Collection Baccara Band 272 - Dawn Atkins - E-Book

Collection Baccara Band 272 E-Book

DAWN ATKINS

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Beschreibung

WIE ZÄHMT MAN EINEN PLAYBOY? von ATKINS, DAWN
Heißer Dreh in Hollywood: Die Kamerafrau Jillian filmt den berühmten Playboy Brody Donegan, der Männern Tipps für unverbindlichen Sex gibt. Ohne es zu wollen, kann sie sich seiner erotischen Ausstrahlung immer weniger entziehen. Doch sie ist keine Frau für eine Nacht!

HEISSE BLICKE - HEISSE NÄCHTE? von WHITEFEATHER, SHERI
Ein Blick in Walkers Augen verheißt Tamra eine Welt voller Sinnlichkeit. Dabei hat sie eigentlich den Männern abgeschworen. Doch Walker ist nicht nur sexy - er trifft sie auch mitten ins Herz. Und ehe Tamra sich versieht, haben sie eine heiße Affäre …

MEIN GRIECHISCHER MILLIONÄR von CLEARY, ANNA
Der griechische Millionär Samos Stilakos weckt Ellies Verlangen wie kein Mann zuvor. Aber jetzt ist er ihr neuer Chef! Muss sie deshalb die leidenschaftliche Liebesnacht vergessen, die sie nach einem Maskenball mit ihm verbracht hat?

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Seitenzahl: 546

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Daphne Atkeson, Anna Cleary, Sheri WhiteFeather

COLLECTION BACCARA, BAND 272

IMPRESSUM

COLLECTION BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© 2008 by Daphne Atkeson Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Roman Poppe

© 2007 by Anna Cleary Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Simone-Ulrike Zehrer

© 2005 by Sheri WhiteFeather Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein

Fotos: Harlequin Books S.A.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARABand 272 - 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86295-610-4

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

DAPHNE ATKESON

Wie zähmt man einen Playboy?

Der berühmte Playboy Brody Donegan gibt im Fernsehen Sex-Tipps für Männer. Sein beliebtestes Thema: Wie man noch mehr Spaß hat – ganz ohne lästige Bindungen. Doch als er die attraktive Jillian kennenlernt, beginnt er an seiner Einstellung zu zweifeln. Denn Jillian weckt nicht nur seine Leidenschaft, sondern auch eine ungeahnte Sehnsucht nach Nähe – und Liebe?

ANNA CLEARY

Mein griechischer Millionär

Auf einem Maskenball begegnet Ellie dem gut aussehenden griechischen Millionär Samos Stilakos. Spontan ist sie so fasziniert von diesem Mann, der ein Feuerwerk der Sinnlichkeit in ihr entzündet, dass sie sich ihm in einer heißen Liebesnacht hingibt. Erst vier Monate später sieht sie ihn wieder: Er ist ihr neuer Chef …

SHERI WHITEFEATHER

Heiße Blicke – heiße Nächte?

Als Walker die schöne Tamra trifft, knistert es sofort zwischen ihnen. Doch so groß die erotische Verheißung ist, so verschieden scheinen ihre Welten: Tamra liebt ihr freies Leben in der Wildnis Nebraskas, Walker hingegen ist ein erfolgreicher Geschäftsmann aus San Francisco. Und bislang ging ihm seine Karriere über alles …

Dawn Atkins

Wie zähmt man einen Playboy?

1. KAPITEL

Brody Donegan alias Dr. Nite schob einen Fünf-Dollar-Schein unter den Stringtanga einer Stripperin und lächelte in die Kamera. Dies war eine seiner berühmten Posen, durch die seine Fernsehshow zu einem Muss für jeden Junggesellen geworden war, der nachts durch die Bars streifte, um neue Eroberungen zu machen.

„Ich muss diesen Kerl für meinen Dokumentarfilm kriegen“, sagte Jillian James zu ihrem Cousin Tom, in dessen Schneideraum sie gerade saßen.

Dr. Nite, wie Brody Donegans Show hieß, wurde an sexuell geladenen Orten gedreht und gab Männern Ratschläge, wie sie noch mehr Spaß an unverbindlichem Sex haben konnten. Donegan, der ständig eine neue Geliebte hatte und seinen Fans riet, dasselbe zu tun, stellte Sex über Liebe, Äußerliches über innere Werte und Affären über ernste Beziehungen.

Jillian musste ihn einfach kriegen.

Sie versuchte schon seit Wochen, ein Interview mit ihm zu bekommen, aber sein Management hatte sie jedes Mal zurückgewiesen, und ihr Agent hatte in einer E-Mail angedeutet, dass er zu beschäftigt „für eine unbekannte Filmemacherin“ wie sie war.

Wie der Zufall es aber wollte, war ihr Cousin ein guter Freund von Donegans Kameramann, der gerade wegen eines Unfalls ausfiel. Tom hatte Jillian als Vertretung vorgeschlagen.

„Nun, wie sieht es aus?“, fragte sie Tom.

„Brody möchte dich heute Abend treffen.“ Tom gab ihr eine Visitenkarte, auf der Donegan abgebildet war. Er sah gut aus … Für jemanden, der auf wilde Typen stand, war er genau der Richtige. Er hatte ein kantiges Kinn, blitzende Augen und ein teuflisches Lächeln.

