Bunburry - Mord in guter Gesellschaft - Helena Marchmont - E-Book

Bunburry - Mord in guter Gesellschaft E-Book

Helena Marchmont

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Beschreibung

Folge 6: Oscar kommt endlich nach Bunburry! Bislang hat sich Alfies bester Freund standhaft geweigert, London zu verlassen, um sich in die Niederungen der englischen Provinz zu begeben. Doch als er hört, dass der berühmte Schauspieler Dorian Stevens an einer glamourösen Party von Alfies Freund David Savile teilnimmt, macht Oscar sich auf den Weg! Die Feier auf dem prächtigen Anwesen der Saviles beginnt tatsächlich wundervoll - aber sie endet tödlich ...


Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!


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Inhalt

CoverBunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die SerieÜber diese FolgeDie ProtagonistenÜber die AutorinTitelImpressum1. Stolz und Vorurteil in den Cotswolds2. Das Savile-Anwesen3. Oscar auf dem Lande4. Auftritt Dorian5. Das festliche Dinner6. Die Polizei trifft ein7. Das Verschwinden8. Der Morgen danach9. Das Bunburry-Triangle10. Ermittlungen in der Bibliothek11. Zurück nach BunburryEpilogIn der nächsten Folge

Bunburry. Ein Idyll zum Sterben – Die Serie

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

Über diese Folge

Oscar kommt endlich nach Bunburry! Bislang hat sich Alfies bester Freund standhaft geweigert, London zu verlassen, um sich in die Niederungen der englischen Provinz zu begeben. Doch als er hört, dass der berühmte Schauspieler Dorian Stevens an einer glamourösen Party von Alfies Freund David Savile teilnimmt, macht Oscar sich auf den Weg! Die Feier auf dem prächtigen Anwesen der Saviles beginnt tatsächlich wundervoll – aber sie endet tödlich …

Die Protagonisten

Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet …

Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.

Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.

Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei.

Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen.«

Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut …

Harold Wilson zieht ein (oder zwei) Pint seinem Job als Polizeichef vor.

BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse …

Über die Autorin

Helena Marchmont ist das Pseudonym von Olga Wojtas. Die schottische Schriftstellerin hat 2015 den Scottish Book Trust New Writers Award gewonnen und bereits über 30 Kurzgeschichten veröffentlicht. Auf Englisch ist ihr erster Roman »Miss Blaine’s Prefect and the Golden Samovar« erschienen, der zweite ist in Arbeit.

HELENA MARCHMONT

Mord in guter Gesellschaft

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

beTHRILLED

 

Deutsche Erstausgabe

 

»be« - Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

 

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titel der britischen Originalausgabe: »Murder in High Places«

 

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Dr. Arno Hoven

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung Kirstin Osenau unter Verwendung von Motiven © Shutterstock: Canicula | Sk_Advance studio | ivangal | vanhurck | Richard Semik | schankz | stockphoto mania | Ola-la

 

eBook-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

 

ISBN 978-3-7325-6330-2

 

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

 

»Hör nichts Böses, sag nichts Böses, und du wirst zu keiner Cocktailparty eingeladen.«

Oscar Wilde

1. Stolz und Vorurteil in den Cotswolds

»Alfie McAlister!« Die zierliche weißhaarige Dame starrte ihn durch ihre riesigen Brillengläser an. »Willst du mir etwa erzählen, dass du David Savile noch nie besucht hast? Ich dachte, ihr zwei seid befreundet.«

»Das sind wir auch. Er zieht es nur vor, dass wir uns in Bunburry treffen, wegen seiner großen Vorliebe für unsere Cream Teas.«

Marge Redwoods Miene wechselte von Überraschung zu unverhohlenem Missfallen. »Seiner Statur nach zu urteilen, würde ich meinen, dass er jedermanns Cream Teas mag.«

