Das große Arbeitsbuch der Markttechnik - Michael Voigt - E-Book

Das große Arbeitsbuch der Markttechnik E-Book

Michael Voigt

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Beschreibung

Mit seinem Bestseller DAS GROSSE BUCH DER MARKTTECHNIK und der Buchreihe DER HÄNDLER hat Michael Voigt einen völlig neuen Weg beschritten, indem er Trading-Fachwissen mit der romanhaften Schilderung des Werdegangs eines jungen Traders verband. Mit dem großen Arbeitsbuch der Markttechnik gibt Michael Voigt Anfängern, Fortgeschrittenen und Profis nun ein weiteres einzigartiges Werk an die Hand. Das große Arbeitsbuch der Markttechnik schließt genau an der Stelle an, an der viele andere Bücher aufhören – bei Aufgabenstellungen und Praxisbeispielen und häufigen Fehlern, die bei der Anwendung von bereits erlerntem Fachwissen auftreten. In einzigartiger Weise kombiniert das Arbeitsbuch den fachlichen Teil mit den Kernelementen des psychologischen Alltags als Händler und erlaubt dem Leser einen 360-Grad-Blick in der Kunst der Markttechnik. Anfänger, Fortgeschrittene und Profis erhalten damit klare, aber auch inspirierende Anleitungen sowie stichhaltige Tipps, um den Pfad des markttechnisch orientierten Handelns zu beschreiten. Aufbauend auf DAS GROSSE BUCH DER MARKTTECHNIK und der Buchserie DER HÄNDLER vermittelt dieses Arbeitsbuch spannende Tipps für den Umgang mit der Markttechnik und der Suche nach dem eigenen Handelsstil.

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Seitenzahl: 391

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
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2. Auflage 2021
© 2014 by FinanzBuch Verlag,
ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
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Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfasser beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.
Lektorat: Marion Reuter
Umschlagabbildung: Pamela Machleidt
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
ISBN Print 978-3-89879-659-0
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-695-3
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-696-0
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.finanzbuchverlag.de

Inhalt

Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort
Zum Buch
Danksagung
Gebrauch des Buches
I. Markttechnische ­Grundlagen
Basisfragen
Kippbild vs. Innenstäbe
Umkehrstäbe
Zeiteinheiten
Punkt 1-2-3
II. Handelsausrichtung
Basisfragen
Trendhandel
Bewegungshandel
Ausbruchshandel
III. Übergeordneter Trendverlauf
Basisfragen
Großwetterlage: Trendhandel
Großwetterlage: Bewegungshandel
Großwetterlage: Ausbruchshandel
IV. Geldmanagement
Basisfragen
Risiko pro Trade
Risiko pro Trade versus Rumrutschfaktor
Risiko pro Trade versus investierter Betrag
Risiko pro Trade versus Rumrutschfaktor versus investierter Betrag
V. Fachliche Unschärfe
VI. Zwei Todsünden
Trendüberspringen
Fehlender Wiedereinstieg
VII. Handels- versus Arbeitsstil
Handelsstil
Arbeitsstil
VIII. Dinge, über die man selten redet
Trading & Familie
Trading & Disziplin
Trading & Taffheit
Trading & der Rumrutschfaktor
Trading & die Widerspenstigkeit
Trading & Vergleichbarkeit
Börsenhandel & der Geldweg
Zu wenig Zeit für den kurzfristigen Handel
Freiheit, Freizeit und Geld
Werte- und Sinnkrise
IX. Charts
Lösungen
Nachwort
Kontaktdaten Michael Voigt, Berufshändler und Autor

Vorwort

Jemand fragt Sie: »Wie spät ist es?« und da Sie keine Uhr haben, antworten Sie rein zum Spaß: »Viertel nach zwölf.« Tatsächlich ist es Viertel nach zwölf. Sie hatten zwar richtig geraten, Sie hatten aber kein Wissen. Was fehlt, ist die Rechtfertigung für Ihre Behauptung.

Ergo: Es reicht nicht, etwas Wahres zu glauben, wir müssen auch gute Gründe dafür haben, mit denen wir unsere wahre Überzeugung rechtfertigen können. Ein guter Grund könnte zum Beispiel sein, dass Sie eine funktionierende Uhr besitzen. Demnach könnte man sagen: Wissen ist eine wahre, gerechtfertigte Überzeugung.

Ein weiteres Beispiel: Jemand fragt Sie: »Wie spät ist es?« Diesmal schauen Sie auf die Uhr und lesen die Zeit ab: »Viertel nach zwölf.« Was Sie nicht wissen: Ihre Uhr ist vor genau zwölf Stunden stehen geblieben.

Und nun?

Nun sind drei Bedingungen erfüllt: Sie haben eine ­wahre Überzeugung, die auch gerechtfertigt ist, denn Sie haben ja schon oft die Zeit von Ihrer Uhr abgelesen. Dennoch würden Sie nicht sagen, dass Sie wissen, dass es Viertel nach zwölf ist. Okay, auf den ersten Blick klingt dies spitzfindig, dennoch ist dies einschlägig, da es analog dem Börsenhandel zeigt: Nicht alle wahren, gerechtfertigten Überzeugungen machen schon Wissen aus …

Oder mit auf den Börsenhandel bezogenen Worten: Können Sie Ihren Handelsstil auch wirklich rechtfertigen? Oder sagen Sie nur »Viertel nach zwölf« mal ohne, mal mit – aber stehen gebliebener – Uhr ...?

Spannend!

Aber neben dieser fachlichen »Rechtfertigung« gilt es, noch eine weitere zu bestehen, nämlich den Sinn des eigenen Handelns. Denn: Ein Händler ist nichts anderes als ein Entwurf, er existiert nur in dem Maße, in dem er sich verwirklicht und ist folglich nichts anderes als die Gesamtheit seiner vierundzwanzigstündigen Handlungen, mithin die Zuordnung und Zusammenfassung jedes Augenblickszustandes zu einem Dauerzustand und damit … nichts anderes als … sein Leben!

Kurzum: Da dem Trading nicht per se ein persönlicher Sinn und Zweck innewohnt, ist jeder Händler selbst dafür verantwortlich, sich diesen zu schaffen. Der eigene Handel ist also nicht ohne Sinn, er hat lediglich keine im Voraus festgelegte Bedeutung. Demzufolge muss sich jeder Händler der Verantwortung stellen, sich selbst einen Sinn zu schaffen! Der Sinn für viele ist zu Recht: »Ich trade, um das Trading zu lernen.« Aber diesen Schuh gilt es sich nach einer Weile unbedingt wieder auszuziehen! Man muss, um etwas zu werden, um ein wirklich spekulativ ausgerichteter Trader zu sein, tatsächlich etwas leisten. Und eben diese »verwirklichteHandlung« ist die einzige Möglichkeit zu erfahren, dass man als Trader zu dieser Handlung tatsächlich fähig ist. Und es ist kein Zufall, dass zugleich mit diesem Aufleuchten eines einzelnen, individuell-persönlichen »Wozu« auch das Verlangen, die Moral, die Mahnung erwachen; dass also quasi ein Gesetz an deren Durchführung geknüpft ist. Fazit: »Von seinem persönlichen Zweck zu reden, beweist noch lange nicht, für diesen Zweck auch befähigt zu sein!«

Es ist dieses scharfe Schwert des »Wozu«, dieses absolut persönlichen Sinns, welches zugleich die absolute Leidenschaft zu sich selbst und die absolute Vernichtung des Egos in Sachen Chart & Co. verkörpert und damit jene erschreckende Annäherung an – nennen wir es mal dasteuflische Ungenaue, welches wir auch als »Größe« bezeichnen, ermöglicht.

Ein Trader lebt nicht nur sein persönliches Leben als anonymer Einzelkämpfer in der »Times & Sales«-Liste, sondern, bewusst oder unbewusst, auch das seiner Zeitepoche, genauso wie das als Vater oder Mutter, als Ehepartner, Freund, Arbeitskollege oder Gartennachbar. Selbst wenn man die Grundlagen einer Existenz als fortgeschrittener Händler als unbedingt gegeben, ja fast schon als selbstverständlich betrachtet und man damit von dem Einfall und der Beschäftigung mit der Denksportaufgabe, das »Wozu« wirklich genau zu hinterfragen – sofern man es überhaupt schon wahrgenommen hat –, weit entfernt sein mag, so ist es doch sehr wohl möglich, dass das ersehnte allabendliche Wohlbefinden nach dem Trading durch ebendieses Fehlen einer hinreichenden Antwort vage bis stark beeinträchtigt wird ...

