Corona 2021 - Peter Zimmermann - E-Book

Corona 2021 E-Book

Peter Zimmermann

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Beschreibung

Der Roman passt genau in den Zeitgeist, da er versucht existentielle Fragen in einer Welt des Umbruchs zu stellen. Ab dem Jahr 2021 wird die Menschheit mit einer ihrer größten Herausforderungen konfrontiert. Die Corona-Pandemie ist daher, nach meiner Einschätzung „nur“ ein Weckruf, um über noch größere globale gesellschaftliche Entwicklungen (Klima, Migration,…) nicht nur zu philosophieren oder Verschwörungstheorien ins Netz zu stellen, sondern potentiell realisierbare Lösungsansätze für unsere Zukunft anzubieten. Ich möchte die Leserschaft mit diesem Roman auf eine spannende Entdeckungsreise einladen. Die Menschheit braucht meines Erachtens ein Manifest für einen Neustart, braucht neue Impulse, Ideen und Utopien, um in Zukunft durch ein friedliches Miteinander ein möglichst gesundes Überleben der Spezies Mensch zu ermöglichen.

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Seitenzahl: 198

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Inhalt

Vorwort

EU-Gesprächsrunde 01

Manifest:

Lammer und das Bewusstsein

EU-Gesprächsrunde 02

Freuds Brief an eine Kollegin

Lammer und das ewige Leben

Magda und Freud, erste Sitzung

EU-Gesprächsrunde 03

Freuds Reflexionen

EU-Gesprächsrunde 04 - Morino über Virales

Magda und Freud, zweite Sitzung

EU-Gesprächsrunde 05

Virus der Menschlichkeit

Magda und Freud, dritte Sitzung

EU-Gesprächsrunde 06

EU-Gesprächsrunde 07

Magda und Freud, vierte Sitzung

Freud im Spital – Traumhaft

EU-Gesprächsrunde 08

Lammer – Lebenssinn

EU-Gesprächsrunde 09

Freuds Reflexionen im Spital

Künstlerische Reflexionen

Freud im Spital- aus dem Koma

EU-Gesprächsrunde 10

Manifest:

Der folgende Roman ist frei erfunden, jede Übereinstimmung mit realen Entwicklungen, Situationen und Personen ist rein zufällig. Daher übernehmen der Autor und der Verlag keinerlei Haftung.

Vorwort

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein

Ich teile nicht ganz Einsteins Meinung. Dummheit würde ich gerne durch Unwissenheit und mangelnde Bewusstseinsentwicklung ersetzen. Die Menschheit ist aus meiner Perspektive an einem Punkt angelangt, an dem eine Transformation der Lebensformen stattfinden sollte. Darüber habe ich nachgedacht, darüber habe ich schon in meinen früheren Fach-Romanen geschrieben, da meine Romane immer in einem gesellschaftspolitischen Kontext verfasst wurden.

Das Corona-Jahr 2020 hat eine Adaption von „alten“ Texten mit neuen Erkenntnissen eingefordert. Die Corona-Pandemie ist daher, nach meiner Einschätzung, ein Weckruf, um über gesellschaftliche Entwicklungen nicht „nur“ zu philosophieren, sondern potentiell realisierbare Lösungsansätze anzubieten.

Ich möchte Sie, geehrte Leserin, geehrter Leser, mit den folgenden Seiten auf eine spannende Entdeckungsreise einladen. Die Menschheit braucht meines Erachtens neue Impulse, Ideen und Utopien, um in Zukunft durch ein friedliches Miteinander das Überleben der Spezies Mensch zu ermöglichen.

Ich wünsche Ihnen Gesundheit und eine hoffnungsvolle Zukunft! Peter Zimmermann

EU-Gesprächsrunde 01

Manifest:

Die 10 Angebote für ein Überleben der Menschheit!

Wir Menschen lehnen Folter, Gewalt und Tötung von Mitmenschen und anderen Lebewesen ab.

Wir Menschen lehnen Missachtung, Bedrohung und Einschüchterung von Mitmenschen ab.

Wir Menschen lehnen ab, dass Mitmenschen auf Grund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung diskriminiert oder verfolgt werden.

Wir Menschen lehnen ab, dass Mitmenschen durch Abhängigkeit Ausnützung ihrer Arbeitskraft erfahren.

