Das Geheimnis erfolgreicher Erziehung - Pascal Heberlein - E-Book

Das Geheimnis erfolgreicher Erziehung E-Book

Pascal Heberlein

0,0

Beschreibung

Warum gelingt das Anziehen am Morgen nicht auch ohne Geschrei? Warum müssen wir jeden Abend neu mit unseren Kindern über das Zähneputzen oder die Schlafenszeiten diskutieren? Warum halten sich Kinder nicht einfach mal an die Regeln? – Warum nur ist Erziehung so anstrengend und lässt uns täglich an unsere Grenzen kommen? Der Autor fordert in diesem Buch dazu heraus, besser zu erkennen, wie Kinder ticken, aber auch wie wir als Erziehende funktionieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir als Eltern mit unseren eigenen Kindern zu tun haben oder als Lehrer mit Schülern oder als Erzieher mit Kita-Kindern. Erziehung ist mehr als nur das Durchdrücken von Regeln. Ja, braucht es überhaupt Regeln?! Anhand eines innovativen Konzeptes, das auf wissenschaftlichen Grundlagen erarbeitet wurde und praxiserprobt ist, begleitet Sie der Autor zu Ihrer eigenen nachhaltig erfolgreichen Erziehung. Dabei ist das große Ziel, dass Ihr Kind oder die Ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen das machen, was Sie wollen – und dabei trotzdem zufrieden sind. Denn Erziehung gelingt nur, wenn sie Win-Win-Situationen schafft. Dieses Buch regt nicht nur zum Nachdenken über ein wichtiges Thema an, sondern drängt den Leser dazu, Dinge sofort in die Tat umzusetzen. Schnelle Erfolge sind garantiert!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 362

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Über dieses Buch:

Warum gelingt das Anziehen am Morgen nicht auch ohne Geschrei? Warum müssen wir jeden Abend neu mit unseren Kindern über das Zähneputzen oder die Schlafenszeiten diskutieren? Warum halten sich Kinder nicht einfach mal an die Regeln? - Warum nur ist Erziehung so anstrengend und lässt uns täglich an unsere Grenzen kommen?

Dieses Buch fordert dazu heraus, besser zu erkennen, wie Kinder ticken, aber auch wie wir als Erziehende – ganz gleich in welcher Rolle – funktionieren.

Anhand eines innovativen Konzeptes, das auf wissenschaftlichen Grundlagen erarbeitet wurde und praxiserprobt ist, begleitet Sie der Autor zu Ihrer eigenen nachhaltig erfolgreichen Erziehung. Dabei ist das große Ziel, dass Ihr Kind oder die Ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen das tun, was Sie wollen - und dabei trotzdem zufrieden sind. Denn Erziehung gelingt nur, wenn sie Win-Win-Situationen schafft.

Über den Autor:

Dr. Pascal Heberlein, Jg. 1986, ist Erziehungswissenschaftler und leitet eine Offene Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung. Außerdem ist er selbstständiger Erziehungsberater und hat verschiedene Lehraufträge zu (sozial-)pädagogischen Themen. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Hamburg.

Für meine Kinder Ruby und Edgar.

In der Hoffnung, euch immer ein guter Papa zu sein.

Inhalt

Wie alles begann …

Der 8. März 2016 veränderte mein pädagogisches Leben grundlegend. Dieser Tag lag in einer Woche, in der ich zusammen mit einem Kollegen eine Jungenfreizeit leitete. Etwa zehn Jungen im Alter von sieben bis elf Jahren verbachten fünf Tage mit uns in der Lüneburger Heide. An diesem Tag spielten zwei Jungen (Karim, 7 Jahre, und Emir, 8 Jahre) miteinander. Aus irgendeinem Grund kam es zum Streit. Emir schlug daraufhin Karim ins Gesicht, dieser begann zu weinen. Intuitiv griff ich, der ich die Eskalation mitbekommen hatte, ein und stellte Emir zu Rede. Er regte sich maßlos über das Verhalten Karims auf. Nach kurzem Wortwechsel forderte ich Emir auf, sich zu entschuldigen, was dieser widerwillig mit einem knappen »‘Tschuldigung« tat. Dabei reichte er Karim sogar die Hand und dieser nahm sie an. Für die Jungen schien die Sache erledigt, doch nicht für mich. Ich warf Emir vor, die Entschuldigung nicht ernst zu meinen – »Es tut dir doch gar nicht wirklich leid«, sagte ich. Obwohl Emir damit nichts anzufangen wusste, reichte er Karim noch einmal genervt die Hand und sagte übertrieben deutlich: »Entschuldigung!« Ich ließ es dieses Mal gelten, wenngleich ich immer noch unzufrieden war.

Möglicherweise sind Sie nun etwas enttäuscht, weil das dramatische Finale ausbleibt. Doch trotz der Alltäglichkeit veränderte diese Situation meine Haltung zu Erziehung nachhaltig. Sie war für mich der Startschuss, um ganz neu über Kinder und Erziehung nachzudenken. Denn ich kam ins Grübeln: Ab wann können Kinder überhaupt ein Schuldgefühl empfinden? Wann entsteht Empathie? Wie muss ich mit Kindern umgehen, um ihrer Gehirnentwicklung gerecht zu werden? Kurzum: Wie sieht eine kindgerechte Erziehung aus? Ich begann, mich (wieder) neu mit entwicklungspsychologischen und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen zu befassen und hatte dabei ein Ziel: ein Erziehungskonzept zu entwickeln, das logisch, nachhaltig, effektiv und wirklich kindgerecht ist! Natürlich hatte ich im Erziehungswissenschaft-Studium und durch spätere Lektüre viel über Pädagogik gelernt. Aber nun verstand ich erstmals, dass manches Wissen wichtiger für die Praxis ist als anderes und dass es dieses zu filtern und zu überprüfen gilt. Also begann ich zu lesen, zu recherchieren, zu forschen und sehr viel nachzudenken.

Gerade zu Beginn stellte ich vor allem eins fest: Ich handelte sehr oft intuitiv. Ohne nachzudenken wandte ich Methoden und Prinzipien an, die ich gewohnt war. Doch nun stellte ich fest, dass diese häufig unpassend und falsch waren. So betrachtete ich beispielsweise Kinder oft mit meinem Erwachsenenblick und begegnete ihnen überhaupt nicht ihrer Entwicklung entsprechend. Dies wurde mir mehr und mehr bewusst, je tiefer ich forschte. So dauerte es nicht lange, bis ich nahezu meine komplette Pädagogik auf den Kopf stellte und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen anpasste. Dabei überprüfte ich sie aber zeitgleich immer wieder an der Realität. Denn das theoretische Wissen muss an die jeweilige Situation und das jeweilige Kind angepasst werden.