Für Leser, welche die vorangegangenen acht BändeDer Händlernoch nicht kennen oder noch nicht alle gelesen haben ...

Nun, Sie können diese gesamte markttechnische Buchreihe auf zwei Arten lesen.

Sollten Sie das Gefühl haben, keine Zeit verschwenden zu dürfen, dann nehmen Sie nur dieses abschließende Buch und beginnen vom Ende her. Dort finden Sie kurz und bündig die wesentlichen Themen und Tipps zusammengefasst, quasi als Handout für eilige Trader, die auf ihrem gehetzten Weg zum nächsten Trade schnell nachlesen möchten, weshalb Tempo sie nicht immer weiterbringt und Geduld manchmal von unschätzbarem Wert ist.

Sollten Ihnen diese Gedanken allerdings einleuchten, dann lesen Sie, nachdem Sie dieses Buch gelesen haben, die vorangegangene Buchreihe lieber auf die althergebrachte Art, also von vorne nach hinten. Erstens verpassen Sie sonst viele denkwürdige Beispiele und Anekdoten, zweitens geben Sie sich die notwendige Zeit, das Gelesene wirklich aufzunehmen, und drittens praktizieren sie damit bereits das, was das Buch propagiert: die Kunst, aufgrund von Vernunft sich Zeit zu nehmen und sich nicht in jeden Trade hetzen zu lassen (nicht einmal von sich selbst).

Auf diese Weise können Sie auch die Erfahrung machen, dass dieses Buch mehr ist als nur eine Art geistiger Bildschirmschoner, der das Durchbrennen der von den Charts gestressten Mattscheibe verhindert. Im besten Fall kann es zum Treibsatz und kreativen Verstärker Ihrer eigenen Einfälle zum Vervollständigen Ihres eigenen Handelsstils werden; und wenn Sie dabei auf bessere Gedanken kommen als jene, die der Autor hatte, dann hat es seinen Zweck mehr als erfüllt. Wenn Sie allerdings das Buch am Ende entspannt aus der Hand legen und feststellen, dass Sie keine weiteren Leitsätze brauchen, umso besser. So oder so wünsche ich Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen.

Buchreihe Der Händler:

Buchbestellung: www.der-haendler.com

Hörbücher und E-Book: www.hoerbuch-der-haendler.com

Zum Buch

Meine Erfahrung hat mir gezeigt dass viele gar nicht selbst sehen und prüfen und rechtfertigen wollen, sondern lieber einer Autorität vertrauen: »Sag mir, wie es ist. Interpretiere mir die Welt und ich schließe mich (vielleicht) an!«

Aber so wie die vorangegangenen neun Bücher (Das große Buch der Markttechnik und die achtteilige, darauf aufbauende Buchreihe Der Händler) möchte auch dieses Buch nicht ­belehrend vermitteln. Es geht nicht darum, sich blind auf den Autor zu verlassen, sondern darum, sich mit den eigenen Unsicherheiten und Konflikten aktiv auseinanderzusetzen. Ich möchte vielmehr ein Pulsgeber sein und zum Nachdenken und Lauschen anregen.

Und schon höre ich den Einwand: Erklärt der Autor seine Aussage damit nicht für unverbindlich und will sich so aus der Verantwortung stehlen, indem er an jeden Einzelnen sozusagen den Schwarzen Peter zurückgibt? Nun – die Verantwortung für sein eigenes Trading oder seine Alltagsgestaltung als Händler hat jeder nur für sich selbst! Diese Verantwortung bleibt immer beim Einzelnen und das wird sich durch dieses Buch oder ein Seminar oder Webinar nicht ändern. Daher: Niemand ist aufgefordert, alle beschriebenen Details blind in seinen Handelsstil zu integrieren. Ich sage: »Schau dir das an. Betrachte es aufmerksam. Mach dir deine eigenen Gedanken darüber. Es lohnt sich!«

Daher: Mögen die Ziele bei jedem Trade verschieden sein, mögen sie mal Trendhandel, mal Handel der Bewegung oder mal Handel des Ausbruchs heißen, vom Standpunkt der Markttechnik aus läuft alles auf das Gleiche hinaus. Alle drei Methoden streben danach, in den ihren Vorstellungen angepassten Interessenssphären an einer tendierenden Entwicklung des Marktes zu partizipieren. Dazu gilt es, die Entwicklung eines Marktes und eines Trades auf das passende Niveau herabzustufen, um damit jede Bestrebung des Marktes hinsichtlich einer rückläufigen, korrigierenden Marktbewegung nicht zur Erfolglosigkeit des eigenen Trades zu verdammen.

Doch jetzt lassen Sie uns damit anfangen, das Trading zu erforschen und die seltsame Hartnäckigkeit der Unvernunft verstehen zu lernen, mit der es weltweit die Börsen umspannt! Und vielleicht könnte es sein, dass diese Zeilen auch mit Ihrem Trading, lieber Leser, das eine oder andere zu tun haben …

Ihr Michael Voigt

Danksagung

Ich möchte mich bei all den Menschen bedanken, die mir während des Entstehungsprozesses dieses Buches und vor allem beim Niederschreiben äußerst aufmunternd zur Seite standen und mich geduldig sowie humorvoll auch in turbulenten Phasen immer wieder unterstützt haben. Ich danke Zara, die allzu oft mit ihren Fingern auf der Tastatur Wörter, Zeilen und Absätze gelöscht hat, ohne neue hinzugefügt zu haben! Auch bei meiner Assistentin Simone möchte ich mich herzlich ­bedanken. Ebenso danke ich herzlichst Holger für die zahlreichen, äußerst kreativen Gespräche und die Zeit, die er sich nahm, um sich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen. Vielen Dank auch ­Fatima, dass sie in dem einen oder anderen Chaos noch durchblickte …

Euch allen gebührt herzlicher DANK!

Gebrauch des Buches

Manche Bücher können wir an jeder beliebigen Stelle aufschlagen, nur um auf eine weise Aussage zu stoßen, die genau auf unser aktuelles Befinden zutrifft. Solche Bücher sind selten – aber eines davon liegt gerade vor Ihnen.

Um dies zu erreichen, besteht der nachfolgende Frage- und Antwortkatalog aus Basis- und Spezialfragen, wobei die markttechnischen Sachkomplexe getrennt voneinander behandelt werden und durch Verweise verbunden sind, denn nur durch das Verständnis von Zusammenhängen kann Einzelwissen gelernt und behalten werden.

Das Antwort-Auswahl-Verfahren scheint auf den ersten Blick eine Vereinfachung zu sein, weil das Wissen größtenteils nicht selbst formuliert, sondern stellenweise nur »angekreuzt« werden muss. In Wirklichkeit sind aber die meisten vier Auswahlantworten (a–d) zum Teil so geschickt und verwirrend kaum unterschiedlich formuliert, dass nur das wirklich durch die vorangegangenen Bücher erlernte Fachwissen um die Markttechnik hilft, das Kreuz bei der richtigen Antwort zu machen (es ist immer nureine Antwortzutreffend). Deshalb wurde am Schluss der Erläuterungen zu jeder Frage/Antwort oder zu jedem Fragenkomplex der notwendige Wissensstoff unter dem Stichwort »Merke«, »Beachte« etc. kurz und knapp zusammengefasst. Hieraus kann man die richtige Antwort ableiten und die Lösungen sind als Schlusskontrolle hilfreich.

Im Blog von Michael Voigt finden Sie das Lösungslineal zum Download und Ausdruck: 

http://der-haendler.com/blog/

Somit folgt auch dieses Buch, entsprechend dem Motto »Der vernünftige Weg zum eigenen Handelsstil«, der bewährten Systematik, Didaktik und Grafik der vorangegangenen Standardwerke: Das große Buch der Markttechnik und dessen achtteilige Fortsetzungsreihe Der Händler. Statt dem Leser ein definitionsgespicktes Lehrbuch der Art »Du-darfst-/Du-darfst-nicht« an die Hand zu geben, stellt dieses abschließende Arbeitsbuch den Frage- und Antwortkatalog in den Mittelpunkt: Die sachlich zusammenhängenden Fragen und Antworten sind nach Blöcken gegliedert, werden erläutert und vertieft und durch detaillierte Zeichnungen visualisiert. Gleichzeitig wird auf die Zusammenhänge mit anderen Themenbereichen hingewiesen. Auf diese Weise wird der Stoff leichter verständlich, lernbar und einprägsam.

