Das Beste aus Nordfriesland - Reinhard Pelte - E-Book

Das Beste aus Nordfriesland E-Book

Reinhard Pelte

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Beschreibung

Nordfriesland übt auf Bewohner und Besucher gleichermaßen einen großen Reiz aus. Sylt verführt mit Luxus und malerischen Dünen, das einzigartige Wattenmeer zieht Naturliebhaber aus aller Welt an und Kulturliebhaber von nah und fern wandeln auf den Spuren Theodor Storms und Emil Noldes. Doch auch abseits touristischer Hotspots schlummern zwischen Eider und dänischer Grenze zahlreiche kulturhistorische Schätze, kulinarische Höhepunkte, beeindruckende Naturphänomene und betörende Sehnsuchtsorte - Anlass genug, dem Besten dieses vielseitigen Landstrichs auf den Grund zu gehen!

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Reinhard Pelte / Andrea Reidt / Constanze Wilken / Werner Siems

Das Beste aus Nordfriesland

Impressum

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2018 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2018

Redaktion: Ricarda Dück

Satz: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold

unter Verwendung eines Fotos von Alex Hagmann / Fotolia.com

Kartendesign: maps4news.com/©HERE

ISBN 978-3-8392-5588-9

Inhalt

Impressum

Vorwort

St. Peter-Ording und Halbinsel Eiderstedt

1  Trockenen Fußes zur Badestelle

Seebrücke und Buhne in St. Peter-Ording

2  Tea for two

Teeladen Skipper in St. Peter-Ording

3  Wo der König der Wellen wacht

Dünentherme und Schutzstation Wattenmeer in St. Peter-Ording

4  Wind in den Segeln und Sand unter den Rädern

Yachtclub St. Peter-Ording

5  Mit dem Wind über die Wellen fliegen

Strand von St. Peter-Ording

6  Von Schutzpatronen und Pharisäern

St. Nikolai in St. Peter-Ording

7  Mit dem Objektiv neu sehen

Deichgalerie in St. Peter-Ording

8  Gänsegeschnatter in den Salzwiesen

Norderdeich in St. Peter-Ording

9  Die Welt in Sandkörnern

Atelier Frauke Petersen in St. Peter-Ording

10  Gepflegte Kaffeehauskultur

Dorfcafé in St. Peter-Ording

11  Kiek mol wedder in

Museum der Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Ording

12  Frisches aus der Region und selbst gemachtes Brot

Marktplatz und Backhus in St. Peter-Ording

13  Durch die Salzwiesen ans Meer spazieren, radeln oder reiten

Südstrand in St. Peter-Ording

14  Paradies vor dem Deich

Salzwiesen in St. Peter-Ording

15  Die Tränen der Heliaden

Bernsteinmuseum in St. Peter-Ording

16  God eten un drinken

Restaurant Wanlik Hüs in St. Peter-Ording

17  Lebensretter für verirrte Strandwanderer

Böhler Leuchtturm in St. Peter-Ording

18  Kunst – Kaffee – Kuchen

Galerie Café Meiforth in St. Peter-Ording

19  Barockes Herrenhaus und Schweizer Gastlichkeit

Hochdorfer Garten in Tating

20  Was es mit der Glocke auf sich hat

Tümlauer Koog

21  Ein Wahrzeichen mit vielen Facetten

Leuchtturm von Westerhever

22  Fast am Ende der Welt

Sandbank vor Westerhever

23  Wo der Pastor im Wasser steht

Badestelle Stufhusen bei Westerhever

24  Zeit für eine Pause beim Radwandern

Gasthaus Melkhus bei Westerhever

25  Eine neue Perspektive

Flug über das Wattenmeer vor Westerhever

26  Wo die Seerosen blühen

Restaurant De Kohstall in Poppenbüll

27  Allein unter Schafen

Friesische Schafskäserei in Tetenbüll

28  Alter Kaufmannsladen mit Blumengarten

Museum Haus Peters in Tetenbüll

29  Das Rätsel der Sandbank

Tetenbüllspieker bei Tetenbüll

