Corona und die Überwindung der Getrenntheit - Eisenstein Charles - E-Book

Corona und die Überwindung der Getrenntheit E-Book

Eisenstein Charles

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Beschreibung

Die Corona-Krise bringt in extremer Weise einen konstitutionellen Zustand unseres modernen Bewusstseins zum Ausdruck, einen Zustand, den wir als Getrenntheit erleben. Neben kritischen Analysen des Verständnisses der evolutionären Bedeutung der Viren sowie der ideologisch-politischen Aspekte der viel beschworenen Impfstoffe gegen COVID-19 geht es in diesem Folgeband zu Corona - eine Krise und ihre Bewältigung vor allem um die Schritte, die wir im Sinne der Anthroposophie auf dem Wege einer Überwindung der Getrenntheit gemeinsam gehen können. Inhalt Thomas Hardtmuth: Das Corona-Syndrom - warum die Angst gefährlicher ist als das Virus Christoph Hueck: Impfung, Impfnachweis, Impflicht - Ideologie der Kontrolle versus christlicher Individualismus Charles Eisenstein: Die Krönung - in was für einer Welt wollen wir leben? Andreas Neider: Corona - Gegenbild einer notwendigen Bewusstseinsveränderung

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Wichtiger Hinweis

Die Anregungen in diesem Buch sind nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig erwogen und geprüft worden. Sie stellen jedoch keinen Ersatz für eine medizinisch notwendige Betreuung dar. Eine Haftung für den Eintritt eines Erfolges oder für Schäden, die sich aus dem Gebrauch oder Missbrauch der in diesem Buch dargestellten Sichtweisen, Anregungen und Übungen ergibt, ist für den Verlag und die Autoren und deren Beauftragte ausgeschlossen.

INHALT

Vorwort

Thomas Hardtmuth: Das Corona-Syndrom – warum die Angst gefährlicher ist als das Virus

Statistik, Sterbezahlen, Tests

Umwelt und Naturschutz

Genau hinschauen!

Viren und das Immunsystem

Fliegendes Erbmaterial

Seuchen und soziale Balance

Evolutionsbiologische Aspekte der Seuchen

Seuchen als Geschäftsmodell

Christoph Hueck: Impfung, Impfnachweis und Impfpflicht – Ideologie der Kontrolle versus christlicher Individualismus

Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2

RNA-Impfstoffe als neue Technologieplattform

Impfausweis und Impfpflicht

Der Corona-Impfstoff und das „Ende der Pandemie“

Ideologie der Kontrolle versus christlicher Individualismus

Charles Eisenstein: Die Krönung – in was für einer Welt wollen wir leben?

Der Kontrollreflex

Das Verschwörungs-Narrativ

Der Krieg gegen den Tod

In was für einer Welt wollen wir leben?

Leben ist Gemeinschaft

Die Krönung

Andreas Neider: COVID-19 – Gegenbild einer notwendigen Bewusstseinsveränderung

Die Viren und das Innovationspotential des Menschen

Das Gegenbild

Kontrolle statt Heilung

Die Angst vor dem Unbekannten

Anthroposophische Meditation: Das Unbekannte ins Bewusstsein bringen

Meditation von Gefühlen

Die Kunst macht das Unsichtbare sichtbar

Meditationsübungen des Willens

Das meditative Bewusstsein und die Überwindung der Getrenntheit

Weiterführende Literatur und Internetseiten

Über die Autoren

VORWORT

Epidemien mit infektiösen Krankheiten haben die Menschheit auch in früheren Zeiten immer wieder heimgesucht, zumeist mit verheerenden Folgen. Dank des Fortschritts der Medizin gibt es seit dem 20. Jahrhundert jedoch immer weniger Infektionskrankheiten, die solche bedrohlichen Ausmaße annehmen wie etwa die Pest- oder Choleraepidemien noch bis ins 19. Jahrhundert hinein. Doch haben die Industrialisierung und die Ausbeutung immer größerer Teile der Natur gerade im 20. Jahrhundert dazu geführt, dass sich der Mensch von der Natur so weit entfernt hat, dass diese nun in Form von neuen Epidemien zurückschlägt. So hat der Handel und der Verzehr von Wildtieren, bei dem diese unter grässlichsten Umständen gefangen gehalten und gequält werden, wahrscheinlich dazu geführt, dass bestimmte Viren von diesen Tieren auf den Menschen übertragen werden. Zu dieser Art von Viren gehört auch das SARS-CoV-2 Virus, durch das die Atemwegserkrankung COVID-19 ausgelöst wird.

