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Professionelle Fotografen jagen ständig nach Licht, warten, helfen nach und drücken den Auslöser – zuweilen bis zur Besessenheit. Michael Freeman arbeitet schon seit vier Jahrzehnten mit Licht und zeigt hier einen einfachen, aber praktischen Ansatz, das wichtigste Gut der Fotografie zu interpretieren, darauf zu reagieren und es fotografisch festzuhalten.
Seine praktischen Ratschläge unterteilt er in drei Abschnitte: Warten, Jagen und Nachhelfen. Üben Sie sich zunächst in der Kunst der Geduld und erfahren Sie, wie wertvoll es für gute Fotos ist, Licht vorhersehen und damit planen zu können, obwohl es den Horizont noch nicht erreicht hat. Lernen Sie anschließend, wie Sie flüchtigen, vergänglichen Lichtsituationen begegnen und diese beherrschen: schnell denken und schnell reagieren. Nutzen Sie schließlich die Werkzeuge, die Ihnen zur Verfügung stehen, um das vorhandene Licht zu verstärken und zu manipulieren – von den Optionen vor Ort bis hin zu den technischen Mitteln der Nachbearbeitung.
Mit dieser Methode arbeiten Sie wie ein Profi – Sie finden sich in allen Lichtsituationen zurecht und setzen sie fotografisch um –, so dass Sie den speziellen Moment optimal mit der Kamera festhalten.
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Seitenzahl: 287
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
ISBN 978-3-7475-0181-8
2. Auflage 2020
www.mitp.de
E-Mail: [email protected]
Telefon: +49 7953 / 7189 - 079
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Übersetzung der englischen Originalausgabe:
Michael Freeman, Light & How to Photograph It
First published in the UK in 2020 by Ilex, under the title Light & How to Photograph It by ILEX, a division of Octopus Publishing Group Ltd, Carmelite House, 50 Victoria Embankment
London, EC4Y 0DZ, UK
Copyright © Octopus Publishing Group Ltd 2020
All rights reserved.
Michael Freeman has asserted his moral right to be identified as the author of this work.
Material in this book was previously published in Capturing Light © 2014
Übersetzung: Claudia Koch
Lektorat: Katja Völpel
Sprachkorrektorat: Petra Heubach-Erdmann
Covergestaltung: Christian Kalkert, Sandrina Dralle
Satz: III-Satz, Husby
Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck
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EINLEITUNG
1 WARTEN
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den verschiedenen Arten von Licht, die ein Fotograf erwarten und planen kann, sowie mit einigen unerwarteten und neuen Kategorien. Jede Art von Licht wird gefeiert und dessen Chancen für den Fotografen enthüllt.
EINFÜHRUNG
DER TAKT DER SONNE
WEICHES SONNENLICHT
GRAUES LICHT
WEICHES GRAUES LICHT
DUNKELGRAUES LICHT
NASSES GRAUES LICHT
HARTES LICHT
SEITENLICHT
TROPISCH GRELL
SCHNEE-LICHT
INS LICHT
VOM SCHATTEN INS LICHT
REFLEKTIERTES LICHT
GEGENLICHT
AXIALES LICHT
HIMMELSLICHT
LICHT VON OBEN
FENSTERLICHT
GOLDENE STUNDE
MAGISCHE STUNDE
BLAUE ABENDE
LICHTER DER STADT
KERZENSCHEIN
GLÜHENDES LICHT
2 JAGEN
In der professionellen Fotografie bedeutet die »Jagd nach dem Licht«, mit opportunistischem, glücklichem, jedoch gleichzeitig unvorhersehbarem Licht zu arbeiten. Das erfordert einen anderen Ansatz als das Warten; der Fotograf muss die Bedingungen schnell ausloten, um das Licht so gut wie möglich einzufangen.
EINFÜHRUNG
GOLDENE STUNDE
KANTENLICHT
CLAIR-OBSCUR
SPOT
SPOT-GEGENLICHT
LICHTSTRAHLEN
LICHT HINTER RIEGELN
GEMUSTERTES LICHT
SCHLAGSCHATTEN-LICHT
GEWITTERLICHT
REGENLICHT
KAUSTIK
SONNENSTERNE
BLENDENFLECKE
WEISSES LICHT
STAUBIGES LICHT
DIESIGES LICHT
DUNSTIGES LICHT
NEBLIGES LICHT
REFLEKTIERTES LICHT
FLUTLICHT
3 NACHHELFEN
Dem Licht nachzuhelfen bedeutet, sich mit den Profitechniken zur Lichteinstellung auszukennen. Lernen Sie, das Licht zu formen, zu verstärken, zu reduzieren oder anderweitig zu steuern.
EINFÜHRUNG
AUFHELLLICHT
UMGELEITETES LICHT
UMHÜLLENDES LICHT
AUFGEWERTETES LICHT
WEICHERES LICHT
BREITERES LICHT
LICHT FILTERN
LICHT MIT UNVOLLSTÄNDIGEM SPEKTRUM
MEHR BLENDENFLECKE
WENIGER BLENDENFLECKE
BEARBEITETES LICHT
ARCHIVIERTES LICHT
ZEITRAFFER-LICHT
INDEX
In diesem neuen Zeitalter der Fotografie, wenn Tonwerte, Farben und Inhalt nach Belieben am Computer verändert werden können, bleiben uns nur wenige Konstanten. Vieles von dem, was Fotografen beim Aufnehmen und Verarbeiten von Bildern als sicher angenommen haben, ist inzwischen völlig offen. Eine Sache jedoch entzieht sich den digitalen Manipulationen, und das ist die Qualität des Lichts. Licht ist nicht nur der grundlegende »Rohstoff« der Fotografie, oft ist es auch seine Qualität, die entscheidet, ob ein Bild ausgezeichnet oder vielleicht sogar magisch wird.
Auch wenn es unvorhersehbar und unkontrollierbar zu sein scheint, ist die Fähigkeit, mit Licht umgehen zu können, für einen Fotografen ausgesprochen wichtig. Man muss es verstehen, wissen, welche Art von Licht das Motiv vor der Kamera am besten zur Geltung bringt, und vor allem erkennen können, wie man das Beste aus jeder Art von Licht herausholt. Deshalb verfolge ich in diesem Buch einen praktischen Ansatz, der für uns als Fotografen funktioniert. So wie ich es sehe, gibt es drei große Gruppen: Licht, für das man planen kann, Licht, das sich so schnell ändert, dass man ihm hinterherjagen muss, und Licht, bei dem man nachhelfen kann.
Alle Lichtsituationen in diesem Buch gehören zu der Art von Licht, die man »vorfindet« und eigentlich nicht kontrollieren kann – das meiste davon ist natürliches Tageslicht, einiges ist künstliches Licht, das unsere Umgebung aufhellt.