30  Naturerleben für die ganze Familie

Naturzentrum Katinger Watt bei Tönning

31  Weihnachtsglanz und Krabbenpulen

Hafen mit Packhaus in Tönning

32  Der entspannende Blick ins Aquarium

Multimar Wattforum in Tönning

33  Auf den Spuren von Jules Verne

Fluss Eider bei Tönning

34  Verträumte Wasserwege unter Brücken und Weiden

Grachtenfahrt in Friedrichstadt

35  Das Eiderstedter »Schloss« erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Herrenhaus Hoyerswort

36  Der Teufel steckt im Detail

Museum Roter Haubarg in Witzwort

Von Husum bis nach Dänemark

37  Am grauen Strand, am grauen Meer und seitab liegt die Stadt

Wasserreihe und Theodor-Storm-Haus in Husum

38  Kutter, Korn und Krabbenbrötchen

Hafen in Husum

39  Umgeben von Jahrhunderten

Dragseth’s Gasthof in Husum

40  Simply the best

Das Restaurant »HandwerkerHaus« in Husum

41  Eine Blume auf der unteren Neustadt

Modegeschäft Pusteblume in Husum

42  Backsteinrenaissance in neuer Pracht

Schloss vor Husum

43  Auf dem höllischen Sperling nach Parma geritten

Poppenspäler Museum im Schloss vor Husum

44  Nino intra muros

Feinkostladen »Nino’s Vinoteca« in Husum

45  Predigten für Alt-katholiken, Ungläubige und Zweifler

Theresiendom auf Nordstrand

46  Töpfern wie in Rungholt und Rosenkonfitüre zum Frühstück

Töpferei und Rosengarten auf Nordstrand

47  Up, up and away

»Breezer Aircraft« in Bredstedt

48  Zwei Jungen aus Nordfriesland

Restaurant Norditeran in Bordelum

49  Die Vögel

Hafenort Schlüttsiel

50  »Italiener« im hohen Norden

Pizzeria Alla Stazione in Langenhorn

51  Ein Lecker Original

Restaurant Calli Schaschlik in Leck

52  Vom Kolonialwarenladen zum Genusstempel

Schlemmerkontor Martensen in Niebüll

53  Feiner Kulturtreff auf der Warft

Charlottenhof in Klanxbüll

54  Nolde total

Nolde-Museum in Seebüll

55  Ein Abstecher nach Dänemark

Dorf Møgeltønder

56  Wem die Stunde schlägt

Die Kirche am Watt vor Hjerpsted

57  Zu Besuch bei der Alten Dame

Stadt Ribe

Nordfriesische Inseln

58  Das Wandern ist der Düne Lust

Sylter Sahara

59  Zwischen Kliffende und Kupfer- kanne: Kunst, Kunst, Kunst

Kampen auf Sylt

60  An der Waterkant Energie auftanken

Westerland mit Weststrand auf Sylt

61  Menschen im Hotel

Hotel »Stadt Hamburg« in Westerland auf Sylt

62  Katholischer Gottvater krönt Himmelskönigin Maria

Dorfkirche St. Niels in Westerland auf Sylt

63  Aber bitte mit Sahne

Café Wien in Westerland auf Sylt

64  Ein magisches Plätzchen

Sansibar in den Rantumer Dünen auf Sylt

65  Wird die Insel untergehen?

Hörnum Odde auf Sylt

66  Zehn Millionen Jahre Erdgeschichte an einem Tag

Morsum-Kliff auf Sylt

67  Wo alte Walfänger sich die müden Knochen wärmten

Dorf Keitum auf Sylt

68  Wo die Post abging und der Raddampfer aus Hoyer anlegte

Dorf Munkmarsch auf Sylt

69  Zwischen Austern und Asphalt an Abbruchkanten

Blidselbucht auf Sylt

70  An der Spitze Deutschlands

Nordseebad List auf Sylt

71  Die Sylter Dünenrose und ihre Lieblingsfeindin Rugosa

Erlebniszentrum Naturgewalten in List auf Sylt

72  Der alte Mann und das Meer

Gosch in List auf Sylt

73  Auf Piratentörn oder Seehundfahrt ins Lister Tief

In See stechen im Lister Hafen auf Sylt

74  Land’s end

Mit der Fähre von Sylt nach Rømø

75  Inselpastorale

Insel Rømø

76  Vom Winde verweht

Strand von Rømø

77  Und ewig flüstert der Wind

Rømø Hede

78  Meeresbusse tragen tidenabhängig zur Trauminsel

Hafen in Wyk auf Föhr