»Aber, aber«, entgegnete Liz. »Nicht jeder ist mit deinem Stoffwechsel gesegnet, und ich finde, dieses Pummelige steht ihm.«

»Stimmt auch wieder. Und es ist umso besser für uns, bedenkt man, welche Mengen von deinem Karamell er bestellt.«

»Und dafür haben wir Alfie zu danken«, sagte Liz. »Alfie, mein Lieber, es war überaus freundlich von dir, uns ihm zu empfehlen. Es hat dem Geschäft einen solchen Aufschwung beschert, weil er es bei all seinen Dinnerpartys serviert …«

»Und jetzt bestellen seine vornehmen Bekannten auch bei uns«, fiel Marge ihr ins Wort, stemmte sich aus ihrem Schaukelstuhl hoch und ging zu dem Tisch mit dem Spitzendeckchen, um die Teekanne zu holen. »Du glaubst ja nicht, wie lang meine Liefertouren jetzt sind! Mehr Tee, Alfie?«

»Ja, gern.« Er hielt ihr die Porzellantasse mit dem Rosenmuster hin. Es fühlte sich immer sehr vornehm an, bei Liz und Marge Tee zu trinken. »Tut mir leid, dass ich dir dadurch eine Menge zusätzliche Mühe bereitet habe.«

»Ach, hör nicht auf Margaret«, sagte Liz, die das Milchkännchen holte und einen Spritzer in seinen Tee gab. »Sie ist am glücklichsten, wenn sie jammern kann. Ich genieße es, das Karamell herzustellen, und meine Geschäftsführerin hier ist ziemlich begeistert, wie gut wir uns machen. Du müsstest mal sehen, wie ihr kleines Gesicht aufleuchtet, wenn sie dieser Tage die Abrechnung zusammenstellt.«

»Vor lauter Herumfahren komme ich kaum noch zur Buchhaltung«, murmelte Marge.

»Wir könnten die Ware jederzeit per Post verschicken«, erwiderte Liz.

»Wir sind ein hier vor Ort beheimatetes Unternehmen, und der persönliche Kontakt zahlt sich immer aus«, hielt Marge dagegen.

»Außerdem liebst du es herumzufahren.«

Marge besaß den Anstand, ein wenig zerknirscht dreinzublicken. »Da hast du nicht unrecht«, gestand sie ein. »Alfie, dieser Wagen, den du mir gekauft hast, läuft traumhaft! Das war so großzügig von dir – von der Versicherung hätte ich nicht mehr als einen Zehner für meinen alten bekommen.«

Er winkte ab. »War mir ein Vergnügen. Mich freut, dass er dir gefällt.« Auch wenn das Karamell-Geschäft der beiden Damen zunehmend erfolgreicher wurde, vermutete er, dass sie nicht allzu viel verfügbares Einkommen besaßen. Marge war schon bei Liz eingezogen, damit sie keine zwei Haushalte unterhalten mussten, sondern sich die Kosten für einen teilen konnten.

Alfie war in einem Haushalt mit einer alleinerziehenden Mutter im Londoner East End aufgewachsen und wusste folglich genau, was es bedeutete, knapp bei Kasse zu sein. Er konnte bis heute noch nicht wirklich fassen, dass er mittlerweile – nachdem er sein Start-up-Unternehmen verkauft hatte – ein Multimillionär war. Und er hatte auf die härteste Weise erfahren müssen, dass man sich mit Geld kein Glück kaufen konnte.

Nun jedoch, ein Jahr nach Vivians Tod, stellte er fest, dass es mehr gute als schlechte Tage gab. Und dieser Umstand war maßgeblich den beiden Damen hier zu verdanken.

»Mich wundert, dass du noch nie David Saviles Herrenhaus gesehen hast«, kehrte Marge zum ursprünglichen Thema zurück. »Ich hätte gedacht, dass du darauf bestanden hättest, wo es jetzt doch solch eine lokale Berühmtheit ist.«

»Sein Haus ist eine lokale Berühmtheit?«, fragte Alfie verwirrt.

