Pudel Perro in seinem Körbchen. Er stand auf, schüttelte sich und kam zu ihr getapst. Debbie war erstaunt gewesen, als Perro sich erstmals neben ihr gedehnt und gestreckt hatte; aber wie sie den Leuten immer wieder sagte, waren Pudel eben außergewöhnlich intelligent. Und besonders gut war Perro beim »Herabschauenden Hund«.

Seine Belohnung war der Dreimeilenlauf, den sie jeden Morgen vor dem Frühstück absolvierten. Debbie klickte die rosa Leine an sein rosa Halsband, damit Perro farblich perfekt zu ihrem pink-schwarzen Jogging-Outfit passte. Dann brachen sie auf, und der Pudel flitzte munter neben ihr her. Heute beschloss sie, eine andere Strecke zu nehmen, und zwar hinauf nach Wildshaw Woods, wo sie den Hund von der Leine lassen konnte, sodass er die Möglichkeit haben würde, richtig viel zu laufen. Es war immer einfacher im Salon, wenn er total müde war und auf seinem Handtuch schlief, anstatt die Kundinnen zu begrüßen; denn manche von ihnen mochten keine Hunde.

Debbie war stets bemüht, nicht über Menschen zu urteilen, konnte sich jedoch des Gefühls nicht erwehren, dass es ein gravierender Charakterfehler war, Hunde nicht zu mögen. Alfie McAlister mochte Hunde. Und Perro war ihm ganz besonders zugetan. Debbies Salon war für Damen wie Herren offen, weil Debbie niemanden diskriminieren würde, doch bisher war Alfie der einzige Mann, der sich hereingewagt hatte. Er kam regelmäßig zur Pediküre, und Debbie fand, dass er die schönsten Füße besaß, die sie je gesehen hatte: lange, elegante Zehen, ein anmutiges Fußgewölbe; und nirgends sah man auch nur die Andeutung einer Schwiele oder eines Hühnerauges. Füße sagten eine Menge über die Persönlichkeit eines Menschen, und Alfies verrieten Debbie, dass er warmherzig, rücksichtsvoll und aufmerksam war.

Sie fragte sich, was der Rest von ihm wohl enthüllen würde, und hatte mehrmals die Vorzüge einer Heilmassage erwähnt, bisher allerdings vergebens.

Während sie mit Perro durch die verlassenen Straßen lief, dachte sie darüber nach, ob sie gegenüber Haridasa, dem neuesten Dorfbewohner, mal eine therapeutische Massage erwähnen sollte. Wie Alfie war auch der Yogalehrer groß und schlank, doch abgesehen davon hatten sie nichts gemein. Alfie kleidete sich stets auf das Schönste, jedoch konservativ; er zeigte sich in einer Garderobe, die aussah, als stammte sie von den besten Londoner Schneidern. Haridasa, der viele Jahre in Indien gelebt hatte und erst kürzlich nach England zurückgekehrt war, trug normalerweise eine Tunika über weiten Hosen, was er Kurta Pajama nannte, und sein langes graues Haar fiel ihm wie ein silberner Wasserfall über die Schultern.

Sie hatte Haridasa zwar noch keine Pediküre gegeben, aber im Yogakurs hatte sie seine Füße gesehen und erkennen können, dass sie voller Qi waren – voller Lebensenergie. Haridasa war ein sehr spiritueller Mensch und großherzig. Sie könnte es erwidern, indem sie ihm eine Massage gab, die sein Qi sogar noch mehr stärken würde.

Perro und sie hatten das Dorf inzwischen ein gutes Stück hinter sich gelassen, und sie ließ den Pudel von der Leine, damit er laufen konnte, wohin er wollte, während sie den Hügel hinauf zum Wald joggte. Debbie liebte die frühmorgendliche Kühle und Stille, und diese Strecke war wegen der Aussicht eine ihrer Lieblingsrouten. Das ganze Dorf lag ausgebreitet weit unter ihr: Die honigfarbenen Cottages schimmerten im Morgenlicht; der Fluss zog sanft unter Frank’s Bridge dahin und mäanderte in Richtung der grünen Hügel in der Ferne.

Gab es Schöneres auf der ganzen Welt? Falls ja, hatte sie es nicht gesehen. Ihr taten die Menschen leid, die in Großstädten lebten und nicht überall um sich herum die Schönheit der Natur erfahren konnten.

