Cocky Player - Stacey Lynn - E-Book

Cocky Player E-Book

Stacey Lynn

5,0

Beschreibung

Wie die meisten Kerle habe ich ein Beuteschema – und sie passt nicht hinein. Überhaupt nicht! Die engelsgleiche Schönheit auf der Tanzfläche hat das Wort "Unschuld" auf der Stirn stehen. Trotzdem zieht sie mich magisch an. Obwohl sie vor mir flüchtet, kriege ich ihr Bild nicht aus dem Kopf. Wie sich herausstellt, ist es gar nicht so schwer, sie wiederzufinden, denn meine mysteriöse Jungfrau ist die neue Marketingassistentin für das Rough Riders Football-Team. Und die Tochter des Besitzers. Sie möchte ihre Jungfräulichkeit verlieren und ich bin ihr Auserwählter für den Job. Natürlich stehe ich ihr gerne zur Verfügung, denn man hilft schließlich, wo man kann. Doch wehe, der Boss findet heraus, dass ich seinem kleinen Mädchen ein paar schmutzige Spielchen beigebracht habe! Aber um Spieler des Jahres zu werden, habe ich mich schließlich auch nicht an die Spielregeln gehalten.

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Raleigh Rough Riders 4: Cocky Player

Stacey Lynn

Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen von Jazz Winter

© 2019 by Stacey Lynn unter dem Originaltitel „Cocky Player (A Rough Riders Novel)“

© 2020 der deutschsprachigen Ausgabe und Übersetzung by Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamourbooks.com

[email protected]

© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg (www.art-for-your-book.de)

© Coverfoto: Shutterstock.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-443-6

ISBN eBook: 978-3-86495-444-3

This edition is published by arrangement with Claudia Böhme Rights & Literary Agency, D-30159 Hannover, Germany (www.agency-boehme.com)

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches andere Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Epilog

Danksagung

Autorin

Kapitel 1

Brenna

„Hör auf, rumzuzappeln!“

Gina schlug mir auf die Hand, mit der ich am Saum meines viel zu kurzen und hautengen weißen Kleides rumzupfte. Ich liebte Mode, genauso wie jedes andere Mädchen, allerdings hatte ich die letzten fünfzehn Jahre zuerst auf einem Mädcheninternat und danach auf einem Mädchencollege verbracht. Es war tief in mir verwurzelt, meine Kleidung eher konservativer auszuwählen als das trägerlose und elastische Tuch es war, von dem Gina darauf bestand, dass es sich dabei tatsächlich um ein Kleid handelte.

„Du hast mich wie eine Wurst in dieses Ding reingestopft“, meckerte ich und zupfte erneut am Saum. Wenn ich allerdings zu sehr daran ziehen würde, bestand das Risiko, meine Brüste unfreiwillig freizulegen. Wie zum Teufel kam sie nur darauf, dass ich mich darin wohlfühlen würde? Die viel wichtigere Frage war allerdings, warum ich mich von ihr hatte überreden lassen, dieses Ding überhaupt anzuziehen.

„Du bist die hübscheste Wurst, die ich je gesehen habe. Und die Männer werden genauso denken.“

Sie stieß mich spielerisch mit ihrer Hüfte an und schickte mich damit in meinen zehn Zentimeter hohen Todesfallenabsätzen fast der Länge nach auf den Bürgersteig. Ich hatte mir die Schuhe vor Jahren gekauft, allerdings nie zuvor den Mut gehabt, sie auch zu tragen.

Heute Abend ging es darum, dass ich mit beiden Füßen in mein neues Leben sprang.

Frei von Ausgangssperren und überfürsorglichen Eltern. Frei von Regeln und Wohnheimbetreuern, die so taten, als wäre es genauso schwer, die Kontrolle im Studentenwohnheim des Vanderwild Women’s College zu behalten, wie Sträflinge in einem Hochsicherheitsgefängnis in Schach zu halten.

Und das Beste: Meinen J-Status endlich zu verlieren.

Deswegen das Kleid, die toupierten Haare und ein krasseres Make-up, als ich jemals zuvor aufgelegt hatte. Drei Stunden in einem Schönheitssalon und ich war gerupft, lackiert, mit Highlights versehen und mit einer Pinzette so bearbeitet worden, dass ich aussah, als hätte ich mich auf den Schönheitswettbewerb zur Miss Universe vorbereitet.

Aber es war ja für einen guten Zweck.

Nach meinem Abschluss hatte ich bei meinen Eltern klargestellt, dass ich in eine eigene Wohnung ziehen und mein eigenes Leben beginnen würde. Und ja, okay, ich würde in der Marketingabteilung des Raleigh-Rough-Riders-Footballteams arbeiten. Ein Job, den ich meinem Vater, dem derzeitigen Eigentümer der Organisation, zu verdanken hatte. Die Vetternwirtschaft war lebendig und gut, und ich würde die helfende Hand nehmen, wenn es mir passte.

Ja, heute Abend ging es darum, jemanden für einen One-Night-Stand zu finden. Er musste attraktiv sein und sollte nicht wie ein Serienmörder oder Stalker daherkommen. Und er sollte die Art von Mann sein, der den Job erledigen konnte, damit ich mir endlich keine Sorgen mehr machen musste, meine Jungfräulichkeit irgendeinem x-beliebigen Date zu überlassen, peinlich berührt, mit dreiundzwanzig so selten unter Männern gewesen zu sein, dass ich kaum eine andere Gelegenheit dazu bekommen hatte.

Ich hatte alles geplant.

Glücklicherweise war meine beste Freundin die perfekte Verbündete.

„Lass uns einfach hoffen, dass es funktioniert“, sagte ich und klammerte mich an Ginas Hand, während wir in der Warteschlange zum Eingang des Glitz geschoben wurden.

„Also wirklich, du weißt, dass du umwerfend aussiehst. Das Einzige, worüber du dir Sorgen machen musst, ist, dass du nicht doch noch einen Rückzieher machst. Vertrau mir, die Kerle werden sich darum prügeln, dich in die Finger zu bekommen.“

Sie zerrte an meiner Hand, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ihre perfekten Augenbrauen zogen sich zusammen und ihre braunen Augen bohrten sich förmlich voller Sorge in mich hinein. „Hör zu, es ist vollkommen okay, wenn du dich doch entscheidest, das nicht durchzuziehen. Fühl dich nicht unter Druck gesetzt.“

Deshalb war sie meine beste Freundin.

Gina und ich waren uns im ersten Jahr auf dem College begegnet, nachdem man uns zusammen in ein Wohnheimzimmer, das der Größe einer Sardinenbüchse gleichkam, einquartiert hatte. Sie stammte aus einer megareichen Familie, die an der Ostküste half, Flugzeuge fürs Militär zu bauen. Sie ermutigte meine wilde Seite und beschützte ebenso meine introvertierte Art. Sie war stets mit dabei, sich in alles zu stürzen, was ich spontan vorschlug, um dann ihren Arm um mich zu legen, wenn mein Verstand wieder einsetzte und mich zurückhielt.

Ich war es leid, meine wilde Seite nach hinten zu schieben. „Ich weiß“, versicherte ich ihr und stieß fast mit der Gruppe Frauen vor uns zusammen, die etwa Mitte zwanzig waren und deren Haare nach Haarspray und Mousse dufteten. „Ich werde vorsichtig sein.“

„Daran habe ich keinen Zweifel.“

Wir schoben uns weiter voran, bis wir an die Spitze der Warteschlange gelangten und unsere Ausweise vorzeigten. Es wäre einfach gewesen, einen VIP-Tisch zu bestellen, doch diese Idee verwarfen wir sofort wieder, als Gina es vorgeschlagen hatte. Wenn ich jemanden finden wollte, sollte sich meine Auswahl nicht nur auf die geringe Anzahl von Personen im VIP-Bereich beschränken.