79  Ein Stern geht auf

Restaurant »Alt Wyk« in Wyk auf Föhr

80  These boots are made for walking

Sandwall und Strandpromenade in Wyk auf Föhr

81  Tutti Frutti

Eisbar Glenngelato in Wyk auf Föhr

82  Schöner schlafen auf Föhr

Rackmers Hof in Oevenum auf Föhr

83  Munch, Nolde, Liebermann – Nordseegemälde auf Weltniveau

Museum Kunst der Westküste in Alkersum auf Föhr

84  Vom Dorfgasthof zum skandinavischen Herrenhaus

Grethjens Gasthof in Alkersum auf Föhr

85  Wattritt ins weite Glück dieser Erde

Reiterhöfe und Gestüte in Alkersum auf Föhr

86  Im Friesendom rückt Johannes der Täufer Herodes zu Leibe

Dorf Nieblum und Kirche St. Johannis auf Föhr

87  Tragische Lebensgeschichte

Der naive Maler Oluf Braren in Oldsum auf Föhr

88  Grüner grünt’s nicht

Marschland im Norden von Föhr

89  Entdeckungen der Langsamkeit

Fünf Radtouren auf Föhr

90  Im nackten Nirgendwo zwischen Himmel und Erde

Von Dunsum auf Föhr übers Watt nach Amrum

91  Schleswig in Seenot und gierige Strandvögte

Leuchtturm in Wittdün auf Amrum

92  Das Rätsel um das U-Boot-Loch

Seezeichenhafen in Wittdün auf Amrum

93  Strand so weit das Auge blickt – ein Geschenk der Natur

Kniepsand auf Amrum

94  Ferien als Waldarbeiter auf Amrum

Amrumer Wald

95  Fantasien von Flaneuren: Wohnen unter Reet

Friesendorf Nebel auf Amrum

96  Schneetreiben und eisiger Schabernack

Zwischen den Jahren in Nebel auf Amrum

97  Im Meer geblieben, namenlos begraben

Friedhof der Namenlosen in Nebel auf Amrum

98  Den Menschen ein Wohlgefallen – den Sturmmöwen auch

Dünenweg bei Norddorf auf Amrum

99  Wo das Watt sich breit macht, müssen Schiffe weichen

Fähranleger auf Pellworm

100  Warten aufs Wasser am Grünstrand

Badestellen auf Pellworm

101  Ökologisch alte Hasen – energetisch freie Friesen

Friesenhöfe auf Pellworm

102  Fischreuse, Flussbett, Fething: Kulturlandschaft im Watt

Norderkoog auf Pellworm

103  Schätze versunkener Welten, die das Watt freigibt

Rungholtmuseum auf Pellworm

104  Der schiefe Turm Nordfrieslands

Alte Kirche St. Salvator auf Pellworm

105  Warften aus Klei und Torfresten zum Schutz vor den Fluten

Inselmuseum auf Pellworm

106  Warum Pellworm die schönste Insel der Welt ist

Radrundtour auf Pellworm

Halligen

107  übers Watt ins wüste Moor

Vom Beltringharder Koog zur Hallig Nordstrandischmoor

108  Halligwartin reitet zur Arbeit durchs Watt

Mit der Kutsche von Nordstrand zur Hallig Südfall

109  Die Marcellusflut, die Halliggräfin und die Okarinaflöte

Hallig Südfall

110  Wie Träume im Nebel auf dem Meer

Die kleinen Halligen

111  Als der Wind drehte und der dänische König Hurra schrie

Hanswarft auf Hallig Hooge

112  Die Stille nach dem Touristenansturm

Backenswarft und Kirchwarft auf Hallig Hooge

113  Die halligste Marsch: Viel Strandflieder und Landunter

Hallig Gröde-Appelland

114  Vom allmählichen Verschwinden der Namen

Hallig Nordmarsch-Langeneß(-Butwehl)

Karten

Bildverzeichnis

Literaturverzeichnis

Zu den Autoren

Vorwort

Möwen, Seehunde, weiße Sandstrände und raues Meer – denken wir an Nordfriesland, tauchen sofort eindrückliche Bilder vor unserem inneren Auge auf. Wer liebt sie nicht, diese bezaubernde Region im hohen Norden mit dem Weltkulturerbe Wattenmeer, den reetgedeckten Häusern, den bunten Strandkörben und den malerischen Hafenstädten? Kaum einer kann sich dem maritimen Flair, der ursprünglichen Natur und dem friesischen Charme entziehen.