Wir Menschen fordern das Recht auf Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität.

Wir Menschen fordern das Recht auf Gleichberechtigung, Umverteilung der Güter dieser Erde und ein menschenwürdiges Leben für alle.

Wir Menschen fordern das Recht auf kostenfreie Nahrung, auf kostenfreies Wohnen und auf ein selbstbestimmtes Leben an jedem Ort dieser Erde.

Wir Menschen verpflichten uns, einander durch Mitgefühl, Zuwendung und Kooperation zu unterstützen, um jeden Ort dieser Erde, frei von Grenzen und Nationalstaaten, lebenswert zu gestalten.

Wir Menschen verpflichten uns, auf Augenhöhe entsprechend unseren Anlagen einen Beitrag zur Erhaltung einer friedvollen Gemeinschaft zu leisten.

Wir Menschen verpflichten uns, dass jegliches Handeln und Denken dem Wohle der Gemeinschaft dient, in dem Streben, Schaden an Mitmenschen und der Umwelt abzuwenden.

Dzelardini: Mit dem eingeblendeten Manifest auf unserer Video-Wall möchte ich gerne in die Diskussion einsteigen. „Covid-19 kann die Menschheit retten!“, haben Sie, Frau Professorin Laszlo in einem TV-Interview etwas provokant behauptet. Dieses, doch sehr ambitionierte Manifest sehen Sie, als Basis für ein neues Miteinander, sonst droht die Selbstauslöschung der Menschheit. Darüber wollte ich mehr wissen und habe deshalb Sie, Frau Laszlo, in meiner Funktion als Gesundheitsbeauftragte der EU-Health-Organisation zu dieser Gesprächsrunde bei COME-TOGETHER-TV in Brüssel eingeladen.

Der nächste Gast, den ich hier in der Zentrale der EUHealth-Organisation über Video-Konferenz begrüßen darf ist Frau Dr. Maria Morino, sie ist Virologin, Medizinerin aus Mailand und eine ausgewiesene Expertin der Toxikologie. Frau Morino wird uns aufklären, was es denn mit Covid-19 tatsächlich auf sich hat. Schön, dass sie dabei sind, Frau Dr. Morino.

Ein weiterer Gast über Video-Konferenz ist Dr. Alfons Lammer, Psychologe und Bewusstseinsforscher aus Wien. Freue mich sie hier begrüßen zu dürfen, Herr Dr. Lammer. Ach, ja, mein Name ist Vadrina Dzelardini, ich bin Sozialwissenschaftlerin und Psychotherapeutin, lebe in Brüssel und Rom.

Frau Laszlo, sie sind weltweit eine der bedeutendsten ÖkonomInnen und ZukunftsforscherInnen, sie unterrichten an mehreren amerikanischen Universitäten zum Thema: „Die Entwicklung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Welt“.

Viele Projekte zur Eindämmung der Kindersterblichkeit und Gewaltprävention bei Jugendlichen haben Frau Laszlo über die Grenzen der USA bekannt gemacht. Frau Laszlo verweilt oft in Europa, da sie auch in Brüssel den Regierungsspitzen vieler europäischer Staaten in Zukunftsfragen beratend zur Seite steht. Bislang hat Frau Laszlo mit ihren Zukunftsprognosen über die gesellschaftspolitische und ökologische Entwicklung unseres Planeten immer noch ins Schwarze getroffen, wenn ich das so salopp formulieren darf. Dieses Gespräch führen wir in deutscher Sprache, da Frau Laszlo als gebürtige Ungarin lange Zeit auch in Österreich verweilte. Frau Professorin Laszlo, es freut mich besonders, dass sie in Zeiten wie diesen, mitten in der Covid-19-Pandemie für dieses Gespräch zur Verfügung stehen. Nochmals herzlichen Dank dafür!

Laszlo: Bitte, gerne, wie sind Sie auf mich gekommen Frau Dzelardini?

Dzelardini: Wann ich auf Sie aufmerksam wurde? Nun, ja, es war bei einer Wissenschaftssendung, im TV, wenn ich mich recht erinnere; Sie waren Gast zum Thema: Zukunft trotz und nach Covid-19! Als Therapeutin werde ich zurzeit sehr oft mit Zukunftsfragen konfrontiert, die Menschen haben Sorgen, Depressionen, Angst, ja, manche sogar Panikattacken.

