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Dania Schiftan

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Beschreibung

Wenn wir eine Sache beherrschen wollen, üben wir: Wer gut Klavier spielen will, nimmt Unterricht, wer tanzen will wie eine Ballerina, trainiert regelmäßig. Dieser Grundsatz gilt in allen Lebensbereichen – nur beim Sex denken wir, dass alles von selbst klappen muss. Wie falsch diese Annahme ist, belegen die Zahlen: Nur jede dritte Frau kommt beim Sex regelmäßig zum Höhepunkt. Dabei könnte es ganz einfach sein: Denn genau wie ein Pianist seine Finger trainieren muss, muss die Vagina erst sensibilisiert werden, um beim Sex etwas empfinden zu können. Wie das geht, erklärt Dania Schiftan in diesem Buch – und hilft uns ganz nebenbei, unseren Körper besser kennenzulernen.

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Seitenzahl: 180

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Zum Thema weiblicher Orgasmus und Lust kommen vor allem Frauen zu Dania Schiftan in die Praxis, die in Partnerschaften mit Männern leben. Der leichteren Lesbarkeit halber ist in diesem Buch deshalb von »Partnern« die Rede. Damit sind weibliche Partnerinnen natürlich genauso gemeint. Für die Entwicklung des eigenen Geschlechts spielen Beziehungsstatus und sexuelle Orientierung ohnehin keine Rolle.

© Piper Verlag GmbH, München 2018

Illustrationen: Nicole Kim, Zürich

Covergestaltung: Favoritbuero, München

Covermotiv: shutterstock/LoulouVonGlup

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

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Inhalt

Motto
Einleitung
1. Schritt:
Kleine Anatomiestunde: Die Vagina, die Vulva und die Klitoris
2. Schritt:
Wo stehe ich?
3. Schritt:
Wie bin ich da hingekommen? – Meine sexuelle Vergangenheit
4. Schritt:
Move it! – Warum Bewegung entscheidend ist
5. Schritt:
Der Beckenboden und warum er so wichtig ist
6. Schritt:
Reine Kopfsache? – Sexuelle Fantasien
7. Schritt:
Swing it! – Die Beckenschaukel
8. Schritt:
Mehr Egoismus!
9. Schritt:
Swing it together! – Bewegung im Duett
10. Schritt:
Zusammen abheben
Die Übungen im Überblick
Und jetzt viel Spaß!
Theorie für Wissenshungrige: die vier Erregungstypen
Interessantes für und über den Mann
Dank
Anhang
Anmerkungen

Du bist jeden Tag ein neues Wunder.

Einleitung

Sie nimmt einen großen Schluck Rotwein, stellt das Glas etwas zu schnell auf den Tisch, sodass sie fast die Hälfte verschüttet – es ist ihr drittes –, und während sie mit ihrer Papierserviette über den Tisch wischt, sagt sie, ohne aufzublicken: »Okay, verrate mir das Geheimnis!« Laura und ich kennen uns seit der Schulzeit. Wir schlugen nach dem Abitur verschiedene Wege ein, sie studierte Jura, ich Psychologie, die Abende bei Rotwein und Pizza wurden seltener, aber aus den Augen verloren haben wir uns nie.

»Welches Geheimnis?«, frage ich. Laura nimmt einen Bissen Pizza und spricht hastig und ohne vorher runterzuschlucken: »Ich will wissen, wie ich beim Sex zum Orgasmus komme. Also beim Rein-raus. So wie andere Frauen auch. Denn das klappt bei mir nicht. Es klappt einfach nicht! Ich glaube, ich bin kaputt! Also, da unten ist was kaputt!«

Laura sagt, sie wisse nicht, was sie noch tun soll. Sie und ihr Freund schlafen in allen möglichen Stellungen miteinander – schnell und langsam, zärtlich und hart, aber zum Orgasmus kommt sie so nicht.

Dass mir eine Freundin bei einem Glas Wein ihre Fragen zum Thema Sex stellt, kommt relativ häufig vor. Das passiert nicht ohne Hemmungen, höre ich dann auch oft. Schließlich bin ich Sexologin. Mit mir über Sex zu reden sei, als würde man einem Profifotografen die Schnappschüsse auf seinem Smartphone zeigen.

