Halt. Stopp. Missverständnis! Dieses Manuskript ist kein Kochbuch für leckere Desserts jeglicher Art. Hier wird kein Vorschlag für frische Erdbeeren mit süßer Schlagsahne gemacht, keine Idee für ein saures Zitronensorbet mit Sekt neu kreiert oder salziges Popcorn produziert. Hier geht es ausnahmsweise und ausschließlich einmal nur um Sie persönlich! Dieses Buch, dass den Schutzumschlag eines schrillen Ratgebers oder eines plakativen Wegweisers für das Leben erst gar nicht umgehängt bekommen möchte und nicht in riesigen Großbuchstaben geschrieben daher kommt, hat stattdessen die rein menschliche Aufgabe, den allgemeinen Leser dazu zu zwingen, sich über sich selbst Gedanken zu machen. Warum nur, nehmen wir jeden einzelnen Sperrmüll- Termin im Kalenderjahr ernster als uns selbst?
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Seitenzahl: 66
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Das Dessert des Lebens
Süß & bitter
Olav Garz
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über die Adresse
http://dnb.de abrufbar.
© 2024 -Verlag, Altheim
Buchcover: Germencreative
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Belin.
In Erinnerung an
Herrn Dr. med.
Diplom-Psychologe
Christoph Tille-Raabe
1951-2022
CTR war ein Doktor der Medizin par
excellence.
Vor allem war er ein herausragender
Facharzt für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie sowie ein sehr guter
Zuhörer.
Es ist ein Glücksfall, ihn gekannt zu haben.
Er hat meine verletzte Seele verstanden.
Seine fachlichen und menschlichen Ratschläge
fehlen mir sehr.
Wiesbaden, 2007-2022
Inhaltsverzeichnis
Ein zukünftiges Vorwort
Wer nach vorne schauen möchte,
sollte wissen, wo er herkommt.
Nicht alles hinter sich lassen können.
Mut zur eigenen Neuerfindung Seite 12
Gut gelebt?
Habe ich mir etwas gegönnt?
War ich mit mir selbst viel zu geizig?
Zu lange an allem gespart Seite 26
Alles richtig gemacht?
Woher soll ich das wissen?
Wer kennt mich am besten?
Wer, wenn nicht ich? Seite 30
Wofür so viel gearbeitet?
Kaputt malocht.
Mit allem übertrieben.
Meine ich nur, für mich gearbeitet
zu haben? Seite 36
Den Menschen geliebt?
Sollte ich lieben können?
Wollte ich geliebt werden?
Kann ich Liebe nachholen? Seite 40
Ist eine Versöhnung (noch) wichtig?
Brauche ich das gute Gefühl einer
versöhnlichen Szene?
Möchte ich vergeben?
Ich möchte endlich meinen
Frieden machen Seite 44
Muss ich mich noch bei jemanden
entschuldigen?
Habe ich eine Person verletzt?
Liegt mein Fehlverhalten schon
Jahre zurück?
Warum muss ich mich überhaupt
entschuldigen? Seite 54
Bin ich mit mir selbst im Reinen?
Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr.
Habe niemanden den Tod gewünscht.
Muss ich mich selbst anklagen? Seite 58
Was gibt es zu bereuen?
Habe ich betrogen?
Habe ich gelogen?
Habe ich getäuscht? Seite 60
Immer noch ein schlechtes Gewissen?
Bin ich fortgegangen, ohne nach hinten
zu schauen?
Sind Menschen dabei auf der Strecke
geblieben?
Habe ich mich nicht genug um
andere gesorgt? Seite 63
Möchte ich Unausgesprochenes
ausgesprochen wissen?
Was liegt seit Jahren verschlossen
im Karton des Schweigens?
Andauernde Ressentiments bei
Seite legen.
Ich will die Aussprache Seite 67
Noch ein Kompromiss? Nein, danke!
Wie viele denn noch von dieser Sorte?
Er macht mich nicht glücklich.
Immer gewinnen nur die
anderen dabei Seite 70
Darf ich jetzt mein eigenes Leben leben?
Bin ich endlich ohne menschliche
Schulden?
Darf ich nun das tun, was
ich möchte?
Wann kann ich anfangen,
mein Leben zu leben? Seite 72
Alle schlechten Freundschaften gekündigt?
Die richtigen Freunde behalten?
Habe ich mich endlich von den
falschen Freunden getrennt?
Wenige sind mehr Seite 75
Ich will mich belohnen!
Nie mehr perfekt sein müssen.
Bildungsurlaub & Co.
Ich bin ich Seite 80
Ab heute denke ich an mich!
Wenn das doch nur nicht immer
so schwer wäre.
Wie kann mir das gelingen?
Ich freue mich schon darauf Seite 86
Was bleibt?
Angekommen?
Nie dagewesen?
Soll und Haben im Lot Seite 90
Weisheit
„Ein Kompromiss, das ist die Kunst,
einen Kuchen so zu teilen, dass jeder meint,
er habe das größte Stück bekommen“.
Dr. rer. pol. Ludwig Wilhelm Erhard,
deutscher Politiker,
ehemaliger Bundeskanzler
und Wirtschaftswissenschaftler
1897-1977
Ein zukünftiges Vorwort
Der Autor erläutert hier – frank und frei –, wie es gelingen kann, das Selbstbewusstsein zu stabilisieren und zu festigen. Weiter zeigt er auf, wie man sich auf das letzte Drittel des Lebens positiv vorbereiten kann. Vorsicht, er nimmt Sie in die Pflicht: es kommt schließlich auf Sie an – wie möchten Sie Ihr Leben gestalten?
