Das Ende der Ehe - Emilia Roig - E-Book

Das Ende der Ehe E-Book

Emilia Roig

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Beschreibung

Die Ehe ist in unserer Gesellschaft unantastbar. Trotz ihrer Institutionalisierung wird sie als Inbegriff der Liebe romantisiert und mythisch verklärt. Dabei verschärft eine Heirat für Frauen oft die Ungleichheit, und sie führt zu finanzieller Abhängigkeit. Die Bestseller-Autorin Emilia Roig blickt hinter die Fassade eines patriarchalen Konstrukts und weist Wege zu einer Revolution der Liebe.  Die Ehe normiert Beziehungen und Familie, kontrolliert Sexualität, den Besitz und die Arbeitskraft. Sie ist eine wichtige Stütze des Kapitalismus und lässt uns in binären Geschlechterrollen verharren. In ihrem mutigen und provokanten Buch ruft Emilia Roig daher Das Ende der Ehe aus. Sie hinterfragt die Übermacht der Paare und untersucht, ob man Männer lieben und zugleich das Patriarchat stürzen kann. Letztlich wäre eine Abschaffung der Ehe nicht nur für Frauen befreiend, sondern für alle. Denn nur dann können wir Liebe in Freiheit und auf Augenhöhe miteinander neu denken und leben.

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Das Ende der Ehe

Die Autorin

Emilia Roig ist die Gründerin und Geschäftsführerin des in Berlin ansässigen Center for Intersectional Justice (CIJ), einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ein Leben frei von systemischer Unterdrückung für alle einsetzt. Ihre Erfahrung, in einer algerisch-jüdisch-karibischen Familie in Frankreich aufzuwachsen, prägte ihr Engagement und ihre Leidenschaft für intersektionale soziale Gerechtigkeit. Seit 2020 lehrt sie an der Hertie School in Berlin, von 2015 bis 2020 war sie Faculty Member des Social Justice Study Abroad Program der DePaul University of Chicago und hat an Universitäten in Frankreich, Deutschland und den U.S.A. zu Intersektionalitätstheorie, Postcolonial Studies, Critical Race Theory, Queer Feminism und Internationalem und Europäischem Recht unterrichtet. Sie hat in Politikwissenschaft promoviert, und hat einen Master of Public Policy und einen MBA in internationalem Recht. Vor ihrer Promotion arbeitete sie intensiv zu Menschenrechtsfragen bei der UN in Tansania und Uganda, bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kambodscha und bei Amnesty International in Deutschland - und entschied sich, den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu verlassen, um sich auf soziale Gerechtigkeit in Europa zu konzentrieren. Sie war Jurymitglied des Deutschen Sachbuchpreises 2020, wurde 2020 zum Ashoka Fellow ernannt und erhielt 2021 den Edition F Award "Wege aus der Krise" in der Kategorie "Gesellschaft". Emilia widmet sich der Aufgabe, Menschen zu inspirieren, sich von Unterdrückungssystemen zu lösen, neue Narrative zu schaffen und das kollektive Bewusstsein zu verändern. Sie ist die Autorin des Bestsellers WHY WE MATTER. Das Ende der Unterdrückung. 2022 wurde sie als "Most Influential Woman of the Year" im Rahmen des Impact of Diversity Prize gewählt.

Das Buch

Die Ehe ist in unserer Gesellschaft unantastbar. Trotz ihrer Institutionalisierung wird sie als Inbegriff der Liebe romantisiert und mythisch verklärt. Dabei verschärft eine Heirat für Frauen oft die Ungleichheit, und sie führt zu finanzieller Abhängigkeit. Die Bestseller-Autorin Emilia Roig blickt hinter die Fassade eines patriarchalen Konstrukts und weist Wege zu einer Revolution der Liebe. 

Emilia Roig

Das Ende der Ehe

Für eine Revolution der Liebe

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein.de

ISBN 978-3-8437-2902-4© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2023Covergestaltung: Brian Barth, BerlinAutorinnenfoto: Susanne ErlerÜbersetzung englischsprachiger Zitate: Solveig RaschpichlerAlle Rechte vorbehaltenEbook-Konvertierung powered by pepyrus

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Cover

Titelseite

Inhalt

Prolog

Widmung

Für meine Großmütter:Mamita, die sich mit 16 verheiratete und es heute, 72 Jahre später, noch immer ist.Mamie, die sich dreimalscheiden ließ, das letzte Mal mit 91.

Motto

Dieses Buch ist ein Akt, ein politischer Akt, dessen Ziel die Revolution ist.1Andrea DworkinOhne Gerechtigkeit gibt es keine Liebe.2bell hooks

Prolog

Der Tag meiner Hochzeit war einer der schönsten Tage meines Lebens. Alle Menschen, die ich über alles liebe, waren da. Meine Großeltern sind aus Martinique eingereist, der Rest der Großfamilie hatte einen Konvoi aus unterschiedlichen französischen Kleinstädten organisiert, meine mittlerweile über die ganze Welt verstreuten Freund*innen feierten mit und meine Eltern, die seit ihrer Trennung nur Kontakt über Gerichte und Anwälte hatten, trafen sich zum ersten Mal wieder. Ich erfuhr so viel Liebe auf einmal, so viel Freude, so viel Aufregung und auch so viel Stolz. Ich fühlte mich von Anerkennung, Respekt und Bewunderung umgeben. Als würde ich an diesem Tag einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten, indem ich eine uralte Tradition fortführe und den wichtigsten Schritt ins Erwachsenenleben gehe. Ich verlor das Zeitgefühl, war überwältigt von all den Emotionen, die an diesem Tag durch mich hindurchflossen. Als die letzten Gäste sich verabschiedeten und ich langsam aus meiner Glückswolke wieder in der Realität ankam, fiel ich in ein Depressionsloch. Der plötzliche Stimmungswechsel traf mich unvorbereitet, ich war irritiert und verunsichert. Ich bin verheiratet, endlich. Sollte ich jetzt nicht nur glücklich sein?

