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Der junge Damien muss nach den Sommerferien auf eine neue Schule wechseln. Dort erfährt er durch eine Führung mit seinen Freunden, dass diese Schule eine lange zurückreichende Vergangenheit besitzt. Unter anderem gab es auch eine Geschichte eines alten Mannes, der vor vielen Jahren im Nebenhaus lebte. Der alte Jeremias, der erste Besitzer und Arbeiter, der das alte Gemäuer bauen ließ, versteckte dort lange vor dem Krieg einen wertvollen Schatz. Laut den Lehrern konnten die Reichtümer noch nicht gefunden werden. Zusammen mit seinen Freunden Laura und Ralf findet er auch eine erste Spur. Neben dem langweiligen Schulalltag beginnen die Drei der Spur zu folgen. Die drei beginnen bald schon daran zu zweifeln, ob es diesen Schatz auch wirklich gab, denn um ihn zu finden, müssen sie viele Rätsel lösen.
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Seitenzahl: 272
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Damien und die Silbernadel
Roman
Matthias Boden
Copyright © 2022
Alle Rechte bei Matthias Boden
Werrestraße 107b
32049 Herford
E-Mail: [email protected]
9783754660928
Prolog
1. Kapitel
Erste Woche
2. Kapitel
Zweite Woche
3. Kapitel
Dritte Woche
4. Kapitel
Vierte Woche
5. Kapitel
Vierte Woche
Fünfte Woche
6. Kapitel
Fünfte Woche
7. Kapitel
Fünfte Woche
8. Kapitel
Sechste Woche
9. Kapitel
Sechste Woche
10. Kapitel
Siebte Woche
11. Kapitel
Siebte Woche
12. Kapitel
Siebte Woche
Achte Woche
13. Kapitel
Achte Woche
14. Kapitel
Achte Woche
15. Kapitel
Neunte Woche
16. Kapitel
Neunte Woche
Zwölfte Woche
17. Kapitel
Zwölfte Woche
18. Kapitel
Zwölfte Woche
19. Kapitel
Zwölfte Woche
20. Kapitel
Zwölfte Woche
Epilog
Siebzehnte Woche
Danksagung
Es war noch früh am Morgen und die Sonne war eben erst aufgegangen, als sich die Tür zu Damiens Kinderzimmer öffnete. Seine Mutter weckte ihren Sohn liebevoll an diesem Tag. Die langen Sommerferien waren an diesem Montag zu Ende und Damien kam in die siebte Klasse. Die ersten vier Jahre seiner Schulzeit auf der Grundschule waren vorbeigegangen und die Gesamtschule, die er und seine Freunde danach besuchten, musste aufgrund von Baufälligkeit geschlossen werden.
Seine ehemalige Klassenlehrerin war der Meinung, dass er das Zeug dazu hatte auf das Gymnasium zu gehen. In seiner Heimatstadt gab es einige Bildungseinrichtungen, die mehr oder weniger weit von seinem Wohnort entfernt waren. Am Anfang der Ferien setzte sich Damien zu seiner geliebten Mama, die entscheiden sollte, welche Schule für Damien die richtige war. Natürlich durfte er selbst entscheiden, auf welches Gymnasium seiner Heimatstadt er von nun an gehen wollte.
Die vielen Freunde seiner bisherigen Schulzeit verteilten sich auf unterschiedliche Einrichtungen. Manche sollten eher die Realschule besuchen und einige wenige die Hauptschule. Damien durfte sich wieder ein Gymnasium aussuchen, an dem er die nächsten Jahre verbringen wollte. Seiner Mutter war es nicht entgangen, dass Damien nicht glücklich darüber war, seinen halben Freundeskreis zu verlieren. In seinem Alter kam dann auch langsam noch das Interesse am anderen Geschlecht hinzu.
Natürlich gab es auch in seiner Grundschulklasse eine Schülerin, mit der er sich prächtig verstand. Allerdings lautete ihre Empfehlung nur Realschule und nicht wie bei ihm Gymnasium. Sie war ihm wichtig und die Aussicht darauf nicht mehr jeden Tag mit ihr zusammen zu sein war für den Jungen nicht schön. Laura, so hieß die junge Dame, kannte er schon seit dem Kindergarten. Sie war so alt wie er und wohnte gar nicht weit entfernt. Danach waren beide auf die Gesamtschule gewechselt, die jetzt geschlossen wurde.
Selbstverständlich besuchte sie auch dieselbe Grundschule des Stadtviertels und sie bekamen weitere Jahre geschenkt. Jetzt sollten sie aber alle auf eine andere Gesamtschule wechseln. Auch ein paar seiner Freunde wechselten auf diese Schule und Damien stand Anfang der Ferien noch vor der Entscheidung, welche Bildungseinrichtung er denn aus dem schier grenzenlosen Fundus wählen sollte. Letztendlich entschied er sich, nicht zuletzt wegen Laura, auch für diese Gesamtschule.