„Treffpunkt und Uhrzeit stehen auf der Rückseite“, sagte Tom.

Sie drehte die Karte um. Elf Uhr. Score. Score war eine angesagte Bar in Los Angeles, von der sie schon oft gehört hatte. „Elf ist recht spät.“

„Das ist die Zeit von Dr. Nite. Gewöhn dich schon einmal daran.“

„Das werde ich, darauf kannst du wetten. Was auch immer es mich kostet.“ Dieses kleine Stück Papier bedeutete ihr sehr viel. Alles hing von diesem einen Treffen ab, ihr Job, ihre Dokumentation und ihre gesamte Karriere.

Als sie die Dokumentation beim We Women Cable Network anpries, hatte sie exklusive Interviews mit Dr. Nite versprochen, was großes Interesse bei den Machern des Fernsehkanals geweckt hatte. Jetzt musste sie diese verfluchten Interviews nur noch bekommen.

„Bei dem Projekt geht es also um One-Night-Stands?“, fragte Tom zweifelnd. „Das passt irgendwie nicht zu dir.“

„Nach dem Film über die Waisenkinder brauche ich eine Abwechslung.“ Sie hatte zwei Jahre in dieses Projekt gesteckt, alte Freunde aus der Filmakademie um Gefallen angebettelt und ihre Zweitkamera verkauft sowie alles, was sie entbehren konnte, nur um die Kosten der Produktion bezahlen zu können.

Es war ihr größtes Projekt gewesen, seitdem sie die Nachrichtensendung verlassen hatte. Und als Verlorene Kindheit bei mehreren renommierten Filmfestivals hoch gelobt worden war, hatte sie das unendlich stolz gemacht.

Dann hatte sie aber keinen Käufer für ihren Film finden können, was sie vollkommen niedergeschmettert hatte. Jeder mochte zwar den Film, doch er war einfach zu regional für das öffentliche Fernsehen und zu düster für die privaten Kanäle. Wie konnte ihr Film also die Welt verändern, wenn nur ihre Lehrer an der Filmakademie und ihre treuesten Fans ihn sahen?

Sie beschloss, dass ihr nächstes Projekt von Grund auf kommerziell sein würde. Bei einem geselligen Abend mit ihren besten Freundinnen Becca und Dana war sie darauf gekommen, dass sie einen Film über die dunkle Seite des Junggesellendaseins machen könnte.

Becca hatte sich gerade von ihrem Freund getrennt, mit dem sie zwei Jahre zusammen gewesen war. Er fühlte sich mit siebenunddreißig noch zu jung, um eine ernsthafte Beziehung mit ihr eingehen zu können. Dana hatte sechs Monate zuvor Ähnliches erlebt. Ihnen fielen immer mehr Frauen ein, die das Opfer von Männern geworden waren, die es einfach nicht schafften, erwachsen zu werden.

Als dann Dr. Nite auf den Bildschirmen in der Bar lief und alle Männer ihre Gläser hoben, um Brody Donegan zuzuprosten, war die Idee geboren. Bald schon machte Jillian wie wild Notizen auf einer Serviette für ihren neuen Film: „Warum Männer nicht erwachsen werden können.“

Sie hatte bereits Interviews mit Therapeuten, Soziologen, betroffenen Frauen und Junggesellen aufgenommen. Letztere hatte sie vor einem Stripladen angesprochen. Außerdem hatte sie mittlerweile eine Menge Werbematerial der Dr. Nite Show. Alles, was noch fehlte, waren die Interviews mit dem Macher der Sendung, dann würde We Women ihr den Film ganz bestimmt abkaufen.

Auf dem Bildschirm im Studio ihres Cousins flirtete Donegan gerade mit einer attraktiven Blondine. „Ich liebe diese Stelle“, sagte Tom.

„Bist du etwa ein Fan der Show?“

„Machst du Witze? Dr. Nite ist einmalig.“ Tom hatte zwar ein großes Herz, aber er war auch achtundzwanzig und Single, womit er genau der Zielgruppe der Sendung entsprach.

„Ich hoffe aber, du schließt dich nicht seiner Meinung an, dass die Ehe eine Strafe für Männer ist. Du willst doch sicher auch irgendwann mal heiraten, oder?“

„Wenn es sich nicht verhindern lässt.“ Er lächelte.

Jillian sah sich Dr. Nite genau an. Sie konnte verstehen, warum Frauen sich zu ihm hingezogen fühlten. Er hatte eine starke maskuline Ausstrahlung. Seine Augen waren ausdrucksvoll, sein Lächeln war ansteckend und gewinnend …

„Oh, jetzt verstehe ich“, sagte Tom. „Du hast dich in den Kerl verguckt.“

„Nein“, sagte sie empört, während ihr Gesicht errötete.

„Das gefällt mir, JJ. Manchmal vergesse ich ganz, dass du eine Frau bist.“

„Danke“, sagte sie, auch wenn sie es genoss, bei der Arbeit wie ein Mann behandelt zu werden. Schon während der Zeit in der Highschool hatte sie sich wenig weiblich gefühlt, weil sie dick gewesen war. Das war die Hölle für sie gewesen.

„Viel Glück mit ihm“, sagte Tom.