In unserem ersten Buch zur Corona-Pandemie1 haben Michaela Glöckler, Andreas Neider und Hartmut Ramm die Entstehungsgeschichte und den Verlauf sowie die eigentlichen Ursachen dieser Pandemie ausführlich dargestellt. Das Buch hat nicht nur in Deutschland eine weite Verbreitung gefunden, es wurde auch ins Französische, Englische, Italienische und Spanische übersetzt.

Die letzten Wochen und Monate haben für viele Menschen in der Wirtschaft, im Kulturbereich und vor allem für die Kinder in Kindergärten und Schulen zu massiven Einschränkungen und finanziellen Einbußen mit weiterhin andauernden Folgeschäden sowohl materieller wie vor allem auch gesundheitlich-psychischer Art geführt. Durch diese Einschränkungen konnte und kann aber gleichzeitig umso mehr auf das hingeblickt werden, was uns tatsächlich wichtig ist, während auf das, was überflüssig ist, einfach verzichtet werden kann. Nie war die Chance zu einem Umdenken in Bezug auf unsere Gewohnheiten größer als jetzt. Wenn etwa während der Schließung der Schulen auf Online-Unterricht und digitale Lernprogramme umgeschaltet wurde, so haben viele Schüler*innen sehr schnell bemerkt, wie wichtig ihnen die Präsenz der Lehrer*innen und Mitschüler*innen in Wirklichkeit ist und wie unzumutbar digitale Surrogate sind.

Damit wären wir beim Thema dieses zweiten Buches der Akanthos-Edition-Zeitfragen zur Corona-Krise. In unserem ersten Buch ging es vor allem darum, ein anthroposophisch vertieftes Verständnis der Ursachen der Corona-Pandemie und medizinisch-therapeutische Hilfen sowie seelisch-hygienische Anregungen zu ihrer Bewältigung zu geben. In diesem zweiten Buch geht es nun darum, das der Corona-Krise zugrunde liegende Bewusstsein der Getrenntheit, das durch die Krise in extremer Weise verstärkt wurde, genauer zu betrachten und mit meditativen Anregungen und Hilfen zu seiner Überwindung beizutragen.

Jetzt geht es im Sinne einer Überwindung des Bewusstseins der Getrenntheit zunächst darum, zu einer Art Friedensschluss mit dem Virus, ja mit den Viren überhaupt zu kommen. Thomas Hardtmuths Beitrag eröffnet in diesem Sinne ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Viren in der menschlichen Evolution. Er macht dabei auf neue, interdisziplinäre und multiperspektivische Ansätze in der naturwissenschaftlichen Forschung aufmerksam, durch die es möglich wird, solche Phänomene wie die Viren und ihre Bedeutung auf neue Weise besser zu verstehen.

Christoph Hueck zeigt dagegen, welches ideologische Bewusstsein mit der Hoffnung auf den Impfstoff gegen COVID-19 verbunden ist, und warum es der Politik in dieser Krise vor allem um Kontrolle der Bürger geht, deren Mündigkeitsbewusstsein und das unserer Demokratie zugrunde liegende Individualitätsverständnis dadurch in massiver Weise in Frage gestellt werden. Nicht ein Wille zum Heilen liegt den Bestrebungen von Bill Gates und der internationalen Impfallianz GAVI zugrunde, sondern der Wille zur Kontrolle und zur Machtausübung. Gesundheit wird als Ergebnis einer technologischen Entwicklung aufgefasst, nicht aber des geistigseelischen und körperlichen Bemühens der Menschen selbst. Damit erweist sich diese Art des kontrollwütigen und technologisch fixierten Denkens als dem christlichen Entwicklungsgedanken diametral entgegengesetzt.

