Christsein ist keine Religion - Albrecht Kellner - E-Book

Christsein ist keine Religion E-Book

Albrecht Kellner

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Beschreibung

Der Physiker Dr. Albrecht Kellner ist überzeugt, dass christlicher Glaube und wissenschaftliches Denken durchaus miteinander vereinbar sind. In seinem Buch zeigt er auf, dass es für Menschen, die es gewohnt sind, logisch zu denken, kein Widerspruch ist, gleichzeitig an Gott zu glauben. Im Gegenteil: Die Bibel will auch mit dem Verstand gelesen werden. Der Autor gibt ehrliche Einblicke in seine persönliche Entdeckung, dass das Christentum keine Religion ist, bei der es darum geht, blind Regeln einzuhalten, sondern dass es einer befreienden Revolution gleichkommt. Ein Plädoyer für den Glauben an den Gott der Bibel. Dieses Buch bietet eine klare und rationale Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben. Besonders für Leser, die sowohl intellektuell als auch spirituell nach Antworten suchen. Gekürzte und überarbeitete Neuauflage.

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EPUB
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Seitenzahl: 184

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Albrecht Kellner

Christ seinist keineReligion

Erkenntnisse eines Physikers

Dieses Buch ist eine überarbeitet und verkürzte Ausgabe von: Albrecht Kellner: „Christsein ist keine Religion: Ein Physiker entdeckt die Antwort“, SCM Brockhaus, 2020

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:

Elberfelder Bibel, © 1985/1991/2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen

Die Nutzung von Bild-, Sprach- und Textdaten für sog. KI-Training und ähnliche Zwecke ist nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung erlaubt.

© 2025 Brunnen Verlag GmbH, Gießen

Brunnen Verlag GmbH

Gottlieb-Daimler-Str. 22

35398 Gießen

www.brunnen-verlag.de

[email protected]

Umschlagmotiv: Jack Dong/unsplash.com

Umschlaggestaltung: Jonathan Maul/Brunnen Verlag GmbH

Satz: Brunnen Verlag GmbH

ISBN Buch 978-3-7655-3367-9

ISBN E-Book 978-3-7655-7761-1

www.brunnen-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Das Rätsel des Daseins

2. Die Frage nach dem Sinn

3. Der Ursprung der Antwort

4. Der größte Bestseller aller Zeiten

5. Die Antwort – erklärt anhand des Radios

6. Radios ohne Empfang

7. Die Resonanzbedingung

8. Der Einschaltvorgang

9. Auf Empfang!

10. Das Evangelium für Skeptiker

Nachwort

Anmerkungen

Der Autor

Vorwort

Ich war ein Sinnsuchender. Ich wollte den eigentlichen Sinn des Daseins erkennen. Daher studierte ich Physik. Zu meiner Enttäuschung musste ich erkennen, dass die Physik die Phänomene nicht erklärt, sondern nur beschreibt, ohne ihre rätselhafte Vorgegebenheit auch nur im Geringsten zu hinterfragen.

Ich meinte, den tieferen Grund zu begreifen, warum der Verstand niemals in der Lage wäre, hinter die Dinge zu schauen: Der Verstand ist der Anschauung immer nachgeschaltet. Daher das Wort „nach-denken“. Der Verstand sitzt sozusagen in der zweiten Reihe. Die unmittelbare Berührung mit den Phänomenen hat das Bewusstsein.

Um den Dingen auf die Spur zu kommen, müsste ich hier ansetzen. Ich begann, mit bewusstseinserweiternden Mitteln zu experimentieren. Aber auch hier wurde ich enttäuscht. Die pflanzlichen Mittel, die ich benutzte, eröffneten mir lediglich einen tieferen Blick in die Rätselhaftigkeit der Natur – sei es durch den so noch nie erlebten Anblick einer Blume, durch die kristallklare Wahrnehmung der Kontrapunktik Bach’scher Fugen, das vertiefte Erleben des Humors in Witzen oder beim Flug durch die Traumwelt der eigenen Psyche. Das Rätsel blieb.

Weitere Versuche mit transzendentaler Meditation, mit den Achtsamkeitsübungen eines Krishnamurti, mit der hinduistischen Bhagavad Gita, Theosophie, Anthroposophie, Zen und schließlich mit erstaunlich gut funktionierenden Methoden des Hellsehens betonten nur noch mehr die Rätselhaftigkeit des Seins, bis ich mich schließlich in einem Labyrinth wiederfand, aus dem es kein Entrinnen mehr zu geben schien.