Die Post-Hochzeitsdepression dauerte mehr als ein halbes Jahr, bis ich mit meinem ersten Kind schwanger wurde. Ich konnte damals nicht begreifen und akzeptieren, dass es mir so schlecht ging, nachdem ich so lange auf diesen Tag gewartet hatte. Über Google suchte ich fast täglich nach Antworten, leider erfolglos, und versank weiter in der Einsamkeit. Inzwischen gibt es den Begriff »Post-Hochzeitsdepression« (post-nuptial depression), der das Beklemmungsgefühl beschreibt, dass die Hochzeitsfeierlichkeiten vorbei sind und die Ehe begonnen hat. Studien belegen, dass ungefähr die Hälfte der frisch verheirateten Frauen unter dieser Art von Depression leidet.3

Unsere Hochzeitsreise war eine Qual für mich, ich konnte die gemeinsame Zeit kaum genießen und fühlte mich gefangen. Anzeichen von dieser Post-Hochzeitsdepression hatten sich schon vor dem »großen Tag« abgezeichnet. Ich wollte heiraten, wusste aber tief in mir, dass es für mich nicht das Richtige war. Meine Trauzeugin, die auch meine beste Freundin war, riet mir sogar ein paar Monate davor, die Hochzeit abzusagen. Ich erwiderte, dass Zweifel normal seien, dass ich meinen Partner liebte, dass die Hochzeit stattfinden würde. Ich würde mich »daran« gewöhnen. Unter den Hochzeitsgeschenken waren Gedichte über die Liebe, auch Ratgeber mit Tipps, wie eine lange und glückliche Ehe gelingen kann. Ich habe diese Bücher gesehen und mit einem Hauch von Scham weggeschaut, als hätte ich schon damals gewusst, dass diese Ehe nicht lange halten würde.

Warum habe ich überhaupt geheiratet? Es ist nachvollziehbar, dass Frauen aus der Generation meiner Großmütter, vielleicht sogar meiner Mutter, gezwungen waren zu heiraten, wenn sie ein gesellschaftlich anerkanntes Leben als Frau und Mutter führen wollten. Doch mittlerweile scheinen sich Frauen vom Zwang der Ehe befreit zu haben, zumindest in meinem sozialen Umfeld. Warum habe ich, Anfang des 21. Jahrhunderts, eine Ehe geschlossen, die ich tief in mir drin eigentlich nicht wollte?

Seit meiner Kindheit habe ich verinnerlicht, dass Ehe und Kinderhaben keine Optionen sind, sondern unentbehrliche Etappen im Leben, ohne die eine Frau kein erfülltes, wahrhaft glückliches Leben haben kann. Verheiratet zu sein und eine Beziehung mit einem Mann zu führen, betrachtete ich eher als notwendige Bedingung für Kinder, nicht als Selbstzweck. Mir wurde als Kind und Jugendliche ein einziges Bild von Familie vor Augen geführt: die heterosexuelle monogame Kernfamilie mit verheirateten Eltern und ihrem Nachwuchs. Jenseits dieses Modells gab es keine Alternative. Ich lernte, Liebe mit Männern zu assoziieren, und diese Verbindung als Voraussetzung für Kinder zu betrachten. Ich lernte auch, dass mein Wert als Frau davon abhängig sein würde, ob ich einen Mann und Kinder habe – und dass ich ohne beides unvollständig wäre. Schon als kleines Mädchen habe ich schnell verstanden: Frauen, die unverheiratet sind und keine Kinder haben, sind weniger wert als diejenigen, die beides haben. Wo habe ich das gelernt? Wer hat mir das beigebracht?

Die Ehe zu kritisieren, macht unbeliebt. Aber wer das Patriarchat verstehen will, muss mit der Ehe anfangen. Heute noch bleibt sie die wichtigste Säule der patriarchalen Ordnung, und genau deshalb ist sie unantastbar.

Die Ehe geht weit über die intime Paarbeziehung hinaus: Sie strukturiert den Staat, die Nation, die Religion, die Wirtschaft, die Kultur wie keine andere Institution. Demnach können wir die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen, ohne die Rolle der Ehe zu hinterfragen. Benötigen wir eine Institution, die Liebe, Beziehungen und Familien normiert? Müssen Partnerschaften unbedingt eingetragen, sanktioniert und staatlich anerkannt werden? Warum meinen wir, diese »Sicherheit« zu brauchen? Ist eine Gesellschaft ohne Ehe denkbar? Was würde nach der Ehe entstehen? Die Besonderheit des Normalen ist, dass es keinen Grund gibt, damit aufzuhören. Aber ist die Ehe wirklich »normal«? Ich möchte Sie einladen, mit mir über diese Fragen nachzudenken.

1   Einleitung

Im Kern geht es beim Feminismus um nichts anderes als Liebe. Der Feminismus behandelt den Stoff des Lebens, er schält Schicht für Schicht unsere Identitäten, unsere Affekte, unsere Beziehungen. Er verbindet das Politische mit dem Persönlichen – »the personal is political«, so das bekannte Motto, das wir den Feministinnen der Siebzigerjahre zu verdanken haben. Der Feminismus versucht, unsere individuellen Erfahrungen, Emotionen, Wahrnehmungen in einem größeren Ganzen zu verankern. Deshalb ist es unmöglich, feministisch zu sein, ohne über sich selbst zu reflektieren und zu sprechen. Wir müssen uns entblößen, um die transformative Kraft des Feminismus auszuschöpfen. Der Feminismus verändert uns. Er bringt uns dazu, die erlernte, verzerrte Version unserer selbst hinter uns zu lassen. So fühlt sich Befreiung an. Das damit verbundene Unbehagen, die Angst und der Widerstand sind Teil davon.

Verheiratet und glücklich – Brauche ich dieses Buch?

Das Prinzip einer sozialen Norm ist, dass sie über den Rahmen der Einzelnen hinausgeht. Auch wenn Menschen individuell das Gefühl haben, dass sie dem Patriarchat entkommen können und nicht darin gefangen sind, sind wir alle Teil des patriarchalen Systems. Durch unsere Sozialisation glauben wir, unsere Liebesbeziehungen seien eine individuelle Angelegenheit, losgelöst von gesellschaftlichen Mustern, von Hierarchien, Dominanz oder Unterdrückung. »Das mag alles draußen passieren, aber nicht bei mir, mein Mann ist anders. Uns betrifft das nicht« – solche Sätze höre ich oft, wenn ich mich mit heterosexuell gebundenen Frauen über das Patriarchat unterhalte, ob sie verheiratet sind oder nicht. Doch was in unseren intimen Leben geschieht, ist politisch und strukturell, nicht nur individuell. Frauen4 sitzen einem Trugschluss auf, wenn sie glauben, sie selbst blieben verschont vom Patriarchat. So entsteht eine Leerstelle: Das Patriarchat wird innerhalb von heterosexuellen Paarbeziehungen nicht gern thematisiert. Feminismus ja – aber nur, wenn es die öffentliche Sphäre betrifft: Gender Pay Gap, sexuelle Belästigung auf der Straße, mangelnde Repräsentation von Frauen in Politik und Wirtschaft. Aber was zu Hause passiert, ist zu empfindlich, zu privat, zu fragil. Die affektive Betroffenheit ist zu groß. Entsprechend werden patriarchale Muster innerhalb von heterosexuellen Beziehungen oft individualisiert und nicht als systemisch betrachtet. Es handelt sich demnach um »Beziehungsprobleme«, nicht um patriarchale Unterdrückung. Die Ehe hat nach wie vor die wichtige politische Funktion, die allgemein unterlegene Position der Frauen zu verklären. Man erhebt sich nicht gegen diejenigen, die man liebt.

