Das Geheimnis des Seelenspiegels - Tom Glasauer - E-Book

Das Geheimnis des Seelenspiegels E-Book

Tom Glasauer

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Beschreibung

Die wundersame Reise zum wahren Selbst

Vor langer Zeit in einem fernen Land: Der junge Händler Mansaar hat alles, was man sich nur wünschen kann – ein gut gehendes Geschäft, eine schöne Frau und zwei wohlgeratene Kinder. Doch statt sich an seinem Erfolg zu erfreuen und seinen Reichtum zu vermehren, wie es von ihm erwartet wird, verspürt er ein zunehmendes Unbehagen und wachsende Verzweiflung. Selbst die angesehensten Ärzte können ihm nicht weiterhelfen. Allein der geheimnisvolle Seelenspiegel scheint Heilung zu versprechen, doch die Suche danach ist lang und beschwerlich. Mansaar begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse …

Ein farbenprächtiger, exotischer Roman mit einem hochaktuellen Thema: Mansaars Reise steht sinnbildlich für die Bemühungen, uns aus Fremdbestimmung zu lösen, zu innerem Gleichgewicht zurückzufinden und ein zufriedenes, erfülltes Leben zu führen.

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Seitenzahl: 238

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Das Buch:

Vor langer Zeit in einem fernen Land: Der junge Händler Mansaar hat alles, was man sich nur wünschen kann – ein gut gehendes Geschäft, eine schöne Frau und zwei wohlgeratene Kinder. Doch statt sich an seinem Erfolg zu erfreuen und seinen Reichtum zu vermehren, wie es von ihm erwartet wird, verspürt er ein zunehmendes Unbehagen und wachsende Verzweiflung. Selbst die angesehensten Ärzte können ihm nicht weiterhelfen. Allein der geheimnisvolle Seelenspiegel scheint Heilung zu versprechen, doch die Suche danach ist lang und beschwerlich. Mansaar begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse …

Ein farbenprächtiger, exotischer Roman wie aus 1001 Nacht, mit einem hochaktuellen Thema: Mansaars Reise steht sinnbildlich für unsere Bemühungen, uns aus Fremdbestimmung zu lösen, zu innerem Gleichgewicht zurückzufinden und ein zufriedenes, erfülltes Leben zu führen.

Der Autor:

Tom Glasauer, 1968 geboren, war bis 2012 Berater, Projektleiter und Seniormanager bei internationalen Kunden. Nach seinem eigenen Burn-out 2012 wagte er erfolgreich den Neubeginn als ganzheitlicher Trainer und Coach für Burn-out-Prävention, -Begleitung und -Nachsorge. Dabei arbeitet Tom Glasauer u.a. auch mit Meditation und Qigong. Das Geheimnis des Seelenspiegels, in dem er Erfahrungen aus seiner persönlichen Krise verarbeitet, ist sein erstes Buch. Tom Glasauer lebt in Baden-Württemberg.

www.tomglasauer.de

Tom Glasauer

Das Geheimnis des

Seelen-

spiegels

Roman

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Erste Auflage 2017

Copyright © 2017 by Ansata Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte sind vorbehalten.

Redaktion: Kristof Kurz

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München, unter Verwendung von Motiven von Philophotos/Dreamstime.com (Reiter) und istock/thinkstock (Ornament und Palme)

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-20402-0V001

www.ansata-verlag.de

www.facebook.com/Integral.Lotos.Ansata

Inhaltsverzeichnis

Ein Land des Wohlstands

Sehnsucht statt Zufriedenheit

Der Rat seiner Freunde

Kräuter und Husten

Schlucken und Würgen

Blut und Wasser

Freunde und nächtliche Verfolger

Eine Hütte in der Stadt

Der alte Mann

Lektion 1: Akzeptanz

Lektion 2: Offenheit und Aufrichtigkeit

Ablehnung und Selbstzweifel

Eine Entscheidung ist gefallen

Die Legende des Seelenspiegels

Nach Norden geht die Reise

Lektion 3: Mut und fester Wille

Unwetter

Lektion 4: Loslassen

Lektion 5: Selbstsicherheit

Lektion 6: Entschlusskraft

Lektion 7: Tränen sind der Schlüssel zur Seele

Lektion 8: Selbstbestimmung

Lektion 9: Vertrauen

Lektion 10: Dankbarkeit

Das Haus der Spiegel

Der Seelenspiegel

Lektion 11: Das Leben ist der Weg

Lektion 12: Die Gezeiten des Lebens

Epilog

Anhang: Mansaars Meditationsübung zur inneren Einkehr

Gedanken zur Meditation

Vorbereitung

Aus 1.000 Gedanken wird einer

Nachwort

Ein Land des Wohlstands

Es war einmal in einem fernen Land, in dem die Sommer heiß und die Winter mild waren, die Menschen braun gebrannt und von anmutiger Gestalt. Die Männer waren stark, die Frauen hübsch und die meisten Einwohner trugen eine stolze Haltung zur Schau.

