Coppergirl - Michael T. Köhler - E-Book

Coppergirl E-Book

Michael T. Köhler

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Beschreibung

Die kleine Rotznase kommt in die Schule. Eine völlig neue Situation für sie und ganz und gar nicht, was ihr gefällt. Ist Mick zu Recht besorgt oder wird Miko ihren Weg finden? Unterdessen stellt Miko für Phil, bei dem Sie während Micks Krankenhausaufenthalt wohnt, eine ganz andere Herausforderung dar. Ein Tintenklecks-Abenteuer ganz anderer Art.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Coppergirl

© 2017 Michael T. Köhler

Covergrafik von Cover-Design: © Michael Köhler

Foto Frontcover: © Michael Köhler

Foto Backcover: © Michael Köhler

ISBN Softcover: 978-3-347-61505-2

ISBN E-Book: 978-3-347-61506-9

ISBN Großschrift: 978-3-347-61507-6

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Michael T. Köhler

Coppergirl

Eine Tintenklecks-Erzählung

Heft 6

„Nun komm!“, rief Phil und stand an der Wohnungstür.

Ohne jede Eile zog sich Miko ihre Schuhe an.

„Hast Du Dein Mobiltelefon eingesteckt? Am ersten Schultag gibt es viel Organisatorisches und es kann sein, daß Ihr den Unterrichtstag zeitiger beendet. Dann rufst Du mich an und ich hole Dich ab.“

Während sie die knöchelhohen Stiefel mit einem in Phils Augen exotischen Knoten zuband, entgegnete Miko: „Copper, ich werde von den Tsukinos abgeholt. Heute habe ich Training.“

„Oh, das hatte ich vergessen. Wie war das? Montag, Mittwoch, Freitag?“

„Nein“, erwiderte sie genervt, „Montag, Mittwoch und Donnerstag!“

„Ah, genau. Bist Du jetzt fertig?“

„Ja, bin ich“, sagte sie und erhob sich.

Im Auto ermahnte Phil sie noch einmal, nur nicht hitzköpfig zu reagieren.

„Denk daran, es ist kein Kampfplatz. Du kannst in der Schule die Dinge nicht mit Deinen Kampfkünsten lösen.“

„Ja“, kam gelangweilt vom Beifahrersitz.

„Und die Lehrer sind Autoritätspersonen, so wie Dein Sensei. Es wird nicht diskutiert.“

„Ja.“

„Und sollte irgendetwas sein, bei dem Du nicht weiterweißt, ruf mich an.“

„Ja.“

„Hörst Du mir eigentlich zu?“

„Ja, Copper.“

Er sah sie prüfend von der Seite an.

Nach einer halben Stunde Fahrt hatten sie die Schule erreicht. Phil parkte nahe dem Eingang im Halteverbot. Kommentarlos zeigte Miko auf die gezackte gelbe Linie auf dem Asphalt.

Lächelnd beugte sich Phil herüber, öffnete das Handschuhfach und entnahm ihm ein Schild, hielt es ihr kurz entgegen und legte es gut sichtbar oben auf das Armaturenbrett.

„Polizeieinsatz? Nicht wirklich, oder?“

„Ein kleines Privileg eines Coppers“, Phil lachte und Miko schüttelte nur den Kopf.

„Los! Ich bring Dich rein.“

„Muß das sein“, stöhnte Miko, „Ich kann da auch allein reingehen.“

„Erstens vertrete ich hier Mick und zweitens, ja ich muß da mitkommen und Dich bei der Rektorin anmelden.“

Sie schnaufte und stieg aus.

 

„Und Sie sind Herr Marcius?“, fragte die Rektorin.

„Nein. Ich vertrete ihn. Er ist durch einen“, er hielt kurz inne und schaute zu Miko, „Unfall verhindert. Ich bin ein enger Freund.“

Auf den skeptischen Blick der Rektorin zog Phil seinen Dienstausweis und hielt ihn der Frau entgegen.

„Falls Sie Zweifel an meiner Legitimation haben.“

„Inspektor, ja?“

„Genau.“

„Na wenn unsere kleine Schülerin solchen Geleitschutz hat, brauche ich mich ja kaum zu sorgen. Der Vater wird aber später noch vorstellig, oder? Ich meine, wenn er genesen ist.“

„Selbstverständlich. Sobald er aus dem Krankenhaus entlassen und wieder bei Kräften ist, wird er Sie für die offenen Formalitäten aufsuchen.“

„Ich hoffe es ist nicht zu ernst?“, dabei sah sie zu Miko.