Feministinnen sorgen seit Jahrzehnten unermüdlich dafür, dass die Unterdrückung der Frauen nicht mehr in den Gesetzen und der Rechtsprechung verankert ist. Auch wenn wir weiter sind als vor fünfzig Jahren, ist der Weg noch lang. Aber je »gleicher« Frauen und Männer vor dem Gesetz werden, desto ungreifbarer und unterschwelliger wird die Unterdrückung der Frauen, weil die zugrunde liegenden Muster noch wirksam sind – was nicht bedeutet, dass die Unterdrückung nicht gewaltvoll ist. Viele Frauen erliegen der Illusion, sie lebten emanzipiert in einer postpatriarchalen, vom Übel der Unterdrückung befreiten Gesellschaft (und vor allem viele Männer sind überzeugt, Frauen seien ihnen längst gleichgestellt). Zwar gäbe es das Patriarchat noch, aber nur in »anderen«, nichtwestlichen Teilen der Welt. Bei »uns« sei das Problem längst bewältigt worden. Doch der feministische Kampf ist heute nicht viel einfacher geworden, weil das Patriarchat subtiler wirkt und viele Menschen seine Ausprägungen nicht erkennen.

Viele Feministinnen in heterosexuellen Beziehungen befinden sich in einer unangenehmen Situation. Die Erkenntnis, dass ihre Beziehung in patriarchalen Mustern gefangen ist, wird als persönliches Scheitern betrachtet. Offen über die Schwierigkeiten innerhalb der Beziehung zu sprechen, könnte ihre Glaubwürdigkeit als emanzipierte Frau beschädigen. Deshalb ist die Versuchung groß, Beziehungsprobleme für sich zu behalten und nicht zu viel über die eigene Unzufriedenheit zu verraten. Doch die Feministin bell hooks warnt vor dieser Falle und ermutigt, sich den Problemen ehrlich zu stellen. Sie schreibt: »Es ist klar, dass wir ein System nicht abschaffen können, solange wir seine Auswirkungen auf unser Leben kollektiv leugnen. […] Eine Möglichkeit, die patriarchale Kultur aufrechtzuerhalten, besteht darin, Männer und Frauen daran zu hindern, die Wahrheit darüber zu sagen, was ihnen in der Familie widerfährt.«5 Wenn wir unsere patriarchalen Erfahrungen verschweigen, tragen wir dazu bei, dass die Ungleichheit bestehen bleibt. Wenn wir die Ehe als private Angelegenheit betrachten, tragen wir dazu bei, dass die innerhalb der Ehe wirkende Unterdrückung unsichtbar bleibt. Schon Marx beobachtete, dass die Familie »im Kern all die Antagonismen enthält, die später weite Verbreitung in der Gesellschaft und im Staat finden«.67 Das gilt heute immer noch, trotz der vielen Veränderungen, die unsere Gesellschaft seither durchlaufen hat. Die Untersuchung der intimen Beziehungen zwischen Frauen und Männern liefert auch heute einen tiefen Einblick in die Logik der patriarchalen Unterdrückung.

Was heißt überhaupt »glücklich verheiratet«? Glück ist kein fest definierter oder beständiger Zustand und ändert sich im Laufe des Lebens ständig. Grundsätzlich kann ein breites Spektrum an emotionalen Zuständen nebeneinander bestehen. Die Ehe kann eine Person zugleich erfüllen und einsam machen oder unglücklich und sicher fühlen lassen. Eine Ehe kann zugleich glücklich und ungerecht sein, zum Beispiel wenn Frauen sich in der Rolle der unterwürfigen, fürsorglichen Ehefrau wohlfühlen. Die Autorin Sara Ahmed erklärt, dass Glück ein Versprechen ist, das uns zu bestimmten Lebensentscheidungen hinführt und von anderen abhält. Glück wird denjenigen prophezeit, die bereit sind, ihr Leben auf die »richtige« Weise zu leben. Glücklich zu sein heißt daher, den eigenen Zustand zu mögen, sich darin wohlzufühlen und die Realität so anzunehmen, wie sie ist, ohne Anspruch oder Drängen auf Veränderung.8 Sich an die Norm zu halten, verleiht ein Gefühl von Glück und ist gekoppelt an soziale Anerkennung, die uns versichert, ein gutes Leben zu führen und alles richtig zu machen. Wer die Logik des Patriarchats für sich noch nicht bloßgelegt hat, kann darin besser – und glücklicher – leben. Ignorance is bliss – Unwissenheit ist Glückseligkeit.

Ich möchte keinesfalls allen Frauen unterstellen, dass sie in ihrer heterosexuellen Ehe unglücklich, ausgebeutet und unterdrückt sind, es sich aber nicht eingestehen wollen. Es gibt tatsächlich viele Frauen, die glücklich verheiratet sind. Es ist nicht alles schlecht an der Ehe. Die Liebe, das Engagement, die Fürsorge, das Gefühl von Geborgenheit sind schöne Dinge, die innerhalb einer Ehe entstehen können. Doch diese Emotionen und Verbindungen sind nicht an die Ehe gebunden, sie können ohne die Institution und die Heiratsurkunde existieren. Ehe wird oft mit Liebe und Familie gleichgesetzt, doch Liebe und Familienbindungen würden die Abschaffung der Ehe überleben.

Auch glücklich verheiratete oder in festen Beziehungen lebende Menschen können sich in diesem Buch wiederfinden, denn es geht nicht um die Liebe, sondern um die Infrastruktur, die das Funktionieren der Beziehung regelt. Das Ende der Ehe bedeutet nicht, dass verheiratete Paare geschmäht werden oder sich gar scheiden lassen sollen. Es soll auch nicht ein anderes Lebensmodell durchgesetzt werden. Mit dem »Ende der Ehe« fordere ich das Ende einer obsoleten Institution, die die Ungleichheit und Unterdrückung der Frauen in unserer Gesellschaft produziert und aufrechterhält.

Ehe wird heutzutage stark mit persönlicher Selbstverwirklichung verbunden. Menschen heiraten, um sich weiterzuentwickeln, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, sich selbst zu entdecken – eine »self-expressive marriage«, so der Psychologe Eli Finkel. Den Soziologinnen Kathryn Edin und Maria Kefalas zufolge geht es bei der Ehe längst nicht mehr um Familiengründung, sondern in erster Linie um persönliche Erfüllung im Erwachsenenleben.9 Eine kritische Bestandsaufnahme der Ehe wird deshalb von vielen Menschen abgelehnt, weil sie dadurch die Grundlage ihres Glücks, ihrer Erfüllung und Selbstverwirklichung infrage gestellt sehen. Glücklich verheiratet zu sein, sollte aber kein Grund sein, die Kritik an der Ehe zu unterlassen oder zu diskreditieren, denn meine Kritik geht weit über die individuelle Ebene hinaus. Hängt das Glück der Ehepaare von der gesellschaftlichen Norm ab, die die Ehe als überlegene Lebensform darstellt und definiert? Wären die Verheirateten weniger glücklich, wenn sie nicht täglich mit der normativen Überlegenheit der Ehe konfrontiert wären – in Filmen, Büchern, im Fernsehen und in der Werbung, überall? Würde ihre Liebe auch ohne den rechtlichen Rahmen und die finanzielle Abhängigkeit, die aus der Ehe resultiert, bestehen? Das sind meiner Meinung nach wichtige Fragen.