Stolz waren sie vor allem auf ihren Reichtum, denn das Land war sehr wohlhabend und das Ansehen einer Person stieg mit den Besitztümern, die sie im Laufe ihres Lebens anhäufte. Diesen Stolz konnte man nicht nur in der Haltung der Menschen sehen, sondern auch in allen äußerlichen Dingen.

Die Kleidung der Bewohner des Landes war aus mannigfaltigen, feinen Stoffen gewebt und mit allerlei Perlen, Federn und farbigen Ornamenten geschmückt. Je farbenprächtiger die Stoffe, desto wohlhabender waren die Menschen, die damit gekleidet waren.

Die Frauen trugen Kleider aus feinster Seide, in die mit hauchdünnen Goldfäden zarte Muster in Form von Landschaften, Blumen oder auch Tieren gestickt waren. Die Knöpfe bestanden aus dünnen Gold- oder Elfenbeinplättchen, in die geschickte Hände vielgestaltige Formen graviert hatten. Die Kordeln wurden aus einem seltenen Wüstengras hergestellt, in das golddurchwirkte Fäden eingearbeitet waren. Die Gesichter waren meist von halbtransparenten Schleiern verdeckt, die mehr von der Schönheit ihrer Trägerinnen ahnen ließen, als sie verbargen.

Gern stellten sie Schmuck in allerlei Formen am ganzen Körper zur Schau: Zarte Ketten aus geflochtenen Silberfäden und schwarzen Perlen um den Hals, ein Sammelsurium aus wuchtigen, mit Rubinen und Saphiren besetzten Armreifen um die Handgelenke, geschwungene Ringe mit bunten Perlen und farbigen Edelsteinen an den Fingern, gedrehte Ringe in den Nasen und Ohren wie auch unscheinbare, aber wertvolle Fußkettchen an den Knöcheln über geschmeidigen Sandalen aus feinstem Wildleder.

Die Männer hingegen waren mit farbenprächtigen weiten Hosen bekleidet, welche die Knöchel eng umfassten. Die bunten, spitz zulaufenden Schuhe waren mit kräftigen Mustern, die die Stärke ihres Trägers darstellen sollten, verziert. An einer breiten Schärpe um den Bauch baumelte meist ein mit vielen Edelsteinen besetzter Säbel, der mehr zur Darstellung des Reichtums getragen wurde als zur Verteidigung des Lebens oder der Ehre. Kurze, fein gearbeitete, mit Gold- und Silberfäden verbrämte Westen wurden auf dünnen, fast durchsichtigen Seidenhemden getragen. Den Kopf schmückte meist ein kleiner Hut ohne Krempe mit einer Kordel aus dem Haar edelster Pferde, ebenso geschmackvoll wie der Rest der Kleidung. Lediglich wenn sie auf Reisen waren, trugen die Männer einen zweckmäßigeren Turban, der sie vor der Kraft der Sonne und den Sandkörnern schützte, die vom stetig wehenden Wüstenwind mitgetragen wurden.

Trotz der bunten Stoffe und des reichhaltigen Schmucks zeigten die Menschen ihre wohlgeformten, athletischen und muskulösen Körper, auf die sie stolz waren. Sie verbrachten viel Zeit damit, sich in Form zu halten, denn auch das Aussehen eines Menschen bestimmte seinen Status in der Gesellschaft.

Das Land war sehr trocken. Lediglich an den Ufern der Flüsse, in den Oasen sowie auf den Hochebenen im Norden waren das Klima und die Vegetation so geschaffen, dass Nahrungsmittel angepflanzt werden konnten. Die meisten Waren wurden jedoch von Händlern in endlos scheinenden Karawanen aus den Nachbarländern gebracht.

In dem Land gab es viele kleine Dörfer, aber nur eine große Stadt. Die Dörfer waren meist Ansammlungen einfacher Hütten um einen Brunnen, der tief in den trockenen Wüstenboden gegraben war und ihm das kostbare Nass entriss. Die Bauern bearbeiteten tagein und tagaus ihre Felder, deren Erträge sie auf den Märkten der Stadt oder an die reisenden Händler verkauften. Zu Wohlstand kamen die Dorfbewohner nicht, sie führten ein kärgliches Leben ohne Aussicht auf den Reichtum, der in den Städten zur Schau gestellt wurde.

Daher wohnten alle Menschen, die sich selbst für wichtig hielten, in der Stadt, denn sie glaubten, dass sie nur dort ihren Rang und ihre Bedeutung in einem angemessenen Rahmen zeigen konnten.

