Dark Escort - Jett - E.L. Todd - E-Book

Dark Escort - Jett E-Book

E.L. Todd

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Beschreibung

Jett spielt in seinem Job als Escort nicht einfach nur eine Rolle. Er versucht, den Menschen wirklich zu helfen. Auch als ein junger Mann ihn bittet, seinen festen Freund zu spielen, zögert Jett keine Sekunde. Mit einem Kerl als Kunden werden auch die strengen Regeln der Agentur zu einem Kinderspiel:

1. Keine Küsse.
2. Keine Gefühle.
3. Kein Sex.

Aber Jett hat nicht damit gerechnet, auf die attraktive Schwester seines Kunden zu treffen. Mit ihren dunklen Haaren, den betörenden Augen und ihrer kurvigen Figur bringt sie ihn sofort aus dem Konzept. Zudem ist sie witzig und charmant und weiß genau, was sie will. Und auch Jett weiß sofort, was er will ... Aber kann er die Regeln brechen, ohne seinen Kunden auffliegen zu lassen?

Ein prickelndes Lesevergnügen! Band 1 der Liebesroman-Reihe DARK ESCORT von New York Times Bestsellerautorin E.L. Todd. Verlieb dich in die heißen Typen von »Beautiful Entourage«: einer Agentur, die weiß, was Frauen wollen. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

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Seitenzahl: 307

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Inhalt

CoverÜber dieses BuchÜber die AutorinTitelImpressumKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12EpilogIn der nächsten Folge

Dark Escort – Die Serie

Die Begleiter des Escort Services Beautiful Entourage sind ihr Geld absolut wert. Viele Frauen finden die gutaussehenden, durchtrainierten jungen Männer schlichtweg unwiderstehlich. Doch sie arbeiten hoch professionell und haben strenge Regeln aufgestellt, die nicht gebrochen werden dürfen. Niemals.

1. Keine Küsse.

2. Keine Gefühle.

3. Kein Sex. Absolut keinen Sex.

Über diese Folge

Jett nimmt seinen Job als Escort sehr ernst. Er spielt nicht einfach nur eine Rolle, sondern versucht, den Leuten wirklich so gut er kann zu helfen. Als ein junger Mann ihn bittet, seinen festen Freund zu spielen, zögert Jett keine Sekunde. Die Regeln zu befolgen war immer einfach, aber mit einem Typen wird es erst recht ein Kinderspiel sein.

Aber er hat nicht damit gerechnet, die attraktive Schwester seines Kunden kennenzulernen. Mit ihrem dunklen Haar, den betörenden Augen und ihrer kurvigen Figur bringt sie ihn sofort aus dem Konzept. Zudem ist sie witzig und charmant und weiß genau, was sie will. Und Jett weiß sofort, was er will …

Von Tag zu Tag wird es schwieriger, die Regeln zu befolgen. Aber selbst, wenn er sie brechen würde, wäre seine Liebe aussichtslos. Sie denkt, er sei schwul, und er kann ihr nicht die Wahrheit sagen, ohne seinen Kunden auffliegen zu lassen …

Über die Autorin

USA-Today-Bestsellerautorin E. L. Todd lebt im sonnigen Kalifornien und hat bereits über einhundert Bücher veröffentlicht. Sie schreibt Liebesromane in verschiedenen Genres über Contemporary Romance, New Adult Romance bis Romantic Fantasy.

Die Reihe um den Escortservice ist allerdings die erste, die ins Deutsche übersetzt wurde.

Neben Büchern liebt E. L. Todd Kaffee, Eis und eigentlich alles mit viel Zucker.

E. L. Todd

Dark Escort

Jett

Aus dem amerikanischen Englisch von Sabine Neumann

beHEARTBEAT

Digitale Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Mona Gabriel

Covergestaltung: Jeannine Schmelzer unter Verwendung von Motiven © shutterstock | Happy MIA | RoyStudioEU; © iStock.com | Lorado

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2015 by E. L. Todd

Titel der amerikanischen Originalausgabe: Dangerous Stranger

ISBN 978-3-7325-3282-7

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Kapitel 1

Jett

Ich ließ mich auf den Stuhl vor Danielles Schreibtisch fallen und nahm einen großen Schluck aus meiner Bierflasche.

Sie saß am Computer und sah mich schräg von der Seite an. »Du machst dir jetzt allen Ernstes hier drin ein Bier auf?«

»Was spricht dagegen?« Ich nahm einen weiteren Schluck.

»Das hier ist dein Büro. Es könnten jederzeit Kunden reinkommen.«

Ich zuckte mit den Schultern und trank die Flasche halb leer. »Weißt du, ich habe immer gedacht, du und ich hätten eine besondere Verbindung.« Ich klopfte auf die Tischplatte vor mir. »Wie wäre es, wenn wir rausfinden, ob das wirklich stimmt?«

Sie verdrehte übertrieben die Augen. »Ich bin es so leid, dass ihr Jungs mich die ganze Zeit angrabt.«

»Ich bin es so leid, dass du die ganze Zeit so gut aussiehst.«

Sie warf einen Stift nach mir. »Spar dir den Scheiß! Du willst mich nur zu irgendeiner Reaktion provozieren.«

»Von mir kriegst du sofort eine Reaktion.« Ich grinste sie vielsaqend an.

Sie warf einen zweiten Stift nach mir.

»Hey, nicht ins Gesicht!«

Sie öffnete eine Schublade neben sich und zog eine Aktenmappe hervor. »Ich habe einen neuen Kunden für dich. Wenn du dich nicht so benimmst wie gerade, läuft das sicher gut.« Sie warf die Mappe vor mir auf den Tisch.

Ich legte den Kopf in den Nacken und ließ kurz die Schultern kreisen, um die Verspannungen loszuwerden. Dann knackte ich mit den Fingerknöcheln und streckte die Arme aus. Das mache ich immer, bevor ich eine neue Akte öffne.