Meine neunjährige heterosexuelle Beziehung – vier Jahre davon verheiratet – war in tiefe Machtdynamiken eingebettet, die für mich während der meisten Zeit unseres Zusammenseins unbemerkt blieben. Ich brauchte einen zeitlichen und räumlichen Abstand, viele Therapiestunden und lange Gespräche mit Freund*innen, um mir darüber bewusst zu werden. Im Nachhinein kann ich die Muster sehen, benennen und analysieren, aber währenddessen spürte ich lediglich eine diffuse Unzufriedenheit, die mich allmählich verletzte und mein Selbstbewusstsein schwächte. Ich stand ohnmächtig einer Situation gegenüber, die ich nicht durchdringen und darum nicht ändern konnte. Von außen betrachtet, war die Beziehung nicht nur »normal«, sondern erstrebens- und für manche sogar beneidenswert. Ein junges Paar mit schöner Wohnung, süßem Baby und guten Jobs, die sie scheinbar mühelos unter einen Hut brachten. Doch hinter dieser Fassade verbargen sich tägliche Anspannungen, Frust und konstante Machtkämpfe. Im Verlauf der Jahre wurde ich desillusioniert und fühlte mich ausgebeutet und eingesperrt. Ich fühlte mich in meiner Ehe gefangen – und fühlte mich mit diesem Gefühl allein.

Wir brauchen eine #metoo-Bewegung für intime Beziehungen, damit Frauen frei und ehrlich über die Liebe und ihre Schwierigkeiten sprechen können. Wir müssen die Einsamkeit brechen. Ich erhoffe mir, dass dieses Buch vielen Frauen hilft, aus ihrer Isolation und Verwirrung über ihre Situation herauszufinden und zu verstehen, dass ihre Geschichte kein Einzelfall ist, dass sie in einem größeren System eingebettet ist – dass sie nicht allein sind. Wir brauchen ein kollektives Gespräch, das die isolierende Individualisierung der Ehe und die Autarkie der Paarbeziehung durchbricht – und somit die Unantastbarkeit der Ehe. Fangen wir damit an.

Nicht alle Männer …

Die Frauenbewegung ist die erste Bewegung, die sich im Krieg befindet, aber keinen Gegner hat.

Almanina Barbour

10

Almanina Barbour, eine Schwarze Aktivistin in Philadelphia, kritisierte mit dem prägnanten Satz im Motto eine gefährliche Tendenz des Mainstreams der feministischen Bewegung: Er neigt dazu, die Schuld am Patriarchat auf diffuse Entitäten wie »die Gesellschaft«, »Institutionen« oder die »Kultur« zu schieben, statt Männer zur Verantwortung zu ziehen. Ein solcher Ansatz schützt das Patriarchat, und wir sollten damit aufhören. Viele Feministinnen haben jedoch Angst vor der Spaltung, die daraus entstehen könnte. Die Spaltung ist aber schon da, und indem wir sie verleugnen, wird sie umso wirksamer und gewaltvoller. Die Konzentration auf die Rolle der Männer im Patriarchat spaltet, weil dadurch die Macht, die Unterdrückung und die Hierarchien offenkundig werden, und Männer sich dagegen wehren, ihre machtvolle Position sichtbar zu machen und aufzugeben. Vielleicht brauchen wir eine solche Spaltung, um wirklich voranzukommen.

Das Patriarchat ist keine abstrakte Macht, sondern die konkrete Macht der Männer. Die Gesellschaft, die Institutionen, die Wirtschaft und die Kultur wurden und werden noch heute von Männern definiert und kontrolliert. Den Einwand, »aber nicht alle Männer sind so«, höre ich ständig – sowohl von Männern als auch von Frauen. »Ja, stimmt, das gilt nicht für alle Männer«, werde ich hier nicht schreiben, weil ich der Versuchung widerstehen möchte, den Widerstand schnell zu beruhigen. Stattdessen will ich einen ehrlichen Blick auf die Rolle der Männer werfen.

Wir alle tragen das Patriarchat in uns. Nicht nur Männer. Die vereinfachte Vorstellung, wonach alle Männer mächtig und alle Frauen machtlos sind, dass alle Männer Unterdrücker und alle Frauen Opfer sind, ist falsch. Frauen halten die männliche Dominanz und die patriarchale Macht auf vielerlei Weise aufrecht, ihre Verantwortung dafür soll nicht heruntergespielt werden. Wenn wir das tun, nehmen wir ihnen Mitverantwortung und enorme Macht weg und unterdrücken das Potenzial von Frauen, das Patriarchat abzubauen. Männer leiden auch unter den rigiden Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Erwartungen, die das Patriarchat an sie stellt. Dennoch ist es wichtig, die Macht und die Verantwortung der Männer in der Perpetuierung patriarchaler Gewalt nicht zu minimieren. »Die Unterdrückung von Frauen durch Männer kann nicht dadurch entschuldigt werden, dass man anerkennt, dass auch Männer durch starre sexistische Rollen verletzt werden«11, erinnert bell hooks. Der emotionale Schmerz von Männern in der patriarchalen Ordnung ist nicht vergleichbar mit den Traumata, denen Frauen, queere, nicht-binäre und trans Menschen ausgesetzt sind. Aussagen wie »das Patriarchat hat kein Geschlecht« sind falsch und zeigen Loyalität gegenüber einem System, das Männer in allen Lebensbereichen bevorzugt.

Die Beschwörungsformel »nicht alle Männer« zeigt etwas Wichtiges: nämlich dass die Perspektiven, Erfahrungen und Traumata der Frauen weniger wert sind als die Empfindlichkeit der Männer, die ihre Verstrickung ins Patriarchat leugnen. Natürlich sind nicht alle Männer gewalttätig. Doch diejenigen, die Frauen (und Männer) vergewaltigen, schlagen und töten, sind weit überwiegend Männer. Bis in unsere Sprache hinein wird die Empfindlichkeit der Männer geschützt. Praktisch immer wird die passive Form genutzt, um die Täter unsichtbar zu machen und die Opfer in den Fokus zu rücken: »sie wurde vergewaltigt«, »sie wurde ermordet«, »sie wurde geschlagen«.