Eine ganz grundsätzliche Frage ist, wieso manche Arten für die meisten Fotografen wünschenswerter oder attraktiver sind. Das ist schwierig zu beantworten, da es eigentlich um Ästhetik geht und darum, wie Geschmack und Urteilsvermögen sich von Mensch zu Mensch unterscheiden – oder übereinstimmen. Meist gehen wir davon aus, dass das Licht unter bestimmten Bedingungen gut aussieht, unter anderen aber nicht. Denken Sie an die sogenannte Goldene Stunde, wenn also die Sonne niedrig steht und hell leuchtet. Sie ist berühmt in der Fotografie, weil so viele Fotografen sie bevorzugen und dafür planen – und Sie finden sie in diesem Buch auf den Seiten 94–101. Aber warum genau finden die meisten Leute sie visuell ansprechend? Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, über diese Frage zu philosophieren; in der Geschichte der Kunst und der Ästhetik ist sie niemals richtig beantwortet worden. Aber worüber wir sinnvoll reden können, ist die Frage, wie wir konventionell ansprechend mit Licht umgehen und wie wir genau das Gegenteil tun können, nämlich uns dem Trend entgegenstellen und die Erwartungen herausfordern.
Ich möchte zwar nicht noch mehr Jargon in die Fotografie bringen, als wir sowieso schon ertragen müssen, aber das Licht für eine Aufnahme hat einen Schönheitskoeffizienten; Sie könnten ihn auch als Beliebtheitsfaktor bezeichnen. Die Goldene Stunde würde zum Beispiel allgemein mit 8 von 10 bewertet werden, während ein flacher, grauer Himmel etwa 1 oder 2 erhalten würde. Ich werde der Versuchung widerstehen, alle Lichtsituationen in diesem Buch mit solchen Bewertungen zu versehen. Wir alle haben unsere Vorurteile und Erwartungen über gutes, langweiliges oder hässliches Licht, sodass es eigentlich nicht nötig ist, dies mit einem Bewertungssystem festzunageln. Nützlich an einem solchen Schönheitskoeffizienten ist jedoch, dass er ausdrückt, was die meisten Leute mögen. Ganz tief im Inneren ist er jedoch konventionell und deshalb gibt es so viele Gelegenheiten, bei denen Sie etwas anders machen sollten.
Darüber hinaus glaube ich, dass die meisten Arten von Licht für irgendetwas gut sind, wenn Sie nur gründlich genug darüber nachdenken. Das ist eine bewusst positive, sogar milde Art des Denkens über Licht, der nicht jeder zustimmen würde. Sie sind vielleicht der Meinung, dass kaum zu erwarten ist, dass z. B. ein mieser, winterlicher Tag in England (wir sind berühmt für unser Wetter und für unsere Klagen darüber) irgendeine Art von fotografischer Leidenschaft entzünden könnte. Trotzdem bin ich selbst jetzt noch manchmal erstaunt, welche Ergebnisse ich bei Licht erzielen kann, das ich ursprünglich für enttäuschend hielt – solange ich nicht aufgegeben habe.
Ein Buch, das großen Eindruck bei mir hinterlassen und mich veranlasst hat, mehr über die Qualität, Stimmung und gesamte visuelle Atmosphäre von Licht nachzudenken, war Lob des Schattens, ein Essay des japanischen Schriftstellers Jun’ichiro
Loi-Krathong-Feier, Wat Prhathat Lampang Luang, nördliches Thailand, 1989
Tanizaki aus dem Jahre 1933. Ich las es, als ich mehrere Bücher über japanische Inneneinrichtungen machte, um herauszufinden, welches die ausgeprägteste und introvertierteste Designkultur der Welt sein könnte. Lob des Schattens half ungemein. Der Titel ist perfekt. Tanizaki lieferte den Gegenentwurf zum westlichen Modernismus, mit seiner vom Bauhaus inspirierten Betonung auf der Überflutung des Lebens mit Licht und Weiße, mit all den Assoziationen zu Fortschritt und Optimismus. Tatsächlich kämpfte Tanizaki dagegen an und schrieb mit großer Sympathie, aber auch Melancholie über die Schönheit und sogar die Farben der Dunkelheit. Ganz besonders wandte er sich gegen die Elektrizität. An einer Stelle führte er aus, dass »Lackgeschirr, das in Gold dekoriert ist, im Dämmerlicht betrachtet werden sollte«. Interessante Idee – weniger Licht, nicht mehr, und dass bestimmte Erfahrungen nach einer bestimmten Qualität des Lichts verlangen. Er schreibt über das Licht in den Tempeln, das schwach ist, mit einem fahlen, weißen Leuchten. »Haben Sie nicht selbst«, fragt er, »einen Unterschied in dem Licht bemerkt, das einen solchen Raum durchflutet, eine seltene Stille, die in normalem Licht nicht zu finden ist?« Kehrt euch nach innen und seid düster und nicht unaufhörlich fröhlich. Tanizaki ließ mich zum ersten Mal erkennen, wie sehr Licht die Stimmung beeinflusst.
Wat Doi Kong Mu, Mae Hong Son, nördliches Thailand, 1982
Das meiste, was folgt, ist nicht technisch, aber nur, wenn Sie »technisch« streng auf Kameras und Objektiveinstellungen, Berechnungen und Computersoftware beschränken. Damit landen wir unweigerlich bei der Belichtung, und mit dieser habe ich mich so umfassend wie möglich in Perfect Exposure befasst. Das Ziel in Capturing Light besteht darin zu zeigen, wie man mit natürlichem und verfügbarem Licht arbeitet, und das beginnt damit, dass man dessen Qualitäten versteht. Dazu ist wiederum ein Vokabular erforderlich, falls wir mit Licht arbeiten und es nicht nur als sensorische Erfahrung genießen wollen. Normalerweise braucht man so etwas nicht, und deshalb sind Wörter rar, mit denen sich beschreiben lässt, wie es auf Szenen, Menschen und Objekte fällt. Eine ähnliche Schwierigkeit gibt es übrigens auch bei der Beschreibung anderer sensorischer Erfahrungen wie Geschmack und Geruch. Es gibt ein professionelles Vokabular, das jedoch bei Weitem nicht so ausgeprägt ist wie bei den zwei großen Sinnesgebieten Wein und Parfüm. Dort hat die Größe von Markt und Business die Fachleute auf diesen Gebieten gezwungen, ein umfassendes und exaktes Vokabular zu entwickeln, das nach und nach in den allgemeinen Sprachgebrauch einsickert. Hier beim Licht benutze ich Begriffe wie Einfallswinkel, Sonnenstern, Lichtbänder, Chiaroscuro (Helldunkel), abfallend, gerichtet und Fülllicht. Die meisten sind offensichtlich. Im Zweifelsfall versuche ich, sie so gut wie möglich zu definieren.