Bevor diese jedoch reagieren konnte, antwortete Phil: „Durchaus eine ernste Verletzung, aber er befindet sich bereits auf dem Weg der Besserung.“

„Gut. Hier sind einige Informationen, die Sie dem Vater vielleicht schon übergeben können“, sie hielt ihm eine Mappe entgegen.

„So, dann werde ich jetzt unsere kleine Miko in Ihre Klasse bringen.“

Damit erhob sie sich und so entging ihr Phils leichter Tritt gegen Mikos Fuß, als diese gegen ‚unsere‘ und ‚kleine‘ aufbegehren wollte.

Miko stand vor der Klasse. Zwanzig Schüler starrten sie mehr oder weniger interessiert an.

„Das ist Eure neue Mitschülerin Miko“, sagte die Lehrerin neben ihr und bezog sich darauf, daß die anderen Schüler sich bereits aus der Primary School oder der Nachbarschaft kannten. Miko indes war im Modus Alarmbereitschaft und prüfte jedes einzelne Gesicht. Alle waren potentielle Feinde. Es galt möglichst viele Informationen aus ihren Gesichtern zu lesen, solange sie diese so direkt vor sich hatte.

Ninjamädchen.

„Dann stell Dich doch einmal der Klasse vor.“

Die Worte drangen wie aus weiter Ferne zu ihr. Für einen Moment sah sie zur Lehrerin, dann wieder zur Klasse.

„Ich bin Miko.“

Die Lehrerin lachte freundlich.

„Ja, das wissen wir ja nun schon. Erzähl uns von Dir. Wo hast Du bisher gelebt, was sind Deine Hobbies, was magst Du?“

Miko sah die Lehrerin mit großen Augen an. Ein Alptraum. Was ging die anderen das an?

Rechts und links hinter ihr materialisierten sich Abbilder von Mick und Phil und atmeten sehr laut ein.

Sie wandte sich wieder der Klasse zu, unterdrückte einen Schwall Emotionen und ihre Abwehrreaktion.

„Ich bin Miko und habe früher in Edinburgh gelebt. Mein Hobby sind Konfliktbehebungen und ich mag pragmatische Lösungen.“

Hinter ihr atmeten zwei imaginäre Gestalten tief aus.

Die Lehrerin sah sie mit fragendem Blick an, unterließ es nach einem gewissen Zögern jedoch, die Antwort zu hinterfragen. Unverkennbar scheute sie die Erklärung zu dieser Aussage.

„Ja, ganz fein“, sagte sie indes, „hier rechts der dritte Tisch ist für Dich.“

Sie wies zu der Schulbank und Miko ging hinüber und ließ sich nieder. Geräuschlos packte sie Federmappe und Schreibblock aus, während die Lehrerin begann, einige organisatorische Dinge zu besprechen.

Einige Momente lang spürte Miko noch die Blicke einiger Mitschüler auf sich, dann lenkten diese ihre Aufmerksamkeit der Lehrerin zu.

Alle, bis auf einen etwas zierlichen Jungen. Er saß schräg hinter Miko in der Mittelreihe.

Sie war sich seiner Blicke bewußt ohne sich umdrehen zu müssen. Vorerst entschied sie sich, sein Interesse zu ignorieren.

Als seine Blicke jedoch auch nach der halben Unterrichtsstunde nicht von ihr wichen, drehte sich Miko blitzartig um und warf ihm einen ausgesucht stechenden Blick zu.

Der Junge erschrak und sah augenblicklich weg.

Wieder nach vorn schauend, unterdrückte Miko ein Lächeln.

Dennoch bemerkte sie im Verlauf der restlichen Stunde wiederholt verstohlene Blicke des Jungen zu ihr. So sehr sie dieses Verhalten eigentlich haßte, weckte es hier jedoch ihr Interesse. Was war es, das

dieser Junge wiederum an Ihr so interessant fand?

Vorn erklärte die Lehrerin nun, daß es in der Schule ein Haus-System gab. Es existierten drei Häuser und jeder Schüler wurde einem dieser Häuser zugeordnet.