Christsein als Quelle einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens? Das hatte ich nicht einmal ansatzweise auf dem Radarschirm meiner Suche. Evangelisch getauft und konfirmiert und nach gelegentlichen Gottesdienstbesuchen als Jugendlicher kam mir das Christsein als mögliche Antwort nicht im Entferntesten in den Sinn.

Eines Tages hielt mir, dem diplomierten Physiker, ein Zimmermann seine zerlesene Bibel entgegen und sagte: „Albrecht, das musst du essen!“ Entrüstet wies ich dieses Ansinnen zunächst zurück, aber dann dachte ich mir: Am Anfang meines Physikstudiums hatte ich mich mit Büchern der theoretischen Physik und der reinen Mathematik herumgeschlagen und war mir sicher: Das verstehst du nie! Das waren alles nur Hieroglyphen! Aber es blieb mir nichts anderes übrig, wollte ich in die Geheimnisse der Physik eindringen. Und nach drei, vier, sechs Monaten hartnäckigster Befassung mit der Materie wurde das Ganze tatsächlich plötzlich transparent! Wie Frühnebel, der sich plötzlich auflöst und den Blick auf die sonnenbeschienene Landschaft freigibt! Plötzlich konnte ich verstehen, was da stand! Ein neues, faszinierendes Terrain hatte sich mir geöffnet! Und was mir mit diesen dicken Schwarten meines Studiums recht war, das sollte mir wenigstens einmal in meinem Leben mit dem Bestseller aller Zeiten billig sein. Und mit dem kritischen Blick eines Naturwissenschaftlers begann ich zu lesen. Ich war fest entschlossen: Ich würde mich durch anfängliche Schwierigkeiten nicht vom Weiterlesen abhalten lassen – genauso wenig wie durch die Hieroglyphen der reinen Mathematik.

Das Ergebnis war derart verblüffend und derart anders als das, was man landläufig unter dem Christentum versteht, dass ich mich auf das Angebot einließ, um das es in dieser erstaunlichen Informationsquelle eigentlich geht. Und in dem Moment, wo ich das tat, war meine Suche zu Ende. Ich hatte den Sinn des Lebens gefunden!

Erst nach und nach merkte ich, dass ich hier kein Sonderfall war, sondern dass es Millionen und Abermillionen von Menschen aus allen Nationen und Sprachen gibt, die seit zweitausend Jahren alle die gleiche Erfahrung gemacht haben und machen, auch wenn sie sich dieser aus den unterschiedlichsten Richtungen nähern.

Die gängigen Vorstellungen vom Christsein beruhen auf einem großen Irrtum. Es handelt sich nicht um Glauben in dem Sinne, dass man einfach Dinge für wahr hält, die man nicht beweisen kann – das wäre für mich als Physiker völlig inakzeptabel –, sondern um eine innere, konkrete, unmissverständliche Erfahrung, eine geistig erfassbare eindeutige Antwort. Die Antwort auf genau die zentrale Frage, die der Mensch offenbar sein Leben lang mit sich herumträgt, auch wenn sie durch die vielen Ablenkungen des Lebens oder das Hamsterrad des Broterwerbs meist weitgehend unterdrückt ist. Das ist die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz.

Damit unterscheidet sich das Christsein in seiner eigentlichen Bedeutung radikal von allen Versuchen ideologischer oder religiöser Sinngebung und Weltverbesserung, die der Mensch durch meist einengende geistige Korsetts zu erreichen versucht. Das zeigt sich immer wieder in der Verbreitung von Unfreiheit und Angst bis hin zu terroristischen Ausuferungen. Religionen und Ideologien versuchen, dem Leben einen Sinn zu geben, indem sie ihm zum Teil menschenverachtende Strukturen aufprägen und strenge Verhaltensnormen einfordern. Sie erreichen dabei jedoch nur, dass das Leben in diesen starren Strukturen erstickt. Denn Leben und starre Strukturen sind Gegensätze, die sich gegenseitig ausschließen. Christsein dagegen beginnt mit dem Leben. Es geht um den Empfang eines neuen, vorher unbekannten Lebens, das unmissverständlich und persönlich erfahrbar die Qualität des eigentlichen Sinns unseres Daseins trägt. Dadurch führt es aus sich heraus zunehmend zu einem Verhalten, das wohlmeinende Ideologien und Religionen der Menschheit vergeblich aufzuprägen versuchen. Christsein ist keine Religion. Es ist etwas völlig anderes.