In diesem Buch möchte ich Ihnen viele meiner praxiserprobten Erkenntnisse vorstellen und damit Aspekte Ihrer Erziehung beflügeln – denn es begeistert mich, Menschen zu inspirieren. Das von mir entwickelte Erziehungskonzept kann dabei nicht Eins zu Eins auf Ihre Situation übertragen werden – wenngleich dies natürlich bei einzelnen Punkten möglich sein wird. Ich werde Ihnen im ersten Teil des Buches erklären, warum mein Konzept nicht vollständig zu Ihnen und Ihrer Situation passen kann. Vielmehr soll das Konzept zusammen mit meinen Erfahrungen und Beispielen dazu dienen, Sie anzuregen, selbst herausfordernde Situationen in einem neuen Licht zu betrachten und innovativ zu lösen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Eltern, Lehrer1, Kita-Erziehende oder Pädagogen in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit sind. Denn es ist egal, wo Sie mit Kindern und Jugendlichen arbeiten – Sie haben automatisch mit Fragen von Erziehung zu tun. Natürlich unterscheiden sich die Herausforderungen und Ziele je nach Setting. So wollen Eltern Antworten auf Fragen, wie beispielsweise der allabendliche Kampf ums Zu-Bett-Gehen erfolgreicher bestritten werden kann oder wie das Kind »Danke« zu sagen lernt; Lehrende hingegen brauchen Inspiration dafür, wie sie Kinder zur Mitarbeit in der Klasse motivieren oder eine Schlägerei verhindern können. Doch im Grunde wünschen sich wahrscheinlich alle, denen Kinder und Jugendliche anvertraut sind, häufig nichts mehr, als dass diese besser mitmachen, sich an die Regeln halten oder einfach vernünftig sind. Und nicht selten kommt es dabei dazu, dass Sie manchmal mit Ihrem Latein am Ende sind, weil Sie wirklich schon alles probiert haben und nichts geholfen hat. Erziehung scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein, ein hoffnungsloses Unterfangen, das zu allem Übel auch noch anstrengend und nervenaufreibend ist.

Das kannte im Übrigen angeblich bereits Sokrates – immerhin über 2400 Jahre tot. So soll er beklagt haben: »Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.« Es scheint also ein Naturgesetz zu sein, dass Erziehung schwierig ist.

Doch wenn Erziehung schon seit Generationen scheitert, gibt es dann überhaupt eine Lösung oder muss man als erziehende Person einfach die Zähne zusammenbeißen? Ich bin fest davon überzeugt, dass Erziehung gelingen kann! Dabei geht es mehr als nur das blanke Überleben im Alltag. Erziehung soll nicht nur dazu beitragen, dass das Miteinander zuhause, in der Schule oder in jeglichen anderen pädagogischen Einrichtungen harmonischer verläuft, sondern sie kann dabei sogar Spaß und alle Beteiligten glücklich machen. Nun fällt Ihnen wahrscheinlich sofort der gestrige Kampf beim Zähneputzen ein, der alle Beteiligten alles andere als glücklich gemacht hat, und Sie fragen sich: Wie in aller Welt sollen dabei jemals beide Parteien glücklich sein? Entweder werden die Zähne geputzt und die Eltern sind zufrieden (das Kind hingegen wurde gezwungen) oder sie werden nicht geputzt und das Kind ist zufrieden (die Eltern hingegen frustriert). Es kann nur einen geben – dass beide glücklich sind, scheint rational nicht möglich zu sein. Ich möchte Ihnen zeigen, dass es tatsächlich anders geht. Denn wir denken zu oft in einem Schema Entweder/ Oder. Dabei gibt es ein Denkschema Sowohl/ Als auch, bei dem sowohl die Erwachsenen zufrieden sind, weil die Zähne geputzt wurden, als auch das Kind, obwohl die leidliche Prozedur stattfand. Dieser Zustand muss keine Wunschvorstellung bleiben. Es wird Sie überraschen, wie Sie durch intensives Nachdenken und die Anwendung einfacher Mittel zu einer erfolgreicheren Erziehung gelangen.

Als ich anfing, neu über Erziehung nachzudenken, entdeckte ich, dass Erziehung drei Ebenen hat. Zum einen geht es um theoretisches Wissen und was das für Sie bedeutet. Hierzu gehören entwicklungspsychologische Aspekte genauso wie philosophische Themen – Aspekte, über die man sich im Alltag eher selten Gedanken macht. Zum anderen gibt es die methodische Ebene, also die Frage der konkreten Erziehungsmittel. Doch gibt es außerdem noch eine dritte Ebene, die die beiden ersten miteinander verbindet – und die die wichtigste in diesem ganzen Konstrukt ist. Mehr und mehr entstand in meinem Kopf ein Bild von Erziehung, das sich am besten mit einer Brücke wiedergeben lässt. Eine Brücke besteht mindestens aus zwei festen Pfeilern. Ohne diese kann sie nicht existieren. Doch können die Pfeiler noch so fest sein, wenn es keine stabile Querverbindung gibt, ist die Brücke nicht tragfähig.

Der erste Pfeiler steht in meinem Bild für den unsichtbaren Teil von Erziehung. Dieser mag zunächst etwas staubig und trocken anmuten, beschäftigt er sich doch mit Theorie. Allerdings braucht es dieses Fundament, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Dock keine Angst: Der erste Teil des Buches, der sich mit diesem Pfeiler befasst, ist kein Auszug aus einem Lehrbuch, sondern lädt Sie ein, herauszufinden, was das Wissen für Sie und Ihrer Erziehung bedeutet. Dadurch erhalten Sie Ihre Grundhaltung. Falls Sie schnelle Lösungen benötigen und keine Lust auf den theoretischen Unterbau haben, springen Sie einfach zu Kapitel 7. Denn hier beginnt der zweite Pfeiler, bei dem wir uns mit Erziehungspraktiken beschäftigen. Anhand alltagstauglicher Tools werden wir beleuchten, wie Sie effektiv mit verschiedenen Herausforderungen umgehen können. Im dritten Teil des Buches geht es dann um das Verbindungsstück der beiden Pfeiler, also um die Frage, wie sich die theoretische Grundhaltung in die als gut befundenen Erziehungspraktiken umsetzen lässt. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass Theorie und Praxis harmonieren. Dieser Teil heißt naheliegend Die Brücke schlagen.

Alle drei Komponenten zusammen machen Erziehung aus. Wir werden alle drei intensiv beleuchten, so dass sie am Ende zu einer stabilen Erziehungsbrücke führen und das Geheimnis erfolgreicher Erziehung aufdecken – das ist das Ziel des Buches.

Ich vermute, bisher haben Sie Erziehung eher weniger mit Begriffen wie glücklich, zufrieden oder Spaß verbunden. Vielmehr ähnelte sie eher – etwas martialisch gesprochen – Krieg. Martin Luther King soll einmal im Zuge seines politischen Widerstands gesagt haben: »Das ist kein Krieg, das ist eine Umarmung.« In diesem Sinne möchte ich Sie inspirieren – dass Sie Erziehung nicht als Krieg, sondern als liebevoll verändernde Umarmung kennenlernen.