Auch unsere Autoren Reinhard Pelte, Andrea Reidt, Werner Siems und Constanze Wilken sind dem Reiz Nordfrieslands erlegen. Sie alle sind dem Landstrich sowohl persönlich als auch beruflich verbunden, wissen ihn in all seiner vielseitigen und manchmal spröden Einzigartigkeit zu schätzen. Mit ihren Reiseführern Zwischen Nord- und Ostsee, Nordfriesische Inseln und Halligen sowie Von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand, die bei uns im Gmeiner-Verlag in der Reihe Lieblingsplätze zum Entdecken 2011, 2014 und 2015 erstmals erschienen sind, haben Pelte, Reidt sowie das Autorenduo Wilken und Siems jeweils eine Hommage auf die geliebte Region verfasst. Mit Herzblut und Sachverstand haben sie versteckte Sehnsuchtsorte aufgespürt, sind beeindruckenden Naturphänomenen nachgegangen, haben kulturhistorische Schätze gehoben oder einheimischen Köchen in die Töpfe geschaut. Auf diese Weise sind drei völlig unterschiedliche Porträts einer facettenreichen Gegend und ihrer Bewohner entstanden – die zugleich allesamt eins beweisen: Nordfriesland ist mehr als flaches Land und Vogelparadies, mehr als Fischkutterromantik und Leuchtturmidyll. Nordfriesland ist kontrastreich, verführerisch und überraschend.

Für uns Anlass genug, dem Besten der Region auf den Grund zu gehen und Ihnen eine erlesene Auswahl von Lieblingsplätzen aus unseren drei Nord-Bänden vorzustellen. Lassen Sie sich von dieser Kompilation von St. Peter-Ording nach Dänemark und über die Nordfriesischen Inseln bis auf die Halligen entführen – wir wünschen viel Freude bei der Erkundungsreise durch das faszinierende Nordfriesland!

Ihr Gmeiner-Verlag

Tipp: Was gibt es Schöneres, als die Sonne im Meer versinken zu sehen und das grandiose Farbspiel am Himmel zu beobachten? Man könnte dabei ein Eis essen oder …

St. Peter-Ording und Halbinsel Eiderstedt

1  Trockenen Fußes zur Badestelle

Seebrücke und Buhne in St. Peter-Ording

Unzählige Male bin ich über die Holzplanken spaziert. Wenn es warm ist, ziehe ich die Schuhe aus und spüre die Rillen der dicken Bohlen aus Lärchenholz unter den Füßen. Meist werde ich von meinen Hunden begleitet, die manchmal skeptisch durch die Ritzen auf den Wattboden hinunterschauen. Aber die meisten Vierbeiner überwinden ihre Scheu, weil sie am Ende der 1.000 Meter langen Seebrücke mit der weiten Sandbank und dem Meer belohnt werden. Nicht zu vergessen der Pfahlbau, die Arche Noah, die seit vielen Jahrzehnten dort vorn den Gezeiten trotzt. Der Badstrand hat eine bewachte Badestelle und man kann am Meeressaum kilometerweit in beide Richtungen laufen.

In den 1920er-Jahren konkretisierte sich die Idee für eine Seebrücke. Damals gab es noch die Unterteilung in Herren-, Damen- und Familienbad. Die Badestellen vor dem Deich und dem von Prielen durchzogenen Vorland verlagerten sich mit den wandernden Sandbänken. Da man auch bei Flut trockenen Fußes über die Salzwiesen auf den Strand gelangen wollte, wurde 1926 eine Holzbrücke erbaut. Die heutige Brücke ruht auf Betonpfählen und hat einen geschwungenen Verlauf mit Sitzbuchten.

Untrennbar verbunden ist die Badbrücke mit der Buhne, einem dammartigen Bauwerk, das vom Deich ins Meer ragt. In erster Linie dient eine Buhne dem Küstenschutz, aber sie eignet sich auch hervorragend dafür, den Sonnenuntergang zu genießen. Auf der Buhne befindet sich ein hübscher roter Holzbau mit dem Fischrestaurant Gosch. Dort kann man draußen in Strandkörben oder drinnen an rustikalen Holztafeln sitzen. Für Hundefreunde auch hier gut zu wissen, dass Vierbeiner gern gesehen sind und überall Wassernäpfe stehen. Während der Hauptsaison finden verschiedene musikalische Events unter weißen Zelten in und um Gosch statt.