Die Stadtbewohner legten viel Wert darauf, ihren Reichtum nach außen hin darzustellen. Im Gegensatz zu den tristen Dorfhütten waren die Fassaden der Häuser in der Stadt reich mit einer Vielzahl von farbenfrohen Symbolen und Bildern verziert, welche vom Wohlstand und vom Ansehen ihrer Bewohner zeugen sollten.

Da gesellschaftlicher Status nur mit äußerlichem Luxus zu erreichen war, hatten die Menschen Angst vor dem Verlust ihres Reichtums und damit ihres Ansehens und versperrten ihre Häuser mit wuchtigen Türen und Toren aus Eisen und massivem Holz. Die Fenster waren klein und aus Angst vor Einbrechern mit dicken Gittern gesichert.

So beeindruckend die Fassaden der Häuser waren, so unscheinbar und vernachlässigt stellten sich deren Innenhöfe dar. Kein leises Plätschern eines Springbrunnens durchdrang die Stille der Nacht, kein dichtes Grün spendete in der Hitze des Tages den Bewohnern Schatten, kein Feigenbaum bot die Süße seiner Früchte an, denn solcherlei Dinge waren nichts Außergewöhnliches, sie stellten daher keinen besonderen Wert dar.

Genauso schlicht und einfach eingerichtet waren die meisten Zimmer der Häuser. Selten hingen fein gewebte Teppiche an den Wänden, auf denen die ruhmreichen Taten der Bewohner und deren Vorfahren dargestellt waren. Die Möbel waren schmucklos und einfach, genauso wie das Geschirr für den täglichen Gebrauch. Lediglich die Räume, in denen Gäste empfangen und bewirtet wurden, waren prächtig ausgestattet, denn hier konnte man mit seinem Wohlstand prunken.

Besonderes Ansehen genossen Händler und Kaufleute, denn sie versorgten die Menschen mit all den schönen und reichhaltigen Waren, mit all dem Nützlichen und Sinnlosen, welches die Bewohner der Städte vermeintlich zu ihrem Glück brauchten. Unter den Händlern wiederum hatten diejenigen eine Sonderstellung, die mit edelsten Stoffen, duftenden Salben und ätherischen Ölen handelten. Sie fuhren die prächtigsten Kutschen und wurden von Dienern auf Sänften durch die Basare der Stadt getragen.

Einer dieser Händler war Mansaar Ibn Sabri. Er stand in der Blüte seiner Jahre und war, seit ihm sein Vater vor ein paar Jahren die Leitung des Handelskontors übertragen hatte, dank der Beziehungen seiner Eltern und seines geschäftlichen Scharfsinns schon ein paar Stufen auf der gesellschaftlichen Leiter nach oben geklettert. Seinem Vater war dieser Schritt nicht leichtgefallen, da er selbst noch rüstig war, doch er sah, wie sich Mansaar mit all seiner Kraft für den geschäftlichen Erfolg einsetzte, und so hatte er sich schweren Herzens aus dem Geschäftsleben zurückgezogen.

Mansaar lebte mit seiner Frau Damaris und ihren beiden Kindern in einem prachtvollen Haus am größten Platz der Stadt. Während Mansaar seine Rolle als Ernährer der Familie ernst nahm und gewissenhaft ausfüllte, war Damaris ganz die liebevolle Mutter, deren höchstes Glück es war, sich um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern.

Kahir war der ältere der beiden und kam ganz nach seinem Großvater. Für manche Bereiche, die Mansaar wenig interessierten, hatte Kahir eine natürliche Veranlagung und lernte mit Eifer handwerkliche Feinheiten von Mansaars Vater, der sein erstes Geld mit der Herstellung einfacher Möbel verdient hatte.

Galiah war eher nach ihrer Mutter geraten. Trotz ihrer jungen Jahre konnte man die grazile Schönheit, zu der sie heranreifen sollte, bereits erahnen. Sie war schon früh vielfältig interessiert und kümmerte sich wenig um die gesellschaftlichen Normen, die einer jungen Frau enge Fesseln anlegten.

Mansaar und Damaris hatten sich auf einem der zahlreichen Feste kennengelernt, die an lauen Sommerabenden in den Straßen der Stadt rund um den Soukh stattfanden. Damaris fand Gefallen an dem jungen Händler, und so kam es, dass die beiden immer häufiger gemeinsam in den Straßen und Kaffeehäusern anzutreffen waren, bis sie sich irgendwann entschlossen, ihr Leben zusammen zu verbringen.