(1) Sind vor den Periodenverläufen gelbe Trendverläufe schematisch dargestellt, so ist das Verhältnis von Periodenlänge (Bar) zur Höhe des schematisch angedeuteten Verlaufes (gelber Trend) zu vernachlässigen. Denn: Die vorherigen lokalen Hoch- und Tiefpunkte dienen einzig der besseren Vorstellung des optischen Gesamtbildes.
(2) In Blau markierte Perioden symbolisieren einen noch laufenden und damit noch nicht beendeten Bar.
(3) Die angedeutete Periode symbolisiert, dass auf diesem Korrekturast im Vorfeld weitere Perioden liegen; die Nahaufnahme beginnt aber erst jetzt.

Hinweise zu den Datenanbietern und Charts

Alle in diesem Buch verwendeten Charts und Kurse sind von den nachfolgend genannten Firmen zur Verfügung gestellt worden:

Nanotrader ist ein Produkt der Firma Fipertec S.à.r.l., Anbieter von Systemen zur technischen Analyse. Die Software kann unter dem Namen WHS FutureStation Nano über den Broker WH Selfinvest bezogen werden und ist für den CFD-, Forex- und Futureshandel geeignet. Die Lieferung der Realtime-Daten im Futuresmarkt ­erfolgt wahlweise über Pats oder CQG, die Lieferung der historischen Futuresdaten über VWD.

WHS FutureStation Nano – für ganzheitliche Chartanalyse, intuitives Trading und programmunterstützte Order-Auslösung.

I. Markttechnische ­Grundlagen

Missionarische Verkündung oder

die Gewissheit: »Das letzte Urteil hat der Markt …«?

Basisfragen

Freilich könnte man – wenn auch etwas weit hergeholt – den Börsenhandel, wenn man so wollte, durchaus mit Prostitution vergleichen; denn wenn jemand, wie es in diesem Gewerbe üblich ist, seine ganze Person inklusive Körper für Geld hergibt, so betreibt so mancher Tradinganfänger fast tagtäglich vor seinen Monitoren Prostitution. Aber wenn man sich durch die Jahre der Erfahrung der vielen Kleinigkeiten des früheren sinnlosen Verhaltens und der Willkür früherer Trades bewusst wird, so wird das, was einen einst durch seinen ausschweifenden Charakter berauschte, zu einem Beruf, der voller Sachlichkeit und Standesgesetze ist. Denn schließlich gilt: Nicht nur der Börsenhandel, sondern auch die Prostitution sind letztendlich beides Angelegenheiten, bei denen es einen erheblichen Unterschied macht, ob man sie von oben oder von unten betrachtet …

Oder mit anderen Worten: Der Börsenhandel ist eine komische Sache, wenn man ihn vom Standpunkt eines Anfängers aus betrachtet. Er ist unpraktisch im Sinne einer mentalen Ausgeglichenheit, zeitlich im höchsten Grade unökonomisch und alles andere als exakt in seinen Methoden. Am schlimmsten aber ist Folgendes: Man soll sich – wie ein Schwachsinniger – stets gleich verhalten, aber in der Regel resultiert aus diesem gleichen Verhalten immer etwas anderes. Dagegen steht die im normalen Alltag zweifellos kraftvolle Vorstellung zu wissen, dass »viel« Bemühen »viel« Resultat nach sich zieht; denn genau das bildet den Rahmen jenes reizvollen Selbstbildnisses, das einen Menschen zeigt, der mit entschlossenen Zügen in der Welt unterwegs ist, um seine gewaltigen Gedanken zu verwirklichen. Wer also, ohne einen einzigen Gedanken nutzlos zu verlieren, gewohnt ist, seine Angelegenheiten mit der Exaktheit eines Taschenrechners zu erledigen, sprich: zu jedem beliebigen Zeitpunkt von gleichen Voraussetzungen dieselben Ergebnisse erwartet, der kann das Thema Trading scheinbar absolut nicht ernst nehmen.

Frage 1

Als was definiert sich die Markttechnik?

Antwort:

a.Als Konzept, dem starre Interpretationen für Ein- und Ausstiege zugrunde liegen und das auf Ideen einiger Händler aus dem Jahre 1945 zurückzuführen ist.b.Als ein Teilbereich der Technischen Analyse.c.Als eine besondere Form des halb- und vollautomatischen Handels.d.Als eine – ihre Gestalt je nach Betrachtungswinkel wandelnde – Handelsüberlegung, die die unterschiedlichsten Interpretationen zulässt und dabei als fachliches Fundament immer auf den denselben Ursprung – Bewegung, Korrektur und das Wechselspiel der Marktteilnehmer im Kontext ihrer Handelsausrichtungen – zurückzuführen ist.

Frage 2

Wodurch grenzt sich die Markttechnik von technischen Regelwerken ab?

Antwort:

a.Es existiert keine Abgrenzung. Die Markttechnik ist ebenso ein Regelwerk wie es Indikatoren oder beispielsweise die Anwendung von Candlestick-Formationen sind.b.Die Abgrenzung liegt darin, dass die Markttechnik nicht – wie hin und wieder fälschlicherweise angenommen – als starres Regelwerk zu verstehen ist, in dessen Kern konkrete Ein- und Ausstiege definiert sind, sondern als zentralen Ausgangspunkt jeder weiteren Überlegung die Frage »Wer kauft nach mir?« innehat.c.Im Gegensatz zu klassischen Regelwerken ist die Markttechnik nicht auf alle Märkte und Zeiteinheiten anwendbar.d.Während bei der Anwendung von technischen Regelwerken nur von fachlich unsauberen Plus- und Minustrades die Rede ist, wird in der Markttechnik wiederum nur von fachlich sauberen Plus- und Minustrades die Rede sein.

Beachte:

Es ist nicht sinnvoll, die Markttechnik auf ein »Nur-ein-neuer-Teil-der-Technischen-Analyse« zu reduzieren. Markttechnik ist keine Ansammlung von Regelwerken, sondern spiegelt die dem Zusammenspiel der Börse zugrunde liegende Wahrheit wider, indem sie eine Aussage über die Natur der Dinge im Börsenhandel trifft, welche, auf das Wesentliche reduziert, so lautet: »Spekulativ ausgerichtete Marktteilnehmer mit unterschiedlichen zeitlichen Ausrichtungen – vom Tickhandel bis langfristig reichend – treffen auf Händler mit völlig anderen Motivationen.« Die Aussage jenes Marktplatzes – Orderbuch genannt – lautet daher simpel: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis; die möglichen vier Motivationsgründe der Marktteilnehmer (Spekulation, Hedging, Arbitrage und strategischer Handel) spielen hierbei keinerlei Rolle.

Merke:

Die Markttechnik bedeutet nicht die missionarische Verkündung neuer Regelwerke. Markttechnik anzuwenden heißt vielmehr, einen Trade sowohl aus Fachwissen heraus in den Markt zu stellen als auch anzuerkennen, »dass das letzte Urteil der Markt hat ... denn: Der Spekulant ist nur einer von vier Marktteilnehmern (Spekulant, Hedger, Arbitrageur und strategischer Händler) im Orderbuch.«

Frage 3

Welche Voraussetzungen erfordert die Markttechnik genauso wie die Technische Analyse?

Antwort:

a.Natürliche, von Marktteilnehmern durch Angebot und Nachfrage erzeugte Abläufe von Bewegung und Korrektur.b.Gestellte Kurse.c.Einen Chart.d.Schnellstmögliche Hardware und Internetverbindung.

Merke:

Es ist Pflicht eines spekulativen Händlers, die grundlegende Gewissheit zu erlangen, dass die Wirklichkeit des Börsenhandels in ihrem Kern auf dem Orderbuch, den Merkmalen des Trendaufbaus, dem Orderverhalten und den zur Darstellung gewählten Zeiteinheiten und Trendgrößen beruht. Ähnlich den physikalischen Grundgesetzen hat die Markttechnik Erklärung für – und damit Auswirkung auf – jede Facette des Börsenhandels, angefangen bei der Bedeutung einer Korrektur bis hin zum verschachtelten Trendaufbau und dessen wundersamen optischen Verzerrungen in den verschiedenen Zeiteinheiten. Jeder Trader wird deshalb früher oder später seinen persönlichen Handelsstil finden – und finden müssen.