Aber wenn die Scham einmal überwunden ist – wie bei Laura –, ist die Erleichterung jedes Mal riesig. Denn ich kann Laura und alle anderen, die beim Sex nicht »einfach so« kommen, beruhigen. Sie sind nicht kaputt. Und vor allem keine Ausnahmen. »So wie dir geht es Millionen von Frauen«, erkläre ich, und Laura atmet geräuschvoll aus, als wäre ihr gerade eine riesige Last von den Schultern gefallen.

Was Laura beschäftigt, treibt viele Frauen um, die zu mir in die Sexualtherapie kommen. Der ausbleibende Orgasmus beim Sex und Lustlosigkeit, die nicht selten mit einem ausbleibenden oder nur schwer erreichbaren Orgasmus verknüpft ist, sind die häufigsten Themen, mit denen sich meine Patientinnen an mich wenden. Weil so viele Frauen die gleichen Fragen haben, leite ich zusammen mit meiner Kollegin Annette Bischof-Campbell eine regelmäßige Orgasmusgruppe. Dabei lernen Frauen an mehreren Abenden ihren Körper besser kennen und erfahren, wie sie ihre Orgasmusfähigkeit verändern können. Die Gruppe hat viele Vorteile: Wir können das Thema für viele Personen gleichzeitig zugänglich machen, und unter ihresgleichen merken die Frauen, dass sie mit ihren Fragen und Problemen nicht allein sind. Außerdem können sie auch von den Lernerfolgen der anderen profitieren. Wir stellen zudem immer wieder fest, dass Frauen in die Gruppe kommen, die sagen, dass sie eigentlich keine Sexualtherapie »brauchen«, aber trotzdem etwas verändern wollen.

Die Orgasmusgruppe ist für mich ein wöchentliches Highlight. Zu sehen, wie viel unsere Gespräche bei den Frauen auslösen, freut mich jedes Mal sehr. Ich bin jedoch immer wieder erstaunt, wie viel Unwissen beim Thema weiblicher Orgasmus herrscht und wie viel Unsinn sich in den Köpfen vieler Frauen dazu festgesetzt hat.

Wie stiefmütterlich das Thema Sex in vielen Bereichen des Lebens behandelt wird, habe ich spätestens dann bemerkt, als ich in der Pubertät meinen ersten Freund hatte. Zum Glück habe ich eine sehr offene und tolle Mutter, der ich meine zahlreichen Fragen zum Thema Körper und Sex stellen konnte – denn sonst gab es niemanden, mit dem ich wirklich über diese Themen sprechen hätte können. Der Aufklärungsunterricht in der Schule war alles andere als praxisorientiert, und unter meinen Freundinnen kursierten zwar wilde Geschichten vom ersten Mal, wirklich über Sex austauschen konnten wir uns aber nicht.

Auch während meines Psychologiestudiums erfuhr ich nur sehr wenig über Sexualität. Ich war jedoch schon damals überzeugt, dass Sex und Lust großen Einfluss auf unsere Psyche haben, und beschloss deshalb, diese Fragen im Rahmen meiner Abschlussarbeit näher zu erforschen. Ich schlug meinem Professor ein Thema zum Sexualverhalten der Schweizer vor. Er reagierte sehr verhalten und stimmte irgendwann zähneknirschend zu, dass ich das Thema angehen könne, wenn es mir gelänge, 500 Teilnehmer für die erforderliche Online-Befragung zu finden. Verblüffende 15 000 Antworten später hatte ich grünes Licht von ihm – und mir war klar, dass ich unbedingt als Sexualtherapeutin arbeiten möchte. Ich wollte der großen Sprachlosigkeit rund um dieses Thema etwas entgegensetzen.

Die Tatsache, dass sich 15 000 Menschen die Zeit genommen haben, meine Befragung auszufüllen, zeigt deutlich, wie groß das allgemeine Interesse an Sexualität ist.