„Das werde ich brauchen.“ Den Job zu bekommen, war nur der erste Schritt. Sie musste Donegans Vertrauen gewinnen, damit er ihr von seiner verborgenen Einsamkeit und seiner inneren Leere erzählte, die ihn aufgrund seiner Lebensweise quälen musste.

Während sie ihn auf dem Monitor betrachtete, begann sie vor Aufregung zu zittern. Wenn ihr Plan funktionierte und sie den Film verkaufen könnte, dann würde das einen großen Schritt auf der Karriereleiter für sie bedeuten. Sie würde einen Namen haben. Die Geldmittel würden ihr dann nur noch so zufließen. Nicht, dass Geld und Ruhm ihr alles bedeuteten. Dieser Film würde aber für Becca, Dana und all die anderen Frauen sein, die von Männern enttäuscht worden waren und dachten, dass eine Frau nicht dünn genug sein und ein Mann nicht genügend Frauen haben konnte.

„Behalt ruhig die DVD“, sagte Tom augenzwinkernd.

Ihr Cousin nahm wirklich an, dass Jillian etwas an Dr. Nite fand. Er wusste gar nicht, wie sehr er sich irrte. Trotzdem nahm sie die DVD … für Forschungszwecke.

Auch wenn sie nicht gewusst hätte, wie Brody Donegan aussah, so hätte Jillian doch gleich seinen Tisch erkannt, denn es war der Einzige, an dem eine ganze Meute versammelt war und viel gelacht und gegrölt wurde.

Die Bar war ganz im Stil von Dr. Nite. Überall standen weiße und schwarze Ledersofas, die Wände waren voller Nacktfotos von Frauen, im Hintergrund lief Frank Sinatra, und der beliebteste Drink war Gin Martini – geschüttelt, nicht gerührt.

An allen Tischen saßen attraktive Frauen, die ihre Brüste emporreckten, und Männer, die laut lachten. Ganz klar: Hier suchten männliche Singles Frauen für eine Nacht.

Jillian blieb an der Telefonecke stehen und beobachtete das Treiben. Sie zog es vor, erst einmal die Lage zu peilen, bevor sie sich in die Menge stürzte.

Donegan wusste, wie man die Leute unterhielt. Er wandte sich jedem Einzelnen zu, wenn er redete und versuchte dabei, Augenkontakt zu halten.

Jillian war darauf vorbereitet, dass er seinen ganzen Charme spielen lassen würde. Sie hoffte, auch ihn etwas beeindrucken zu können. Aber das würde schwierig werden.

Plötzlich stand Donegan auf und lief direkt auf sie zu. Hatte er sie etwa erkannt oder ihre Anwesenheit gespürt?

Er geht nur zur Toilette, du Dummkopf. Sie war direkt hinter ihr. Als er näher kam, fiel Licht auf sein Gesicht, und sie konnte erkennen, dass er erschöpft aussah. Es wirkte so, als ob er froh war, endlich der Menge zu entfliehen.

Sie wollte nicht wie eine Gafferin wirken, also sprach sie ihn an, sobald er nahe genug war. „Mr. Donegan? Ich bin Jillian James. JJ. Ich bin hier, um mit Ihnen wegen der Vertretung für Kirk Canter zu reden.“

Er lächelte und entspannte sich. „Ja, JJ. Kirk hat nicht erwähnt, dass Sie so bezaubernd sind.“

„Er hat mich auch nie gesehen. Mein Cousin Tom hat mich ihm empfohlen. Er ist mit Kirk zusammen auf die Filmakademie gegangen. Trotzdem danke.“ Sie fuhr sich verlegen durch die Haare.

„Ich danke Ihnen.“ Er musterte sie von oben bis unten. Natürlich fühlte sie sich geschmeichelt, auch wenn sie normalerweise vorsichtig bei so oberflächlichen Komplimenten war. In diesem Fall hoffte sie aber, dass Brody dadurch ihr gegenüber aufgeschlossener sein würde, was den Job betraf.

Brody zeigte auf den Tisch, von dem er gerade kam. „Sie können sich gern dazusetzen.“

„Ich warte einfach.“ Sie fragte sich, wie er sich ein Gespräch unter diesen Bedingungen vorstellte, mit all den Bier trinkenden Männern um sie herum.

Er führte sie zum Tisch, wo sich alle sofort wieder ihm zuwandten. Der Star war wieder da.

„Es tut mir leid, die Party abbrechen zu müssen“, sagte Brody. „Wir müssen etwas unter vier Augen besprechen.“

„Schade aber auch“, sagte einer am Tisch.

„Brody ist der Beste“, sagte ein anderer und stieß mit seinem Tischnachbarn an.

Nachdem Donegan sich von allen verabschiedet hatte, saßen sie auf einmal allein am Tisch, der allerdings immer noch voller Gläser und Bierflaschen war. Seufzend sagte er: „Wahrscheinlich ist es in der Lounge etwas gemütlicher.“

Sie gingen in eine andere Ecke der Bar und setzten sich auf eine weiße Ledercouch. Jillian musterte ihn und fragte sich, ob er wirklich so ein wüster Kerl oder eher der nette Mann von nebenan war.