Seine Mutter war darüber nicht ganz so begeistert. Immerhin war die Schule ein ganzes Stück entfernt und um sie zu erreichen brauchte Damien eine Busfahrkarte. Während er seine Sommerferien größtenteils im Freibad des Viertels verbrachte, musste sich seine Mutter um den Rest kümmern. Katharina kaufte ihrem Sohn einen neuen Schulranzen samt Mäppchen und einige Hefte. Schaden konnte es ja nicht schon ein bisschen was zu Hause im Schrank zu haben.
Heute war der erste Schultag und sie sollte ihren einzigen Sohn zum ersten Tag begleiten. Wie jeden Morgen war sie schon etwas länger wach und kümmerte sich um das Frühstück. Seinen Wecker überhörte Damien noch etwas öfter. An manchen Tagen ignorierte der junge Mann das grässliche Klingeln auch einfach. Wer ging schon gerne jeden Morgen aus dem Haus, um sich in einem großen Gebäude das, in seinen Augen unnütze Gerede einer Lehrkraft anzuhören.
In seinem Leben gab es deutlich Schöneres, anstatt sich täglich einige Stunden um die Ohren zu schlagen und nachmittags dann auch noch in seinem Kinderzimmer von Aufgaben verfolgt zu werden. Lesen und Schreiben konnte er ja schon. Rechnen klappte auch ohne größere Probleme und mehr brauchte man ja auch nicht. Allerdings hatten die Erwachsenen sich einen perfiden Plan ausgedacht. Damien sollte noch mehr Unsinn lernen, den er nicht brauchen konnte.
Wen interessierte es schon, wie ein Bericht in einer Zeitung aufgebaut war oder wie viele Gedichte es gab, die man ihn noch zwingen wollte, auswendig zu lernen. Anfangs köderte man ihn noch mit der Aussicht auf eine höhere Schule. Dass ihn dann aber noch einmal neun Jahre Schule erwarten würde, verschwieg man allerdings. Lernen, um noch mehr zu lernen. Auf so eine bescheuerte Idee konnten auch nur Erwachsene kommen.
Ihm erklärte man dann immer wieder, dass je höher seine Schulbildung war, umso mehr Geld konnte er später bei der Arbeit verdienen. Das war natürlich Unsinn. Lionel Messi verdiente jedes Jahr Millionen auf dem Sportplatz. Der musste auch nicht vor einem Torschuss eine Mathematikaufgabe lösen. Wozu sollte er überhaupt Rechnen können? In der heutigen Zeit machten so etwas kleine Taschenrechner und Computer schneller und genauer. Selbst sein Handy konnte das schon in ein paar Sekunden und ihn quälte man in der Schule mit Textaufgaben.
Diese Textaufgaben in seinen Büchern waren für Damien der letzte Mist. Für ihn hörte sich das ungefähr so an: Bauer Heinrich hat einen Apfelbaum in seinem Garten. Daran hängen 30 Kilogramm Orangen. Wie viele Birnen kann Bauer Heinrich bei Regen ernten?
In der ganzen Stadt gab es keinen Bauer Heinrich, den Damien kannte. Auch eine Suche im Internet ergab keinen Treffer für einen Bauern mit diesem Namen in seiner Heimatstadt. Laura hatte auch schon gesagt, dass sie diesem Bauer Heinrich eine Schaufel auf das Schienbein wirft, wenn sie ihn findet. Damien fühlte sich nicht wohl an diesem Morgen. Schon das frühe Aufstehen nach den langen Ferien gefiel ihm ganz und gar nicht.
Langsam schälte er sich aus dem warmen Bett und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Seine Mutter hantierte immer noch in der Küche. Wie jeden Morgen roch es schon wieder nach diesem ekelhaften Kaffee. Damien hatte eines Morgens mal einen Schluck aus der Tasse seiner Mutter probiert. Dieses Gebräu, was sie jeden Morgen zubereitete, konnte man eigentlich nicht trinken. Sein Kakao war ihm da viel lieber. Sogar Tee schmeckte ihm deutlich besser.
Statt seinen Freizeithosen musste er an diesem Morgen wieder eine kurze Jeanshose anziehen. Dann setzte er sich an den Frühstückstisch. Dort wartete schon ein Glas Orangensaft und die Tasse heißen Kakaos auf ihn. Damiens Magen quittierte den ersten Schluck Orangensaft mit einem lauten Knurren. Seine Mutter musste lachen und reichte ihrem Sohn das Körbchen mit den frischen Brötchen. Es war ziemlich still am Tisch. Katharina wollte ihren Sohn nicht schon am frühen Morgen quälen.
Das frühe Aufstehen tat ihm nicht gut und die Gedanken an die neue Schule freuten ihn auch nicht. Der einzige schöne Gedanke an diesem Morgen war, dass es nicht mehr lange dauerte, bis er wieder mit Laura Zeit verbringen konnte. Auch sein Freund Ralf würde an dieser Schule seine nächsten Jahre verbringen. Diese beiden kannte er schon von Kindesbeinen an. Sie waren befreundet und hatten die letzten Wochen fast täglich miteinander verbracht.