Den Eltern der beiden gefiel diese Verbindung nicht, denn sie hatten grundsätzlich unterschiedliche Ansichten zu wichtigen Bereichen des Lebens: Politik, Familie, Kindererziehung und auch zu den sozialen Umgangsformen. Natürlich wünschten sie sich, dass sich ihre Kinder daran orientierten und einen Lebenspartner wählten, der aus ihren jeweiligen Gesellschaftsschichten kam und auch sonst ihren Erwartungen entsprach.

Doch die Liebe zwischen Mansaar und Damaris war stärker als alle Erwartungen und Konventionen. Sie fanden im Gegenüber den Seelenverwandten, mit dem sie ihre Wünsche und Träume Wirklichkeit werden lassen und ihr restliches Leben verbringen wollten. Ihre Eltern sahen dies schließlich ein und gaben ihr Einverständnis für die Hochzeit. Die beiden heirateten und gründeten eine eigene kleine Familie. Sie waren sich lange Jahre selbst genug und genossen die gemeinsame Zeit mit ihren Kindern.

Mansaar führte ein geschäftiges Leben, um seiner Familie den gewünschten Lebensstandard zu ermöglichen. Wie die meisten reichen Bewohner der Stadt hatte er nicht viel übrig für Müßiggang. Die Termine mit Kunden und anderen Händlern bestimmten seinen Tag, an dessen Ende er voller Spannung und Konzentration seine Einnahmen zählte, denn nur diese entschieden über den Nutzen der geleisteten Arbeit. Ein Tag ohne ein erfolgreiches Geschäft hingegen war für ihn ein verlorener Tag.

Neben seinen Geschäften und seiner Familie hatte er nur wenige Interessen. Lediglich eine handverlesene Zahl von Männern nannte er seine Freunde, von denen die meisten ebenfalls erfolgreiche Händler oder Söhne von Händlern waren.

Regelmäßig traf er sich mit ihnen in den Tavernen des schönsten Soukhs der Stadt. Dort redeten sie über ihre letzten geschäftlichen Erfolge, über Pläne, wie sie in Zukunft noch reicher werden konnten, oder sie schwelgten in Träumen, wie sie den mühsam erworbenen Reichtum möglichst genussvoll wieder ausgeben konnten.

Mansaar hatte in der Vergangenheit immer gern an solchen Treffen teilgenommen und sich in den bewundernden Blicken gesonnt, die ihm von den Menschen auf den Straßen des Soukhs zuteilwurden. Auch wenn er ihnen nicht persönlich bekannt war, so sahen sie in ihm doch sofort einen wohlhabenden und wahrscheinlich auch einflussreichen Bewohner ihrer Stadt.

Sehnsucht statt Zufriedenheit

Seit einiger Zeit jedoch war Mansaar nicht mehr zufrieden. Anfangs nahm er das ungewohnte Gefühl nicht wahr, denn es war nicht immer da und schlich sich nur langsam in seinen geschäftigen Alltag, doch nach ein paar Monaten drängte es sich immer stärker in sein Bewusstsein. Dieses andauernde Unwohlsein beraubte Mansaar aller Energie. Ihm fehlte der übliche Schwung, und er konnte sich immer häufiger nur mit Mühe durch seine täglichen Aufgaben quälen. Mansaar fühlte sich chronisch müde, konnte sich immer schlechter konzentrieren, vergaß wichtige Dinge und machte Fehler, die ihm früher nicht unterlaufen waren.

Die Ursachen erklärte er sich selbst gegenüber schnell mit seinem hohen Arbeitspensum. Ein Mann in seiner Position konnte daran jedoch nichts ändern, wenn er erfolgreich sein wollte, davon war Mansaar überzeugt. Sein Vater hatte ihm dies zeit seines Lebens vorgelebt, und Mansaar hatte dieses Verhalten unbewusst übernommen.

Doch selbst wenn Mansaar an manchen Tagen versuchte, sich etwas Freiraum für seine persönliche Erholung zu schaffen, war er nicht in der Lage, sich zu entspannen. Seine Gedanken kreisten unablässig um die Kosten für seine Warenlager, Verträge mit schwierigen Karawanenführern, eine verdorbene Ladung Trockenfrüchte, neue Güter für seine anspruchsvollen Kunden und viele andere berufliche Dinge.

Nach solchen Ruhepausen fühlte er sich deshalb oftmals doppelt erschöpft und unzufrieden, denn es war ihm einerseits nicht möglich gewesen, seine Gedanken von geschäftlichen Dingen abzuwenden, um neue Kraft zu sammeln, andererseits hatte er aber auch keinen Finger gerührt, um seinen Reichtum und Einfluss zu vermehren.