Die Einschränkung »nicht alle Männer« ist so problematisch, weil Männer, selbst wenn sie nicht alle aktiv patriarchale Gewalt ausüben, ins System eingebunden sind und von der männlichen Dominanz profitieren, ohne etwas dafür tun zu müssen. Alle Männer sind in eine Form der Männlichkeit involviert und erhalten dadurch Privilegien und Macht. Zwar vermitteln nicht alle Formen der Männlichkeit das gleiche Maß davon, aber alle verleihen einen Zugang dazu. Die Soziologin Raewyn Connell unterscheidet vier Typen von Männlichkeit: hegemoniale, mitschuldige, marginalisierte und untergeordnete Männlichkeit. Zur hegemonialen Männlichkeit gehören Eigenschaften wie physische Kraft, Konkurrenzmentalität, Selbstbewusstsein, Unabhängigkeit, geringe Emotionalität und manchmal (aber nicht zwingend) physische Gewalt und Aggressivität. Männer, die eine hegemoniale Männlichkeit aufführen, garantieren die dominante soziale Position ihres Geschlechts und die untergeordnete gesellschaftliche Position der Frauen. Die hegemoniale Männlichkeit ist das Rückgrat des Patriarchats. Sie bewirkt zugleich die soziale Dominanz gegenüber Frauen und nichtbinären Menschen und auch gegenüber Männern, die von der hegemonialen Männlichkeit ausgeschlossen sind, etwa schwule, trans und behinderte Männer (untergeordnete Männlichkeit) sowie Schwarze und andere nichtweiße Männer (marginalisierte Männlichkeit). Männer, die sich der hegemonialen Männlichkeit nicht anpassen können oder wollen, sind nicht unbedingt machtlose Opfer der anderen Männer. Es gibt auch Männer, die von der hegemonialen Männlichkeit profitieren und mitschuldig sind.12

Alle Männer leben in einem patriarchalen System, das sie bevorzugt, weil sie Männer sind. Nehmen wir als Beispiel einen Mann, der in einem schlecht dotierten Job arbeitet, nicht kompetitiv ist und als »unattraktiv« gilt. Auch er wird besser bezahlt als die meisten Frauen mit ähnlichen Kompetenzen, muss auf der Straße keine Angst haben, sexuell belästigt zu werden, und wird in Politik, Medien, Wissenschaft sowie Wirtschaft von anderen Geschlechtsgenossen repräsentiert. Viele Männer, die sich als feministisch bezeichnen und meinen, eine egalitäre heterosexuelle Beziehung zu führen, sind tatsächlich Komplizen (mitschuldige Männlichkeit). Dasselbe gilt für diejenigen schwulen Männer, die den Feminismus für unnötig halten und offenkundig misogyn sind, oder auch für Schwarze Männer, die die immer wieder von Schwarzen Frauen gezeigte Solidarität nicht erwidern. Ihre Komplizenschaft drückt sich in scheinbar harmlosen Verhaltensweisen aus, zum Beispiel indem sie bei sexistischen Witzen mitlachen oder sich loben lassen für eine Arbeit, die ihre Kollegin geleistet hat, oder ab und zu zum Fußballspielen zu gehen und Fan-Lieder laut zu skandieren, um die Zugehörigkeit zur Gruppe der Männer zu stärken, auch wenn man Fußball nicht mag. Die mitschuldige Männlichkeit bedeutet, die hegemoniale Männlichkeit zu verharmlosen und zu normalisieren. Sie ist meiner Meinung nach genauso gefährlich wie die hegemoniale Männlichkeit, weil sie die patriarchale Macht implizit schützt.

Die mitschuldige Männlichkeit perpetuiert den Mythos des »guten Kerls« als Gegenteil zu den angeblich wahren Tätern des Patriarchats: die brutalen Männer und die »Anderen« – die Schwarzen, die Muslime, die »Prolls«, die »Verrückten«13. In Abgrenzung dazu sind die »guten Kerle« in der Regel weiß, christlich und aus der Mittelschicht. Der Mythos des »guten Kerls« erhält die Idee aufrecht, dass das Patriarchat von Monstern getragen wird: von Frauenschlägern, Serienmördern, Vergewaltigern. Doch auch sie sind keine Monster, sondern einfach Männer. Täter als Monster zu bezeichnen, ist doppelt problematisch: zum einen, weil es ihre Taten irgendwie entschuldigt (was erwarten wir von Monstern?); denn ihr Verhalten wird nicht als Teil der Sozialisation verstanden, analysiert und hinterfragt. Zum anderen genießen Täter, die dem Bild des Monsters nicht entsprechen – etwa wenn sie teilweise liebevoll mit ihren Frauen umgehen oder engagierte Väter sind –, häufig eine unantastbare Unschuldsvermutung. Wenn sie keine Monster sind, können sie auch keine Täter sein. Die Floskel »er ist ein guter Mensch« hat schon zu oft Opfer und Überlebende diskreditiert und ausgeübte Gewalt relativiert. Würden die mitschuldigen Männer aufhören, die gesamte Verantwortung für die patriarchale Unterdrückung auf »andere« Männer und »Monster« zu schieben, das Patriarchat würde zu zerbröckeln beginnen. Männer wollen ihre Vorherrschaft nicht anerkennen, denn im Moment dieses Eingeständnisses könnte sie nicht mehr als normal betrachtet werden. Sie haben ein kollektives Interesse, ihre Position in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Das gilt genauso für Männer außerhalb der hegemonialen Männlichkeit – als auch für die »guten Kerle«.

Cis14 Männer verfügen immer und überall über patriarchale Macht; genauso wie weiße Menschen das Privileg des Weißseins immer genießen, auch wenn dieses Privileg in manchen Situationen durch andere marginalisierte Identitätsmerkmale abgeschwächt werden kann, wenn Weiße etwa weiblich, behindert, arm oder trans sind. Treffen Schwarze Männer und Schwarze Frauen aufeinander, verfügen Erstgenannte eindeutig über die patriarchale Macht. Es gibt aber Konstellationen, in denen die patriarchale Macht durch andere Unterdrückungsachsen geschwächt wird, wie zum Beispiel in der Kombination aus Schwarzem Mann und weißer Frau. Das Gleiche gilt, wenn eine reiche Frau und ein armer Mann oder eine nichtbehinderte Frau und ein Mann mit Behinderung aufeinandertreffen oder miteinander liiert sind. In wieder anderen Konstellationen wird die patriarchale Macht verstärkt, etwa zwischen einem weißen Mann und einer Schwarzen Frau. Männlichkeiten sind vielfältig und manchmal widersprüchlich, auch die verschiedenen Zeitepochen und geografischen Räume beeinflussen ihr Gesicht. Frauen spielen eine äußerst wichtige Rolle in der Ausprägung und Aufrechterhaltung von Männlichkeiten, indem sie mit Jungen und Männern interagieren. Deshalb sollte Männlichkeit nicht auf die Männer selbst reduziert, sondern eher als Verhältnis zwischen Frauen und Männern verstanden werden.