»Es war doch auf all den Plakaten für den Film!«

In der Hoffnung, eine aufschlussreichere Information von ihr zu bekommen, sah Alfie zu Liz. »Film?«

»Die neue Stolz und Vorurteil-Verfilmung«, erklärte Liz. »Die, die letztes Jahr herauskam und angeblich die beste von allen ist.«

»Das ist sie auch«, beteuerte Marge. »Ich fand ja immer, nichts könnte besser sein als die BBC-Version mit Colin Firth als Mr Darcy – erinnert ihr euch an den Moment, in dem er mit dem nassen Hemd aus dem Teich auftauchte? Aber Dorian Stevens OHNE Hemd zu sehen …« Sie stieß einen langen Seufzer aus.

»Also wirklich, Marge«, sagte Liz. »Die Leute sollen doch nicht denken, dass du eine von diesen Leopardinnen … Du weißt schon, eine dieser Damen, die hinter jüngeren Männern her sind.«

Marge verdrehte die Augen. »Clarissa, wie oft habe ich dir das schon gesagt? Man sagt ›Silberlöwe‹. Du musst wirklich mal deine Großkatzen sortieren. Und dass Dorian sich auszog, ist wesentlich für die Handlung.«

»Ach wirklich, meine Liebe? Ich muss wohl die Textstelle überlesen haben, in der Jane Austen es erwähnt.«

Marge ignorierte die bissige Bemerkung. »Wie dem auch sei«, sagte sie und wandte sich Alfie zu. »Alles wurde auf David Saviles Anwesen gefilmt, und auf den Plakaten sieht man Dorian und diese Schauspielerin, die Elizabeth Bennet spielt – du weißt schon wer –, mit dem Herrenhaus im Hintergrund. Erinnerst du dich jetzt?«

Alfie schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass ich den Film gesehen habe.«

»Doch, ganz sicher! Jeder hat den gesehen! Er ist letztes Jahr rausgekommen. Um Himmels willen, hast du hinterm Mond gelebt?«

Alfie entging nicht, dass Liz ihrer Freundin einen warnenden Blick zuwarf. Sie war die Kräftigere von den beiden und die Ältere, die gemeinhin würdevoll vage blieb. Alfie hatte indes rasch erkannt, dass Liz wirklich sehr klug war. Und natürlich musste sie begriffen haben, dass der Film kurz nach Vivians Tod in die Kinos gekommen war, als Alfie nichts anderes um sich herum mitbekommen hatte.

»Das Landhaus von Savile ist wirklich sehr interessant«, sagte sie. »Es wurde im späten siebzehnten Jahrhundert erbaut …«

»Und steht immer noch«, unterbrach Marge sie. »Während alle Bauten aus den Sechzigern und Siebzigern um uns herum zerbröseln.«

»Englisches Barock«, fuhr Liz fort, ohne auf diese Zwischenbemerkung einzugehen. »Eine wunderschöne Fassade mit herrlichen ionischen Säulen und ein traumhafter, von Capability Brown angelegter Garten. Das Anwesen ist wirklich sehenswert.«

»Und als Freund von David Savile müsstest du nicht mal Eintritt bezahlen oder stundenlang anstehen«, sagte Marge. »Mittlerweile fahren da ganze Busse zur Besichtigung vor.«

»Selbstverständlich sehen die Touristen nur einen kleinen Teil des Haupthauses«, ergänzte Liz. »David Saviles Frau hat den alten Stall zu einem Restaurant und einer Geschenkboutique umgebaut, und in einem anderen Nebengebäude ist ein kleines Museum. Sie hat alles ganz hervorragend gestaltet.«

»Musste sie auch, weil David Savile nicht mal allein aus einer Papptüte finden würde«, sagte Marge.