Charles Eisenstein, der amerikanische Ökophilosoph, der nicht nur im ökologischen, sondern auch im ökonomischen Sinne von einer Überwindung der Getrenntheit spricht, zeigt in seinem Beitrag, dass ein unglaublich schneller Wandel möglich ist, wenn die Menschheit in einer gemeinsamen Sache vereint ist. Keines der Probleme unserer Welt ist technisch schwer zu lösen; sie rühren von der Uneinigkeit der Menschen her. Wenn die Menschheit kohärent handelt, sind ihre kreativen Kräfte grenzenlos. Vor wenigen Monaten wäre eine weltweite Unterbrechung der kommerziellen Luftfahrt undenkbar gewesen, ebenso die radikalen Veränderungen in unserem gesellschaftlichen Verhalten, in der Wirtschaft und in der Rolle, die die Regierung in unserem Leben spielt. COVID-19 demonstriert die Macht unseres kollektiven Willens, wenn wir uns darauf einigen können, was wichtig ist. Was könnten wir mit einer solchen Kohärenz noch alles erreichen? Was möchten wir erreichen, und welche Welt wollen wir erschaffen?

Eine konkrete Möglichkeit, bei uns selbst anzufangen und das Bewusstsein der Getrenntheit zu überwinden, zeigt der abschließende Beitrag von Andreas Neider, in dem er auf das Problem der Angst vor dem Unbekannten aufmerksam macht. Denn jegliche Veränderung unseres Verhaltens und auch unseres Bewusstseins ruft zunächst Zweifel, Verunsicherung und Angst vor dem Neuen, noch Unbekannten hervor.

Dem anthroposophischen Erkenntnis- und Meditationsweg, der zu einer Überwindung des Bewusstseins der Getrenntheit führen kann, liegt die von jedem Menschen selbst erfahrbare Tatsache zugrunde, dass es in unserem Bewusstsein immer schon etwas gibt, das uns mit der scheinbar von uns getrennten Umwelt verbindet – nur bemerken wir es im Alltag nicht. Auf diesen unbemerkten Anteil des Bewusstseins zielen die Übungen, die in dem abschließenden Beitrag beschrieben werden. Durch eine solche Erweiterung des Bewusstseins können wir uns mehr und mehr mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen in neuer Weise verbinden und zwar nicht nur auf einer gefühlsmäßigen, sondern auch auf einer geistigen-erkenntnismäßigen und einer praktischen Ebene.

Angesichts der schmerzvollen Erfahrungen der zunehmenden Getrenntheit und Spaltung sowohl in unserer Gesellschaft wie in unserem Verhältnis zur Natur bietet die Corona-Krise den Anlass und die Chance, sich endlich auf den Weg zu machen, um gemeinsam die notwendigen Schritte zur Überwindung dieser Getrenntheit zu gehen.

Andreas Neider und Christoph Hueck

In der Pfingstzeit 2020

1 Michaela Glöckler, Andreas Neider, Hartmut Ramm, Corona – eine Krise und ihre Bewältigung. Verständnishilfen und medizinisch-therapeutische Anregungen aus der Anthroposophie, 2. Auflage Stuttgart 2020.

THOMAS HARDTMUTH

DAS CORONA-SYNDROM – WARUM DIE ANGST GEFÄHRLICHER IST ALS DAS VIRUS

Eine Erregungswelle geht um die Welt, die einerseits zerstörerische und krankmachende Wirkungen zeigt, andererseits aber auch die Chance bietet, sehr viel zu lernen und einen zivilisatorischen Entwicklungsschritt zu tun. Ein systemwissenschaftlicher Ansatz zeigt, dass Pandemien zwar auch ein virologisches, aber vielmehr ein erweitertes, immunologisches Verständnis erfordern. Die eindimensionale Fokussierung auf Viren, Infektionsketten und Worst-Case-Szenarien verstellt den Blick für die entscheidenden, psychosozialen und gesellschaftlichen Einflüsse auf die Immunsysteme der Menschen.

In der wissenschaftlichen Welt wird der Ruf nach mehr Interdisziplinarität immer lauter, weil die zunehmende Spezialisierung in immer mehr Einzeldisziplinen eine offensichtliche Gefahr mit sich bringt: Hochspezialisiertes Detail-Wissen über Coronaviren reicht offensichtlich nicht aus, um ein Problem wie das gegenwärtige in seiner Gesamtheit zu erfassen bzw. es zu lösen.