Danielle beobachtete mich, während ich einen Blick hineinwarf. »Kurz zusammengefasst: Er ist schwul, und seine Eltern stehen dieser Tatsache nicht gerade wohlwollend gegenüber. Er hätte gerne jemand Professionelles an seiner Seite, der ihm dabei hilft, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Nichts, was du nicht schon öfter getan hättest. Keine große Herausforderung.«

»Das wird ein Spaziergang.«

»Hauptsache, du trittst nicht wieder in ein Fettnäpfchen …«, zog sie mich auf.

Ich schlug die Akte zu. »Das kannst du dir sparen. Das war ein einmaliger Ausrutscher.«

»Der uns fast ruiniert hätte«, zischte sie.

»Das war gar nichts im Vergleich zu Cato, der meinte, seine Kundin vögeln zu müssen«, verteidigte ich mich.

»Aber seine Kundin hat uns nicht verklagt.« Sie warf einen dritten Stift nach mir.

»Okay, hör auf, mich mit diesen Scheißstiften zu bombardieren.« Ich ließ alle drei auf den Boden fallen.

»Erst wenn du aufhörst, dich so blöd zu benehmen.«

Ich tippte auf die Akte. »Noch irgendetwas Wichtiges, das ich wissen sollte?«

»Seine Eltern sind reich. Mehr weiß ich auch nicht.«

»Wann treffe ich mich mit ihm?«

»Morgen.«

Ich nickte. »Wie heißt er?«

»Maximillion.«

»Versnobter Name … Ich nenne ihn Max. Das muss reichen.«

»Ist mir Latte, Jett. Du kannst ihn nennen, wie du willst, aber verschwinde jetzt endlich aus meinem Büro.«

Ich warf ihr einen vieldeutigen Blick zu. »Du bist süß, wenn du dich aufregst.«

Sie griff sich eine Handvoll Stifte und machte sich bereit, sie auf mich abzufeuern.

»Schon gut, ich hab’s kapiert.« Ich stand schnell auf. »Ich bin raus hier.«

Als ich halb zur Tür raus war, prasselte die Stiftsalve hinter mir auf den Boden. »Arschloch!«

***

Maximillion saß an einem Tisch draußen vor dem Starbucks unter einem Sonnenschirm und wartete auf mich. Er trug ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt und dunkle Jeans. Auf den ersten Blick hätte ich ihn nicht für schwul gehalten. Er hatte helle Haut, hellgrüne Augen und einen durchtrainierten Körper, der zeigte, dass er oft ins Fitnessstudio ging. Er war definitiv ein gut aussehender Typ.

»Maximillion?« Ich ging auf ihn zu.

Er stand auf und streckte zur Begrüßung die Hand aus. »Ja. Wie geht’s?«

»Gut. Ich bin Jett.« Ich drückte ihm die Hand.

»Cooler Name.« Er ließ die Hand sinken und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.

Ich nahm ihm gegenüber Platz. »Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin nicht schwul.«

Er musste grinsen. »Dein Privatleben geht mich nichts an, und ich hätte auch nicht gefragt. Aber ich habe dir schon von Weitem angesehen, dass du hetero bist.«

»Gut, dass wir das geklärt haben.«

Er lachte. »Das klingt so, als hättest du das schon mal erlebt, und es gab nicht gerade ein Happy End?«

»Ja, ein Kunde hat mal behauptet, er wäre in mich verliebt und hat mich einen Monat lang gestalkt.« Die Sache war wirklich nicht witzig gewesen. Am Ende hatte ich die Nase voll gehabt und ihm angedroht, ihn zu verprügeln.

Maximillion wurde ernst. »Also, mit mir wirst du kein Problem haben.«

»Das hoffe ich.« Ich blätterte durch seine Akte. »Was genau soll ich für dich tun?«

»Meine Eltern wissen nicht, dass ich schwul bin.«

Ich blätterte ein paar Seiten um. »Wir hatten den Eindruck, sie wüssten es schon und wären davon nur nicht gerade begeistert.«

»Na ja, ich weiß, dass sie generell etwas gegen Homosexualität haben. Sie lassen öfter ziemlich krasse Kommentare ab und werden garantiert alles andere als begeistert sein, wenn ich es ihnen sage. Ich hoffe einfach, dass sie vielleicht verstehen, dass schwule Beziehungen auch nicht anders sind als andere, wenn ich ihnen einen gebildeten, gut aussehenden, höflichen Mann als Partner vorstelle.«

»Okay«, sagte ich ruhig. Das konnte bedeuten, dass ich mit Hass und Gewaltbereitschaft konfrontiert werden würde. Es wäre nicht das erste Mal.

»Was denkst du?«, fragte er.

»Kann das irgendwie gefährlich für mich werden?« Ich lehnte mich zurück und sah ihm ins Gesicht.

»Nein. Meine Eltern werden dich vielleicht nicht unbedingt mögen, aber sie würden niemals handgreiflich werden. Das gilt auch für den Rest meiner Familie. Mach dir darüber keine Gedanken!«

»Okay«, sagte ich erleichtert. »Weiß irgendjemand in deiner Familie Bescheid, dass du schwul bist?«

»Nur meine Schwester.«

»Ich nehme an, sie hat damit kein Problem?«

»Nein«, sagte er. »Es ist schön, wenigstens ein Familienmitglied auf meiner Seite zu haben. Aber vor ihr könnte ich das auch nicht geheim halten. Wir wohnen nämlich zusammen.«

Das war seltsam. Warum wohnte ein 27-jähriger Mann mit seiner Schwester zusammen? »Wie kommt’s?«

»Ich bin gerade auf Jobsuche, und sie hat ein ungenutztes Zimmer in ihrer Wohnung, also wohne ich vorübergehend bei ihr.«

»Das ist ziemlich nett von ihr.« Wenn mein Bruder ankäme, um bei mir zu wohnen, würde ich ihn mit einem Arschtritt auf die Straße setzen.