Auch wenn der Begriff »toxische Maskulinität« zunehmend verwendet wird, würde ich lieber davon absehen, weil er suggeriert, dass es auch »positive« Männlichkeiten gibt. Der Autor John Stoltenberg hat darauf hingewiesen, dass »gesunde Männlichkeit« gleichbedeutend sei mit »gesundem Krebs«.15 Männlichkeit basiert auf Herrschaft, Dominanz und Macht, sie existiert nur in Relation zur als unterlegen betrachteten Weiblichkeit und kann deshalb nicht »positiv« gedacht werden. Eine »gesunde« Männlichkeit wäre die Abwesenheit von Männlichkeit. Männlichkeit muss verschwinden, wenn wir das Patriarchat überwinden wollen. Wohlgemerkt: Männlichkeit, nicht die Männer. Männer würden das Ende der Männlichkeit überleben. Sie können Menschen sein, auch ohne Männlichkeit. Ich sage damit ausdrücklich nicht »alle Männer sind schlecht«, weil Männlichkeit sich nicht auf einzelne Menschen oder eine Gruppe, sondern auf eine soziale Position bezieht, die durch bestimmte Verhaltensweisen strukturiert wird. Das Verhalten vieler Männer sowie ihre soziale Position ist problematisch, nicht unbedingt sie als Individuen sind es. Die Männlichkeit müsste vom Geschlecht entkoppelt werden, denn nicht nur cis Männer führen Männlichkeit auf. Männlichkeit ist für viele trans Männer ein »Ziel« und nichtbinäre Menschen und manche Frauen drücken eine Form der Männlichkeit aus, die sich außerhalb des binären Machtverhältnisses und jenseits der patriarchalen Hierarchie entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Ausdrucks-, Begehrens- und Identitätsform, die von der hegemonialen Männlichkeit weit entfernt ist.16

In der heutigen, binären Form der Männlichkeit äußert sich die patriarchale Macht. Deshalb müssen wir uns die Macht anschauen, wenn wir die zugrunde liegenden Muster erkennen wollen. Und da sind wir wieder bei der Wirkung der Ehe.

In französischen Archivaufnahmen aus dem Jahr 1964 werden Jugendliche über ihre Meinung zur Ehe befragt. Der 15-jährige Louis sagt »eine Frau ist ein Mensch, genauso wie ein Mann, wenn sie nicht verheiratet ist. Und wenn sie heiratet, kann sie nicht dem Mann gleichgestellt sein … In der Ehe ist sie fast die Dienerin des Mannes. Ich finde das nicht in Ordnung.«17 Auch wenn Louis sehr sympathisch klingt und mit der ungleichen Position der Frau nicht einverstanden ist – sobald er heiratet, wird er sich in der mächtigen Position befinden. Wenn wir mit der sozialen Position und der damit einhergehenden Macht von Männern anfangen, anstatt uns zu fragen, »ist er ein guter Kerl?«, sind wir in der Analyse viel weiter. In diesem Buch tue ich genau das: Ich betrachte die patriarchale Macht, die sich für Männer aus der Ehe ergibt, und sinniere nicht darüber, wie schlecht, gewaltvoll, egoistisch oder umgekehrt gut, toll, lieb, anders, feministisch engagiert Männer sind. Dafür schaue ich Systeme an, nicht einzelne Individuen, ohne dabei zu vergessen, dass Systeme von dem Zusammenspiel menschlicher Handlungen getragen werden. Mich interessiert, dass und wie Männer in ein wirtschaftliches und kulturelles Arrangement eingebettet sind, das ihnen Macht verleiht. Wenn sie lieb und respektvoll sind, ist das natürlich besser, als wenn sie gewalttätig und respektlos sind, aber es ändert nichts am Machtverhältnis, das sich aus der Ehe ergibt.

Den Männern, die dieses Buch lesen, traue ich zu, dass sie ihre Trigger und ihr Unbehagen überwinden können, dass sie ihre Gefühle von Wut, Schuld und Scham, die beim Lesen entstehen können, in transformative Kraft zu verwandeln imstande sind. Es ist nicht so, dass der Feminismus Männer dringend braucht. Wir rufen Männer nicht dazu auf, Frauen zu befreien, darum geht es nicht. Frauen befreien sich allmählich ohne die Hilfe von Männern. Männer sollten es für sich selbst tun, für ihre eigene Befreiung.

Braucht es wirklich eine Abschaffung?

Der Mythos der Normalität besteht darin, dass wir die Bedingungen der Gesellschaft für gesund halten, einfach weil wir daran gewöhnt sind.

18

Gabor Maté

Die Ehe schränkt seit jeher die Rechte der Frauen ein, die als Eigentum des Ehemanns betrachtet wurden. Die rechtliche Existenz einer verheirateten Frau war bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts mit der ihres Mannes hinein verschmolzen, sodass sie nicht als eigenständiges Rechtssubjekt zählte. Nach der Eheschließung wurden die Rechte und Pflichten von Frauen in der BRD größtenteils denen ihres Mannes untergeordnet. Eine unverheiratete Frau durfte Eigentum besitzen und Verträge in ihrem eigenen Namen abschließen – Ehefrauen nicht. In der DDR wurde 1950 ein Gesetz erlassen, das der patriarchalen Gewalt des Nationalsozialismus entgegenzuwirken versuchte, indem es vorschrieb, dass »die Eheschließung für die Frau keine Einschränkung oder Schmälerung ihrer Rechte zur Folge hat«.19

Die globale Unterdrückung der Frauen wurde durch die rechtliche, politische und wirtschaftliche Entrechtung erzwungen. Dass Frauen in der Politik und allen Sphären der Macht unterrepräsentiert sind, dass sie weniger verdienen und besitzen als die Männer, sind unmittelbare Folgen der Ehe.

Seit den 1960er-Jahren gibt es in vielen Teilen der Welt einen graduellen Trend zur Gleichberechtigung von Frauen in der Ehe, unter anderem durch die Abschaffung der rechtlichen Vormundschaft des Ehemanns, die Liberalisierung des Scheidungsrechts, die Einführung der Anti-Baby-Pille, die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und die rechtliche Anerkennung der Ehen von interreligiösen, interracial und gleichgeschlechtlichen Paaren. Doch trotz dieser Fortschritte, die zweifellos gefeiert werden sollten, bleibt das Fundament der Ehe zutiefst patriarchal und verhindert die wirtschaftliche und emotionale Autonomie der Frauen. Die kulturellen Grundlagen der Ehe wurden durch diese progressiven Reformen nicht erschüttert, und so bleiben die männliche Dominanz und das Patriarchat weiterhin bestehen.