Besonders für uns Frauen ist es höchste Zeit, unseren Körper besser kennen- und verstehen zu lernen, anstatt jahre- oder sogar jahrzehntelang fragwürdigem Halbwissen aufzusitzen, das wir aus sogenannten Frauenzeitschriften beziehen. Denn über den weiblichen Orgasmus wird viel geschrieben und es kursieren zahllose Mythen und Legenden dazu. Der wohl verbreitetste Mythos ist: Frauen können entweder vaginal oder klitoral kommen. Einige sind angeblich damit gesegnet, beim Sex allein durch Penetration zum Orgasmus zu kommen – und andere nicht. Ist das purer Zufall? Glück? Oder einfach Anatomie? Ist es Kopfsache? Eine Frage der Entspannung? Also: Wer sich nicht fallen lassen kann, kommt nicht zum Höhepunkt? Alles Quatsch, so viel sei schon mal vorweggenommen! In diesem Zusammenhang ganz wichtig: Auch der sogenannte vaginale Orgasmus – also der, der beim Sex durch Penetration ausgelöst wird – entsteht zumeist durch Stimulation von Vagina und Klitoris. Dazu aber später mehr.

Dass der weibliche Orgasmus so viele Fragen aufwirft, ist jedoch keine Seltenheit. Und dass junge, emanzipierte, neugierige Frauen wie meine Freundin Laura beim Orgasmus von »Geheimnis« sprechen, ebenfalls nicht. Ich sagte ihr an unserem weinseligen Abend: »Das Geheimnis ist kein Geheimnis. Beim Sex zu kommen ist Übungssache. Du bist alles andere als kaputt. Du musst wahrscheinlich nur ein bisschen trainieren.« Laura hatte sofort tausend Fragen. Bei einem weiteren Glas Wein erklärte ich ihr, was nun auch in diesem Buch steht. Es ist mir ein persönliches Anliegen, Frauen dazu zu ermutigen, sich intensiv mit ihrem Körper und ihrer Sexualität zu befassen. Denn Sex ist lernbar. Lust ebenfalls. Jede Frau kann vaginale Orgasmen haben. Es lohnt sich, sich mit seinem Körper zu befassen. Denn wir können ein Leben lang davon profitieren.

Beim vaginalen Orgasmus geht es nicht um Glück oder Pech, Schicksal oder richtige Entspannung, sondern um Fähigkeiten, die jede Frau besitzt, die einige aber noch nicht entwickelt haben. Denn tatsächlich kommen sehr wenige Frauen beim Sex zum Orgasmus. Nur etwa 30 Prozent erleben beim Geschlechtsverkehr mit einem Partner häufig bis immer einen Höhepunkt. Rund 60 Prozent aller Frauen finden Penetration an sich sexuell sogar wenig erregend. Das ist schade, denn durch vaginale Stimulation zu kommen ist Übungssache.

Es ist erstaunlich, dass das kaum jemand weiß. Hinter dem vaginalen Orgasmus steckt eine ganz »einfache« biologische Erklärung: Jeder Körperteil ist mit Nervenzellen und Sensoren ausgestattet, die durch eine Nervenbahn mit dem Gehirn verbunden sind. Je öfter er berührt und genutzt wird, desto mehr Verbindungen entstehen zu den Neuronen im Gehirn. Je stärker diese Verbindungen, desto schneller reagiert das Gehirn, wenn dieser Körperteil berührt wird, und desto intensiver ist die Empfindung. Das bedeutet: Je dicker die Nervenbahn und je reaktionsfreudiger das Gehirn, desto intensiver die Empfindung. Weil einige Frauen die Verbindung zwischen Vagina und Gehirn selten nutzen, empfinden sie wenig beim Geschlechtsverkehr.

Die Vagina ist dann nicht trainiert – sie schläft, wurde nie »aufgeweckt«. Damit sie gut sensibilisiert ist, muss sie erst empfindsam gemacht werden, so wie jeder andere Körperteil auch. Nehmen wir zum Vergleich eine Balletttänzerin. Sie übt ihre Schritte monatelang. Die Region in ihrem Gehirn, die ihren Füßen entspricht, ist wahrscheinlich viel größer als bei einem Menschen, der nicht tanzt. Auch ein Pianist muss nicht mehr auf seine Hände schauen, wenn er spielt. Seine Fingerspitzen sind hochsensibel und gut mit dem Gehirn verbunden – sie finden ihren Weg allein.