Nach dem Frühstück räumte Katharina den Tisch ab, während Damien die Schulsachen in seinen neuen Ranzen stopfte. Als sie fertig war, frischte sie ihr Make-up noch einmal auf, bevor sie sich auf den Weg zur Bushaltestelle machten. Das würde in Zukunft Damiens Schulweg werden. Katharina wollte ihn jeden Morgen an die Haltestelle bringen, aber Damien hatte strikt etwas dagegen. Er war kein kleines Kind mehr und wollte auch nicht mehr so behandelt werden.
Der Übergang ins Erwachsenenalter gestaltete sich nicht nur für Damien schwierig. In seinem Körper erwachten langsam die Hormone, die seinen gesamten Organismus durcheinanderbrachten. Wenn das Testosteron durch die Blutbahn floss und sich der Körper langsam veränderte, kamen auch die Eltern an ihre Grenzen. Die jungen Frauen und Männer lehnten sich langsam auf und versuchten, ihren eigenen Kopf durchzusetzen.
An diesem Morgen allerdings, musste er sich die Begleitung seiner Mutter gefallen lassen. Sie war ebenfalls auf einen Rundgang durch die neue Schule eingeladen. An der Haltestelle wartete auch bereits Ralf mit seiner Mutter. Damiens Freund stand in einiger Entfernung seiner Mutter. Auch Katharina musste auf Abstand bleiben, damit die Jungen ihren Freiraum hatten. Alleine zählten sie nicht mehr zu den Kindern, sondern zu den jungen Erwachsenen und fühlten sich unabhängig.
Die beiden befreundeten Jungs begrüßten sich mit einem einfachen Handschlag. Katharina und die Mutter von Ralf kannten sich schon länger und begannen eine fröhliche Unterhaltung unter Müttern. Die Jungs sprachen über die angesagte Musik, die sie beinahe in Dauerschleife hörten. Einige weitere Fahrgäste kamen ebenfalls hinzu. Das kleine Häuschen würde bei Regen schon nicht mehr ausreichen, um allen Fahrgästen ein trockenes Plätzchen zu bieten.
Als der Bus endlich ankam, drängten sich die älteren Schüler um die Tür. Der komplette Bus war schon längst überfüllt. Auch die beiden Mütter stiegen ein und bezahlten ihre Fahrkarte. Sie alle mussten stehen und sich an den Sitzen und Haltestangen festklammern. Umfallen war eher nicht möglich. Der ganze Fahrgastraum war dermaßen von Menschen besetzt, die gar nicht mehr fallen konnten. Ralf und Damien fühlten sich in dem Bus unter all den Menschen nicht wohl. Für die beiden jüngeren Fahrgäste war es kaum vorstellbar, das jeden Morgen mitmachen zu müssen.
Einen anderen Weg zu der Gesamtschule gab es aber leider nicht. Solange Damien bei Katharina war, würde er jeden Tag den Bus nehmen. Seine Eltern waren zwar ein Paar, aber lebten in verschiedenen Wohnungen. Zusammen sparten sie auf eine Eigentumswohnung, die sie kaufen wollten. Erst dann würden sie zusammenziehen. Sein Vater arbeitete in einer Werkzeugmacherei und ihre Mutter in einem Altenheim. Von acht Uhr am Morgen bis zum Mittag kümmerte sie sich um die soziale Interaktion mit den alten Menschen.
Wenn Damien bei seinem Vater übernachtete, kam er in den Genuss eines kürzeren Schulwegs. Dann musste er mit einem anderen Bus fahren, der nicht so voll war. Von der Wohnung seines Vaters bis zu der neuen Schule waren es nur wenige Minuten. Das brachte auch noch den Vorteil, dass er nicht so früh aufstehen musste. Die Eltern von Damien einigten sich darauf, dass er bei seinem Vater bleiben konnte, wenn er erst zur Spätschicht musste. Morgens wäre dann sein Vater bei ihm und am Mittag kam dann Katharina.
Die Fahrt dauerte gute 20 Minuten, bis sie direkt vor dem großen Schulgelände aussteigen konnten. Hier mussten sich die beiden Jungs von ihren Müttern führen lassen, weil sie sich noch nicht auskannten. Die älteren Schüler strömten mit ihren Freunden in die Klassen. Für die Neuankömmlinge gab es eine Begrüßungsrunde in der Aula der Schule. Vor dem Eingang zu dem großen Saal, in dem schon hunderte Stühle aufgestellt waren, wartete auch schon Laura mit ihrer Mutter.
Damien und Ralf gesellten sich zu ihrer Freundin, während die drei Mütter zusammenstanden. Die neuen Schüler wurden langsam nervös, als es läutete. Die erste Schulstunde begann gerade. Nur wenige Minuten später erschien die Direktorin mit einigen Lehrkräften in der Aula und bat die neuen Schüler und deren Eltern, auf den Stühlen Platz zu nehmen. Wenig später fing die Direktorin an, eine kurze Rede zu halten. Die neuen Schüler mussten begrüßt und auf die einzelnen Klassen verteilt werden.
