Heilige Narren - Ulrich Holbein - E-Book

Heilige Narren E-Book

Ulrich Holbein

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Beschreibung

"Einfallsreichtum, Witz und Spielfreude Ulrich Holbeins suchen in der deutschen Gegenwartsliteratur ihresgleichen." FAZ Heilige Narren weichen von den üblichen Steuerzahlern oft ab, mal sehr, mal noch mehr. Sie weichen ab, egal wovon. Sie rennen mit Humor (z.B. unfreiwilligem), oder mit Religionsbezug (z.B. blasphemischem) oder oft mit törichtem Lebensziel/Wahn/ Spleen gegen antagonistische Mächte an (z.B. wie Don Quixote gegen Windmühlen). Hier zweiundzwanzig Beispiele und Schicksale aus zweitausend Jahren und aus verschiedenen Kultur- kreisen und Kontinenten.Es geht um Scharlatane und Possenreißer, falsche Fuffziger und Jahrhundertgestalten, umbeleuchtete Berühmtheiten wie den Kirchenheiligen Franz von Assisi und ausgegrabene Unbekannte wie den orientalischen Scherzbold Buhlul. Es geht um Religionsgründer und Sektenchefs, um Einfaltspinsel, Tantra-Meister und Märchenkönige - jedesmal der ganze Lebenslauf von der Wiege bis zum Absturz.

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Seitenzahl: 230

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Cover

Über den Autor

Ulrich Holbein, geb. 1953 in Erfurt, wohnt in Hessen, als Autor von etwa 999 Publikationen in FAZ, FR, SZ, ZEIT, WDR, SWF u.v.a. und 24 Büchern, darunter ein Lexikon heiliger Narren, mit vielen Querbezügen zu persisch-arabischen Mystikern. Ulrich Holbein wird 2012 mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet.

Zum Buch

Einfallsreichtum, Witz und Spielfreude Ulrich Holbeins suchen in der deutschen Gegenwartsliteratur ihresgleichen.FAZ

Heilige Narren weichen von den üblichen Steuerzahlern oft ab, mal sehr, mal noch mehr. Sie weichen ab, egal wovon. Sie rennen mit Humor (z.B. unfreiwilligem), oder mit Religionsbezug (z.B. blasphemischem) oder oft mit törichtem Lebensziel/Wahn/ Spleen gegen antagonistische Mächte an (z.B. wie Don Quixote gegen Windmühlen). Hier zweiundzwanzig Beispiele und Schicksale aus zweitausend Jahren und aus verschiedenen Kulturkreisen und Kontinenten. Es geht um Scharlatane und Possenreißer, falsche Fuffziger und Jahrhundertgestalten, um beleuchtete Berühmtheiten wie den Kirchenheiligen Franz von Assisi und ausgegrabene Unbekannte wie den orientalischen Scherzbold Buhlul. Es geht um Religionsgründer und Sektenchefs, um Einfaltspinsel, Tantra-Meister und Märchenkönige – jedesmal der ganze Lebenslauf von der Wiege bis zum Absturz.

Haupttitel
Ulrich Holbein

Heilige Narren

22 Lebensbilder
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.  Alle Rechte vorbehaltenCopyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012 Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH Bildnachweis: Heilige Narren, Montage von Ulrich Holbein eBook-Bearbeitung: Sina Ramezan Pour Gesetzt in der Palatino Ind Uni –

Inhalt

Cover

Über den Autor

Zum Buch

Haupttitel

Impressum

Inhalt

Kleine Narrenkunde für Anfänger

Vorsicht vor Religion und Humor

Absurdistan und Naragonien total

Vorsicht vor Normalbürgern

Reisender Geist kreist um die weiche Weisheit

Es ging eine Seele auf Reisen

Als Hundekönig im Unflat auf Menschensuche

Vielleicht ein hellerer Kopf als Simon Petrus

Was tut ihr in meiner Hose

Seine Dämonen machten ihn berühmt

Absichtlich noch verrückter als normale Verrückte

Mit irdischem Ochsen ein Felsenmeer pflügen

Er suchte Laila selbst im Straßenkot

Statt Hokuspokus und Pipifax – Nirwana

Selbst wenn die Sonne rostig würde – ein schlagfertiger Zwitter

Maso-Pedant, erlöst von Bruder Spatz und Buddha

Der Vater meines Sohnes ist gestorben

Ganz Tibet und China erröten heut noch

Ein Tropfen Humor im Christentum

Der geistlich Ärmste, der je nach oben stieg

Erleuchtung blieb aus, aber Moskitos kamen reichlich

Sympathischer als Till Eulenspiegel

Vor lauter Mond vergaß er Gast und Wein und Welt

Nix G’wiß woas ma ned – der putzige Postbringer von München

Zuspätromantik als realpolitisches Kuckucksei

Letzter Späthippie wurde erster Punker

Kontakt zum Verlag

Kleine Narrenkunde für Anfänger

Menschen und andere Leute spalten sich auf in Normalbürger und Narren. Narren wiederum zerfallen in Normal- und Extremnarren. Die Welt wimmelt von Halbnarren, Närrinnen und Pseudonarren, und zwar jede Welt. Anfänger erkennen Narren an deren törichten Ideen und Lebenszielen. Fortgeschrittene differenzieren Sonderlinge und Exzentriker. Hinzu treten Romantiker und Psychopathen, mal recht realitätsfern, dann wieder eher weltfremd. Launen und Grillen mutierten zu Marotten und Spleens. Manche übertreiben nicht nur, sondern steigern das dann noch langsam. Nirgendwo eine Wand, gegen die kein Kopf rennt. Hierbei stößt man an Grenzen. Vorwärtshumpelnde stolpern, und Hinangezogene rutschen ab. Das kann im Einzelfall mehrere Zähne kosten, später noch mehr, dann alle. Dann geht man hops oder taucht zurück in die Normalität. Dann ist man kein Narr mehr, es sei denn, man ruft: »Jetzt erst recht!« Idole wollen verstärkt durchgedrückt werden. Als Ökonarr kämpft man gegen Riesen, z.B. Windmühlen und andere Kraftwerke, also Atomkraftwerke, als Baumfrau gegen Abholzfirmen, als Tiernarr gegen Hühner-KZs, als Eulenspiegel gegen Zwangsjacken.

