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Zu Gottes schönsten Gaben gehört bekanntlich Schwaben. Die Eiszeithöhlen der Schwäbischen Alb sind Weltkulturerbe, die ganze Welt spielt Ravensburger, der weltweit höchste Kirchturm steht in Ulm, die Schwabenmetropole Stuttgart beliefert die Welt mit Autos und die Langenburger Wibele sind nicht nur das kleinste Gebäck der Welt, sondern gehören auch zum beliebtesten Naschwerk von Adelsfamilien weltweit. Neben diesen Highlights offenbart der Landstrich zwischen Bodensee und Hohenlohischem atemberaubende Naturorte, beeindruckende Kulturschätze und betörende Gaumenfreuden. »Das Beste aus Schwaben« - eine faszinierende Erkundungstour zu den Höhepunkten Schwabens.
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Seitenzahl: 195
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Ute Böttinger / Notburg Geibel / Jochen Schmid / Andrea Jenewein / Frank Rothfuß
DasBesteausSchwaben
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© 2018 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2018
Redaktion: Christine Braun
Satz: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Benjamin Arnold
unter Verwendung eines Fotos von tichr / shutterstock.com
Kartendesign: maps4news.com/©HERE
Druck: CPI books GmbH, Leck
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-5758-6
Impressum
Vorwort
Oberschwaben
1 Ein Denkmal für die moderne Luftfahrt
Friedrichshafen
2 Kulinarischer Querdenker aus Leidenschaft
Goppertsweiler – Gasthof zum Hirsch
3 Mächtige Burg und Wahrzeichen Oberschwabens
Schloss Waldburg
4 Die Große Ravensburger Handelsgesellschaft und das Humpis-Quartier
Ravensburg – die Stadt der Türme
5 Neue Spiele braucht das Land
Museum Ravensburger
6 Reiterprozessionen zu Ehren der Heiligen Blutreliquie
Blutritte in Weingarten und Bad Wurzach
7 Oberschwabens beliebteste Besenwirtschaft
Vorseer Stallbesen
8 Europas größtes Lachmöwentreffen
Bad Wurzach und Umgebung
9 Am Anfang war das Eis
Wurzacher Ried
10 Nicht nur wunderschön anzuschauen!
Mattenhaus – Hotel & Landgasthof Kreuz
11 Ein Muss für Wohnmobilfreunde
Bad Waldsee – Erwin Hymer Museum & Schwäbische Bauernschule
12 Im Zentrum der Schwäbischen Bäderstraße
Waldsee-Therme
13 Unberührt von Menschenhand
Elchenreute – Bannwald Brunnenholzried
14 Ein Hauptstädter wird Oberschwabe
Otterswang – Burg-Café
15 Trinkkultur aus fünf Jahrhunderten
Bad Schussenried – Bierkrugmuseum und Erlebnisbrauerei
16 Auf den Spuren der Steinzeitmenschen
Bad Buchau – Federseemuseum
17 Lebensraum für bedrohte Tiere
Bad Buchau – Federsee
18 Lebendiges Mittelalter
Kanzach – Bachritterburg
19 Ein Traditionshaus erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Bad Saulgau – Hotel Kleber Post
20 Weltberühmte Figuren aus Porzellan
Kloster Sießen und Fulgenstadt
21 Männerwallfahrt auf Oberschwabens heiligen Berg
Offingen – Bussen
22 Barocke Pracht und wilde Flusslandschaft
Obermarchtal
23 Das ganze Jahr Weihnachten
Oberstadion – Krippenmuseum
24 Sinnliche Erfahrungen rund ums Jordanbad
Vor den Toren von Biberach
25 Barocke Sternwarte mit einem Azimutalquadranten
Kloster Ochsenhausen
26 Mit dem Öchsle durch Oberschwaben
Von Ochsenhausen nach Warthausen: Öchsle-Bahn
27 Hollywood lässt grüßen
Laupheim – Schloss Großlaupheim und Sternwarte
28 Bauwerke von monumentaler Größe
Ulm
Schwäbische Alb – Der Westen
29 Wo die Natur schmeckt und duftet
Bermaringen – Feld-Wirtschaft
30 Im Märchenreich der »Schönen Lau«
Blautopf Blaubeuren
31 Lust auf Kunst im grünen Abseits
Schloss Mochental
32 Göttliches in Kunst und Natur
Zwiefalten – Münster »Unserer lieben Frau«
33 Das Spektakuläre Albwunder
Wimsener Höhle
34 Eine Göttin steht Pate
Hayingen – Bio-Restaurant und Hotel Rose
35 Pferde zum Träumen
Haupt- und Landgestüt Marbach
36 Der Mensch schweigt, die Natur erzählt
Münsinger Hardt – Schäferei Stotz
37 Das hohe Lied auf Liebe und Treue
Schloss Lichtenstein
38 Sommerfrische mit Höhlenzauber
Sonnenbühl – Bärenhöhle
39 Festlich und köstlich
Sonnenbühl – Romantik-Hotel und Restaurant Hirsch
40 Leidenschaft auf Scheunenbrettern
Melchingen – Theater Lindenhof
41 Nur der Wind kennt das Ziel
Fehla- und Laucherttal – Hohenzollerische Ballonfahrer
42 Hier ist »der Trikot« zu Hause
Maschenmuseum Albstadt
43 Ein Fingerzeig der Vergänglichkeit
Bingen – Ruine Hornstein
44 Fürstenglanz auf Schritt und Tritt
Sigmaringen
45 Gold und Glas aus Hügelgräbern
Hundersingen – Heuneburg
46 Willkommen im Dorf
Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck
47 Hier ist Stille Programm
Erzabtei St. Martin zu Beuron
48 Naturschutz und Tourismus umarmen sich
Naturpark Obere Donau
49 Der große Spaßmacher Natur
Gosheim/Mahlstetten – Großer Heuberg
50 Wunder über Wunder am Wegesrand
Donauberglandweg vom Lemberg bis Beuron
51 Alles beginnt mit einem langen Nichts
Dotternhausen – Fossilienmuseum
52 Sternenreise über blauen Bergen
Brittheim – Sternwarte Zollern-Alb
53 Stilvoll genießen in edlem Ambiente
Schloss Haigerloch – Restaurant und Hotel
54 Die Prinzessin lässt bitten
Bisingen – Burg Hohenzollern
55 Träume vor der Blauen Mauer
Tübingen
56 Lifestyle in der Tragetasche
Metzingen – Outletcity
Stuttgart
57 Zum Mond und zurück
Degerloch – Fernsehturm
58 Mit Messner zu den Riesen
Süd – Park ohne Namen
59 Ein Paradies für Jäger und Sammler
Süd – Such & Find
60 Musik zum Schlürfen
Süd – Ratzer Records Plattencafé
61 Der Streit um das Nichts
Süd – Marienplatz
62 Sitzen wie im Himmel
Süd – Café Galao
63 Der Volkshügel
West – Karlshöhe
64 Der Ort der vergnügten Ehe
West – Städtisches Lapidarium Stuttgart
65 Die Komödianten
West – Häberle und Pfleiderer
66 Zwischen Punk und Buckingham Palace
West – Rock Star Photo Gallery of Duncan Smith
67 Das Zuhause eines Weltstars
Botnang – Bäckerei Klinsmann
68 Kopfüber
Mitte – Paternoster im Stuttgarter Rathaus
69 Auf Wolke sieben
Mitte – Designhotel und Restaurant Der Zauberlehrling
70 Die Himmelsleiter
Mitte – Sünderstaffel
71 Ein Herzog als Erpresser
Mitte – Schlossplatz
72 Der Zankapfel
Mitte – Hauptbahnhof
73 Ein Ausflug zu Jim Knopf und Li Si
Nord – Chinagarten
74 Der Zauberwürfel
Nord – Stadtbibliothek
75 Ein Maximum an Strahlkraft
Nord – Weißenhofsiedlung
76 Die Großen der Kleinkunst
Nord – Friedrichsbau-Varieté
77 Ein Tempel für Kopfschüttler
Wangen – LKA Longhorn
78 Rotwein ganz retro
Obertürkheim – Besenwirtschaft Ruoff
79 Die Liebe höret nimmer auf
Rotenberg – Grabkapelle auf dem Württemberg
80 Die Spirale
Bad Cannstatt – Mercedes-Benz Museum
81 Hier entstehen Legenden
Bad Cannstatt – Mercedes-Benz Arena
82 Schwabens größter Rummel
Cannstatter Volksfest
83 Flusssand
Bad Cannstatt – Stadtstrand
84 Das Krokodil auf dem Rücksitz
Bad Cannstatt – Wilhelma
85 Viel Arbeit, kaum Ertrag
Hallschlag – Weinberge
Hohenlohe
86 Mit der Nase im Wind
Schwäbisch Hall – Berg Einkorn
87 Der Reichtum der Salzsieder
Schwäbisch Hall – Grasbödele
88 Kleine Werkstatt und großer Sommer
Schwäbisch Hall – Geigenbauwerkstatt Hatting
89 Alte Meister unterm Dach
Schwäbisch Hall – Johanniterkirche
90 Bevor die Wurst zum Brot kommt
Wackershofen – Hohenloher Freilandmuseum
91 Hier feiert nicht nur der Wein
Öhringen – Marktplatz
92 Mit dem Fürst in der Küche
Schloss Neuenstein
93 Dem Himmel ein Stück näher
Waldenburg – Altstadt
94 Jeder Tag ist ein Thema
Braunsbach – Gasthof zum Löwen
95 Theater auf der Stauferburg
Künzelsau – Schloss Stetten
96 Hohenloher Schnaps und eine Jeans
Künzelsau – Mustang-Museum
97 Einen Stern für ganz besondere Herzlichkeit
Künzelsau – Hotel-Restaurant Anne-Sophie
98 Genussvoll wandern
Criesbach – Georg-Fahrbach-Weg
99 Rosen auf der Burg
Schlossruine Forchtenberg
100 Baden in Gold
Spa im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe
101 Weitsicht am römischen Wall
Limes-Blick am Pfahldöbel
102 Ruhestätte des eisernen Götz
Kloster Schöntal
103 Ein Kleinod am Pfad der Stille
Dörzbach – Kapelle St. Wendel zum Stein
104 Hochkultur, die glücklich macht
Theater Dörzbach
105 Die mit den Wölfen spricht
Bad Mergentheim – Wildpark
106 Tauberschwarz, der Anspruchsvolle
Weinort Markelsheim
107 Kochkünstler im Naturparadies
Heimhausen – Landgasthof & Hotel Jagstmühle
108 Luxusherberge für Jakobspilger
Langenburg – Mawell Resort
109 Nicht nur der Adel liebt Wibele
Langenburg – Café Bauer
110 Auf Rosen gebettet
Schloss Langenburg
111 Wo das Herz des Mohrenköpfles schlägt
Wolpertshausen – Sonnenhof
112 Hopfen und Malz sind nicht verloren
Crailsheim – Biermanufaktur Engel
113 Bühnenreife Bioküche
Vellberg – Restaurant Rose
114 Alles Heumilchkäse!
Geifertshofen – Dorfkäserei und Gasthof Ochsen
Karten
Bildverzeichnis
Literaturverzeichnis
Zu den Autoren
Kehrwoche, Spätzle, Sparsamkeit – Zuschreibungen, die wir alle kennen, denken wir an Schwaben. Typisch schwäbisch ist auch der Erfinder- und Unternehmergeist: Die ganze Welt spielt Ravensburger. Der Anblick eines Zeppelin-Luftschiffs lässt jeden staunen. Überall auf der Welt fährt man Mercedes oder Porsche. Vor allem aber besticht Schwaben mit atemberaubenden Naturorten und beeindruckenden Kulturschätzen. Die Eiszeithöhlen auf der Schwäbischen Alb sind Weltkulturerbe. Die imposante Burg Hohenzollern gehört international zu den beliebtesten Reisezielen. Der Naturpark Obere Donau mit seinen malerischen Tälern und eindrücklichen Felsformationen lässt das Herz jedes Wanderers und Kletterers höherschlagen. Ganz anders, aber nicht weniger faszinierend: die geheimnisvolle Ried- und Moorlandschaft Oberschwabens. Viel unberührte Natur mit zahlreichen Orten der Stille finden Sie in Schwaben genauso wie pulsierende Metropolen. Steigen Sie auf den Stuttgarter Fernsehturm und genießen den weiten Blick ins Schwabenland hinein. Erklimmen Sie in Ulm den höchsten Kirchturm der Welt. Erkunden Sie die Studentenstadt Tübingen mit dem Stocherkahn. Gehen Sie in der Metzinger Outletcity auf Schnäppchenjagd nach preisgünstiger Designer-Kleidung und erleben die schwäbische Sparsamkeit hautnah.
Dass Schwaben mehr ist als Kehrwoche, Spätzle und Sparsamkeit, wissen unsere Autoren Ute Böttinger, Notburg Geibel, Andrea Jenewein und Frank Rothfuß sowie Jochen Schmid ganz genau. Als Journalisten und Redakteure haben sie mit bewundernswertem Spürsinn und viel Liebe zu ihrer Heimat die Natur erkundet, kulturhistorische Schätze entdeckt, sich ins Tag- und Nachtleben der Städte gestürzt und sich an heimischen Spezialitäten gestärkt. So sind sie zu profunden Kennern ihrer Region geworden, deren Highlights, aber auch Geheimtipps sie in ihren Reiseführern Hohenlohe pur genießen!, Schwäbische Alb – Der Westen, Stuttgart – Kesseltreiben und Höhenrausch und Oberschwaben von Asam bis Zeppelin in persönlichen Texten vorgestellt haben. Erschienen sind diese Reiseführer erstmals bei uns im Gmeiner-Verlag in der Reihe Lieblingsplätze zum Entdecken in den Jahren 2011, 2013 und 2015.
Wir haben die besten Lieblingsplätze aus den vier Bänden ausgewählt und präsentieren Sie Ihnen in unserer Kompilation Das Beste aus Schwaben. Viel Freude bei der Erkundungstour zu den Höhepunkten Schwabens wünscht Ihnen
Ihr Gmeiner-Verlag
Jochen Schmid
Natürlich liegt Friedrichshafen am Bodensee. Aber definiert sich Oberschwaben als Region zwischen Donau und Bodensee, so darf die zweitgrößte Stadt am See als lohnendes Ausflugsziel nicht fehlen. Denn schon lange gilt die Region im Bodensee-Hinterland aufgrund ihrer guten Gastronomie und Hotellerie als idealer Ausgangspunkt für einen Kombiurlaub auf Land und See. Zumindest aber verbindet Friedrichshafen verkehrstechnisch die Menschen. Denn mit seinem Hafen, seiner Bahnverbindung und dem Verkehrsflughafen wird es mehr und mehr zur Drehscheibe im Süden.
Um die Jahrtausendwende hat sich vieles verändert rund um das Flughafengelände. Die Eröffnung der Neuen Messe im Jahr 2002 mit vielen Veranstaltungen wie der Aero, der Eurobike oder der Interboot. Der Bau des Hangars der Firma Zeppelin mit ihrem Startplatz für die begehrten Rundflüge im Zeppelin NT. Und 2009 das Dornier Museum. Hier haben die Nachfahren des Flugzeugbauers Claude Dornier ihrem Großvater ein Denkmal gesetzt. Eindrucksvoll erinnert die moderne Architektur des Gebäudes an einen Hangar. Teilweise heben die legendären Flugzeuge tatsächlich noch ab. Im Museum selbst sind sie zu sehen: die Do 27, der Senkrechtstarter Do 31 oder die Merkur. Ein eigener Bereich erinnert an den Start der Do X im Jahr 1929, dem damals größten Verkehrsflugzeug der Welt. Neueste Errungenschaft ist die Rückholung der Lufthansamaschine Landshut, die mit ihrer Entführung im Jahr 1977 zu einem Denkmal deutscher Zeitgeschichte wurde. Nach aufwendiger Restaurierung soll sie im Dornier Museum zu besichtigen sein.
Dass Friedrichshafen keine historische Altstadt wie Meersburg oder Überlingen vorzeigen kann, liegt nicht nur an der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Eigentlich ist die Stadt nur der Hafen des württembergischen Königs Friedrich I. und hieß vor der Zusammenlegung im Jahr 1811 einfach Buchhorn. Doch auch ohne historische Stadtkulisse besitzt Friedrichshafen einen hohen Freizeitwert. Vor allem an der langen Uferpromenade zwischen Gondel- und Yachthafen steppt im Sommer der Bär.
Tipp: Immer im Juli findet in Friedrichshafen das fünftägige Seehasenfest statt. Höhepunkt ist das Einholen des Seehasen mit dem Schiff.
Tourist-Information Friedrichshafen /// Bahnhofplatz 2 ///
88045 Friedrichshafen /// 0 75 41 / 3 00 10 ///
www.friedrichshafen.de ///
Dornier Museum Friedrichshafen /// Claude-Dornier-Platz 1 ///
88046 Friedrichshafen /// 0 75 41 / 4 87 36 00 ///
www.dorniermuseum.de ///
Gourmetküche muss nicht kompliziert sein. Altbewährtes neu interpretieren und mit ungewohnten Geschmackserlebnissen versehen ist die Philosophie eines Gastwirtes, der tiefgefrorene Lebensmittel konsequent aus seiner Küche verbannt hat. Hungrig wird der Gast trotzdem nicht nach Hause gehen. Zu groß ist die Auswahl an kulinarischen Verlockungen. Artur Frick-Renz ist nicht nur ein Querdenker mit außergewöhnlichen Ideen, er ist auch einer der besten Köche des Landes.
Und einer der ausgezeichnetsten zugleich. 13 Punkte und eine Haube im Gault Millau, fünf Pfannen im Gusto-Online, 1 B im Hotel- und Restaurantführer ViaMichelin. Dies ist nur ein kleiner Auszug. Aber Grund genug, weshalb Feinschmecker den Weg nach Goppertsweiler finden. Der Ort liegt auf dem Weg von Neukirch nach Wangen an der L 333. Nicht weit vom Zusammenfluss der Oberen und Unteren Argen. Dass Artur Frick-Renz hier im kleinen Gasthof zum Hirsch seine Kochkunst ausübt, kommt einer Liebeserklärung an Oberschwaben gleich. Auch wenn in seinen Adern Elsässer Blut fließt. Seine Oma, von der er vermutlich seine Kochgene geerbt hat, kam der Liebe wegen hierher. Ihre Kochleidenschaft vererbte sie der Tochter und diese dem Sohn. Das Weitergeben, das Teilen der Kochleidenschaft mit Gleichgesinnten, ist deshalb auch das Anliegen von Artur Frick-Renz. Mehrmals jährlich veranstaltet er Kurse, die sich größter Beliebtheit erfreuen und Einblick in seinen unkonventionellen und kreativen Kochstil geben. Seine Gerichte entwickeln sich aus seinem eigenen Gutdünken, basieren aber auf fundiertem Wissen. Das hat sich der Gourmet auf den Stationen seiner Lehrjahre angeeignet. Zum Beispiel bei Albert Bouley in Ravensburg oder im Discovery Beach in Barbados.
Als Appetitmacher hier ein kleiner Auszug aus seiner wechselnden Speisekarte: Lachsfilet gebraten mit Mandeln, Kapern und Oliven an cremigem Risotto oder Bayrisches Dry und Wet Aged Rindersteak an Teriyaki-Sauce mit Weinkraut und Knödel. Guten Appetit!
Tipp: Nicht weit von Goppertsweiler in Hinteressach steht das Hexenhaus. Ein äußerst skurriles und faszinierendes Gebäude, geschaffen vom Maler Melchior Setz.
Gasthof Zum Hirsch /// Argenstraße 29 ///
88099 Neukirch-Goppertsweiler /// 0 75 28 / 17 65 ///
www.gasthof-zum-hirsch.com ///
Hexenhaus Hinteressach /// 88099 Neukirch-hinteressach ///
Ein Besuch der Waldburg ist Pflicht auf jeder Oberschwabenreise. Nicht nur, weil sie die Stammburg jenes Adelsgeschlechtes ist, das weite Teile des Landes jahrhundertelang regiert und die freien Reichsstädte in Schach gehalten hat. Die Burg gilt heute noch als Wahrzeichen Oberschwabens dank ihrer exponierten Lage auf einem 772 Meter hohen Drumlin. So heißen die aus der Eiszeit zurückgebliebenen Erhebungen Oberschwabens. Vor allem im Frühjahr wirkt die Waldburg mit der schneebedeckten Bergkulisse im Hintergrund durchaus majestätisch.
Die präzisen Anfänge des Geschlechts der Waldburger liegen eher im Dunkeln. Seit 1192 sind sie als Truchsesse am staufischen Hof bekannt. In dieser Zeit entstand auch die Burg. Zu Ruhm kam sie in den Jahren von 1220 bis 1226 als Aufbewahrungsort der Insignien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dazu gehörten Krone, Zepter, Schwert, Krönungsmantel und der im Waldburger Wappen enthaltene Reichsapfel. Die Originale befinden sich heute in der Wiener Hofburg. Die Waldburg war nicht nur aus strategischen Gründen interessant, ihre geografische Lage spielte eine große Rolle beim Beginn der Landesvermessung im frühen 19. Jahrhundert: Damals diente sie als trigonometrischer Punkt. Doch so praktisch dieser Standort für die Burg und ihre Herren auch war, so unwirtlich muss das Leben bei Wind und Wetter in dem Gemäuer gewesen sein. Verständlich, dass die Fürsten von Waldburg es bald vorzogen, im nahe gelegenen Schloss von Wolfegg zu residieren. Von dort stammt auch das Original der berühmten Waldseemüller-Karte, die heute in der Library of Congress in Washington hängt und deren Faksimile nun in der Waldburg zu bestaunen ist. Eine Weltkarte, die Amerika den Namen gab. Der Kartograf Martin Waldseemüller war der Erste, der nach den Reiseberichten des Amerigo Vespucci die neu entdeckten Gebiete als eigenständigen Kontinent zeichnete und sie Amerika nannte. Die Waldburger Karte ist die einzig noch erhaltene von den gut 1.000 Kopien, die damals im Umlauf waren.
Tipp: Noch mehr von Amerika gibt es in Waldburg im Museum für Indianistik von Alois Weber. Ein Besuch ist nur mit Voranmeldung möglich.
Schloss Waldburg /// 88289 Waldburg ///
Nähere Informationen erteilt Ihnen das Gästeamt Waldburg ///
Hauptstraße 20 /// 88289 Waldburg ///
0 75 29 / 97 17 10 /// www.gemeinde-waldburg.de ///
Museum für Indianistik /// Bodneggerstraße 27 /// 88289 Waldburg ///
0 75 29 / 65 71 /// www.museum-indianistik.de ///
Jede Region besitzt eine Hauptstadt – ganz offiziell oder wenigstens heimlich. Ein kulturelles Zentrum, in das die Menschen zum Einkaufen fahren, in dem sie ins Theater oder zu Konzerten gehen, Amtsgeschäfte erledigen, Ärzte besuchen und dergleichen. Die Metropole Oberschwabens ist zweifelsohne Ravensburg. Die Stadt der Türme.
Im Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet geblieben, zeigt sie sich heute noch in ihrem historischen Gewande. Die alten Gebäude vermitteln ein besonderes Flair und erzählen viel von der langen, bewegten Geschichte. Die Veitsburg etwa, hoch über der Stadt, die früher Ravensburg hieß und der Stadt ihren Namen gab, erinnert an die Zeit der Welfen und Staufer. Der Mehlsack, im 15. Jahrhundert an höchster Stelle als Teil der Stadtbefestigung gebaut, erlaubte den Bürgern, das Gelände der Veitsburg und damit die adligen Herrschaften zu überwachen, und ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Baulicher Ausdruck von Bürgerstolz findet sich an vielen Orten in Ravensburg. Das außergewöhnlichste Bauwerk mag das 1897 eröffnete Konzerthaus sein. Ein Prachtbau, wie man ihn ansonsten nur in einer Großstadt findet. Sicherlich eine Spur zu groß gebaut, aber es ging eben damals schon darum, die Bedeutung der Stadt für die ganze Region zu manifestieren. Sehenswert ist der Kulturpalast auch heute noch. Und an wenigen Tagen im Jahr wird noch ein Schatz gezeigt, den es nur hier so gibt: eine riesige Sammlung historischer Theaterkulissen. Und noch eine bauliche Sensation, ein ganzes Stadtviertel, bestehend aus sieben mittelalterlichen Häusern, die aufwendig restauriert wurden, zieht Neugierige aus nah und fern an. In ganz Süddeutschland gibt es nichts Vergleichbares, denn seit 600 Jahren wurde kaum etwas an den Häusern verändert. Gebaut wurde es von der Familie Humpis, die mit der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft ähnlich erfolgreich war wie die Fugger in Augsburg.
Tipp: Gleich neben dem Humpis-Quartier befindet sich der Laden Trödel und Antik, der wesentlich zur Finanzierung der Restaurierung beitrug. Verkauft werden ausschließlich von Ravensburgern gespendete Waren. Eine echte Fundgrube.
Tourist Information Ravensburg /// Marienplatz 35 ///
88212 Ravensburg /// 07 51 / 8 28 00 /// www.Ravensburg.de ///
Museum Humpis-Quartier /// Marktstraße 45 ///
88212 Ravensburg /// 07 51 / 8 28 20 ///
www.museum-humpis-quartier.de ///
In Ravensburg gäbe es vieles zu entdecken. Das prunkvolle Konzerthaus, das Kloster Weißenau oder den Blick vom Blaserturm. Doch bei »Ravensburg« denkt man zunächst noch an etwas anderes, das weit über die Grenzen Oberschwabens hinaus bekannt ist. Europaweit. Weltweit sogar. Ein Produkt, das jeder kennt und mit dem jeder zumindest während seiner Kindheit in Berührung gekommen ist. Denn in Ravensburg sind sozusagen die Würfel gefallen. Oder man könnte auch sagen: Ravensburg ist Spielestadt.
Begonnen hatte alles mit Verlagsgründer Otto Maier. Er brachte mit der Reise um die Erde im Jahr 1884 sein erstes Spiel auf den Markt. Heute ist daraus der Konzern Ravensburger entstanden. Ein Marktführer in Sachen Spiele, zu erkennen am blauen Dreieck auf der Packung. Um die 20 Millionen Schachteln laufen in Ravensburg jährlich vom Band. Das sind über 2.000 verschiedene Spiele, Bücher und dergleichen, die in mehr als 80 Ländern auf fünf Kontinenten der Erde gespielt und gelesen werden. Neben Puzzles kommen vor allem Spiele wie Fang den Hut, Memory oder Malefiz aus Ravensburg – zu bestaunen im Museum Ravensburger. Spieleklassiker, die auch heute noch aktuell sind und das Herz eines jeden Spielefreaks höher schlagen lassen. Deshalb gibt es einmal jährlich am letzten Sommerferienwochenende Ravensburg spielt. Ein Volks- und Familienfest der besonderen Art. In der ganzen Innenstadt können die Besucher die neuesten Spieletrends ausprobieren. Nicht nur an solchen Tagen spürt man, dass Ravensburg eine junge, lebendige Stadt ist. Ein pralles Kultur- und Freizeitangebot lockt die 50.000 Einwohner. Besonders beliebt ist im Sommer das Flappachbad. Ein wunderschön gelegener Badesee am Rande der Stadt. Ein echter Geheimtipp ist die zu Ravensburg gehörende Gemeinde Schmalegg. In der leicht hügeligen Landschaft kommen Golfer auf einem der schönsten Plätze Oberschwabens auf ihre Kosten. Aber auch Naturliebhaber werden fündig. Mitten im Wald liegt der Schmalegger Tobel mit seinem acht Meter hohen Wasserfall. Ein wildromantisches Idyll für Stressgeplagte auf der Suche nach Ruhe.
Tipp: Sehen und gesehen werden. So lautet das Motto in den vielen Ravensburger Straßencafés. Kultstatus besitzt das Central am Marienplatz.
Museum Ravensburger /// Marktstraße 26 ///
88212 Ravensburg /// 07 51 / 86 13 77 /// www.ravensburger.de ///
Central Café Bar Restaurant /// Marienplatz 48 ///
88212 Ravensburg /// 07 51 / 3 25 33 ///
www.cafebar-central.de ///
Frömmigkeit. Andacht. Tradition. Schauspiel. Nur schwer lässt sich dieses Ereignis in Worte fassen. Für Außenstehende hat es etwas von Aberglaube und Altmodischem. Aber eine Mode ist es ganz gewiss nicht. Es gehört zu Oberschwaben. Es ist vielleicht Oberschwaben. Geprägt durch Geschichte und Menschen. Durch ihre tiefe Verwurzelung in Glaube und Religion – gerade heute.
Das Ganze gleicht einem Pilgerzug, der aus einer anderen Welt kommt. Für den Betrachter ist nur schwer zu verstehen, was sich dahinter verbirgt. Es ist der heilige Blutritt, die größte Reiterprozession der Welt. Immer am Tag nach Christi Himmelfahrt ziehen 3.000 Reiter und 100 Blutreitergruppen durch und um Weingarten. Mehrere Zehntausend Besucher säumen den Weg. Es ist ein Schauspiel. Die Reiter versinken in Meditation, beten litaneiartig Psalmverse vor sich hin und scheinen der Welt entrückt. Der Weingärtner Pfarrer trägt die Heilig-Blut-Reliquie, um deren Verehrung es geht: In ihr soll sich mit Erde von Golgatha vermischtes Blut von der Kreuzigung Jesu Christi befinden. Die Gemahlin des Klostergründers Welf IV. brachte sie nach Weingarten.
Während der Blutritt hier 1592 erstmals erwähnt wurde, ist die Tradition in Bad Wurzach noch nicht einmal 100 Jahre alt. Hier geht es um zwei kleine Leinenstückchen mit Blutstropfen Jesu Christi, die in ein kostbares Kreuz eingearbeitet sind. Die Tradition des Blutritts wurde von den Salvatormönchen auf dem Gottesberg initiiert. Aber nicht als Konkurrenz zu Weingarten. So gibt es Unterschiede wie den Pferdewagen, der die Reliquie hinaufbringt zum heiligen Ort, dem Gottesberg. Dieser Hügel vor den Toren Wurzachs besaß schon immer eine magische Anziehungskraft und hat eine lange Wallfahrtsgeschichte. Der Truchsess Ernst Jakob von Waldburg ließ vor etwa 300 Jahren die Kirche für die vielen Pilger bauen. Heute sind es am zweiten Freitag im Juli rund 1.500 Reiter samt Gefolge beim mittlerweile zweitgrößten Blutritt in Mitteleuropa.