Zum neuen Schuljahr gab es insgesamt sieben neue Klassen. Laura und Ralf, die beide in eine Realschulklasse gingen, würden sich jeden Tag länger sehen. Aber in den Pausen wären sie trotzdem noch immer zusammen. Nach dem Unterricht in der neuen Schule wären sie dann natürlich wieder vereint. Die Klassenverbände wurden in kleinere Gruppen eingeteilt und dann über das Gelände der Gesamtschule geführt. Es war ein riesiges Areal, auf dem viele Schulgebäude standen. Zwischen den einzelnen Gebäuden auf einem großen Hügel stand eine alte knorrige Eiche.
Der Hügel mit dem alten Baum war höher als die einzelnen Gebäude und war als kleiner Park angelegt. Überall gab es Sitzgelegenheiten und verschlungene Pfade. Das älteste Gebäude wurde als Verwaltung und Stauraum genutzt. In den neueren waren die einzelnen Unterrichtsräume untergebracht. Daneben gab es noch eine moderne Sporthalle, die neben dem Schulbetrieb auch als Unterkunft für einige Vereine gedacht war.
Das Herzstück war eine nagelneue Cafeteria für die Schüler, in der man auch für einen kleinen Beitrag ein warmes Mittagessen bekam. Sofort fragten die drei bei ihren Müttern nach, ob sie darin auch essen dürften. Da es mit dem Schulgeld verrechnet wurde, war es für die einzelnen Schüler der Lehranstalt zugänglich. Als Eintrittskarte zählte der Schülerausweis, den sie alle bekamen. Das war eine kleine Plastikkarte, die sie bei ihrer Fahrkarte für den Bus aufbewahren konnten.
Nach dem Rundgang über das Gelände konnten die Eltern mit ihren Kindern dort noch eine Tasse Kaffee genießen, bevor sie dann wieder in die Aula wanderten. Der erste Tag an der neuen Schule war straff organisiert und es warteten noch einige Überraschungen. Die ganze Schule hatte erst im Jahr zuvor, völlig untypisch für Deutschland, auf moderne Lehrmethoden gesetzt. Von der Stadtverwaltung wurden sie dafür mit einigem Geld unterstützt. Auch die Vereine und lokalen Geschäfte finanzierten die Schule.
Erst im Vorjahr bekam jeder Schüler ein Tablet mit Zugang zu einem Schulserver, der die einzelnen Aufgaben als Download bereitstellte. Die Geräte waren vorkonfiguriert und besaßen sogar einen Internetzugang. Allerdings war der stark begrenzt. Ein kleines Netzwerk erlaubte es, sich untereinander in einem Chat zu unterhalten. Ansonsten waren darauf nur Bildungsseiten oder Nachschlagewerke freigegeben. Der Rest des Internets war gesperrt und konnte nicht aufgerufen werden. Dachte zumindest die Schule bis dahin. Einige höhere Schüler, die sich mit der Technik bedeutend besser auskannten als die Lehrkräfte, fanden ziemlich schnell einen Weg, die eingerichteten Sperren zu umgehen.
Damien und seine Freunde bekamen ihr neues Tablet gleich am ersten Tag. Für sie war das etwas ganz Besonderes. Nicht nur die Schultaschen wurden deutlich leichter, weil sie keine teuren Bücher mehr mitschleppen mussten. Die waren alle auf dem Schulserver hinterlegt und jeder Schüler konnte jederzeit darauf zugreifen. Das war im Entwicklungsland Deutschland etwas völlig Neues. Was es in Tausenden Schulen in Europa schon seit Jahren gab, zählte hier noch als Modellversuch.
Katharina erkannte das große Strahlen in den Augen ihres Sohnes. Zu Hause durfte er zu gewissen Zeiten vor dem Computer Platz nehmen und ein bisschen spielen. Nach dem Schulwechsel hatte er jetzt ein Tablet bei seinen Schulsachen und brauchte keine schweren Bücher mehr durch die Gegend zu tragen. Der Vorteil für die Eltern war auch, dass sie die teuren Bücher nicht mehr für viel Geld mieten mussten. Damien und seine Freunde brauchten nur noch ihre Hefte, die als Nachschlagewerke dienten.
Die Hausaufgaben durften sie dann auf dem Tablet schreiben und elektronisch einreichen. Dafür gab es auf dem Tablet ein Programm, in dem sie schreiben konnten und die fertige Aufgabe dann einfach bei ihrem Lehrer hinterlegen. Nur die Tests wurden noch auf Papier geschrieben. Einen Taschenrechner gab es natürlich auf dem elektronischen Helfer auch. Allerdings konnte man ihn nicht aufrufen, wenn man im Schulprogramm eingeloggt war. Sie mussten also noch selbst rechnen und es nicht dem Computer überlassen.