»Wir stehen uns sehr nahe. Schon immer. Auch bevor sie wusste, dass ich auf Männer stehe.«

»Mit ihr auf unserer Seite sind wir auf jeden Fall schon gleich viel stärker.«

»Wahrscheinlich.« Er hatte das Kinn auf die Hand gestützt und beobachtete die Passanten auf dem Gehweg. Seine Augen funkelten wie Smaragde.

»Du siehst nicht schwul aus«, entfuhr es mir.

Er sah mich an. »Vielleicht weil Schwule … ganz normale Menschen sind?« In seiner Stimme lag ein neckender Unterton.

»Die meisten schwulen Männer, mit denen ich arbeite, sind exzentrisch und extravagant. Du bist ganz anders.«

Er hob die Schultern. »Wahrscheinlich bin ich einfach von Natur aus entspannter.«

Ich widmete mich wieder seiner Akte. »Willst du, dass ich irgendetwas Bestimmtes für dich tue?«

»Sei einfach an meiner Seite und entlaste mich bei der ganzen Sache!«

»Wir haben eine wichtige Regel: keine Küsse!«

»Geht klar.« Seine Mundwinkel zuckten, und er musste grinsen. »Bei allem Respekt: Du bist nicht mein Typ.«

Nicht sein Typ? Was sollte das heißen? »Nicht dein Typ?«

»Ja … du musst also keine Angst haben, dass ich dich angrabe. Das heißt nicht, dass du nicht gut aussehen würdest. Also entspann dich!«

»Ich bin immer entspannt.«

»Okay.« Seinem Gesichtsausdruck zufolge glaubte er mir nicht.

Nicht sein Typ? Jeder fand mich heiß. Er nicht?

»Meine Schwester und ich sind am Freitag bei meinen Eltern zum Essen eingeladen. Da wollte ich ihnen die Neuigkeiten verkünden. Hast du Zeit?«

Seine Frage riss mich aus meinen Gedanken. »Du bist mein Kunde. Deine Bedürfnisse haben oberste Priorität.«

Er lachte leise. »Das war ein fancy ›Ja‹.«

»So sind wir eben bei Beautiful Entourage – fancy.«

***

Max und ich näherten uns dem Haus seiner Eltern.

»Wie hast du die Sache geplant?«, fragte ich, die Hände in den Hosentaschen vergraben.

»Ich stelle dich erst mal als Kumpel vor und sage ihnen dann später die Wahrheit.«

»Okay.« Das war sein Auftritt, also konnte er machen, was er wollte. »Warum hast du mich eigentlich engagiert, wenn ich nicht dein Typ bin?«

Er grinste. »Damit habe ich deinem Ego ganz schön eins verpasst, oder?«

»Nein«, sagte ich schnell. »Ich bin nur neugierig.«

»Du bist ein Mann, den wohl die meisten Menschen attraktiv finden. Und attraktive Menschen werden schneller gemocht. Ich dachte einfach, dass dein Aussehen mir in meiner Situation helfen kann.«

»Und auf was für Männer stehst du wirklich?«

Er lachte leise. »Du hast echt ein Problem damit, nicht für jeden das Nonplusultra zu sein, oder?«

»Das habe ich nicht gesagt …«

»Du bist hetero, also kann es dir doch egal sein, oder?« Er sah mich an.

»Ich bin nur neugierig …«

»Du bist echt witzig.«

Wir hatten keine Gelegenheit mehr, die Unterhaltung weiterzuführen, denn inzwischen standen wir vor der Haustür.

Max klopfte und zwinkerte mir zu. »Showtime.«

Für einen Typen, der vorhatte, seiner Familie beizubringen, dass er schwul war, wirkte er erstaunlich ruhig. Die Männer, die ich bisher in ähnlichen Situationen begleitet hatte, waren in diesem Augenblick allesamt wahre nervliche Wracks gewesen. Max strahlte ein Selbstbewusstsein aus, wie ich es lange nicht mehr an irgendjemandem gesehen hatte.

Die Tür ging auf, und eine Frau, die ich für seine Mutter hielt, stand vor uns. »Hallo, Maximillion! Du siehst großartig aus. Wie immer.« Sie zog ihn an sich, umarmte und küsste ihn auf beide Wangen.

»Danke, Mutter! Du siehst auch toll aus.«

»So ein lieber Junge.« Sie tätschelte ihm die Schulter. »Wer ist das?«, fragte sie und wandte sich mir zu.

»Das ist ein Freund von mir. Jett«, erklärte Max. »Ich hoffe, es ist okay, dass ich ihn mitbringe.«

»Natürlich.« Sie umarmte mich genauso herzlich wie ihren Sohn. »Max’ Freunde sind auch unsere Freunde.«

»Danke, Mrs Vanna!«

»Nennen Sie mich Victoria«, bot sie an.

»Gerne.«

Sie führte uns ins Wohnzimmer. »Dein Sohn ist hier, Scott.«

Der Vater erhob sich von der Couch und umarmte Max. »Da ist ja mein Junge.« Er sah seinem Sohn sehr ähnlich. Auch wenn er schon älter war, hatte er immer noch etwas Jugendliches an sich. Er war schlank und gut in Form.

»Hey, Dad!« Max erwiderte die Umarmung. »Das ist mein Kumpel Jett.«

Scott schüttelte mir die Hand. »Hallo! Schön, Sie kennenzulernen.«

»Danke, Sir! Sehr schön haben Sie es hier.« Das Haus war ein sanierter viktorianischer Altbau. Wenn sie sich ein solches Zuhause leisten konnten, mussten sie ziemlich wohlhabend sein. Bisher schienen sie extrem nett zu sein. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie Max anders behandeln würden, wenn sie die Wahrheit kannten.

»Vielen Dank«, sagte Victoria. »Wir wohnen hier schon ewig. Wir lieben unser Haus.«

»Das kann ich gut verstehen.«

Max stand dicht neben mir, unsere Schultern berührten sich fast. »Wo ist Ophelia?«

»Sie ist in der Küche und macht ihre berühmten Ofenkartoffeln«, erklärte Victoria.