Hochzeiten müssen heute nicht mehr kitschig sein und es gibt unzählige Instagram- und Pinterest-Seiten, auf denen Ideen und Inspirationen für eine hippe Hochzeit geteilt werden. Das vermittelt mitunter den Eindruck, dass die Ehe heute nichts mehr mit der Ehe von damals zu tun hat, dass es sich kaum noch um dieselbe Institution handelt. Doch der kulturelle Status der Ehe als Tradition verbindet seine heutige Bedeutung mit der Vergangenheit. Der Symbolismus und die Rituale, die während der Zeremonie in den allermeisten Hochzeiten – so hip sie sein mögen – angewendet werden, deuten nach wie vor die Unterordnung der Frauen an: Es beginnt mit dem Hochzeitskleid (wie eine Geschenkverpackung für den Ehemann) und der Tradition, dass die Braut von ihrem Vater zum Altar geführt wird, wo sie ihrem Ehemann übergeben wird. Und es endet nicht bei dem verräterischen Satz »Sie dürfen die Braut jetzt küssen« (wie ein Objekt, das keinen eigenen Willen hat – warum darf die Braut nicht die Initiative ergreifen?) sowie der Praxis, dass Frauen trotz der Flexibilisierung des Namensrechts weit überwiegend immer noch den Nachnamen ihres Mannes annehmen.20 Wer glaubt, dass eine Ehefrau aus Berlin-Prenzlauer Berg, die ihre Kinder mit einem E-Lastenrad zur Montessori-Kita fährt, nichts gemeinsam hat mit ihrer Großmutter, die in den 1940ern heiratete, oder mit einer Kinderbraut aus dem Irak, täuscht sich. Ihre Lebensrealitäten sind zwar drastisch unterschiedlich, und die eine mag mehr Rechte haben als die anderen, aber die Institution, in der sie eingebettet sind, ist die gleiche.

Nicht alle Institutionen können reformiert werden. Manchmal müssen sie abgeschafft werden, damit etwas komplett Neues entstehen kann. Die Ehe ist zu eng mit der männlichen Dominanz verknüpft, als dass eine Reform ihren Einfluss ändern könnte. Die unzähligen vergangenen Reformen und Gesetzesänderungen haben daran nicht gerüttelt – auch wenn sie zweifellos das Leben von Frauen sehr verbessert haben. Warum sollten wir an der Ehe festhalten, wenn sie zum Zweck der Unterordnung der Frauen geschaffen wurde? Weshalb ist uns diese Institution so wichtig, wenn ihre Hauptfunktion darin besteht, die Körper der Frauen zu kontrollieren, ihre Arbeitskraft zu vereinnahmen und die patriarchale Macht aufrechtzuerhalten? Wenn Ehen heute nur noch aus Liebe geschlossen werden, brauchen wir noch eine Institution, die dieses Gefühl rechtlich einrahmt?

Kämpfe für Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit haben immer wieder gezeigt, dass die Rechte der Frauen niemals als gewonnen betrachtet werden sollten. Um die Beschlagnahme der Rechte der Frauen aufzuheben, braucht es jetzt ein Ende der Ehe.

Anmerkung über Sprache, Religion und Quellen

Auch wenn queere Menschen heute heiraten dürfen, ist die Ehe eine heteronormative, heterosexuelle Institution, die auf der binären Geschlechterordnung basiert. Deshalb widmet sich meine Kritik in erster Linie der heterosexuellen Ehe und heterosexuellen Beziehungen. Die Ehe ist nicht nur eine rechtliche Institution, sondern auch eine kulturelle und politische Institution, die sich ebenfalls auf nichtverheiratete Paare auswirkt. Die Ehe ist in diesem Sinne ein Hetero-Pärchen-Regime und verfestigt die Heterosexualität als politisches Regime.

Für eine heterosexuelle Beziehung muss man nicht zwangsläufig heterosexuell sein. Viele bisexuelle, pansexuelle und queere Menschen, sogar Lesben und Schwule, leben in heterosexuellen Beziehungen. Die Bezeichnung »heterosexuelle Beziehung« bezeichnet die Art der Beziehung, nicht die sexuelle Orientierung der Menschen. Wenn ein cis Mann und eine cis Frau, die sich beide als bisexuell oder queer bezeichnen, eine Beziehung führen, ist dies eine heterosexuelle Beziehung und keine queere Beziehung, insofern als dass sie von allen symbolischen, kulturellen, politischen und materiellen Vorteilen profitieren, die heterosexuelle Menschen genießen – auch wenn sie sich nicht als heterosexuell identifizieren. Die Analyse bezieht sich auf das politische und kulturelle Regime der Heterosexualität, unabhängig von der sexuellen Orientierung der Menschen, die heterosexuell gebunden sind.

Die Sprache in diesem Buch scheint einem binären, heteronormativen Denken verhaftet zu sein, weil ich die Worte »Mann« und »Frau« verwende. »Frau« und »Mann« verstehe ich jedoch nicht als biologische, objektive Kategorien, sondern als soziale, historische und politische Konstrukte. »Frau« und »Mann« sind soziale Positionen und keine naturgegebenen, biologischen Beschreibungen. Geschlecht ist das innerste Selbstempfinden einer Person als weiblich, männlich oder eine Mischung aus beidem oder keinem von beiden. Es kann dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht entsprechen oder nicht. Ich erkenne eine grenzenlose Bandbreite geschlechtlicher Identitäten und Ausdrucksformen an und schließe alle ein, die sich jenseits, gegen und außerhalb der binären Geschlechterordnung verorten. Im Kapitel 8 gehe ich auf das binäre Geschlecht detailliert ein.

Das Ende der Ehe würde eine Abschaffung der binären Geschlechterordnung nach sich ziehen. Doch bis dahin können wir es uns nicht leisten, soziale Kategorien nicht zu benennen oder Identitätsgrenzen zu verwischen, die gesellschaftlich und politisch so bedeutsam sind und hervorstechen. So wie »Schwarz« und »weiß« benannt werden müssen, um Rassismus zu analysieren, auch wenn menschliche »Rassen« nicht anders denn als historisch-politische Kategorien existieren, müssen wir auch »Frau« und »Mann« benennen, obwohl – oder gerade weil – diese Kategorien konstruiert sind.

Die politischen und kulturellen Aspekte können nicht von der religiösen Bedeutung der Ehe getrennt werden, weil die Ehe in allen monotheistischen Religionen eine zentrale Rolle als Instrument der patriarchalen Kontrolle über Frauen und ihre Körper spielt. In diesem Buch geht es aber in erster Linie um die staatlichen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Aspekte der Ehe, unabhängig von der Religion.

Ich konzentriere mich außerdem auf die Institution der Ehe in der westlichen Welt, insbesondere Europa und Deutschland – obwohl die Kritik an der Ehe verallgemeinert werden kann: Wie der Nationalstaat oder die Grenzen, das Geld oder die Gefängnisse ist die Ehe eine Institution, die im Zuge des europäischen Imperialismus vereinheitlicht wurde und als universell bezeichnet werden kann. Die Quelle der patriarchalen Gewalt, die in allen Religionen stattfindet, ist das globale Patriarchat. In allen Kulturkreisen und in allen Zeiten ist die Ehe eine gewaltvolle Institution für Frauen gewesen.