Dass diese Erfahrung des Sinns möglich ist, ist für mich das Erstaunlichste, was es auf diesem Planeten gibt. Aber ähnlich verblüffend ist für mich die Feststellung, wie wenig diese Antwort bekannt ist und – mehr noch – wie verfälscht sie heutzutage oft dargestellt und wahrgenommen wird. Fast könnte man sagen: „Wenn die Menschen wüssten, worum es sich beim Christsein in Wirklichkeit handelt, dann würden sie Schlange stehen.“

Viele würde es auch überraschen, wenn sie wüssten, wie stark sich die Erkenntnisse der modernen Physik und Kosmologie inzwischen den biblischen Aussagen mit naturwissenschaftlichem Bezug angenähert haben, sodass die früheren Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit von Glauben und Wissen heutzutage praktisch ausgeräumt sind. Mehr noch: Dem immer auf Konsistenz und Logik bedachten kritischen Blick eines Physikers eröffnet sich eine geradezu verblüffende Logik der Kernaussagen der Bibel, die das gesamte, in etwa zweitausend Jahren entstandene Werk von Anfang bis Ende durchzieht.

Diese Sicht eines Physikers auf das Christsein – was es ist, wie man dazu kommt, und was für ein spannendes Leben sich daraus entwickelt – ist der Inhalt dieses Buches.

1. Das Rätsel des Daseins

Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich glaube an Letzteres.

Albert Einstein, theoretischer Physiker, Nobelpreisträger

Um dieses Buch zu lesen, wird Energie benötigt, die vor mehr als 100.000 Jahren erzeugt wurde. Energie, damit die Hände das Buch halten und die Seiten dieses Buches umblättern können, Energie, damit die Augen hin und her zuckend jede einzelne Zeile in diesem Buch blitzschnell von links nach rechts abtasten und die lichtempfindlichen Zellen der Retina das Muster in diesen Zeilen in wenigen Millisekunden in etwa einhundertzwanzig Millionen einzelne elektrische Signale umwandeln können. Diese jagt das Gehirn dann in einem unaufhörlichen elektrochemischen Impulsgewitter über Milliarden von Neuronen quer durch unseren Schädel nach hinten zum Optischen Cortex zur Analyse von Kanten und Ecken und anderen optischen Merkmalen, bis sie schließlich durch das Bewusstsein der Wahrnehmung zugeführt werden.

Weitere Energie wird benötigt, um das Wahrgenommene im Kontext einer Sprache zu analysieren und anhand früherer Erfahrungen zu verstehen. Schließlich wird Energie benötigt, um während des Leseprozesses den Kopf in senkrechter Position zu halten, die Form des Körpers zu bewahren und das Funktionieren aller inneren Organe zu gewährleisten.

Diese Energie entstand im Inneren einer kontinuierlich feuernden Wasserstoffbombe. Es handelt sich um Atomenergie. Sie entstand durch einen geheimnisvollen Prozess, der uns erst seit rund 100 Jahren bekannt ist. Bei einer Temperatur von etwa fünfzehn Millionen Grad wurden Wasserstoffatome mit derartiger Energie aufeinandergeschossen, dass sie sich unter der Wucht des Aufpralls in einem rätselhaften Vorgang in Heliumatome umwandelten. Dabei war die Masse des entstandenen Heliums unbegreiflicherweise geringer als die des ursprünglichen Wasserstoffs. Das Geheimnis der verschwundenen Masse wurde erst durch einen geistigen Kraftakt Albert Einsteins gelüftet. Seitdem weiß man: Die fehlende Masse hatte sich vollkommen aufgelöst und in reine Energie verwandelt!

Für die Physiker zur Zeit dieser Entdeckung war das schwerer Tobak. Materie wird in Energie zerstrahlt? Ein vollkommen inakzeptabler Gedanke. Und doch ist es so, wie jedes Kernkraftwerk beweist. Der Vorgang in dieser Atombombe sprengt jede Vorstellungskraft. Dabei verschwinden etwa vier Millionen Tonnen Materie, für immer. Sie werden in reine Energie verwandelt. Energie unvorstellbaren Ausmaßes. Sie entspricht der Explosion von fast sechs Milliarden der größten H-Bomben, die die Amerikaner jemals gebaut haben. Und dies geschieht … in jeder Sekunde! Sekunde um Sekunde, Stunde um Stunde, Jahr um Jahr, Jahrmillionen um Jahrmillionen. Und die Physiker sagen, es gibt noch genug Wasserstoff für weitere vier Milliarden Jahre.