Benjamin berichtet ™

Es brauchte anderthalb Jahre und fünfzehntausend Dollar Minus, bis ich meine Hoffnung begrub, dass Börsenhandel eine profane Lehre darstelle, die einzig und allein etwas mit der technischen oder fundamentalen Analyse zu tun habe. Seitdem bezeichne ich alle Versuche, den gesamten Börsenhandel in statistisch auswertbaren Tabellen erfassen zu wollen, als idiotische Irrwege, die die Realität meiner Arbeit in keiner Weise wiederzugeben vermögen. Mittlerweile habe ich für mich erkannt, dass eine Excel-Tabelle die Börse wahrscheinlich niemals wirklich wird erfassen können, weil Menschen und ihre Emotionen und Entscheidungen sich nun mal nicht gänzlich in Tabellen quetschen lassen. So ein Mist!

Frage 4

Wie muss die Kernfrage eines spekulativ orientierten Händlers lauten, der – mit welchem Werkzeug oder Regelwerk auch immer – einen Chart analysiert?

Antwort:

a.Überwiegt aktuell Angebot oder Nachfrage und vor allem: Kann sich diese Neigung beziehungsweise Tendenz auch in Zukunft fortsetzen?b.Wo geht der Markt hin?c.Wo steht der Markt aktuell?d.Wo könnte der risikoärmste Stopp liegen?

Frage 5

Bedarf es zur Anwendung markttechnischer Grundgedanken grundsätzlich eines Charts oder würden diese auch ohne diesen und/oder sogar auf anderen Handelsansätzen funktionieren?

Antwort:

a.Es bedarf zwingend zeitbasierter Charts.b.Man braucht dazu zwingend Charts, besser noch als zeitbasierte sind aber nicht zeitbasierte.c.Die Grundsätze der Markttechnik »Wo entsteht Bewegung?« und »Wer kauft nach mir?« müsste ein jeder spekulativ ausgerichteter Händler auch direkt auf dem Parkett oder anderen Märkten (Jahrmarkt beispielsweise), also auch fernab von Charts, umsetzen können. Dass man den Kurs- bzw. Preisverlauf anhand von Charts grafisch veranschaulichen kann, ist vom Grundsatz her erst mal ohne Belang.d.Fernab von Charts ist jeder spekulativer Gedanke, also auch »Wer kauft nach mir?«, nicht umsetzbar.

Frage 6

Welche Aussage trifft auf einen markttechnisch orientierten Händler nicht zu?

Antwort:

a.Er ist bestrebt und in der Lage, die aktuelle Kurstellung jederzeit auf Rechtmäßigkeit zu überprüfen.b.Er ist in der Lage, ein Signal und dessen Sinnhaftigkeit fachlich getrennt zu behandeln.c.Er kann fachlich saubere von fachlich unsauberen Minustrades unterscheiden.d.Es ist aufgrund der Duplizierbarkeit bestrebt, Beständigkeit an den Tag zu legen.

Frage 7

Würde die Börse im Grundsatz auch ohne Charts bestehen können?

Antwort:

a.Ein Chart ist nichts anderes als eine bildliche Darstellung jener Kurse, in denen es zu oder während einer bestimmten Zeit jeweils zu Handelsabschlüssen gekommen ist oder gerade kommt. Die Börse kommt daher natürlich auch ohne Charts aus. Zum anderen: Jedem Kursanstieg und Kursrutsch muss und wird eine Korrektur folgen, schließlich haben Marktteilnehmer mit ihrem Orderverhalten diese Bewegung ausgelöst; wer will es ihnen daher verdenken, wenn Geld – vom einen früher, vom anderen später – mitgenommen wird, was wiederum andere Marktteilnehmer zu weiteren Reaktionen veranlasst oder gar zwingt.b.Ohne Charts wären weder Indikatoren noch Trendgrößen oder Trendlinien etc. darstellbar; daher würde der größte Teil der Börse zum Erliegen kommen.c.Ohne Charts wäre keinerlei automatisierter Handel mehr denkbar; daher würde der größte Teil der Börse zum Erliegen kommen.d.Ohne Charts wäre die Berechnung von Indizes (DAX, Dow etc.) nicht realisierbar, weswegen die Kassa- und Terminmärkte zum Erliegen kämen.

Beachte:

Ein wesentlicher Grundsatz für den Börsenhandel ist die Forderung nach einem »fachlichen Wirklichkeitssinn«; sprich: dasWissen um das Verhalten anderer Marktteilnehmer im Orderbuch. Dieses gilt als Voraussetzung für Duplizierbarkeit. Duplizierbarkeit, ein mächtiger Impuls, ist aber nichts Einfaches. Denn so wünschenswert sie als Ganzes seiner Natur nach auch immer sein mag, zusammengesetzt ist sie bei einem Anfänger vorerst nur aus lauter zusammengereimten Verkehrtheiten. Duplizierbarkeit wird erst nach und nach ausprägt.

Merke:

Ein »duplizierbares Vorgehen« eines Händlers ist als solches aber noch lange keine eindeutige Angelegenheit, denn dies setzt dazu noch einen »Sinn für die praktische Umsetzung« voraus. Dieser Sinn für die Realisierung, oder besser: die Überführung in die Wirklichkeit, ist nämlich Voraussetzung für die wichtigste Mitspielerin der Duplizierbarkeit – die Beständigkeit!

Frage 8

Welche große Herausforderung besteht für einen Händler, der sich den Börsenhandel autodidaktisch beibringt?

Antwort:

a.Die Beschaffung qualitativer Kursdaten.b.Die Beschaffung des passenden technischen Equipments.c.Die Entwicklung eines Realitätssinns für den fachlichen sauberen Minus­trade.d.Die Vermeidung fachlich sauberer Minustrades.

Frage 9

Wer ist verantwortlich für den fachlich sauberen Minustrade?

Antwort:

a.Die falsche Handhabung eines – eigentlich fachlich – durchdachten, spekulativ orientierten Regelwerkes.b.Die mitunter gegenläufige Ausrichtung der Marktteilnehmer: Spekulanten, Arbitrageure, Hedger und strategische Investoren.c.Die unsachgemäße Anwendung der Handelsplattform.d.Die manipulative Kursstellung vonseiten des Broker und/oder der Börse.

Beachte:

Während der Börsenöffnungszeiten kann keiner dem anderen vertrauen, weil in erster Linie jeder nur überlegt, was für sein eigenes Bankkonto gut ist. Alle wollen nur ihr Bestes: ihren Gewinn. Ob der private Händler vielleicht mal einen Plustrade bräuchte und ob es deswegen nicht besser wäre, »die Korrektur einer vorangegangenen Marktbewegung diesem zuliebe mal wegzulassen«, überlegt hier leider keiner.

Frage 10

Was bedeutet der Begriff »diagonaler Handel«?

a.Trading zu unregelmäßigen Zeiten.b.Der ständige Wechsel der Handelsausrichtung während eines Trades.c.Der Glaube, dass der fachlich saubere Minustrade durch die Neuanwendung eines anderen Regelwerkes umgangen werden könne.d.Der diversifikative, weil zeitgleiche Handel mehrerer Handelsprodukte.

Robin berichtet ™

Minus machen allein ist nicht das Problem. Minus machen und gleichzeitig diagonales Handeln betreiben – also das Regelwerk wechseln –, das ist schlecht. Auch die besten Händler machen Minus, bleiben jedoch ihrem Setup und den daraus resultierenden Handelsausrichtungen treu. Dieser nicht erstrebenswerte diagonale Handelsverlauf, dessen Resultat in der Summe meistens doppelt negativ ist – schlimm! Betrachtet man nämlich jedes Regelwerk für sich, so ergeben diese unterm Strich häufig einen hervorragenden Handelsstil: mal kleine, weil hart begrenzte Verluste, mal kleine, ausgestoppte, mal große, weil lang laufende Gewinne. Wechselt man, weil man die Verlusttrades nicht mehr aushält, aber das Regelwerk, übersieht man, dass ein solcher Wechsel oftmals nur ein Trugbild der eigentlichen Lösung widerspiegelt.

