Dackelglück und Köterterror - Ulrich Holbein - E-Book

Dackelglück und Köterterror E-Book

Ulrich Holbein

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein philosophischer Essay über Hunde in Geschichte und Gegenwart mit persönlichen Anekdoten des Autors.

Das E-Book Dackelglück und Köterterror wird angeboten von Parodos Verlag und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Hundekanone, Schecker, Knüll, Gassi, Hundehalter, Bello

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 30

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ulrich Holbein

Dackelglück und Köterterror

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.© Parodos Verlag Berlin 2024

Alle Rechte vorbehalten.

Erschienen in: Die sokratische Hundeschule. Philosophische Gassigänge ohne Leine, Parodos Verlag, Berlin 2017, S. 74–93. ISBN der Printausgabe: 978-3-938880-87-6 ISBN des E-Books: 978-3-96024-048-8

https://parodos.de

Dackelglück und Köterterror

Kaum gingen wir zu dritt durch den Katzengrund, durch tollwutgefährdetes Gebiet, stürzte ein deutscher Schäferhund aus dem Maschendrahtzaun, rannte an meinen zwei Freundinnen desinteressiert vorbei und biss deren viel weiter entfernten Beschützer (mich) ins Bein, das dann ein Dr. Hahn mit Diktiergerät behandelte: „-- mit einer von einem Hund stammenden Wunde... äh... mit einer von einem Hund stammen könnender Wunde“ – ich brauchte dann eine neue Hose, die die Hundebesitzer tatsächlich zahlten. Tollwutangst schwoll auf; zynische Kommentare der Uniklinik erfolgten; man verweigerte teure Tollwutspritzen usw.

Aber im schönsten Moment meiner Kindheit war ich mit einem Dackel namens Axel auf einer sonnenüberströmten Wiese herumgetollt, im Sommerurlaub in Jestetten, 1961, an der Schweizer Grenze, unfern der Klosterinsel Rheinau. Nicht erst nachträglich hatte ich mein Dackelglück verklärt und glorifiziert, sondern schon vor Ort, mittendrin, wurde mein kindliches Hirn hochsommerlich durchtränkt von Gefühl und Gewissheit, ewig unumstößlich: dass dies das Glück sei, und vorher noch nie etwas Glück -- und hinterher kam auch nicht mehr viel.

Eine einstellige Zahl von endlosen Jahren blieb der Herzenswunsch nach einem eigenen Hund unerfüllt -- man bekam höchstens einen Wellensittich (namens Titus). Nach schnell runtergeschrubbten, abgeflacht glücklosen Jahrzehnten, kamen Erwachsenenstadien, in denen ich, der früh abgeblockte Hundefreund, mir jederzeit den alten, unvergessenen Wunsch hätte erfüllen können -- nur war er halt jetzt erloschen … irreparabel futsch. Ich besorgte mir nicht mal den Buchtitel: „Welcher Hund paßt zu mir?“ Jene beseligenden, herzigen, stoffeligen, unsagbar ulkigen, liebenswert wedelnden Tierseelen gab es nicht mehr, namens Axel, Atti oder auch anders, nirgendwo einen Bernhardiner, dem man den zehnjährigen Arm um den Nackenpelz legen und dem man verständnisinnig in die angeblich „blutunterlaufenen“ Augen gucken konnte. (Beim Versandhaus „SCHECKER Das Tierparadies“ in Südbrookmerland, 160 Mitarbeiter, Kynologen, Zwinger-Experten, Pflege-Expertinnen usw., Jahresumsatz: 18 Millionen (www.schecker.de), kann man sogar Bernhardiner-Rumfässchen mit Zapfhahn und Holzkorken bestellen! 1,5 l, 189,95 DM.)

 

Dackelglück: Ulrich Holbein mit Axel

Sondern? Jetzt regierten bloß noch höllisch kläffende Schnüffelfratzen, die besinnungslos bis debil hin und her schossen, schlabberzüngige, unbändig speichelnde, riechende, alles vollkackende Fletschgebisse auf Knie- und Scrotumhöhe. Nicht umsonst meldete BILD am Sonntag: „Ein Mann kann nicht mehr lieben!“ Und ich selber -- war nicht mehr Tierfreund mit dem Berufswunsch Tierarzt, sondern Vegetarier, der keine Pansendosen aufbekam. Kein Wunder, dass ich jetzt nur noch teuflisch ausgebellt und nach Möglichkeit gebissen wurde, ganz im Sinne des Buchtitels: Wenn Adenauer Hunde geschlachtet hätte. Die Selbstverwirklichung des Hundes durch Beißen. Eine Aufzeichnung des Schreckens von Detlef Bieseke, Ararat Verlag, 1986, ein frühes Buch gegen den lebensgefährlichen Unfug der Hundehaltung, aktueller denn je im Angesicht halbherzig zurückgehaltener, als Herrchen-Verlängerung herbeifegender Ramboköter, obwohl im Kynos-Atlas erklärt wird, warum Kampfhunde im Grunde ungefährlich sind.