So kam es, dass sich Mansaar wie in einem Sog fühlte, der ihn immer stärker und schneller in die Mitte eines Strudels zog. Je mehr er dagegen ankämpfte, desto mehr Energie raubte ihm dieser Zustand. Seine Gedanken kreisten immer öfter um dieses ohnmächtige und deprimierende Gefühl, sodass er sich mehr und mehr von seinen täglichen Aufgaben überfordert fühlte und eine tief gehende Frustration und Lustlosigkeit verspürte. Die Abwärtsspirale drehte sich immer schneller.

Anfangs bezog Mansaar dies nur auf seine geschäftliche Situation, doch im Laufe der Zeit litt auch das Verhältnis zu seiner Frau und den Kindern. Mansaar war zusehends genervt von dem lebendigen Treiben zu Hause und verstand nicht, warum seine Familie keine Rücksicht auf ihn nehmen wollte, arbeitete er doch hart, damit sie ihren Lebensstandard halten konnten. Seine Frau spürte diese Unzufriedenheit wohl und versuchte, die Zeit, die er daheim verbrachte, so ruhig wie möglich zu gestalten. Dennoch zog sich Mansaar immer stärker aus dem Familienleben zurück.

Doch nicht nur dieser Rückzug machte ein harmonisches Zusammenleben unmöglich, auch Mansaars Reizbarkeit und Wut sorgten dafür, dass er immer öfter allein am Esstisch saß oder auf den Kissen im Wohnzimmer lag. Seine Frau und die Kinder fanden immer neue Ausreden, um ihm aus dem Weg zu gehen. Mansaar ahnte selbst in seinem Zustand, dass etwas im Argen lag, und so sprach er eines Abends seine Frau darauf an. Um ihn zu schonen, beschwichtigte sie ihn zuerst mit allgemeinen Ausflüchten, doch nach einer Weile nahm sie sich ein Herz und schilderte ihm offen ihre Sicht der Dinge. Alle Bewohner des Hauses versuchten, seine Wege nicht zu kreuzen. Besorgungen und Unternehmungen außer Haus legte man bewusst auf die Zeiten, in denen er in der Regel zu Hause war, damit er sich nicht durch die Anwesenheit anderer Menschen gestört fühlte. Dieser Zustand war für sie nicht länger tragbar und letztendlich sagte sie:

Er brachte schlechte Laune nach Hause.

Dieser Satz bohrte sich wie ein Speer in sein Gewissen. Schlagartig wurde ihm klar, dass sein Unwohlsein und seine Frustration nicht nur auf sein Geschäft Auswirkungen hatten, sie betrafen sein gesamtes Leben!

Er hatte das Gefühl, nur für seine Arbeit zu leben. Doch die Freude und der Spaß daran, die ihn früher zu allen Tages- und Nachtzeiten angetrieben hatten, waren nicht mehr vorhanden. Er reagierte nur noch. Sein Beruf hatte sich von einer Energiequelle zu einem Energieräuber gewandelt, und eine Frage drängte sich dabei immer wieder in sein Bewusstsein:

Wofür lebte er?

So spürte Mansaar verstärkt eine seltsame, ungewohnte Leere und ein ungestilltes Verlangen, wenn er während der regelmäßigen Treffen im Soukh den immer gleichen Gesprächen seiner Freunde lauschte. Er nippte schweigsam an seinem dunklen Mocca und verlor stetig das Bedürfnis, sich an Spekulationen über die Preisentwicklung von Gewürzen oder kosmetischen Ölen zu ergehen. Anfangs sträubte er sich gegen dieses unbekannte und auch unangenehme Gefühl, denn die Teilnahme an solchen Gesprächen gehörte sich schließlich für erfolgreiche Händler.

Doch irgendwann konnte Mansaar dieses Gefühl nicht länger beiseiteschieben und fragte sich, womit er denn eigentlich unzufrieden war. Er hatte eine hübsche Frau und zwei gesunde Kinder, war erfolgreich und konnte auf eine glänzende berufliche Zukunft hoffen, er hatte Freunde, die sich für die gleichen Themen wie er selbst interessierten. Was wollte er mehr?

Mit solcherlei Erwiderungen brachte sein logischer Verstand die unbeantworteten Fragen seines Herzens schnell zum Schweigen. Doch sobald sich seine Vernunft wieder anderen Dingen zuwandte, kroch die Unzufriedenheit und mit ihr die bohrenden und quälenden Probleme wieder aus der Tiefe seines Unterbewusstseins.

Je häufiger und deutlicher er diese Empfindungen wahrnahm, je weniger er über sie hinwegsehen konnte und keine Antworten auf seine Fragen fand, desto verzweifelter wurde Mansaar. Was fehlte ihm? Warum fühlte er immer häufiger eine innere Leere, wo doch sein Vermögen ständig größer wurde?