1 Ich bemühe mich, die geschlechtsneutrale Form zu wählen. Wo dies nicht möglich ist, greife ich der Einfachheit halber auf die männliche Form zurück. Diese meint aber immer auch die weibliche Form.

Erster Teil:

Die Grundhaltung

1 Warum braucht es eine Grundhaltung?

Ich möchte Sie zu etwas bewegen, was nicht selbstverständlich ist: Sie sollen über Erziehung nachdenken! Vielleicht halten Sie es für völlig normal, sich darüber Gedanken zu machen. Ich sage Ihnen: es ist es nicht. Denn Erziehung ist für viele Menschen eine intuitive und hochemotionale Sache. Man erzieht, wie man selbst erzogen wurde oder ist durch eigene Verletzungen fast blind davon getrieben, genau gegenteilig zu handeln. Das Gute daran ist: Diese Art der Erziehung – ohne ernsthaft darüber nachzudenken – funktioniert in gewisser Weise recht gut.

Allerdings ist Erziehung mehr als das. Sie hat eine Tiefe, die vielmehr beinhaltet als einfaches unreflektiertes Handeln. Hier befindet sich ein Kern, der auf der einen Seite absolut individuell ist – es ist Ihre Erziehung! – und auf der anderen Seite absolut allgemeingültig, so dass es egal ist, ob Sie nun Ihre eigenen Kinder, Schüler oder Jugendliche im Nachmittagstreff erziehen. Wenn Sie diesen Kern, den ich als Grundhaltung bezeichnen möchte, ergründen und bearbeiten, kann Ihre Erziehung stark an Qualität gewinnen.

Doch welchen Vorteil hat es, sich intensiv über Erziehung Gedanken zu machen, wo sie doch auch so funktioniert? Durch das Nachdenken und Bearbeiten wird Erziehung zu etwas Maßgeschneidertem. Sie kann perfekt zu Ihnen passen, zu Ihren Werten, Ihren Zielen, Ihren Prinzipien. Dadurch fühlt sich das, was Sie machen, gut an, so dass es Ihnen insgesamt besser damit geht. Sie werden viel seltener bezüglich Ihrer anvertrauten Kinder mit Ihrem Latein am Ende sein, völlig erschöpft am Abend ins Bett fallen oder Dinge tun, die Sie später bereuen. Das ist nicht nur für Sie von Vorteil, auch Ihre Kinder profitieren davon, wenn Sie eine solide Grundhaltung entwickeln. Denn dann wird es für Sie möglich, Sowohl-als-auch-Lösungen zu schaffen, mit denen Sie und Ihre Kinder zufrieden sind.

Ich weiß nicht, welche Erwartung Sie an ein Sachbuch über Erziehung haben. Vielleicht erhoffen Sie sich eine große Anzahl an Alltagssituationen, die Ihnen sehr bekannt vorkommen und für die Lösungen aufgezeigt werden. Dieses Vorgehen werden Sie in diesem Buch nicht finden. Wenn es das Ziel ist, eine individuelle und zugleich situationsunabhängige Haltung zu entwickeln, dann kann kein Autor der Welt Lösungsvorschläge aufzeigen, die genau zu Ihnen – und zugleich allen anderen Lesern – passen. Nehmen wir ein Beispiel: Sie stellen sich die Frage, wie Sie damit umgehen sollen, wenn sich Ihr dreijähriges Kind vehement dagegen wehrt, an einem Wintermorgen die dicke Jacke anzuziehen. Jede konkrete Antwort, die nun folgen könnte, wird bei Ihnen wahrscheinlich zu Ablehnung führen:

Ratgeber 1: »Gewähren Sie dem Kind die Jacke, die es möchte. Die natürliche Konsequenz wird sein, dass es friert. Dann wird es lernen, auf Sie zu hören.«

Sie: »Das kann doch nicht sein Ernst sein. Dann holt es sich ja eine Lungenentzündung!«

Ratgeber 2: »Das Kind muss lernen, dass es gewisse Dinge noch nicht überblicken kann. Um seine Gesundheit zu schützen, müssen Sie es notfalls zwingen, die Jacke anzuziehen.«

Sie: »Der hat gut reden. Ich habe morgens gar keine Zeit für Kämpfe.«

Wir könnten die Beispielantworten fortsetzen, doch wird bereits hier deutlich, dass diese Lösungsvorschläge wahrscheinlich niemals vollkommen passen, entweder will sie nicht zu Ihrer Situation oder nicht zu Ihren Prinzipien passen.

Mein Ziel ist es vielmehr, maßgeschneiderte und damit wirklich passende Lösungen zu finden. Natürlich kann ich Ihnen diese nicht vorgeben, sondern kann Ihnen nur dazu verhelfen, diese zu finden. Dafür müssen wir die Oberfläche verlassen und in der Tiefe nach Ihrer individuellen Grundhaltung suchen. Diesen Prozess werde ich natürlich immer wieder durch Beispiele begleiten. Doch dienen diese eben nicht als allgemeingültige Lösung, sondern sollen inspirieren, eigene, kreative und für Sie passende Wege zu finden. Denn wenn Erziehung etwas Individuelles ist, dann kann es nicht eine richtige Lösung für einen Konflikt geben. Genauso wie Sie eine eigene Erziehung haben, habe ich auch ich individuelle Ansätze. Diese stelle ich immer wieder zur Verfügung, um zu verdeutlichen, was für mich hilfreich war. Mit ein bisschen Übung wird es Ihnen nicht schwerfallen, davon selbst praktische Lösungen abzuleiten.

Die Grundhaltung als erster Brückenpfeiler ist die Basis, um zufriedenstellend Erziehung zu praktizieren. Nur durch ihn können Sie passgenau auf Herausforderungen reagieren und gerade, wenn Sie beispielsweise müde sind, trotzdem das Steuer in der Hand behalten. Dies ist wie beim Erlernen eines Instruments. Nehmen wir an, Sie wollen sich das Gitarrenspielen beibringen, um in einer Band zu musizieren. Sie lernen dafür alle Grundkenntnisse wie Griffe und Schlagtechniken. Sagen wir, Ihre Band hat ein Repertoire von zehn Liedern. Um keine Fehler zu machen, lernen Sie die Abläufe aller zehn Lieder auswendig und prägen sich dabei minutiös ein, nach wie vielen Sekunden Ihr Einsatz ist, welcher Akkord wie viele Anschläge bekommt und dass nach 3:31 Minuten das erste Lied zu Ende ist. Dies machen Sie für alle zehn Lieder. Damit werden Sie eine perfekte Performance hinlegen. Das Problem dabei ist allerdings, dass Sie überhaupt nicht flexibel sind! Gibt der Schlagzeuger einen minimal langsameren Takt vor oder entscheidet sich der Bandleader, spontan einen Refrain zu wiederholen, passen Ihre Zeiten nicht mehr. Deshalb ist es viel ratsamer, immer weiter zu üben, um immer freier Gitarre spielen zu können, so dass Sie improvisieren können und nicht nur alles auswendig gelernt haben. Genauso ist es bei der Erziehung: Eine Grundhaltung zu erarbeiten, bedeutet, über das Auswendiglernen hinauszugehen und improvisieren zu können. Denn Ihr Kind wird sich nicht immer an das auswendig gelernte Drehbuch halten. Gelingt Ihnen das, ist es kein Problem mehr, in verschiedenen Settings souverän aufzutreten. Haben Sie Ihre Grundhaltung in Erziehungsfragen gefunden, können Sie diese für alle pädagogischen Situationen anwenden.