„Sind Sie hungrig?“, fragte er. „Was möchten Sie trinken?“

„Bitte nur ein Wasser.“

„Wasser?“ Er sah sie enttäuscht an. „Kommen Sie schon. Sie sind mit Dr. Nite hier. Da brauchen Sie etwas Aufregendes. Andre hat mir den australischen Shiraz empfohlen. Möchten Sie ein Glas? Oder fahren Sie etwa?“

„Nein, ich bin mit dem Taxi gekommen. Gut, ich nehme ein Glas.“

Der Kellner kam an den Tisch und nahm ihre Bestellung entgegen. Jillian hatte währenddessen Zeit, Brody näher zu betrachten. Seine breiten Schultern und seine muskulösen Arme beeindruckten sie, sein Aftershave betörte sie, und selbst mit Bartstoppeln sah er unwiderstehlich aus.

Reiß dich zusammen, Jillian.

Sie versuchte, sich wieder darauf zu konzentrieren, weshalb sie hier war. „Wegen des Jobs …“

„Waren Sie schon einmal hier?“, unterbrach er sie.

„Nein, aber ich habe von der Bar gehört.“ Sie versuchte, sich zu entspannen und das Gespräch mit ihm zu genießen, auch wenn sie darauf brannte, zum eigentlichen Thema zu kommen, nämlich dem Job. „Dieser Ort scheint für Dr. Nite gemacht zu sein.“

„So ist es.“ Er lächelte. „Heute bin ich aber auf Anweisung meines Agenten hier, um mit ein paar Leuten aus der Branche zu reden.“

„Dann waren das also nicht Ihre Fans?“

„Überwiegend waren es Freunde. Einige davon waren auch Fans und Leute aus der Branche. Haben Sie enge Freunde?“

„Ja, einige.“

„Haben Sie viel Kontakt mit ihnen?“

„Ja, aber oft nur über Telefon oder E-Mail. Für Treffen oder gemeinsame Essen bleibt nur wenig Zeit.“ Ihre größte Schwäche war ihr Perfektionismus, doch damit wollte sie nicht prahlen.

Bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, kam der Kellner mit dem Essen.

„Vergessen Sie auch manchmal zu essen?“, fragte Brody.

„Ab und zu mal.“ Jillian bemerkte erst jetzt, wie hungrig sie war.

Brody probierte den Wein und nickte dem Kellner zu, der darauf beide Gläser füllte. „Nun sagen Sie mir, was Sie von dem Wein halten.“

Jillian nahm einen kleinen Schluck. „Er schmeckt sehr gut.“

„Andre hat mich noch nie mit seinen Empfehlungen enttäuscht. Nun zum Essen.“ Er spießte Ravioli mit der Gabel auf und bot sie ihr an. „Möchten Sie probieren?“

Sie beugte sich vor und ließ sich von Brody füttern. Die Ravioli schmeckten himmlisch.

„Kochen Sie auch selbst?“, fragte er.

„Wenn ich Zeit habe, ja.“

„Also lässt Ihre Arbeit Ihnen kaum Zeit für andere Dinge?“

„Da mir meine Arbeit sehr viel Spaß macht, beschäftige ich mich auch oft in meiner Freizeit damit. Aber ich möchte nicht so viel von Ihrer Zeit verschwenden. Vielleicht sollten wir zum eigentlichen Grund für unser Treffen kommen.“

„Natürlich.“ Brody wurde auf einmal ganz ernst. „Warum sind Sie überhaupt hier, JJ?“

„Sie brauchen doch jemanden für die Kamera.“

„Aber warum denken Sie, dass Sie die Richtige für diesen Job sind? Ich habe mich informiert. Sie machen Dokumentarfilme. Das bedeutet, dass Sie ernsthafte Themen behandeln, ich hingegen mache genau das Gegenteil.“

„Sie haben sich über mich informiert?“ Das überraschte sie.

Er nickte. „Ich kann mir nicht vorstellen, warum eine Frau, die Preise für einen Film über Waisenkinder gewonnen hat, sich für eine Show über Männer, Bier und Sex interessieren sollte.“

Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie wollte ihm aber noch nichts von ihrer neuen Dokumentation erzählen. „Nun, Dr. Nite ist eine erfolgreiche Show, und das würde mir auch zugutekommen. Es wäre eine Herausforderung und eine Abwechslung zu dem, was ich vorher gemacht habe …“

„Wollen Sie es wegen des Geldes tun? Ich weiß ja, dass man von Dokumentarfilmen nicht sehr gut leben kann.“

„Natürlich ist das Geld auch wichtig.“

Er musterte sie. Dieser Mann war nicht annähernd so gelassen, wie er vorgab.

„Es wäre eine wertvolle Erfahrung für mich“, sagte sie. „Ich bin immer darum bemüht, Neues zu lernen.“ Aber würde ihn das wirklich überzeugen?

„Haben Sie einen Partner, JJ?“

„Wie bitte?“

„Dieser Job ist tödlich für eine Beziehung. Wir sind tagelang unterwegs, drehen die ganze Nacht und sind immer von Leuten umgeben, die auf One-Night-Stands aus sind. Das ist sehr gefährlich.“

„Ich weiß, dass es ein harter Job ist, aber irgendjemand muss ihn ja machen.“

„Richtig.“ Er zog überrascht die Brauen hoch.