Oben auf dem Hügel blieb sie stehen, um sich ein wenig zu dehnen, wobei sie über ihr geliebtes Dorf blickte. Das pinke Dach ihres Salons fing ihren Blick ein wie ein Kuchenstück inmitten von Brötchen. Und jenseits der High Street erstreckte sich eine große grüne Fläche: der Victoria Park, der ein weiteres beliebtes Laufziel von Debbie war. Die Sonne glitzerte auf dem weißen Marmor des italienischen Pavillons. Letzterer fühlte sich für Debbie wie ein heiliger Ort an, seit sie dort Mario Bellini – den schönsten Mann, der ihr jemals begegnet war – gefunden hatte. Er war sogar noch schöner als Alfie und Haridasa gewesen: leider aber auch sehr tot.

Genau genommen hatte nicht sie Mario Bellini gefunden, sondern Perro. Das kluge Tier hatte sich neben die Leiche gelegt und gewinselt, bis Debbie nachsehen kam, was los war.

Jetzt gerade sprang Perro in die Luft und schnappte nach etwas.

»Nein!«, rief Debbie streng. »Nicht den armen Schmetterling erschrecken.«

Ich darf nicht zu harsch zu ihm sein, dachte sie. Es war sein Instinkt. Pudel waren ursprünglich als Jagdhunde gezüchtet worden.

Perro kam brav zu ihr zurückgetrottet. Er wedelte mit seinem federweichen Schwanz, und Debbie kraulte seinen Kopf.

»Ist schon gut«, beruhigte sie ihn. »Noch leine ich dich nicht wieder an. Erst an der Candymill Road. Aber du darfst keine Schmetterlinge mehr jagen, denn das ist böse.«

Beim letzten Wort hob der Pudel seinen Kopf und sah sie an. Debbie war sicher, dass er sie verstanden hatte.

»Braver Hund! Wer zuerst unten ist«, sagte sie und lief direkt wieder den Hügel hinunter, während sich der Pudel eher im Zickzack vorwärtsbewegte, weil er interessanten Gerüchen folgte. Trotzdem erreichten sie gleichzeitig die Straße.

»Na komm!«, forderte Debbie ihn auf. »Leinen wir dich wieder an.«

Doch Perro war abgelenkt. Er schnupperte in die Luft und rannte dann die Candymill Road entlang, jedoch in entgegengesetzter Richtung vom Dorf.

»Nicht da lang!«, rief Debbie. »Komm zurück!«

Der Pudel ignorierte sie und lief weiter.

Erstaunt blickte Debbie ihm nach. Für gewöhnlich war er sehr gehorsam – sie hatte eine Hundeschule mit ihm besucht, als er noch ein Welpe war. Und das eine Mal, als er Sergeant Harry Wilson gebissen hatte, war er nicht böse gewesen, sondern hatte Debbie verteidigt, weil sie vom Sergeant angebrüllt worden war.

Obendrein war es nur ein kleines Schnappen gewesen, dessen war Debbie sich sicher. Aber der Sergeant hatte anschließend noch mehr gebrüllt und gesagt, er würde Perro einschläfern lassen, weil der Hund gefährlich sei. Debbie hielt sich viel darauf zugute, dass sie zu jedem höflich war, aber das war zu viel gewesen. Sie hatte Perro geschnappt und fest in ihren Armen gehalten.

»Perro ist nicht gefährlich«, hatte sie energisch widersprochen. »Aber sollten Sie jemals versuchen, ihm etwas zu tun, werden Sie feststellen, dass ich es bin.«

Und mit diesen Worten war sie weggegangen und hatte den Sergeant ignoriert, der ihr hinterherbrüllte, er würde sie wegen Bedrohung einer Amtsperson dranbekommen. Aber daraus war nie etwas geworden, denn Wilson war der typische Rüpel, der sich zurückzog, wenn man ihm Paroli bot.

Doch jetzt war Perro nicht mehr zu sehen. Wieder rief Debbie ihn, aber er gehorchte immer noch nicht. Plötzlich verspürte sie ein Frösteln. Was, wenn er wieder eine Leiche gefunden hatte? Sie hatte von Hunden gehört, die eigens darauf trainiert waren, und Perro war so intelligent, dass man es ihm nicht extra beibringen müsste.