Herumzusitzen und zu warten klingt jetzt nicht wie eine Management-Technik – nicht mal nach einer Licht-Management-Technik –, korrekt ausgeführt führt es jedoch zu Ergebnissen. Dazu sollten Sie natürlich wissen, worauf Sie warten. Und dieses Verständnis hebt die Dinge auf eine andere Stufe. Natürliches Licht, womit wir es hier hauptsächlich zu tun haben, entsteht aus einer Kombination von Klima, Wetter und Tageszeit. Mit Klima meine ich den Ort – den können Sie planen, indem Sie einen Ausflug organisieren. Auf das Wetter und die Tageszeit haben Sie keinerlei Einfluss. Hier kommt das intelligente Warten ins Spiel. »Intelligent«, weil das Warten eine gewisse Planung voraussetzt. Sie gehen also sehr bewusst ans Fotografieren. Im Großen und Ganzen kommt es darauf an, zu wissen, welches Licht bei den verschiedenen Kombinationen möglich ist, welches Licht sich für welche Aufnahmen eignet und wie Sie das Beste aus dem richtigen Zeitpunkt, dem Bildausschnitt, der Bildkomposition, dem Blickwinkel und dem Gefühl für Farbe (oder Schwarzweiß) herausholen.
Ich als Fotograf teile das Licht praktischerweise in erwartbar und überraschend. Das ist für meine Aufnahmen absolut sinnvoll, denn für beide brauche ich eine andere Herangehensweise. Mit der ersten Gruppe – der Gruppe im ersten Abschnitt dieses Buches – können Sie Dinge vorausahnen und Ihre Vorstellungskraft nutzen, um genau das Bild herauszuarbeiten, das Sie aufnehmen werden. Bei der zweiten, der unvorhersehbaren Gruppe, müssen Sie auf die vorhandenen Situationen reagieren. Natürlich gibt es Grenzfälle, zum Beispiel ein Sonnenlichtstreifen, der nur auf einen Teil der Szene fällt. Wenn Sie einen noch unbekannten Ort bei unsicherer Witterung besuchen, führt das wahrscheinlich zu einer Überraschung. Wenn Sie den Ort jedoch kennen und das schöne Wetter anhält, wiederholt sich das Spotlicht am folgenden Tag mit kleinen Unterschieden.
Wenn Sie unter den hier beschriebenen Lichtbedingungen fotografieren, sollten Sie sinnvolle Erwartungen haben. Sie brauchen ebenfalls ein Gefühl dafür, was das Licht mit der Landschaft, den Menschen und den Gebäuden anstellt. Das beinhaltet auch den eher technischen Aspekt des Kontrasts: Wohin fallen die Schatten, wie stark sind sie, wie gut hebt das Licht ein Objekt vom Hintergrund ab und wie deutlich sind Form und Kontur der Dinge zu erkennen. Es geht jedoch noch weiter, in den Bereich der Wahrnehmung und Atmosphäre, der sich nicht so leicht festlegen lässt, aber eine wichtige Komponente eines Bildes darstellt. Ich möchte Sie vor einer Sache warnen: Halten Sie sich nicht nur daran, was in der Fotografie als schönes Licht gilt. Nicht jedes Motiv muss hinreißend und lyrisch sein. Bilder bedeuten Vielfalt, und auf der Suche nach dem perfekten – und gleichzeitig – goldenem Licht in einer schönen Landschaft gibt man seine Vorstellungen schnell auf und folgt der Masse. Auch mir ist das passiert und man kann oft nur schwer widerstehen. In der zeitgenössischen Landschaftsfotografie ist das ganz normal. Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass Sie einfach nur den anderen folgen – das ist eine Art fotografischer Goldrausch. Seien Sie also wachsam.
Das hier ist kein Buch über Meteorologie oder Trigonometrie. Aber gestatten Sie mir, ein paar Grundlagen zu erklären, die Ihnen dabei helfen, Lichtarten zu erkennen, die ein Foto bereichern; sie spielen eher für diesen Abschnitt eine Rolle als für die folgenden beiden. Tageszeit trifft auf Wetter und erzeugt die unterschiedlichsten Lichtsituationen. Erst danach folgen Ort und Klima. Sie müssen also auf eine Menge achten, vor allem, wenn Sie unterwegs sind.
Ich glaube, es hilft, das Wetter erst einmal außer Acht zu lassen und sich zunächst auf die Sonne und deren Verlauf am Himmel zu konzentrieren. Sie würden wahrscheinlich erwarten, dass Sonnenauf- und Sonnenuntergang die Endpunkte darstellen, allerdings ändert sich das Licht mehrere Stunden davor und danach so schnell, dass gerade diese Zeiten für Fotoaufnahmen so beliebt sind. Das bedeutet, dass die meisten Menschen das Licht zu diesen Tageszeiten mögen und selbst Nicht-Fotografen aufmerksam werden. Nichtsdestotrotz musste ich früh feststellen, dass man kaum jemanden zu fragen braucht, wann die Sonne auf- und untergeht (das ist eine Standardübung aus der Zeit vor GPS und Smartphones). Denn nur wenige Berufszweige und Branchen richten sich nach der Sonne; die Fotografie ist jedoch eine davon.
Es ist natürlich sinnvoll, sich heutzutage auf Smartphones, Tablets oder Laptops zu verlassen und nichts selbst berechnen zu müssen, allerdings ist das beim Verlauf der Sonne am Himmel etwas anders. Dieser ändert sich ständig – in der Nähe des Äquators langsamer, deutlicher in höheren Breitengraden. Ich persönlich nutze eine App für mein Smartphone – Helios –, die eigentlich für Kameraleute entwickelt wurde. Sie ist mit allem ausgestattet, was man braucht, von einer Neigungsanzeige bis hin zu einem Schattenlängen-Rechner. So lange das Handy meinen Standort bestimmen kann, finde ich damit nicht nur heraus, wo und wann die Sonne den Horizont erreicht, sondern auch, wo und wann sie hinter einem Berg hervorkommt.
Wenn man dann noch das Wetter hinzunimmt, vervielfachen sich die Möglichkeiten – es wird alles etwas undurchsichtiger, es ergeben sich aber auch mehr Chancen. Zum Wetter gehört alles vom atmosphärischen Dunst über Wolken und Gewitter – alles, was den Himmel daran hindert, kristallklar zu erscheinen – und es sind diese Feinheiten, die die vielen verschiedenen Nuancen des Lichts erzeugen, die im Leben von Fotografen, Filmemachern und Malern eine so große Rolle spielen (bei allen anderen etwas weniger).
Die Höhe der SonneDie Goldene Stunde findet in den unteren 20° des Sonnenverlaufs über dem Horizont statt. Es ist von Vorteil, wenn Sie dazu in der Lage sind, die Höhe der Sonne abzuschätzen, vor allem dann, wenn Sie mit einer Tabelle arbeiten. Wenn Sie Ihre Hand in etwa so halten, wie in der Abbildung zu sehen – Arm ausgestreckt –, sind das die Höhen: 8° für die Oberkante der Handfläche und 15° für die Spitze des Daumens. Fügen Sie für die 20° dann noch etwa ein Drittel hinzu.