Seit der Zellularpathologie von Rudolf Virchow und der „Kriegserklärung“ Robert Kochs gegen das neue Feindbild der Mikroorganismen denken wir in den medizinischen Wissenschaften immer mehr ins Einzelne und verlieren zunehmend den Blick fürs Ganze. Wir suchen die Erklärung für den Menschen und seine Krankheiten in Zellen, Bakterien, Viren, Molekülen und Genen. Wir wollen die Dinge verstehen, indem wir sie auseinandernehmen wie eine Maschine. Dieses rein analytische Denken hat durchaus seine Berechtigung, solange es den Rückweg vom Einzelnen zum Ganzen immer wieder findet: Dann sprechen wir vom systemischen Denken, es zerlegt die Dinge nicht wie bei der Analyse, sondern bringt sie durch Synthese wieder in einen Zusammenhang.

Aus anthroposophischer Perspektive leben wir derzeit im Zeitalter der Bewusstseinsseele. Es ist auch das Zeitalter der wissenschaftlichen Aufklärung, die im 16. Jahrhundert begonnen hat und noch lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Am Ende dieser Epoche wird der Mensch einen viel weiteren Bewusstseins-Horizont entwickelt haben, als wir uns das heute wohl vorstellen können. Vorausgegangen war das Zeitalter der VerstandesseelenKultur. Das logische Denken, wie es die antiken griechischen Philosophen entwickelt haben, war eine der wesentlichen Fähigkeiten, die in diesem Zeitraum ausgebildet wurden.

Die Corona-Krise ist nun ein anschauliches Beispiel, an dem wir die Auseinandersetzung zwischen der „alten“ Verstandes- und der modernen Bewusstseinsseelenkultur studieren können. Einfach formuliert können wir sagen: Die Verstandesseele generalisiert, die Bewusstseinsseele integriert. Der Verstand denkt in eine Richtung, die Bewusstseinsseele erfasst die gesamte Breite, die Peripherie eines Phänomens. Wenn fünf Menschen streiten, weil jeder eine andere Meinung hat, dann liegt das selten an der Unvereinbarkeit der Meinungen, sondern an der Unfähigkeit einzusehen, dass jede Meinung aus einer bestimmten Perspektive ihre Berechtigung hat und dass es nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Sowohlals-Auch geht. Die Verstandesseele denkt linear im Sinne einer eindimensionalen Logik; aus A folgt B und aus B folgt C. Und aus dem Zwingenden dieser Logik bezieht sie ihren Anspruch, recht zu haben. Dieses Denken ist zum Beispiel nicht in der Lage, das Prinzip des Lebendigen zu erfassen, weil es nur in mechanistischen Kausalketten und nicht in integralen Zusammenhängen und komplexen Wechselwirkungen denkt. Demgegenüber sind die System-Wissenschaften ein Ausdruck der Bewusstseinsseelen-Entwicklung.

Auf das Corona-Problem übertragen lautet die Verstandes-Analyse: Viren machen krank und verbreiten sich über Ansteckung. Viren können mutieren und zu schlimmen Seuchen mit vielen Todesopfern führen. Also müssen wir, um das zu verhindern, möglichst viele Kontakte und damit die Ansteckung verhindern, wir müssen Schulen, Läden, Restaurants, Hotels, Theater, Konzertsäle schließen und alle Arten von menschlichen Versammlungen verbieten, um das Problem zu lösen. Dieses Bild von den Viren ist eindimensional, die Logik läuft nur in eine Richtung und entfernt sich dabei immer weiter von der Wirklichkeit, wodurch unter Umständen mehr Schaden entsteht als durch das Virus selbst.

Wir wollen daher in einem systemischen Ansatz versuchen, das Viren- und Pandemieproblem aus einer möglichst multiperspektivischen Betrachtung zu beleuchten.

In einer Fernsehsendung (Anne Will) vom 22.3.2020 machte der Vorsitzende des Bundesverbandes deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, eine kluge Bemerkung. Er mahnte das mangelnde System-Denken in dieser Angelegenheit an. Wir bräuchten einen großen Runden Tisch, an dem nicht nur Virologen und Politiker, sondern „kluge Köpfe“ aus vielen Sparten zusammensitzen und aus transdisziplinärer Zusammenschau der Phänomene eine interprofessionelle Orientierung bzw. ein besonnenes Konzept erarbeiten.