Tipp: Was gibt es Schöneres, als die Sonne im Meer versinken zu sehen und das grandiose Farbspiel am Himmel zu beobachten? Man könnte dabei ein Eis essen oder …

Seebrücke /// 25826 St. Peter-Ording ///

2  Tea for two

Teeladen Skipper in St. Peter-Ording

Dieser Lieblingsplatz ist nicht nur ein Tipp für Liebhaber erstklassiger Tees und feiner Schokoladen, sondern auch für alle, die Lust auf neue Geschmackserlebnisse haben. Der Skipper, so heißt der kleine Teeladen mitten im belebten Ortsteil Bad, wird seit über 20 Jahren von der Familie Wilhelms persönlich und liebevoll geführt. Familie Wilhelms machte jahrelang Urlaub im Nordseebad, bevor sie sich entschloss, hier ein Teegeschäft zu eröffnen und zu bleiben. Der Skipper ist biozertifiziert, und neben zahlreichen exklusiven Teesorten gibt es Köstlichkeiten aus Sanddorn.

Die Sanddornbeere ist extrem vitaminreich und sehr vielseitig. Drei Löffel Sanddornsaft decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C. Außerdem wird Sanddornöl als Heilmittel bei verschiedenen Hauterkrankungen eingesetzt, und Sanddorn ist eines der wenigen Nahrungsmittel, die Vitamin B12 enthalten. »Die Zitrone des Nordens« wird die Wunderbeere daher gerne genannt. Aber wie kommt der Beerensaft in den Eierlikör? Besagter Sanddorneierlikör schmeckt wunderbar auf Eis, Kuchen oder einfach pur.

Circa 2.000 leuchtend gelbe Sanddornbeeren wachsen in Ostfriesland auf dem Biolandhof Uwe Rolf an stacheligen Büschen. Die sommergrünen Sträucher erreichen eine Wuchshöhe von ein bis sechs Metern und gehören zur Familie der Ölweidengewächse. Zwischen März und Mai treiben die Sträucher gelbe Blüten. Die gelben bis orangeroten ovalen Beerenfrüchte können von August bis Dezember geerntet werden (drei bis vier Tonnen in guten Jahren), allerdings nur alle 24 Monate. Zur Erntezeit schneidet man die Zweige mit den reifen Beeren weit unten ab und friert sie kurz ein. Sind die Beeren kühl genug, werden die Zweige herausgenommen und die Beeren abgeschlagen, anschließend in schonendem Verfahren gepresst und der kostbare Saft weiterverarbeitet. Dann verfeinert der säuerlich-herbe Saft Liköre, Honig und auch Kekse.

Tipp: Im Skipper einen »tea to go« trinken und sich in Sachen Sanddornlikör beraten lassen.

Köstlichkeiten aus Sanddorn bietet der Teeladen Skipper ///

Fam. Wilhelms /// Im Bad 34A /// 25826 St. Peter-Ording ///

0 48 63 / 95 02 88 /// www.westküstentee.de ///

3  Wo der König der Wellen wacht

Dünentherme und Schutzstation Wattenmeer in St. Peter-Ording

Zu jeder Jahreszeit im Meerwasser zu baden, ist in SPO dank der Dünentherme möglich. Mit der herrlichen Saunalandschaft und dem Wellenbad ist die Therme ein Ort zum Entspannen und Energie Auftanken. 2012 zog die Schutzstation Wattenmeer ins Erdgeschoss der Therme und bietet neben einer Dauerausstellung ein vielfältiges Informations- und Aktionsangebot.

Die Mitarbeiter erklären den Besuchern gern, was die Station leistet. 1962 als privater Verein gegründet, hat sich der unabhängige Umweltverband zu einer wichtigen Institution entwickelt, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, Verständnis und Faszination für das Ökosystem Wattenmeer und Nordsee zu wecken, um die Schutzbereitschaft für diese Lebensräume zu erhöhen. Entlang der gesamten Wattenmeerküste gibt es heute Stationen auf Festland und Inseln.