Debbie sprintete ihm nach. Als sie ihn wieder erblickte, jagte er gerade eine ungepflegte Einfahrt hinauf, die zu beiden Seiten von hohen Magnolien gesäumt wurde, deren pinke, weiße und gelbe Blüten sich leuchtend vom blauen Himmel abhoben. Die Bäume sahen aus, als müssten sie dringend gestutzt werden, und Debbie fragte sich, in welchem Zustand das Haus wohl erst war. Es musste drei Jahre her sein, dass Mrs Benson gestorben war. Gerüchten zufolge hatten entfernte Verwandte ihren Besitz geerbt, die jedoch bisher noch keiner gesehen hatte. Mehr war nicht bekannt. Mrs Bensons nächster Angehöriger war natürlich ihr Neffe. Wie hieß er noch gleich? Des, ja, das war es. Des Dagenham. Aber er konnte seine Tante nicht beerben – nicht nach dem Skandal.

Die Zufahrt machte weiter vorn eine Biegung, und wieder verlor Debbie ihren Hund aus dem Blick. Dann hörte sie Stimmen. Männerstimmen. Wer waren diese Leute? Warum waren sie hier – zu dieser frühen Morgenstunde bei einem verlassenen Haus? War es die Polizei, die eben eine Leiche entdeckt hatte? Oder waren sie Mörder? Debbie wurde nervös und war versucht umzukehren, doch vorher musste sie Perro finden.

Sie bog um die Kurve und erblickte einen großen Transporter. Dahinter hockten drei Männer in Overalls auf einer niedrigen Mauer, die von der Einfahrt bis zum Haus verlief.

Und Perro blickte mit hektisch wedelndem Schwanz zu den Brötchen der frühstückenden Männer auf.

Einer von ihnen bemerkte Debbie. »Ist das Ihr Hund?«, rief er. »Füttern Sie den nie?«

Er riss ein Stück von seinem Brötchen ab und warf es Perro zu, der es gierig verschlang.

Debbie rannte zu ihnen. »Ist da Schinken drauf?«, fragte sie ängstlich. »Schinken ist nicht gut für Hunde.«

»Würstchen und Ei«, antwortete der Mann.

»Ah, dann ist gut«, sagte Debbie erleichtert.

Sie war nicht nur froh, dass Perro keine Magenprobleme bekommen würde, sondern auch, weil sie die Männer jetzt sehen konnte und sie ganz und gar nicht wie Mörder wirkten. Oder wie Polizisten. Sie sahen vielmehr wie vollkommen seriöse Arbeiter aus. Zwei von ihnen waren alt und grauhaarig. Der dritte, der sie angesprochen hatte, war hingegen viel jünger, hatte kurz geschorenes Haar und zeigte ein freches Grinsen. Ein Lehrling womöglich?

»Was machen Sie hier?«, fragte Debbie.

»Mein Frühstück an Ihren Hund verfüttern«, antwortete er und warf Perro noch einen Happen zu. »Wenn ich vor Hunger umkippe, wird es Ihre Schuld sein.«

»Tut mir sehr leid«, entschuldigte sich Debbie, legte Perro die Leine an und zog ihn weg. Doch der Pudel wollte bleiben und stemmte die Pfoten in den Kies. »Ich füttere ihn, aber bei Würstchen kann er nicht widerstehen. Er hat nicht gewusst, dass es Ihr Frühstück ist.«

»Hören Sie nicht auf Kyle«, sagte einer der älteren Männer. »Das Einzige, was den zum Umkippen bringt, ist der Gedanke an richtige Arbeit.«

»Wohl wahr«, bestätigte der dritte Mann, während Kyle grinste und Perro noch ein Stück von dem Brötchen zuwarf. »Und was Ihre Frage angeht: Wir warten darauf, dass der Vorarbeiter aufkreuzt. Er hat den Schlüssel.«

Er zeigte mit dem Daumen zum Haus, und als Debbie hinsah, fiel ihr auf, dass um das Herrenhaus herum ein Maschendrahtzaun aufgestellt war.

»Was wird denn gemacht?«, erkundigte sie sich.

»Wir bauen das hier zu einem vornehmen Hotel um«, antwortete Kyle.