Hinweis:

Arbitrageure, Hedger und strategische Investoren sind alle gleichermaßen vom Handel fasziniert, einer Berufung, die es wert ist, sich ein Leben lang damit zu beschäftigen; und alle halten, so wie es auch die Spekulanten tun sollten, Rationalität und Beständigkeit für die höchsten Tugenden im Handel. Aber obwohl sowohl der Großinvestor – als Verfechter der fundamentalen Analyse – wie auch der Arbitrageur – welcher räumliche und zeitliche Preisunterschiede ausnutzt – und der Trader aus der Hedgingabteilung – welcher Preisrisiken absichern muss – zu Recht erklären, nicht viel für Technische Analyse übrig zu haben, da diese bestenfalls zeitaufwendig und daher in ihrem Handelsalltag wenig praktikabel sei, verfolgen dennoch alle ein gemeinsames Ziel: im Hagel der Orders Geld zu verdienen.

Neben den Spekulanten sind Arbitrageure, Hedger und strategische Investoren gleichermaßen vom Handel fasziniert. Alle vier agieren im gleichen Orderbuch.

Merke:

Es besteht theoretisch kein konkreter Grund zum Neid, denn jeder

•Arbitrageur,•Spekulant,•Hedger,•strategische Investor

hat mit seiner Handelsausrichtung für sich das große Los gezogen. Jedoch sollte keiner die Daseinsberechtigung seines speziellen Tradings zu hoch in den Himmel loben und auf dessen alleinige Wahrheit pochen; denn schließlich gilt, was jeder Skontroführer vehement unterstreichen wird: dass erst die Teilnahme der anderen die jeweils eigene Existenz am Markt ermöglicht.

Vergleich: Buchreihe Der Händler, zweiter Band, S.104 ff.

Kippbild vs. Innenstäbe

Vielen Tradern ist eine der Grundwahrheiten des Händlerdaseins noch nicht bewusst, die da lautet: »Ein rein optisch mittels Charts arbeitender Händler verfügt über einen natürlichen Hang zur Selbsttäuschung!«

Oder mit anderen Worten: Zahlreiche Händler überleben zwar den Handelstag, dennoch haben sie dabei nicht in sich selbst geruht, da der häufig als feste Meinung anzutreffende Irrglaube, dass ein Chart und dessen Zeiteinheiten jeweils eigene feste Konstrukte seien, dies nicht zugelassen hat. Denn: Je nach eingestellter Zeiteinheit und Größe der Darstellung eines Charts kann es geschehen, dass markttechnische Marktverläufe »verbogen«, »versteckt« oder schlimmer noch »aufgeblasen« werden.

Es geht also darum, dass ein Händler zu jedem Zeitpunkt vor und während eines Trades zu den markttechnischen Marktverläufen »durchdringt«. Ein Trader muss es schaffen, den Chart nicht nach seinem Äußeren zu beurteilen, sondern es muss ihm gelingen herauszufinden, was in ihm steckt. Und da sowohl innerhalb eines Handelstages als auch auf Tagesbasis gerade sogenannte Innenstäbe den Handel nahezu ständig begleiten, sollte diesen aus markttechnischer Sicht besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Frage 11

Welche zu den lila markierten Perioden getroffene Aussage ist nach der Definition des Innenstabes sachlich richtig?

Antwort:

a.Schema (1): Der Eröffnungskurs befindet sich innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode, damit sind die Bedingungen für einen Innenstab erfüllt.b.Schema (2): Das gleichzeitige Über- und Unterschreiten der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode lässt keine Definition eines Innenstabes zu.c.Schema (3): Es handelt sich um einen Innenstab, da sich der Schlusskurs innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode befindet.d.Schema (4): Es liegt ein Innenstab vor, denn der Schlusskurs liegt innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der vorletzten Periode.

Frage 12

Welche Aussage zu den zweiten Perioden ist nach der Definition des Innenstabes sachlich richtig?

Antwort:

a.Schema (1): Es handelt sich hier vordergründig um einen Umkehrstab, dieser muss daher nicht nach der Definition eines Innenstabes untersucht werden.b.Schema (2): Der Schlusskurs befindet sich innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode, daher trifft die Definition eines Innenstabes zu.c.Schema (3): Die Bedingung für einen Innenstab ist nicht erfüllt. Zwar befindet sich der Schlusskurs innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode, aber die Periode wurde über das Hoch der Vorperiode gehandelt.d.Schema (4): Es liegt ein Innenstab vor, denn das Periodentief liegt ­innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode.

Damian berichtet: ™

Och, nee! Die aktuelle Periode in diesem 10-Minuten-Chart schließt innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der vorangegangenen Periode. Also: Innenstab. Hin und wieder verspüre ich trotz meiner Erfahrung im Bewegungshandel immer noch ein leichtes Zucken, wenn ich sehe, wie mein Rechner nach diesem imposanten Kursrutsch den Stopp aufgrund des Innenstabs nun um eine Periode zurücksetzt, statt ihn auf die letzte Periode nachzuziehen …

Beachte:

Der Markt bildet oft Bars aus, die innerhalb der Spanne eines vorherigen Bars schließen. Solche Bars werden Innenstäbe genannt. Innenstäbe haben die Eigenschaft, über die Hochs oder Tiefs des davorliegenden Außenstabs gehandelt zu werden und trotzdem innerhalb der Hoch-Tief-Spanne desselbigen zu schließen. Ebenso fällt der ständige Richtungswechsel der einzelnen Bars auf. Da diese Eigenschaft und die Beziehung der Eröffnungs- und Schlusskurse der Innenstäbe zur Hoch-Tief-Spanne des Außenstabs auf den ersten Blick selten direkt wahrnehmbar sind und daher auch nur selten erkannt werden, kommen innerhalb bzw. während dieser Innenstäbe viele Fehltrades zustande. Aus diesem Grund erlangen Innenstäbe für das markttechnische Trading, speziell die Stoppsetzung im Bewegungshandel, besondere Bedeutung.

Frage 13

Welche/r zweite Periode/Bar wird zu Recht als Innenstab bezeichnet?

Antwort:

a.1, 2, 6, 10b.1, 2, 8, 10c.2, 6d.1, 2, 6, 7, 10

Frage 14

Welche/r dritte Periode/Bar wird zu Recht im Bezug zur Vorperiode als Innenstab bezeichnet?

Antwort:

a.1, 2, 5, 6, 7, 10b.1, 2, 6, 7, 10c.1, 3, 6, 7, 10d.3, 4, 6, 7, 10

Jack berichtet: ™

Früher hätte ich, rein aus dem Bauch heraus, einen Trade beim Auftreten von Innenstäben abgebrochen, die Kohle erst einmal mitgenommen und wäre zunächst bis auf Weiteres flat geblieben. Aber ich habe erkannt: Kneifen gilt nicht und das insbesondere deshalb nicht, weil ich zum einen verstanden habe, worum es bei den Innenstäben fachlich im Grunde geht, und zum anderen, weil ich selbst es ja bin, der einen duplizierbaren und somit beständigen Börsenhandel anstrebt …

Merke:

Ein Innenstab definiert sich einzig durch den Schlusskurs, der innerhalb der Hoch-Tief-Spanne des Außenstabes liegt. Dass hierbei teilweise die Hochs und Tiefs der Innenstabperiode über/unter den Außenstab gehandelt werden, ist nebensächlich.

Hinweis:

Dass Perioden über und unter den Außenstab gehandelt werden, führt zur Unterscheidung des Innenstabes gegenüber manchen Candlestick-Mustern und -Formationen.

Merke:

In liquiden Märkten (beispielsweise Euro-FX oder FDAX) liegt der Eröffnungskurs der Intraday-Perioden (selbst im 1-Minuten-Chart) auf Höhe des Schlusskurses der Vorperiode; ausgenommen natürlich etwaige Tageswechsel. Die Beachtung des Eröffnungskurses kann daher in der Innenstab-Definition entfallen, da dieser zwangsläufig innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode liegt.

Frage 15

Welche Eigenschaften sind charakteristisch für eine fortschreitende Anzahl von Innenstäben?

Antwort:

a.Bilderbuch-Seitwärtsphasen.b.Ständiger Richtungswechsel. Steigende Volatilität.c.Abnehmende Volatilität, Über- als auch Unterschreiten der Hoch-Tief-Spanne des Außenstabes.d.Ständiger Richtungswechsel. Abnehmende Volatilität. Über- als auch Unterschreiten der Hoch-Tief-Spanne des Außenstabes.

Frage 16

Worin liegt die Ursache für Innenstäbe?