Ich spreche mit der Bundesfreiwilligendienstleistenden Melinda, die mir von der für morgen früh angesetzten Vogelzählung berichtet. Zweimal pro Monat werden flächendeckend an der Küste die Rast- und Brutvögel gezählt – mit Klicker (Handzähler) oder Block in der Hand. Auch die Wattbodentiere werden kartiert und der winterliche Spülsaum kontrolliert. Man spürt, dass die Liebe zur Natur die engagierten Mitarbeiter antreibt, und Idealismus ist gefragt, wenn man bei Wind und Wetter ins Watt hinausmarschiert.

Das ganze Jahr über werden Watt- und Strandwanderungen sowie Fahrradtouren durch die Welt der Vögel unter fachkundiger Führung angeboten. Das Watt lebt und begeistert durch seine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Taschenkrebse, Seesterne und Ohrenquallen gehören dazu und manchmal trifft man sogar einen Seehund in einem der Priele in den Salzwiesen. Ich habe einmal erlebt, wie solch ein hübscher runder Kopf neben mir aus dem Wasser tauchte und mich zwei dunkle Augen musterten – das war ein unvergesslicher Moment.

Tipp: Vor der Dünentherme steht die Skulptur König der Wellen von Friedrich Karl Gotsch (1900–1984), einem deutschen Expressionisten mit Wohnhaus in St. Peter-Ording.

Schutzstation Wattenmeer /// Dünentherme Im Bad /// Maleens Knoll 2 /// 25826 St. Peter-Ording /// 0 48 63 / 9 50 42 54 /// www.schutzstation-wattenmeer.de ///

4  Wind in den Segeln und Sand unter den Rädern

Yachtclub St. Peter-Ording

St. Peter-Ordings Strände gehören zu den besten Strandsegelrevieren der Welt. Wen wundert es da, dass sich hier die Wiege dieses ungewöhnlichen Sportes befindet? In den 1950er-Jahren kam der St. Peteraner Otto Wieben auf die Idee, Touristen in großen Segelwagen über die Sandbänke zu kutschieren. Das Hobby der verrückten Deichbewohner sprach sich herum und 1958 begeisterten Fotos der Segelwagen auf der Brüsseler Weltausstellung die Belgier. Man tauschte sich aus und eine Legende nahm ihren Lauf. 1962 trafen sich Segler aus Frankreich, Belgien und England im Yachtclub von SPO und die FISLY, die Fédération Internationale de Sand et Land Yachting, wurde gegründet. 2013 fand die 49. Europameisterschaft im Strandsegeln in SPO statt.

Die Faszination des Segelns auf dem Land reicht 4.000 Jahre zurück. Im Grab des Pharao Amenemhet III. fand man die ältesten Reste eines Landseglers. 1584 sind auf der Chinakarte des flämischen Kartografen Abraham Ortelius Segelwagen abgebildet. Reiseberichte über chinesische Lastensegler inspirierten bald darauf den Wasserbauingenieur Simon Stevin zum Bau eines Segelwagens für Fürst Moritz von Oranien.

Boliden heutiger Hightech Strandsegler sind aus Kohlefaser und Kevlar gefertigt und bringen es bei optimalen Windverhältnissen auf 130 Stundenkilometer. SPO gilt wegen seines anspruchsvollen Reviers als Mekka dieses Sports, denn nirgendwo sonst verändert sich die harte Sandpiste so rasch. Die Gezeiten schaffen Priele, reißen tiefe Kanten oder Löcher in den Sand und stellen Reaktion und fahrtechnisches Können der Piloten auf die Probe. Unabdingbare Fähigkeit für den erfolgreichen Strandsegler sind das gefühlvolle Spiel mit dem Schot, um die Geschwindigkeit zu halten und das »Lesen« des Strandes. Ein Segelschein ist deshalb Voraussetzung, um sich dem berauschenden Fahrvergnügen auf den sandigen Pisten hingeben zu dürfen.

Tipp: Ein Strandspaziergang zum Yachthafen von Ording bietet sich an. Und wer mag, erkundigt sich nach Segelkursen im Clubhaus, das idyllisch in den Dünen liegt.