»Ich bin sofort bei euch«, rief eine weibliche Stimme aus der Küche.

»Lass dir Zeit«, sagte Max. »Ich will dich sowieso nicht sehen.«

»Fahr zur Hölle«, gab sie zurück.

Ich verkniff mir ein Grinsen. »Ihr scheint euch super zu verstehen …«

Max hob die Schultern. »Es ist mein Job, sie zu ärgern.«

»Und diesen Job nimmt er sehr ernst«, warf Scott ein.

»Es ist eben meine Bestimmung«, grinste Max.

Als seine Schwester aus der Küche zu uns ins Wohnzimmer kam, setzte mein Herzschlag einen Moment lang aus.

Ihr schulterlanges braunes Haar war an den Spitzen leicht gewellt und bildete den perfekten Rahmen für ihr hübsches Gesicht. Es wirkte federleicht und glänzte. Sie hatte die gleichen grünen Augen wie ihr Bruder. Sie funkelten wie Smaragde und schienen von innen heraus zu strahlen. Es war, als absorbierten sie jede Energiequelle in unmittelbarer Nähe, und sie leuchteten wie ein Feuer in dunkler Nacht. Sie waren so unglaublich grün, dass ich mich fragte, ob sie tatsächlich echt waren.

Sie war klein, vielleicht knapp über 1,60 m, aber ihre langen Beine ließen sie wirken, als wäre sie 1,80 m groß. Der Saum ihres Kleides endete ein Stück weit über dem Knie und offenbarte durchtrainierte Oberschenkel und Waden. Ihre Beine waren leicht gebräunt, als würde sie viel Zeit im Freien verbringen. An den Füßen trug sie High Heels, die sie größer erscheinen ließen.

Unter ihrem engen Kleid zeichneten sich heiße Kurven ab. Sie hatte eine bemerkenswerte Sanduhrfigur mit breiten Hüften, einer schmalen Taille, einem flachen Bauch und einer prallen Oberweite. Damit fesselte sie meine Aufmerksamkeit länger als nur einige Sekunden lang.

Mein Gott, sie war perfekt.

Ich hatte noch nicht mal gemerkt, dass sie mit mir sprach, bis Max mich in die Seite stieß. »Sorry?«

Ophelias Augen verengten sich, aber dabei umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Ihre Augen leuchteten auf, als wäre sie amüsiert. »Ich sagte: Schön, dich kennenzulernen.«

»Oh!« Ich brauchte trotzdem noch eine Sekunde, um wieder im Hier und Jetzt anzukommen. »Ja, ebenfalls.«

Sie hielt mir die Hand hin, und ich starrte sie an.

Max stieß mich erneut diskret in die Seite.

»Oh ja!« Ich nahm ihre Hand und schüttelte sie fester als beabsichtigt. Sobald ich ihre warme Haut an meiner spürte, wollte ich sie nie wieder loslassen. Ich wollte diese Hände auf meinem gesamten Körper spüren. Ich wollte, dass sie sich in meine Schultern krallten, während sie meinen Schwanz ritt und von einem wilden Orgasmus geschüttelt wurde.

Oha, was ging da gerade in meinem Kopf ab?

»Schön, dich kennenzulernen«, sagte ich. »Ich bin …« Ich hatte einen echten Aussetzer. Wie hieß ich noch gleich? Scheiße, mein Name fiel mir nicht mehr ein!

»Jett«, sprang Max für mich ein. »Das ist Jett.«

»Ja …« Ich ließ ihre Hand immer noch nicht los. »So heiße ich.« Wir schüttelten uns jetzt schon fast eine volle Minute die Hände, und ich wusste, dass ich endlich loslassen musste. Trotzdem hielt ich sie einfach weiter fest, wie ein Freak.

»Schön, dass du hier bist.« Sie zog schnell ihre Hand weg.

»Ja … finde ich auch.« Gott, warum klang ich gerade wie ein Vollidiot?

Max’ Augen verengten sich, als er mich ansah, und sein Blick sagte so viel wie »Reiß dich zusammen, Mann!«.

Sie wandte sich ihrem Bruder zu. »Schön, dass du einen Freund gefunden hast.«

»Ich habe viele Freunde«, erwiderte er.

»Imaginäre zählen nicht«, zog sie ihn auf und machte sich wieder auf den Weg in die Küche. »Lasst uns endlich essen. Ich bin am Verhungern.«

»Gute Idee, Liebes«, stimmte Victoria ihr zu.

Sie gingen in die Küche und ließen Max und mich alleine zurück.

Als er mich ansah, hatte sein Gesicht einen drohenden Ausdruck angenommen. »Meine Schwester ist für dich tabu, verstanden?«

»Ich … ich will gar nichts von ihr.« Das war die schlechteste Lüge, die mir jemals über die Lippen gekommen war.

»Verarsch mich nicht«, zischte er. »Jeder einzelne meiner Freunde steht auf sie. Glaubst du, du bist der Erste?«

Nein, glaubte ich nicht, so heiß, wie sie war. »Es wäre nett gewesen, wenn du mich vorgewarnt hättest.«

»Es wäre nett, wenn du es schaffst, dich zusammenzureißen, und aufhörst, dich wie ein sabbernder Idiot zu verhalten.«

»Normalerweise habe ich kein Problem damit.« Jetzt schon.

»Du sollst hier den Schwulen geben. Das wird nicht funktionieren, wenn du weiterhin meine Schwester mit Blicken ausziehst.«

»Es tut mir leid. Mein Gott!«

»Reiß dich einfach zusammen!«, blaffte er.