Katharina und die anderen Mütter bekamen eine Liste mit Utensilien, die sie für ihre Schützlinge noch kaufen mussten. Die erste Woche in der neuen Schule diente noch zum Eingewöhnen. Erst dann ging es richtig los mit dem Unterricht. Bis dahin wären die Unterlagen alle besorgt und die Schüler wurden anderweitig beschäftigt. Die Schule hatte eine eigene Geschichte zu bieten, die man ihnen in der ersten Woche näherbrachte.
* * *
Die neuen Schüler brauchten noch einige Tage, um sich in dem Irrgarten an Schule zurechtzufinden. Natürlich gab es Hinweisschilder, aber sie brauchten noch immer einen Lageplan. Damiens Klasse war in einem relativ alten Gebäude untergebracht. Trotz des alten Gemäuers war es komplett modernisiert worden. Die alten Tageslichtprojektoren gab es nicht mehr. Sie waren durch neue Beamer ersetzt, die in jedem Klassenraum fest an der Decke montiert waren.
Man musste die Klassenräume auch nicht mehr abdunkeln, um irgendetwas zu erkennen. Das funktionierte jetzt über die Beamer bei jedem Wetter ohne Probleme. Die meisten seiner Mitschüler kannte Damien noch nicht. Allerdings bildeten sich nach den ersten beiden Tagen schon einzelne Grüppchen, die sich fanden. Damien hatte keine Probleme, neue Bekanntschaften zu schließen. Seine Mitschüler kamen aus den unterschiedlichsten Gebieten der Stadt.
Die ersten Stunden dienten noch zur Orientierung. Man brachte ihnen die Abläufe und die Hausordnung näher, damit sie sich besser zurechtfanden. Nach Unterrichtsende musste Damien mit seinen beiden Freunden noch eine Dreiviertelstunde auf den nächsten Bus warten, der sie nach Hause brachte. Diese Zeit nutzten sie zusammen für ein gemütliches Mittagessen in der Cafeteria der Schule. Bereits am ersten Tag hatten sie sich einen Tisch gesichert.
Der Umgang mit dem Tablet war noch etwas ungewohnt für die Neuen. Trotzdem waren sie stolz, ihre Aufgaben darauf erledigen zu können. Vor allem die fehlenden Bücher machten es ihnen einfach, ihre Schultasche zu tragen. Was sie benötigten, waren einige Stifte, einen Schreibblock und ihre einzelnen Hefte. Alles zusammen wog fast nichts. Das Schwerste in ihrer Schultasche war tatsächlich das Tablet in seiner Hülle, die auch als Ständer verwendet werden konnte.
Mit dem elektronischen Helfer konnten sie jedes einzelne Buch in ein paar Sekunden aufrufen. Nur der Internetzugang gefiel ihnen überhaupt nicht. Alle Seiten, die für sie interessant waren, die nichts mit dem Lernstoff zu tun hatten, waren gesperrt. Speicherplatz gab es genug darauf, der allerdings nicht mit ihren Unterlagen gefüllt werden konnte. Die Tablets besaßen zwar einen Browser, um das Internet zu öffnen, aber einzelne Seiten aufzurufen funktionierte nicht. Sogar die Tageszeitungen waren darauf gesperrt.
Seine Klassenlehrerin war ebenfalls etwas, was Damien nicht passte. Diese Frau duschte scheinbar mit Parfum und redete wie eine Schlaftablette. Ein Vortrag von ihr war so einschläfernd wie ein Konzert an klassischer Musik. Sogar der Name erinnerte an die Musik aus den vergangenen Jahrhunderten. Sie hieß Kirsten Monart, wurde unter den Schülern allerdings nur Mozart genannt. Scheinbar musste sie in ihrer Schulzeit das gesamte Köchelverzeichnis auswendig gelernt haben. Die gesamte Klasse empfand diese Lehrerin als Zumutung.
Ein einziger Monolog von ihr könnte ganz einfach den halben Tag dauern. Es hörte sich alles monoton und extrem langsam an, was sie erzählte. Zum Glück mussten sie Frau Monart aber nur fünf Stunden in der Woche ertragen. Sie unterrichtete Deutsch und, wie es sich für ihren Spitznamen gehörte, Musik. Zum Ausgleich gab es direkt danach dann gleich Sportunterricht. Da wurden die Schüler dann auch wieder wach.
In der ersten Woche gab es auch noch keinen richtigen Stundenplan. Das meiste musste sich erst finden und war organisatorischer Natur. Den Rest der Zeit füllte man mit der Geschichte der Schule. Das war für die Neuen sehr interessant. Sogar Damien, der Geschichte eigentlich nicht mochte, war ganz heiß darauf mehr darüber zu erfahren. Wie man den Kindern erklärte, entstand die ganze Schule erst im Jahr 1997. Nur das Hauptgebäude mit der Verwaltung darin war schon Hunderte Jahre älter.