Jillian wusste, dass sie vielleicht zu seriös auf ihn wirkte. Trotzdem hoffte sie, dass ihn das nicht abschrecken würde. „Ich habe keinen Freund, also würde es in dieser Hinsicht keine Probleme geben. Auch das Reisen oder die Nachtschichten machen mir nichts aus. Ich werde hart arbeiten und alles tun, was Sie von mir erwarten.“

„Das Ganze ist kein Zuckerschlecken, JJ. Ich kann sehr wählerisch und fordernd sein. Außerdem gehe ich meiner Crew manchmal ziemlich auf die Nerven. Kirk ist geduldig wie ein Lamm. Die meisten Leute würden aber am liebsten nach dem ersten Drehtag ihre Sachen packen und verschwinden.“

„Ich bin auch sehr geduldig. Und ich mache so viele Einstellungen, bis alles perfekt ist. Sie können auf mich zählen. Ich möchte nicht eingebildet wirken, aber ich bin wirklich gut.“

„Daran zweifle ich nicht. Trotzdem muss ich Nein sagen. Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, und ich bin dankbar, dass Sie mir helfen möchten. Aber ich glaube nicht, dass es funktionieren könnte.“

„Sie sagen Nein? Einfach so?“

Auf dem Tisch begann Brodys Handy zu blinken und zu vibrieren. Er nahm es in die Hand und sagte: „Tut mir leid, aber ich muss rangehen. Meine Produzentin wollte einige Drehorte mit mir besprechen.“

„Kein Problem“, sagte sie enttäuscht.

Wie konnte sie ihn umstimmen? Sollte sie lustiger, hartnäckiger oder ehrlicher sein?

Während sie sich darüber Gedanken machte, redete Brody mit seiner Produzentin. Dann klappte er plötzlich sein Handy zu. „Ich muss jetzt leider los. Sie haben Kirks Operation um einen Tag vorverlegt, und ich muss ins Krankenhaus, um ihm alles Gute zu wünschen. Ich rufe Ihnen ein Taxi.“

„Aber … wir, ich meine …“

„Sie sind zu intelligent für diesen Job, JJ“, sagte er lächelnd. „Sie werden eine bessere Gelegenheit finden, um Ihre Talente einzusetzen. Vergessen Sie nie, was in Ihnen steckt, und verkaufen Sie sich nie unter Preis.“ Dann begleitete er sie nach draußen, winkte ein Taxi herbei und reichte dem Fahrer einen Geldschein.

„Viel Glück“, sagte er zum Abschied. „Ich werde mir Ihr nächstes Werk garantiert ansehen.“

„Warten Sie! Liegt es daran, dass Kirk ein Mann ist? Ich könnte alles genauso machen wie er. Glauben Sie mir.“

„Sie meinen, Sie würden auch mit einer Nutte ausgehen?“

Sie schluckte. „Wenn ich müsste.“ Die Vorstellung ekelte sie an, aber in diesem Moment würde sie Brody alles erzählen, nur um ihre Chancen für den Job zu verbessern.

„Ich würde Sie wirklich gern nehmen, aber ich denke, es ist besser für uns beide, wenn wir es lassen.“ Er schlug die Tür des Taxis zu und machte einen Schritt zurück.

In ihrem Kopf drehte sich alles. So charmant hatte man sie noch nie abgelehnt. Brody hatte ihr Komplimente gemacht, ihr Wein eingeschenkt und sie mit Ravioli gefüttert. Dann hatte er Nein gesagt und ihr das Taxi bezahlt. Sie drehte sich um und beobachtete, wie er in ein Taxi stieg und zusammen mit ihren Hoffnungen und Träumen verschwand.

Wie diese Frau duftete. Außerdem war sie noch so wunderschön. Sie erinnerte Brody an die junge Julia Roberts. Es hatte ihm gefallen, wie sie ihn mit ihren großen Augen interessiert angesehen hatte. Sie wirkte so klug und aufgeweckt.

Er hatte es allerdings genossen, dass sie nicht mit ihm geflirtet hatte. Denn alle Frauen, die er kannte, wollten nur mit ihm flirten. Trotzdem war er nicht dazu bereit, ihr den Job zu geben. Er konnte im Moment keine Kamerafrau gebrauchen, die so verführerisch duftete und auch noch Julia Roberts ähnelte. Auch wenn er wirklich auf Julia Roberts stand.

Die Bemerkung mit der Nutte hatte ihm leidgetan, aber er musste JJ ja irgendwie klarmachen, dass diese Branche nichts für sie war. Vielleicht war sie noch nicht einmal etwas für ihn. Es musste noch etwas anderes als Dr. Nite geben. Er hatte es satt, diese Rolle zu spielen und mit all diesen nervigen Leuten zu tun zu haben. Alle wollten nur seine Hand schütteln, in seiner Show auftreten oder mit ihm ins Bett gehen. Eigentlich hatte er gar keine Lust mehr auf Sex – zumindest nicht auf die ewigen One-Night-Stands.

Irgendetwas hatte sich in ihm geändert. Er wollte die Show beenden und ein Buch schreiben. Ja, er hatte sogar schon damit begonnen und konnte es kaum erwarten, sich dem Schreiben mehr widmen zu können.

Sein Handy klingelte, und er holte es aus der Tasche. Auf dem Display erschien die Nummer seiner Eltern. Es war Mitternacht. Hoffentlich hatte sein Vater keinen weiteren Herzinfarkt erlitten.