Deshalb hatte ich die Idee, mit jemandem Kompetenten für Zukunftsfragen über die soziale, ökonomische und ökologische Entwicklung dieses Planeten zu sprechen. Viele junge Menschen, nicht nur in Europa, machen sich große Sorgen über ihre Zukunft, dass konnten wir auch schon vor Covid-19 beobachten. Darf ich Ihnen als Einleitung gleich eine erste Frage zu dem von Ihnen verfassten Manifest stellen?

Wie glauben Sie, Frau Laszlo, wie wollen Sie so ein utopisch anmutendes Manifest realisieren? Ich kann mir gut vorstellen, dass da einige Machthaber Widerstand leisten werden – und nicht nur diese! Anders gefragt: Ist die Menschheit für so ein Manifest schon bereit?

Laszlo: Nein, sie ist noch nicht bereit! Wissen Sie, Frau Dzelardini, wir, die Menschheit, stehen heute am Abgrund mit einem klaren – bei vielen Menschen noch unklaren - Blick in die Tiefe. Wenn wir heute keine Utopien und Visionen entwickeln, sind wir morgen einen Schritt weiter. Wollen wir das?

Dzelardini:Eine sehr elegante Dame, so mein erster Eindruck. Ihr dichtes silbergraues Haar fällt bis zu ihren Schultern und passt gut zu dem kaminroten Kostüm. Auffallend ist, dass kaum Gesichtsfalten zu sehen sind, selbst wenn sie lächelt, was sie übrigens besonders sympathisch erscheinen lässt. Wie auch immer, sie gefällt mir, ich mag sie!

Laszlo: Lassen Sie mich deshalb ein wenig ausholen: Ich hoffe, dass Frau Morino und Herr Lammer und das interessierte Publikum vor den Fernsehern ein wenig belastbar sind! Warum betone ich das? Es kommt eine sehr, sehr schwere Zeit auf uns alle zu.

Wir, die Menschheit, sind am Beginn einer Heilkrise, wenn sie so wollen. Der Ausblick für danach gibt aber Hoffnung, dass die Menschheit doch noch überlebt, zumindest ein großer Teil.

Unsere Welt, so wie sie die Menschheit gestaltet und verunstaltet hat, muss ich schon sagen, existiert ja noch weit hinter ihren Möglichkeiten. Obwohl dieser Planet die Menschheit und alle Lebewesen gut ernähren könnte, lebt der Großteil der Weltbevölkerung in den letzten Jahrzehnten immer noch in Armut.

Viele Menschen sind eben immer noch sehr Egozentriert, haben noch zu wenig soziale Kompetenz und haben ein eher beschränktes Wissen über die globalen Zusammenhänge. Es geht aber um das Überleben der gesamten Menschheit. Wie konnte es so weit kommen?

Wie darf ich Ihnen das erklären? Die Qualität einer Weltgemeinschaft, die wir noch nicht sind, sollte man immer noch daran bewerten, wie sie mit den Armen, den weniger privilegierten Menschen umgeht. So gesehen haben wir in den reichen Ländern seit der Aufklärung nichts dazugelernt. Traurig, sehr traurig!

Dzelardini: Wieso, denken Sie, haben die meisten Politiker die ersten Anzeichen der drohenden Katastrophe, ich meine Migration, Hungersnöte, Klimaveränderung, Finanzkrisen übersehen oder übersehen müssen? Oder wollten die Mächtigen, die Verantwortlichen, den katastrophalen Zustand dieses Planeten nicht wahrhaben? Und ich will jetzt noch gar nicht von der Covid-19-Pandemie sprechen, dazu kommen wir noch.

Laszlo: Wie blind macht Gier? Die Finanzkrisen, als Gipfel dieser unermesslichen Gier, die vielen Kriege, die Umweltkatastrophen, sie alle wurden ignoriert; und jene, die das Problem erkannten, hatten anscheinend nicht die Macht, um die Notbremse zu ziehen.