In grauer Vorzeit war das ganze Gelände ein Wäldchen, was Holz für den Hausbau in der Stadt lieferte. Angefangen hatte alles bereits im 17. Jahrhundert. Viele der alten Eichen lieferten die Balken für die Konstruktion der ersten Häuser, die von Pferden bis in die Stadt gezogen wurden. Der erste Besitzer hieß Jeremias und gründete am Rande des Hügels die Grundmauern des ältesten Gebäudes. Es diente ihm als Wohnhaus und wurde im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut.
Die alte knorrige Eiche an der Spitze des Hügels war der einzige Baum, der dort stehen blieb. Erst als die Stadt größer wurde und kaum noch Holz brauchte, gab der alte Jeremias sein Geschäft auf. Allerdings bewohnte er das Haus noch bis ans Ende seiner Tage. Der alte Baum und das erste Haus standen schon seit vielen Jahren dort. Nach dem Tod des alten Jeremias im Jahr 1743 stand das Gebäude leer.
Erst kurz vor dem Verfall des Hauses siedelten sich darin einige Viehzüchter an, die das umliegende Gelände als Weidefläche nutzten. Dort, wo jetzt die neuen Gebäude standen, hatten sie Ställe errichtet. Aber auch diese Arbeiter verließen irgendwann das Haus und zogen weiter. Die gebauten Ställe ließ man abreißen, bis nur noch das alte Haus von Jeremias dort stand. Im Jahr 1995 als die Bauflächen in der Stadt ausgingen, entschloss man sich dazu, dort eine neue Schule einzurichten.
Daraus entstand dann diese Gesamtschule und das älteste Haus stand schon lange unter Denkmalschutz. Man durfte es nicht einfach abreißen. Die Stadt musste also dafür sorgen, dass es in gutem Zustand gehalten wurde. Das war ihnen allerdings irgendwann zu teuer. Da diese Fläche etwas außerhalb aber irgendwie genutzt werden musste, entschied man sich dann für die Schule. Das älteste Gebäude konnte natürlich nicht umgebaut werden und sollte dann der Schulverwaltung ihren Platz bieten.
Die anderen Gebäude wurden dann rund um den Hügel verteilt, dessen Eiche an der Spitze schon von Weitem zu sehen war. Die neuen Schüler faszinierten aber die alten Geschichten des ersten Besitzers. Der alte Jeremias war ein sonderbarer Mann. Er war mit den Bäumen zu einigem Reichtum gekommen, lebte aber in eher ärmlichen Verhältnissen. Als er alleine hier draußen, fernab der Stadt lebte, trieben immer wieder Diebesbanden ihr Unwesen und versuchten, die Reichtümer für sich zu haben.
Jeremias allerdings versteckte sein Geld angeblich irgendwo auf dem Gelände. Bis heute konnte, niemand den Ort finden, an dem das übrige Geld verborgen war. Es gab auch nur einen Hinweis darauf. An der westlichen Mauer des ersten Gebäudes, wo man die sterblichen Überreste des Jeremias vergrub, gab es noch heute eine Inschrift. Sie sollte der einzige Hinweis auf den Verbleib der Reichtümer sein.
Laut der Geschichte handelte es sich dabei um viele Goldmünzen und eine Silbernadel, die eigentlich für die Hochzeit seiner einzigen Tochter gedacht war. Allerdings starb seine Tochter noch vor der Hochzeit und die extra für sie angefertigte Nadel blieb bis heute unauffindbar. Die Nadel musste also noch immer Bestandteil des Schatzes von Jeremias sein. Nur wo würde man den finden? Viele Schüler versuchten sich schon seit der Schuleröffnung daran, nur bisher konnte ihn niemand finden.
Am dritten Tag als die Freunde beim Mittagessen in der Cafeteria auf ihren Bus warteten und ihr Mittagessen aßen, berichtete Laura von einem Besuch in der Bibliothek. Sie blätterte gerne in alten Büchern und war bei einem ihrer Streifzüge in einem Buch über die Geschichte des alten Jeremias gestolpert. Dort gab es zu dem Schatz des alten nicht nur den geschätzten Wert von knapp einer Million Euro, sondern gleich noch ein Bild der Silbernadel. Sie machte mit ihrem Tablet ein Bild davon und legte es vor ihnen auf den Tisch.
Auf dem hellen Bildschirm war eine Abbildung zu sehen, wie die Nadel aussah. Der örtliche Goldschmied, bei dem Jeremias die Nadel für die Hochzeit kaufte, vererbte in seinen Unterlagen eine Zeichnung, die er extra dafür anfertigte. Sie war digital aufbereitet worden und in dem Buch der Bibliothek abgedruckt. Damien sah sich das Foto an und sah diese Zeichnung darauf.
Wie eine Nadel sah dieses Gebilde nun wirklich nicht aus. Er stellte sich die ganze Zeit schon eine ganz ordinäre Nähnadel vor, mit der seine Mutter kleinere Löcher stopfte. Aber das war eher etwas wie eine Brosche oder eine Nadel zum Anstecken. Beinahe wie ein Abzeichen und keine einfache Nähnadel, wie sie in jedem Haushalt zu finden war. Die drei jungen Freunde staunten über dieses filigrane Gebilde, was im Original noch irgendwo auf dem Schulgelände liegen sollte.