»Okay, beruhige dich! Ich war nur total überrascht, weiter nichts.«

»Ein Typ wie du kriegt doch sicher mehr als genug Frauen ab«, knurrte er. »Da sollte meine Schwester dich nicht so aus der Fassung bringen.«

Sollte man meinen. »Du kannst aufhören, dich zu wiederholen. Ich habe es verstanden.«

Er warf mir einen letzten drohenden Blick zu, bevor er in die Küche ging. »Das hoffe ich.«

***

Das Abendessen verlief sehr angenehm. Max’ Eltern fragten ihn, ob es Neuigkeiten in seinem Job gäbe. Er erzählte von seiner Arbeit als Assistant Manager bei einer Bank, aber ich wusste, dass das gelogen war, denn mir hatte er gesagt, er sei auf Jobsuche.

Seine Eltern stellten auch mir einige Fragen. Ich hielt mich an die übliche Coverstory, die ich als Escort immer auftischte. Sie schienen beeindruckt zu sein. Das war gut. Wenn sie mich mochten, würden sie vielleicht etwas milder gestimmt sein, wenn Max ihnen die Wahrheit über sein Liebesleben offenbarte.

Ohne dass ich es wollte, wanderten meine Augen immer wieder zu Ophelia. Wenn sie einen Löffel Suppe nahm, öffneten sich ihre Lippen, und ich konnte ihre kleine Zunge sehen. Ich war fasziniert von jeder einzelnen Bewegung, die sie machte. Ihre Arme waren schlank und definiert, und es war offensichtlich, dass sie viel Sport trieb. Wie es aussah, ging sie nicht nur joggen, sondern machte auch Krafttraining.

Ihr Kleid war tief ausgeschnitten, und ich konnte den Ansatz ihrer Brüste sehen. Ich fragte mich, wie sie wohl nackt aussahen und wie sie sich unter meinen Händen anfühlen würden.

Scheiße, war ich scharf auf sie!

Immer wenn es mir gelang, meinen Blick von ihr loszureißen, dauerte es nur Sekunden, bis er wieder an ihr festhing. Mir entging nichts von dem, was sie tat, wie sie aß und ihren Wein trank. Ich malte mir aus, wie ich sie auf meinem Bett vögelte. Ich konnte meine schmutzigen Gedanken einfach nicht unter Kontrolle bringen. Ich kannte eine Menge heißer Mädels, aber Ophelia spielte in ihrer eigenen Liga. Sie war zweifellos die heißeste Frau, die ich je gesehen hatte.

»Gibt es sonst etwas Neues bei dir, Liebling?«, fragte Victoria Max.

Er wandte sich mir zu, und sein Blick sagte: »Jetzt oder nie.«

Ich sah mich gezwungen, mich von Ophelias Anblick loszureißen und mich auf ihre Eltern zu konzentrieren. Aber meine Gedanken kreisten immer noch um sie – auf eine sehr explizite Art und Weise.

»Ehrlich gesagt, ja«, sagte Max. »Ich denke, jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um darüber zu reden.«

»Bist du befördert worden?«, fragte seine Mutter.

Sie lag so was von daneben. Ich sah Ophelia an, die wiederum ihren Bruder anstarrte. Sie sah aus, als wappnete sie sich, ihm notfalls zur Seite zu stehen. Sie wusste, was jetzt kam, und war bereit dafür.

»Nein«, sage Max. »Es ist etwas Persönliches.«

»Hast du jemanden kennengelernt?«, wollte Victoria wissen.

Ich hoffte, es würde gut laufen. Seine Eltern schienen nett zu sein, also glaubte ich nicht, dass sie ihm Probleme machen würden.

Max legte eine Hand auf meine. Ich zog sie nicht weg und sah ihn an.

Als seine Eltern verstanden, was los war, weiteten sich ihre Augen.

»Ich weiß, dass das für euch wahrscheinlich unerwartet kommt, aber ich bin schwul.« Max sprach ruhig und sachlich. Es lag keinerlei Furcht in seiner Stimme, und seine Miene wirkte, als hätte er überhaupt nichts gesagt. Er ließ seine Hand auf meiner liegen. »Und Jett ist nicht nur mein Kumpel, er ist mein Freund, und er bedeutet mir sehr viel.«

Seine Eltern sagten kein Wort. Es war so still im Raum, dass ich die Grillen im Garten zirpen hörte.

Zwei Minuten vergingen.

Seine Mutter nahm einen Schluck Wein.

Sein Vater hantierte mit seiner Gabel herum, ohne weiterzuessen.

Die Stille war peinlich – extrem peinlich.

Max ließ seine Hand weiterhin auf meiner liegen, wich nicht von seinem Kurs ab.

Sollte ich etwas sagen? »Ihr Sohn bedeutet mir sehr viel. Er ist ein toller Mensch, und ich bin sehr glücklich, ihn zu haben.« Vielleicht machte es das besser.

Sie schwiegen weiter, schienen mich gar nicht wahrzunehmen.

Ophelia ergriff das Wort. »Ich freue mich sehr für dich, Max. Es ist mir egal, wen du liebst oder wie du lebst. Du bist mein Bruder, meine Familie. Du hast meine Unterstützung, was auch immer passiert.« Dann sah sie zu ihren Eltern hinüber.

Ich warf Ophelia einen Blick zu und fühlte mich noch mehr zu ihr hingezogen. Sie trat für ihren Bruder ein, und das fand ich unglaublich sexy. Als sie den Arm ausstreckte, um nach ihrem Weinglas zu greifen, gerieten die Brüste unter ihrem Kleid leicht in Bewegung. Ich spürte, wie mein Schwanz hart wurde.

»Ich … wir wissen nicht, was wir dazu sagen sollen«, stieß seine Mutter schließlich hervor. Es war offensichtlich, dass sie mit der Situation alles andere als glücklich war. Sie wirkte beschämt und entsetzt darüber, dass ihr Sohn Männer liebte.

Sein Vater sagte gar nichts, und sein Schweigen machte unmissverständlich klar, dass Max von ihm keine Unterstützung erwarten konnte.