Das allgemeine Informationsniveau in dieser Sache ist auch bei Politikern viel zu niedrig, um den derzeitigen Aktionismus auf eine wirklich sachliche Grundlage zu stellen. Vor allem hinsichtlich der Immunologie des Menschen und ihres engen Zusammenhangs mit psychosozialen Faktoren herrscht im Grunde sträfliche Unkenntnis.2

Interdisziplinarität gehört zur Bewusstseinsseelenkultur.

Die Corona-Krise ist nicht nur ein virologisches, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem und die derzeit ergriffenen Maßnahmen werden auch negative Auswirkungen haben, die wir im Moment offensichtlich nicht zu überschauen in der Lage sind. Möglicherweise wird die Gesamtbilanz der Folgen das reine Virusproblem an Härte weit übertreffen, auch im Hinblick auf die Sterberaten. Nach Ansicht des Volkswirtschaftlers Prof. Christian Kreiß werden wir durch das Corona-Problem eine der schwersten Wirtschafts-Rezessionen seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit Staatspleiten, Hungersnöten, Massenarbeitslosigkeit und eskalierenden Konflikten erleben.3

Wie nun ein solcher systemischer Blick auf die Corona-Krise aussehen kann, wollen wir hier einmal anhand einiger Gesichtspunkte zu skizzieren versuchen.

Statistik, Sterbezahlen, Tests

Etwa 10 Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr mit Tuberkulose, was für 1,5 Millionen tödlich endet. Ein Großteil der Todesfälle ließe sich durch relativ einfache Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse (Ernährung, Hygiene, Wohnverhältnisse) verhindern. 80.000 Kinder sterben jedes Jahr in Afrika an der fürchterlichen Noma-Krankheit, bei der die Gesichter der Kinder von Infektionen regelrecht zerfressen werden und zu entsetzlichen Entstellungen führen. Der Krankheit liegt schlicht ein Vitamin- und Proteinmangel zugrunde, dem sich mit minimalem Aufwand vorbeugen ließe. Wie wäre das allgemeine Empörungsniveau, wenn die Medien über Wochen täglich mehrfach darüber berichten würden? Aber die meisten Menschen kennen diese Krankheit nicht einmal.

8 Millionen sterben jedes Jahr weltweit an den direkten Folgen der Luftverschmutzung, in Deutschland sind das circa 80.000 Menschen – 220 jeden Tag. Fast genauso hoch ist die Zahl der Todesfälle durch Medikamenten-Nebenwirkungen. Obwohl all diese Todesursachen nicht selbstverschuldet sind und bei entsprechendem politischem Willen erheblich reduzierbar wären, findet eine öffentliche Diskussion darüber kaum statt – während das Corona-Virus in aller Munde ist.

Jährlich sterben weltweit bis zu 650.000 Menschen an Grippe4, in Deutschland sind es in Jahren mit stärkeren Grippewellen zwischen 10.000 und 25.000, das entspricht bis zu 60 jeden Tag. Ob wir in diesem Jahr insgesamt mehr Todesfälle durch Influenza + Corona haben werden, wissen wir noch nicht, aber alles deutet daraufhin, dass sich die Endbilanz bei COVID-19 nicht wesentlich von anderen jährlichen Grippewellen unterscheiden wird5.

Im Winter 2018 starben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland innerhalb von nur 8 Wochen 25.100 Menschen6 an Grippe, worüber in den Medien fast nichts berichtet wurde; diese Sterberaten wurden im Rahmen der normalen Schwankungsbreite verbucht. Hinsichtlich der damaligen Situation hat Prof. Carsten Scheller, Virologe von der Universität Würzburg, folgenden Vergleich angestellt7: In der 1. Woche starben 100, in der zweiten 1.000, in der 3. Woche 5.000 Menschen, danach ging die Sterbekurve wieder so zurück, wie sie angestiegen war. Von solchen Zahlen sind wir bei Corona meilenweit entfernt, aber die Maßnahmen und das allgemeine Erregungsniveau sind unverhältnismäßig viel höher. Warum?

Die insgesamt unzuverlässige Datenlage hat dazu geführt, dass die Prognosen von Virologen zur Pathogenität und Mortalität des Corona-Virus zum Teil weit auseinandergehen und von katastrophalen Szenarien bis hin zur Nicht- Unterscheidbarkeit von einer normalen Grippe reichen.