Eines gleich vorweg: Die Frauen und die Jugend werden diesen Planeten vor der Apokalypse bewahren! Herr Lammer, Sie verzeihen, aber die Männer haben schon genug Unheil angerichtet, sie können es einfach nicht, das ist unsere Erfahrung. Gier und Machtansprüche vieler Männer haben den Planeten Erde an die Wand gefahren!

Lammer: Sehe ich auch so, Frau Laszlo!

Laszlo: Ihnen glaube ich das sogar! Ja, wo war ich…ja, deshalb wird es auch höchste Zeit, dass die Gleichstellung der Frauen im Arbeitsbereich und der Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Kinder endlich Realität wird, aber das ergibt sich von selbst, wenn die richtigen Frauen das Sagen haben. Ja, Frauen und die Jugend an die Macht, so wird es kommen, so muss es kommen!

Das muss man sich einmal vorstellen: Was wurde – und wird ja bis dato - immer noch jahrzehntelang ignoriert! Allein bis zum Jahr 2028, berichten die ForscherInnen der WHO, werden etwa 15 Millionen Menschen weltweit auf Grund von Schadstoffen in der Luft, Gift im Wasser oder im Boden ihr Leben lassen. Wir hätten Covid-19 nicht gebraucht!

Dzelardini: Apropos Wasser: Wasser wird so ab 2030 zum neuen Öl, das klare fließende Gold wird sehr begehrt und hart umkämpft sein, haben Sie Frau Laszlo behauptet. Die Trockenperioden breiteten sich ja jetzt schon immer weiter aus.

Laszlo: So ist es! Wasser wird ein großes Thema. Aber lassen Sie mich vorher noch über anderes reden. Viele Millionen unserer Mitmenschen werden durch Gewalt, Krieg und Ausbeutung bedroht. Allein bei uns in den USA werden wir bis 2025 an die 30 Millionen Drogenabhängige registrieren, der Großteil davon durch Heroin. Dadurch steigt die Zahl der Heroin-Toten auf über 10.000 pro Jahr, das sind mehr Tote, als es Morde und Verkehrsunfälle in diesem Land geben wird. Vor allem die Kombination von Heroin und dem Schmerzmittel Fentanyl wird die Todesrate explosiv erhöhen. Fentanyl ist hundertmal stärker als Morphium. Und warum nahmen viele Menschen dieses Teufelszeug? Die Menschen sind einfach todunglücklich – Covid-19 hat natürlich seinen Anteil an der Statistik der Todesfälle. Der Anstieg durch Selbsttötung wird ja totgeschwiegen. Warum wohl?

The American Way of Life hat total versagt, er war reine Illusion. Der Konsumterror macht ja die Menschen nicht glücklicher, das Gegenteil ist der Fall. Wir, die „mächtigen USA“, werden wieder einmal in einer großen Depression landen – haben wir doch gut gemacht. Verzeihen Sie meinen Zynismus. Hunger, Durst, Einsamkeit, Verzweiflung und Flucht sind die Pandemien der Zukunft. Covid-19 mahnt uns zur Reflexion. Wenn wir das nicht verstehen, Frau Dzelardini, dann hat sich die Menschheit aufgegeben!

Ich behaupte, dass die Ressourcenverschwendung und die damit verbundene Zerstörung der Symbiose von Natur und Mensch, die Hauptverursacher von Pandemien sind. Das ist die Botschaft von Covid-19. Dazu komme ich noch später.

Es ist ja zum Verzweifeln, verzeihen Sie … aber da kann einem schon die Galle hochkommen. Die Vereinigten Staaten von Amerika als „Weltmeister“ beim Verbrauch von Ressourcen stehen vor der Bankrotterklärung, zum Teil auch durch den selbstverordneten Protektionismus einer America will be great again-Ideologie. So ein Schwachsinn!

Ich weiß, Herr Lammer, Sie kennen sich in der Psychopathologie aus, sicher besser als ich. Denn wer mit diesem Bereich vertraut ist, kann feststellen, dass bei vielen Machthabern auf diesem Planeten eine massive narzisstische Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren ist. Jemand mit solchen Persönlichkeitsstörungen ist im hohen Maße therapieresistent, deshalb wäre es sehr naiv anzunehmen, dass solche Menschen jemals humanistische Verhaltenszüge annehmen. In Folge dessen sollte man Menschen mit einer psychopathologischen Indikation nicht an die Macht lassen (wählen), das muss natürlich erst in das Bewusstsein breiterer Bevölkerungsschichten gelangen. Leider wurde das lange Zeit und wird immer noch mangels gesellschaftspolitischer Bildungsinitiativen verabsäumt – warum wohl? Ein knallharter Psychotest für Politiker wäre jetzt angebracht und er wird kommen.