„Wir haben unsere drei Häuser nach wichtigen Persönlichkeiten benannt, die auch die Themen widerspiegeln, die diese Häuser repräsentieren.“

Miko war sich noch nicht sicher, ob sie das alles interessierte.

„Sir William Ramsey, ein Chemiker und Nobelpreisträger, gab dem Haus Ramsey den Namen. Dieses beherbergt die Naturwissenschaften“, erklärte die Lehrerin und las die Namen der Schüler vor, die diesem Haus zugeordnet wurden.

„Dann haben wir Elizabeth Melville, eine Poetin. Das Haus Melville ist Heimat für die Künste.“

Wieder folgten Namen.

Gespannt wartete Miko, was das dritte Haus wohl sein würde, dem sie ja nun unweigerlich angehören mußte, da ihr Name noch nicht gefallen war.

„Und alle anderen werden dem Haus Hume angehören, das nach David Hume benannt ist, der ein Ökonom und Philosoph war. Die Themen dieses Hauses sind Wirtschaft, Philosophie, Medien und Design.“

Zufrieden lächelte Miko. Diese Zuordnung würde Onkel Hotaka sicher sehr gefallen.

In der großen Pause hatte sich Miko einen Platz am Rande des Schulhofes gesucht und beobachtete an den schmiedeeisernen Zaun gelehnt die anderen Schüler. Von denen kümmerte sich keiner um sie. Ein Umstand, den Miko begrüßte. Sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Der Zwang hier mit anderen Kindern zusammenseien zu müssen, war für sie anstrengend genug. Alles in ihr wehrte sich gegen diese Situation. Aber offensichtlich hatte sie einen hervorragenden ersten Eindruck hinterlassen. Hervorragend nach ihrer Definition. Alle hielten sie für sonderbar und empfanden kein Interesse, sie anzusprechen.

Ihr Blick streifte das Gesicht des Jungen aus ihrer Klasse. Als sie zurücksah, hatte er den Blick abgewandt und tat uninteressiert. Zwei größere Jungen, einer dunkelblond, der andere schwarzhaarig, rannten an ihm vorbei und einer von ihnen riß ihm die Mütze vom Kopf. Als er sie sich wiederholen wollte, warf er sie seinem Freund zu. Hilflos rannte der Junge von einem zum anderen. Genau deswegen haßte Miko die Schule. Und wegen tausend anderer Dinge.

Sie schaute dem Treiben eine Weile zu. Der Junge wirkte verzweifelt und war den Tränen nahe. Und Miko nahm nicht zu Unrecht an, daß er nicht zum ersten Mal das Opfer dieser beiden Rowdies war.

Sie stieß sich vom Zaun ab und ging langsam auf die drei zu. Als sie kurz hinter dem Schwarzhaarigen war, schnellte sie vor und fing die Mütze vor ihm auf.

„Eh! Gib her Du Zwerg!“

Er war gut einen Kopf größer als sie. Ein unbeeindruckter Blick traf ihn.

Miko drehte sich zu dem zierlichen Jungen: „Hier!“ Und hielt ihm die Mütze entgegen.

Gerade als dieser zugreifen wollte, schnappte der Große nach der Mütze. Doch Mikos Griff war fest.

„Laß los oder es setzt was, auch wenn Du ein Mädchen bist!“

Die Hand fest an der Mütze hob Miko langsam den Blick.

„Trau Dich!“, hauchte sie.

Der Junge holte aus, um ihr eine Ohrfeige zu geben. Ohne Mühe wich Miko aus, ihre Hand schnellte vor und mit den Fingerspitzen berührte sie den Brustkorb des Angreifers.

Mit aufgerissenen Augen blieb dem Jungen vor Schmerz die Luft weg. Miko zog die Mütze aus seiner Hand.

„Versuch das nochmal und ich breche Dir die Nase“, hauchte sie.

Sie ließ ihn stehen, ihre Augen streiften kurz den überraschten Blick des anderen, dann hielt sie dem Kleinen die Mütze entgegen.

„Laß Dir sowas nicht gefallen, sonst treiben sie es immer weiter.“

„Danke“, antwortete er und schob sich die Mütze auf den Kopf. Seine Augen strahlten vor Bewunderung. Offensichtlich hatte ihm noch nie jemand geholfen.

„Ich bin Josh.“

„Schön“, Miko war dies schon zu viel Kontakt. Glücklicherweise beendete die Klingel in diesem Moment die Pause.

