Clippy's Return - Christian Kirchmeier - E-Book

Clippy's Return E-Book

Christian Kirchmeier

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Beschreibung

Das Kursbuch 217 ist ein Kursbuch über alternative Fakten. Es geht allerdings nicht darum, sich die Dinge so zurechtzulegen, wie man sie gerne hätte, nicht um fake news. Es geht um die Frage danach, ob die Dinge nicht nur anders denkbar, sondern auch anders sein können. Christian Kirchmeier arbeitet sich – am Beispiel von KI-Narrativen – in seinem Beitrag an der Verbindung von Kontingenz und Realismus ab und fügt sie in einem »Kontingenzrealismus« zusammen, der die utopische Möglichkeit an ihrer realistischen Ermöglichung misst.

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Seitenzahl: 21

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Inhalt

Christian KirchmeierClippy’s ReturnGrundsätzliche Probleme von »Was wäre, wenn«-Erzählungen

Der Autor

Impressum

Christian KirchmeierClippy’s ReturnGrundsätzliche Probleme von »Was wäre, wenn«-Erzählungen

Seit ChatGPT veröffentlicht wurde, stellen sich im öffentlichen Diskurs neue »Was wäre, wenn«-Fragen. Es gibt kaum noch radikale Anti-Futuristen, denen – mit Schleiermacher gesprochen – Sinn und Geschmack für das technisch Mögliche fehlen. Nur noch wenige glauben an ein schnelles Ende des Hypes um die künstliche Intelligenz.

Der Großteil des Diskurses beschäftigt sich eher mit der Frage, was es für die Gesellschaft bedeutet, wenn KI-Anwendungen immer tiefer in den Alltag vordringen. Es gibt das Lager der KI-Realisten, die sich bemühen, eine neue industrielle Revolution im Feld der Informationstechnologie zu denken, bei der traditionell menschliche schöpferische Tätigkeiten (in Wissenschaft, Schule, Publizistik, Design, Programmierung, Journalismus, Übersetzung etc.) zu einem beträchtlichen Teil automatisiert werden. Und es gibt das Lager der KI-Apokalyptiker, die unruhig die Ankunft einer künstlichen Intelligenz erwarten. Sie gehen davon aus, dass sich eine Artificial General Intelligence (AGI), die dem Menschen in allen Bereichen intellektuell ebenbürtig ist, schnell in eine überlegene künstliche Superintelligenz verwandeln wird. Mit diesem Ereignis einer technologischen Singularität, so lautet ihre These, kommt die Menschheitsgeschichte, wie wir sie bislang kannten, an ihr Ende.

Das Lager der KI-Apokalyptiker teilt sich wiederum in eine Partei der KI-Utopisten und in eine der KI-Dystopisten, die trotz ihrer diametral entgegengesetzten Antworten auf die »Was wäre, wenn«-Frage erstaunlich gut miteinander auskommen. Für die KI-Utopisten ist die technologische Singularität der Moment, in dem die Menschheit von allen physischen Übeln wie Arbeit und Krankheit befreit wird. Ein prominenter Vertreter dieser KI-Utopisten ist Ilya Sutskever, Mitbegründer und Chief Scientist von OpenAI, der maßgeblich an der Entwicklung von ChatGPT beteiligt war.

Seine Vision einer wohljustierten AGI hat Sutskever in einem Interview aus dem Jahr 2020 skizziert. Darin beschreibt er seine Hoffnung, dass sich eine AGI der Zukunft zur Menschheit so verhalten wird wie ein CEO zum Board einer Firma. Der demokratische Prozess könnte sich im Zeitalter künstlicher Superintelligenz beschränken, der AGI Zielvorgaben zu machen, diese Ziele aber nicht mehr selbst durch politisches Handeln zu gestalten. Stattdessen solle die Menschheit wie ein Aufsichtsrat lediglich über die Macht verfügen, die geschäftsführende AGI abzusetzen, dem Supercomputer also den Stecker ziehen zu können.