Schließlich sah Victoria ihren Sohn an. »Vielleicht ist das nur so eine Phase …«

»Nein, ist es nicht«, erwiderte Max sofort. »Ich weiß es schon seit Jahren und bin es leid, mich zu verstecken.«

»Vielleicht solltest du mit jemandem darüber reden«, schlug sein Dad vor. »Mit einem Experten.«

»Da gibt es nichts zu bereden«, sagte Ophelia. »Er ist schwul, und es ist nichts Falsches daran, schwul zu sein.«

Fuck, ich wollte sie immer mehr.

Max nickte ihr dankbar zu.

»Vielleicht bist du einfach nur ein bisschen durcheinander«, sagte Victoria. »Jeder kommt mal von seinem Weg ab.«

»Ich war nie auf einem richtigeren Weg«, gab Max bestimmt zurück.

»Wir sind für dich da«, sagte Scott. »Aber du musst uns helfen lassen.«

»Ich brauche keine Hilfe«, erklärte Max. »Was ich brauche, ist Liebe und Unterstützung. Ich bin schwul, ob es euch gefällt oder nicht. Wenn ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollt, akzeptiere ich das. Aber dann sagt mir das bitte sofort, damit ich meine Zeit nicht mehr länger an diesem Tisch verschwende.«

Ich bewunderte Max dafür, dass er so stark war. Die meisten meiner schwulen Kunden brachen in dieser Situation in Tränen aus und hofften, dass ihre Eltern ihre Meinung ändern würden. Was nur sehr selten der Fall war.

»Natürlich wollen wir dich jetzt nicht aus unserem Leben verstoßen«, sagte seine Mom. »Wir glauben nur …, dass es vielleicht eine vorübergehende Sache ist.«

»Ist es nicht«, sagte Max bestimmt.

»Nimmst du Drogen?«, fragte sein Vater plötzlich.

»Nein«, gab Max zurück.

»Auch kein Marihuana?«, stieß Victoria hervor.

Max verdrehte die Augen. »Nein. Spart euch das! Ich bin schwul, weil ich schwul bin. Punkt.«

»Ich finde es toll«, warf Ophelia ein.

»Danke«, sagte Max zu ihr. Dann wandte er sich an seine Eltern. »Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht, um es zu akzeptieren! Ich erwarte nicht, dass ihr das Ganze sofort verdaut. Aber sagt mir nicht, dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Und erwartet nicht, dass es eine vorübergehende Sache ist. Ich bin so. Und ich werde immer so sein.«

Seine Eltern starrten ihn an.

Ich wusste, dass er heute Abend keine andere Reaktion mehr von ihnen bekommen würde. Sie waren überrumpelt. Mit diesen Neuigkeiten hatten sie ganz offensichtlich nicht gerechnet. Einen Augenblick lang taten sie mir fast leid.

»Wir sollten jetzt gehen«, sagte Max. »Dann habt ihr Zeit, darüber nachzudenken.« Er stand auf, und ich tat es ihm nach.

Als Ophelia sich auch erhob, war ich froh, dass sie mit uns kommen würde. Wie eine Motte, die ums Licht kreiste, wollte ich ihr überallhin folgen. Ich war vollkommen auf sie fixiert. So etwas hatte ich noch nie erlebt.

Ohne uns zu verabschieden, verließen wir das Haus und gingen zu dritt die Straße entlang.

Ophelia sprang ihrem Bruder sofort tröstend zur Seite. »Ich bin stolz auf dich.«

»Ja?« Er legte ihr einen Arm um die Schulter.

Sie gingen so liebevoll miteinander um, dass ich mich wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Sie standen sich wirklich sehr nahe.

»Natürlich«, sagte sie. »Ich weiß, wie schwierig das für dich war – auch wenn du es dir nicht anmerken lässt.«

»Es gibt wirklich Schöneres.«

»Glaubst du, sie werden damit klarkommen?«, fragte sie traurig.

»Ich weiß es wirklich nicht«, seufzte er. »Ich hoffe es.«

Sie legte ihm einen Arm um die Taille. »Wenn sie sagen, dass du nicht mehr ihr Sohn bist, bin ich auch nicht mehr ihre Tochter.«

»Ich will nicht, dass du dich für eine Seite entscheiden musst.«

»Ich habe mich aber schon entschieden.«

Er küsste sie im Gehen auf die Stirn.

Sie standen sich wirklich nahe. Jetzt verstand ich, warum er auf mich losgegangen war wie ein Wachhund. Er wollte seine Schwester beschützen. Er würde mich in Stücke reißen, wenn ich ihr zu nahe kam. Warum war gerade die heißeste Frau auf diesem Planeten für mich unerreichbar? Ihr Bruder würde mich niemals in ihre Nähe lassen. Und sie dachte, ich wäre schwul.

Ich hatte keine Chance bei ihr.

***

Wir gingen zu ihnen nach Hause. Sie wohnten in einer schönen Wohnung in Manhattan. Die Küche sah aus, als wäre sie brandneu, mit Granitoberflächen und blitzendem Edelstahl. Der dunkle Holzboden bildete einen stimmigen Kontrast zu den hellen Möbeln, und durch die raumhohen Fenster konnte man die Skyline der Stadt sehen.

Ophelia musste eine Menge Geld haben.

Ich fragte mich, was sie wohl beruflich machte.

Klar, sie war bestimmt Model.

Mit diesem Körper und ihrem makellosen Gesicht musste sie einfach als Model oder Schauspielerin arbeiten. Vielleicht sogar als Pornostar.

»Eine sehr schöne Wohnung«, sagte ich und versuchte, sie nicht zu offensichtlich anzustarren.

»Danke! Ich finde sie auch toll.«

»Und ich finde es toll, hier mietfrei zu wohnen«, grinste Max.