Mit zitternden Fingern nahm er das Gespräch entgegen. „Dad? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Sein Atem stockte.

„Es geht mir gut, mein Sohn. Ich konnte nur nicht schlafen, und du bist der einzige Nachtmensch, den ich kenne.“

„Gut, das freut mich.“ Brody atmete tief durch und hätte fast vor Erleichterung laut gelacht. „Was hält dich denn um diese Zeit noch wach, Dad?“

„Ich bin irgendwie so unruhig, und deine Mutter schmeißt mich immer aus dem Bett, wenn ich mich hin und her wälze.“

„Das ist ja auch verständlich. Wie geht die Arbeit mit dem Mustang voran?“

„Gut. Aber der Vergaser hält mich ziemlich auf Trab.“

„Das wirst du schon schaffen. Da bin ich mir sicher.“

„Jedenfalls muss ich fertig werden, bevor deine Mutter mich auf diese Kreuzfahrt schleppt.“

„Das wird dir bestimmt gefallen, Dad. Ihr könnt Bingo spielen, tanzen und unendlich viel essen.“

„Ich glaube nicht, dass das so gut für mich ist, mein Sohn. Du weißt ja, ich muss ein bisschen auf mein Herz achten.“

„Die haben auch gesunde Sachen, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“

„Na ja, wenn es deine Mutter glücklich macht, dann muss ich wohl mit.“

Brody war froh, dass er seinen Vater noch hatte. Dessen Herzinfarkt vor sechs Monaten war der Grund dafür gewesen, dass Brody sein Leben ändern wollte.

Sein Vater gähnte.

„Wirst du nun doch müde?“, fragte Brody.

„Kann schon sein. Es hat mich aber gefreut, deine Stimme zu hören. Lass uns mal wieder telefonieren.“

„Ich rufe dich an, Dad.“ Tatsächlich stand alle zwei Wochen ein Vermerk in seinem Kalender, der ihn daran erinnerte, seinen Vater anzurufen.

Als Brody das mit dem Herzinfarkt gehört hatte, war er sofort ins Krankenhaus geeilt. Er hatte seine Eltern bewundert, wie fürsorglich sie miteinander umgegangen waren, und erkannte, wie sehr sie sich immer noch liebten. Ja, er war fast etwas neidisch auf sie. Auch er sehnte sich nach einer festen Beziehung. Seine Eltern hatten ihm die Augen geöffnet und gezeigt, worauf es im Leben wirklich ankam.

Sein Vertrag würde bald auslaufen, und er wollte keinen neuen mehr unterzeichnen. Das hatte er auch seiner Produzentin Eve Gallen angedeutet. Seitdem ließ sie ihn nicht mehr aus den Augen. Sie fragte ihn ständig, ob er zufrieden wäre, ob er etwas bräuchte und ob sie etwas für ihn tun könnte. Die ganze Zeit versuchte sie, ihn davon zu überzeugen, dass dieser Job genau der Richtige für ihn wäre.

In dieser Situation konnte er nicht auch noch eine Frau wie JJ um sich gebrauchen. Sie würde ihn nur von seinen Plänen ablenken.

Kirks Assistent Dave würde den Job schon übernehmen. Brody könnte auf diese Weise einen klaren Kopf bewahren und seine Zeit und Energie in das Buchprojekt stecken.

Das Taxi näherte sich dem Krankenhaus. Brody wies den Fahrer an, bei einem Kiosk zu halten, um ein paar Videospielund Erotikmagazine zu besorgen. Computerspiele und nackte Frauen waren Kirks große Leidenschaft.

Brody musste an den Unfall denken. Kirk war die Treppe heruntergefallen und hatte sich so schlimm verletzt, dass er operiert werden musste. Brody fragte sich, wie das überhaupt passieren konnte. Normalerweise trank Kirk nicht so viel, dass er die Kontrolle über sich verlor, und auch sonst erfreute er sich bester Gesundheit.

Nun hatten die Ärzte die Operation auf morgen verlegt. Wahrscheinlich hatte der Chirurg ein Golfturnier am Tag darauf. Also war heute Abend die letzte Möglichkeit, um Kirk zu besuchen und ihm Glück zu wünschen. Außerdem wollte er mit ihm über ein Projekt für den Sender HBO sprechen.

Er ließ sich vor der Notaufnahme absetzen und ging zum Aufzug. Eve hatte ihm erzählt, in welchem Stock sich Kirks Zimmer befand. Oben angekommen, ging er zum Empfang und sprach eine Schwester an. „Entschuldigen Sie, ich möchte gern zu Kirk Canter. Er erwartet mich. Mein Name ist Brody Donegan.“

„Mr. Canter schläft bereits.“

„Das bezweifle ich. Morgen früh werden sie ihn nämlich aufschneiden.“

„Deswegen braucht er jetzt seine Ruhe.“ Die Schwester lächelte flüchtig.

„Ich bin aber sein Schutzengel.“

„Ach wirklich?“

„Ja, und er ist sehr abergläubisch. Deshalb muss ich ihn noch einmal sehen.“

Sie starrte ihn an und schien ihn langsam zu erkennen. Das passierte ihm oft. Viele Menschen bemerkten nach einer Weile, dass sie ihn irgendwo schon einmal gesehen hatten. „Sie kommen mir so bekannt vor … Sind Sie nicht …?“

„Dr. Nite. Höchstpersönlich.“

„Mein Bruder liebt Ihre Show.“ Nun war ihr Lächeln strahlend.