Das Prinzip des Übens gilt auch für die Vagina. Jede Frau kann die Nervenbahn zwischen Vagina und Gehirn trainieren und so ausbauen. Und das wiederum bedeutet: Es ist für alle Frauen möglich, beim Sex allein durch Penetration zum Höhepunkt zu kommen. Es bedarf allerdings etwas Training – oder genauer: eines Zehn-Schritte-Programms. Das Wissen und die Übungen, die du dazu brauchst, findest du in diesem Buch.

Ob du Single oder in einer Beziehung bist, ist dabei egal. Das Training machst du ohnehin allein. Dein Partner muss davon nichts mitkriegen, außer du willst ihm davon erzählen. Dann darf er natürlich gern parallel mit üben.

Dass so wenige Menschen davon wissen, dass der weibliche Orgasmus Übungssache ist, hat in meinen Augen mit zwei wesentlichen Dingen zu tun: Der Orgasmus der Frau wird erst seit Kurzem erforscht. Man hat sich so lange nicht mit ihm befasst, weil es ihn rein biologisch betrachtet nicht braucht. Die Frau muss keinen Orgasmus haben, um schwanger zu werden. Ob sie kommt oder nicht, ist für die Fortpflanzung relativ egal.

Zudem irritiert der Begriff »Training« wahrscheinlich in keinem anderen Zusammenhang so sehr wie bei Sex. Denn hier will niemand trainieren oder »daran arbeiten« müssen. Schon gar nicht, wenn die Karten zwischen den Geschlechtern so ungleich verteilt sind. Der Penis musste ja auch nicht erst trainiert werden, damit der Mann zum Orgasmus kommt, oder?

Nun, das stimmt so nicht. Auch der Penis muss »üben«, aber das passiert in der Kindheit und Jugend häufig automatisch. Für einen kleinen Jungen ist es viel einfacher, die Sensoren seines Geschlechts zum Leben zu erwecken, weil es besser greifbar und besser sichtbar ist als bei Mädchen. Der Penis wird früh und in vielen Situationen berührt, zum Beispiel beim Pinkeln oder beim Anziehen einer Hose. Frauen sind hier im Nachteil, denn die Vagina ist versteckt. Und überdeckt – mit Scham. Hast du schon mal darüber nachgedacht, warum unser Intimbereich »Schambereich« genannt wird? Das sagt ziemlich viel aus. Greift sich ein kleines Mädchen zwischen die Beine, wird es häufig von den Eltern gerügt. Spielt hingegen ein kleiner Junge mit seinem Penis, denken die Eltern, er mache eben, was kleine Jungs so machen.

Die Sensoren der Vagina werden also in jungen Jahren zumeist nicht automatisch sensibilisiert. Die Vagina bleibt lange Zeit unberührt. Irgendwann kommt sie mit Tampons in Berührung, deren Einführen alles andere als lustvoll ist. Und dann hat die junge Frau irgendwann Sex. Das berühmt-berüchtigte erste Mal. Sie empfindet es vielleicht als schön und aufregend. Oder als schmerzhaft. Als besonders lustvoll wahrscheinlich nicht. Wie auch? Die Nervenendigungen in ihrer Vagina wurden nicht trainiert, sie können nicht viel empfinden. Jahre später kann es sein, dass die Zeit für ausgiebigen Sex fehlt. Wegen des Jobs, der Kinder oder unterschiedlicher Interessen der Partner. Und wer bleibt auf der Strecke, wenn das Vor-, Zwischen- oder Nachspiel wegfällt? Meistens die Frau. Ist das längerfristig der Fall, verschwindet ihre Lust irgendwann. Weil ihr der Geschlechtsverkehr, dieses Rein-raus, körperlich wenig bringt.

Deshalb ist es extrem wichtig, dass Frauen in ihrer Partnerschaft kommunizieren, was sie erregt – also welche Fähigkeiten sie bei der Selbstbefriedigung bereits erworben haben, um Erregung zu steigern und vielleicht sogar zum Orgasmus zu kommen. Häufig ist das die gezielte Stimulation der Klitoris. Frau kann dann selbst Hand anlegen oder ihrem Partner zeigen, wie sie gerne berührt werden möchte.