»Mach es dir lieber nicht zu bequem«, warnte sie. »Es wird vielleicht nicht immer mietfrei bleiben.« Sie ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. »Bier?«

Ich hatte die perfekte Sicht auf ihren Hintern. Er war klein, prall und knackig. Am liebsten hätte ich es ihr hier und jetzt von hinten besorgt. Ich musste unbedingt meine schmutzigen Gedanken loswerden. Sie war für mich tabu, und ich musste aufhören, so an sie zu denken. Aber ich hatte keine Kontrolle darüber. Ich fühlte mich wie ein Kind, das man mit einer Keksdose allein in einem Raum gelassen hatte. Natürlich würde das Kind nicht die Finger von den Keksen lassen können – und natürlich würde ich ab sofort in ihrer Gegenwart mit einem Dauerständer herumlaufen.

»Ich nehme eins«, sagte Max.

»Ich auch, bitte«, sagte ich und zwang meine Gedanken in die Realität zurück.

Sie öffnete die Bierflaschen und kam zu uns zurück. Als sie mir die Flasche gab, berührten sich unsere Hände. So verrückt es auch klingen mag, ich konnte das Knistern zwischen uns förmlich fühlen. Die Funken flogen nur so, als unsere Finger sich trafen. Es war, als hätte der Blitz zwischen uns eingeschlagen.

»Danke!« Ich starrte in ihr perfektes Gesicht. Von Nahem war sie noch schöner. Sie hatte weiche, volle Lippen. Ich wollte an ihrer Unterlippe saugen, bis sie wund war, und meine Hände in ihrem seidigen Haar vergraben.

Sie lächelte mich an und reichte dann Max seine Flasche.

Er warf mir die ganze Zeit über drohende Blicke zu.

Scheiße, er wusste es!

Als wir uns auf die Couch setzten, achtete ich darauf, dass Max zwischen mir und seiner Schwester saß.

Vielleicht würde mein Ständer verschwinden, wenn wir uns nicht so nahe waren, und ich konnte meinen Kopf aus der Schlinge ziehen.

»Also, wie habt ihr euch kennengelernt?«, fragte sie und nahm einen Schluck Bier.

Die Tatsache, dass sie Bier trank, machte sie noch attraktiver.

»Vor ein paar Monaten in einer Bar«, erklärte Max. »Es ist einfach so passiert.«

»Cool«, sagte sie. »Ich hatte echt keine Ahnung, dass du schwul bist, bis du es mir gesagt hast.«

Max hob die Schultern. »Ich rede nicht viel darüber.«

»Ist Jett dein erster Freund?«, fragte sie.

Ich mochte es, wie sie meinen Namen sagte.

»Ja.« Er legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. »Wir sind echt glücklich zusammen.«

»Oh ja«, stimmte ich ihm zu.

»Du bist hier jederzeit willkommen«, sagte Ophelia zu mir. »Ich werde mich der wahren Liebe nicht in den Weg stellen.«

»Danke …« Merkte sie wirklich nicht, wie ich sie mit Blicken auszog?

Sie trank ihr Bier aus und stellte die Flasche auf den Wohnzimmertisch. »Ich bin echt müde. Ihr wollt sicher auch ins Bett.« Sie zwinkerte und machte sich auf den Weg in Richtung Schlafzimmer.

»Ja, klar«, sagte Max.

»Gute Nacht!«, rief sie uns zu.

Max hob sein Bier. »Gute Nacht!«

»Schön, dich kennengelernt zu haben«, sagte sie zu mir. »Wir werden uns jetzt sicher öfter sehen.«

Leider. »Ja, bestimmt.«

Kapitel 2

Ophelia

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich einen Riesenhunger. Also ging ich in die Küche, um Kaffee und Pfannkuchen zu machen. Ich schaltete meinen iPod ein und hörte Musik, während ich am Herd stand und einen Pfannkuchen nach dem anderen wendete.

Als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte, fuhr ich erschrocken herum und riss mir die Kopfhörer aus den Ohren.

»Sorry«, beeilte sich Jett zu sagen. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Wollte nur kurz Hi sagen.« Er trat einen Schritt zurück und beäugte den Pfannenwender, den ich in der Hand hielt. »Ich hoffe, du hast nicht vor, mir mit dem Ding eine zu verpassen …«

Ich muss ausgesehen haben wie ein Axtmörder mit dem hoch erhobenen Pfannenwender in der Hand. Ich ließ ihn sinken und lachte. »Sorry, ich hab mich einfach erschreckt.«

»Schon okay« Er warf einen Blick auf den Herd hinter mir. »Pfannkuchen?«

»Ich hoffe, du hast Hunger.«

»Wow, Max hat echt Glück, dich als Mitbewohnerin zu haben.« Er lächelte mich freundlich an. Mit seinem Dreitagebart, dem markanten Kinn und den breiten Schultern war er genau mein Typ. Seine leuchtend blauen Augen waren das Einzige, was seine extrem maskulinen Gesichtszüge ein wenig weicher erscheinen ließ. Er war bestimmt 1,85 m groß, und seine muskulösen Arme hatten den Umfang meiner Beine.

Mein Bruder hatte echt einen guten Männergeschmack. »Nicht, wenn er mal wieder sein Geschirr rumstehen lässt oder das Waschbecken voller Bartstoppeln ist. Dann mache ich ihm die Hölle heiß. Er bezeichnet mich schon als Putzfreak.«

Er lachte. »Du magst deine Wohnung einfach gerne sauber. Daran gibt es nichts auszusetzen, wenn du mich fragst.«

Ich mochte schwule Männer. Sie waren immer so einfühlsam und verständnisvoll. »Oh ja, sag ihm das bitte!«

Er machte ein paar Schritte auf mich zu und blieb neben mir stehen. »Kann ich irgendwie helfen, Süße?«

»Süße?« Ich hob eine Augenbraue.