YCSPO /// Strandweg /// 25826 St. Peter-Ording /// 0 48 63 / 82 60 (Sekretariat) /// www.ycspo.de ///

5  Mit dem Wind über die Wellen fliegen

Strand von St. Peter-Ording

»Mann, das hackt! Das wird ein gigantischer Surftag!« Die Augen meines Bruders leuchteten, wenn er beobachtete, wie sich die Kiefern an unserem Haus im Wind bogen. Dann wurden sofort nach der Schule Surfbretter, Gabelbäume, Masten und Segel auf den Fahrradanhänger geladen und es ging zum Ordinger Strand. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wir sind erwachsen geworden, aber wenn der richtige Wind bläst und die Wellen auf den Strand branden, kommt ein Anruf aus Hamburg: »Habe den Termin abgesagt und bin gleich da!«

Anfangs gab es am Ordinger Strand eine rustikale Surfstation, die aus einem Container auf einem der Podeste bestand. Das änderte sich mit den Jahren, alles wurde etwas komfortabler, die Ausrüstung wurde leichter, es gibt mittlerweile mehr Kite- als Windsurfer und auch die Kitebuggies haben begeisterte Fans. Die weite Sandbank macht es möglich und lässt allen Wasser- und Windsportlern genügend Raum.

Von 2006 bis 2015 fand der Kitesurf World Cup in SPO statt. Das Sportereignis war der Höhepunkt der world series und größtes Kitesurf-Event der Welt! 130 Teilnehmer aus 25 Nationen kämpften jeden Sommer um hohe Preisgelder in den Disziplinen Freestyle, Course Racing und Airstyle. Surferlegende Robby Naish und Kitesurffan Wladimir Klitschko gaben sich regelmäßig die Ehre in SPO.

Die Begeisterung für das Windsurfen fand in der TV Serie Gegen den Wind mit Ralf Bauer und Hardy Krüger jr. ihren Ausdruck. Man gewöhnte sich daran, dass jeden Sommer am Ordinger Strand die Filmkameras aufgebaut wurden und konnte als Komparse beim Beachvolleyball oder auf dem Tennisplatz die Studentenkasse aufbessern.

Strand und Pfahlbauten wurden immer wieder zu Schauplätzen in TV-Filmen und Krimis wie Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer oder in Detlev Bucks Rubbeldiekatz.

Tipp: Der Kitesurf World Cup findet jährlich im Sommer für eine Woche am Ordinger Strand statt. An der Surfstation kann man Equipment leihen und Kurse buchen.

Vom 15. März bis 31. Oktober kann man das Auto am Strand parken. Die Überfahrt erreicht man über die Straße Am Deich oder die Utholmer Straße.

www.kitesurfworldcup.de ///

6  Von Schutzpatronen und Pharisäern

St. Nikolai in St. Peter-Ording

Wer von der B5 über Ording an den Deich fährt, kommt an der Kirche St. Nikolai vorbei und sollte sich kurz Zeit für einen Rundgang nehmen. Die Backsteinsaalkirche liegt auf einer Warft und verdankt ihre Existenz den unermüdlichen Anstrengungen der Ordinger im 18. Jahrhundert. Die kleinste Kirche Eiderstedts gehörte damals auch zur kleinsten Gemeinde des Herzogtums.

Im 12. Jahrhundert gab es eine Kapelle auf der heutigen Sandbank, um 1590 gefolgt von einer Kirche, die ebenfalls der Versandung durch die riesigen unbepflanzten Dünen zum Opfer fiel. Der Volksmund taufte sie »Wüste Arabiens«. 1724 waren die Dünen der Kirche erneut so nahe gekommen, dass man sich »sonntags mit Schaufeln hineinarbeiten musste«, wie Chronist Hans Nicolai Jensen 1835 vermerkt. Ein Duckdalben, drei gekreuzte Holzpfähle, zeigt heute auf der Sandbank den ehemaligen Standort der Kapelle an.

Ording bestand zu Jensens Zeit aus vier Höfen, 20 Häusern, klein und mit wenig Land, einer Schule und einem Armenhaus. 131 Menschen lebten in Ording von der Instandhaltung der Deiche für den Deich- und Sielverband sowie von der Schafzucht. Das Kirchlein wurde dem Schutzpatron der Seefahrer geweiht. Der Schreinaltar entstand um 1480, die Taufe aus Namurer Marmor um 1510.