Lassen Sie mich noch einen wichtigen Aspekt anführen: Erziehung ist keine Zauberei! Gäbe es Erziehungsmaßnahmen, die mit einhundertprozentiger Sicherheit die gewünschte Lösung erbringen, wäre das reine Manipulation. Es gibt Situationen, in denen Pädagogik an ihre Grenzen kommt und in denen die beste Grundhaltung nicht hilft. Das ist schmerzhaft und Sie werden sich schlecht fühlen. Doch wenn Sie eine gute Haltung gegenüber den Ihnen anvertrauten Kindern und gegenüber Erziehung im Allgemeinen haben, dann werden diese Einzelsituationen wahrscheinlich immer seltener auftreten.

2 Bestandteile der Grundhaltung

Physikalischen Berechnungen zufolge beträgt der sichtbare, aus dem Wasser herausragende Teil eines Eisbergs nur 11% seiner Gesamtfläche. Das heißt, die meist sehr beeindruckend große Spitze hat ein achtmal größeres Fundament, das sie trägt. Wenn wir von Erziehung und der Art, wie Menschen erziehen, sprechen, dann reden wir zumeist über die Spitze. Die Art, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen oder Lehrer mit ihren Schülern sprechen, ist nur der kleine, sichtbare Teil der Erziehung. Dahinter steckt eine ganze Reihe wichtiger Faktoren, die bestimmt, wie wir erzieherisch auftreten. Ob wir nun streng oder freundlich, konsequent oder nachgiebig, fordernd oder anspruchslos sind – all das sind Ergebnisse unserer unsichtbaren Grundhaltung.

Doch wie kommen Sie zu Ihrer Spitze, Ihrem Verhalten? Die allerwenigsten Menschen haben eine bewusste Entscheidung getroffen, sich so und nicht anders zu verhalten. Ja, die allermeisten Menschen könnten noch nicht einmal genau ihre Grundhaltung beschreiben; in einzelnen Aspekten natürlich schon, aber als Ganzes eher nicht. Ursache dafür ist, dass die Grundhaltung meistens beiläufig und automatisch erworben und übernommen wird. Das bedeutet, sie ist zwar da, aber sie wurde nicht bewusst gewählt oder erarbeitet. Deshalb kann sie auch so schwer in Worte gefasst werden.

Nehmen wir einmal an, Sie würden etwas Gefährliches machen: Telefonieren beim Autofahren. Sie steigen nach der Arbeit in Ihr Auto, greifen zum Handy und sprechen auf der gesamten Fahrt nach Hause. Wenn Sie zuhause ankommen, beenden Sie das Telefonat und parken das Auto. Wahrscheinlich können Sie sich im Moment des Aussteigens nicht daran erinnern, wie Sie eigentlich nach Hause gekommen sind. Ihr Gedächtnis kann sich nicht mehr an die einzelnen Elemente der Fahrt erinnern, geschweige denn daran, wann Sie einen Gang eingelegt oder die Bremse betätigt haben. Trotzdem kamen Sie sicher zuhause an. Ihr Gedächtnis hat auf Autopilot gestellt und den bekannten Weg unbewusst gemeistert. Und so geht es vielen bei der Erziehung: Sie erziehen einfach, ohne genau beschreiben zu können, warum sie etwas wie machen. Auch achten sie nicht in einer konkreten Situation darauf, welches Verhalten das aus ihrer Sicht beste ist und wenden es an, sondern handeln intuitiv.

Wir alle haben irgendeine Form von Erziehung durch Bezugspersonen erlebt. Wenn diese Erfahrungen nicht reflektiert werden und entschieden wird, was davon behalten und was verworfen werden soll, wird die eigene erzieherische Grundhaltung dem Erlebten sehr ähnlich sein. Ein Indikator dafür, dass die Erziehung Ihrer Eltern nahezu unreflektiert übernommen wurde, sind die beliebten Antworten auf die kindliche Frage Warum darf ich das nicht machen? Häufig äußern Erwachsene dann Sätze wie: »Weil ich es sage!« oder »Weil wir das so machen!« oder »Weil sich das so gehört!« Diese Antworten zeigen, dass es keine bewusst getroffene Entscheidung des Erwachsenen ist, die in sein Gesamtkonzept der Erziehung passt, sondern eine intuitive, unreflektierte, wahrscheinlich blind übernommene Entscheidung. Das muss nicht schlecht sein! Gerade wenn Ihre Erfahrungen ausgesprochen positiv waren und Sie selbst diese Art der Erziehung als die beste bezeichnen, dann ist es umso besser, wenn Sie intuitiv handeln – denn dann machen Sie intuitiv vieles richtig! Demnach brauchen Sie eigentlich keine Änderung. Und trotzdem kann es hilfreich sein, sich seiner Grundhaltung bewusst zu werden, denn dann kann man auf Warum-Fragen logisch begründete Antworten geben, die wiederum weniger auf ein Machtgefälle zurückgreifen müssen (»Weil ich es sage!«) und dadurch mit großer Wahrscheinlichkeit Ihr Kind weniger frustrieren. Es lohnt sich also immer, über die eigene Erziehung – und damit die eigene Grundhaltung – nachzudenken.

In diesem Kapitel wollen wir nun beginnen, uns damit zu beschäftigen, was eine Grundhaltung ausmacht. Dafür schauen wir uns die einzelnen Elemente dieses unsichtbaren Teils der Erziehungsbrücke an. Sie sind immer wieder gefordert, einen Bezug zu sich selbst herzustellen: Was bedeutet das für Sie und Ihre Erziehung? Wie soll es zukünftig aussehen? Wie denken Sie über die einzelnen Aspekte? Nehmen Sie sich also zwischendurch genügend Zeit, um über alles in Ruhe nachzudenken und schreiben Sie sich Ihre Gedanken direkt daneben oder auf die letzten Seiten dieses Buches, die unbedruckt sind.

Die wichtigsten Bestandteile der Grundhaltung sind: Ihr Menschenbild, Ihre Erziehungsziele und Ihre Erziehungsprinzipien. Darüber hinaus wollen wir uns Gedanken darüber machen, was Erziehung eigentlich ist, in welchem Verhältnis sie zu Macht steht und welches Ideal von Erziehung überhaupt erstrebenswert ist.