Höhere vaginale Empfindsamkeit ist in diesem Zusammenhang nicht unverzichtbar, aber ein aufregendes Plus. Auch ohne sie kannst du grandiosen Sex haben: Ein Orgasmus, der durch Stimulation des Klitoriskopfs ausgelöst wird, ist toll und sehr befriedigend. Die Frau kommt dabei nicht durch Penetration beim Sex, sondern wird davor, danach oder währenddessen mithilfe der Hand, oral oder durch einen Vibrator zum Orgasmus gebracht. Das ist aufregend und befriedigend – vaginaler Orgasmus hin oder her.

Wenn du aber zusätzlich lernst, vaginal erregbarer zu werden, wird dein Sexleben variantenreicher. Es kann anders spannend und befriedigend sein, weil du deine Erregung selbst steuern kannst und nicht so sehr auf das Können deines Partners angewiesen bist. Weil du entscheidest, wann du einen Orgasmus haben willst. Weil deine Lust auf Sex wächst. Weil es schön ist, gemeinsam zu kommen. Und weil es sich toll anfühlt, allein durch Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt zu kommen.

Mit diesem Buch wirst du deinen Körper besser kennenlernen, wirst erkennen, warum oder warum du bisher nicht durch Penetration zum Orgasmus gekommen bist – und du wirst die Zusammenhänge zwischen Fantasie, Lust, Bewegung und Erregung verstehen. In jedem der zehn Schritte werden die häufigsten Fragen zum Thema beantwortet und spezifische Übungen vorgestellt. Das jeweilige Thema wird durch Beispiele aus meinem Praxisalltag untermalt. Zum Ende des Buches gibt es noch Tipps für den Mann – denn auch dein Partner muss dazulernen und üben, wenn ihr zusammen abheben wollt.

1. Schritt

Kleine Anatomiestunde: Die Vagina, die Vulva und die Klitoris

Wenn du beim Sex mehr empfinden möchtest, solltest du deine Vulva und deine Vagina besser kennenlernen. Das bedeutet nicht, dass du dich mit einem Spiegel hinsetzen und eine Selbstuntersuchung vornehmen musst, wenn du das nicht möchtest. Es geht vielmehr darum, deinen Körper von innen heraus besser zu verstehen. Und das erreichst du am besten über deine eigene Wahrnehmung, indem du dich abtastest, deinen Körper mit den Fingern erkundest und ihn so »begreifst« – genau wie ein Kind, das die Welt entdeckt. Im Spiegel oder auf Fotos siehst du deinen Körper von außen und achtest dabei wenig darauf, wie er sich anfühlt. Wenn du deinen Körper selten bewusst spürst, kann er dir richtig fremd werden. Das ist schade, denn dein »inneres Auge« lernt, was sich für dich gut anfühlt, und leitet dich an, Sachen zu tun, die dir und deinem Körper guttun.

Wenn dieser innere Maßstab fehlt, musst du dich stärker an äußere Faktoren halten, um ein Gefühl für deinen Körper zu bekommen. Äußere Maßstäbe können Fotos von Models sein, das Aussehen einer Freundin, die Kilos, die deine Waage anzeigt, oder die Kalorienzahl eines Nahrungsmittels – also alles, was du siehst, hörst und liest. Diese Maßstäbe haben aber mit dir selbst nicht viel zu tun und setzen dich vielleicht unnötig unter Druck, denn dein Körper hat seine eigene Idealform und sein eigenes Idealgewicht – und ist damit perfekt! Daher empfehle ich dir, deinen Körper mit deiner inneren Wahrnehmung kennenzulernen und deine Finger zur Orientierung zu nutzen, wenn du dich auf die folgende Anatomiereise machst.

Die Vulva – Was man von außen sehen kann

Die Vulva ist der Teil des weiblichen Geschlechts, der äußerlich sichtbar ist: Sie beginnt beim Venushügel und endet hinter dem Scheideneingang. Dahinter folgen der Damm und der After. Im ersten Schritt ist es wichtig herauszufinden, wo du ganz persönlich stehst – also was du schon weißt bzw. kannst und wo du Lernbedarf hast.