Dass die Küstenbewohner listig und feierfreudig waren, zeigt die Geschichte um die Erfindung des Pharisäers: Angeblich gab es im 19. Jahrhundert auf Nordstrand einen besonders strengen Pastor, der den Alkohol verteufelte. Von nun an tranken die braven Friesen bei festlichen Anlässen nur noch Kaffee. Bei einer Taufe jedoch erwischte der Pastor die falsche Tasse und schmeckte den Rum im Kaffee unter der Sahnehaube. »Ihr Pharisäer!«, soll er in Anspielung auf die biblische, als Heuchler verschriene Gruppe gerufen haben. Sicher hat er geschmunzelt …

Tipp: Besichtigung der Kirche mit einer Wanderung zum Ordinger Deich verbinden. Dort steht auch das ehemalige Armenhaus, ein schmales lang gestrecktes Reetdachhaus.

Kirche St. Nikolai /// Utholmer Straße 4 /// 25826 St. Peter-Ording ///

7  Mit dem Objektiv neu sehen

Deichgalerie in St. Peter-Ording

Das hohe Schilf raschelt leise im Wind. Die einspurige Straße folgt der Biegung des Deiches, hinter dem das aufgewühlte Meer seine Wellen auf den Strand wirft. Campingplatz und Hotels liegen hinter uns. Nur das satte Grün der Weiden, knorrige, vom Westwind gebeutelte Pappeln und das Schilf schmeicheln dem Auge. Kleine weiß getünchte Reetdachhäuser schmiegen sich in den Schutz des Seedeiches, so wie vor 100 Jahren.

Eines dieser Kleinode ist die Deichgalerie. Auf den ersten Blick wird man angezogen von dem Idyll aus Friesenkate, Garten und Galeriegebäude, das sich harmonisch in die Landschaft fügt. Sibille Rehder fotografiert seit vielen Jahren aus Leidenschaft und von ihren Arbeiten geht eine beinahe meditative Ruhe aus. Hier ist jemand mit sich, der Natur und der Zeit im Reinen. Und wenn man mit der Fotografin spricht, bestätigt sich dieser Eindruck. Gern erklärt sie mir, dass sie Motive nicht sucht, sondern findet und was sie innerlich berührt. Sibille Rehder lässt sich auf die Natur ein, entlockt dem Inneren einer im Priel gefundenen Auster ein nie zuvor gesehenes Motiv. »Nach einem Sandsturm ordnen sich alle Sandkörner neu und die aufsteigende Sonne beleuchtet geschliffene Kanten«, schwärmt die Fotografin. Und das eigenwillige, geheimnisvolle Spiel von Licht und Schatten macht den Reiz ihrer Arbeiten aus.

Im Sommer öffnet sie die Tore ihrer Galerie regelmäßig für Besucher, die auch den Skulpturengarten einsehen dürfen. 200 Meter vor der Deichgalerie haben engagierte Künstler aus der Strandkorbhalle eine Sommergalerie mit wechselnden Ausstellungen gemacht. Im Winter brandet die wütende Nordsee oft gegen die Deichkrone. Es wird ruhig im Ort, und Zeit spielt keine Rolle. Die Elemente toben, die Künstlerseele jauchzt und im Sommer gibt es neue Werke zu sehen.

Tipp: Ein Deichspaziergang im Ortsteil Ording lässt sich mit einem Besuch bei der Fotografin verbinden, und wenn die Sicht klar ist, schaut man bis Westerhever.

Deichgalerie Sibille Rehder /// Norderdeich 43 /// 25826 St. Peter-Ording /// 0 48 63 / 28 67 /// www.deichgalerie.de ///

8  Gänsegeschnatter in den Salzwiesen

Norderdeich in St. Peter-Ording

»Rrak rrak rrak«, hallt es über die Wiesen am Deich und das Geräusch leise schlagender Vogelschwingen erfüllt den Himmel. Ich stehe am Norderdeich in Ording und genieße den Anblick einer Schar von Nonnengänsen, die sich nach langer Reise hier eine wohlverdiente Pause gönnen.

Tausende von Gänsen verlassen im August ihre sibirischen Brutquartiere und überwinden bis zu 6.000 Kilometer, um in Eiderstedt zu überwintern. Die Salzwiesen bei Westerhever und in SPO gehören zu den beliebtesten Rastplätzen. 2012 wurden etwa 100.000 Meergänse gleichzeitig auf Eiderstedt gesichtet, ein Siebtel des Weltbestandes.