Den Treffen mit seinen Freunden konnte Mansaar kaum noch etwas abgewinnen. Er verließ die Runde immer häufiger als Erster und wanderte ziellos und gedankenversunken durch die prächtigen Villenviertel und Parks der Stadt. Doch er hatte kein Auge für den Glanz und die Schönheit ringsum, und egal, wohin er sich wandte, egal, wie reizvoll oder lieblich die Dinge waren, die er auf seinen Streifzügen erblickte, das nagende Gefühl, dass ihm trotz seines Reichtums etwas fehlte, blieb sein ständiger Begleiter.

Was das war, wusste Mansaar nicht und konnte es sich daher auch mit all seinem Reichtum nicht beschaffen. Seine Gedanken kreisten Tag und Nacht um die Frage, was er tun konnte, um wieder Freude an seinem Beruf und damit auch an seinem Leben zu finden, denn die beiden Dinge waren für ihn untrennbar miteinander verbunden. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass die Arbeit nur ein Aspekt des Lebens ist.

Die Verbindung einer stetig wachsenden Lust- und Kraftlosigkeit mit einer deutlich fühlbaren Unzufriedenheit ließ ihn im Laufe der Zeit fast die Hoffnung auf Besserung verlieren. Was er auch tat, er hatte keinen Spaß daran, denn es war keine Linderung seiner Qualen. Viele Dinge, für die er sich früher interessiert hatte, verloren plötzlich ihren Reiz.

Im Laufe der Zeit verließ er immer öfter vorzeitig das Kontor, da er keine Lust hatte, sich mit den alltäglichen Aufgaben eines Händlers auseinanderzusetzen. Seine Streifzüge wurden ausgedehnter und führten ihn immer häufiger aus den ihm bekannten Stadtvierteln hinaus in die ärmeren Bezirke am Rande der Stadt. Diese hatte er noch nie betreten, hieß es doch, dass sich dort zwielichtige Gestalten herumtrieben.

Eines Tages, als er wieder einmal in Gedanken versunken seines Weges ging und über das nagende Gefühl der Unzufriedenheit in seinem Inneren fast verzweifelte, erregte das Lachen von Kindern und Erwachsenen seine Aufmerksamkeit. Am Rande einer staubigen Straße entdeckte er eine Gruppe von Menschen, die in einfachste Gewänder gekleidet waren. Sie saßen in einem offenen Halbkreis auf dem Boden unter einem dürren Baum und unterhielten sich lebhaft und wild gestikulierend. Zwischen ihnen konnte Mansaar die Reste eines einfachen Holzfeuers erkennen, auf dem eine dreckige und schwarz verkrustete Teekanne leise vor sich hin blubberte. Alle Männer im Halbkreis hielten ein kleines Glas mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit in den Händen, die auch bei heftigsten Gesten nicht verschüttet wurde.

Mansaar war schon früher zu Ohren gekommen, dass es nicht allen Menschen so gut ging wie ihm und seinen Freunden in den reichen Stadtvierteln. Bisher war er überzeugt davon gewesen, dass dies deren eigene Schuld war. Wahrscheinlich arbeiteten sie zu wenig oder gaben ihr Geld für unnütze Dinge aus, statt es zu sparen und geschickt anzulegen. Mansaar war in einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen und konnte sich nicht vorstellen, wie es war, in Armut zu leben. Ein glückliches Leben war für ihn ohne Geld und Ansehen nicht denkbar.

Und den ärmeren Menschen musste das doch auch klar sein. Er war sich sicher, dass sie unzufrieden mit ihrem Leben waren und freudlos ihr tristes Dasein fristeten. Doch diese Menschen lachten und waren für den Augenblick scheinbar zufrieden. Wie konnten sie dort im Staub sitzen und lachen? Er blieb unter einem halb verfallenen Vordach stehen und beobachtete die Szenerie eine Zeit lang aus der Entfernung. Doch je länger er dastand und die Kinder beim Spielen und Erwachsenen bei gestenreichen Diskussionen beobachtete, desto mehr wurde ihm klar, was ihn daran so faszinierte: In der Gesellschaft seiner Freunde und Bekannten hatte er schon lange kein von Herzen kommendes Lachen mehr gehört. Deren Gespräche waren viel zu sehr von Kalkül, Berechnung und Selbstdarstellung geprägt, als dass ein wahres, überschwängliches, aus Freude geborenes Lachen dort Platz gefunden hätte.

Doch diese Menschen im Staub der Straße, die seiner bisherigen Meinung nach nicht glücklich sein konnten, lachten und scherzten miteinander. Aus ihren Augen leuchtete ein echtes Interesse an den Menschen in ihrer Umgebung und Mitgefühl für deren Geschichten. Dieses Gefühl wurde von den anderen erwidert. Je länger er die Szene beobachtete, desto bewusster wurde ihm, dass diese Menschen etwas besaßen, was er nicht kannte und was er sich auch mit seinem gesamten Reichtum nicht kaufen konnte: Sie waren zufrieden mit dem, was sie hatten.