Alfie lachte. Er mochte David sehr, hatte bei ihm jedoch auch noch nie ein auffallendes Organisationstalent bemerkt. Vermutlich hatte ihm seine reiche Herkunft ermöglicht, mühelos durchs Leben zu schlendern.

»Ist seine Frau eine vornehme Party-Planerin?«, fragte er.

»Nein, überhaupt nicht vornehm«, antwortete Marge. »Ich glaube, seine Familie war entsetzt, als er sie heiratete. Wahrscheinlich hatten sie mindestens auf niederen europäischen Adel gehofft. Aber sie ist genau das, was das Anwesen braucht, springt ein, wo es nötig ist, sorgt dafür, dass das Personal anständig bezahlt wird, und stellt Leute von hier ein, wenn sie zusätzliche Hilfe brauchen.«

»Hat sie vor der Heirat gearbeitet?«, erkundigte sich Alfie. »Vielleicht als Serviererin, Milchmagd oder Stripteasetänzerin?«

»Als Krankenschwester«, antwortete Liz. »Sie hatte ihn gepflegt, als er mit einer Meningitis im Krankenhaus lag. Der arme Mann wäre beinahe gestorben.«

Anscheinend war Davids Leben doch nicht ganz so sorgenfrei gewesen, wie Alfie es sich vorgestellt hatte.

»Mich würde nicht wundern, wenn sich herausstellt, dass die Neuverfilmung von Stolz und Vorurteil ihre Idee war«, sagte Marge. »Wahrscheinlich hatte sie bei der Filmfirma angerufen. Und ich wette, David Savile hat dann darauf bestanden, dass Dorian Stevens den Darcy spielt. Die beiden waren zusammen in Eton, musst du wissen.«

Genauso wie Alfies bester Freund Oscar, der im selben Jahrgang gewesen war wie David Savile. Und noch ein alter Eton-Schüler war David Saviles Cousin Charlie »Teflon« Tennison, aber an den wollte Alfie nicht denken.

»Oscar hält Dorian Stevens für einen der besten Schauspieler unserer Generation«, sagte er.

»Nachdem ich ihn ohne Hemd gesehen habe, würde ich sofort zustimmen«, bestätigte Marge. »Obwohl er ein bisschen verwegen sein soll. Bei den Dreharbeiten hier hatte er eine Affäre.«

»Ach, sei still, meine Liebe. Das weißt du doch gar nicht«, widersprach Liz.

»Das weiß ich sehr wohl«, beharrte Marge. »Dorothy weiß es von der Mutter eines Mädchens, das bei einer von Saviles schicken Dinnerpartys bedient hat. Sie hat gehört, wie die Angestellten auf dem Anwesen tratschten, dass ein Zimmermädchen Dorian und seine Geliebte in flagranti ertappt hatte.«

»Und ›tratschten‹ ist hier das entscheidende Wort«, sagte Liz. »Du solltest es eigentlich besser wissen, als solchen Klatsch weiterzuerzählen.«

»Aber er kommt David Savile immer noch besuchen. Das sagt doch einiges.«

»Es sagt, dass er mit David Savile befreundet ist. Es sei denn, du willst andeuten, dass er es ist, mit dem er eine Affäre hat.«

Alfie fand, dass es Zeit für einen Themenwechsel war. »Ich habe Saviles Tochter Phoebe kennengelernt. Sie studiert in Oxford.«

»Ja, mein Lieber, wir erinnern uns«, sagte Liz desinteressiert. »Du hast sie mitten in einer Mordermittlung kennengelernt.«

»Sie scheint recht nett zu sein, wie ich höre«, erwähnte Marge. Dies war ein sehr großes Lob von ihr, wie Alfie inzwischen wusste. »Keine Allüren oder so. Und in den Ferien lässt ihre Mutter sie auf dem Anwesen arbeiten.«

Plötzlich beugte sie sich auf ihrem Schaukelstuhl vor und verschüttete beinahe ihren Tee. »Warum ist mir das nicht früher eingefallen? Alfie, du hast doch im Moment nichts vor, oder?«