Sie waren sich darüber einig, dass sie versuchen würden, die Rätsel zu lösen und die Reichtümer irgendwie aufzuspüren. Natürlich wussten sie, dass auch viele andere neue Schüler sich daran versuchen würden. Alle Informationen, die sie fanden, mussten also unter ihnen bleiben und durften nicht mit anderen geteilt werden. Direkt am nächsten Tag sollte die Suche mit dem ersten Hinweis auf dem alten Grabmal beginnen. Ralf und seine beiden Freunde wollten sich in der Frühstückspause zusammenfinden und dann den Hinweis entschlüsseln. Beim Mittagessen würden sie dann beraten, was richtig war.
* * *
Am nächsten Morgen erwachte Damien in seinem Bett und war bereit für den Tag. Meistens war er viel zu müde, um so früh am Morgen viel Energie aufzubringen. Heute war das allerdings etwas anderes. Er konnte es kaum erwarten, in die Schule zu kommen und mit der Suche zu beginnen. In der ersten großen Pause wollten sich die drei den alten Grabstein ansehen, auf dem der erste Hinweis versteckt sein sollte. Die Uhr in der Küche zeigte kurz nach sieben an, als er schon fix und fertig angezogen seine Cornflakes genoss.
Seine Mutter hatte keine Ahnung, was heute mit ihrem Sohn los war. Eigentlich war er morgens kaum in die Schule zu bekommen. An diesem Tag war das aber etwas anderes. Ständig wanderte sein Blick auf die Digitalanzeige am Backofen, ob er schon zur Bushaltestelle gehen musste. Sein Transportmittel hielt dort an jedem Schultag um halb acht. Die Fahrt zur Schule dauerte rund 20 Minuten, was ihm noch zehn Minuten mit seinen Freunden ließ, bevor der Unterricht begann.
Der Weg zur Haltestelle benötigte nur fünf Minuten. Katharina, die ebenfalls zur Arbeit musste, fuhr von der gleichen Haltestelle weg, nahm dafür aber einen anderen Bus. Sie musste in die Stadtmitte und Damien aus der Stadt raus. Wie jeden Morgen verließen Mutter und Sohn die Wohnung um 20 Minuten nach sieben. Das war genug Zeit für den kurzen Fußweg zur Haltestelle. Damien konnte es kaum erwarten. Zum ersten Mal war er noch vor Katharina an der Tür und wartete ungeduldig.
Der Junge war kaum zu bremsen und Katharina vermutete, er hätte in seiner Klasse ein Mädchen kennengelernt, das ihn interessierte. Sie wusste nicht, dass die drei Freunde heute eine besondere Aufgabe beginnen wollten. Für Damien war eine Million, der geschätzte Wert der Hinterlassenschaften von Jeremias, eine wahnsinnig starke Triebfeder. Am Vorabend rechnete er sich mit dem Taschenrechner seines Tablets aus, dass er 333.000 Euro bekommen würde. Das war der gerechte Anteil für alle.
Das war die gleiche Anzahl an guten Gründen heute gute Laune zu haben. Da konnte irgendein Mädchen, außer Laura, gar nicht mithalten. Das Testosteron nahm da erst langsam seine Arbeit auf und brachte ihn noch nicht durcheinander. Das würde auch noch ungefähr ein oder zwei Jahre dauern, bis da etwas zu merken war. Der Übergang vom Jungen zum Mann hielt noch einige Überraschungen bereit, von denen er jetzt noch nichts wusste.
Die Verabschiedung von seiner Mutter fiel heute kürzer als sonst aus. Als er an der Haltestelle der Schule ankam, wartete Laura schon auf ihre Freunde, die mit dem gleichen Bus kamen. Die drei begrüßten sich wie jeden Morgen. Alle waren ein bisschen aufgekratzt an diesem Morgen. Die ersten beiden Schulstunden bis zur großen Pause zogen sich allerdings wie Kaugummi. Damien hörte gar nicht richtig hin, was die Lehrerin erzählte. Es ging sowieso nur um irgendeinen Blödsinn, den ihn nicht interessierte.
Als es dann endlich zur Pause klingelte, war Damien nicht mehr zu halten. So schnell er konnte, rannte er aus der Klasse nach draußen zum Treffpunkt mit seinen beiden Freunden. Das Grabmal des alten Jeremias an der Außenseite des Verwaltungsgebäudes war nicht mehr als ein überdachter Grabstein. Neben dem Geburts- und Sterbejahr stand darauf nur noch ein Spruch, der kaum einen Sinn ergab. Zusammen lasen sie:
Atemlos und ohne Atemnot lebt es kalt doch wie der Tod.
Trinkt, obwohl es Durst nicht spürt.
Trägt einen Panzer, der nicht klirrt.