Von Tyrannen und anderen Menschenbildern

Es gibt ein Phänomen, mit dem man unausweichlich konfrontiert wird, wenn man sein erstes Kind bekommt: Man hat plötzlich mit anderen Eltern zu tun – ob man will oder nicht. Doch man wird nicht nur mit unterschiedlichen Personen konfrontiert, sondern auch mit diversen Umgangsformen. Diese sind mitunter sehr unterschiedlich. So begegneten mir selbst Eltern, die ihre knapp zweijährige Tochter radikal alles machen ließen und dies immer damit begründeten, dass sie selbst erleben müsse, welche Konsequenzen ein Verhalten habe. Vermutlich können Sie sich denken, dass es reichlich Konfliktpotenzial gab, wenn dieses Mädchen wieder einmal andere Kinder schlug, ohne dass die Eltern eingriffen. Aber auch das andere Extrem war nicht unüblich: Eltern, die ihre Kinder nahezu in jeder Situation bevormundeten und korrigierten, damit sich überhaupt keine falschen Verhaltensweisen einspielen konnten. Auch hierbei verdrehten manch andere Eltern die Augen.

Diese beiden Extreme spiegeln ziemlich deutlich die zwei klassischen Bilder wider, die es in der Pädagogik zum Erziehen gibt. Auf der einen Seite steht die Metapher des Bildhauers. Dieses Bild geht davon aus, dass das Kind wie ein ungeformter Stein ist, der durch den Erziehenden bearbeitet wird. Der Pädagoge hat die Aufgabe und die Möglichkeit, aus jenem Klotz etwas zu kreieren, das ihm selbst gefällt. Damit hat er sehr viel Verantwortung, denn mit seiner Leistung steht und fällt das Ergebnis. Es wird deutlich, dass der geborene Mensch als ein Wesen ohne Persönlichkeit zu verstehen ist, das erst durch Erziehung zu dem wird, was es später ist. In der Konsequenz heißt das, dass es möglich ist, den Charakter des Kindes nach eigenem Belieben zu formen. Was dies im Letzten heißt, zeigt John B. Watson, ein amerikanischer Psychologe und Pionier der modernen Verhaltenstherapie. Von ihm stammt folgendes Zitat:

»Gebt mir ein Dutzend wohlgeformter, gesunder Kinder und meine eigene, von mir entworfene Welt, in der ich sie großziehen kann und ich garantiere euch, dass ich jeden von ihnen zufällig herausgreifen kann und ihn so trainieren kann, dass aus ihm jede beliebige Art von Spezialist wird – ein Arzt, ein Rechtsanwalt, ein Kaufmann und, ja, sogar ein Bettler und Dieb, ganz unabhängig von seinen Talenten, Neigungen, Tendenzen, Fähigkeiten, Begabungen und der Rasse seiner Vorfahren.«2

Eine Pädagogik des Bildhauers ignoriert also weitestgehend die innere Veranlagung des Kindes und erzieht allein nach eigenen Idealen. Dabei liegt diesem Bild von Erziehung neben der absoluten Formbarkeit des menschlichen Charakters häufig eine zweite Eigenschaft zugrunde: der Mensch ist böse und muss zum Guten erzogen werden. Vertreter dieses Menschenbilds streben häufig die Brechung des Eigenwillens an. So hart diese Formulierung aus dem 18. Jahrhundert klingt – sie findet heute noch millionenfach Anwendung. Die besagten Eltern, die ihr Kind in nahezu allen Momenten korrigierten, taten genau das: sie verfolgten unentwegt ihre eigenen Ziele und berücksichtigten nicht die Persönlichkeit und den Eigenwillen des Kindes.

Steht auf der einen Seite das Bild des Bildhauers, so befindet sich am anderen Ende des Spektrums das Bild des Gärtners. Dieser weiß, dass das Pflänzchen von selbst wächst und er nur dafür zuständig ist, optimale Bedingungen zu schaffen. Der Gärtner muss regelmäßig gießen, das Pflänzchen vor zu viel Wärme bzw. Kälte schützen und schädliche Elemente beseitigen. Das Handeln des Erziehenden muss der natürlichen Entwicklung, quasi dem Gang der Natur des Kindes folgen. In seinem pädagogischen Hauptwerk Émile oder über die Erziehungbeschreibt der große Schweizer Philosoph und Pädagoge Jean-Jacque Rousseau die Erziehung eines Jungen, die möglichst ohne jene Einflüsse stattfindet. Ein klassisches Beispiel dabei ist folgendes: Émile wirft die Scheibe seines Zimmerfensters ein. Rousseau empfiehlt, den Wind Tag und Nacht durch das Zimmer wehen zu lassen, selbst wenn der Junge sich erkälte. Denn dadurch lerne er auf natürlich Art und Weise, welches Verhalten angemessen sei. Das Kind braucht keine Formung oder Leitung, vielmehr soll der Pädagoge das Eigene im Kind respektieren, dessen Entfaltung bestmöglich fördern, es aber insgesamt so weit es geht sich selbst überlassen. Das Kind ist in diesem Bild also weder völlig unfertig noch ein nur unreifer Erwachsener, sondern bringt alles mit, was es braucht – und bedarf nur ein bisschen Anleitung. Genau diesen Ansatz vertraten die ersten Eltern am Anfang dieses Kapitels. Sie glaubten, ihre Tochter hätte die Fähigkeit zu gutem sozialem Miteinander in sich, müsse diese nur nach und nach entdecken.

Der Bildhauer und der Gärtner liefern zwei gegensätzliche und zwei extreme Metaphern für Erziehung. Beide werden niemals allein die Grundhaltung beschreiben. Und doch werfen sie eine wichtige Frage auf: Welches Menschenbild haben Sie von Ihrem Kind? Ist es für Sie eher ein unbearbeiteter Stein, dem Sie alles beibringen müssen und dessen Schwächen sowie Fehler Sie austreiben müssen? Oder ist es eher ein zartes Pflänzchen, das an sich alles mitbringt, was es braucht und das eine ganz individuelle Persönlichkeit hat, die Sie nur größtmöglich fördern müssen? Man könnte auch anders fragen: Denken Sie defizit- oder ressourcenorientiert? Haben Sie ein inkompetentes oder ein kompetentes Kind? Nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit, um darüber nachzudenken, wie Sie über Kinder (oder Ihr Kind) denken. Dabei ist es hilfreich, sich Gedanken darüber zu machen, wie Ihre Eltern und Erziehenden Sie gesehen und behandelt haben.