»Nein, nicht vor der Theaterprobe mit ›Agathas Amateuren‹ heute Abend. Was kann ich für dich tun?«

Nun strahlte Marge. »Du kannst eine Karamelllieferung für mich übernehmen. Zu David Savile.«

Wenig später brauste Alfie in seinem Cotswolds-blauen Jaguar aus den Fünfzigern über die Landstraße. Mittlerweile wusste er, warum Tante Augusta ihm ihr Cottage und den Wagen vermacht hatte, was ihn jedoch nicht davon abhalten würde, das Fahren in dem Auto zu genießen.

Es war ein klarer spätherbstlicher Tag. Über den Sommer hatte es genügend geregnet, sodass die sanften Hügel noch sattgrün waren, während sich das Laub schon golden und rostrot gefärbt hatte.

Oscar würde ihn für vollkommen wahnsinnig halten, dass er solch einen Tag hier in der Gegend genoss. Denn Oscar weigerte sich standhaft, auch nur an einen Besuch auf dem Lande zu denken, weil es für ihn »Kneipenpampe, Schlamm und Kühe« bedeutete. Doch jetzt gerade konnte Alfie nicht nachvollziehen, was an London reizvoll sein sollte, denn dort war alles vergleichsweise hektisch und schmutzig. Er konnte ehrlich sagen, dass er in dieser verschlafenen Einöde, wie Oscar es nannte, glücklich war. Und verschlafen war es hier wahrlich nicht. Alfie hatte mit der Regie für die Laientheatergruppe, der Einrichtung der neuen Gemeindebücherei und der ehrenamtlichen Arbeit im Hospiz sogar reichlich zu tun, von den Karamelllieferungen ganz abgesehen. Und nun war Betty wieder da … Sie war bei irgendeinem Einsatz für Greenpeace gewesen, hatte ihm jedoch nicht verraten, wo oder wie lange sie weg wäre.

Bei ihrer Rückkehr hatte sie seinen Vorschlag, zur Feier ihres Wiedersehens auf ein vegetarisches Essen ins From Bombay to Bunburry zu gehen, allem Anschein nach freudig angenommen.

»Ich lade dich ein«, sagte sie. »Du hast letztes Mal bezahlt.«

War es nur das, woran sie sich erinnerte – und nicht an die Tatsache, dass sie ihn geküsst hatte?

Nachdem ihr Curry und die Beilagen serviert waren, fragte Alfie vorsichtig: »Hattest du eine nette Reise?«

Sie nickte. »Sehr nett, danke.«

»Warst du … in Sicherheit?« Er hatte keine Ahnung, was sie gemacht hatte, vermutete allerdings, dass es nicht ganz legal gewesen war.

»Na ja …« Sie zögerte. »Da gab es einen schwierigen Moment, als ich beinahe von einer Meute wütender Palmöl-Hersteller geschnappt wurde.«

Alfie sah sie entsetzt an. »Was?«

»Obwohl das nicht so schlimm war wie das Walfangschiff, das mich in meinem Dingi rammen wollte.«

Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht witzig. Ich habe mich um dich gesorgt.«

»Wirklich? Das ist so niedlich. Aber es wäre nicht nötig gewesen. Wahrscheinlich habe ich nur Verwaltungsarbeit in der Amsterdamer Zentrale erledigt.«

»Du wirst es mir nicht erzählen, oder?«

»Nein.« Bei ihrem Lächeln wollte er sie wieder küssen, gleich hier und jetzt. »Doch alles war gut. Und im Ernst, mich rührt sehr, dass du dich gesorgt hast. Habe ich dir gefehlt?«

»Ja, sehr sogar.« Er wusste nicht, wie er es angehen sollte, also konnte er ebenso gut die Wahrheit sagen: »Ich hoffe, du fährst nicht so bald wieder weg.«