Eine iPhone-App, entwickelt für Kameraleute, die Zeiten und Berechnungen liefert. Inklusive Schattenlängen, 3D-Ansichten des Sonnenverlaufs, Neigungsanzeige und der Möglichkeit zur Berechnung, wo und wann die Sonne hinter einem Berg oder Gebäude auftaucht.
Archäologische Grabungen, Kerma, Sudan, 2006Diese Grabungen im nördlichen Sudan verliefen wie vorhergesagt. Die Variable war das Sonnenlicht. Ich wollte genau den Moment erwischen, in dem die Sonne hinter einem der Hügel im Osten zum Vorschein kommt, so dass das Licht auf die Haare und den Plan des Archäologen trifft, den er gerade beschreibt. In solchen Momenten ist das richtige Timing entscheidend.
Manches Licht ist einfach nützlicher und weniger mit Problemen behaftet als anderes – es ist vielleicht nicht unbedingt aufregend, aber irgendwie praktisch. Weiches Sonnenlicht führt diese Liste an. Dabei handelt es sich um Sonnenlicht, das durch Dunst bis zu einem gewissen Grad so abgeschwächt wird, dass man die Szene immer noch als sonnig bezeichnen kann. Es handelt sich um ein allgemein ansprechendes Licht, das für die meisten Motive – Menschen, Gebäude, Landschaften – ausreicht. Es gibt genug Kontrast, der Dingen Form und Kontur verleiht. Die Schatten sind jedoch nicht zu intensiv, ihre Kanten weich und die Szene insgesamt ist eher angerundet.
All das sorgt dafür, dass weiches Sonnenlicht die Dinge angenehm modelliert und es sich besonders gut für Gesichter eignet. Diese berühmten Türme des Tempels von Bayon in Angkor, Kambodscha, enthalten ebenfalls Gesichter, und zwar mehr als 200. Wen genau sie darstellen, ist umstritten, vielleicht Buddhisten, vielleicht auch einen König, Jayavarman VII. Aufjeden Fall dachte ich an diesem Morgen, dass sie ganz besonders, friedlich und zeitlos sind. Keine andere Menschenseele war dort. Ich kletterte auf einen der Türme und fotografierte.
Weiches LichtWeiche Schatten und ein Hauch warmer Farben
Bayon, Angkor, Kambodscha, 1989
Hartes SonnenlichtSo hätte die Szene bei normalem, klarem Sonnenlicht ausgesehen. Die Schatten wären intensiver, es gäbe harte Kanten und die Farben wären stärker gesättigt.
Weiches SonnenlichtIn dieser Szene (so wurde sie fotografiert) sorgt der leichte Dunst dafür, dass das Sonnenlicht nicht so intensiv ist und weniger Kontraste entstehen, weil die Schatten offener sind. Auch die Schattenkanten selbst sind leicht abgeschwächt, die Farben gedämpfter und es entsteht ein besseres Gefühl für Tiefe im gesamten Bild.
Die Tasse Tee erscheint in einem ähnlich weichen Sonnenlicht. Sie wurde später am Tag auf einer Terrasse des Teeladens am Rong-Hu-See in Guilin aufgenommen. Tee hat in China eine wesentlich größere Bedeutung, als die reine Erscheinung vermuten lässt. Ich wollte die Atmosphäre eines frischen grünen Tees an einem weichen Tag einfangen. Die geringe Schärfentiefe, erzeugt mit einer großen Blende, hilft zusätzlich, aber eigentlich geht es mehr um das Licht. Intensiveres Sonnenlicht wäre für diese Szene viel zu scharf gewesen.
Dieses Licht funktioniert besonders gut für Werbezwecke, wenn ein Objekt fotografiert und ein Kunde zufriedengestellt werden muss. Besonders hilfreich ist dabei der mittlere Kontrastbereich, der gut zur Reaktionszeit des Kamerasensors passt. Es gibt einen guten Abstand zwischen Lichtern und Tiefen, damit das Bild nicht zu flach wirkt. Trotzdem werden ein paar Schatten benötigt. Diese Bedingungen könnten Stunden anhalten. Und weil das Sonnenlicht eher weich und nicht so intensiv ist, bleibt es länger attraktiv, auch wenn die Sonne höher steigt. Auch das ist ein wirklich praktischer Vorteil, der eher Fotografen mit einer speziellen Ausrichtung entgegenkommt (z. B. Werbefotografen), die lieber planen und Dinge garantieren, als einfach rauszugehen und zu experimentieren.
Oolong-Tee, Rong-Hu-See, Guilin, China, 2010
Schwaches, graues Licht. Das mag kaum jemand. Diese Lichtbedingung ist in den mittleren Breitengraden geradezu normal und vorhersagbar. Dieses Wetter hält oft tagelang an, während die Menschen wissen, dass über der tief liegenden Wolkenschicht die Sonne warm und hell scheint. Der Himmel ist bei diesem Wetter konturlos und es entstehen keine richtigen Schatten, die Objekten eine Form geben. Falls der Horizont im Blickfeld zu sehen ist, ist alles oberhalb von Gebäuden oder Hügeln uninteressant. Dieses Wetter ist leider das Waisenkind im Beleuchtungsrepetoire der Fotografie.
Aber Moment, nicht zu schnell. Kann man mit diesem Wetter wirklich nichts anfangen? Sind wir darauf konditioniert, es langweilig zu finden? Vielleicht sollten wir uns stattdessen lieber Gedanken machen, warum wir uns so sehr von eindrucksstarkem Licht leiten lassen. Wenn wir uns einen Großteil guter Landschaftsaufnahmen ansehen, liegt dieser Schluss nahe – Fotografen versuchen in der Regel, großartige Sonnenauf- und -untergänge, Lichtreflexionen etc. zu fotografieren. Es ist wie bei der Hudson River School, die immer wieder alles neu malte. Keine Sorge, auf all das werde ich im Laufe des Buches eingehen. Dynamisches Licht kann tatsächlich außergewöhnlich schön und bestimmend sein. Aber eben nicht immer. Wenn Fotografen von Licht sprechen, taucht regelmäßig das Wort »Stimmung« auf. Und zu Stimmungen zählen nicht nur Freude und Überraschung. Es gibt viele Situationen, in denen die Stimmung ruhiger, ja sogar melancholisch ist. In den wenigen Jahren, in denen ich zum Fotografieren in Japan war, habe ich viel darüber gelernt, denn dort wird Zurückhaltung oft als angenehm empfunden.