Wie relevant die Frage nach dem Menschenbild ist, zeigt sich immer wieder in alltäglichen Situationen. Lehrer sind wahrscheinlich häufig damit konfrontiert, dass Schüler nicht aufpassen, sondern miteinander sprechen. Es gibt sicherlich eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie die Pädagogen darauf reagieren können. Ich möchte einmal zwei gegenseitige Optionen darstellen: Zum einen könnte es vor allem darum gehen, Ordnung und Disziplin zu erreichen. Dann würden die Lehrenden vermutlich ermahnen, eventuell drohen oder sogar strafen. Bezogen auf das dahinterliegende Menschenbild könnte dies bedeuten, dass die Kinder als Tyrannen gesehen werden, die sich gesellschaftsfähig zu verhalten haben, ganz gleich, was ihr Bedürfnis ist. Zum anderen könnten sich die Lehrer aber auch an die bekannte Regel der deutschen Begründerin der Themenzentrierten Interaktion Ruth Cohn halten, die besagt: Störungen haben Vorrang. Dann kann davon ausgegangen werden, dass die Schüler miteinander reden, weil es ihnen vielleicht aus irgendeinem Grund nicht gut geht – möglicherweise ist es zu warm, der Stoff zu schwer oder zu leicht etc. Ihr Stören bringt dies zum Ausdruck. Würden die Pädagogen diesen Weg wählen, erachten sie die kindlichen Bedürfnisse als wichtig und sinnhaft, so dass sie vermutlich nachfragen, ob die Kinder etwas sagen wollen. Was denken Sie: Zeigen Kinder ein unangepasstes, provozierendes Verhalten, weil sie böse sind und die Erwachsenen quälen wollen? Oder kooperieren Kinder, um ihr Bezugssystem aufrecht zu erhalten, verhalten sich dabei aber nicht immer der erwachsenen Erwartung entsprechend, sondern so, wie sie meinen, dass es für die Bezugsperson am besten (zu verstehen) ist?

Kann man nicht davon ausgehen, dass Kinder gut und wohlwollend sind und von Natur aus Interesse daran haben, ihren Bezugspersonen zu gefallen? Natürlich ist dieses Menschenbild in entspannten Phasen leicht nachvollziehbar. Doch spätestens bei dem landläufig als Trotzphase titulierten Entwicklungsabschnitt fällt es schwer, von Wohlwollen zu sprechen. Wenn man aber davon ausgeht, dass das Kind hierbei in einer Lebensphase ist, in der es aus der völligen Abhängigkeit seiner Eltern herauskommen möchte – nicht umsonst heißt die Trotzphase auch Autonomiephase –, dann kann man davon ausgehen, dass das Verhalten des Kindes kein bösartiges ist. Denn es geht nicht darum, den Eltern zu schaden! Vielmehr vertraut es dabei darauf, dass die Eltern unterstützend da sind, stößt sich aber daran, dass die Eltern oft nicht so wollen, wie es selbst möchte. Sein vermeintlicher Trotz kann an vielen Stellen als Versuch verstanden werden, zu erfahren, was zu weit geht und was nicht – und in diesem Sinne auch zu verstehen, welche Grenzen die Eltern haben. Also kann auch dieses Verhalten als kindlicher Versuch der Kooperation im weitesten Sinne verstanden werden.

Betrachtet man das unmögliche Benehmen von Kindern mit dieser Brille, entdeckt man, dass möglicherweise allein die kindliche Unwissenheit darüber, ob das gezeigte Verhalten schon zu weit geht, dahintersteckt. Wenn diese Annahme stimmt, wäre allen geholfen, würde es den Erwachsenen gelingen, auf diese Frage unaufgeregt zu reagieren und klar und deutlich auszudrücken, dass es so nicht geht. Stattdessen regen sich die Großen oft maßlos auf oder sanktionieren.

Ihr Menschenbild prägt also ungemein Ihre Deutung vom Verhalten des Kindes. Aus der systemischen Beratung kommt ein Ansatz, der sich Reframing nennt. Dabei geht es darum, hinter störenden und vielleicht negativen Verhaltensweisen ein positives und sinnstiftendes Motiv zu entdecken. Das können Sie wunderbar üben: Denken Sie einmal an eine Charaktereigenschaft, die Sie immer wieder an Ihren Kindern, Schülern oder Jugendlichen stört. Dies kann Unpünktlichkeit, Ungerechtigkeit, Arroganz oder dergleichen sein. Nehmen wir als Beispiel Egoismus. Egoistische Menschen können andere ganz schön provozieren, weil sie nur an sich und ihren eigenen Vorteil denken und dabei nicht selten sehr rücksichtlos vorgehen. Wie könnte nun ein Reframing dieses Verhaltens aussehen? Man könnte dem egoistischen Menschen zugutehalten, dass er sich um sich selbst sorgt. Er lässt sich nicht verwahrlosen, sondern übernimmt Verantwortung für sich selbst. Außerdem ist er vielleicht so weit entwickelt, dass er vorausschauend handelt. Er weiß, dass er vorsorgen muss, um nicht irgendwann in negative Abhängigkeit von anderen Menschen oder gar vom Staat zu kommen. Vielleicht ist ein älteres Kind auch nur deshalb egoistisch, weil es glaubt, seine Familie versorgen zu müssen (oder zumindest dazu beitragen zu müssen). Es ist also ein Zeichen von Reife. Möglicherweise fallen Ihnen noch einige weitere wohlwollende Gründe ein. Diese Übung ist sehr hilfreich, um zu lernen, das Gute im Menschen zu sehen und damit ein positives Menschenbild zu erwerben. Wollen Sie ein solches Menschenbild einüben, denken Sie doch einmal über einen Ihrer letzten Konflikte mit Ihrem Kind nach. Dabei unterstellen Sie ihm nun aber etwas Gutes: Warum hat es so gehandelt, wie es gehandelt hat? Was könnten positive Motive gewesen sein? Versuchen Sie in zukünftigen Konflikten mehr und mehr, das gezeigte Verhalten Ihres Kindes in einem positiven Licht zu sehen.

Was Martin Luther King und Bill Gates mit Erziehung zu tun haben

Als Martin Luther King am 28. August 1963 in Washington, D. C. seine berühmte Rede mit dem Titel I Have a Dream vor 250.000 Menschen hielt, erzeugte er mit seinen inneren Bildern wahre Begeisterungsstürme. Er sah Dinge, die in der Gesellschaft möglich waren, die aber zum Zeitpunkt der Rede noch unvorstellbar schienen. Nur ein paar Jahre später formulierte der junge Bill Gates ebenfalls eine Vision, die nicht weniger unvorstellbar war: der PC auf jedem Schreibtisch und in jedem Haushalt. Praktischerweise beinhaltete die Vision zugleich die Vorstellung, dass seine Firma die Software dafür liefert. Einige Jahrzehnte später muss man sagen: Er hat es geschafft!