Sie nickte ihm zu und ging, ohne ihn weiter zu beachten zurück ins Gebäude.

 

Konzentriert führte Miko ihre Übungen aus. Ihre beiden hölzernen Übungsschwerter in Händen wirbelte sie durch den Raum. Ihr Sensei saß schweigend am Rande und beobachtete sie aufmerksam.

Sein Gesichtsausdruck verriet nichts darüber, wie er Mikos Kampf gegen einen imaginären Gegner bewertete.

Leise öffnete sich die Tür und ein junger Mann, ein Mitglied des Tsukino-Klans, trat ein. Er verneigte sich kurz in Richtung des Sensei und ließ sich gleich neben der Tür auf den Knien nieder. Still folgte nun auch er Mikos Übungen.

Eine Viertelstunde später rief der Sensei ein Kommando und Miko stellte das Training ein. Sie trat zum Sensei und kniete vor ihm nieder. Auf japanisch gab der Sensei daraufhin seine Wertung kund. Miko folgte seinen Ausführungen konzentriert.

Dann erhob sich der Sensei, nahm Mikos Bokken und betrat die Übungsfläche. Mit Eleganz führte er drei Angriffstechniken vor. Zwei, die Miko zuvor geübt hatte und die sie noch verbessern mußte und eine neue Technik. Nach der letzten Übung hielt der Sensei kurz inne und streckte dann mit einer flinken Bewegung die beiden Übungsschwerter Miko entgegen. Sie nahm sie an sich und verneigte sich. Der Sensei trat zur Seite und verschwand in einem kleinen Raum im hinteren Bereich. Das Training war für heute beendet. Die neue Technik war ihre Hausaufgabe.

Der junge Mann zwinkerte ihr zu: „Hast Du ihm wieder nichts recht gemacht?“

Er spielte auf die Strenge des Sensei an, der auch sein Lehrmeister war.

„Wie immer, Ruki-san“, flüsterte Miko und grinste.

Etwas traf sie schmerzlich am Kopf, polterte auf dem Fußboden und war schließlich als Walnuß zu erkennen, die nun auf dem Boden rotierte.

In der Tür der Kammer am anderen Ende stand der Sensei mit strengem Blick. Und Miko fragte sich, wie um alles in der Welt er ihre Worte hatte hören können.

Sie entschuldigte sich mit einer tiefen Verneigung, wie auch der junge Mann und brachte die Nuß mit einer weiteren Verneigung zurück zu ihrem Lehrmeister.

Der Sensei nickte in einer knappen Bewegung, als Zeichen, daß er die Entschuldigung annahm und verschwand wieder in der Kammer.

Seine beiden Schüler warfen sich Blicke zu. Dann begab sich Miko in einen Nebenraum. Nach einiger Zeit kehrte sie geduscht und umgezogen zurück. Der junge Mann erhob sich und beide verließen das Dojo.

Auf dem Weg zum Wagen diskutierten sie eifrig das Geschehene. Schließlich stiegen sie ein und Ruki brachte sie zu Phils Wohnung.

 

Sie hatte die Tür kaum geschlossen, als Phil schon im Korridor stand.

„Und? Wie war Dein erster Schultag?“

Sie sah ihn von unten mit äußerst verdrießlicher Miene an.

„Furchtbar.“

„Ähm“, stammelte Phil, sichtlich von Mikos Antwort aus dem Konzept gebracht.

„Ich denke“, sagte er schließlich, „an dieser Formulierung sollten wir noch arbeiten, bevor wir Mick besuchen.“

Sie holte tief Luft.

„Du willst, daß ich es schönrede, um ihn nicht zu enttäuschen?“

„Sowas in der Art“, bestätigte er.

„Das hatte ich befürchtet. Wann fahren wir?“

„Jetzt“, antwortete er knapp.

„Dann wird das eine Herausforderung.“

„Hey, Du erzählst mir die ganze Zeit, daß Du Ninja bist. Ich denke, deren Kunst ist die Täuschung?“

Sie verzog den Mund.

„Ja, eine von vielen. Wenn Du das Thema nur sonst immer so ernst nehmen würdest.“

„Oh, das tue ich. Spätestens seitdem ich an das Lenkrad meines Wagens gefesselt war.“

„Ich hätte Dir den Schlüssel nie zurückgeben dürfen, Copper.“

Sie sah ihn kurz an, dann winkte sie ihm aufzubrechen.