Lammer und das Bewusstsein

Dzelardini: Zum Thema Bewusstseins-Entwicklung kann uns vielleicht Herr Lammer informieren.

Lammer: Ja, gerne! Sich über das SEIN bewusst zu werden ist eine sehr komplexe Angelegenheit, die uns alle betrifft. Ich möchte deshalb etwas ausholen, damit wir und die ZuseherInnen ein Bild vom Bewusstsein bekommen. Vielleicht zu Beginn ein paar Worte über die Differenzierung zwischen einzelnen Bewusstseinsstufen. Sich über etwas bewusst sein kann man auch mit Wissen über das Sein übersetzen. Wir brauchen diese Erkenntnis, um die geistige und soziokulturelle Entwicklung der Menschheit besser verstehen zu können:

Bei den ersten zwei archaisch-magischen Stufen unseres Bewusst-Seins kennzeichnet die erste Stufe den Übergang vom Tier zum Menschen. In der zweiten Stufe – vor etwa 50.000 Jahren – bildeten sich Clans und Stämme, um das Überleben zu sichern. Vom ICH zum WIR in seiner primitivsten Ausformung, könnte man sagen. Der Mensch lebt schicksalsbezogen, seine Antriebe sind eher tierisch motiviert und sehr stark auf sein Ego konzentriert. Ein Verstehen von komplexen Zusammenhängen existiert auf dieser Stufe noch nicht. Wie Frau Laszlo ja schon erwähnt hat, bei einigen Machthabern bis heute noch nicht. Eher oberflächliche Verhaltensmuster bestimmen Ihre Prioritäten. Genussorientierte Lebenshaltung und Fortpflanzung bestimmen den Tagesablauf.

Eine sehr hohe Form von Fremdbestimmung wird auf dieser Stufe akzeptiert. Andere geben den Ton an, sagen mir, was ich zu tun habe. Das Recht des Stärkeren regiert. Auf der Beziehungsebene bestimmt die Instrumentalisierung nach dem Motto: Wer meine Bedürfnisse befriedigt, ist gut für mich! Folgende unreflektierte Gefühlszustände sind vordergründig: Schuld, Ärger, Wut, Hass, Ekel, Kummer, Begehrlichkeit, Scham, Stolz, um nur die wichtigsten zu nennen.

Es folgt die egozentrische Stufe des Bewusstseins: Kinder entwickeln hier ihre ICH-Strukturen. Auf dieser Stufe wehrt man sich schon gegen Abhängigkeit und Unterdrückung. ICH-Stärke und Selbstbewusstsein dürfen sich entwickeln. Das EGO entdeckt seine soziale Resonanz. Rangordnungen in der Gesellschaft sind entscheidend, diese Konditionierung ist prägend. Dadurch wird auch das Geltungsbedürfnis in gesellschaftlichen Rangordnungen entscheidend gefördert. Jemand zu sein, wird wichtig. Es geht um Anerkennung! Abstammungsbezogene soziale Wertperspektiven haben ab dieser Stufe Vorrang. Kleinbürgerliche, städtische wie dörfliche Gedankenmuster sind bestimmend. Hinter dieser konstruierten Welt, bestimmt durch vorgegebene Verhaltensmuster, entsteht durch Verdrängung, Verschiebung und Verleugnung der wahren individuellen Bedürfnisse oft ein neurotisch besetztes Verhalten. Manchmal werden beruflicher Erfolg oder gesellschaftliche Anerkennung zum Motivator. Allgemein werden auf dieser Bewusstseinsstufe solche egozentrischen Verhaltensmuster nicht hinterfragt, eher kopiert. Hier wird oft mit Gewalt reagiert (Mafia, Terror, Krieg), das EGO verteidigt, nicht nur mit Worten.