Und acht Milliarden hoch komplizierte Wesen reiten auf einer vergleichsweise winzigen Kugel um diesen Giganten und beziehen Tag um Tag ihre Lebensenergie aus seinen ständig hervorbrechenden Energiefluten. Wie kommt es, dass wir diesen gewaltigen, ununterbrochenen Energieausbruch überleben?

Weil wir diese Atombombe in einem respektvollen Abstand von einhundertfünfzig Millionen Kilometern umkreisen. Dieser Abstand ist nötig, damit wir nicht in wenigen Sekunden verdampfen. Aber auch bei dieser Entfernung wäre die Hitze bald unerträglich, wenn wir ihr ohne Unterbrechung ausgesetzt wären. Glücklicherweise befinden wir uns aber auf einer Kugel, deren Rotation uns abwechselnd der heißen Strahlung zuwendet und dann wieder auf der Schattenseite der Kugel in die Kühle der Nacht hineintaucht. Dabei ist die Schattenphase so kurz, dass man nachts nicht zu Eis erstarrt, und die Helligkeitsphase so kurz, dass man am Tag nicht doch unerträgliche Temperaturen ertragen muss. Anderseits ist die Rotationsgeschwindigkeit niedrig genug, dass nach dem Morgengrauen nicht gleich wieder die Dämmerung einsetzt.

Aber auch das reicht noch nicht aus, um angesichts der unaufhörlich feuernden Atombombe auf dieser Kugel zu überleben. Denn neben der Hitze gibt es noch eine andere tödliche Bedrohung: das Bombardement durch eine immens energiereiche Strahlung, die dieses kosmische Kraftwerk unaufhörlich abgibt: Röntgenstrahlen, Gammastrahlen, ultraviolette Strahlen! Aber wir haben Glück. Die Kugel ist mit einer schützenden Gasschicht umgeben. Diese ist allerdings hauchdünn. Würde man die Kugel auf einen Durchmesser von einem Meter reduzieren, so hätte der nennenswerte Bereich dieser Gasschicht – im gleichen Maßstab reduziert – eine Dicke von nur knapp vier Millimetern. Und doch bewirkt sie einen hinreichenden Schutz vor dieser Strahlung. Dazu enthält sie bei 1,2 bis 3 Millimetern Höhe eine dünne Schicht eines speziellen Gases, Ozon, das insbesondere das ultraviolette Licht absorbiert und uns vor Verstrahlung schützt. Eine hauchdünne Schicht, von der unser Leben abhängt!

Aber das ist noch nicht alles aus dem Arsenal der tödlichen Bedrohung durch diese Atombombe. Protonen! Ununterbrochen speit dieser Gigant mit ungeheurer Wucht eine wahre Flut von Zilliarden Atomkernen aus, die die Menschheit mit genetischen Defekten und Krebs verseuchen würden, wenn es nicht einen Schutzschild ganz besonderer Art gäbe: ein Magnetfeld, das diesen unaufhörlichen Angriff an der Erde vorbeileitet. Am Wetterleuchten des Nordlichtes, der Aurora Boreales, lässt sich der Kampf dieses Magnetfeldes gegen den Ansturm der todbringenden Winzlinge eindrucksvoll erkennen.

Mit dieser Kugel hat es übrigens eine seltsame Bewandtnis: Sie schwebt frei im Raum! Es gibt keinerlei Verbindung zwischen ihr und dem zentralen atomaren Urfeuer. Und doch bewahrt die Kugel in ihrer Bahn seit Jahrmilliarden exakt die lebenserhaltende Entfernung. Dabei ist sie mitsamt allen Bewohnern auf ihr mit einer Geschwindigkeit von gut 100.000 Kilometern pro Stunde unterwegs. Die Gesetze, die die Kugel bei ihrer ewigen Umrundung ihres mächtigen Energiespenders befolgt, haben die Physiker zwar nach langem Mühen entdeckt, aber das Phänomen des freien Schwebens der Kugel neben der Bombe bleibt ein Rätsel. Umso mehr, als die gefundenen Gesetze diese Rätselhaftigkeit noch vertiefen.