Schnapp dir einen Stift und ein Blatt Papier oder nutze die leere Seite hier rechts. Ich empfehle dir, deine Vulva zu zeichnen und die einzelnen Teile zu beschriften. Keine Sorge, wenn du dir hier nicht sicher bist: Über die Hälfte der Frauen weiß zum Beispiel nicht, wo genau sich der Ausgang der Harnröhre befindet.

Nun zeichnest du deine Vulva erneut. Aber erst, nachdem du sie Zentimeter für Zentimeter abgetastet hast – so als ob auf deinen Fingern Augen wären, die sich millimeterweise vorarbeiten.

Sehen wir uns die Vulva also etwas genauer an:

Die Vulva

Vergleiche diese Zeichnung mit deiner. Sitzt die Klitoris ungefähr am richtigen Ort? Die Harnröhre? Die Schamlippen?

Das Wort »Schamlippe« ist ein so unpassender Begriff. Es gibt nichts an dieser Körperregion, wofür sich eine Frau schämen müsste. Darum verwenden wir hier das Wort Geschlechtslippen oder einfach Lippen. Auch dass man von »großen« und »kleinen« Geschlechtslippen spricht, ist irritierend, denn bei manchen Frauen sind die kleinen, also die inneren, größer als die äußeren. Der Trend, aus kosmetischen Gründen an den inneren Lippen herumzuschneiden, damit sie kleiner werden, ist übrigens sehr gefährlich: Durch die Verletzung und die Narbenbildung kann ein Taubheitsgefühl entstehen. Und taube Körperregionen empfinden bekanntlich nichts. Von möglichen Folgeschmerzen gar nicht zu sprechen.

Obwohl ihr Name so ähnlich klingt, unterscheiden sich die inneren und äußeren Geschlechtslippen in ihrer Funktion und ihrer Beschaffenheit. Die äußeren Lippen sind im Wesentlichen Fettpolster, die unseren Intimbereich und die darunterliegenden Knochen vor Druck schützen. Sie sind mit Haaren bedeckt und enthalten Schweißdrüsen. Bei sexueller Erregung werden sie meist dunkler, weil sie stärker durchblutet werden.

Die inneren Lippen sind bei manchen Frauen nur zu sehen, wenn sie die äußeren auseinanderziehen. Die inneren Lippen sind von Frau zu Frau sehr unterschiedlich geformt, in vielen Fällen sind auch die linke und die rechte unterschiedlich groß. Sie sind stark durchblutet und können bei sexueller Erregung deutlich anschwellen. Die inneren Lippen sind viel dünner und empfindsamer als die äußeren. Sie sind von schleimhautähnlicher Haut bedeckt, das heißt, dort gibt es keine Hornschicht und es wachsen keine Haare. Aufgrund der so entstehenden höheren Sensibilität kann sich Berührung an den inneren Lippen sehr gut anfühlen.

Die Klitoris – größer als gedacht

Die Klitoris ist wesentlich größer als der kleine, an der Vulva sichtbare Knubbel. In ihrer Gesamtheit misst sie volle acht Zentimeter! Sie besteht aus dem sichtbaren Kopf, der Perle, mit ihrer Vorhaut, die wie ein »Kapüzchen« aussieht, dem Schaft und den beiden Klitorisschenkeln. Diese verlaufen in der Tiefe und umschließen den Scheideneingang.

Die Klitoris

Die gesamte Klitoris ist von Unmengen von Nervenzellen durchzogen, doch bei vielen Frauen ist nur der kleine sichtbare Teil sensibilisiert. Das hängt auch damit zusammen, dass der Klitoriskopf (der Knubbel) sehr dicht mit unterschiedlichsten Reibungsrezeptoren besiedelt und deshalb besonders empfindlich ist. Einige Frauen lernen also, sich sexuell zu erregen, indem sie den außen liegenden und sehr sensiblen Klitoriskopf reiben, streicheln oder drücken. Einige empfinden die direkte Berührung dieser hochempfindlichen Stelle als unangenehm und erregen sich eher durch das Reiben der umliegenden Stellen.