Und das erste Mal in seinem Leben fühlte Mansaar etwas, das ihm vorher fremd gewesen war: Sehnsucht.

Der Rat seiner Freunde

Doch Mansaar konnte das Ziel dieser Sehnsucht nicht erkennen.

Gefühle störten. Sie waren für einen erfolgreichen Händler unnötig. Daher hatte er sie bisher soweit als möglich unterdrückt. Doch nun wurde er von seinen Emotionen hin- und hergeworfen, war ihnen hilflos ausgeliefert, denn auch seine Frau und seine Eltern konnten ihm nicht helfen.

Gedankenversunken hatte er sich schließlich auf den Heimweg gemacht. Als er seine Umwelt wieder bewusst wahrnahm, stand Mansaar vor einem kleinen steinernen Becken, in das die Abflüsse mehrerer Brunnen des Viertels geleitet wurden. Er starrte nachdenklich auf die Wasseroberfläche. Diese war jedoch durch das von oben einströmende Wasser so unruhig, dass er seine Umrisse lediglich verschwommen wahrnahm.

Wie gern hätte er sich selbst in diesem Wasser betrachtet. Als Kind hatte Mansaar von überhängenden Ästen aus stundenlang auf den spiegelglatten Weiher in der Nähe des Karawanenhofs gestarrt, Fische und sich selbst beobachtet und Grimassen geschnitten. Doch in diesem unruhigen Wasserbecken konnte er bis auf ein paar schemenhafte Umrisse nichts wahrnehmen.

Er konnte sich selbst nicht erkennen.

Nachdem er wieder zu Hause war, stand er noch lange am Fenster und starrte auf das bunte Treiben, das auf dem großen Platz vor seinem Haus stattfand, ohne dass er jedoch irgendeine Einzelheit bewusst wahrnahm.

Durch seine Grübeleien kam er immer häufiger zu spät zum Karawanenhof und musste feststellen, dass die anderen Händler die schönsten und gefragtesten Waren der neu eingetroffenen Karawanen bereits gekauft hatten. Oder er war beim Feilschen um den niedrigsten Preis unkonzentriert und bezahlte zu viel. Mansaar kam immer öfter mit leeren Händen wieder in sein Geschäft zurück. Ein paar Wochen konnte er den fehlenden Warenzufluss aus den üppigen Beständen seiner Lagerhäuser ersetzen, doch diese leerten sich zusehends. Seine Erfahrung half ihm anfangs, sein Ansehen als erfolgreicher Händler aufrechtzuerhalten, im Laufe der Zeit sprach es sich jedoch herum, dass er Probleme hatte und die Anfragen seiner Kunden immer schlechter erfüllen konnte.

Das Getuschel und die neugierigen Seitenblicke seiner Freunde nahm er zwar wahr, doch seltsamerweise störten sie ihn nicht. Es war ihm egal. Denn seine Gedanken kreisten die meiste Zeit um die Frage, was es war, das ihm zu seinem Glück fehlte und wo er es sich kaufen konnte.

Auch seine Frau konnte ihm dabei nicht helfen. Sie wusste wohl, dass ihn irgendetwas quälte und nachts wachhielt, doch aus Angst, sie zu verletzen, konnte Mansaar nicht mit ihr über sein fehlendes Glück reden. Dachte er doch seit Jahren, dass sie und die Kinder neben seinem Beruf alles seien, was er zu seinem Glück brauchte.

Doch gerade die immer größer werdende Kluft zwischen ihm, seiner Frau und den Kindern machten Mansaar klar, dass sich irgendetwas ändern musste, sollte nicht sein ganzes Leben in die Brüche gehen!

Als er eines Abends den Mut fand und sich seinen Freunden anvertraute, verstanden diese – wie befürchtet – nicht, worin sein Problem lag. Wie er selbst waren sie der Meinung, dass Mansaar alles hatte, was man sich nur wünschen konnte. Doch da ihnen nicht entging, wie sehr er litt, rieten sie ihm, einen Arzt aufzusuchen. Sie diskutierten heftig, welcher der Ärzte in der Stadt wohl am geeignetsten wäre, Mansaar von seinem Leiden zu befreien. Dieser wunderte sich zwar, dass die Männer am Tisch zur Bestimmung der Qualität der Ärzte die Höhe des Honorars heranzogen, doch da er das erste Mal seit Wochen das Gefühl hatte, dass sich etwas bewegte und sie nicht nur über geschäftliche Themen sprachen, drängte er diesen Gedanken in den Hintergrund.