So hatte der große Physiker Isaac Newton vor fünfhundert Jahren vermutet, dass die Atombombe ihre Umgebung auf geheimnisvolle Weise beeinflusst, sodass die Kugel eine Kraft erfährt, die sie daran hindert, geradlinig ins Weltall davonzurasen, sondern sie auf ihrer Kreisbahn festhält. Wie diese Beeinflussung der Umgebung zustande kommt und wie die Kugel diese Kraft spürt, ist nicht nur jenseits der Vorstellungskraft der Wissenschaftler, sondern auch außerhalb ihrer Fragestellung. Die Physik entdeckt nur Gesetze in der Natur und beschreibt sie in der Sprache der Mathematik. Eine Erklärung dieser Gesetze ist nicht Gegenstand ihrer Arbeit. Sie bleiben rätselhaft.

Inzwischen wird die Vorstellungskraft der Physiker noch weiter strapaziert. Seit weniger als hundert Jahren wissen wir – wiederum durch die Arbeiten von Albert Einstein –, dass die kosmische Bombe in Wirklichkeit die Geometrie in ihrer Umgebung krümmt, sodass die Kugel in dieser Geometrie eine gekrümmte, schwach ellipsenförmige Bahn verfolgen muss. Die Frage, wieso die Kugel das muss und wie sie die gekrümmte Geometrie spürt oder wie die Atombombe die Geometrie um sich herum krümmt, macht das Phänomen der frei im Weltall schwebenden Kugel noch rätselhafter, als es ohnehin schon ist.

Rätselhaft ist auch: Seit wenigen Jahrzehnten kennt man den Grund dafür, weshalb die für das Lesen dieses Buches benötigte Energie etwa 100.000 Jahre brauchte, um von ihrem Erzeugungsort tief im Inneren dieser Atombombe bis an ihre Oberfläche zu gelangen. Man erkannte – wiederum aufgrund der Überlegungen eines Albert Einstein – zunächst noch mit ungläubiger Skepsis, doch dann mit immer größerer Sicherheit, dass die Energie nicht ein stetiger Strom heißer Strahlung ist, sondern aus winzigen einzelnen Teilchen besteht – den Quanten! Strahlung besteht aus Quanten! Auch das war damals starker Tobak für die Physiker. Diese Quanten mussten auf ihrem Weg erst milliardenfache Kollisionen mit den Wasserstoffatomen in der wabernden Glut des kosmischen Reaktors überstehen, bevor sie das Freie erreichten. Und das dauerte! Von dort rasten sie dann aber mit einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern in der Sekunde auf die Erde zu, die sie in nur acht Minuten erreichten. Dann waren es aber doch noch ein paar Jahre, bis ihre Energie in Pflanzen gespeichert, von Kühen gefressen, chemisch zerlegt, in Fleisch und Fett gelagert und uns schließlich als Schnitzel serviert wurde.

Dieses wurde dann mit einem effektiven Beißwerkzeug mechanisch zerkleinert, zur chemischen Aufbereitung speziellen inneren Organen zugeführt und anschließend durch ein Rohrleitungssystem von etwa 100.000 Kilometern Länge zu jeder der hundert Billionen Zellen unseres Körpers gepumpt, wo die gespeicherte Atomenergie in einem kontrollierten Verbrennungsprozess endlich für das Lesen dieses Buches verfügbar gemacht wird. Das geschieht in einem nicht unkomplizierten Prozess, zu dem eine stetige Zufuhr von Sauerstoff erforderlich ist – einem Gas, das ebenfalls glücklicherweise in der erwähnten dünnen Gasschicht enthalten ist. Dieses Gas wird durch die ununterbrochene, rhythmische Bewegung eines blasebalgartigen Gebildes über zwei spezielle Körperöffnungen im Kopf des Menschen eingesogen, über feine Membranen an eine Transportflüssigkeit weitergegeben und in dieser zu den entsprechenden Zellen gepumpt, wobei die in dem Verbrennungsprozess entstehenden Schlacken – Kohlendioxid und Wasserdampf – wiederum über die Transportflüssigkeit abtransportiert und als Gas über dieselben beiden Körperöffnungen an die Umwelt abgegeben werden. Was für ein Rätsel!