Tipp: Am ersten Maisonntag begeht Ochsenhausen seine Reiterprozession. Über 600 Teilnehmer sind am St.-Georgs-Ritt beteiligt.
Blutfreitagsgemeinschaft Weingarten e.V. /// Sechserweg 7 ///
88250 Weingarten /// 07 51 / 5 57 75 76 ///
www.blutfreitagsgemeinschaft-weingarten.de ///
Auf dem Weg von Ravensburg nach Altshausen, in dem der Herzog von Württemberg residiert, passiert man eine traumhaft schöne Naturlandschaft, die mit vielen kleinen Gewässern garniert ist und fast etwas skandinavisch anmutet. Es ist die Blitzenreuther Seenplatte. Die Gegend lädt zum Verweilen ein. Lange Spaziergänge auf endlosen Waldwegen. Manche Seen werden im Sommer zum Baden genutzt. Der interaktive Naturerlebnispfad gibt Auskunft über diese einzigartige Gegend.
Wer den Tag mit einem Wirtshausbesuch abrunden will, braucht nicht zurück in die Stadt zu fahren. Gutes Essen und Trinken gibt es auch auf dem Land. Dafür ist Oberschwaben der beste Beweis. Viele der Wirtschaften und Einkehrstuben finden sich nur schwer, so abgelegen sind sie, und doch: Die Einheimischen kennen sie alle. Ein echter Geheimtipp ist deshalb auch der Vorseer Stallbesen nicht mehr. Zwar haben die Angehörigen des Hochadels diesen Einkehrtipp eher nicht auf ihrer Liste, handelt es sich doch »nur« um eine Besenwirtschaft, doch die meisten wissen, dass hier immer was los ist. Zu essen gibt es Schmalzbrot, Tellersulz, Schlachtplatte und vieles mehr, meist aus eigener Herstellung. Eine Spezialität ist die Dinnete, eine Art oberschwäbische Pizza, die dem Elsässer Flammkuchen gleicht.
Das Ganze wird garniert mit Kleinkunstveranstaltungen: Mundart, Kabarett und Musik. Im Sommer sitzt man gemütlich in der Gartenwirtschaft unterm Lindenbaum. Egal ob drinnen oder draußen, in der Besenwirtschaft zwischen Blitzenreute und Altshausen gibt es selten einen freien Tisch. Dabei wurde der Vorseer Stallbesen eher aus der Not geboren. Josef und Emmi Fürst mussten all ihre Kühe schlachten, weil diese krank waren. Doch dann haben sie beschlossen, sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Schließlich war Emmi Fürst schon immer eine ausgezeichnete Köchin. Schnaps wurde bereits selbst gebrannt und Kartoffeln gab es in Hülle und Fülle. Das Rezept ging auf. Ein Besuch im Stallbesen lohnt sich immer. Und die Blitzenreuter Seenplatte gehört zu den noch wenig entdeckten Naturschönheiten Oberschwabens.
Tipp: Noch ein landwirtschaftliches Konzept: Der Vorseer Bauerngarten der Familie Knam. Im Hofladen werden die eigenen Produkte, aber auch die von vielen Partnern der Region verkauft.
Vorseer Stallbesen /// Vorsee 10 /// 88284 Wolpertswende-Vorsee ///
0 75 02 / 9 12 44 30 /// www.vorseer-stallbesen.de ///
Vorseer Bauerngarten /// Vorsee 12 /// 88284 Wolpertswende-Vorsee ///
0 75 02 / 13 51 /// www.bauerngarten-vorsee.de ///
Bad Wurzach auf sein Schloss und das Ried zu reduzieren, wäre mit Verlaub eine Untertreibung. Denn die Stadt an der Übergangszone zwischen Allgäu und Oberschwaben hat wesentlich mehr zu bieten. Zwar suchen die meisten Besucher sicherlich Erholung auf ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen in der lieblichen Voralpenlandschaft. Doch wer kommt dabei auf die Idee, ein Siechenhaus zu besichtigen? Aber es ist eine echte Rarität und einmalig in Süddeutschland.