Wir steigen nun eine Stufe höher und kommen zur absolutistischen Bewusstseinsstufe: Sie definiert Regeln und Gesetze, Werte, Tugenden und Ordnung. Richtig und falsch wird festgelegt. Moralvorstellungen, Traditionen und Königreiche, Nationalstaaten werden etabliert. Ebendiese sollen sich in Zukunft auflösen, aber da kann dann Frau Laszlo kompetenter berichten. Ich habe da meine Bedenken!

Und weiter auf der Leiter des Bewusstseins, hinauf zur rationalen Stufe: Abkehr vom Mystischen, hin zum Rationalen, zum Diesseits, zur Wissenschaft der Materie; Aufklärung und Moderne schaffen einen „neuen Menschen“. Hinterfragen und Erforschen sind die Aufgaben der rationalen, reduktionistischen Wissenschaft. Finanzsysteme und Industrien bilden sich. Der Konsum- und Finanzkapitalismus schafft Gewinner und Verlierer durch Ungleichverteilung. Nur wenige stört das, meist „nur“ die Verlierer, aber: Sie werden immer mehr! Es herrscht Wettbewerb und der sogenannte freie Markt. Das EGO wird noch bedeutender.

Gehen wir eine Stufe weiter, zur relativistischen Stufe: Durch viele Kämpfe um Land und Besitz, Kriege (Weltkriege) bekommt der Ruf nach mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit wieder mehr Gewicht. Die Suche nach den inneren Werten, der Psyche oder Seele, bekommt Aufmerksamkeit.

Alle Menschen sind gleich, die Menschenwürde ist unantastbar, ungeachtet Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder möglicher Behinderung. Konsens ist gefragt, ein neues WIRGefühl entsteht, Kooperation ist gefragt! Neugier und der Drang nach Erkenntnis sind gefragt.

Das „Geistige“ tritt in den Vordergrund. Kritisches Hinterfragen von Ideologien wird wichtig. Dennoch gibt es noch Polaritätskämpfe: Wer hat Recht? Mein EGO oder mein Gegenüber? Äußere Normen werden ebenfalls hinterfragt. Abnabelung von familiären Mustern, religiösen Zwängen, ideologischer Vereinnahmung kollektiver Muster, Empathie und Aufmerksamkeit gegenüber individuellen Resonanzen, Erkennen des Karma-Prinzips. Was versucht der Mensch auf dieser Stufe noch zu leben?

Der Mensch versucht Souveränität zu leben. Spätestens jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Wertungsfreies Zuhören und Toleranz werden zu Tugenden. Es gibt nicht viele Menschen, welche diese Tugenden auch leben können. Deshalb ist es von immenser Bedeutung, dass der Bewusstseinsbildung ein wesentlicher Stellenwert zugeschrieben wird. Deshalb sind wir aufgefordert, allen Menschen Bewusstseinsbildung zu vermitteln, sofern dieser Planet weiter existieren soll. Da bin ich ganz bei Frau Laszlo. In diesem Jahrhundert haben wir die Erde ja fast schon an die Wand gefahren. Folgende Haltungen werden auf dieser Bewusstseinsstufe wichtig: Wohlwollen, Neutralität, Demut, Bereitwilligkeit, Akzeptanz, Vertrauen, Gerechtigkeit, Wertschätzung, Vernunft, Freude und … die Liebe natürlich. Beobachtet einmal eure Gesprächspartner, wenn ihr ein wichtiges Anliegen vorbringt. Wie lange hören sie Euch wirklich aufmerksam zu? Wie lange dauert es, bis sie Euch mit ihren eigenen Themen überhäufen? Stoppt die Zeit, Ihr werdet überrascht sein! Warum bin ich wohl Professor geworden? Ich bin gleich durch mit den Bewusstseinsstufen, gleich habt ihr es überstanden. Wir klettern die Leiter noch höher hinauf:

Die systemisch-integrative Stufe ist erreicht: Eine Freiheitssehnsucht entsteht. Menschen auf dieser Stufe sind flexibel, brauchen keine materiellen Symbole, vernetzen sich im Internet, verstehen die Entwicklung der Menschheit auf Basis der Bewusstseinsstufen. Sie halten Paradoxien aus, haben begriffen, dass die Menschheit ein chaotischer Organismus ist, der sich immer weiterentwickelt, eine Eigendynamik besitzt. Flexibilität und Unabhängigkeit sind auf dieser Stufe gefragt. Emotionale Verbundenheit, Achtsamkeit unter den Menschen und ein respektvoller Umgang miteinander werden gelebt. Auf dieser Stufe wird vom EGO-Denken, im Sinne von: es geht nur um mich, endgültig losgelassen und der Weg zu einem höheren kollektiven Bewusstsein vorbereitet. So viel, so gut, klingt doch wunderbar. Wenn dann alle Menschen diese Stufe erklommen haben, leben wir glücklich bis an unser Ende – falls es denn ein gutes Ende gibt. Wir wollen doch alle ewig leben, sagen die in Silicon Valley! Wollen wir das wirklich? Doch das ist eine andere Geschichte!

EU-Gesprächsrunde 02

Dzelardini: Danke vorerst Herr Lammer; ja, Frau Laszlo, Bewusstseinsentwicklung, hoch interessantes Thema, wie sehen Sie diesbezüglich unsere Chancen?

Laszlo: Es wird sehr schwierig, da zurzeit noch das Ego-Denken-und-Handeln ein faires Miteinander verhindert. Deshalb möchte ich zurück zur Bankrotterklärung der USA: Eine Katastrophe, auch für China – China ist ja der größte Gläubiger der USA. China verliert in Zukunft Billionen Dollar, wird aber trotzdem die größte Wirtschafts- und Militärmacht des Planeten. Wobei auch die chinesische Führung den Aufstand ihrer Massen zu spüren bekommen wird, das nur so nebenbei.

Diese starke „Ernüchterung“ der USA muss ja irgendwie gedämpft werden. Die enttäuschten Menschen in den USA – und nicht nur in den USA – bekommen riesige Probleme. Die Drogenmafia und der Rechtsextremismus werden auch in Zukunft „Lösungen“ anbieten. Mit Suchtkranken lassen sich gute Geschäfte machen, auch bei den Folgekosten, denken Sie nur an die Pharmaindustrie, die vielen Reha- und Psychiatrieanstalten. Wie darf ich Ihnen das erklären? Die Heilsversprechungen des Konsum- und Finanzkapitalismus haben sich ja längst als falsch erwiesen. China und die „linken“ Demokraten sind die „neuen“ Feindbilder, sagt der Präsident, der muss es ja wissen. Die bildungsfernen Milizen, schwer bewaffnet, sollen sich bereithalten, sagt der gestörte Präsident. Ein Bürgerkrieg in den USA könnte die Krönung sein. Make Amerika great again! Verzeihen Sie meine Emotionalität, aber was zurzeit in den USA abläuft, ist brandgefährlich! Präsidenten, die einen Keil in das eigene Volk treiben, soll es in Zukunft nicht mehr geben.

Das Interessante dabei: Die hauptverantwortlichen Politiker im Westen, sie wissen es alle, nur keiner wagt es, Sanktionen gegen die USA zu verhängen. Selbst die Todesstrafe, sie wird in den USA immer noch angewendet, hat keine Konsequenzen. Der Handel steht eben über der Moral! Wissen Sie, Frau Dzelardini, Größenwahn, Gier und Korruption sind starke Motive. PolitologInnen, SozialwissenschaftlerInnen und Menschenrechts-AktivistInnen werden ja nicht ernst genommen. Sie haben auch keine starke Lobby, die sich für ihre Belange stark macht. Das wird sich in Zukunft ändern, davon dürfen Sie ausgehen!

Diese menschenverachtende Haltung ist bislang beispiellos in der Geschichte der Menschheit, seit Beginn der „Zivilisation“. Zivilisation? Wer versteht die Bedeutung dieses Begriffs wirklich? Wissen Sie, Frau Dzelardini, Zivilisation ist immer auch eine Frage der Perspektive. Selbst in den reichsten Ländern der Welt werden so um das Jahr 2030 tiefste Armut, Drogensucht, Hunger, Ausbeutung, Barbarei und Ungerechtigkeit vorherrschen. Ich werde dann nicht mehr am Leben sein. Meine Enkelkinder werden junge Erwachsene sein. Welchen Planeten finden sie vor? Es wird eine schreckliche Zeit für die jungen Menschen.