»Ja.« Er lächelte mich selbstbewusst an. »Du unterstützt Max, lässt ihn bei dir wohnen und machst ihm sogar noch Frühstück. Wenn das nicht süß ist, weiß ich auch nicht.« Sein Arm streifte meinen, und ich spürte, wie seine Körperwärme auf mich überging. Er roch gut, nach einem Hauch Aftershave. Er trug dieselben Klamotten wie gestern Abend, aber sie sahen an ihm aus wie brandneu. Darunter zeichneten sich sein muskulöser Oberkörper und seine schmalen Hüften deutlich ab.

Ich musste lächeln. »Ich glaube eher, du bist hier der Süße.«

Er musterte mich mit seinen blauen Augen und lehnte sich so nahe zu mir herüber, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich angenommen, er wolle mich küssen. »Also, wie kann ich helfen?« Sein Blick wanderte zu meinem Mund hinunter, bevor er mir wieder in die Augen sah.

Ich bekam eine Gänsehaut. Hatte ein schwuler Typ tatsächlich so eine Wirkung auf mich? Ich musste einen klaren Kopf bewahren. »Du kannst den Tisch decken.«

»Alles klar.« Seine Wärme und sein Duft verflogen, als er zum Schrank hinüberging, Teller herausholte und sie zum Tisch trug.

»Hast du gut geschlafen?«, fragte ich, während ich mich wieder der Pfanne zuwandte.

»Ja. Du auch?«

»Ich konnte ewig nicht einschlafen.«

»Warum?«, fragte er.

»Ich musste die ganze Zeit an meine Eltern denken. Ich hoffe, dass sie Max so akzeptieren werden, wie er ist. Es würde mir das Herz brechen, wenn nicht.«

»Das werden sie«, sagte er zuversichtlich. »Sie brauchen nur ein bisschen Zeit.« Er schenkte sich Kaffee ein und setzte sich an den Tisch.

Ich lud den letzten Pfannkuchen auf den Teller, stellte ihn auf den Tisch und nahm Jett gegenüber Platz.

»Die riechen fantastisch.« Er warf einen Blick auf die Pfannkuchen, nahm sich aber keinen.

»Bedien dich ruhig«, sagte ich.

»Vielleicht sollte ich lieber auf Max warten …«

Ich winkte ab. »Der ist vielleicht um zwei noch nicht wach. Bei ihm weiß man nie.«

»Na dann …« Er lud zwei Pfannkuchen auf seinen Teller und begann zu essen.

Ich tat es ihm nach.

Während wir aßen, merkte ich, wie er mich immer wieder verstohlen musterte und dann schnell wegschaute.

»Was ist?«, fragte ich.

»Nichts«, sagte er schnell.

»Du starrst mich an.«

Er zuckte merklich zusammen, tat dann aber so, als wäre nichts passiert. »Du hast die gleichen Augen wie dein Bruder.«

»Ja, das stimmt.« Ich tunkte ein Stück Pfannkuchen in Ahornsirup und ließ ihn mir dann schmecken.

Jett saß kerzengerade und aß mit perfekten Tischmanieren. Er sah wirklich extrem gut aus. Er war der Typ Mann, den ich ansprechen würde, wenn ich ihm irgendwo begegnen würde. Der Typ Mann, den ich unbedingt näher kennenlernen wollen würde. Warum waren die richtig heißen Typen immer schwul?

»Was machst du beruflich, Ophelia?«, fragte er. »Bist du Model?«

»Model?«, fragte ich. »Wie kommst du denn darauf?«

»Na ja, deine Wohnung ist nicht gerade eine Bruchbude, und du bist wunderschön.« Er sah mir dabei direkt in die Augen und schämte sich nicht für seine Worte.

Er fand mich schön? Ich hatte gedacht, ich müsste für ihn aussehen wie ein Troll. Schließlich stand er auf Männer. Aber ich freute mich trotzdem über das Kompliment. »Ich arbeite für ein Modemagazin. Ich bin die stellvertretende Chefredakteurin.«

»Beeindruckend.« Er nickte. »Cooler Job.«

»Ich finde ihn auch toll. Manchmal darf ich die Schuhe behalten, die wir shooten.«

»Umso besser.«

»Also, du magst meinen Bruder wirklich gerne, oder?«

Er wandte den Blick ab und konzentrierte sich auf sein Essen. »Ja. Er ist großartig. Und er hat dieses Selbstbewusstsein, das ich superanziehend finde.«

»Er ist wirklich ein toller Mensch«, stimmte ich ihm zu. »Ich habe schon immer zu ihm aufgeschaut.«

»Sieht so aus, als sollte er zu dir aufschauen«, sagte er. »Du bist erfolgreich, klug und schön.«

Ich verkniff mir ein Lächeln. »Du bist wirklich der größte Arschkriecher, den ich kenne.«

Er hielt im Kauen inne. »Ich krieche dir nicht in den Arsch …«

Ich kicherte. »Wenn Max dich mag, mag ich dich auch. Du musst nicht versuchen, bei mir Eindruck zu schinden. Mach dir da mal keine Gedanken!«

Er aß weiter. »Mir ist egal, was du von mir hältst. Meine Komplimente waren ehrlich gemeint. Aber wahrscheinlich bist du es einfach leid, sie ständig zu hören.«

»Komplimente bekomme ich eher selten«, sagte ich. »Wenn ich meinem Bruder glauben soll, sehe ich aus wie ein Gremlin. Das sagt er mir jedenfalls so gut wie jeden Tag.«

Er lachte. »Geschwisterliebe.«

»Dafür sage ich ihm, dass er aussieht wie ein Riesentrottel.«

Er nahm den letzten Bissen von seinem Pfannkuchen und legte sich dann eine Hand auf den flachen Bauch. »Das war köstlich. Danke!«

»Gerne.«

Max kam aus seinem Schlafzimmer, mit zerzausten Haaren und verschlafenen Augen. »Morgen!« Er streckte sich und gähnte.

»Guten Morgen!«, sagte ich. »Es gibt Kaffee. Und Pfannkuchen.«

»Gott sei Dank!« Max trat hinter Jett und massierte ihm kurz die Schultern. »Guten Morgen, Babe!«