Als Miko in sein Zimmer trat, erkannte sie an Micks erwartungsvollem Blick sofort, wie recht Phil vorhin hatte.

„Hallo!“, rief sie und lief freudestrahlend auf ihn zu.

Sie umarmten sich.

Dann schob er sie zurück.

„Nun, wie war er, Dein erster Schultag?“

Phil stand dicht hinter ihr und sie spürte, wie sich von Mick unbemerkt, sein Finger in ihren Rücken bohrte.

„Ja, also. Aufregend. Das war ja alles so neu für mich. Die Mitschüler sind Klasse. Ich glaube, ich freunde mich schnell mit ihnen an.“

Micks Blick ging kurz an ihr vorbei und traf Phil.

„Naja“, sagte dieser, „ich organisiere mir mal einen Cappuccino.“ Er nickte Mick zu und verließ den Raum.

„Und die Lehrer…“, fuhr Miko fort, wurde jedoch von Mick unterbrochen.

„Gut. Danke. Das war Phils Variante. Nun will ich Deine hören.“

Sie sah ihn mit großen Augen an.

„Was? Glaubst Du im Ernst, ich würde Dich immer noch nicht gut genug kennen?“

„Du machst mir Angst, Tintenklecks. Ich dachte, ich wäre schon besser.“

Er lachte.

„Also, wie war es?“

„Ganz ehrlich oder die schonende Variante?“

Er hob nur die Brauen.

„Du wolltest es so“, entgegnete sie und holte tief Luft.

„Es war der schlimmste Tag in meinem Leben.“

Es trat einen Moment Stille ein.

Dann sagte Mick: „Okay. Versuch die schonende Variante.“

Miko schüttelte den Kopf.

„Ich habe mich total unwohl gefühlt. Ich passe da überhaupt nicht rein. Einige der Mädchen in der Klasse waren geschminkt wie Porzellanpuppen. Ich meine, die sind so alt wie ich. Wie albern. Mit denen werde ich wohl nie ein Wort wechseln. Die Jungs und die anderen Mädchen sind komplett langweilig.“

„Das weißt Du nach einem Tag?“

„Ja.“

„Gib ihnen eine Chance. Was haben sie denn gesagt, als Du Dich vorgestellt hast oder später in der Pause?“

Sie zögerte.

„Na?“

„Nichts. Sie haben sich nicht für mich interessiert und ich mich nicht für sie.“

„Miko!“

„Ich will nicht mit denen reden!“

„Es sind Deine Mitschüler.“

„Ja und?“

„Du kannst Dich doch nicht gleich am ersten Tag zum Außenseiter machen.“

„Doch. Hat prima funktioniert.“

Mick atmete zweimal tief durch.

„Miko. So eine Schulklasse ist eine Gemeinschaft. Man verbringt viel Zeit miteinander und man kommuniziert.“ Das letzte Wort betonte er.

„Ich brauch das nicht.“

„Doch das tust Du.“

Sie schob die Unterlippe vor und sah ihn nur an.

„Nochmal. Es ist eine Gemeinschaft. Die Bedeutung dieses Wortes ist Dir doch hoffentlich bekannt?“

Phil trat mit einer Tasse in der Hand ins Zimmer, sah Micks Gesichtsausdruck und hielt augenblicklich inne.

„Ach, jetzt habe ich doch den Zucker vergessen.“

Schon war er wieder verschwunden.

„Also mit einem Jungen habe ich gesprochen.“

„So, hast Du. Und?“

„Naja, ein paar ältere Jungs haben ihn geärgert und da habe ich ihm gesagt, daß er sich das nicht gefallen lassen soll.“

„Na das ist doch schon ein Anfang. Hast Du ihm auch geholfen?“

Unsicher zog Miko die Unterlippe schräg nach unten.

„Naja, sie hatten ihm die Mütze weggenommen und ich habe sie ihm zurückgeholt.“

„Und welcher Teil der Geschichte fehlt noch?“

„Och, Tintenklecks! Das macht keinen Spaß mit Dir! Tu doch einfach so, als würdest Du es nicht bemerken. Ich bin Ninja. Sowas kratzt an meinem Selbstbewußtsein.“

Mick grinste und sah sie dann erwartungsvoll an.

„Also gut. Ich mußte dem einen etwas wehtun.“

„Dein Nervenknotentrick?“