Rechte Populisten und autoritäre Systeme nutzen jetzt schon die Macht der Algorithmen, die für digitale fake news verantwortlich sind. Wahrheit von Lüge ist ja in den sozialen Medien heute schon nicht mehr unterscheidbar. Auf Grausamkeiten wie Enthauptungen, Vergewaltigungen und dergleichen mehr, welche über die Social Media-Plattformen den kranken Voyeurismus von sehr vielen Usern bedienen, möchte ich jetzt nicht näher eingehen.

Aber ein Problem, weil es von großer Bedeutung ist, muss ich in Bezug auf „Social“ Media doch erwähnen: Die Kommunikation und auch Diskussion zwischen der Mehrheit der Konsumenten wird sich in Zukunft immer mehr auf Klicks und kurze, oft respektlose Kommentare reduzieren. Ein demokratischer Diskussionsprozess wird dadurch obsolet.

Dagegen werden wir einschreiten müssen, Frau Dzelardini, Sie kennen das ja auch – diese „sozialen“ Plattformen, mit Hilfe derer man sogenannte „Freunde“ findet, sind de facto ja nur Gelddruckmaschinen für Zuckerhüte, da gab es Berge davon. Dieses Wortspiel erlaube ich mir nur so am Rande. Das kennen Sie sicher auch schon!

Sie müssen eines bedenken, Frau Dzelardini, es ist nicht neu, aber die Lebensbedingungen für die Kinder auf diesem Planeten werden sich bis 2030 dramatisch verschlechtern. Damit meine ich jetzt nicht nur die digitale Suchtkrankheit, die durch Social Media gefördert wird, diese hat sich ja bei Kindern jetzt schon zu einer Art Epidemie entwickelt. Dieser digitale Virus wird noch unterschätzt, er wird viele, viele Leben zerstören, nicht nur das der digitalen Generationen.

Ein anderes Thema: Mehr als 70% aller Kinder im Alter von eineinhalb bis fünf Jahren erleben in Zukunft nach offiziellen Studien physische, psychische oder verbale Gewalt durch ihre nächsten Bezugspersonen. Das werden rund 400 Millionen Kinder dieses Planeten sein. Ihr Berufsstand, Frau Dzelardini, wird einiges zu tun bekommen. An die 900 Millionen Kinder werden bis 2030 keinen Zugang zu Schulbildung bekommen – eine Bildungskatastrophe! All diese Daten wurden vom UN-Kinderhilfswerk UNICEF veröffentlicht, das genaue Datum weiß ich nicht mehr, kann ich Ihnen aber heraussuchen, wenn Sie wollen. Der Titel ist, ich habe ihn noch im Kopf: Violence in the Lives of Children and Adolescents. Es ist und wird wirklich schrecklich! Das werden wir „bezahlen“ müssen!

Ich hab es gleich - mehr als 50% aller Kinder im Schulalter, fast eine Milliarde, lebt in Ländern, in denen die Prügelstrafen in den Schulen noch nicht vollständig abgeschafft sind. Mädchen und Buben werden immer noch zu sexuellen Handlungen genötigt. Alle sechs Minuten stirbt eine Jugendliche oder ein Jugendlicher zwischen neun und 18 Jahren durch Gewaltanwendung. Alle zehn Sekunden(!) stirbt ein Kind durch Hunger, zum Großteil durch zu hohe Preise für Grundnahrungsmittel an den Börsen! Wie krank ist das denn, frage ich mich? Aber ich bin noch nicht fertig, verzeihen Sie meine Aufgeregtheit...

Mehr als die Hälfte der jungen Opfer von Tötungsdelikten werden in Lateinamerika und im Nahen Osten, Syrien, Jemen, Irak, zu beklagen sein. Sie kennen das ja sicher, denn das Gemetzel begann ja Anfang des 21. Jahrhunderts. Die Mächtigen schauten teils ohnmächtig zu ... was für ein Zynismus!

Dzelardini: Da muss ich Ihnen zustimmen, Frau Laszlo, es ist erschreckend, was sich vor den Toren Europas ereignet.

Sie hat ja Recht, fast alle schauen zu; ich kannte das schreckliche Ausmaß nicht; Kinder und Jugendliche, millionenfach verrecken sie vor unseren Toren. Und wir bauen „Zäune“! Abgestumpft, krank oder wie soll man so eine Haltung nennen?

Laszlo: