Das Findelkind vom Birkenhof - Karin Bucha - E-Book

Das Findelkind vom Birkenhof E-Book

Karin Bucha

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Beschreibung

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt. Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht. »Mutti, wenn ich groß bin, nicht wahr, dann arbeite ich für dich?« Die bleiche, traurige Frau legt dem plappernden Kind erschrocken den Zeigefinger auf den Mund. »Pssst, Liebling! Du sollst beten – und dann endlich schlafen!« Frau Irene gleitet von ihrem Stuhl herab auf die Knie, legt ihre Hände um die gefalteten des Kindes. Mit weher, leiser Stimme spricht sie mit ihm das Nachtgebet: »Lieber Gott, mach mich fromm –« Die Augen des Kindes schließen sich, ein glückliches Lächeln umspielt den roten Kindermund, während die Dämmerung sich in dem kälter werdenden Zimmer ausbreitet. Regungslos, weitab mit ihren Gedanken, sitzt Frau Irene auf dem Stuhl neben dem Bettchen der Kleinen, den Kopf weit zurückgelehnt. Friedrich kann sie unmöglich verlassen haben, schon um des Kindes willen nicht. Wie ist das nur gewesen? Eine Meinungsverschiedenheit hatte es zwischen ihnen gegeben. An sich eine Geringfügigkeit. Aber gereizt, wie sie beide in der letzten Zeit sehr häufig waren, hatte es zuletzt eine heftige Szene gegeben, und er war schließlich mit der Drohung gegangen: »Ich habe es satt, mir deine ewigen Nörgeleien anzuhören, satt bis obenhin habe ich das!« Was hatte sie denn Schlimmes getan? Hatte sie ihn nicht nur liebevoll darauf aufmerksam gemacht, daß sie sparsamer wirtschaften müßten? Es ist heute der vierte Tag, daß er sich zu Hause nicht mehr hat sehen lassen. Gott im Himmel – wenn er nun überhaupt nicht wiederkommt? »Mutti!« Mit großen, weit offenen Augen, die nichts von der Mutter Sorgen und Leid wissen, sitzt das Kind aufrecht auf seinem Lager. Im Nu kniet die junge Frau neben dem Bettchen.

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Leseprobe: Eine Bucht in Florida

Tessa will ein paar ruhige Tage im Florida-Urlaub verbringen. Der gut aussehende Typ, der sie in der Hotelbar anspricht, wird ihr schnell sympathisch, sie verliebt sich in ihn. Es handelt sich um Hollywoodschauspieler Johnny, der während Dreharbeiten vor Ort ist. Tessa erkennt ihn zunächst nicht und flüchtet sofort zurück nach München, als sie herausfindet, wer er ist. Sie geht davon aus, dass sie für ihn nur eine nette Abwechslung bei der Arbeit war. Und schließlich wartet da ja auch noch Bernd, ihr Verlobter. Vergessen kann sie Johnny trotzdem nicht ...

Karin Bucha Classic – 12 –

Das Findelkind vom Birkenhof

Karin Bucha

»Mutti, wenn ich groß bin, nicht wahr, dann arbeite ich für dich?«

Die bleiche, traurige Frau legt dem plappernden Kind erschrocken den Zeigefinger auf den Mund.

»Pssst, Liebling! Du sollst beten – und dann endlich schlafen!«

Frau Irene gleitet von ihrem Stuhl herab auf die Knie, legt ihre Hände um die gefalteten des Kindes. Mit weher, leiser Stimme spricht sie mit ihm das Nachtgebet: »Lieber Gott, mach mich fromm –«

Die Augen des Kindes schließen sich, ein glückliches Lächeln umspielt den roten Kindermund, während die Dämmerung sich in dem kälter werdenden Zimmer ausbreitet.

Regungslos, weitab mit ihren Gedanken, sitzt Frau Irene auf dem Stuhl neben dem Bettchen der Kleinen, den Kopf weit zurückgelehnt.

Friedrich kann sie unmöglich verlassen haben, schon um des Kindes willen nicht.

Wie ist das nur gewesen?

Eine Meinungsverschiedenheit hatte es zwischen ihnen gegeben. An sich eine Geringfügigkeit. Aber gereizt, wie sie beide in der letzten Zeit sehr häufig waren, hatte es zuletzt eine heftige Szene gegeben, und er war schließlich mit der Drohung gegangen: »Ich habe es satt, mir deine ewigen Nörgeleien anzuhören, satt bis obenhin habe ich das!«

Was hatte sie denn Schlimmes getan? Hatte sie ihn nicht nur liebevoll darauf aufmerksam gemacht, daß sie sparsamer wirtschaften müßten?

Es ist heute der vierte Tag, daß er sich zu Hause nicht mehr hat sehen lassen. Gott im Himmel – wenn er nun überhaupt nicht wiederkommt?

»Mutti!«

Mit großen, weit offenen Augen, die nichts von der Mutter Sorgen und Leid wissen, sitzt das Kind aufrecht auf seinem Lager.

Im Nu kniet die junge Frau neben dem Bettchen.

»Magda, Liebling – du schläfst immer noch nicht?« stammelt Frau Irene.

»Mutti – ist Vati jetzt da?« lispelt die Kleine.

Frau Irene schüttelt den Kopf.

»Mutti – wollen wir Vati suchen?« Die Augen des Kindes strahlen, als sei es beglückt von dem eigenen Gedanken.

Frau Irene nimmt das Kind in ihre Arme. Über dessen Kopf hinweg irren ihre Blicke ins Leere.

Suchen? – Friedrich suchen?

Schnell kleidet sie das Kind an und wickelt es in eine Decke.

Es ist ihr bekannt, wo Friedrich in letzter Zeit immer verkehrte. Sie wird schon irgendwie erfahren, wo er sich aufhält.

*

Nun ist Irene mit Magda stundenlang durch die Straße geirrt. Überall, wo sich Friedrich vielleicht aufhalten könnte, hat sie nachgeforscht. Immer wieder und immer wieder, vergeblich!

Auf Straßen und Plätzen der Stadt liegt eine dichte weiße Schneedecke.

Immer menschenleerer, einsamer wird die Gegend, nur vereinzelt werfen noch Straßenlaternen ihr Licht auf den glitzernden Schnee.

Magda ist auf ihrem Arm eingeschlummert.

Endlich hält Irene im Laufen inne, blickt um sich mit Augen, die geblendet sind von dem eintönigen Weiß der Schneedecke.

Verirrt!

Sekundenlang kommt sie die Versuchung an, sie möchte sich in das weiße weiche Schneebett legen und schlafen – nur schlafen. Müdigkeit übermannt sie, aber eine einzige Bewegung des Kindes reißt sie aus ihrer Stumpfheit empor.

Nein – nicht sterben! Sie muß leben, leben um des Kindes willen!

Und wieder läuft sie, schleppt sie sich vorwärts, über die endlose weiße Fläche.

Irgendwo taucht ein Licht auf. Wie eine Verheißung dünkt es Irene. Dort, wo Licht ist, müssen auch Menschen sein.

Sie nimmt die letzte schwache Kraft zusammen, schleppt sich weiter und bricht vor Freude in die Knie, als etwas Langgestrecktes, Dunkles vor ihr auftaucht.

Ein Gehöft­

Das ist die Rettung! Das ist Hilfe in der Not – denkt die arme, gehetzte Mutter.

Nur noch wenige Schritte hat sie zurückzulegen – aber plötzlich dünkt sie der kurze Weg bis zu dem schützenden Dach endlos zu sein.

Irene fühlt deutlich, wie es siedendheiß über ihre Glieder rinnt – ein einziger weher Schmerz läßt sie an der Mauer des Gehöftes zusammenbrechen.

*

Der Wind braust um das Gut, fährt mit schaurigem Geheul durch den Schornstein.

Christine, die junge Bäuerin, legt das Strickzeug auf den Tisch und erhebt sich, steht einige Minuten mit vorgebeugtem Oberkörper still, angestrengt lauschend.

Da – jetzt setzt es wieder ein, dieses langanhaltende Jaulen.

»Hartmut, warum der Hund wohl so fürchterlich heult?« wendet sie sich an ihren Mann.

Der legt die Zeitung aus der Hand und folgt ihrem Beispiel, horcht hinaus in das Toben der anbrechenden Winternacht.

Das Heulen des Hundes wiederholt sich in kurzen Abständen.

Aschfahl ist des Birkenhofbauern Gesicht geworden. Seine Fäuste umspannen die Tischkante.

Ist man schon gekommen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen? Oder ist es das eigene Gewissen, das bohrt und mahnt?

»Ja – das ist Tyras – das hat etwas zu bedeuten!« antwortet Hartmut, erhebt sich schwerfällig und greift nach seiner wetterfesten Joppe.

Christine nimmt ein wollenes Tuch um und folgt ihrem Mann.

Mit einiger Mühe gelingt es Hartmut Lorenz, den Querbaum am Hoftor zu-rückzuschlagen. Gemeinsam öffnen sie das Tor.

»Mein Gott!« entfährt es dem Jungbauern entsetzt; er bückt sich, tastet mit den Händen über die Gestalt einer Frau, die zu seinen Füßen liegt.

Auf kräftigen Armen trägt Hartmut Lorenz die Fremde an den angstgeweiteten Augen seiner Frau vorbei in die Wohnstube.

An allen Gliedern zitternd und bebend, eilt Christine hinter ihm her, kommt gerade zurecht, als Hartmut aus den erstarrten Armen der verhüllten Gestalt ein armseliges Bündel befreit.

Ein heller Laut, dem ein klägliches Wimmern folgt, unterbricht die eingetretene Stille.

»Du lieber Himmel – ein Kind!«

In Christine Lorenz’ Gestalt kommt Leben. Sie reißt dem Bauern das kleine Wesen förmlich aus den Händen, tritt damit unter die Lampe und beginnt, es vorsichtig von seinen Hüllen zu befreien.

Ein wohliges Gefühl durchrieselt sie, liebevoll drückt sie den zarten Kinderkörper an ihr Herz.

»Mutti – Mutti!«

Mit sanften Händen bettet Christine das Kind auf die gepolsterte Bank nahe bei dem riesigen Kachelofen.

Dort sitzt es, das kleine Wunder, schaut mit schmerzlich verzogenem Mündchen auf die bunten Kacheln und von da hin zu der Mutter, die stumm und bleich auf dem Ruhebett liegt.

»Christine!«

Die junge Frau eilt an die Seite ihres Mannes. Beim Anblick der Fremden preßt sie unwillkürlich die Hand auf das Herz.

»Wie schön sie ist! – Was ist mit ihr?«

Hartmut Lorenz zuckt die Achseln.

»Es wird ihr nicht mehr zu helfen sein«, sagt er leise. »Das Herz steht still – aber immerhin, versuchen wollen wir es wenigstens.«

Vorläufig gilt dem Kinde kein Gedanke. Alle Fürsorge wird der jungen Mutter zugewandt. Aber jedes Bemühen bleibt leider ohne den geringsten Erfolg.

Klein Magda hat die Müdigkeit übermannt. Mit zur Seite geneigtem Köpfchen und halbgeöffnetem Mund schläft sie süß – nicht wissend, daß der unbarmherzige Tod ihr die Mutter genommen. –

Als der Arzt kommt und mit ihm der Bürgermeister, kann er nur noch den Tod der Fremden bestätigen.

Dann stehen sie alle um das Lager des Kindes herum, Mitleid im Herzen und Ratlosigkeit in den Augen. Das Kind regt sich, öffnet die klaren, reinen Augen und weint:

»Mutti – ich will zu meiner Mutti!«

Es ist ein unbeschreiblich trauriger Anblick, der Christine tief ins Herz schneidet.

»Was soll nun werden?« wagt der Bürgermeister einen schwachen Einwurf.

Christine Lorenz’ sanfte blaue Augen suchen den Blick ihres Gatten. Mit schnellem Entschluß richtet sie sich auf, nimmt das Kind und bettet es liebevoll in ihren Armen.

»Das Kind findet bei uns, in unserem Hause – an meinem Herzen eine Heimat!« sagt sie fest.

Nach drei Tagen fallen froststarre graue Erdschollen klirrend in das Grab einer namenlosen Frau. Alle Nachforschungen sind ergebnislos verlaufen. Hartmut Lorenz, der Birkenhofbauer, hat das Kind in seine Familiengemeinschaft aufgenommen.

Magda wird zusammen mit dem Erben des Hofes aufgezogen. Dieser, der Sohn Hanno, ist zum Leidwesen der beiden jungen Eheleute ihr einziges Kind geblieben – und so fühlt Frau Christine sich hochbeglückt, den Liebesreichtum ihres Herzens nun noch auf Magda, das Findelkind, übertragen zu können.

*

Die Vorgänge jener stürmischen Winternacht lasten längst nicht mehr auf den Bewohnern des Birkenhofes. In dessen Mauern wohnt das Glück.

Magda weiß um ihre in tiefes Dunkel gehüllte Herkunft, aber das bedrückt ihr Gemüt nicht; dafür sorgen schon Onkel und Tante Lorenz, die ihr so viel Liebe schenken.

Und Hanno? – In der Nähe des reizenden Mädchens wird der junge Heißsporn sanftmütig und wetteifert mit den Eltern um die Zuneigung der »Base«; so wird die Kleine jetzt auf dem Birkenhof genannt, obgleich man sie wie ein eigenes Kind hält.

Die Zeit und das Leben eilen weiter. Aus Hanno, dem wilden, übermütigen Knaben, wird ein gereifter, pflichtbewußter Mensch – und Magda, das Findelkind, wächst zu einer lieblichen, feingliedrigen Jungfrau heran, deren Anblick jedem, der ihr begegnet, das Herz höher schlagen läßt.

*

»Magda!«

Mit langen Sätzen eilt Hanno Lorenz hinter der zierlichen Mädchengestalt her. Ohne zu fragen, nimmt er ihr den Korb ab und geht neben ihr dem Dorfe zu.

»Willst du Einkäufe machen, Magda?- Ich muß auch gerade ins Dorf. Zu zweien geht es sich besser; also werde ich dich begleiten.«

Magda neigt den Kopf mit dem flimmernden Blondhaar. Sonnenstrahlen verfangen sich dann, zaubern helle Lichter darauf.

Schweigend setzen sie gemeinsam ihren Weg fort.

Ab und zu wirft Magda einen Blick auf das heute so ernste Gesicht Hannos.

»Hanno!« sagt sie leise, und liebliches Rot steigt ihr bis unter das Lockengewirr. »Du bist heute anders als sonst.«

Hanno zieht mit einer heftigen Bewegung Magdas Arm durch den seinen.

»Komm, Kind – wir gehen durch das Birkenwäldchen. Ich – ich muß heute Klarheit schaffen zwischen uns beiden.«

Über Magdas Glieder läuft ein Schauer. Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr. Jetzt treibt alles zur Entscheidung.

Das Birkenwäldchen nimmt sie auf. Sonnenstrahlen dringen durch das zarte Grün der Birken, seltsame, huschende Schatten laufen über ihren Weg, Vögel flattern aufgeschreckt vor ihnen her.

Sie bemerken das alles nicht. Beide lauschen in sich hinein, lauschen der Melodie ihrer Herzen.

»Magda!« Hanno nimmt plötzlich die zitternde Gestalt in seine Arme.

»Magda! – Ich liebe dich – du mußt meine Frau werden!« preßt er hervor, leidenschaftlich, mit dem ernsten Unterton des Mannes, der weiß, was er will.

»Hanno!«

Mit geschlossenen Augen lehnt sie sich an ihn. Ihr Kopf ist zurückgebogen. Seine herrische Art, sein Besitzergreifen von ihrer Person machen sie hilflos.

»Hanno – nicht so!« bittet sie leise.

»Magda – liebst du mich nicht?«

»Ich liebe dich – nur dich, Hanno – du weißt es.«

Behutsam drückt er sie an sich, ein befreites Lächeln um den Mund. Und sogleich wieder ernst werdend, sagt er schroff: »Magda – ich hatte vorhin mit Vater eine ernste Auseinandersetzung. – Ich habe ihm klipp und klar erklärt: du sollst meine Frau werden. – Aus einer Heirat mit Aline Berthold kann nichts werden, da ich nur mit der Frau meiner Liebe durch das Leben gehen will – und das bist du – dich liebe ich!«

»Und du hast Pflichten, Hanno, vergiß das nicht! Du übernimmst einmal den Hof – und Aline Berthold ist schön und wohlhabend; sie wird dir eine getreue Gefährtin werden. Und ich –«, hier wird ihre Stimme unsicher, ihr Gesicht ist abgewandt. »Ich will dir und deiner Frau auch weiterhin treu dienen.«

Hanno ist erschüttert. Seine Hände ballen sich zu Fäusten.

»Magda – bist du von Sinnen? Ich soll dich aufgeben? Unsere Liebe soll ich verraten, weil dieser unselige Heiratsplan im Kopfe meines Vater spukt? – Niemals, hörst du? – Du hast mein Wort – und ein Lorenz hat sein Wort noch nie gebrochen.«

Voll schlägt sie die tiefblauen Augen zu ihm auf, all ihre Liebe offenbart sich unverhüllt darin, und sie bestätigt es ihm nochmals innig:

»Ich liebe nur dich – aber –«

Er nimmt sie in seine Arme, jubelt:

»Kein Aber, Liebes – du liebst mich, und alles ist gut. Was die Zukunft auch bringen mag – wir gehören untrennbar zueinander. Wir zwingen das Leben. Aber deiner Liebe, deiner Treue muß ich sicher sein.«

Damit besiegt er Magdas letzten Widerstand. Seine Liebe ist stark; wohlan, die ihre ist es nicht minder. Und wenn es sein muß – sie ist auch zu einem Opfer bereit, denkt sie, während sie still an seinem Herzen ruht.

*

Bevor Magda und Hanno vom Birkenhof aufgebrochen sind, haben auch Hannos Eltern sich mit seiner Zukunft beschäftigt.

»Und warum willst du den Willen des Jungen nicht anerkennen?« fragt Frau Christine in die lähmende Stille hinein. »War Hanno nicht jederzeit ein gehorsamer Sohn – und haben wir uns nicht auch aus Liebe geheiratet?«

Hartmut Lorenz pafft dicke Wolken aus seiner Pfeife.

»Ich gab dem alten Berthold mein Wort!« sagt er gequält.

Frau Christine zuckt zusammen.

»Dann steht ein Wort gegen das andere.«

»Was soll das heißen?« forscht er.

»Auch Hanno gab Magda sein Wort.«

»Daraus wird nichts – daraus kann nichts werden!«

»Hartmut!« Christines schreckgeweitete Augen blicken verständnislos auf den Gatten. Noch nie sah sie diesen sonst so gütigen Mann so hart – und rücksichtslos. »Du liebst doch Magda auch. Ist sie dir als Tochter nicht willkommen?«

»Magda?« Er macht eine ziellose Bewegung mit der Hand, als wollte er nicht daran erinnert sein, antwortet jedoch nach kurzer Pause aus seinem angeborenen Gerechtigkeitssinn heraus: »Das Mädel ist mir lieb.«

»Dann verstehe ich dich nicht, Hartmut. Wollen wir uns nicht lieber an dem Glück der beiden jungen Menschen erfreuen, anstatt rücksichtslos zu fordern?«

Sie hascht nach seiner Hand, die er ihr brüsk entzieht.

»Hartmut«, fragt sie zaghaft. »Bist du Berthold irgendwie verpflichtet?«

»Ja – ich bin dem Berthold verpflichtet – mehr noch –«

Er hält inne. Die entsetzten Augen seines Weibes lassen ihn rechtzeitig verstummen.

Hart fällt die Tür hinter ihm ins Schloß.

Frau Christine läßt den Kopf auf die Tischplatte sinken. Sie fühlt es, heute hat das Glück auf dem Birkenhof, das geradezu sprichwörtlich geworden warum erstenmal Launen gezeigt – wenn nicht noch mehr.

*

»Ruck, zuck! – Ruck, zuck!«

Hannes und Karl, die beiden Knechte, arbeiten nach den Befehlen Hartmut Lorenz’.

Er schafft selbst mit, daß ihm der Schweiß in Bächen von der gebräunten Stirn rinnt – und doch ist er nicht so recht bei der Sache. Die Gedanken irren immer wieder ab. Zurück zu dem alten Berthold und zu der Unterredung, die scharf und erregt geführt wurde und nach der er aufgebracht und aufgewühlt von dannen gegangen war.

Das boshafte, heisere Kichern des Alten hatte ihn förmlich verfolgt. Jetzt noch klingt es ihm in den Ohren.

Der Alte hat die Macht. Dagegen gibt es kein Sichwehren. Und Hanno – muß sich fügen, so denkt er.

Langsam bricht die Dunkelheit herein.

Man hat sich die Arbeit des Baumfällens für die kühlere Abendstunde aufgespart, da die Hitze des Tages gar zu drückend gewesen war.

Hartmut Lorenz läßt das Seil locker.

Seine Gedanken wandern, kreisen wieder um das, was ihn jetzt unablässig beschäftigt.

Hanno wird noch zur Vernunft kommen. Er muß! Er wird, auch ohne alles zu wissen, meinem Wunsche nachgeben, denkt er dabei.

»Achtung!«

Ich werde heute abend nochmals in aller Güte auf Hanno und Magda einzuwirken suchen. Es stirbt sich nicht an gebrochenem Herzen, geht es ihm durch den Sinn.

Nur noch dieser eine Gedanke beherrscht ihn, und im Geiste sieht er sie vor sich, die beiden blühenden jungen Menschenkinder, denen seine Liebe gehört – die sein Stolz sind.

»Achtung!« – Da ist wieder dieser helle Ruf, der sich wie aus weiter, weiter Ferne in sein Hirn bohrt.

Er schaut auf. Der Baumriese neigt sich zur Seite.

Hartmut Lorenz erkennt die Gefahr – mit einem schnellen Sprung will er sich noch in Sicherheit bringen.

Zu spät! Mit dröhnendem Krachen senkt sich die Buche zur Erde – begräbt Hartmut Lorenz unter sich.

*

Magda hat ihre Einkäufe getätigt und will nach Hause gehen.

Vor wie schwere Entscheidungen sie auf einmal gestellt ist!

Während sie, intiefe Gedankenversunken, den Weg nach dem Birkenhof zurückgeht, auf nichts achtend, was um sie her vorgeht, hört sie sich plötzlich angerufen.

Sie schaut auf und erblickt, wenige Schritte entfernt, Jürgen Berthold, den Bruder Alines und Hannos Freund.

Ehe sie sich von ihrem Erstaunen erholt über sein Hiersein, über sein verstortes Aussehen, schlägt erneut seine Stimme an ihr Ohr.

»Ich habe hier auf dich gewartet.«

»Ich verstehe dich nicht.«

»Ich – wollte zu Hanno, aber nun fehlt mir der Mut dazu.«

Sie ist auf das höchste erschrocken. Forschend ruht ihr Blick auf seinem Gesicht. Es entbehrt heute jeder Farbe. Grau und verfallen sieht es aus.

Inniges Mitleid mit dem sonst so frischen Burschen erfaßt sie.

»Kann ich dir helfen, Jürgen?« fragt sie, die Hand auf seinen Arm legend.

»Magda – ich war pflichtvergessen, ich habe mich zu etwas verleiten lassen. Ich brauche ganz dringend etwas Geld. Zu meinem Vater kann ich nicht gehen, du kennst seine schroffe Art. Er wirft mir schon jeden Tag vor, ich warte nur auf sein Geld, und das tue ich bei Gott nicht.

Nun ist ein Unglück geschehen. Mein Leichtsinn ist daran schuld. Er ist es, der mich von hier forttreibt. Aber ich will dem Vater beweisen, daß ich trotzdem, daß ich trotz dieser schwachen Stunde – ein ganzer Kerl bin.«

Sie möchte ihm raten, mit seinem Vater zu sprechen, unterläßt es jedoch. Der alte Berthold kennt wirklich nur ein hartes »Nein« – auch sie fürchtet sich vor diesem Eisenkopf.

»BIeibe hier, Jürgen«, sagt sie, ihm freundlich zunickend, »ich gehe nach Hause und schicke dir Hanno. Der ist so klug. Vielleicht weiß er noch einen anderen Ausweg.«

Ungestüm reißt er Magdas Hände an sich, drückt sie an seine Lippen.

»Magda – wenn du bei Hanno für mich bitten würdest? – Ich wäre dir ewig dankbar. Nie könnte ich dir das vergessen! Ja, schick mir Hanno. Nun ich mit dir gesprochen habe, dünkt es mich nicht so schwer, Hanno alles zu beichten. Er war immer ein verständiger Mensch und ein guter Kamerad!«

»Und – Aline – kennt sie dein Vorhaben?«

Magdas Lippen zittern, als sie diesen Namen ausspricht, der so eng mit ihren schönsten Kindheitserinnerungen verknüpft ist und der jetzt so viel Leid in ihr Leben tragen soll.

Er macht eine mutlose Bewegung.

»Aline läuft mit verheulten Augen herum. Mit ihr ist nicht zu reden, sie leidet, genau wie ich, unter Vaters hartem Willen. Den beschäftigt nur noch Alines Hochzeit mit –«

Er verstummt jäh, weil Magdas Antlitz schneeweiß geworden ist. Schnell gibt sie ihm die Hand.

»Auf Wiedersehen, Jürgen; ich schicke dir Hanno. Er wird dir bestimmt einen brauchbaren Rat geben«, haucht sie.

»Magda«, besorgt, reumütig streicht er über ihren Handrücken. »Verzeih mir, ich war eben sehr taktlos. Ich weiß doch, wie es um dich und Hanno bestellt ist.« Und wie zur Abbitte drückt er nochmals ihre Hand.

»Auf Wiedersehen – und alles Gute!« flüstert Magda und läuft, ohne länger zu säumen, davon.

*

Den Kopf in die Hände vergraben, lehnt Hanno regungslos am Tisch.

Gleichmäßig tickt die Uhr in ihrem Gehäuse. Die Minuten werden zu Ewigkeiten.

Frau Christine, erschüttert bis ins Herz hinein, drückt das Taschentuch an den Mund, um ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie kann es nicht fassen, zu plötzlich ist das Unglück über sie hereingebrochen. Ängstlich lauscht sie jedem Atemzug des Schwerleidenden und ist bemüht, ihm alle Wünsche von den farblosen Lippen zu lesen. Es werden nicht mehr viele sein, die man ihm erfüllen kann.

»Hanno!« Kaum hörbar flüstert es der Todgeweihte.

Schwerfällig erhebt sich Hanno.

»Hanno, kann ich – ruhig – sterben?«

»Vater!«

Hannos Antlitz ist zerwühlt von dem inneren Kampf, der schon geraume Zeit in ihm tobt. Die traurigen Augen des Vaters klagen an – und er kann und kann nicht das erlösende Wort finden.

Hier der sterbende Vater, dessen schier übermenschlicher Wille ihn noch am Leben erhält, und dort Magda, das reine, gläubige Geschöpf, das er aufgeben soll!

Qualvolle Minuten durchlebt Hanno.

Tief beugt er sein Ohr zu dem Munde des Vaters nieder, lauscht dessen gequälten, abgerissenen Worten. Dabei taucht Magdas Bild vor seinem geistigen Auge auf. – Gedanken kommen und gehen. Einer verdrängt den andern.

»Hanno – laß deinen todkranken Vater nicht länger bitten! – Der Berthold – weißt du – der – der hat mich in der Hand. – Damals, in der – stürmischen – Winternacht – wir waren in der Stadt – der Berthold und ich. Ich habe es nicht gewollt – Hanno – bei Gott nicht! – Aber du mußt die Aline heiraten – hörst du? – Dann kann der Berthold nicht plaudern – nicht wahr – er wird schweigen. – Er hat es mir versprochen.«

Völlig erschöpft fällt der Kranke in sich zusammen. Schweißtropfen stehen auf der bleichen Stirn – die Augen flackern – irren umher – bleiben mit einem traurigen, bittenden Ausdruck auf dem unbeweglichen Gesicht Hannos ruhen.

Und – Magda? will Hanno rufen, doch seine Lippen sind wie versiegelt. Es ist ihm gerade so, als hocke ihm ern graues Gespenst im Nacken, das jede Minute bereit ist, auszuholen zu einem Schlage, der ihn zermalmen muß.

Mit jäher Bewegung dreht er sich um und stürmt aus dem Zimmer.

Draußen bleibt er erschöpft unter der Haustür stehen, schwer atmend, mit vorgeneigtem Oberkörper – zieht die frische Luft ein und fühlt, wie es ihm leichter wird.

Langsam stapft er über den Hof, schlägt den nach den Wiesen fahrenden Weg ein. Mit unwiderstehlicher Gewalt treibt es ihn dorthin, wo er Magda versprochen hat, auf sie zu warten.

Wie schwer kann einem manchmal das armselige Wörtchen »ja« fallen, wenn es so viel Entsagung in sich birgt, wie für ihn in dieser schicksalsschweren Stunde!

Auf der kleinen Anhöhe hält er inne, legt die Hand schützend über die schmerzenden Augen.

Magda! – Magda!

Da sieht er sie plötzlich vor sich, unweit von ihm steht sie – aber nicht allein – ein Mann ist bei ihr. Doppelt schlank und zierlich wirkt sie neben der breiten Gestalt dieses fremden Mannes im Halbdunkel der Sommernacht.

Magda – will er rufen – aber die Lippen pressen sich zusammen. Es schnürt ihm die Kehle zu bei dem, was er jetzt bemerkt.

Der Mann neigt sich eben zu Magda, zu seiner Magda herab, ergreift ihre Hand, beugt sich darüber. – Der Wind trägt Magdas Stimme zu ihm her. Zärtlich ist diese Stimme, und unbändiger Zorn steigt in Hanno auf.

Magda spricht so vertraulich mit einem fremden Manne? – Was haben die beiden überhaupt zusammen zu flüstern? – Magda – die ihm gehört – seine Magda, die er liebt, mehr als sich selber – sie verschwendet Zärtlichkeit an einem fremden Mann?

Alles versinkt um Hanno. Wie zum Sprung bereit, steht er da, die Fäuste in ohnmächtiger Wut und Empörung geballt.

Magda! – ruft sein Herz in ausbrechender Leidenschaft und plötzlichem Schmerz – Magda!

Hingehen will er und sie von der Seite des Fremden reißen – aber die Füße sind ihm so schwer wie Blei.

Mißtrauen schleicht ihn an wie ein bösartiges Tier, und Bitterkeit quillt in ihm auf.

Während er mit sich und um Magda kämpft, während er vor innerer Not keinen Ausweg weiß, da lacht und scherzt sie, seine Magda – mit einem anderen?

Sein Blick trübt sich, und wie ein dichter Schleier legt es sich vor seine Augen. Unbezwingbar ist das Verlangen nach ihm, dem Fremden an die Kehle zu springen, ihn mit seinen Fäusten zu packen und durcheinanderzuschütteln, daß ihm Hören und Sehen vergeht.

Wie festgebannt bleibt er stehen, mit allen Sinnen lauscht er der Stimme Magdas. Ob es nicht doch eine Täuschung war? – Nein – da ist es wieder, dieses heimliche, kosende Geflüster.

Da bricht ein häßliches Lachen aus seinem Munde, heiser und hohnvoll ist es. Der Wind nimmt es ihm von den Lippen und trägt es in die Ferne.

Danach wird es ruhig, beänstigend ruhig. Magda, seine Magda, auf deren Treue und Reinheit er geschworen hätte – ein Allerweltsliebchen? – Und der andere lacht vielleicht über ihn, den großen Toren!

Aus – aus – der wundersame, schöne Liebestraum! Zerschlagen der Glaube an Liebe und Treue. Ausgelöscht das tiefe, heiße Gefühl in der Brust. Leer und wund ist es dort – und in der Gegend des Herzens fühlt man nur einen wilden, stechenden Schmerz.

Hanno stürmt davon, schaut weder nach rechts noch nach links. Scham brennt in seiner Seele. Oh, wenn man die ganze Zeit seligen Kosens einfach aus der Erinnerung streichen könnte! Aber man sieht immer noch das süße, unschuldige Gesicht vor sich, sehnt sich imrner noch wie ein Verdurstender nach dem schwellenden Munde!

»Aus! Vorbei!«

Scharf durchschneidet seine Hand die Luft. Damit zieht er den Schlußstrich unter seine Liebe, unter törichte Hoffnungen. –

Fest ist Hannos Schritt, als er jetzt ans Krankenbett tritt. Er braucht keine Rücksicht mehr zu nehmen, denn er bringt dem Sterbenden Erlösung und Befreiung von gräßlichen Qualen.

»Vater!« Der stolze Nacken beugt sich dem Gebot der Stunde. Hanno kniet nieder, fest umschließt seine Hand die Rechte des seinen letzten Kampf Kämpfenden.

»Sei ruhig, Vater, ganz ruhig. Mein Wort darauf – ich füge mich deinem Wunsche. Aline Berthold – wird – meine Frau!«

»Hanno!« Ein verklärtes Lächeln irrt über die verfallenen Züge Hartmut Lorenz’: »Mein Junge – lieber Hanno – ich – danke – dir! – Nun kann ich gehen – und auch Berthold – wird nun – sein Versprechen – halten.«

Plötzlich knarrt die Diele unter einem leisen Tritt. Ein zierliches, holdes Wesen steht mit weit geöffneten Blauaugen unter wirrem Lockenhaar im Türrahmen.

Magda huscht durch das Zimmer, steht mit hängenden Armen neben Hanno, schaut aus verständnislosen Augen auf das wächserne Gesicht des Onkels, sieht die betende, fassungslose Tante – und kann noch immer nicht begreifen.

»Hanno!« flüstert sie, bis ins Herz erschauernd.

Der rührt sich nicht.

Mit leise bebender Hand tippt sie ihm auf die Schulter.

Da fährt er brüsk herum – verläßt wortlos das Sterbezimmer.

*

Oben bei den Wiesen, am Rande des Forstes, lehnt an einer dickstämmigen Buche ein Mann, der sehnsüchtige Blicke hinunterschickt nach dem Birkenhof und dessen Hoffnung von Minute zu Minute sinkt.

»Magda – sie hat mich vergessen!«

seufzt er tief auf und kämpft lange mit sich: Soll er – soll er nicht lieber selber zu Hanno gehen und – beichten?

Ein Wagen steht unten in dem Hof. Jürgen Bertholds Blick wird schärfer. Er geht ein Stück vorwärts, um das Gefährt erkennen zu können.

Es ist der Wagen des Landarztes. Ob drüben jemand ernstlich erkrankt ist? – Dann wird man wohl keinen Gedanken für ihn übrig haben.

Trotzig geht er von dannen. Er macht einen großen Bogen um das väterliche Gut, und als er bereits so weit davon entfernt ist, daß es seinen Blicken fast entschwindet, grüßt er das Elternhaus noch eimmal lange mit den Augen.

So kehrt Jürgen Berthold der Heimat den Rücken. Er ahnt nicht, daß er ein junges Menschenkind in einen schlimmen Verdacht gebracht hat – ahnt nicht, daß er das Lebensglück des Findelkindes Magda vom Birkenhof zerstört hat.

*

Die nächsten Stunden brechen mit ihren Ereignissen wie eine Sturzflut wilder, schmerzlicher Empfindungen über die junge Magda herein.

Es ist alles kalt und leer um sie her, sie kann sich in den durch den Heimgang des Birkenhofbauern hervorgerufenen neuen Verhältnissen nicht zurechtfinden. Sie schilt sich selbst herzlos, daß der Tod des Onkels sie nicht viel, viel tiefer getroffen hat, denn sie hat mit schwärmerischer Liebe an dem stolzen Manne gehangen.

Etwas aber verursacht ihr unsagbares Herzweh – und das ist das von Grund aus veränderte Wesen Hannos.

Sie fühlt ganz deutlich, daß er irgend etwas gegen sie hat, und muß sich beherrschen, darüber nicht laut aufzuweinen. Hanno geht ihr offensichtlich aus dem Wege.

Magda lehnt neben der schweren, mit wertvoller Schnitzerei verzierten Haustür. Drüben von der Tenne der großen Scheune tönt schwaches Hämmern herüber. Dort bereitet man, wie es Altväterbrauch erheischt, dem Onkel ein letztes, prächtiges Lager.

Eben erscheint Hanno unter der Tür, mit hängenden Schultern, den Blick zu Boden gerichtet, im Begriff, den Hof zu überqueren.

Magdas Herz klopft zum Zerspringen.