»Nur Sie drei allein?«

»Japp. Es gibt nix, was wir nicht hinkriegen«, behauptete er. »Abriss, Neubau, Dachdecken, Verputzen, Rohre verlegen, Fliesen, Malen, was Sie wollen.«

»Du meine Güte«, hauchte Debbie bewundernd. »Das ist eine Menge Arbeit.«

»Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass Sie nicht auf ihn hören sollen«, schaltete sich der erste Mann wieder ein. »Wir sind die Elektriker. Tony und ich jedenfalls. Kyle lassen wir nicht mit Strom spielen.«

»Auf den muss man aufpassen, sonst steckt er seine Finger in die Steckdosen«, ergänzte Tony.

»Ich hab schon meine Gesellenprüfung gemacht«, murrte Kyle.

»Großartig!«, sagte Debbie strahlend.

Kyle schob sich den Rest seines Brötchens in den Mund.

»Und wollen Mrs Bensons Verwandte das Hotel führen?«, fragte Debbie.

»Keine Ahnung, Schätzchen«, erwiderte Tony. »Auf jeden Fall haben die, die es wollen, Geld. Es werden keine Kosten gescheut.«

Perro begriff, dass er hier nichts mehr zum Frühstücken bekommen würde, und begann an der Leine zu zerren.

»Ich gehe mal lieber«, sagte Debbie. »Hat mich gefreut. Viel Glück mit dem Strom!«

Sie begann zum Dorf zurückzulaufen, und Perro hielt mit ihr Schritt. Ein vornehmes Hotel? Das waren gute Neuigkeiten. Leute, die in vornehmen Hotels wohnten, gingen auch in Schönheitssalons.

Und Des Dagenham – an ihn hatte sie seit Jahren nicht mehr gedacht. Er war einige Jahre älter als sie, aber das waren Alfie und Haridasa auch. Als Schülerin hatte sie für ihn geschwärmt und ihn beobachtet, wenn er in seiner Jeans und der schwarzen Lederjacke durchs Dorf stolzierte. Sie hatte Herzen gemalt, in die sie »Deb & Des« schrieb, was er selbstverständlich nie gewusst hatte. Und angesichts des Skandals war das auch gut so. Debbie war sich nicht ganz sicher, um was es sich dabei gehandelt hatte, weil die Erwachsenen immer nur davon geflüstert hatten. Doch sie erinnerte sich, dass jemand sagte, Mrs Benson hätte Des enterbt.

Wie naiv Debbie früher gewesen war! Sie hatte nur auf das Aussehen geachtet. So oberflächlich war sie gewesen. Heute verstand sie, dass es auf den Charakter eines Mannes ankam. Nie würde sie sich dieser Tage in jemanden wie Des Dagenham verlieben, der in einen Skandal verwickelt gewesen war. Wahrscheinlich hatte er auch hässliche Füße. Alfie und Haridasa fand sie attraktiv, weil sie Freundlichkeit und Sensibilität ausstrahlten. Bei ihnen war es lediglich ein Bonus, dass sie auch noch umwerfend aussahen.

Perros Umweg und die Unterhaltung mit den Arbeitern hatten mehr Zeit gekostet, als Debbie für ihren üblichen morgendlichen Lauf einplante. Aber sie kam nie zu spät zur Arbeit. Beim Duschen und Frühstücken musste sie sich zwar sehr beeilen, doch auch heute war sie bereits im Salon, lächelnd und wie aus dem Ei gepellt, als ihre erste Kundin eintraf. Und sie konnte die Information weitergeben, dass Mrs Bensons georgianisches Herrenhaus zu einem Luxushotel umgebaut wurde.

Da sie nichts Näheres über den Skandal wusste, erwähnte sie Des Dagenham nicht. In ihrem Salon mochte getratscht werden, aber stets mit Substanz.

Die Nachricht von dem Umbau verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Dorf. Marge Redwood hörte sie von Dorothy im Postamt und lief sofort nach Hause, um ihrer Freundin Liz davon zu erzählen.