Antwort:

a.Jeder Händler der Welt beachtet vehement Innenstäbe; dadurch entsteht eine »self-fulfilling prophecy«.b.Je kleiner die gewählten Zeiteinheiten, desto geringer sind die Hoch-Tief-Spannen der Perioden, weswegen der einfache Definitionszustand umso wahrscheinlicher wird.c.Die Eigenschaften von Bewegung und Korrektur des untergeordneten Trendverlaufes lassen diese scheinbar »seltsame« Periodenoptik auf zeitbasierten Charts entstehen.d.Große Marktteilnehmer haben das Bestreben, den Markt möglichst wieder auf den Schlusskurs der Vorperiode zu ziehen.

Merke:

Innenstäbe sind keine »Erfindung« der Markttechnik. Auch stellen sie kein etwaiges Candlestick-Regelwerk dar. Innenstäbe bilden schlicht den im markttechnisch orientierten Börsenhandel unbedingt zu beachtenden Verlauf des untergeordneten Trends ab.

Frage 17

Welche Aussage über die Relevanz der Lage von Innenstäben trifft nicht zu?

Antwort:

a.Innenstäbe dienen nicht etwaigen Einstiegsüberlegungen, daher nimmt deren Relevanz mit deren Lage weder zu noch ab.b.Der markttechnische Trendaufbau eines betrachteten Charts ist gegenüber der Betrachtung und Analyse eines einzelnen Bars und der Suche nach Innenstäben als höherwertige Analyse anzusehen. Das heißt, der Händler muss ohnehin erst den vorliegenden Trend definieren.c.Innenstäbe sind nur in Trendrichtung und in guten Marktphasen des Trends, sprich: vor und an einem Punkt 2, relevant. Weit davon entfernt liegende Innenstäbe sind markttechnisch irrelevant.d.Die Relevanz von Innenstäben nimmt weniger durch deren Lage als vielmehr mit der Größe der gewählten Zeiteinheit zu bzw. ab.

Frage 18

Kann sich innerhalb von Innenstäben der Trend auf Signalebene fortsetzen?

Antwort:

a.Nein, denn nach bzw. innerhalb von Innenstäben beginnt die Trendzählung neu.b.Nein, die Amplituden von Innenstäben sind zu klein, um als deutliche Korrekturen wahrgenommen zu werden.c.Nein, die Amplituden von Außenstäben sind zu klein, um als deutliche Korrekturen wahrgenommen zu werden.d.Wenn der Außenstab und die davorliegende Periode groß sind, dann ist dies durchaus denkbar.

Frage 19

Wann wird der Innenstab für den Handel relevant?

Antwort:

a.Für den Ausbruchshandel. Jeder Durchbruch durch das Hoch oder Tief eines Außenstabes verspricht viel Momentum.b.Für den Trendhandel. Jeder Außenstab bildet grundsätzlich einen relevanten Punkt 2 ab.c.Für den Bewegungshandel. Die Stoppversetzung richtet sich hier grundsätzlich nach Innenstäben.d.Teilweise für den Bewegungshandel, sofern zur Stoppversetzung statt des »untergeordneten Trendverlaufs« der Periodenverlauf herangezogen wird.

Vergleich: Kapitel Handelsausrichtung Frage 100 ff.

Frage 20

Geht mit dem Nicht-Vorhandensein von Innenstäben das Fehlen einer untergeordneten Korrektur einher?

Antwort:

a.Dieses Szenario kommt zu selten vor, um überhaupt Beachtung zu finden.b.Fehlende Innenstäbe sind besonders kritisch für den Handel. Äußerste Vorsicht ist geboten, denn der untergeordnete Trend fehlt.c.Der untergeordnete Trend – liquider Markt vorausgesetzt – ist dennoch immer intakt und nur in den Perioden verschachtelt.d.Ein untergeordneter Trend – liquider Markt vorausgesetzt – ist dennoch vorhanden und möglicherweise nur in den Perioden verschachtelt und besteht möglicherweise u. a. nur aus einem langen Bewegungsast.

Grundsatz:

Die wenigsten Marktbewegungen laufen auf zeitbasierten Chartsohne das Auftreten von Innenstäben ab. Wäre dies anders, würde das bedeuten, dass es üblicherweise keinen untergeordneten Trendverlauf, sondern nur einen stetigen Bewegungsast ohne Korrekturen gibt. Innenstäbe werden den Handel also – unabhängig von gewähltem Markt und gewählter Zeiteinheit (ausgenommen der Tickchart) – weiterhin optisch begleiten.

Tipp:

Es gilt, sich mit den unteren ­Schemata, stellvertretend für eine Vielzahl von möglichen Varianten, gedanklich auseinanderzusetzen, um zu verinnerlichen, dass diese einen »sauberen« Marktverlauf widerspiegeln und dem Trader nur die – fast schon sträflich – ­falscheSichtweise vorgaukeln, ein zeitbasierter Periodenchart sehe eben das eine Mal »schön« und ein anderes Mal »nicht so schön« aus.

Abb. 1:
Weiß markiert die Innenstäbe. Die jeweils erste Periode stellt den Außenstab dar. Der Schlusskurs der nachfolgenden Perioden befindet sich innerhalb der Hoch-Tief-Spanne des Außenstabes. Der untergeordnete Trendverlauf (hier speziell die i. d. R. zeitlich länger laufenden Korrekturphasen) ist die optische Geburtsstunde der Innenstäbe. Gegen 12:40 Uhr wird der untergeordnete Trend kurzzeitig gebrochen (Unterschreiten des Punktes 3 von 11:50 Uhr).
Abb. 2:
Im Gegensatz zu Abb. 1 bleibt der untergeordnete Trendverlauf intakt.

Wichtiger Hinweis:

Ein intakter untergeordneter Trend führt aber nicht zwangsläufig zur Existenz von Innenstäben, denn untergeordnete Korrekturen können auch innerhalb der zeitbasiert gewählten Perioden verlaufen. Die Sichtbarkeit der untergeordneten Korrektur wird hier dann von der »zeitlichen Architektur« der Periode verschluckt.

Frage 21

Trifft die Definition Innenstab ebenfalls zu, wenn der Eröffnungskurs auf Tagesbasis, bedingt durch ein Gap (gelbe Markierung), außerhalb der Schlussperiode des Vortages liegt?

Antwort:

a.Nein, der Eröffnungskurs muss in der Hoch-Tief-Spanne des Außenstabes liegen.b.Ja, sofern der Eröffnungskurs nicht mehr als 1,2 Prozent über bzw. unter dem Schlusskurs der Vorperiode liegt.c.Ja, es liegt ein Innenstab vor, denn maßgebend ist nach der Definition einzig die Lage des Schlusskurses: Dieser muss innerhalb der Hoch-Tief-Spanne liegen.d.Nein, es handelt sich in beiden Fällen um einen Umkehrstab und dieser kann niemals gleichzeitig als Innenstab definiert werden.

Merke:

Auch auf einem EOD-(Tages)-Chart spielt der Eröffnungskurs bei der Definition von Innenstäben eine untergeordnete Rolle, denn:

•In den meisten Fällen liegt der Eröffnungskurs ohnehin innerhalb der Hoch-Tief-Spanne des Vortages; kleinere Gaps sind damit innerhalb der Definition.•Sollte hingegen ein großes Gap entstehen, sprich: der Markt eröffnet über/unter der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode, so ist dies hinsichtlich der Innenstäbe unbedenklich. Denn: Wäre der Markt statt einer Handelsunterbrechung rund um die Uhr gehandelt worden, läge der Eröffnungskurs des datumsbasierten »neuen Tages« direkt am Schlusskurs des Vortages und damit innerhalb der Vorperiode. Auch hier definiert den Innenstab also einzig die Lage des Schlusskurses.

Frage 22

Wie sind vor einem Trade »in sich verschachtelte Innenstäbe« zu bewerten?

Antwort:

a.Verschachtelte Innenstäbe sind besonders kritisch für den Handel. Es ist also Vorsicht geboten.b.Dieses Szenario kommt zu selten vor, um Beachtung zu finden.c.Dieses Szenario tritt zwar häufig auf, ist dennoch aber nicht weiter relevant, da Innenstäbe bei jedem Trade immer erst nach der Positionseröffnung Beachtung finden müssen.d.Dieses Szenario tritt zwar häufig auf, ist dennoch aber nicht weiter relevant, da Innenstäbe nur im Bewegungshandel – aber selbst dort nur teilweise – Beachtung finden.

Vergleich: Kapitel Handelsausrichtung, Frage 102 ff.