Reflektiert wird in freien Formen Wahrheit liebender Gedankenwege, um unter anderem neue Sichtweisen oder Perspektivwechsel zu initiieren. Im Rahmen einer offenen, persönlich erfahrenen und als professionell empfundenen Gesprächsatmosphäre mit einem ehemaligen Facharzt, erzählt der Autor über schmerzhafte Empfindungen, von Brandnarben der kindlichen Seele und ihrer adulten Folgen oder über Dekaden hinweg plagende Ängste, die er mit soldatischer Disziplin bekämpfen wollte. Garz, der sonst für humorige und nachdenkliche Erzählungen über das Leben zu haben ist, spürt hier in bewusst reduzierter Sprache einem Szenario nach, dem viele Menschen machtlos gegenüberstehen.
Diese Thematik, davon ist Garz überzeugt, treibt die allgemeine Leserschaft in den Buchhandel mit dem Verkauf von schwer zugänglicher Fachlektüre mit psychologischem Hintergrund oder in ausverkauften Hallen mit über alle Maßen motivierte Moderator:innen mit ihren auf Bühnen laut ausgerufenen Superlativen, ihren spirituellen Helfern, die scheinbar für jede Lebenskrise die passende Antwort parat haben wollen. So einfach – Garz ist sich sicher – ist es nicht. Die Menschen bleiben ratlos zurück.
Die im Rahmen dieses Buches beschriebenen allgemeinen Konflikte des Lebens und mögliche Lösungsansätze waren mitnichten Kernthematik der Therapiestunden des Autors mit psychosomatischem Hintergrund. Es handelt sich um eine vielfältige Darstellung von ernsthaften und lebensnahen Situationen, in deren Fallen man täglich stiefeln kann. Leider konnten diese jeweils nur am Anfang oder am Ende einer Sitzung Rücksicht finden. Mehr als fünf Minuten durften sie nicht in Anspruch nehmen – „Zum Plaudern kommen wir nicht zusammen, Herr Garz!“ – Obwohl es sich, aus allgemeiner Patientensicht, durchaus um wichtige Lebensfragen handelte, blieb der Arzt, diese Sache betreffend, ohne Abstriche, streng.
Nichtsdestotrotz – alle Fragenkomplexe, die dem Menschen das Herz schwermachen und schlaflose Nächte bereiten können, haben es verdient, in Gänze aufgeschrieben zu werden. Die Summe an Antworten, die Ergebnisse dieses Austausches, waren dem Charakter nach keinen Regeln im engeren Sinne unterworfen und können, nach wie vor, als Hilfsansätze für das eigene Nachdenken dienen.
Wie wichtig, könnte eine Leitfrage dieses Buches lauten, möchte ich mich selbst nehmen?
Dana Helga Polz,
Autorin und Lektorin,
Brachttal-Hellstein (Hessen)
Der Vorschlag für den Titel dieses Buches stammt vom verstorbenen Herrn Dr. Christoph Tille-Raabe. Damit ist er im besten Sinne Co-Autor ehrenhalber.
Wer nach vorne schauen möchte, sollte wissen, wo er herkommt
Nicht alles hinter sich lassen können
Mut zur eigenen Neuerfindung
Die Frage nach dem Leben
ist und bleibt
nicht bloß etwas Individuelles,
sondern etwas Persönliches.
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Viele Menschen, die in der Mitte, in der viel beschriebenen Blüte ihres Lebens stehen, fragen sich heute oft: Wo stehe ich in zehn oder zwanzig Jahren? Kann das seriös beantwortet werden? Genauer: Möchte man das beantwortet bekommen? Will man das wirklich wissen?
Wahrsager auf einer Kirmes, einem Volksfest, auf der Kerb, auf dem Hamburger DOM oder einem Rummel, je nach Region anders benannt, könnten dazu neigen, einem die eigene Zukunft schönzureden – oder sie erzählen uns Schauermärchen, damit wir nicht mehr gut schlafen können. Am nächsten Tag, wieder auf dem Stadtfest stehend, erzählt uns dieselbe Frau das Gegenteil von dem, was wir gestern von ihr erfahren mussten. Aufatmen! Horoskope zu lesen ist eine andere Möglichkeit, sich ein Bild davon machen zu können, wer wir vielleicht in elf Jahren sind.
Seelenkarten lesen hat sich als Sport etabliert. Ganze TV-Sender leben inzwischen davon, dass sich schlaf-, rat- und mutlos gewordene Menschen, nachts um 1.30 Uhr, im wahrsten Sinne des Wortes, in die Karten schauen lassen wollen – verrückte Welt. Die verstorbene US-Schauspielerin und Sängerin Doris Day mit ihrem schönen Song: „Que Sera, Sera“, hilft uns hier ebenfalls wenig weiter. Genauso wie die alte Leier aus den 1990er Jahren, bei einem Personalchef in einem Vorstellungsgespräch: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“. Und wehe dem, der damals wie heute keine plausible Antwort ad hoc parat gehabt hätte.
Alles dumm Tüch, sagt der dem Klischee nach, etwas nüchternere Hamburger dazu. Wäre es nicht besser, sich hier auf sich selbst verlassen zu können? Und wie könnte das gut gelingen? Kann ich mich heute schon auf die persönliche Zukunft vorbereiten? Muss ich das nicht sogar?