Und alles – innere Organe, Blasebalg, Transportflüssigkeit, hundert Billionen Zellen, jeweils in eine bewegliche Struktur aus Knochen und Fleisch gepackt, das Ganze in mittlerweile achtmilliardenfacher Ausführung, zusammen mit einer noch um ein Unendliches viel größeren Zahl von anderen kleineren oder größeren ähnlichen oder auch ganz anders konzipierten Wesen, den Tieren –, alles rast auf dieser Kugel samt ihrer lebenserhaltenden Atombombe, an unsichtbaren Strängen unauflöslich miteinander verbunden, mit einer Geschwindigkeit von annähernd einer Million Kilometer in der Stunde um ein Gebilde, das endgültig jedes Fassungsvermögen sprengt: ein schwarzes Loch! Ein Bereich des Raums, dessen Geometrie derart in sich verkrümmt ist, dass er alles, was in seine Nähe kommt, in diese Krümmung hineinsaugt, zu Staub zermalmt und auf Nimmerwiedersehen verschwinden lässt. Noch sind wir weit genug entfernt von diesem hungrigen Ungeheuer. So weit, dass Licht mit der besagten Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde 25.000 Jahre braucht, um von dort zu uns zu gelangen.

Und in ähnlich unermesslichen Abständen ziehen noch andere atomare Monster frei schwebend im Raum ihre Bahnen um diese Bodenlosigkeit. Und es sind viele. Es sind rund einhundert Milliarden! Jedes mit einer Energieerzeugung, die in jeder Sekunde der Explosion von mindestens hunderttausend Billionen Tonnen Dynamit entspricht. Sekunde um Sekunde, unaufhörlich – eine gewaltige Symphonie, wenn man es hören könnte! Alles kunstvoll angeordnet in einer spiralarmigen flachen Scheibe, deren Querschnitt wir durch den seitlichen Blick in sie hinein als milchiges Band wahrnehmen, so viele Sterne sind es, die in dieser Perspektive dicht hintereinandergelagert erscheinen. Die Milchstraße. Sie ist der seitliche Anblick unserer Heimatgalaxie.

Sind wir allein mit dieser Galaxie? Selbst Einstein ging zunächst noch davon aus. Aber am 24. April 1990 brachte die NASA mit dem Spaceshuttle Discovery das Hubble Space Telescope in eine Erdumlaufbahn, wo dieses Teleskop ungehindert von Atmosphäre, Staub und irdischem Licht tief in das Weltall hineinschauen kann. Fünf Jahre später richtete man es zehn Tage lang auf einen winzigen Punkt im Weltall – vergleichbar mit der Größe eines Staubkorns, gesehen aus einem Meter Entfernung. Zunächst sah man dort – nichts. Viele waren ärgerlich, dass man die kostbare Zeit des teuren Instruments für dieses Experiment „vergeudete“. Doch als man das Ergebnis sah, wusste man, dass man eine der bahnbrechendsten Entdeckungen der Menschheit gemacht hatte. Man fand dreitausend Galaxien! Nach einigen Wiederholungen dieses Experiments in unterschiedliche Himmelsrichtungen weiß man heute, dass etwa hundert Milliarden Galaxien das Weltall bevölkern – in einem Raum unvorstellbaren Ausmaßes, der sich ununterbrochen mit rasender, ständig zunehmender Geschwindigkeit ins Unermessliche hinein ausdehnt und alle darin schwebenden Galaxien unerbittlich zu immer unvorstellbareren Entfernungen mit sich reißt. Damit liegt die Anzahl kosmischer Wasserstoffbomben etwa bei einhundert Milliarden mal einhundert Milliarden!

Um sich davon eine Vorstellung zu machen, denke man sich einen Strand aus feinem Sand, zwei Meter tief, fünfzig Meter breit und etwa fünfzigtausend Kilometer lang. Die Anzahl Sterne entspricht grob der Anzahl Sandkörner in diesem Strand!

Und wiederum dank Einsteins bahnbrechender Arbeit – der Allgemeinen Relativitätstheorie – wissen wir heute das schier Unvorstellbare: Die gesamte Masse dieser Zilliarden Atombomben samt der ungeheuren, sie auseinandertreibenden Energie ist mit einem gewaltigen Schöpfungsakt, dem „Urknall“, buchstäblich aus dem Nichts hervorgebrochen und dehnt sich seitdem ununterbrochen aus! Dabei gab es in diesem „Nichts“ nicht nur keine Materie und keine Energie, sondern auch keinen Raum und keine Zeit. Genau genommen ist dieses „Nichts“ aus Sicht der Physiker aber kein Bereich, in dem absolut nichts ist, sondern es ist etwas, worüber die Physik keine Aussagen machen kann, denn sie kann Phänomene nur innerhalb von Raum und Zeit wahrnehmen und beschreiben. Raum und Zeit sind aber erst mit dem Urknall entstanden. Was oder wer diesen immensen Schöpfungsakt ausgelöst hat, darüber kann die Physik nicht befinden.

