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Die zwölfjährige Maria Wittenmeier nimmt an der Luziernacht ihren ganzen Mut zusammen. Sie ruft um Punkt Mitternacht die bösen Hexen und Teufel herbei. Nur sie kennen den momentanen Aufenthaltsort einer Schamanin namens Waki, die ihre an Ebola erkrankte Mutter vor dem Tod bewahren soll.Schafft es Maria noch rechtzeitig, ihre Mutter zu retten? Ein spannendes Abenteuer gegen die Zeit beginnt. Diese Geschichte ist ab einem Alter von10 Jahren geeignet.
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Seitenzahl: 19
Das Böse kam in der Dunkelheit
Eine dichte Nebelwand hüllte die leergefegten Straßen von Sankt
Englmar ein. Der helle Vollmond strahlte in dieser zwölften
Dezembernacht besonders hell. Dies lag wohl an der Tatsache, dass
es ein ganz besonderer magischer Abend war. Es war nämlich
Luziernacht. Doch was war das? Mitten auf der Straße kniete sich
ein junges blondes, zierliches, leicht bekleidetes Mädchen nieder.
Mit einem Stück Kreide malte sie einen großen Kreis auf den kalten,
grauen Asphalt. Anschließend setzte sich die Dirn mittig in den Kreis
hinein. „So, gleich ist es soweit“, murmelte sie leise vor sich hin.
Angespannt schaute die junge Dame erwartungsvoll zur Dorfkirche
hinüber, die sich direkt vor ihr in ihrer gigantischen Größe
emporstreckte. Wenige Sekunden später erklang ein tiefer
Glockenschlag. Er ertönte haargenau zwölfmal. Unruhig blickten
sich ihre Augen in alle Richtungen um. „Also ist es tatsächlich ein
Ammenmärchen“, stammelte sie enttäuscht. Wenige Sekunden später
nahm man ein lautes Rascheln wahr. Verwundert blickte sich das
Mädel um. Woher nur kamen diese Geräusche?
Misstrauisch flüsterte sie: „Hallo, ist da wer?“
Da ihr jedoch niemand antwortete, überkam sie ein beunruhigendes
Gefühl. In einem naheliegenden Gebüsch rechts von ihr bewegten sich
plötzlich ein paar Blätter. Blitzartig sprang etwas Schwarzes,
Längliches direkt auf sie zu.
Panisch schrie das Mädel auf: „Ahhhhhhh!“
Geschwind wich ihr Oberkörper zur rechten Seite aus. Eine junge
pechschwarze Bombay - Katze mit leuchtenden gelbgrünen Augen
flog in dem Augenblick fauchend an ihrem Kopf vorbei.
Erleichtert atmete das Mädchen auf. Ein eiskaltes Lüftchen ließ sie
nach diesem Schreck noch mehr zittern. Fix hob sie ihre eiskalten
Hände an ihre blutroten Lippen. Immer wieder hauchte sie ihren Atem
in ihre zarten Hände hinein, um diese zu wärmen. Anschließend strich
sich die junge Dame ihr langes gelocktes, goldblondes Haar aus ihrem
Gesicht. Aus dem Nebel vor ihr erklang urplötzlich ein lautes
verhöhnendes Gekicher. „Hihihi, hihihi, hihihi.“
Starr vor Angst blickten ihre tief blauen Augen rechts die Straße
hinauf, aus der das Lachen erklang. Mit piepsiger Stimme fragte sie:
„Was ist daran bitte so lustig?“
„Viel, mein Kind“, antwortete eine krätzige alte Frauenstimme.
„Ich finde Ihr Kichern einfach nur geschmacklos. Sie können sich
keineswegs vorstellen, was mir Ihr blöder Kater für einen Schrecken
eingejagt hat.“