Wir alle bewundern Visionäre! Menschen wie Martin Luther King oder Bill Gates haben genug Fantasie, um völlig unrealistische Dinge zu sehen und genug Glauben, um von ihrer Verwirklichung überzeugt zu sein. Wahrscheinlich blicken auch Sie ehrfurchtsvoll zu solch großen Persönlichkeiten auf und ziehen Ihren Hut. Doch im Grunde sind auch Sie ein Visionär! Jede Person, die andere Personen erzieht, ist ein Visionär. Aus Bescheidenheit nennen wir unsere Visionen aber eher Ziele und gegebenenfalls Erwartungen. Doch im Grunde ist es ganz ähnlich: Denn als Erziehende sehen wir etwas in unseren Kindern, das diese noch nicht sehen oder sehen können. Das fängt bei aktuellen und spezifischen Verhaltensweisen an (Mein Kind soll seinen Schulranzen ins Regal räumen); meint aber auch weit in die Zukunft reichende und allgemeine Ziele (Mein Kind soll glücklich sein, Mein Kind soll Abitur machen); und kann sogar auf wirklich träumerische Stufen kommen (Mein Kind soll irgendwann Bundeskanzler werden). Gerade auf der alltäglichen Ebene würden wir nicht von Visionen sprechen, doch liegt das vor allem an der Formulierung. Denn häufig geben wir bei Zielen an, wie Dinge sein sollen (Mein Kind soll den Schulranzen ins Regal räumen). Doch unser Gehirn kennt keinen Konjunktiv, kein Eigentlich, kein Hoffentlich, kein Sollte. Deshalb ist es immer gut, Ziele im Indikativ (Wirklichkeitsform) zu formulieren, also so, als sei das Ziel schon erreicht: Mein Kind räumt den Schulranzen ins Regal. Punkt. Das klingt doch schon etwas visionärer. Und jetzt könnten wir es noch etwas übertreiben und auf Martin Luther King zurückgreifen: »Ich habe einen Traum, dass eines Tages mein Kind seinen Schulranzen in das Regal räumt.« Das klingt natürlich völlig überzogen bei solch alltäglichen Anliegen, doch dienen Übertreibungen der Veranschaulichung und somit wird deutlich, dass Erziehung mit Zielen zu tun hat und Ziele Formen von Visionen sind. Demnach sind Sie ein Visionär!

Doch was sind Ihre Ziele, Wünsche, Visionen für Ihr Kind? In einer alten Untersuchung von 1980 haben die Psychotherapeutin Veronika Grüneisen und der Psychologieprofessor Ernst-Hartmut Hoff3 herausgefunden, dass die wichtigsten Erziehungsziele von Eltern von sechs- bis zehnjährigen Kindern folgende waren: ehrlich sein, glücklich sein, selbstständig sein. Schaut man sich eine repräsentative Untersuchung aus dem Jahr 20064 an, bei der Menschen ab 14 Jahren befragt wurden, welche aus einer Liste auszuwählenden Erziehungsziele ihnen besonders wichtig sind (Mehrfachnennung möglich), waren die bedeutsamsten Ziele: Ehrlichkeit, Selbstständigkeit, Verlässlichkeit. Überraschend, wie ähnlich die Erziehungsziele ein Viertel Jahrhundert später noch sind, oder? Und auch wenn man neueste Befragungen ansieht, stellt man fest, dass es kaum Versänderungen gab. So kommt eine Repräsentativumfrage des Ipsos Instituts in Zusammenarbeit mit Zukunftsforscher Opaschowski5 aus dem Jahr 2018, bei der 1.000 Personen ab 14 Jahren befragt wurden, zu folgenden Top-3-Werten: Ehrlichkeit, Respekt, Verlässlichkeit. Mit nur ein paar weniger Nennungen folgt ebenfalls wieder die Selbstständigkeit auf Platz 5.

Sich über seine Erziehungsziele Gedanken zu machen, ist enorm wichtig. Denn es ist wie bei einem Navigationssystem im Auto. Das Gerät kann noch so gut sein, wenn es ein falsches Ziel ansteuert oder gar kein Ziel benannt wird, nutzt es nichts. Wissen Sie, wo Sie Ihr Kind am liebsten hinsteuern möchten? Welche Werte, welche Ziele sind Ihnen besonders wichtig für Ihr Kind?

Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Respekt und Selbstständigkeit sind in der Tat erstrebenswerte Ziele. Doch sind es wirklich die Werte, die durch die Erziehung angesteuert werden? Beleuchten wir diese Frage einmal anhand des Top-Werts Ehrlichkeit.

Wir alle haben eine Vorstellung davon, was mit Ehrlichkeit gemeint ist. Der Duden führt als Synonyme Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit an. Das heißt, wenn wir von Kindern erwarten, dass sie ehrlich sind, dann meinen wir, dass sie die Wahrheit sagen und zu dem stehen, was sie gemacht haben. Lassen Sie uns nun einmal sehen, wie wir Kinder dazu bringen möchten, ehrlich zu sein und wie wir damit umgehen, wenn Kinder ehrlich sind.

In dem Kinderbuch Der Neinrich und andere Mutmach-Geschichten von Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland gibt es die Erzählung vom König Wirklichwahr. Diese beginnt damit, dass der ca. siebenjährige Leo mit dem Lippenstift seiner Mutter malt, während sie ihn aus dem Nachbarzimmer fragt, ob er wisse, wo ihr Lippenstift sei. Er antwortet darauf mit »Keine Ahnung«. Als sie bemerkt, dass der Lippenstift bei Leo ist und er sie angelogen hat, erklärt sie ihm, dass sie erwarte, wahrheitsgemäße Antworten zu erhalten. Daraufhin entgegnet der Junge wunderbar: »Dann hättest du doch den Lippenstift wieder haben wollen. Und ich war noch nicht fertig.« Das bestätigt die Mutter, beharrt aber darauf, dass man immer die Wahrheit sagen müsse. Während des gesamten Dialogs steht sie im Übrigen mit erhobenem Zeigefinger vor dem Jungen, der wiederum ganz eingeschüchtert zu ihr aufschaut. Im Folgenden kommt es zu einigen Begebenheiten, in denen Leo die Wahrheit sagt und sich damit Ärger einhandelt. So zum Beispiel, als er mit seiner Mutter bei deren Schwester zu Besuch ist und ehrlich sagt, dass ihm ihr Kuchen überhaupt nicht schmecke, noch nie geschmeckt habe und es seiner Mutter genauso gehe.

Diese Geschichte drückt wunderbar aus, wie es um die Ehrlichkeit in der Erziehung bestellt ist. Da Kinder immer wieder erleben, dass die Wahrheit ihnen nur Ärger und Nachteile einbringt, wählen sie lieber die Lüge. Gerade wenn Erwachsene nicht herausbekommen, was wirklich stimmt, entgehen Kinder aufbrausenden Schimpftiraden und diversen Bestrafungen. Das heißt, obwohl Erwachsene immer wieder sagen, dass die Kinder ehrlich sein sollen, zeigen sie doch in der Realität, dass es der viel vorteilhaftere Weg ist, unehrlich zu sein, da Ehrlichkeit fast immer mit Ärger einhergeht. Hinzu kommt – wie beim Kuchenessen bei Leos Tante –, dass die Erwachsenen selbst nicht immer die Wahrheit sagen und somit etwas anderes vorleben, als sie predigen.