Richter, St Paul’s Cathedral, 1982
Yoga-Begrüßung, Beibei, Chongqing, China, 2012
Darüber hinaus handelt es sich um ein nüchternes Licht, das kaum mit dem Motiv interagiert. Es erfordert vielleicht eine gründlichere Bildkomposition, vor allem dann, wenn es zwischen Motiv und Hintergrund aufgrund der natürlichen Farben und Farbtöne einen Kontrast gibt. Farben können interessanterweise von grauem Licht profitieren, wie auf diesen beiden Seiten zu sehen ist. Beide Bilder harmonieren ganz wunderbar im schattenlosen Licht – meiner Meinung sogar besser als im Sonnenlicht (aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung). Auf dem einen steigt ein Richter gerade die Stufen der St Paul’s Cathedral in London hinab; auf dem anderen sehen Sie einen Yoga-Gruß auf einem Stein in einem stillen chinesischen Fluss. Vielleicht halten Sie das Licht in beiden Bildern für besinnlich. Beide Bilder zeigen auch eine wichtige Entscheidung, die Sie treffen müssen, wenn Sie mit grauem Licht arbeiten: Wie hell oder dunkel sollte die Belichtung sein? Der Kontrast in der Beleuchtung ist sehr schwach, es gibt also keinen Grund für zusätzliche Helligkeit. Betrachten Sie die Szenen als dunkleres oder blasseres Grau und belichten und verarbeiten Sie die Bilder entsprechend.
Dunkleres GrauWenn Sie das Thema Grau im Abschnitt Mittel- bis Dunkelgrau behandeln, kommen die Schattenbereiche stärker zum Vorschein. Hier wird das graue Licht dunkler als normales Sonnenlicht behandelt.
Blasses GrauDa der Kontrast bei grauem Licht allgemein schwächer ist, gibt es immer auch die Wahl der Helligkeit. Wenn Sie das Bild etwas überbelichten, erscheint es heller und offener.
Falls Sie die letzten beiden Seiten noch nicht wirklich überzeugt haben, begleiten Sie mich durch diese Bilderserie, mit der ich noch etwas besser auf die Qualität grauen Lichts eingehen kann. Ich habe ein Buch überJapanische Gärten herausgebracht – zeitgenössische Gärten, aber viele von ihnen folgen trotzdem traditionellen Regeln oder wurden daraus entwickelt. In der langen Geschichte Japanischer Gärten gibt es verschiedene Stile, aber die meisten vermieden zu viel Farbe. Natürlich existieren auch Farben – Kirschblüten und bunte Ahornblätter, beides nur für kurze Zeit zu sehen. Trotzdem werden die grellen Farben vieler Blumen alles in allem als ordinär betrachtet, das Zusammenspiel verschiedener Grüntöne wird jedoch geschätzt.
Um diese feinen Unterschiede aufzunehmen, müssen Sie Störungen vermeiden – also zum Beispiel Kontrast, der durch direktes Sonnenlicht entsteht. Vielleicht ist Ihnen bei diesen Bildern und denen auf den vorhergehenden Seiten aufgefallen, dass ich Bildausschnitte ohne Himmel gewählt habe. Ein Himmel an grauen Tagen hat in der Regel keine Funktion und ist meist einfach nur heller als das Land. Das Ergebnis wäre dann, dass der Himmel den Gesamtkontrast verstärkt. Darüber hinaus wirkt sich das graue Licht auf die Farbsättigung aus. Und wenn ich eines gelernt habe, dann, dass Japanische Gärten in dieser Situation am besten aussehen. Letztendlich liegt das auch am Geschmack des Gärtners (Gärtnern ist in Japan eine Kunst). Das Interessante hier ist, dass die Farben ein und derselben Gruppe (selber Abschnitt im Farbkreis) am besten gesättigt erscheinen, wenn es sich um gleichmäßiges Licht handelt, das nicht zu hell und kontrastreich ist. Das erscheint nicht logisch, aber durch das flaue Licht entstehen keine hellen Lichter oder dunkle Schatten. Sehen Sie sich die beiden Abbildungen hier rechts an – die Farbtöne sind identisch, nur die Beleuchtung unterscheidet sich. Links entsteht mehr Kontrast, allerdings ist rechts die Farbsättigung besser.
Ichijo-in Tempelgarten, Koya-san, Japan, 1996
Die Illusion intensiverer FarbeUnter Sonnenlicht sorgt der stärkere Kontrast dafür, dass die Farben intensiv erscheinen, aber das ist eine Täuschung – wenn auch eine sehr effektive. Hier sind die Grüntöne 25 % weniger gesättigt als in der Abbildung rechts.
Stärkere Sättigung unter flauem LichtBei grauem Licht – ohne Schatten oder Kanten – sind dieselben Farben um 25 % stärker gesättigt.
Intensives GrünDieser Japanische Formschnittgarten – auch in Koya-san – sieht unter demselben Licht gut modelliert und farbintensiv aus.
Grüne VielfaltNoch mehr graues Licht und noch mehr Details des Japanischen Gartens. Hier sehen Sie eine Vielzahl grüner Farbtöne, auch in den extra ausgewählten Kieselsteinen.
Ein Geheimnis beim Fotografieren der Gärten auf den vorhergehenden Seiten war, keinen Himmel im Bildausschnitt erscheinen zu lassen. Selbst ein schmaler Streifen würde den Kontrast des Bildes verfälschen. Wenn Sie den Himmel ins Bild integrieren – oder wie hier dessen Reflexionen im Wasser –, müssen Sie die Belichtung anders einstellen. Hier sehen Sie den Westsee in Hangzhou, China. Zusammen mit dem bekannten Dragon-Well-Tee der umliegenden Berge ist der See berühmt für Hangzhou. Er dient schon seit Jahrhunderten als Inspirationsquelle für Dichter, Philosophen und Künstler. Sie können am See entlangspazieren, ein kleines Boot nehmen oder einfach nur dasitzen und beobachten – leider mit vielen tausend anderen Menschen, vor allem am Wochenende (es ist schon ein Vorteil, dass die Fotografie ohne Ton auskommt). Ich hatte so meine Vorstellungen, wie man einen See fotografiert. Dazu gehörte in der Vergangenheit tiefes Sonnenlicht aus der einen oder anderen Richtung. An diesem Tag im Mai gab es kein schönes Sonnenlicht und im ersten Moment war ich sehr enttäuscht, obwohl mich meine Freunde, die hier leben, gewarnt hatten – Hangzhou ist berühmt für seinen Regen.