Er lauschte neugierig den Geschichten seiner Freunde, aus welchem Grunde sie den jeweiligen Arzt bereits aufgesucht hatten. Mansaar hatte in seinem bisherigen Leben keine persönlichen Erfahrungen mit Ärzten gemacht, da er immer gesund gewesen war – von ein paar Prellungen und Schnitten abgesehen, doch die waren immer von seinen Eltern behandelt worden. Wie viele seines Alters war sein Vater der Meinung, dass es einem Mann nicht zustand, Schwäche zu zeigen. Er hatte in seinem Leben schließlich auch viel erdulden müssen, ohne zu jammern.

Da Mansaar diese Einstellung unbewusst verinnerlicht hatte und nach ihr lebte und handelte, sträubte er sich bei dem Gedanken, einen Arzt aufzusuchen, ohne unter einem schwerwiegenden körperlichen Gebrechen zu leiden. Es handelte sich ja nur um ein Unwohlsein, eine Lust- und Kraftlosigkeit. Das waren doch bestimmt keine Gründe, warum echte Männer zum Arzt gingen!

Mansaar hatte zwar in den letzten Jahren auch verstärkt mit körperlichen Beschwerden wie ständigen Rücken- oder Kopfschmerzen und einem leisen, aber penetranten Pfeifen im Ohr zu kämpfen gehabt, doch diese Dinge hatten ja wohl nichts mit den negativen Gefühlen und seiner Unzufriedenheit zu tun.

Alle Männer am Tisch beteiligten sich an der Diskussion – alle bis auf Saroush, einer seiner ältesten Freunde aus Kindertagen, mit dem er schon auf dem Karawanenhof seines Vaters gespielt hatte. Er, der sonst immer einen Scherz auf den Lippen hatte und gern einen Spaß auf Kosten anderer machte, war ungewöhnlich schweigsam und in sich gekehrt. Mansaar nahm an, dass das Thema Saroush nicht gefiel, da er nicht gern über Krankheiten sprach.

Am Ende des Abends hatte man sich auf drei Ärzte geeinigt, von denen sich Mansaar einen aussuchen und bei ihm vorsprechen sollte. Er versprach seinen Freunden, sich gleich am nächsten Tag um einen Termin bei einem der Ärzte zu bemühen. Damit waren alle zufrieden und zum ersten Mal seit Langem konnte Mansaar die Gegenwart der anderen genießen.

Nur Saroush blieb verschlossen und schweigsam.

Kräuter und Husten

Am nächsten Tag erledigte Mansaar rasch seine wenigen geschäftlichen Angelegenheiten und machte sich dann auf den Weg zum ersten Arzt, der auf der kurzen Liste stand. Dessen Behandlungsräume, die im ersten Stock eines gepflegten Hauses ein paar Straßen von Mansaars Wohnung entfernt lagen, waren prächtig ausgestattet und genauso wie die Möbel und die Kleidung aller Angestellten komplett in Weiß gehalten.

Der Arzt war ein kleiner, rundlicher, älterer Mann mit kurzem, ebenfalls weißen Bart, der auf den ersten Blick Erfahrung ausstrahlte und Vertrauen weckte. Er führte Mansaar in eines der Behandlungszimmer, setzte sich hinter seinen wuchtigen weißen Schreibtisch, faltete die Hände über seinem kleinen, rundlichen Bauch und bat seinen Patienten, sein Leiden zu schildern.

Mansaar begann damit, dem Arzt stolz von seinen Erfolgen als Geschäftsmann zu berichten, bevor er fast beschämt von seiner Niedergeschlagenheit und körperlichen Schwäche erzählte, die es ihm fast unmöglich machte, seinen beruflichen Verpflichtungen nachzukommen.

Der Arzt hörte geduldig zu. Als Mansaar geendet hatte, stand er auf, nahm ein großes Hörrohr, welches aus einem weißen gewundenen Büffelhorn gefertigt war, und horchte Mansaars Oberkörper und Rücken nach ungewöhnlichen Geräuschen ab.

»Ganz eindeutig«, meinte er, nachdem er seine Untersuchung beendet hatte. »Du leidest an alten Winden. Sie blockieren deine Lunge und verhindern, dass frische Winde neue Energie in deinen Körper bringen.«

Er nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz, schrieb ein paar Zeichen auf ein reinweißes Stück Pergament und reichte es Mansaar. »Gib diese Liste bei der Arzneiausgabe zwei Häuser weiter ab. Sie werden dir daraus eine Mischung aus Kräutern zusammenstellen. Von diesen Kräutern verbrennst du dreimal täglich je ein Zehntel Mudd in einer Schale und atmest den Rauch ein. Dann wirst du innerhalb von fünf Tagen frischen Wind in deinem Geiste spüren.«