»Oh nein«, entfuhr es Liz. »Jedes Mal, wenn ich von Mrs Benson höre, muss ich an diese furchtbare Geschichte mit Des Dagenham denken.«

»Die war schockierend«, sagte Marge. »Ein richtiger Skandal.«

»Gott sei Dank ist das alles längst Vergangenheit.«

2 Entscheidungen

Alfie McAlister hatte endlich eine Entscheidung gefällt. Zwei Entscheidungen sogar. Er nahm sein Telefon hervor und tippte eine Nummer in seiner Kontaktliste an.

»Lorna Fielding«, meldete sich eine ruhige, professionell klingende und freundliche Stimme. Lorna Fielding war vermutlich nur um die zehn Jahre älter als er, hatte aber etwas Mütterliches an sich.

»Lorna, hier ist Alfie McAlister. Ich möchte gern, dass Sie die Nachforschungen aufnehmen, sobald Sie Zeit haben.«

»Sie haben Glück, Alfie. Ich habe gerade einen Fall abgeschlossen, also kann ich gleich loslegen.«

Alfie hatte halbwegs erwartet, dass sie ihn fragte: »Sind Sie sicher?« Doch vielleicht wollte sie ihm nicht noch eine Chance zu einem Rückzieher geben.

»Soll ich Ihnen Geld für Ihre Spesen überweisen?«, fragte er.

»Danke, das ist nicht nötig. Ich habe ja noch Ihren Vorschuss.«

Nachdem sie sich verabschiedet und das Gespräch beendet hatten, überlegte Alfie, ob jene Bemerkung ein verkappter Tadel gewesen war. Als er Lorna kennenlernte, war er so entschlossen gewesen, dass er sie auf der Stelle engagierte und darauf bestand, einen Vorschuss zu zahlen, noch ehe sie einen Kostenvoranschlag gemacht hatte.

Und dann hatte er kalte Füße bekommen. Seine eigenen Versuche, seinen Vater zu finden, waren erfolglos gewesen, deshalb schien es folgerichtig, die Privatdetektivin anzuheuern. Doch dann begann er darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn sie Calum McAlister fand.

Er hatte seinen Vater nie gekannt. Was würde er sagen, wenn sie sich erstmals begegneten?

»Hallo, ich bin dein Sohn Alfie. Freut mich, dich endlich kennenzulernen.«

Und dann? Was könnte er noch sagen, bevor er fragen würde: »Warum hast du meine Mutter verlassen, als sie schwanger war?«

Natürlich kannte er die Antwort bereits. Sein Vater hatte eine Affäre gehabt. Mit der Schwester seiner Frau, Alfies Tante Augusta.

Alfie erinnerte sich kaum an seine Tante und war erstaunt gewesen, als er erfuhr, dass sie ihm ihr Cottage in Bunburry vermacht hatte. Erst nachdem er in das pittoreske Cotswolds-Dorf gezogen war, hatte er von der Affäre erfahren und begriffen, dass er dieses Erbe den Schuldgefühlen seiner Tante zu verdanken hatte.

Bunburry mochte malerisch sein, aber hinter diesen hübschen altmodischen Holztüren lauerten dunkle Geheimnisse und fatale Leidenschaften. Schon kurz nach seiner Ankunft im Dorf hatte Alfie sich unversehens in einer Mordermittlung wiedergefunden – zusammen mit Liz und Marge, Tante Augustas alten Freundinnen.

Andere Fälle waren gefolgt; und manchmal hatte Alfie dabei das Gefühl, es stünde ihm nicht zu, die Täter zu verurteilen. Wollte er tatsächlich erbarmungsloser zu seinem Vater und seiner Tante sein, deren einziges Verbrechen gewesen war, sich ineinander zu verlieben?

Sein jüngster Fall, in den Philip, Bunburrys Vikar, verstrickt gewesen war, hatte ihn über Vergebung nachdenken lassen und darüber, wie sich Menschen verändern konnten – zum Besseren wie zum Schlechteren. Es wurde Zeit, seinen Vater zu finden.

Und das führte zu seinem zweiten Entschluss. Die Einrichtung in Tante Augustas Cottage war … Alfie suchte nach dem richtigen Wort und kam schließlich auf »eklektisch«. Die psychedelische Wohnzimmertapete traumatisierte ihn mittlerweile nicht mehr; noch dazu war sein Freund Oscar hell entzückt von den pinken, violetten, schwarzen und weißen Wirbeln und hatte ihm strengstens untersagt, die Wandverkleidung zu ändern.