Das sollte übrigens Unterstellungen den Boden entziehen, dass dieses „Nichts“ implizieren würde, dass es keinen Schöpfer geben würde, denn das Nichts würde ja nichts und mithin auch keinen Schöpfer enthalten, und dass demzufolge der Urknall aus christlicher Sicht als unrichtig abzulehnen wäre. Wie beschrieben beruht diese Unterstellung aber auf einer Unkenntnis der Natur dieses „Nichts“.

Einstein veröffentlichte seine Allgemeine Relativitätstheorie 1915, aber erst vierzehn Jahre später entdeckte der Astrophysiker Edwin Hubble ein erstes empirisches Indiz für den Urknall, der vorher aus Einsteins Gleichungen nur rein theoretisch folgte. Das fand Hubble in der Beobachtung, dass sich alle Galaxien voneinander entfernen, und zwar umso schneller, je weiter sie von uns entfernt sind. Genau diese sogenannte Fluchtbewegung der Galaxien war eine der Vorhersagen aus der Theorie Einsteins. Eine weitere Vorhersage war die sogenannte kosmische Hintergrundstrahlung: Die Entstehung der ungeheuren gesamten Energie des Weltalls im Moment des Urknalls muss ein gewaltiger Lichtblitz gewesen sein, dessen Überreste man heute noch messen können müsste, wenn auch infolge der Ausdehnung des Weltalls mit stark reduzierter Intensität. Und tatsächlich: 1964 wurde diese Reststrahlung mit exakt der vorherberechneten Intensität in der Strahlung aus dem Kosmos entdeckt. Damit war endgültig empirisch bestätigt, dass es den Urknall gab.

Von diesem gewaltigen Ereignis wissen wir also erst seit wenigen Jahrzehnten. Die Bibel wusste davon aber schon seit einigen Jahrtausenden! Gleich der erste Satz dort lautet: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ (1. Mose 1,1). Vor Einstein war diese Aussage aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht akzeptabel. Allenthalben war man der festen Meinung, dass es keinen Anfang und kein Ende gab. Alles war immer schon mehr oder weniger wie heute. Selbst Einstein konnte die Folgerung aus seiner eigenen Theorie zunächst nicht akzeptieren und verbog seine Gleichungen sogar, um den Urknall zu eliminieren. Später hat er diesen Versuch als die größte Eselei seines Lebens bezeichnet, denn damit hatte er den einzigartigen „wissenschaftlichen Elfmeter“ vergeben, so etwas Immenses wie den Urknall theoretisch vorhergesagt zu haben, bevor er durch astronomische Beobachtungen erkannt wurde. Hätte er als Jude der Heiligen Schrift seines Volkes mehr Glauben geschenkt, dann wäre ihm diese Eselei vielleicht nicht passiert! Tatsächlich schreibt John Lennox, der bekannte Mathematiker und christliche Apologet in seinem Buch „Kosmos ohne Gott?“ auf Seite 175: „Angenommen, die Wissenschaftler hätten die biblische Behauptung, es habe einen Anfang gegeben, als Hypothese angenommen und nach Möglichkeiten gesucht, sie zu überprüfen, dann wären wir vielleicht schon viel früher dort angelangt, wo wir jetzt sind“ nämlich bei der Entdeckung des Urknalls.

In einem anderen Kapitel der Bibel, dem sogenannten Brief an die Hebräer, heißt es: „Durch Glauben erkennen wir …, dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist“ (Hebräer 11,3). Es ist für die Sinne nicht wahrnehmbar. Das entspricht erstaunlich genau der oben genannten Beschreibung dieses Nichts aus Sicht der Physik. Hinzu kommt: Immer, wenn es in der Bibel explizit um das Entstehen des Weltalls geht, wird dieses als dynamischer Prozess beschrieben. In der Sprache der Bibel liest sich das bei dem Propheten Jesaja neben vielen anderen Stellen beispielsweise so: Der Himmel wird ausgespannt wie ein Schleier oder ausgebreitet wie ein Zelt (vgl. Jesaja 40,22).