Es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit im Club gewöhnt hatten. Mehrere Kronleuchter hingen von der Decke über der ersten Bar und einer zweiten, die ich nur vage erkennen konnte. Die Tanzfläche war bereits voll und die Lichter, die im Takt der Musik aus der DJ-Kabine flimmerten, machten es schwer, Gesichter zu erkennen.

„Das ist krass!“, rief Gina und schrie mir regelrecht ins Ohr.

Die Musik war ohrenbetäubend laut, und recht schnell begannen sich meine Füße zum Takt zu bewegen. Wenn es eine Sache gab, in der ich richtig gut war, dann war es das Tanzen. Zwanzig Jahre Ballett, Jazz und Hip-Hop, sogar einige Kurse während des Colleges, obwohl ich da sogar das Tanzen ziemlich zurückgeschraubt hatte, bestätigten das.

„Drinks!“, rief ich, zeigte mit meinem frisch manikürten Finger zur Bar und schob Gina in die Richtung.

„Gute Idee. Die erste Runde geht auf mich.“ Ginas langes, gewelltes, kastanienbraunes Haar schwang mit, als sie durch die Menschenmenge glitt.

Es war erst zehn an einem Freitagabend. Ich hätte nie gedacht, dass die Bar um diese Uhrzeit schon so vollgepackt sein würde.

Als wir es endlich bis dorthin geschafft hatten und darauf warteten, dass einer der Barkeeper uns seine Aufmerksamkeit schenkte, scannte ich die Umgebung um uns herum.

Männer. Möglichst einen heißen Typen, der nicht unheimlich wirkte. Es war schwieriger, als ich ursprünglich gedacht hatte, einen zu finden, zu dem ich mich hingezogen fühlte. Heiße Kerle gab es hier überall, doch einige von ihnen hatten diesen glasigen Blick, der klarstellte, dass sie bereits seit der Happy Hour hier waren und schon seit Stunden tranken.

Geduld. Ich hatte Zeit. Ich hatte sogar eine Ewigkeit, wenn das heute Abend nichts werden würde. Dann würde ich einfach wiederkommen.

Mir meine Jungfräulichkeit zu bewahren, war nicht meine Idee gewesen. Ich hatte nicht auf eine ernsthafte Beziehung gewartet oder darauf, dass ich mich verliebte. Ich wollte mich auch nicht für die Hochzeit aufsparen, obwohl das meinen Eltern gefallen hätte. Es lag schlicht und einfach am Mangel an Möglichkeiten, aber jetzt war die Gelegenheit endlich da.

Ein kalter Plastikbecher wurde mir in die Hand gedrückt. „Hast du schon jemanden im Auge?“

„Nein.“ Ich beobachtete die Bar und die Leute, die dort auf ihre Getränke warteten und sie erneut einforderten. Ich grinste Gina über meine Schulter hinweg an und wackelte mit den Augenbrauen. „Wollen wir tanzen?“

Ich könnte mich in der Musik verlieren, im Rhythmus des Basses und der sexuellen Energie der zusammengedrängten Körper. Es war nicht so, dass ich noch nie in einer Bar oder einem Club gewesen war, aber in Vanderwild mussten wir an den Wochenenden um Punkt Mitternacht wieder in unseren Zimmern sein. Dieses Zeitfenster hatte Gina nie daran gehindert, auf Dates zu gehen, sich mit Jungs zu treffen und alles zu tun, was sie hatte erleben wollen. Mehr als einmal hatte ich sie nach der Ausgangssperre oder Minuten, bevor sich die Türen am Morgen öffneten, durchs hintere Treppenhaus zurück ins Wohnheim geschmuggelt.

Und ich? Es hatte Jahre gedauert, bis ich zu so etwas bereit gewesen war, und dann war ich einfach zu ängstlich gewesen, erwischt zu werden und meine Eltern zu verärgern.

Das war etwas, das ich loszulassen lernen musste, wenn ich es allein schaffen wollte. Meine Vergangenheit mit meinen Eltern machte es ihnen viel zu leicht, sich an mich zu klammern, was sie bei meinen anderen Geschwistern nie getan hatten. Allerdings waren diese alle bereits verheiratetet und hatten zusammen ein halbes Dutzend Kinder. Es war leicht, die Fäden bei den Kindern zu lockern, die sie nicht tagelang in Angst versetzt hatten.

Ich schob die Erinnerung zur Seite. Sie lag so weit in der Vergangenheit, dass die übrig gebliebenen Auswirkungen meist minimal waren. Der letzte Ort, an dem ich mich daran erinnern wollte, war hier. Nicht jetzt.

Tanzfläche! Ich muss tanzen!

„Zeig mir den Weg, du heißer Feger.“

Gina gestikulierte mit ihrem Drink in der Hand, garantiert Wodka mit Clubsoda. Wir schoben uns durch noch mehr Menschenmassen, mehr betrunkene Männer, die versuchten, sich plump an ein paar Mädchen in engen schwarzen Kleidern rechts und links von ihnen heranzumachen.

Erst als wir auf der Tanzfläche ankamen, die Hüften schwangen und unsere Arme erhoben, während wir mitsangen, wurde mir klar, warum Gina darauf bestanden hatte, dass ich Weiß trug. Fast jeder hier war in schwarze, silberne oder rote Kleidung gehüllt. Mein weißes Kleid wirkte dagegen wie ein Leuchtfeuer, und ich stellte mir vor, dass mein erdbeerblondes Haar mich noch mehr in den Mittelpunkt stellte.

Ja!

Bei dem Techno-Beat, der durch meine Adern pumpte, verlor ich mich in der Musik, dem Ansturm der Menge, dem Druck der Körper, während wir unsere Hüften schwangen. Gina und ich tanzten zusammen, wirbelten zu anderen Partnern, zu anderen Händen, die an meine Hüften fassten. Der Geruch von Rasierwasser und Schweiß überwältigte mich und drängte mich von einem Partner zum nächsten. Gina behielt mich im Auge, streckte die Hand aus, um mich zu packen, drehte mich zu sich und wieder fort. Andere Mädchen schlossen sich uns an und zogen wieder ab.

Es war dort in der Menge, die elektrischen Empfindungen so vieler Körper eng beieinander, die sich alle amüsierten und sich im Ansturm der Musik und der Leute verloren, gepaart mit den Wochen voller Stress, die sich in den schimmernden und pulsierenden Lichtern verflüchtigten, als ich es spürte.

Ein Schauer lief mir über die Arme, bis mein gesamter Körper eine Gänsehaut bekam. Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. Jemand beobachtete mich.

Ich blieb so abrupt stehen, dass ich mit Gina zusammenstieß, und streckte schnell die Hand nach ihr aus, damit sie nicht auf dem Boden landete.

„Tut mir leid!“, rief ich, aber ich sah sie nicht an, als sie sich wieder aufrappelte. Mit fokussiertem Blick sah ich von den Männern auf der Tanzfläche zu denen am Rand, wo es so eng war, dass sie sicherlich nicht mal mit den Hüften zucken könnten, selbst wenn ihr Leben davon abhinge, die aber trotzdem den Anblick genossen, zur Treppe … zur oberen Ebene.

Direkt zu ihm.

Er war da. Seine Hände umschlossen das silberne Geländer. Er trug ein aufgeknöpftes weißes Hemd über einer Jeans und bis zum Ellbogen hochgerollte Ärmel. Lässig.

Dominant.

Langes dunkles Haar oben, das auf der Seite lag und lang genug war, um ihm über die Augen fallen zu können.

Ich spürte einfach seine Anziehungskraft. Fühlte ihn. Ich stand still und hob meinen Drink in seine Richtung.

Seine Antwort war ein Nicken.

So minimal, dass es aus der Ferne schwer zu erkennen war, aber trotzdem wusste ich, dass er derjenige war, der mich beobachtet hatte.

Und wenn er zusehen wollte? Ich würde ihm die Show seines Lebens liefern.

Zwei Männer flankierten ihn. Der eine bewegte die Schultern, der andere kreuzte seine Arme vor seiner massiven Brust. Die Typen waren riesig.

Ja, er sollte es sein.

Wenn er meine Aufmerksamkeit auf dreißig Meter Entfernung auf sich ziehen konnte, war er definitiv die Art von Mann, der noch intensivere Dinge mit mir anstellen konnte.

Ich drehte mich um, zeigte ihm meinen Rücken und grinste Gina an. Ich nickte mit dem Kopf in Richtung des Kerls und schrie ihr ins Ohr: „Der Typ im weißen Hemd, schaut er noch her?“

„Oh ja, ich würde es eher als sabbern bezeichnen. Lass uns ihm richtig einheizen.“

Sie legte ihren Arm um meine Hüften, presste ihre Brust gegen meinen Rücken, und dann bewegten wir uns gemeinsam zu einem R&B-Beat, den ich nicht kannte, der aber einfach perfekt passte.

Kapitel 2

Connor

Engel.

Das war das einzige Wort, das mir in den Kopf schoss, als ich sie sah.

Unschuldig. Unberührt und rein. Es hätte an ihrer cremefarbenen blassen Haut liegen können. Ebenso könnte es an ihrem Kleid gelegen haben, das sie trug. Es war grellweiß, und wenn das Licht auf sie fiel, stach sie regelrecht aus der Menge der Tänzer unter mir hervor.

Zu verdammt süß für mich. Ich sah sie, sobald sie begonnen hatte, sich auf die Tanzfläche zuzubewegen. In einem Meer von Dunkelheit war sie die Einzige, die mir aufgefallen war. Langes, hellrotes Haar, das erst kürzlich professionell gefärbt worden sein musste. Es schimmerte, als das Licht über sie hinwegtanzte. Es war unmöglich, die Augen von ihr abzuwenden, obwohl ich nicht deswegen ins Glitz gekommen war. Nicht für sie.

Keine Chance, dass ich gehen würde, ohne sie kennenzulernen, sie anzufassen und die empfindliche Haut an ihrem Hals zu schmecken, direkt hinter ihrem Ohr. Sie würde seufzen und ihre üppigen Titten an meine Brust drücken.

Aus der Distanz war es unmöglich, ihre Größe einzuschätzen. Sie wurde von den meisten Männern überragt, war jedoch größer als einige der Frauen. Garantiert trug sie hohe Schuhe, höchstwahrscheinlich mit spitzen Absätzen, die sich unglaublich anfühlen würden, wenn sie sich in meinen Arsch bohrten, während ich sie hart und grob rannahm.

„Hast du schon eine gefunden?“, fragte Kolby Jones, einer meiner Teamkollegen.

Er war unglaublich nett und würde kaum einfach mal so jemanden aus einer Bar abschleppen. Der Grund dafür war, dass er eine Tochter hatte, die er mithilfe seiner Mutter großzog. Er wollte ein gutes Vorbild sein, welche Art Mann sie in der Zukunft haben wollte. Ich hatte ihm gesagt, dass das Mädchen erst fünf sei und keine Ahnung davon habe, was ihr Dad tat, wenn er nicht zu Hause war. Doch der Mann hatte mehr Moral in seinem kleinen Finger als ich in meinem gesamten Körper.

Beaux Hale, ein weiterer Teamkollege und einer meiner besten Freunde, blieb auf der anderen Seite von mir stehen und verschränkte seine Arme. „Die in Weiß“, sagte er.

Während er redete, sah uns die Frau in Weiß an und hob ihren Drink.

Eine Herausforderung oder Bewunderung?

Das spielte keine Rolle. Ihre Freundin glitt hinter sie und legte einen Arm um die Taille des Engels. Sie bewegten sich und tanzten miteinander, ein ganz provokanter Zug, um sicherzustellen, dass meine Aufmerksamkeit auf sie fixiert blieb.

Das war keine Vermutung.

Sie blickte immer wieder verstohlen über ihre Schulter zu mir, strich sich das Haar hinter ihr Ohr, wenn sie bemerkte, dass ich sie beobachtete, und sah dann wieder weg.

„Wie hast du das erraten?“

„Sie ist sexy genug, um die Aufmerksamkeit jedes Kerls hier auf sich zu ziehen. Allerdings stehst du eigentlich nicht auf die Süßen, wahrscheinlich, weil du sie in Tränen aufgelöst zurücklassen würdest.“

Er lag damit nicht ganz falsch.

„Es ist nicht meine Schuld, dass sie nichts Besseres als mich finden.“

Und das war die Wahrheit. Ich war verflucht gut im Bett, verdammt gut darin, Frauen alles zu geben, was sie wollten, und sie atemlos und erschöpft zurückzulassen. Ich konnte mir vorstellen, dass sie mir von ihren schmerzenden Hüften und Bauchmuskeln erzählen würden, wenn ich bis zum Morgen bliebe. Das war kein arroganter Schwachsinn, sondern nur die Wahrheit.

Trotzdem war ich nie wieder zu einer zurückgekehrt, doch diese Frau ließ mich an Morgen denken. Was bedeutete, dass sie nicht nur schön, sondern auch gefährlich war.

Es hatte einen guten Grund, warum ich meine sexuellen Begegnungen grundsätzlich auf One-Night-Stand-Niveau beschränkte. Diese Lektion hatte ich gelernt, als ich in meinen ersten Jahren als Profifootballer versucht hatte, auf Dates zu gehen. Nachdem diejenigen, die ich getroffen hatte, herausgefunden hatten, wer ich war, hatte sich der Glanz von sexueller Befriedigung in etwas sehr Bösartiges verwandelt.

Promiluder.

Das Letzte, was ich in meinem Leben gebrauchen konnte, war eine Frau, die mich nicht wegen mir wollte, sondern wegen dem, was ich ihr bieten konnte. Ein bisschen lokalen Ruhm, eine Kameraeinstellung während eines Spiels oder einen Fototermin bei einer Spendenaktion von einem meiner Mitspieler.

Frauen überschätzten grundsätzlich unseren Ruhm, weil sie glaubten, er würde ihnen ein paar tausend Follower auf Instagram einbringen, und sie waren wild darauf, zu versuchen, ihn auf sich zu beziehen.

Nein, danke!

Ich hatte weder Lust auf Drama noch auf Frauen, die einzig darauf aus waren und davon profitieren wollten.

Ich bevorzugte eher die einfachen Dinge. Wir beide kamen auf unsere Kosten und sie liebte es. Ich nahm mir alles, was ich brauchte, um Stress abzubauen, sodass ich meinen Kopf im Spiel behalten konnte. Danach gingen wir beide mit einem Lächeln und ohne Versprechungen wieder auseinander.

Und ich musste mir keine Sorgen darüber machen, dass ich in irgendeinem Beziehungsdrama landete, weil ich mich weigerte, ihr die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie sich wünschte, während ich zu sehr auf meine Karriere als Running Back fixiert war. Es war das Einzige, was ich jemals gewollt hatte, seit ich mich erinnern konnte. Um genau zu sein, seit ich drei Jahre alt gewesen war und den Super Bowl auf dem Schoß meines Großvaters gesehen hatte. Er mit einer seiner Bierflaschen in der Hand, meine Babydecke über seiner Schulter, die mich zum Schweigen bringen sollte, während er mich schaukelte, völlig darauf fixiert, zuzusehen, wie die Packers die Patriots zermalmten … Zwei der besten Teams aller Zeiten mit den besten Quarterbacks, die da gegeneinander angetreten waren.

Ich hatte nie den Arm gehabt, um den Ball wie Farve oder Rogers oder Brady zu werfen, aber meine Füße waren schneller als die jedes anderen in der Liga.

Also, was Frauen betraf … Nein, ich hatte keine Zeit für sie. Nicht länger als die paar Stunden, in denen ich eine brauchte.

Und der Engel? Sie war überhaupt nicht mein Typ.

Zu süß. Zu zerbrechlich.

Allerdings hatte niemand sonst die ganze Nacht über meine Aufmerksamkeit erregt. Was bedeutete, entweder sie oder keine – und es war schon eine Weile her.

„Verdammt“, sagte Kolby neben mir. „Die kann sich echt gut bewegen.“

Die Hüften schwingend ließ sie ihre Hände über ihre Kurven gleiten. Ihren Kopf hatte sie zurück auf die Schulter ihrer Freundin gelegt. Männer umschwärmten sie, beobachteten die zwei schönen Frauen, die etwa in meinem Alter sein mussten, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger. Die beiden taten so, als würden sie es immer auf der Tanzfläche miteinander treiben. Sie waren nicht die Einzigen, die sich so verhielten, aber sie hatten die größte Gruppe an Bewunderern.

„Wenn du zu lange wartest, wird sie ein anderer kriegen.“ Das kam von Beaux.

Warum er mein Arschlochverhalten unterstützte, verstand niemand so genau. Ich würde sagen, es lag daran, dass er verheiratet und sein Sexleben langweilig geworden war, doch ich hatte Paige kennengelernt. Zum Teufel, ich hatte mitbekommen, wie die beiden es zu jeder Tageszeit miteinander trieben, als wir zusammen rumgehangen hatten. Mehr als einmal hatte er mich allein gelassen, während wir uns in der Nebensaison zusammen ein Spiel angesehen hatten, nur um erst wiederzukommen, nachdem er seine Frau zum Höhepunkt gebracht hatte. Lautstark. Paige konnte mit ihren Schreien die Wände zum Wackeln bringen.

Wie laut würde wohl der Engel schreien?

Oder war sie vielleicht ruhig und zurückhaltend, würde nur leise wimmern während eines Orgasmus, wenn ich sie vernaschen würde? Oder würde sie sich auf die Lippe beißen, um gar keinen Laut von sich zu geben?

Ich wollte es unbedingt herausfinden.

„Was machst du noch hier?“

Er ging kaum noch mit uns Single-Jungs weg. Der heutige Abend war anders, weil bald die neue Saison beginnen würde. Es war eine unserer letzten Nächte, und wir zeigten den neuen Spielern, die gedraftet worden waren und in der Auswahl fürs Team standen, wie man Spaß hatte, bevor wir in einigen Wochen ins Trainingslager aufbrechen würden.

„Paige trifft sich heute mit Shannon und einigen anderen Ehefrauen und Spielerfreundinnen. Die werden sich wahrscheinlich mit Wein besaufen und Käseplatten vertilgen oder so einen Mist.“

Eine betrunkene Ehefrau? „Und was machst du dann noch hier?“, neckte ich ihn.

Er lachte und schüttelte den Kopf. „Verpiss dich endlich, Quinten. Ich werde später noch flachgelegt, keine Sorge.“

Ficken klang nach einer großartigen Idee. Ich klopfte beiden auf die Schultern und trat zurück. „Genießt euren Abend.“

„Lass dich nicht verhaften“, rief Kolby mir noch hinterher.

Das war mir noch nie passiert, trotz meiner Vorliebe dafür, es an öffentlichen Plätzen zu treiben. So machten One-Night-Stands umso mehr Spaß. Ich liebte diesen Nervenkitzel, eventuell erwischt zu werden. Meinen Namen und mein Foto auf sämtlichen Klatschblättern zu sehen. Es würde mir garantiert eine Suspendierung einbringen und mich davon abhalten, zu tun, was ich liebte und wonach ich mich verzehrte, aber das Risiko machte mich so sehr an, dass ich schon hart wurde, wenn ich nur daran dachte. Zusammen mit ihr – dem Engel. Ich war auf dem direkten Weg in die Hölle und würde sie mitnehmen.

Es gab Zeiten, in denen ich in der Öffentlichkeit meinen Kopf unten behielt und den Blicken der meist männlichen Fans auswich, um unerkannt zu bleiben. Heute war nicht so ein Tag, und als sich die Augen weiteten, als ich an den Tischen vorbeikam, die mit leeren Bierflaschen, umgeworfenen Bierkrügen und umgestürzten Plastikbechern gefüllt waren, hoffte ich, dass mir das nicht später in den Arsch beißen würde.

Handys, die vorgeholt wurden, und Bilder, die gemacht wurden, umringt von Fans zu sein, das wäre echt scheiße. Es machte mir nicht immer was aus, aber dafür gab es andere Zeiten und Orte, und eine verdammte Bar, in der wir alle tranken und ich flachgelegt werden wollte, war nicht der richtige Ort.

Den Kopf hoch, die Schultern zurück, so spazierte ich durch das Glitz, als würde der verdammte Laden mir gehören – was nicht ganz weit von der Wahrheit entfernt war. Fünfundvierzig Prozent Besitzanteile machten es praktisch so gut wie zu meinem Eigentum.

Sie hatte sich nicht von ihrem Platz auf der Tanzfläche wegbewegt, tanzte noch immer in der Mitte, und als ich es endlich zu ihr schaffte, drehte sie ihre Freundin gerade am ausgestreckten Arm.

Ich zögerte nicht, griff die Hand des Engels von ihrer Freundin und zog sie zu mir. Schöne hellgrüne Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie gegen meine Brust prallte.

„Du“, sagte sie.

Ich sah das Wort mehr auf ihren Lippen, als dass ich es tatsächlich hörte. Ich blieb nicht auf Distanz. Die eine Hand hatte ich knapp über ihrem Hintern platziert, während ich mit der anderen ihre noch immer zwischen unseren Brustkörben hielt. Sie war größer, als ich ursprünglich angenommen hatte, ihr Kopf reichte bis zu meinem Kinn, aber ein kurzer Blick sagte mir, dass sie tatsächlich Absätze trug. Ich lehnte mich vor. Vergessen waren jegliche Formalitäten und Verführungstaktiken.

Ihr Herz raste bereits, und sie drückte meine Hand, als ob sie sie schon seit Jahren halten würde.

„Du“, flüsterte ich an ihrem Ohr. Ich atmete ihren Duft ein, drückte meine Lippen gegen ihre Wange, nicht zum Kuss, sondern um sie zu necken. Ein Versprechen dafür, dass ich sanft sein könnte, wenn ich wollte. „Hat es dir Spaß gemacht, mich hart werden zu lassen, während ich dich beobachtet habe?“

Es war nicht die Zeit für Süßholzgeraspel. Ich war nicht hier, um zu verführen, sondern um sie zu nehmen. Um ihr zu beweisen, was das Zusehen mit mir gemacht hatte, rollte ich meine Hüften, presste dabei meinen harten Schwanz gegen ihren Unterbauch.

„Oh“, keuchte sie. Ihre Lippen blieben geöffnet, als ob sie die Überraschung noch nicht überwunden hätte. Ihre Wimpern flatterten und ein rosa Farbton färbte ihre Wangen.

Erröten? Alle Engel taten das.

„Hi“, flüsterte sie. „Ich bin Brenna.“

„Connor.“

Meine Teamkollegen nannten mich nur beim Nachnamen. Das taten die meisten Menschen. Mein Vorname tauchte nirgendwo in meinen Social-Media-Kanälen auf. Es half, die Fans zu verwirren, wenn sie dachten, sie hätten mich erkannt. Für alle war ich Quinten. Seit fünf Jahren der Running Back mit den schnellsten Sprintzeiten in der NFL. Wenn sie kein Fan war, und das waren die meisten Promiluder nicht, würde sie diesen Namen schnell wieder vergessen.

Die Spitze ihrer Zunge glitt über ihre Unterlippe. Sie war fast zu unschuldig, und für eine Sekunde hinterfragte ich mich selbst. Ihre Freundin wäre wohl eher mein Typ. Viel wilder und ungehemmter. Diesem Engel hier musste man wohl noch einiges beibringen, aber One-Night-Stands waren nicht zum Lehren da.

„Tanzt du jetzt mit mir?“, fragte sie, so süß und provokant. „Oder willst du lieber weiter rumstehen und mich anstarren?“

„Du bist eben hübsch anzusehen.“

Sie warf ihren Kopf zurück und lachte, zerrte mich weiter in die Menschenmenge. Wir tanzten, fanden unseren Rhythmus, wobei sie sich leicht von mir führen ließ. Sie war eine gute Tänzerin, wahrscheinlich ausgebildet, aber sie unterwarf sich dennoch meinen Hüftbewegungen und meinen Händen, die ihre an mich pressten. Ich drehte sie um, mit dem Rücken zu mir. Mein Schwanz drückte gegen ihren Hintern. Eine Hand schob ich nach vorn zu ihrem Bauch, die andere ließ ich über ihre Hüfte bis zum Saum ihres Kleides gleiten, wo ich meinen Daumen an der Innenseite ihres Schenkels entlangstreichen ließ, über diese weiche Haut, auf der ich später meine Hände und meinen Mund haben würde. Sie erschauderte an mir. Eine Gänsehaut prickelte über ihren Körper, und das machte es nicht nur offensichtlich, sondern auch verlockend, wie leicht ich diese Frau anmachen konnte.

Was für ein Ego-Schub.

Ich senkte meinen Kopf, damit ich meinen Mund an die Seite ihres Halses drücken konnte. Mit geöffneten Lippen streichelte ich über ihre Haut, während sie sich vor mir wand. Und heilige Scheiße, war das heiß. Ihr Körper war wie Wachs, ihre Haut so köstlich, und jeder Atemzug, den sie nahm, während ich sie schmeckte, war so kraftvoll, als wäre ihre Hand bereits um meinen Schwanz gelegt und würde zudrücken.

Meine Hand an ihrem Oberschenkel strich weiter empor, bis ganz knapp unter den Saum ihres Kleides, aber als ich wieder begann, sie dort zu streicheln, verspannte sich ihr Körper.

Ein kurzes Zucken ihres Bauches und ich hielt inne. „Ist das okay?“

Ihre Hand fiel zu meiner unter dem Kleid, ihre kleine heiße Handfläche auf meinen Handrücken, und ich konnte nicht anders, als nach unten zu sehen. Ihre Haut war blass im Gegensatz zu meiner Bräune. Ihre Hand so klein und dünn.

„Ja.“

Sie drehte sich zu mir um und ich begegnete ihrem Blick. Ihre Unterlippe verschwand zwischen ihren Zähnen und tauchte wieder auf.

Diese kleine Bewegung.

Sie zögerte.

Ich zog meine Hand unter ihrem Kleid hervor. Ich war kein Mann, der sich einfach nahm, was nicht angeboten wurde. Hatte ich sie so falsch verstanden?

„Können wir … können wir irgendwo hingehen, wo es privater ist?“

Ah, das bedeutete also ihr Zögern. Kein Problem.

„Natürlich“, murmelte ich und lehnte mich vor, streichelte mit meinen Lippen über ihre, testete, schmeckte … Sie atmete kurz ein, bevor sie sich entspannte, und drehte sich ein wenig mehr, damit ich ihren Mund direkt küssen konnte. Sie gab mir, was ich brauchte: die stille Zustimmung durch ihre Körpersprache.

Ich küsste sie, hielt sie sanft und respektierte ihr Bedürfnis nach Privatsphäre, aber Gott, allein nur ein Kuss von ihr war so anders als die eiligen, wilden One-Night-Stands davor, bei denen es nur um Körperfunktionen und Dringlichkeit ging, nicht um Details wie die Farbe ihrer Haut, den Duft von Pfirsichen, die Reinheit, die immer noch Engel schrie.

„Lass uns gehen“, flüsterte ich, zog mich zurück und leckte den letzten Geschmack von ihr von meinen Lippen. Ich hielt sie nah bei mir, drehte ihren Arm so, dass unsere Arme hinter ihrem Rücken waren.

„Warte“, sagte sie und zerrte ihre Hand von meiner. „Gibst du mir eine Minute?“

Sie zeigte auf die Freundin, mit der sie getanzt hatte. Die Brünette war von mehr als nur einem Mann umgeben, der sich, mit den Händen an ihren Hüften, an ihr rieb.

„Geh und sag ihr Bescheid“, sagte ich, als ich verstand. Ich behielt sie im Auge, starrte die Männer an, als sie sich ihnen näherte, und sah sie an wie Frischfleisch. Verdammt, genau das war sie auch.

Frisch. Etwas Neues. Etwas, das sich so sehr von anderen Frauen unterschied, für die ich mich normalerweise interessierte. Frauen, die selbstbewusster und weniger geheimnisvoll waren.

Ich wollte keine Zeit damit verschwenden, darüber nachzudenken, warum ausgerechnet diese Frau meine Aufmerksamkeit erregte.

 Es lag an der Chemie. Ganz einfach.

Sie kehrte zurück. Den Kopf leicht gesenkt, blickte sie mich durch ihre Wimpern an, schob ihr Haar hinter ihr Ohr und kam direkt auf mich zu. Sie griff nach meiner Hand und drehte sie auf ihren Rücken, so, wie ich es zuvor getan hatte.

„Fertig?“

„Ja.“

Sie grinste mich an.

Süß. Großer Gott, ich könnte diese Frau zerstören.

Ich führte sie von der Tanzfläche und zog einen Schlüsselanhänger aus der Tasche, als wir uns auf den Weg zur grauen Metalltür mit dem Wort EXIT in roten Buchstaben machten.

„Ist das privat genug?“, fragte ich und konzentrierte mich auf den Schlüssel in meiner Hand, ihren Körper neben mir, so zierlich, so klein, so verdammt schön, dass ich mich noch nicht entscheiden konnte, wo ich anfangen würde, sobald ich sie hinten hatte.

Diese geweiteten grünen Augen sahen mich an, als sie einen weiteren Atemzug einsog. „Wo bringst du mich hin?“

Kapitel 3

Brenna

Connor hatte einen Schlüssel.

Etwas Beunruhigendes rollte durch mich hindurch, als er den Bund aus seiner Tasche zog. Arbeitete er hier? Hatte er das geplant? Hatte er mich aus einem anderen Grund ausgewählt, als mit einer Unbekannten in einer Bar rumzumachen?

Ich war nervös, schlicht und einfach … Höchstwahrscheinlich … Aber trotzdem, dieser monströs große Typ, dem ich erlaubt hatte, mich von der Tanzfläche zu schleppen, wo die Lichter gedimmt gewesen waren und seine Gesichtszüge dunkler gewirkt hatten, hatte einen Schlüssel zu einer Tür, die überall hinführen könnte. Alle Szenen aus Horrorfilmen, die ich im Laufe der Jahre gesehen hatte, während ich unter einer Decke gekauert hatte, blinkten vor meinen Augen.

So stirbt die naive Jungfrau.

Der Gedanke war so erschreckend, dass ich zusammenzuckte und an seiner Hand zog.

„Ich werde dir nicht wehtun“, sagte er, als wäre er ein magischer Gedankenleser. „Es sei denn, du bittest darum. Und das hier ist so privat, wie es nur geht.“

Schluck.

Das wollte ich nicht. Der Gedanke, dass er mir wehtun könnte, ließ mich zusammenzucken, während gleichzeitig noch etwas viel Beunruhigenderes heftig zwischen meinen Schenkeln pulsierte. Das wollte ich nicht. Oder doch? Ich musste mich konzentrieren.

„Warum hast du einen Schlüssel? Gehört dir die Bar?“

„Nicht komplett“, antwortete er und die Tür öffnete sich. Ein Licht erschien vor uns, als seine Hand die Tür aufschob. „Kommst du mit?“

Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde.

Deshalb war ich doch hergekommen. Ein Fremder. Eine Person, die ich nie wiedersehen musste, die nicht einmal erfahren würde, was ich ihr geben oder was sie mir bald nehmen würde.

Ich ging auf ihn zu, drückte meine Hand über seiner gegen die Tür und antwortete ohne Worte, indem ich sie weiter öffnete.

Die hellen Lichter des Flurs wirkten schockierend, und ich blinzelte mehrmals, um die Punkte vor meinen Augen loszuwerden. Aber schließlich … endlich konnte ich alles sehen und spürte den Mann in meinem Rücken, als sich die Tür hinter uns schloss.

Die Lichter hörten auf zu blinken und die Musik war zu einem dumpfen Rauschen gedämpft. Gänsehaut jagte über meine Arme und ich rieb die Kälte fort. „Wo sind wir hier?“

„Im Hinterzimmer für Bands, wenn wir Livemusik haben. Lager, Toiletten. Hier entlang.“

Er nahm meine Hand und zog mich zu einer anderen Tür, die er öffnete. Ein Büro. Vollgepackt mit Kisten voller Akten und einem monströsen Schreibtisch, der zu dem Mann vor mir perfekt passte. Da stand auch ein Ledersofa, das zumindest neu aussah. Wie viele Frauen hatte er bereits hierhergebracht?

Ich schüttelte den Gedanken zusammen mit meiner Nervosität ab.

Connor beobachtete mich, wartete auf mich, während er immer noch meine Hand hielt. In der Helligkeit des Raumes konnte ich endlich sein Gesicht vollständig sehen. Ein Mopp aus schwarzem Haar, das auf die Seite fiel, und Schweiß auf seinen Schläfen, der vom Tanzen herrührte. Kräftig tiefblaue Augen mit dichten Wimpern, die noch dunkler als sein Haar waren. Seine Nasenlöcher weiteten sich, wie bei einem Raubtier, das seine nächste Mahlzeit witterte. Unter seinem weißen Hemd, das an ihm klebte wie das Kleid an mir, klebrig von Schweiß, Hormonen und Lust, hob seine Brust sich unter rasenden Atemzügen.

Er wollte das hier vielleicht mehr als ich. Wenn das mal nicht das Selbstbewusstsein aufbaute, was dann?

Ich schluckte, wusste, dass ich wegen der Art und Weise, wie ich festgefroren da stand, den ersten Schritt machen musste. Sobald ich das tat, zog er mich den Rest des Weges zu sich. Münder prallten aufeinander, Körper bewegten sich, bis ich an eine Wand prallte, seine Hand an meinem Oberschenkel, den er anhob und über seinen legte. Ja, das … Das war es, was wir auf der Tanzfläche gehabt hatten. Leidenschaft. Lust. Es war berauschend und ich schwamm darin, schloss meine Augen und ließ den süßen Geschmack von ihm meinen Mund erobern, während seine Finger an meinem Kleid arbeiteten. Er schob es empor, zerrte daran, bis ich vor ihm gespreizt war und nur noch seine Jeans und ein Stück meines Tangas mich von dem trennten, was ich schon so lange gewollt hatte. Ich krallte meine Finger in sein Hemd und zog ihn näher zu mir. Ich klammerte mich an ihn, als er seine Knie beugte und sich an mir rieb.

Oh mein Gott. Er fühlte sich riesig an. Heiß. Sein Schwanz pulsierte an meiner pochenden Mitte und mein Kopf schlug gegen die Wand, mein Mund öffnete sich zum Stöhnen. „Ja, mehr.“

Er hob mich an und ich wickelte meine Beine um ihn. „Fuck, du bist so verdammt sexy.“

Connors Mund strich über meinen Hals zu meinem Schlüsselbein. Er saugte und küsste, neckte mich mit seiner Zunge, als würde er mich kosten und gleichzeitig verschlingen wollen. Und dann fühlte ich seine Finger, genau da, an meinem Geschlecht, wie sie über dem durchnässten Stoff meines Tangas über meinen Spalt strichen, und guter Gott, das war schon alles, was ich mir vorgestellt und erdacht hatte und mehr.

So! Viel! Mehr!

Mein ganzer Körper fühlte sich lebendig an. Vor Erwartung vibrierend, schob ich dieses Prickeln aus Angst und diese Stimme in mir zurück, die mir sagen wollten: Du machst einen großen Fehler, Mädel!

Für ein schlechtes Gewissen war heute kein Platz.

Ein Wimmern drang aus meiner Kehle, als er meinen Kitzler fand, und als er seinen Daumen durch den Stoff darauf presste, zuckte mein Körper.

Gott sei Dank war er so groß und stark. Er hatte kein Problem damit, mich festzuhalten, während er weiter an mir arbeitete und meinen Mund nahm, als meine Schreie lauter wurden. Meine Schulterblätter prallten gegen die Wand, wenn ich mich ihm entgegendrängte und dann wieder zurückzog. Die Empfindungen waren perfekt und erschreckend zugleich.

„Bitte mehr.“ Ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder.

Connor presste seinen Mund auf meinen, schob mein Höschen beiseite, und bevor ich mich versah, durchschnitt mich ein Schmerz, den ich noch nie zuvor erlebt hatte. „Oh.“

„Du bist so verdammt eng“, stöhnte er, als wäre das eine gute Sache, als könnte er es kaum erwarten, sich in mich zu schieben, und dann fügte er noch einen Finger hinzu, während ich gegen die Schmerzen kämpfte, die durch mich hindurchschossen.

Ein Pop kam aus meinem Innern.

Oh nein.

Meine Augen weiteten sich, während ich mich vor Schmerzen zusammenzog. Ich war mental darauf vorbereitet gewesen, dachte aber nicht wirklich, dass es passieren würde, bis es zu spät war, umzukehren.

Augenblicklich hielt er inne. „Was zum Teufel?“

Scham färbte meine Wangen, und die Hitze, die in meiner Kehle brannte, verdampfte den Schmerz tief in mir, dort, wo seine Finger noch immer waren.

Dunkelblaue Augen, so nah an Marineblau, inspizierten mich.

„Was zum Teufel?“, fragte er erneut.

Mir fehlten die Worte. Da seine Finger noch immer in mir steckten, wusste ich genau, was er gefühlt hatte. Was er jetzt wusste.

„Es ist okay“, flüsterte ich, aber das war es nicht. Mir kamen bereits die Tränen. Er sollte nichts davon wissen, und vielleicht, wenn der Raum dunkel gewesen wäre, hätte ich es verbergen können, aber im hellen Licht des Büros konnte er unmöglich übersehen, wie die Emotionen und die Wahrheit an die Oberfläche kamen.

Meine Pussy zog sich um ihn zusammen, als wollte sie ihn daran erinnern, dass er gerade mitten beim Fingerfick war. Sein Kiefer spannte sich an.

„Stopp“, sagte ich und drückte gegen ihn. Das war nicht mehr das, was ich wollte, und basierend auf der Wut, die sich in seinem Gesicht zeigte, war es auch nicht mehr das, was er geplant hatte.

Er hörte sofort auf. Zwei Finger glitten aus mir heraus und trotz seiner angespannten Muskeln und des wütenden Gesichtsausdrucks ließ er mich sanft auf den Boden gleiten.

„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“, schimpfte er mit mir.

Ich drehte mich zur Wand, richtete meinen Tanga und schob mein Kleid runter. Meine Wimperntusche ließ mich wahrscheinlich wie ein Geschöpf der Nacht aussehen und meine Haare wie ein Lebensraum für Vögel, aber das war mir egal.

Ich schob mich an dem Berg von sexy Mann vorbei, der seine Fäuste in die Seiten gepresst hatte, schob die Bürotür auf und eilte den Gang zurück. Ich betete dabei, dass die Tür, die er zuvor aufgeschlossen hatte, noch unverschlossen war. Als ich mich dagegenwarf und sie sich öffnete, war ich dankbar. Dankbar für die Dunkelheit der Tanzfläche und die blinkenden Stroboskoplichter, die meine Tränen und meine Verlegenheit verbargen.

Du meine Güte. Ich konnte nicht mal meine Jungfräulichkeit verlieren, selbst wenn ich so nah dran gewesen war.

Ich fand Gina. Ihr dunkles Haar schwang wild in der Luft, während sie mit zwei Männern tanzte. Sie war genau dort geblieben, wo ich sie verlassen hatte. Ich griff nach ihrem Arm, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

 „Hey!“, rief sie. Ihre Augen waren weit offen und ihr Lächeln breit, bis ein Lichtstrahl über mein Gesicht glitt und sie erkannte, dass ich wie der blanke Horror aussah. Es musste mir wohl ins Gesicht geschrieben stehen. „Ich bringe ihn um.“

„Nein!“, rief ich. „Gehen wir. Ich werde es dir erklären.“

„Bist du jetzt bereit, zu reden?“

Gina verhielt sich still und beruhigend. Im Uber, den wir uns bestellt hatten, hatte sie mich meiner stillen Scham überlassen. Wir hatten einen Block entfernt vom Glitz auf den Wagen gewartet, falls Connor nach mir Ausschau halten würde.

Nicht, dass er das tatsächlich tun würde. Warum sollte es ihn interessieren, dass ich vor ihm weggelaufen war? Nachdem er mein Jungfernhäutchen durchstoßen hatte, war klar gewesen, dass er nicht mehr beenden wollte, was wir angefangen hatten. Und seine Wut … war so … so viel schlimmer gewesen als alles, was ich hätte vorausahnen können.

War das nicht die Fantasie der meisten Männer, ein Feld zu pflügen, das zuvor kein anderer Mann beackert hatte?

Nicht Connor.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass jemand jemals so wütend auf mich gewesen war, dass er dabei zitterte.

„Ich muss mich umziehen“, murmelte ich und kickte die Schuhe von meinen Füßen, sobald wir unsere Wohnung betraten. „Und ich brauche einen Drink oder zwölf.“

„Hey.“ Ihre Hand griff nach meiner und drückte sie. „Er hat dir doch nicht wehgetan, oder?“

Die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben und ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber er hat es herausgefunden, bevor der gute Teil überhaupt angefangen hat.“

Obwohl das Erlebnis besser gewesen war als alle guten Teile, die ich bisher mit mir allein geschafft hatte.

„Okay“, seufzte sie und ihr Gesichtsausdruck wurde sanfter. „Solange ich ihn nicht verhaften lassen oder Joe auf ihn hetzen muss, hole ich dir jetzt den Drink. Zieh dich um.“

Joe war Ginas Bruder. Ein Eishockeyspieler, der sich gerade durch die Nachwuchsliga arbeitete. Er war ein Muskelberg und einer der wenigen Männer, die ich kannte, deren Biss, wenn nötig, schlimmer war als deren Bellen. Zum Glück für Joe hatte ich zwei Brüder und einen Schwager, die mehr als bereit waren, einzuspringen, um sich für mich um einen Mann zu kümmern. Niedergeschlagenheit und Scham erhitzten meine Haut, als ich den Flur hinunterschlurfte.

„Meine Güte“, fluchte ich, als ich in meinem Zimmer ankam und versuchte, das Kleid auszuziehen. Es bedurfte all meiner tänzerischen Biegsamkeit, um aus diesem engen Ding rauszukommen, und sobald ich mich davon befreit hatte, sackte ich erleichtert zusammen, als die kühle Luft meine noch immer erhitzte Haut traf.

Ich wühlte in meinen Schubladen, suchte nach meinem bequemsten Pyjama und schlurfte damit zum Badezimmer. Und dort sah ich es dann …

Blut! Wenn ich Blutflecken auf den Innenseiten meiner Schenkel hatte … Bitte … Bitte Gott, sag mir, dass er es nicht an seinen Händen hatte. „Oh Gott“, stöhnte ich und verbarg mein Gesicht in den Händen. Meine Demütigung nahm einfach kein Ende, aber das war zum Glück genau der Grund, warum ich einen Fremden hatte haben wollen. Damit ich es einfach erledigen konnte und damit fertig wäre ohne all diese peinlichen Gespräche. Und ohne dass der Mann das Gefühl hatte, etwas Beeindruckendes tun zu müssen, damit es besonders schön und perfekt für mich werden würde. Meine Jungfräulichkeit war nie etwas gewesen, was ich geschätzt oder gehütet hatte. Für mich war sie eher wie eine Schlinge, die sich um mich herum zusammenzog.

Konnte ich jetzt überhaupt noch behaupten, Jungfrau zu sein, nachdem er diese dünne Membran durchstoßen hatte?

Ich ließ die Hände vom Gesicht sinken, nahm einen Waschlappen und säuberte mich. Nachdem ich angezogen war, stellte ich mich schließlich vor den Spiegel. „Das hast du ja mal richtig verkackt, Brenna. Gut gemacht!“

Und jetzt? Was zur Hölle sollte ich nun machen?

Kapitel 4

Connor

Eine Jungfrau.

Eine verdammte Jungfrau.

Ich kippte einen Schluck Scotch runter, zischte durch die Zähne und genoss das sanfte Brennen, als der Alkohol meinen Hals hinunterfloss. Es hatte mich eine gefühlte Ewigkeit gekostet, alle Puzzleteile zusammenzusetzen. Sie hatte nicht so unschuldig gewirkt, als sie sich auf der Tanzfläche an meinem Schritt gerieben hatte. Da war nur ein bisschen Nervosität gewesen, als sie mit mir ins Büro gehen sollte, aber das wäre bei jeder Frau mit einer Dosis gesundem Menschenverstand verständlich, die mit einem fremden Mann irgendwo hinging.

Sie war so eng gewesen, als ich mit meinen Fingern in sie eingedrungen war, doch sie war verdammt noch mal voll bei der Sache gewesen. Verdammt, allein der Gedanke daran, wie eng sie sich angefühlt hatte, machte es mir schwer, nicht wieder hart zu werden.

Aber ihr Hymen zu zerstören und sie vor Schmerzen aufschreien zu lassen … Ihr verflucht noch mal wehzutun? Das war nicht, was ich gewollt hatte. Und verdammt noch mal … Hatte sie gewusst, wer ich war? Verhütete sie überhaupt? Hatte sie versucht, mich reinzulegen, in der Hoffnung, ich würde sie schwängern? Würde sie ihre jungfräuliche Vergewaltigungsstory an die Medien verkaufen und Millionen kassieren? Keine Frau mit klarem Verstand würde sich auf die Suche nach einem Fick mit einem Fremden begeben, wenn sie so etwas noch nie zuvor getan hatte.

Sie musste gewusst haben, wer ich war, und während mir langsam diese Erkenntnis dämmerte, trocknete ihr jungfräuliches Blut an meinen Fingern. Ich war so verdammt angepisst, dass es eine Weile dauerte, bis ich zurück zur VIP-Lounge kehrte. Beaux war längst gegangen. Kolby sah mir nur einmal kurz ins Gesicht und wich zurück.

Wahrscheinlich, weil ich so aussah wie letztes Jahr, als wir die Play-offs verloren hatten. Die Schiedsrichter hatten beschissene Entscheidungen getroffen, und selbst die Fernsehkommentatoren waren der Meinung gewesen, dass es die schlechtesten der NFL-Geschichte waren.

Selbst zwei Tage später war ich noch angepisst. Wütend auf die Frau, die versucht hatte, mich zu verarschen. Sauer auf mich selbst, weil ich darauf reingefallen war, obwohl ich normalerweise klüger und vorsichtiger war. Angepisst wegen Brenna, deren Namen ich jedes Mal knurrte, wenn ich kam, und trotzdem wurde ich ständig hart, wenn ich an sie dachte. Es machte mich so rasend zornig, weil ich immer noch jedes Mal, wenn ich mir einen runterholte – was viel häufiger als normal geschah –, an sie dachte. An sie und ihre Kurven, ihr aalglattes verlogenes Lächeln und ihre großen Augen, die mich regelrecht komplett verschlingen wollten.

Mein Handyalarm erinnerte mich dran, dass ich irgendwo sein und meinen Arsch in Bewegung setzen musste. Ich fühlte mich träge, nicht vom Scotch, sondern von den Trainingseinheiten, die ich in der gesamten Woche absolviert und im Gym verdoppelt hatte, um meinen Frust zu beruhigen. Nicht, dass es geholfen hätte.

Und jetzt musste ich auch noch zum Haus meiner Bosse fahren, David und Kassy Kemper, den Besitzern der Raleigh Rough Riders, die Hände schütteln und nett zu deren Familie und meinen Teamkollegen sein, während ich viel lieber diese sexy Erdbeerblondine finden und sie würgen wollte, bis sie mir erzählte, was für ein verdammtes Spiel sie mit mir spielte.

Na großartig. Ich war in einer tollen Stimmung, und das war immer lustig, wenn ich in der Nähe meiner Coaches oder des Mannes sein musste, der die Macht über meine Gehaltsschecks hatte. Noch besser, ich musste duschen und zu seinem Haus fahren, in seiner verdammten Villa rumlaufen, während ich so tun musste, als besäße ich Moral und Manieren. Ausgerechnet die beiden Dinge, auf die mein Opa nie Wert gelegt hatte, während er mich seinen konsequenten Lehren im Umgang mit Frauen unterzogen hatte. Irgendwie hatte ich auch das komplett verkackt.

„Scheiße.“ Ich schob mich von der Couch, achtete darauf, nichts von meinem Drink zu verschütten, und ging nach oben, um zu duschen und mich umzuziehen.

Eine Stunde später fuhr ich die kurvige Auffahrt zum Haus der Kempers hoch. Es war nicht nur riesig, sondern auch eins der ältesten Gebäude von Raleigh. Ich hatte gedacht, dass ein Mann mit seinem Vermögen und seinem Status eher in die Vorstadt ziehen, sein Land einfrieden lassen würde, damit es niemand ohne Einladung betreten konnte, und sich vor all der Aufmerksamkeit verstecken würde, die er bekam. David und Kassy waren allerdings nicht so.

Wenn ich ehrlich war, bewunderte ich diesen Mann, der seine Highschoolliebe direkt nach dem College geheiratet und sich erst den Arsch als Sportagent und danach als Agenturinhaber aufgerissen hatte, bevor er dann vor sieben Jahren die Rough Riders für eine enorm hohe Summe, die ich wohl niemals in meinem Leben verdienen würde, gekauft hatte. Die Kempers waren anständige Leute, hatten eine Familie mit mehr Kindern und Enkeln, als ich mich erinnern konnte, und lebten im Herzen der Stadt. Sie hatten dieses alte Herrenhaus renoviert, das jetzt ein Teil der historischen Gemeinde war.

David hatte auch die gesamte Organisation im Laufe der Jahre verändert, was uns von einem Team, das „fast die Play-offs erreichte“, zu einem Team gemacht hatte, das nun einen Super-Bowl-Sieg und eine -Niederlage zu verzeichnen hatte. Sowie das Fiasko in der letzten Saison, in der wir die Division Championship verloren hatten, bevor wir unseren Versuch auf einen zweiten Ring hatten starten können.

Dieses Jahr waren wir hungrig darauf und entschlossen, zu beweisen, dass unser Team kein One-Hit-Wonder war. Dank einiger neuer exzellenter Rookies in der Nebensaison und unserer erfahrenen Veteranen, die nach einem weiteren Meisterschaftsring gierten, bevor die Pensionierung bevorstand, war es unsere Auf-Leben-und-Tod-Saison.

Ich zog am Revers meiner Anzugjacke, machte mich auf den Weg zum Haus und ignorierte die Tatsache, dass es verdammt noch mal fast vierzig Grad im Schatten war.

Kaum war ich eingetreten, hatte ich auch schon ein Glas Scotch in der Hand, dank einem der Kellner, die in Weiß gekleidet mit silbernen Tabletts und schwarzen Stoffhandtüchern über den Armen herumwanderten. Ziemlich ausgefallener Scheiß, dafür, dass es sich hier angeblich um eine Kick-off-Party zu unserem bereits begonnenen Vorsaisontraining handelte. Allerdings würden wir in drei Wochen ins Trainingslager fahren und danach würde die Vorsaison beginnen.

In etwas mehr als einem Monat wäre ich wieder auf meinem Spielfeld, würde es mit den Stollen meiner Schuhe und meinen Teamkollegen umpflügen, würde um Touchdowns kämpfen, den Gegnern ausweichen und über sie hinwegspringen.

Allein daran zu denken, brachte mein Blut in Wallung. Leider kam mir eine sündhaft sexy erdbeerblonde Verführerin in den Sinn, die mein Blut aus komplett anderen Gründen zum Kochen brachte. „Scheiße“, knurrte ich und leerte meinen Drink. Ein Glas mehr davon und ich würde mich zusammenreißen müssen, obwohl es echt guter Stoff war, besser als der, den ich selbst immer kaufte. Kemper mochte ein normaler Typ sein, aber er wusste genau, wo er sein Geld ließ, und er war definitiv ein Scotch-Liebhaber.

„Hey, Mann. Schön, dass du es geschafft hast.“ Oliver Powell, Teamkapitän und Tight-End-Superstar, klopfte mir auf die Schulter, als ich durchs Haus ging und auf den hinteren Teil zusteuerte, wo der meiste Lärm zu hören war.

„Ich bin nicht zu spät, oder?“ Das Haus war voller Leute und in der Einfahrt hatten unzählige Autos gestanden. Ich hatte nicht erwartet, der Letzte zu sein, der hier auftauchte.

„Überhaupt nicht zu spät. Gerade noch rechtzeitig. David und Kassy bereiten sich gerade auf die jährliche Jubel- und Anfeuerungsansprache vor.“

Nicht gerade das, was ich unbedingt brauchte, aber als das Murmeln der Spieler, der Coaches und deren Familien lauter wurde, stieg auch mein Adrenalinpegel an. Wir machten das jedes Jahr wieder, und es traf immer den Nerv. Auch wenn wir bereits mit dem Training begonnen hatten und uns schon auf das Team und die individuellen Trainingseinheiten konzentrierten, war diese Zusammenkunft der eigentliche Saisonauftakt, und David war ein verflucht guter Motivator.