West Lake, Hangzhou, 2012
Was macht man also mit dem Westsee an einem grauen Tag? Etwas mehr über diesen Platz in der chinesischen Kultur lernen und zwar am besten mithilfe der Poeten. Hier sind die Anfangszeilen einer Reihe Gedichte von Ouyang Xiu aus dem elften Jahrhundert:
A light boat with short oars— West Lake is good.A gentle curve in the green water
Deep in spring, the rain’spassed—West Lake is good.A hundred grasses vie in beauty
Who can explain why we love it—West Lake is good.The beautiful scene is without time
Ich habe auch andere Gedichte gelesen und Zeilen ausgesucht, die eine ähnliche Stimmung vermitteln:
Fine mist on distant water,One white egret flying from the Immortal Isle
Misty mountains shrouded the rain
In the shade of the green willows
The water’s surface has just smoothed, the ffoot of the cloud low
The blur of color across the hills is richer still in rain
Die Richtung war klar. Graue Wolken und stilles Wasser, grüne Weiden, ein kleines Boot, ein Vogel und das alles ganz weich. Ich musste einfach nur die richtige, einfache Kombination finden, die hellen Farben aus dem Bildausschnitt herauszulassen – schon konnte ich den grauen Tag genießen.
Aufgrund des schwächeren Kontrasts in grauem Licht füllen die Farbtöne nicht die gesamte Breite des Histogramms – von Schwarz zu Weiß – aus. Sie können also wählen, wo Sie sie platzieren: eher dunkler (wie hier zu sehen) oder heller.
Westsee, Hangzhou, 2012Eine andere Version derselben Szene. Hier habe ich versucht, das traditionelle Aussehen des Westsees einzufangen.
Island gehört zu den wirklich wilden und seltsamen Landschaften weltweit. Tatsächlich besteht Island hauptsächlich aus Landschaft, denn dort leben nur knapp über 300.000 Menschen und die Hauptstadt mutet wie eine Kleinstadt an. Reisen auf der Insel haben schon etwas Ursprüngliches. Islands Landschaft zieht Filmemacher magisch an, vor allem, wenn es sich um Science-Fiction-Filme handelt und das Filmteam viele Schlechtwettertage benötigt. Ein Film, der sich das zunutze gemacht hat, ist Prometheus von Ridley Scott. Hier sehen Sie den wilden Wasserfall, mit dem der Film beginnt. Es ist ganz typisch, dass sich das Wetter innerhalb weniger Stunden vollständig ändert; der Tag vor dieser Aufnahme war nahezu wolkenlos und auch einer der längsten des Jahres. Im Bild sehen Sie allerdings einen dunklen Himmel, der sehr gut zur Landschaft passt.
Bei diesem wirklich kontrastarmen Licht stellt sich gleich eine neue Frage. Wie dunkel ist ein grauer Himmel? Nein, kein Zen-Koan, hier gibt es tatsächlich eine Antwort. Wir stellen uns die normale Helligkeit einer Szene immer in den Mitteltönen vor – das gilt in der Fotografie als gegeben. Dieses Prinzip steht hinter allen Kameramesssystemen und hinter der Präsentation von Bildern –, egal ob gedruckt oder auf dem Bildschirm. Bezugspunkt ist ein durchschnittlicher Mittelwert, und wenn Sie sich entscheiden, höher oder niedriger zu gehen, dann hat das sicherlich einen Grund – und wenn es die Stimmung ist. Graue Tage sind keine Ausnahme, allerdings lassen sie sich auf einer Helligkeitsskala besser ausmachen. Sobald Sie sich mit grauem Licht angefreundet haben, werden Sie feststellen, dass es verschiedene Schattierungen gibt. Es gibt blassere und intensivere Grautöne, und da der Kontrast geringer ist als bei hellem Sonnenlicht, lässt das viel Platz für Interpretationen. Wie die Histogramme zeigen, können Sie ungestraft stärker oder schwächer belichten. Innerhalb mehrerer Blendenstufen bleibt das Motiv auch innerhalb des Dynamikbereichs des Sensors – es sieht jedoch anders aus und wirkt anders, und genau darum geht es.
Isländischer Wasserfall, 1987
Wer entscheidet also? Auf jeden Fall nicht die Kamera. Sie sind bei der Belichtung und später in der Nachbearbeitung flexibel, während der Aufnahme müssen Sie sich auf Ihr Gefühl verlassen. Und ja, dieses kann auch durch andere Dinge als nur das Licht beeinflusst werden – die Szene, das Motiv, die Stimmung oder Ideen, die Ihnen durch den Kopf gehen. Das Fotografieren bei grauem Licht mit wenig Kontrast ist technisch gesehen einfach, deshalb ist es so wichtig, dass Sie während der Aufnahme über die Stimmung des Bildes nachdenken und sich später auch noch daran erinnern.
Ein Motiv mit wenig Kontrast, das bei diffusem grauen Licht aufgenommen wurde, lässt Ihnen Spielraum bei der Entwicklung, da das Histogramm nicht die gesamte Breite ausfüllt. Sie holen das Beste aus grauem Licht heraus, wenn Sie das Histogramm nach links verschieben, bis die dunklen Töne schwarz werden.
Port-Eynon Bay, 1980
Sehr dunkles GrauNormalerweise passen sich unsere Augen der Helligkeit von Grau an. Bei der hier gezeigten Lichtsituation entsteht jedoch ein dunkleres Gefühl als normal.
An flauen, grauen Tagen ist es oft auch so, dass es unablässig regnet. Und Regen hat in der Fotografie keinen guten Ruf, sehr zu Unrecht, wie ich finde. Natürlich fühlen sich die Menschen bei Regen unwohl und Fotografen haben sofort den Drang, ihre teure Ausrüstung schützen zu müssen. Es ist natürlich viel einfacher, Regen zu meiden und die Füße ins Trockene zu bringen. Regentropfen, die auf das Objektiv fallen, müssen ständig abgewischt werden und durch die Feuchtigkeit beschlagen Sucher und Filter, ganz zu schweigen von der Kamera selbst, die auch nicht endlos Wasser vertragen kann. Und außerdem ist das Licht bei Regen immer noch grau. Wenn Sie sich jetzt fragen, wo der Unterschied zwischen dem grauen Licht auf den vorhergehenden Seiten und dieser Seite ist, dann liegt die Antwort in einer Art Glanz- oder Scheineffekt. Wenn graues Licht zum Leben der Pflanzen passt, dann aalt sich die Vegetation im Regen. Das Wasser verleiht den Blättern einen Glanz, der den lokalen (aber wirklich nur den lokalen) Kontrast so verschiebt, dass eine gewisse Schärfe entsteht. Regen sorgt noch für andere gute Dinge: Regentropfen auf Glasoberflächen und Ringe im Wasser. Normalerweise wollen die Menschen nicht nass werden, sie reagieren aber auf Regen mit einer leichten Melancholie – so lange sie beim Zuschauen trocken bleiben –, als wäre es bereits ein Foto.
Backwaters, Pattanakkad, Kerala, 1981
Regen (wie er fällt) ist auf einem Foto weniger gut sichtbar, als man denkt – in einem Video noch weniger. Die vertikalen Streifen vermischen sich zu einer Art Dunst. Um hervorzustechen, muss der Regen wirklich stark sein oder das Licht sehr hell (siehe Seite 162–163). Hilfreich sind eine Reihe von Nebeneffekten wie Regenschirme und Regentropfen, die von der Erde abprallen.