Anders gesagt: Je stressiger das Leben in heutiger Leistungsgesellschaft, desto stärker wächst das Bedürfnis nach entspannender Ventilfunktion. Je fieser das System, desto schriller das Narrengelächter. Andererseits: Narren sind oft auch keine Patentlösung.

Vorsicht vor Religion und Humor!

Weltweit im Vormarsch: Gottesstaaten als Motor, Fungesellschaften als Arabeske! Die einen schwingen Moralkeule und Weihrauchfaß, die andern Tanzbein und Fliegenklatsche. Die einen beten und verbieten zu viel, frommer als nötig; die andern lachen und meckern zu laut, so blasphemisch wie möglich. Aus jedem Massenmedium predigen und blödeln sie hervor: Unselige Päpste maßregeln die viel zu profane Welt, und unverdaulichen Entertainern ist nichts heilig. Beide müssen pausenlos missionieren und karikieren. Beide bedrängen die Menschheit mit dubiösen Bibeln und suspekten Pointen und lassen sie nie in Ruhe – wie indezent! Frechheit! Macht man das? Knöpfen Sie sich zu bis zur Kragenborte! Ja nicht mitsingen und mitblödeln! Lassen Sie sich nicht dauernd kreuzigen, und lachen Sie sich nicht ständig tot! Kaufen Sie Horror-Priestern und Terror-Clowns nichts ab! Je normaler der Mensch, desto lieber want er seine Mitbrüder vor gewissen Auswüchsen. Jede der 6000 USA-Sekten kann ein noch so absurdes Weltbild austüfteln und verballhornen – 1200 zahlende Mitglieder finden sich für jeglichen Spirit-Stuß. Wehret den Indizien und Anfängen im Keim! Nicht, daß es im Gebälk plötzlich unstatthaft knistert! Nicht, daß sich was einschleicht! Sobald Narren an den Grundpfeilern sägen und nagen – seid zur Not Stützen der Gesellschaft! 4 Mill. US-Bürger nahmen Anwälte und Therapeuten, weil sie von Aliens geschädigt wurden! Deshalb fordern wir:

Minderheitenschutz für Normale!

Wer wollte nicht mal ein bißchen normal sein dürfen? Wonnen der Gewöhnlichkeit – wo seid ihr?

Merke: Die Normalität des Menschen ist unantastbar!

Lassen Sie sich nie Ihre Normalität mit Füßen treten! Zum Glück trifft man im Leben relativ viele Normalbürger. Noch bilden sie in ihren Tiefgaragen und Flachdachbungalows ein gesundes Unterfutter, ein verläßliches Gegengift gegen unverantwortlichen Nonsens! Kein Bruttosozialprodukt treibt es lang ohne beständigen Nachschub an Normalbürgern. Andererseits: Normalbürger sind oft auch keine Patentlösung. Im Gegenteil.

Absurdistan & Narragonien total

Narr zu sein, muß nicht jedem Betroffenen schaden – Hauptsache, am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Doch in Rom und Venedig ließen die Narren am Schluß ihre Larven einfach drauf und wollten zum Business nicht zurückfinden. Zu Ostern und Nikolaus verebbte manchmal das Remmidemmi immer noch nicht. Saufkumpane bevölkerten derbfröhlich humpenschwingend jedes Mittelalter plus Barock und alle folgenden Zeitläufte und kreisten mit Weinkrug und mitgrölenden Sittenwächtern um die goldensten aller Stuten, Kälber, Stiere und Ochsen, um Götze Bauch. »Stultorum infinitus est numerus!« (Eccl 1,15) Mohren, Pagen, Fußknechte schwenkten burgundisches Banner, schleppten die reichbestickten Azurmantelschleppen von Spottkönig, Narrenpapst und Narrenmutter, vornweg Herolde, berittene Garden, Vögte, Falkoniere, die dank Waffenverbot lediglich mit Holz-Imitaten fuchtelten. Rügegerichte fällten lachsalvenauslösende Urteile. Bischofsstäbe mündeten in Narrenköpfe – keine Kanzel ohne Falltür! Narren bekamen Bartverbot, und Kleriker – Maskenverbot! Schelmenzünfte verbrannten als Weihrauch – Schuhsohlen. Olle Weiblein krähten: »I’d Muetter bi vom Antichrist!« Watschenfänger bekamen im Drommetenschall Versöhnungs-Bonbonnieren gereicht. Roßärzte, Riemer, Sattler stempelten auf freigelegte Hinterbacken: »So sag mir du au, wer du bist!« Auf Schaukissen wurden – Kotwürste präsentiert. Vorzeigepaare mit Eselsohren führten einen Actus carnalis vor, kreisende Becken, wie später auf Love Parades, auf denen dann leider der Knalleffekt fehlte, daß auch moribunde Uralt-Pärchen solch Ehestandsrambazamba und Kopulierruckizucki öffentlich vorführten. Endlich Mittelalter pur, katholische Prozessionen, von Karnevalsumzügen imitiert, eine einzige jahrhundertelange,

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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