Frage 23

Was tun bei auftretenden Innenstäben?

Antwort:

a.(1) Sofort Position schließen (2) Niemals Position eröffnen.b.(1) Sofern der Position der Trendhandel zugrunde liegt, sind auftretende Innenstäbe irrelevant. (2) Sofern einem anstehenden Trade der Bewegungshandel zugrunde liegt, muss das Ende des Auftretens von Innenstäben abgewartet werden.c.(1) Sofern der Position der Bewegungshandel zugrunde liegt, sind auftretende Innenstäbe beachtenswert. (2) Sofern einem anstehenden Trade der Trendhandel zugrunde liegt, sind die Innenstäbe irrelevant.d.(1) Sofern der Position der Trendhandel zugrunde liegt, ist ein Stopp auf dem äußersten Außenstab sinnvoll. (2) Sofern einem anstehenden Trade ein Trendhandel zugrunde liegt, ist ein Stopp unter Beachtung der Innenstäbe sinnvoll.

Beachte:

(1) Der untergeordnete Trend läuft sehr schnell. Die Korrekturäste verlaufen innerhalb der gewählten Periodenzeitspanne. Der intakte Trend wird daher verschluckt und ist deswegen nicht sichtbar.
(2) Im Vergleich zu (1) läuft hier der untergeordnete Trend etwas langsamer. Dennoch verlaufen auch hier die Korrekturäste innerhalb der gewählten Periodenzeitspanne. Der intakte Trend mit seinen kurzen Korrekturen wird verschluckt und ist daher nicht sichtbar.
(3) Der untergeordnete Trend und dessen Korrekturen bilden sich direkt im Periodenverlauf ab. Innenstäbe treten auf.
(4) Mit Momentum erreicht der Bewegungsast des untergeordneten Trends einen hohen Marktstand. Perioden werden angezeigt, dennoch sind keine untergeordneten Korrekturen erkennbar.
(5) Der Bewegungsast des untergeordneten Trends erreicht einen hohen Marktstand, braucht aber viel Zeit. Auf einem zeitbasierten Chart entstehen Perioden, dennoch sind keine untergeordneten Korrekturen erkennbar.

Frage 24

Welche grundsätzlich sinnhaften Stoppüberlegungen ergeben sich durch die Eigenschaften von Innenstäben?

Antwort:

a.Schema (1): Sofern dem Trade ein markttechnischer Bewegungshandel zugrunde liegt, wird der Stopp grundsätzlich nicht nachgezogen und verbleibt an der Vorperiode.b.Schema (2): Sofern dem Trade ein markttechnischer Bewegungshandel zugrunde liegt und der Trader sich nicht auf den untergeordneten Trend konzentrieren möchte, ist es sinnvoll, den Stopp (unter Beachtung einiger weiterer Details) auf die Vorperiode zurückzuziehen und auf das Ende des Auftretens eventueller weiterer Innenstäbe zu warten.c.Schema (3): Das Vorhandensein von Innenstäben weist auf eine mögliche Korrektur des untergeordneten Trends hin. Es ist daher ratsam, den Stopp vom Markt wegzuziehen. Die genaue Lage ist dabei völlig egal.d.Schema (4): Das Vorhandensein von Innenstäben weist auf den Beginn eines sich seitwärts entwickelnden Marktes hin. Sofern dem Trade ein markttechnischer Bewegungshandel zugrunde liegt, ist es nun zwingend erforderlich, bereits vorhandene Buchgewinne durch das enge Nachziehen des Stopps abzusichern.

Vergleich: Kapitel Handelsausrichtung/Bewegungshandel, Frage 69 ff.

Umkehrstäbe

Viele Händler, die sich mit Candlestick-Analysen beschäftigen, kommen gern auf den Gedanken, die markttechnischen Umkehrstäbe mit dem Erscheinungsbild einzelner Candlesticks oder diverser Muster und Formationen vergleichen zu wollen. Doch weit gefehlt. Hier geht es um den sichtbaren Wechsel von Angebot und Nachfrage und daher sollte und muss ein Händler darauf achten, sich neben den markttechnischen Prinzipien auch zum emanzipierten Umgang mit den Zeiteinheiten zu bekennen, und darf sich weder ein wild wucherndes Interpretieren der aktuellen Periode noch eine unpraktische Stoppversetzung bei weiteren im Tradeverlauf auftretenden Umkehrstäben erlauben.

Frage 25

Welche Aussage zu den zweiten Perioden trifft nach der Definition des Umkehrstabes sachlich zu?

Antwort:

a.Schema (1): Die zweite Periode hat eine andere Farbe als die Vorperiode; daher ist die Umkehr klar ersichtlich und die Bedingung eines Umkehrstabes vollends erfüllt.b.Schema (2): Bei dieser Periode handelt es sich um einen Umkehrstab, denn zum einen wird kein neues Hoch gegenüber der Vorperiode markiert, zum anderen liegt der Schlusskurs unterhalb der Eröffnung.c.Schema (3): Die Periode markiert ein neues Hoch gegenüber der Vorperiode, kann dieses aber nicht halten und schließt unterhalb des Eröffnungskurses. Solch eine Periode nennt man Umkehrstab.d.Schema (4): Die Periode markiert ein neues Hoch gegenüber der Vorperiode, kann dieses aber nicht halten. Wegen dieser Umkehr Richtung Eröffnungskurs nennt man solch eine Periode auch Umkehrstab.

Frage 26

Welche Aussage zu den zweiten Perioden ist nach der Definition des Umkehrstabes sachlich richtig?

Antwort:

a.Schema (1): Die zweite übersteigt die erste Periode und schließt oberhalb des Eröffnungskurses, sprich: die Periode kann die neuen Hochkurse halten und ist daher per Definition kein Umkehrstab.b.Schema (2): Es handelt sich um keinen Umkehrstab, da sowohl das Hoch als auch das Tief der Vorperiode überschritten wurden.c.Schema (3): Der Schlusskurs liegt innerhalb der Vorperiode; damit handelt es sich um einen Innenstab. Die Definition eines Umkehrstabes kann damit nicht mehr zutreffen.d.Schema (4): Das vorhandene Gap schließt von vornherein die Definition eines Umkehrstabes aus. Weitere Prüfungen entfallen.

Frage 27

Worin liegt die markttechnische Grundbedeutung des Umkehrstabes?

Antwort:

a.Es handelt sich um ein bedeutsames Candlestick-Muster, dessen sich die Markttechnik bedient.b.Es handelt sich um das einzige Einstiegsignal des markttechnisch orientierten Bewegungshandels.c.Der offensichtlich innerhalb des gewählten Periodenzeitraumes gerade stattfindende Wechsel von Angebot und Nachfrage macht einen Umkehrstab bedeutsam.d.Durch eine solche Periode wird eine Trendwende definiert.

Frage 28

Mit welchem Candlestick-Muster kann der Umkehrstab gleichgesetzt werden?

Antwort:

a.Dragonfly Doji.b.Bullish Engulfing.c.Marubozu.d.Mit keinem. Der Umkehrstab ist nicht mit Candlestick-Mustern gleichzusetzen.

Merke:

Der Umkehrstab ist kein kreiertes Werkzeug der Markttechnik; die Markttechnik nutzt diesen nur, denn: Bei einem Umkehrstab handelt es sich um die vierte Variante, wie sich eine Periode zu der Vorperiode verhalten kann.

Vier Varianten, wie sich eine Periode gegenüber ihrer Vorperiode verhalten kann.
Hinweis: Die gestrichelte Linie kennzeichnet, dass die vorliegenden Varianten unzählige Untervarianten des Marktverlaufes (Höhe des Hoch- und Tiefkurses der Periode) aufweisen.

Beachte:

Für die Markttechnik sind sämtliche Candlestick-Formationen irrelevant. Dies bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass diese keine Aussagekraft hätten oder für den Börsenhandel uninteressant wären. Da sich die Markttechnik jedoch sehr intensiv mit dem Verhalten untergeordneter Trends und damit dem Ursprung etwaiger Candlestick-Formationen auseinandersetzt, bedarf es darüber hinaus in der Markttechnik keiner gesonderten Betrachtung mehr.

Frage 29

Ist jeder Umkehrstab zwingend auch ein Innenstab?