Ganz am Anfang meiner Karriere hatte ich einen Auftrag, bei dem ich die Küstenlinie von Kerala in Südindien für das Sunday Times Magazine fotografieren sollte. Die Aufnahmen waren für Oktober geplant, was normalerweise perfekt gewesen wäre. Allerdings war der Monsun in diesem Jahr spät dran und es hat eine Woche lang unaufhörlich geregnet. Ich wollte »gutes« Licht, musste diesen Wunsch aber schnell aufgeben und war sehr enttäuscht. Das war jedoch eine sehr kindische Reaktion. Natürlich war es nicht bequem und gemütlich – alles war nass, ich eingeschlossen – und genau das war der Punkt, wenn ich es nur damals bereits gemerkt hätte. Wenn Sie sich zu sehr auf eine Idee versteifen (z. B. gutes Licht während der Goldenen Stunde), dann verbinden Sie die gewünschten Aufnahmen mit angenehmem Urlaubswetter. Die Realität sah jedoch anders aus. Ich habe im Laufe dieser Woche schließlich eine Reihe guter Aufnahmen gemacht, was ich jedoch erst später zu schätzen gelernt habe. Und wieder etwas gelernt.
Kambodschanisches Mädchen im Regen, Phnom Penh, 1989
Licht bei RegenDamit Regen sichtbar wird, muss er sehr stark sein und einen Kontrast zum Hintergrund bilden. Gegenlicht ist da sehr hilfreich. Insgesamt entsteht ein eher dunstiger Effekt.
Je mehr Sie sich mit der Nässe und dem Grau beschäftigen, desto mehr Variationen entdecken Sie. Und wenn Sie sich auf die Feinheiten einlassen, dann können Sie in Sachen Blickwinkel, Farbton, Farbe, Tiefe usw. überraschend viel entdecken. In einem Tal nördlich von Chongqing gibt es an einem bewaldeten Abhang ein altes buddhistisches Kloster. Ich arbeitete gerade für den Betreiber einer Luxus-Ferienanlage in der Nähe des Klosters, als ich ganz früh am Morgen – noch vor dem Frühstück – einen Spaziergang durch ganz leichten Nieselregen unternahm. Es gab nur hin und wieder ein paar Tropfen, nichts, wovor man sich schützen müsste, aber der Boden des Tempels war voller Feuchtigkeit, die sämtliche Geräusche dämpfte. Ich ging etwas oberhalb an diesem alten Turm vorbei und dachte, wie toll es doch wäre, wenn dort jetzt jemand vorbeigehen würde. Aber es kam niemand, obwohl ich eine Weile dort gewartet habe. Ich sah nur einen Mönch und ein paar Frauen, die den Boden kehrten und ein Becken reinigten – das war jedoch nicht, wonach ich suchte (gegenüberliegende Seite, oben).
Tai-Chi, Buddhistischer Tempel Wen Quan, Beibei, Chongqing, China, 2012
Etwas später wollte ich dann doch eine Aufnahme für meinen Kunden machen – eine Tai-Chi-Demonstration eines Kung-Fu-Meisters (gegenüberliegende Seite). Ich hatte die perfekte Location. Er würde einen weißen Anzug tragen – perfekt vor diesem dunklen Hintergrund. Ich filmte das Motiv auch und im Video ist der feine Nieselregen zu sehen, der der gesamten Szene etwas mehr Stimmung verleiht. Was bei diesen Lichtbedingungen ganz gut funktioniert, ist eine leicht erhöhte Perspektive, da der Nieselregen der Luft mehr Substanz verleiht. Dadurch hebt sich der Mann besser vom Gebäude ab und der Tempel von den Bäumen dahinter. Außerdem werden dadurch die Farben etwas blasser. Wie bei all diesen Motiven ist es aufgrund des schwachen Kontrasts wichtig, wie dunkel oder hell das Grau sein soll. Ich konzentrierte mich hauptsächlich auf einen guten Kontrast zwischen dem Mann und den Teilen des Gebäudes unter den Traufen. Mein Bild wurde etwas dunkler als der Durchschnitt. Ich entschied mich für eine Matrixmessung und reduzierte bei der Entwicklung dann etwas die Lichter und die Tiefen.
Trommelturm & ReinigungskräfteNach etwa einer Viertelstunde passierte etwas.
Der Trommelturm, sehr früh am MorgenSo bot sich mir die Szene dar – eine Stunde früher, ohne auch nur einen Menschen.
Wenn der Regen aufhört, hinterlässt er einen etwas anderen Grauton für das Licht. Die Luft ist oft klarer und die Nässe verleiht der Szene ein frisches Gefühl. Und sofern kein neuer Regen in Sicht ist, hält dieser Moment gar nicht so lange an, wie Sie vielleicht denken – die Verdunstung beginnt recht schnell. Bei warmen Wetter trocknet das Wasser von den Oberflächen innerhalb einer Stunde; in den Tropen während des Monsuns sogar noch schneller. Ebenso wichtig ist die Tatsache, dass bei Regen kaum Menschen zu sehen sind – sehr nützlich, wenn Sie Touristenattraktionen fotografieren wollen (wie hier). Sobald der Regen aufhört, erscheinen sie langsam wieder und hinterlassen schmutzige Fußstapfen.
Ta Prohm, Angkor, Kambodscha, 2002
Es ist interessant, dass ein paar optische Reize – z. B. die glänzenden Oberflächen der Steine (links) oder die unglaublich aufwendigen Steine im Bild rechts – ausreichen, um die Wahrnehmung von einfachem grauen Licht in seine nasse Version zu verwandeln. Bereits ein kleiner Hinweis auf Wasser verändert die ganze Stimmung. Nasses Wetter ist hübsch anzuschauen, vor allem, wenn man nicht mittendrin steht.
Das Bild des teilweise zerstörten Tempels von Ta Prohm in Angkor wurde während der Regenzeit aufgenommen – es sieht ganz anders aus als bei meinen anderen Besuchen (während der kalten, trockenen Jahreszeit, in der Sonne garantiert ist). Vieles spricht für diese Monsunaufnahme nicht zuletzt der Grüntöne und des Mooses wegen. Es gab auch ein paar Menschen zu sehen, was mir gefiel. Mein erster Besuch in Angkor fand während des Bürgerkriegs statt, als es dort keine anderen Fremden zu sehen gab – dadurch war ich etwas verwöhnt. Das hier ist genau das, was ich wollte: ein früher Morgen nach einem Regenschauer, keine Touristen, ein aufgefrischter Boden und ein alter Hauswart, der sich um die heruntergefallenen Blätter kümmert.