Das Hauptproblem derzeit ist, dass die in den Medien publizierten Zahlen einen Anstieg der Infektionen suggerieren, der möglicherweise gar nicht vorhanden ist. Wenn man heute 1.000 Menschen testet und dabei 30 Infizierte entdeckt und am nächsten Tag 2.000 Fälle testet und 60 Infektionen diagnostiziert, am 3. Tag 5.000 Tests macht und 150 Infizierte finde, dann ist nicht die Zahl der Infektionen, sondern die der Tests exponentiell angestiegen.

Es fehlen also Stichprobenanalysen wie bei einer repräsentativen Umfrage. Das hieße, dass zum Beispiel 1.000 Menschen getestet werden und dass diese Untersuchung eine Woche später bei einem vergleichbar repräsentativen Kollektiv wiederholt wird. Nur dadurch lässt sich die Verbreitung der Seuche einigermaßen beurteilen. Nur in Island wurde eine solche Analyse durchgeführt. Von 9.678 Personen, die zufällig getestet wurden, war nur ein Prozent der Tests positiv, obwohl das Virus von Ischgl-Urlaubern und Fußballfans nachweislich eingeschleppt wurde. Das noch interessantere Ergebnis, so Guðnason, sei aber, „dass etwa die Hälfte derer, die positiv getestet wurden, keine Symptome aufweisen. Die andere Hälfte zeigt schwache, typische Erkältungssymptome.“8

Die derzeitige globale Corona-Panik-Pandemie in all ihren Facetten könnte sich am Ende als ein Lehrstück dafür herausstellen, welches Chaos entstehen kann, wenn Angst, Unkenntnis, panischer Aktionismus und skrupellose Geschäftsinteressen zu einem nicht mehr beherrschbaren Selbstläufer verschmelzen.

Ein Wort zu den Testverfahren: Bei Virus-Testverfahren muss man sich bewusst sein, dass diese Tests nur das erfassen, was wir schon kennen. Von den Viren kennen wir weit weniger als ein Prozent, zumal Viren sich ständig verwandelnde Wesen sind.

Das gängige Verfahren der PCR (Polymerase Chain Reaction) weist nicht ein Virus, sondern eine Nukleotidsequenz, also einen DNA- oder RNA-Abschnitt nach, bei dem wir davon ausgehen, dass er in dem gesuchten Virus vorkommt. Die Tests beruhen darauf, dass man aus kranken Menschen ein einzelnes von tausenden verschiedenen Viren9 isoliert, von dem man annimmt, dass es die Krankheit kausal verursacht hat. Dieses Virus wird nun gezüchtet und aus diesem Isolat wird die DNA oder die RNA sequenziert. Bei RNA-Viren muss das Erbgut erst in DNA umgeschrieben werden. Es wird nun ein definierter Bereich festgelegt, der durch die PCR so oft vervielfältigt wird, bis die gesuchte Sequenz nachweisbar wird. Bei Standarduntersuchungen haben diese Sequenzen eine Länge von etwa 3.000 Basenpaaren. Anfang und Ende des Abschnitts werden mit sogenannten Primern flankiert, die den zu vervielfältigenden Abschnitt markieren.

Wir weisen also nicht direkt ein Virus nach, sondern die Labore oder die Gesundheitsbehörden wie die CDC (Center of Disease Control) in USA definieren eine DNA-Sequenz, die als spezifisch für das gesuchte Virus angesehen wird. Nun kennen wir aber mindestens 99% aller Viren nicht, sodass wir nicht ausschließen können, dass die DNA-Sequenz auch in anderen Viren, Bakterien und anderen Parasiten – von denen es unzählige gibt – vorkommen kann, die aber mit der Krankheit nichts tun haben. Viren mutieren und zerfallen sehr schnell und aus den Virenfragmenten können sich spontan neue Viren bilden (oder „zusammenstoppeln“, wie der Virologe Luis Villarreal das nennt), die nun wiederum Sequenzen von den zuvor zerfallenen Viren enthalten. Wir müssten also alle Viren kennen, um sicher zu sein, dass eine bestimmte Sequenz nur in einer einzigen Spezies vorkommt. Das ist aber nicht der Fall.