Was sagt uns das nun über das Erziehungsziel Ehrlichkeit? In vielen Fällen steuern wir mit unserer Erziehung eben gerade nicht auf das Ziel zu, sondern auf ein ganz anderes, vielleicht sogar genau gegenteiliges. So kann man davon ausgehen, dass Kinder, die jedes Mal schwer gescholten werden, wenn sie die Wahrheit sagen, lernen, dass es einzig darum geht, besser zu lügen oder noch mehr darauf zu achten, dass man nicht erwischt wird. Dies ist im Übrigen auch schon dann der Fall, wenn nur eine Strafe angedroht wird, wie Forschungsergebnisse zeigen.6

Wie kann es nun gelingen, Kinder dazu zu bewegen, ehrlich Fehltritte zu gestehen, ohne Androhung einer Strafe? Es kann doch nicht die Lösung sein, dass Ehrlichkeit immer dazu führt, dass es keinen Ärger gibt, nur weil eben die Wahrheit gesagt wurde? Natürlich nicht! Aber ich denke, wir sollten differenziert auf eine Beichte reagieren. Wir sollten es anerkennen, dass das Kind die Wahrheit gesagt hat und betonen, dass wir uns darüber sehr freuen. Und dann kann unabhängig davon über das falsche Verhalten gesprochen und geurteilt werden. Beinhalten Ihre Erziehungspraktiken Strafen, dann könnten Sie – genau wie bei Gericht – die Ehrlichkeit als strafmindernd anerkennen.

Bevor wir uns weiter mit Erziehungszielen beschäftigen, soll noch ein weiterer, wichtiger Gedanke zum Thema Ehrlichkeit erwähnt werden. Leo erfährt im Laufe des Buches von der Figur König Wirklichwahr, dass jeder Mensch unterschiedliche Sichtweisen hat und es demnach auch verschiedene Wahrheiten gibt und dass es häufig auf die Perspektive ankommt. Deshalb, so empfiehlt König Wirklichwahr, solle Leo die Wahrheit suchen, die für ihn richtig sei und die er als Bauchgefühl erfassen könne. Dieser Lösungsvorschlag ist ethisch sicherlich diskutabel und etwas zu knapp formuliert (für ein Kinderbuch allerdings ziemlich tief!), macht aber deutlich, dass das Konzept von Sag immer die Wahrheit nicht funktioniert. Die Wahrheit zu sagen ist in der Tat eine hochphilosophische Angelegenheit. Das merkt man bereits in der Eltern-Kind-Beziehung. Die Eltern erwarten vom Kind, dass es ehrlich ist und alles sagt, hingegen kämen Eltern niemals – und völlig zurecht – auf die Idee, alles wahrheitsgetreu ihren Kindern zu erzählen. Hier wird deutlich, dass Wahrheit nicht allgemeingültig, sondern je nach Situation und Person variabel ist. Die Problematik setzt sich aber fort. Wenn wir von unseren Kindern pauschal radikale Ehrlichkeit fordern, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn sie in der Schule andere Kinder als fett, hässlich oder als Pickelgesicht bezeichnen. Sie sind nur ehrlich! Wollen wir Kinder zu ehrlichen Menschen erziehen, müssen wir ihnen erklären, dass menschliche Schwachheiten berücksichtigt werden müssen und dass es demnach ab einem gewissen Grad wichtiger ist, andere nicht zu verletzen, als wahrheitsgetreu zu sprechen. Doch nicht nur das: Wir müssen ihnen erklären, dass sie sich selbst schützen dürfen, indem sie die Wahrheit verschweigen, wenn der Fragende kein Recht zu fragen hat. Wenn also beispielsweise eine Gruppe Grundschuljungen einen Außenseiter lautstark fragt, ob er noch ins Bett mache, dann darf er verneinen, auch wenn das nicht der Wahrheit entspricht.

Wir haben gesehen, dass es gar nicht so leicht ist, den richtigen Weg zum Erziehungsziel zu finden und zu gehen. Im Gegenteil: Wenn wir nicht aufpassen, führen uns unsere Methoden geradewegs zum genauen Gegenteil. Dies ist nicht nur bei Ehrlichkeit so, sondern auch bei anderen Zielen. Betrachten wir noch kurz einen weiteren Wert, der laut Untersuchungen sehr beliebt ist: Selbstständigkeit.

Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder selbstständig sind. Dieser Wunsch beinhaltet häufig die Annahme, dass die jungen Menschen ihren eigenen Weg gehen, Entscheidungen treffen, die sie glücklich machen (auch ein aufgeführtes Ziel weiter oben) und auf eigenen Beinen stehen. So weit, so gut. Was sie brauchen, um zu diesem Ziel zu kommen, ist etwas, das viele Eltern und Lehrer aber nicht mögen: einen eigenen Willen. Genau genommen gilt sogar: Je stärker der eigene Wille ist, umso selbstständiger werden Kinder ihren eigenen Weg gehen.

Ich vermute, Sie ahnen bereits, worauf ich hinaus möchte: Auch in diesem Punkt erziehen wir häufig sehr entgegenlaufend. Wir wollen, dass Kinder selbstständig werden und wissen, was sie wollen, unterdrücken aber an ganz vielen Stellen ihren Willen, wenn er nicht zu unserem eigenen passt. Möchten wir, dass Kinder gehorchen, sich an unsere Regeln halten, der gesellschaftlichen Etikette immer entsprechen, kurzum: sich uns unterwerfen, dann ist das exakt das Gegenteil von Selbstständigkeit. Diktieren wir hingegen unserem Erziehungsnavigationssystem, dass es Autonomie ansteuern soll, dann müssen wir es aushalten, wenn Kinder eine eigene Meinung haben, Dinge anders machen, als wir sie uns vorstellen und widersprechen. Deshalb auch hier die Frage: Was wollen Sie wirklich für Ihr Kind?

Bevor Sie nun gedanklich auf die Barrikaden gehen, möchte ich betonen, dass es nicht darum geht, alles zu erlauben, das Kind nicht zu führen oder Frustrationen zu vermeiden. Vielmehr geht es darum, sich bewusst zu machen, dass blinder Gehorsam kein Erziehungsziel sein darf, wenn Ihnen Selbstständigkeit bei Ihren Kindern wichtig ist. Wir werden im zweiten Teil des Buches beleuchten, welche Erziehungspraktiken hilfreich sind, um zu führen und trotzdem nicht den Willen des Kindes zu brechen.

Erziehungsziele können übrigens je nach Setting verschieden sein. Als Lehrerin haben Sie gegenüber Ihren Schülern wahrscheinlich andere Ziele als gegenüber Ihren Kindern zuhause. Gerade weil es im Schulalltag häufig um Leistung geht, kann es sein, dass Sie sich dort vor allem wünschen, dass Kinder erfolgreich sind, wohingegen Sie sich für Ihren eigenen Nachwuchs hauptsächlich wünschen, dass er glücklich wird. Das muss kein Widerspruch sein, kann es aber. Doch natürlich werden sich Ihre Grundwerte in der Schule nicht von denen zuhause unterscheiden. Ist es Ihnen für Ihre Kinder wichtig, dass sie sich sozial verträglich benehmen, werden Sie das auch Ihren Schülern versuchen zu vermitteln. Allein schon dadurch, dass Sie diesen Wert vorleben.

Jeder von uns hat natürlich nicht nur ein