Der Japanische Garten rechts gehört einem Maler und das ist der Blick aus seinem Studio – ein Blick auf die teuersten Steine, die ich je gesehen habe. In der japanischen Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückführt, achtet man Steine und Felsen. Der Künstler Akira Kaho hatte schon länger ein Auge auf einen ganz speziellen Stein geworfen, bevor er ihn sich leisten konnte (20 Millionen Yen, das sind etwa 150.000 Euro). Der Stein heißt Sajiishi, er ist einzigartig, mit einer flachen Oberfläche mit tiefen Rinnen, als hätten sich Würmer durchgefressen. Die meisten Steine sehen nass am besten aus, und dieser hatte sich seine Sonderbehandlung verdient.
Nasses graues LichtReflexionen auf flachen, nassen Oberflächen erzeugen einen Glanz und einen höheren lokalen Kontrast – die Oberfläche reflektiert das Licht des Himmels.
Stein eines Malers, Kyoto, 2001
Nach grauem Licht ist das harte Licht einer hoch stehenden Sonne ebenso sehr unbeliebt. Ratschläge, wie Sie es am besten meiden, finden Sie deutlich mehr als zu seiner Nutzung. Hartes Licht ist kein Mysterium, darum wird es häufig als unspeziell, unvorteilhaft und sogar geradezu hässlich bezeichnet. Das »hart« bezieht sich auf die Schatten, die bei diesem Licht entstehen. Die Lichtquelle ist eine grelle Sonne an einem klaren Himmel – die Atmosphäre filtert das Licht kaum, es wird dadurch nicht weicher. Als Ergebnis entstehen dichte Schatten mit harten Kanten und ein unvermeidbar hoher Kontrast.
Greenberg House, Los Angeles, 1994
Hier sind wir wieder bei der Beliebtheit und Fotografen halten hartes Licht nicht gerade für attraktiv, denn das Licht ist einfach zu hart. Die Gründe sind: eine schlechte Modellierung (richtig), starker Kontrast mit tiefen Schatten (richtig, wenn Sie offene Schatten benötigen) und der Stand der Sonne, die Schatten an komischen Stellen erzeugt (kein Zweifel). Technisch gesehen ist es vor allem dann problematisch, wenn Personen attraktiv aussehen sollen, denn dann brauchen Sie Aufhelllicht oder einen Diffusor (siehe Abschnitt 3 – Nachhelfen).
Davon mal abgesehen, ist der Ruf von hartem Licht vielleicht etwas übertrieben. Wie Sie auf den nächsten Seiten sehen werden, können harte Schatten und intensives Sonnenlicht fühlbare Details und Strukturen hervorheben. Und am Ende eines Tages, während der Goldenen Stunde (siehe unten), begeistern die Intensität des warmen Sonnenlichts und die tiefen Schatten viele Landschaftsfotografen geradezu – vor allem die, die in Landschaften wie der Wüste von Arizona fotografieren. Das harte Licht kommt mit harten Schatten und einer Intensität, die – bei einem passenden Motiv – eine gewisse Abstraktion vermitteln. Abstrakte Bilder gehen einen Schritt weiter und verwandeln eine Szene in etwas anderes – zumindest, bis das Auge des Betrachters das tatsächliche Motiv wahrnimmt.
Hartes Licht eignet sich am besten für geometrische Abstraktionen. Es ist kein Zufall, dass mein Beispiel hier ein Haus in Los Angeles ist – eines des weltbekannten Architekten Ricardo Legorreta, der vor allem Häuser für die wolkenlosen Himmel in Süd-Kalifornien oder Nord-Mexiko entwirft. Hier hat alles eine gerade Linie und harte Kanten und wurde so gebaut, dass sich Schatten überlagern und der Kontrast verstärkt wird.
Hartes LichtDie Intensität dieses harten Lichts erzeugt dichtere Schatten, die eine größere Rolle spielen als in herkömmlichen Fotos.
Normales SonnenlichtNormales Sonnenlicht sorgt für einen relativ starken Kontrast und harte Kanten, aber nicht so sehr wie auf dem Bild auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen.
Der vollständig durchdachte Effekt entsteht durch die Kombination der geradlinigen Geometrie der Strukturen (oben links) und der Schatten mit den harten Kanten (oben rechts).
Wir können beim Thema hartes Licht noch einen Schritt weitergehen und uns Objekte mit harten Kanten ansehen. In der Porträtfotografie geht es im Wesentlichen (aber zum Glück nicht immer) darum, Menschen attraktiv aussehen zu lassen – weiches, direktes Licht erzeugt dabei angenehme, runde Formen. Objekte mit eckigen Kanten kommen j edoch besser zur Geltung, wenn das Licht diese harten Kanten und die kontrastreichen Oberflächen betont. Der Einfallswinkel des Lichts spielt dann eine Rolle, wenn es keine Streuung gibt. Wenn er optimal für das Motiv ist, entsteht ein starker, auffälliger Effekt.
Gesichtslose Buddhas, Mandalay, Myanmar, 2008
Es gibt eine Straße in Mandalay, in der ausschließlich Buddha-Statuen aus weißem Marmor aus der Gegend gefertigt werden. Die Nachfrage nach diesen Statuen ist hoch, weshalb in der Straße rege Betriebsamkeit herrscht und die Statuen in allen Phasen der Produktion zu sehen sind. Aufgrund des Wetters (es ist heiß) sind sie mit Sonnensegeln geschützt – Steine, die jedoch noch warten müssen, stehen in der prallen Sonne. Die Kombination aus weißem Marmor und der hoch stehenden birmanischen Sonne mit ihrer extremen Helligkeit verschiebt die Grenzen des Kontrasts. Auch hier gibt es eine Wahl: später wiederkommen, wenn die Sonne etwas tiefer steht, oder etwas mit den mittäglichen Extremen anfangen. Letztere könnte man versuchen, noch ein Stück weiterzutreiben. Wir sind wieder bei grafischen Bildern, bei denen hartes Licht definitv erwünscht ist. Hier warteten nun diese eckigen, gesichtslosen Statuen auf ihren Bildhauer (die Arbeit ist aufgeteilt und es gibt einen Arbeiter, der sich nur um die Gesichter kümmert).
Zu dieser Tageszeit fiel die Sonne durch vertikale Oberflächen auf die Statuen – zerwühltes Licht, wie Sie gleich noch sehen werden –, was den noch zu bearbeitenden Gesichtern eine Menge Aufmerksamkeit verlieh. Es gab die Möglichkeit, eine Schwarzweißaufnahme zu machen. Wie auf den nächsten Seiten erklärt, ist es dann einfacher, einen extremen Kontrast zu erzeugen. Die recht einfache Trennung zwischen hell und dunkel mit wenig dazwischenliegenden Schattierungen – das liegt am harten Licht – machen es möglich, für das finale Bild einen sehr hohen Kontrast zu wählen. Die Tiefen können perfekt schwarz sein und der weiße Marmor muss ein paar Stufen unterhalb von reinem Weiß bleiben.