Die PCR-Analyse kann auch nicht zwischen lebenden und toten Viren unterscheiden. Koreanische Wissenschaftler untersuchten 285 Patienten, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden, obwohl sie nachweislich bereits eine Covid-Erkrankung durchgemacht hatten. Vitales Virusmaterial konnte bei ihnen aber nicht gefunden werden – sie waren also trotz positiven Tests nicht ansteckend, wären aber fälschlich als Verbreiter eingestuft und damit von Quarantäne-Maßnahmen betroffen gewesen.10

Eine weitere, echte Gefahr der PCR-Analyse besteht nun darin, dass sie auch sehr geringe Mengen Erbsubstanz vervielfältigen kann, von denen wir gar nicht wissen, ob sie überhaupt für eine Krankheit relevant sind. Viele sog. Krankheitserreger leben dauerhaft in unserem Organismus, aber in so geringer Zahl, dass sie keinerlei Krankheitswert haben. Sie werden aber von der PCR erfasst. Daher kommt die oft krasse Differenz zwischen sog. „Infizierten“ und tatsächlich Erkrankten. Die rapid steigenden Infektionszahlen, die als Argument für eine dramatische Pandemie-Entwicklung angeführt werden, sagen letztlich nichts über die tatsächliche Gesundheitsgefährdung aus. Die täglich in den Medien veröffentlichten Zahlen zu „Neuinfektionen“ repräsentieren gar keine Infektionen im klassischen Sinne, sondern lediglich Testergebnisse, deren Krankheitsrelevanz völlig unklar ist.11

Bei der hohen Mutabilität der Viren können wir auch nicht ausschließen, dass es nicht-pathogene Mutanten gibt, die zwar die Sequenz enthalten, aber für die Krankheitssymptome nicht verantwortlich sind. Die DNA-Sequenz ist nicht mit dem Pathogen gleichzusetzen. Die Testergebnisse können zudem durch verschiedenste Kontaminationen verfälscht werden.

Man muss also annehmen, dass wir sehr viele gesunde Menschen falsch testen.12

2 Siehe dazu das sehr aufschlussreiche Interview mit dem in der Systembiologie-Forschung tätigen Wissenschaftler Prof. Dr. Shiva Ayyadurai. www.youtube.com/watch?v=w0DMuH44h1Y. Abfrage April 2020.

3www.youtube.com/watch?v=HpkbwQbkEWo&feature=youtu.be.Abfrage April 2020.

4www.aerzteblatt.de/nachrichten/87049/Influenza-Mortalitaet-weltweit-hoeher-als-bislang-angenommen. Abfrage April 2020.

5 Die Exzess-Mortalität für Influenza lag 1995/96 und 2011/12 in Deutschland bei 29.000, 2017/18 bei 25.000. Im Jahr der Schweinegrippe 2009/10 war sie null, auch damals ging eine mediale Panikwelle voraus. www.aerzteblatt.de/nachrichten/61516/Grippewelle-Starke-Schwankungen-der-Exzess-Mortalitaet. Bei Covid 19 lag die Exzess-Mortalität am 31.3.2020 bei 4615.

6influenza.rki.de/Saisonberichte/2018.pdf, S. 47. Abfrage April 2020. Dieser Zahl stehen lediglich 1674 laborbestätigte Fälle gegenüber und sie sorgt daher für Diskussionen. Bedenkt man, dass nur die wenigsten Influenza-Patienten virologisch laborgetestet werden, muss man annehmen, dass die reale Zahl zumindest über der der Corona-Todesfälle im selben Zeitraum liegt.

7www.youtube.com/watch?v=w-uub0urNfw.

8www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/die-haelfte-allercorona-infizierten-hat-ueberhaupt-keine-symptom/. Abfrage April 2020.

9 Auch bei gesunden Menschen findet sich eine unüberschaubar große Zahl verschiedenster Viren, das sog. Virom, siehe dazu: Rascovan, N., Duraisamy, R., Desnues, C.: Metagenomics and the Human Virome in Asymptomatic Individuals. Annual Review of Microbiology 2016; 70. S. 125-141.

10www.bloomberg.com/news/articles/2020-05-19/covid-patientstesting-positive-after-recovery-aren-t-infectious.

11 Kary Mullis, der für die Erfindung der PCR 1993 den Nobelpreis erhielt, hat ausdrücklich davor gewarnt, dieses für die Genforschung entwickelte Verfahren für die Diagnostik von Infektionserkrankungen zu verwenden.

Umwelt und Naturschutz