Die Ideen und Gedanken, die in diesem Buch zitiert werden, stammen teilweise von umstrittenen Denker*innen. Ich stimme nicht allen ihrer Aussagen und Thesen zu, die sie im Laufe ihres Lebens gemacht haben. Dennoch bin ich der Meinung, dass Autor*innen aufgrund ihrer umstrittenen Aussagen nicht pauschal diskreditiert werden sollten. Die meisten Thesen und Ideen in diesem Buch sind Teil eines Gedankenstroms, der über mehrere Kontinente und Jahrzehnte fließt. Wissen wird als Wirtschaftsgut behandelt, das gekauft und geraubt werden kann, denn Ideen und Wissen haben Eigentümer*innen, die anerkannt werden müssen durch ein präzises System von Zitierweisen, die ich in diesem Buch gewissenhaft verfolge. Problematisch an dieser Logik ist aber, dass Wissen nur anerkannt wird, wenn es aus einem ganz bestimmten Kontext kommt, was dazu führt, dass gemeinhin nicht alle Quellen gleichermaßen zitiert werden. In der Regel werden nur Personen mit universitären Würden und Titeln, die akademische Artikel in hegemonialen europäischen Sprachen verfassen oder bei anerkannten Verlagen veröffentlichen, zitiert. Die kapitalistische Logik führt deshalb zur Quellenausblendung gegenüber zahllosen Ideen, Menschen und Wissensformen. Feministinnen aus allen Teilen der Welt, bekannt und unbekannt, anonym oder nicht, mit und ohne Diplom, haben den Weg für dieses Buch geebnet. Die Materiallage ist vielfältig21 und unterliegt keiner Hierarchie: Sie umfasst journalistische Texte, akademische Artikel, Romane, Sachbücher, Gespräche,22 mündliche Berichte, Gedichte, Theaterstücke, Podcasts, Social-Media-Posts, Archivaufnahmen, Kunststücke, Tattoos, Meditationen, Filme, Ausstellungen, Graffiti, Lieder, Visionen.

2   Wie wir lernen, uns nach der Ehe zu sehnen

Heimgesucht

Wir werden alle beherrscht,heimgesucht von den Menschendie wir sein sollten.Von den Geistern all dessen,was wir uns als Kinderselbst zu werden versprachen,bis wir dem Leben in seiner Grausamkeit begegneten,und es uns zu Friedhöfen machte,all unserer Träume, all der Entscheidungen,die unsere Geschichte hätten schreiben sollen.

Nikita Gill

23

In den vergangenen Jahrzehnten haben die feministischen Kämpfe viele Früchte getragen. Frauen dürfen wählen, arbeiten und ein Bankkonto eröffnen ohne die Erlaubnis ihrer Ehemänner, sie dürfen erben und sich scheiden lassen. Sie haben sich eine eigene politische und rechtliche Identität erkämpft und somit das Patriarchat geschwächt. Die patriarchale Unterdrückung hat an institutioneller Kraft verloren, weil die konstruierte Unterlegenheit der Frauen nicht mehr so explizit und eindeutig im Recht verankert ist. Jedoch wirkt das Patriarchat nicht nur durch Gesetze und lässt sich nicht so einfach abschwächen. Die patriarchale Unterdrückung dringt deshalb allmählich immer stärker in die emotionale Ebene der Mann/Frau-Beziehung ein. Narrative und Ideologien über die romantische Liebe sind daher zentrale Instrumente des Patriarchats geworden. In diesem Sinne warnte die visionäre Feministin Shulamith Firestone bereits in den 1970ern, dass die Liebe von der Macht korrumpiert worden sei.24

Liebe und Ehe sind weite Themenkomplexe, die ich unter einer Vielzahl von Blickwinkeln betrachten könnte. In erster Linie möchte ich in diesem Buch die politische Kraft der Liebe aus feministischer Perspektive untersuchen. Mich interessieren die Geschichten und Narrative, die wir über Liebe verinnerlicht haben, und inwiefern sie uns beeinflussen und möglicherweise daran hindern, den Zugang zu uns selbst und zur authentischen Liebe zu finden. Eine Liebe, die sich frei entfalten kann, ohne normative Regulierung und frei von Machtdynamiken, die durch Gesetze und Steuerregime verschärft werden.

Das romantische Skript, dem wir alle folgen (müssen)

Erworbene Persönlichkeitszüge wie eine überhöhte Identifikation mit gesellschaftlich auferlegten Pflichten, Rollen und Verantwortlichkeiten auf Kosten der eigenen Bedürfnisse können die Gesundheit gefährden.

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Gabor Maté

Systeme und Gesellschaften werden durch bestimmte Erzählungen aufrechterhalten, die wir kollektiv als universelle Wahrheit betrachten. Liebe zum Beispiel verstehen wir als Gefühl, das innerhalb eines vordefinierten Skripts stattfinden sollte: Männer lieben Frauen, Frauen lieben Männer. Liebe bindet zwei Menschen aneinander. Mann und Frau müssen eine Entität bilden und eine gemeinsame Unterkunft bewohnen, ihre Finanzen gemeinsam regeln und ihre innere Welt muss sich um die andere Person drehen. Die Infrastruktur, innerhalb der die Liebe sich entfalten soll, wird durch die Ehe zementiert und geregelt. Die Ehe ist eine so mächtige kulturelle Norm, dass sie auch da Einfluss nimmt, wo sie nicht offiziell geschlossen wird.

Die prägendsten Vorstellungen über die Liebe werden durch Popkultur, insbesondere durch tradierte Märchen vermittelt. Diese transportieren seit Generationen Botschaften, die unser romantisches Leben stark beeinflussen, und folgen einem roten Faden: Die Frau wartet geduldig, dass ein Mann zur Rettung von einer entweder langweiligen oder unerträglichen, jedenfalls nicht lebenswürdigen Existenz herbeieilt und sie durch einen Kuss von ihrem Dasein befreit. Der Mann hingegen darf die Welt entdecken, sich behaupten, seine Kraft erproben, um sich am Ende seine wohlverdiente Belohnung zu nehmen. Die Frau würde ohne diesen Kuss sterben oder müsste sich bis in alle Ewigkeit mit einem verkorksten Leben begnügen. Der Mann dagegen würde ohne diesen Kuss sein abenteuerliches, ereignisreiches Leben fortführen, bis zur Rettung der nächsten hilflosen Prinzessin.

Dieses Handlungsmuster prägt unser Unbewusstes so tief, dass die Liebe eine andere Bedeutung einnimmt, je nachdem, ob wir als Mädchen oder als Junge sozialisiert werden. Für die einen ist die Liebe unerlässlich und ein Lebenszweck an sich, für die anderen ein Bonus und i-Tüpfelchen für ihre Abenteuer.