„Es wäre mir eine Freude, Ihnen ein Autogramm für ihn zu geben.“

„Oh, das würde ihn sehr freuen.“ Sie schien nun fast etwas aufgeregt zu sein und reichte ihm ein Blatt Papier. „Er heißt Jordan.“

Brody schrieb: „Jordan, Ihre Schwester ist ein Engel.“ Dann gab er ihr das Blatt zurück.

Sie las es und errötete.

„Es wird nicht lange dauern, das verspreche ich“, sagte er. „Kirk muss nur meinen Bauch streicheln, das wird ihm Glück bringen.“ Er rieb sich den Bauch und lächelte.

„Aber Sie haben doch gar keinen Bauch.“

„Ich muss es trotzdem tun.“

„Na gut, wenn das so ist.“ Sie sagte ihm die Zimmernummer und zeigte ihm die Richtung. „Wecken Sie ihn aber bitte nicht, falls er schlafen sollte.“

„Danke, Sie sind ein Schatz.“ Die Frauen lagen ihm immer zu Füßen, und warum sollte er das dann nicht auch ausnutzen? Aber vielleicht sollte er damit aufhören, sich alles immer so leicht zu machen. Vielleicht war es an der Zeit, sein Leben endlich umzustellen.

Er klopfte an die halb offene Tür von Kirks Zimmer und trat ein.

„Wer ist da?“, rief Kirk erschrocken.

„Nur ein alter Freund.“

Kirk plumpste in sein Kissen zurück und seufzte zufrieden.

„Hast du gerade einen Albtraum oder so etwas gehabt?“, fragte Brody.

„Ich dachte nur, dass sie mich schon für die Operation abholen wollen.“

„Kann ich dir etwas bringen?“

„Nein, danke.“

„Ich bin nur vorbeigekommen, um dir für morgen alles Gute zu wünschen. Ich weiß, dass es schon spät ist. Aber ich habe jetzt erst erfahren, dass sie die Operation vorverlegt haben.“

„Na ja, ich denke, es ist besser, das Ganze so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.“

„Ich habe dir etwas mitgebracht, um die Zeit totzuschlagen.“ Brody übergab ihm die Magazine.

„Wunderbar. Die Ausgaben habe ich noch nicht.“ Kirk strahlte über das ganze Gesicht.

„Hör mal, ich brauche Daves Nummer. Hast du sie hier?“

„Die Nummer von meinem Assistenten? Für was brauchst du die denn?“

„Er muss dich für die Aufnahmen vertreten.“

„Eve hat gesagt, dass du dich heute mit JJ treffen würdest.“

„Ich hätte aber bei Dave ein besseres Gefühl.“

„JJ ist wirklich gut, Brody.“

„Gib mir doch einfach seine Nummer, okay?“

„Sie ist ziemlich heiß. Bist du dir sicher, dass du sie nicht willst?“

„Ich bin mir sicher.“ Deswegen wollte er sie ja eben nicht.

„Seine Nummer ist in meinem Handy eingespeichert. Es liegt in meiner Tasche.“ Kirk zeigte auf die Ablage neben dem Bett und verzog das Gesicht dabei. Jede Bewegung schien ihm Schmerzen zu bereiten.

Brody öffnete die Tasche und holte das Handy heraus.

„Tut mir leid, dass ich dich wegen des Drehs hängenlasse, Brody.“

„Du bist ja nicht absichtlich die Treppe heruntergefallen. Sei einfach das nächste Mal etwas vorsichtiger.“

„Du hast recht.“

„Ach ja, übrigens suchen sie einen Regie-Assistenten für dieses HBO-Projekt.“

„Davon habe ich gehört.“

„Willst du dich nicht dafür bewerben?“ Er sah Kirk ernst an. „Das wäre eine große Chance für dich.“

Kirk schüttelte den Kopf. „Das ist mit zu viel Verantwortung verbunden. Einige gute Leute haben den Job bereits abgelehnt. Außerdem würde ich dich nie im Stich lassen. Ich bin doch dein Kameramann.“

„Wie du meinst.“

„Es tut mir leid, dass das mit JJ nichts geworden ist. Was hat dir denn nicht an ihr gepasst? Hat sie etwas Falsches gesagt?“

Wie sollte Brody ihm das nur erklären? Sollte er sagen, dass sie zu gut duftete oder dass sie zu klug und zu attraktiv war? „Wir liegen einfach nicht auf der gleichen Wellenlänge.“

Brody verabschiedete sich von seinem Freund und verließ das Zimmer. Vielleicht hätte er JJ doch eine Chance geben sollen. Sie konnte den Dreharbeiten einen gewissen Schwung verleihen …

„Brody?“

Er drehte sich um, und auf einmal stand sie vor ihm. „JJ?“ So überrascht wie er auch war, freute er sich trotzdem, sie zu sehen. War sie seinem Taxi etwa gefolgt? „Sie stellen mir doch nicht etwa nach?“

„Nein, auf keinen Fall.“ Selbst im gedämmten Licht konnte er erkennen, dass sie errötete.