Antwort:

a.Ja.b.Nein. Sofern zu Beginn eines neuen Handelstages (beispielsweise 10-Minuten-Chart) ein Umkehrstab auftritt, wird dieser nicht als Innenstab gewertet.c.Nein. Im fortlaufend notierten Handel stellt sich ein Umkehrstab zwar oft als Innenstab dar, allerdings sind laut Definition Umkehrstäbe zu Beginn eines Handelstages (beispielsweise 10-Minuten-Chart) sowie Umkehrstäbe, deren Schlusskurs außerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode liegen, davon ausgenommen.d.Nein. Im fortlaufend notierten Handel stellt sich ein Umkehrstab zwar oft als Innenstab dar, allerdings sind laut Definition Umkehrstäbe zu Beginn eines Handelstages (beispielsweise 10-Minuten-Chart) und Umkehrstäbe, deren Schlusskurs außerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode liegen, sowie Umkehrstäbe auf Tagesbasis, die mit einem Gap eröffnen und deren Schlusskurs außerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode liegt, davon ausgenommen.

Frage 30

Wie viele Umkehrstäbe enthält dieser Chartausschnitt?

Antwort:

a.Drei. Die Perioden 1, 6 und 14.b.Vier. Die Perioden 4, 5, 12 und 14.c.Zwei. Die Perioden 3 und 13.d.Fünf. Die Perioden 4, 5, 7, 12 und 14.

Frage 31

Wie viele Umkehrstäbe enthält dieser Chartausschnitt?

Antwort:

a.Drei. Die Perioden 2,7 und 10.b.Vier. Die Perioden 3, 5, 16 und 17.c.Fünf. Die Perioden 2, 5, 10, 16 und 18.d.Zwei. Die Perioden 5 und 15.

Merke:

Bei der Beachtung von zusammengefassten Zeitabschnitten der »Times & Sales«-Liste stechen zwei optisch klar erkennbare Perioden heraus:

Die Umkehrperiode (short): Die Periode übersteigt das Hoch der Vorperiode, kann dieses im Nachgang aber nicht halten und schließt unterhalb der Eröffnung.

Die Umkehrperiode (long): Die Periode unterschreitet das Tief der Vorperiode, kann dieses im Nachgang aber nicht halten und schließt oberhalb der Eröffnung.

Merke:

Im fortlaufenden Handel stellt ein Umkehrstab fast immer einen Innenstab dar. Ausgenommen hiervon können Umkehrstäbe zu Beginn des Handelstages sein, die eine Notierungslücke aufweisen, sowie Umkehrstäbe, deren Schlusskurse außerhalb der Vorperiode liegen. Auf dem Tageschart gilt entsprechend, dass nicht jeder Umkehrstab zwingend ein Innenstab sein muss.

(1) Der Umkehrstab ist gleichzeitig ein Innenstab. Der Schlusskurs liegt in der Hoch-Tief-Spanne des Außenstabes.
(2) Der Schlusskurs des Umkehrstabes liegt außerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode. Es liegt kein Innenstab vor.
(3) Bedingt durch das Gap liegt der Schlusskurs des Umkehrstabes außerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode. Es liegt kein Innenstab vor.

Frage 32

Ist auch diese zweite Periode jeweils ein Umkehrstab?

Antwort:

a.Nein. In beiden Szenarien weisen die jeweiligen Perioden dieselbe Richtung auf.b.Nein. In beiden Szenarien liegen die Schlusskurse der zweiten Periode über (1) bzw. unter (2) dem Schlusskurs der Vorperiode. Ein Richtungswechsel ist nicht erkennbar.c.Ja. In beiden Fällen wurde ein neuer Tiefstkurs (1) bzw. Höchstkurs (2) markiert und konnte nicht gehalten werden und der Schlusskurs liegt jeweils über (1) bzw. unter (2) dem Eröffnungskurs.d.In Schema (1): Nein, denn der Schlusskurs liegt knapp innerhalb der Hoch-Tief-Spanne. In Schema (2): Ja.

Frage 33

Was ist wichtiger: Fachliches Verständnis oder starre Definition? Kann jeweils von einem Umkehrstab gesprochen werden?

Antwort:

a.Es liegen in beiden Fällen keine Umkehrstäbe vor, denn: In Schema (1)liegt der Schlusskurs nicht oberhalb, in Schema (2) nicht unterhalb des Eröffnungskurses.b.Schema (1): Nein, denn der Schlusskurs liegt nicht innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode. Schema (2): Ja, denn der Schlusskurs liegt innerhalb der Hoch-Tief-Spanne der Vorperiode.c.In beiden Fällen ist der Wechsel von Angebot und Nachfrage optisch deutlicher als in der jeweiligen »klassischen« Variante. Je nach Lage dieser Perioden können diese daher trotz fehlender Definition durchaus für den Handel sinnvoll sein.d.Ja, es handelt sich um Umkehrstäbe und es ist sinnvoll, diese auch ohne weitere Prüfung sofort zu handeln.

Merke:

Der Grundgedanke zu den Umkehrstäben ist, dass es in einem Chartverlauf immer wieder Perioden gibt, die ihre neu markierten Höchst- bzw. Tiefstkurse nicht halten können. Daher ist der eigentliche Leitgedanke des Umkehrstabes: Wenn es innerhalb einer Periode zu einem schnellen Wechsel zwischen Angebots- und Verkaufsdruck kommt, kann – die richtige Lage im Trendverlauf vorausgesetzt – nachfolgend weitere Bewegung entstehen.

Charlie berichtet: ™

Es gilt immer zu beachten, dass eine Marktbewegung nicht aufgrund des Vorhandenseins eines Umkehrstabes stattfindet. Es soll nur gekennzeichnet werden, dass diese definierten Perioden oft am Beginn einer solchen Bewegung stehen …

Frage 34

Warum wird im Zusammenhang mit Umkehrstäben oft von einer Bestätigung gesprochen?

Antwort:

a.Eine Bestätigung meint: Im Fall des Umkehrstabes gilt es einige Minuten abzuwarten, dass der Markt nicht entgegengesetzt der Umkehr gehandelt wird.b.Eine Bestätigung meint: das Passieren einer Triggerlinie vor der Positionierung. Im Fall des Umkehrstabes gilt es abzuwarten, dass der Markt nicht entgegengesetzt der Umkehr gehandelt wird. Die Triggerlinie wird durch das Hoch (Long-Umkehrstab) bzw. Tief (Short-Umkehrstab) des Umkehrstabes selbst dargestellt.c.Im Fall eines Umkehrstabes bedeutet Bestätigung: das Abwarten und, vor der ersten Stoppversetzung, Prüfen auf Innenstäbe.d.Unter Bestätigung ist hier zu verstehen, dass die Hoch-Tief-Spanne des Umkehrstabes im Fibonacci-Korrektur-Level des vorherigen Bewegungsastes liegen muss.

Frage 35

Welches Verhalten wäre sinnvoll, sofern ein Umkehrstab zum Einstieg genutzt wird?

Antwort:

a.Schema (1) – Es wird eine Stopp-Sell-Order auf das Periodentief gelegt und bleibt unabhängig von der nachfolgenden Periodenanzahl vor Ort. Erst bei einem Überschreiten des Hochs des Umkehrstabes verliert die Order ihre Sinnhaftigkeit.b.Schema (2) – Es wird eine Stopp-Sell-Order auf das Periodentief gelegt, welche – sofern innerhalb der nachfolgenden Periode keine Positionierung erfolgt – wieder gelöscht wird.c.Schema (3) – Eine Einstiegsorder wird sowohl auf das Periodentief (short) also auch das Periodenhoch (long) gelegt. Schließlich soll der Markt entscheiden.d.Schema (4) – Eine Limit-Sell-Order wird mittig in der Hoch-Tiefe-Spanne des Umkehrstabes in den Markt gelegt.

Frage 36

Welche handelsrelevanten Unterschiede ergeben sich jeweils?

Antwort:

a.Beide Umkehrstäbe sind im Grundsatz gleich. Ein Unterschied ergibt sich aber aus der geringeren Stoppentfernung, daher ist die kleinere Zeiteinheit risikoärmer und damit zu bevorzugen.b.Dies zeigt, dass aussagekräftige Umkehrstäbe tatsächlich nur auf größeren Zeiteinheiten vorkommen.c.Beide Umkehrstäbe sind im Grundsatz gleich. Ein Unterschied besteht jedoch in der Signifikanz: Diese nimmt mit steigender Zeiteinheit zu.d.Es gibt keine Unterschiede. Chart ist Chart.

Frage 37