Das sollte ein Hinweis sein? Nichts daran ergab einen Sinn. Es war nur ein, in ihren Augen, dämliches Gedicht. Einen Hinweis stellten sich die drei ganz anders vor. Ralf und Laura standen wie vom Blitz getroffen vor dem angeblichen ersten Hinweis. Damien hingegen notierte sich jedes einzelne Wort auf dem Grabstein auf einem Stück Papier. Kurz vor Ende der Pause machte er sich auf den Weg zurück in seine Klasse.
Er hatte jetzt noch ganze vier Schulstunden Zeit, sich zu überlegen, was der Hinweis bedeuten sollte. Der Unterricht lief komplett an ihm vorbei. Damien hörte gar nicht hin, was erzählt wurde. Er grübelte über den Zeilen auf seinem Blatt. Hätte sein Tablet einen vernünftigen Internetzugang, könnte er dort nach weiteren Hilfen suchen. Aber der Schulserver ließ einfach nicht mehr zu als einzelne Seiten mit Lehrmaterial.
Trotz, dass er sich die restliche Zeit damit beschäftigte, kam er auf kein Ergebnis. Er konnte nur hoffen, dass die anderen beiden eine Idee hatten, denen sie folgen konnten. Erst zum Mittagessen mit Ralf und Laura gab es vielleicht einen neuen Hinweis auf den Schatz. Falls jemand von ihnen eine plausible Idee vorweisen konnte, wären sie einen Schritt weiter. Nach den sechs Stunden Schule traf er sich mit seinen Freunden zum Mittagessen.
Ralf hatte sich wie Damien den Kopf zerbrochen und konnte auch keine Idee vorweisen. Nur Laura vermutete als Lösung einen Fisch. Im Wasser war es kalt und die Tiere atmeten nicht, ohne Atemnot zu leiden. Da ein Fisch im Wasser lebte, gab es genug zu trinken. Die Schuppen waren dann wohl sein Panzer, der nicht klirrt. Aber wie sollte ihnen ein Fisch weiterhelfen? Vielleicht im Biologiesaal, aber der war viel zu neu, um einen alten Schatz zu enthalten.
Einen Teich gab es auf dem Schulgelände nicht. Zumindest konnten sie auf ihrem Rundgang über das Gelände keinen sehen. Aber was man nicht unbedingt sehen konnte, musste man eben suchen. Die drei Freunde verständigten sich darauf, in den nächsten Tagen das Schulgelände nach einem Fisch abzusuchen. Auf jeden Fall musste er deutlich älter sein, sonst konnte Jeremias keinen Hinweis darauf hinterlassen.
* * *
Kurz nach Unterrichtsbeginn am Montag freute sich Damien. Seine Klasse bekam die Nachricht, dass ihre Klassenlehrerin krank war. Kurzfristig konnte kein Ersatz für sie besorgt werden. Das hieß, er hätte nur eine Stunde Schule und dann zwei Freistunden. Das machte die Suche nach einem Fisch auf dem Schulgelände einfacher. Negativ war nur, dass er von seinen Mitschülern erfuhr, dass sie selbst nach dem Schatz suchten.
Allerdings vermied es Damien, ihre Erkenntnisse preiszugeben. Sollten die anderen Schüler selbst auf die Lösung mit dem Fisch kommen. Das brachte für ihn und seine beiden Freunde nur Vorteile. Sie waren den anderen um einen Schritt voraus und nach seiner Meinung sollte das auch so bleiben. Komisch fand er nur, dass nach dieser langen Zeit noch niemand auf den Fisch als Lösung kam. Es musste doch schon Klassen vor ihm gegeben haben, die den Hinweis entschlüsseln konnten.
Während der ersten Unterrichtsstunde suchte er mit seinem Tablet unter den Aufzeichnungen älterer Schüler. Er hatte auf dem Schulserver einen Bereich entdeckt, an dem andere Schüler von ihren Erlebnissen berichteten. Das meiste waren Klassenarbeiten, die später vielleicht mal interessant waren. Aber es gab auch einen Bereich, der sich mit dem Schatz beschäftigte. Doch je länger er auch suchte, fand er keinen Hinweis auf einen Fisch.
Scheinbar vermieden es alle Gruppen, ihre Erkenntnisse mit anderen zu teilen. Es war wohl verlorene Zeit. Die erste Stunde an diesem Morgen war Religion, also für jeden Schüler absolut uninteressant. Niemand in seiner Klasse glaubte an diesen Unsinn. Dementsprechend beschäftigten sich die meisten auch mit etwas anderem. Sein Banknachbar, der auf den Namen Kevin hörte, hatte sich einige Bücher auf seinem Tablet abgespeichert.
Schon seit Beginn der Stunde las er eine Seite nach der anderen. Die Schüler hinter ihm spielten Karten und eines der Mädchen verlängerte ihre Nacht. Sie schlief seelenruhig mit dem Kopf auf dem Tisch. Der Pfarrer an der Tafel hatte es nicht einfach. Niemand schenkte ihm ein bisschen Aufmerksamkeit. Alle warteten wohl nur auf die Klingel der ersten Stunde. Auch Damien sehnte sich den schrillen Ton herbei.