„Sie haben das Krankenhaus erwähnt, als Sie mit Ihrer Produzentin telefoniert haben. Außerdem haben Sie gesagt, dass Sie Probleme haben, eine Genehmigung für den Dreh in San Francisco zu bekommen. Da dachte ich, dass ich vielleicht helfen könnte. Ich kenne da eine Frau in der Stadtverwaltung. Erwähnen Sie einfach meinen Namen, dann wird Sie Ihnen bestimmt helfen.“

Er konnte an ihrer Stimme erkennen, dass sie nervös war. Sie sah ihm in die Augen und wartete auf eine Reaktion. Brody dachte eine Weile nach und sagte dann: „Ich danke Ihnen.“ Er mochte ihre glänzenden grünen Augen, mit denen sie ihn immer so eindringlich ansah. Ihm gefiel auch ihre sexy Stimme und ihr aufregender Körper.

„Dieser Job ist wirklich wichtig für mich“, sagte sie.

„Langsam glaube ich Ihnen das. Sonst wären Sie mir ja nicht den ganzen Weg hierher gefolgt.“

„Da ist aber noch eine andere Sache. Ich arbeite gerade an einem Dokumentarfilm über … Dates. Und da dachte ich, dass ich vielleicht ein Interview mit Ihnen machen könnte.“

„Sie wollen mich interviewen?“

Sie nickte. „Sie sind ja so etwas wie ein Idol für Single-Männer.“

„Ich mag Sex und rede in meiner Show darüber. Aber ich glaube nicht, dass ich so etwas wie ein Vorbild bin.“

„Im ganzen Land spielen Männer Trinkspiele, während Ihre Show im Fernsehen läuft. Und immer, wenn Sie ‚Hier ist wieder Dr. Nite‘ sagen, heben alle ihre Gläser.“

„Sie haben die Show also gesehen?“

„Gesehen? Ich habe Sie studiert.“

„Sie werden Ihr Interview bekommen, JJ. Deswegen müssen Sie aber nicht für mich arbeiten.“

„Doch. So würde ich alles aus einem anderen Blickwinkel sehen. Außerdem würde uns mehr Zeit bleiben. Ich bitte Sie … ich bin schon ganz verzweifelt.“

„Ich bin nicht der Typ, der einer verzweifelten Frau so einfach einen Wunsch abschlägt.“ Einer Frau wie ihr musste es schon schwerfallen, ihn anzubetteln. Trotzdem tat sie es, und so langsam gefiel ihm der Gedanke, dass er sie um sich haben würde. Vielleicht würde es ihm guttun, mit JJ zu arbeiten. Sie kam ihm so … interessant vor.

Sein Verstand hatte ihm zuvor davon abgeraten, JJ einzustellen. Nun war es aber sein Herz, das ihn dazu drängte, es doch zu tun. Er entschloss, dass er es einfach mit ihr versuchen würde.

„Sie werden aber nicht rumzicken, wenn ich eine Einstellung fünfzigmal wiederhole, oder Sie früh morgens in den Regen rausmüssen?“

„Nein, auf keinen Fall. Das verspreche ich.“

Er lächelte. „Gut, dann sind Sie dabei.“

Jillian strahlte über das ganze Gesicht. „Danke, Brody. Ich schwöre Ihnen, dass Sie es nicht bereuen werden.“

Das hoffte er inständig. „Eve wird Sie anrufen, um die Details mit Ihnen zu besprechen. Wir fangen am Donnerstag im Xanadu-Hotel an. Das erste Treffen ist gegen neun Uhr in meinem Zimmer.“

„Toll. Dann sehen wir uns am Donnerstag.“

Während er beobachtete, wie sie den Gang hinunter zum Aufzug lief, kamen ihm doch wieder Zweifel. Nun war es jedoch zu spät.

Aber trotz seiner Zweifel konnte er auf der gesamten Fahrt zurück zu seiner Wohnung nicht aufhören zu lächeln.

2. KAPITEL

Jillian zog die Tür hinter sich zu, steckte die Schlüsselkarte in den Geldbeutel und sah auf die Uhr. Es war zwei Minuten vor zwölf. Sie hatte gerade genug Zeit, um zu Brodys Zimmer zu gehen, wo sie ihn und seine Produzentin Eve Gallen treffen sollte, um die Reise und den heutigen Dreh zu besprechen.

Ihr Zimmer befand sich im fünfundzwanzigsten Stock des Xanadu, einem riesigen Hotel, in dessen weiten Fluren sie sich schon mehr als einmal verlaufen hatte. Sie ging zum Fahrstuhl und musterte sich im Spiegel. Doch, sie war zufrieden mit ihrem Outfit. Sie trug ein rotes Oberteil mit Spaghettiträgern und khakifarbene Caprihosen.

Sie konnte immer noch nicht fassen, wie spät der Dreh begann. Normalerweise arbeitete sie bis in den Abend hinein. Aber in diesem Fall würde die Arbeit erst spät abends anfangen. Sie würde sich erst an die Arbeitszeiten von Dr. Nite gewöhnen müssen.

Es war ihr immer noch unangenehm, wie sie den Job bekommen hatte. Sie hatte dem Mann ja praktisch nachgestellt und ihn dann beinahe auf Knien angebettelt. Aber es stand auch viel auf dem Spiel, und immerhin hatte sich ihre Beharrlichkeit ausgezahlt.

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