Das große Wohnmobil-Handbuch - Für einen reibungslosen Start in den Urlaub - Michael Hennemann - E-Book

Das große Wohnmobil-Handbuch - Für einen reibungslosen Start in den Urlaub E-Book

Michael Hennemann

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Beschreibung

Auf in die große Freiheit! Ob epischer Roadtrip oder kleine Alltagsflucht übers Wochenende − ein eigenes Reisemobil eröffnet die Freiheit, in den Urlaub aufzubrechen, wann immer es einem gefällt. Spontan, flexibel und frei. Das selbstbestimmte Reisen bringt auch viele Fragen mit sich: Welches Wohnmobil passt zu mir? Wie finde ich einen guten Vermieter oder Verkäufer? Wo fahre ich hin? Welches Zubehör brauche ich wirklich für eine gelungene Reise? Wo kann ich sicher übernachten? Die Experten der Stiftung Warentest liefern die Antworten im großen Wohnmobil-Handbuch. Der Ratgeber umfasst Grundwissen, Tipps und Tricks für Campinganfänger zum Thema Wohnmobil mieten, Wohnmobil kaufen, Bordtechnik, Zubehör und Ausstattung, Multimedia sowie zur Reiseplanung. Der Reiseführer ist mit vielen Bildern aus der Praxis aufbereitet, die bei der Vorbereitung helfen. Stimmungsvolle Bilder runden das Handbuch ab und laden zum Träumen ein. Der Outdoor-Journalist und Fotograf Michael Hennemann lebt und liebt das Reisen mit dem Wohnmobil und schreibt aus jahrelanger Erfahrung. Sie wollten schon immer eine Reise mit dem Wohnmobil machen, nur haben Ihnen die nötigen Informationen gefehlt? Worauf warten Sie denn dann jetzt noch? Los geht´s! Welches Fahrzeug passt zu mir? Ob ein Bulli oder ein voll integriertes Wohnmobil die richtige Wahl ist, klären wir gleich zum Start. Was gibt es? Grundrisse, Multimediaoptionen, Bäder-, Betten und Küchenformen im Überblick. Alles gecheckt? Informationen rund um Miete und Kauf, Versicherung und Finanzierung, Fahrzeugübernahme & Co Wofür ist dieser Knopf? Heizungseinstellungen, Auffahrkeile und die sichere Toilettenentleerung – am Anfang gibt es viele Herausforderungen. Wir helfen. Wo wollen wir hin? So finden Sie den perfekten Urlaubsort und unvergessliche Stellplätze Darf man das? Regeln fürs Fahren im In- und Ausland, Tempolimits, Zuladungsbeschränkungen, Maut

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DAS GROSSEWOHNMOBIL-HANDBUCH

Michael Hennemann

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

 

Die Idee, mit einer rollenden Miniaturversion des eigenen Zuhauses die Welt zu entdecken, ist verführerisch. Am Anfang einer jeden Camperkarriere steht dabei die Frage, ob ein Wohnwagen oder Wohnmobil die beste Wahl ist. Komplett möblierte Wohnanhänger waren die ersten Fahrzeuge, mit denen es sich komfortabel unterwegs sein ließ, ohne dass der Reisende dabei auf ein bequemes Bett, fließend Wasser und weitere Annehmlichkeiten zu verzichten brauchte. Zurecht erfreut sich der „gute, alte“ Wohnwagen nach wie vor großer Beliebtheit. Aber auch, wenn auf dem Markt „autarke“ Wohnwagen angeboten werden, bleiben Sie beim Reisen mit dem Caravan auf Campingplätze mit einer guten Ver- und Entsorgung beschränkt, da das begrenzte Volumen des Frischwassertanks nicht für längeres Freistehen ausreicht und oftmals auch fest installierte Abwassertanks fehlen. Dafür sind Wohnwagen, die ja definitionsgemäß nicht über einen eigenen Antrieb verfügen, in der Anschaffung um einiges günstiger als ein Wohnmobil.

Die höhere Investition in ein Wohnmobil lohnt sich vor allem dann, wenn es regelmäßig bewegt wird. Ein Wohnmobil kombiniert Fahren und Wohnen in einem Fahrzeug. Es ist daher ideal für Roadtrips nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Auch für spontane Kurztrips ist das Freizeitgefährt direkt einsatzbereit. Im Gegenzug ist man mit einem Wohnmobil vor Ort weniger mobil als mit einem Caravan-Gespann, bei dem man den Pkw einfach abkoppeln kann, sobald man am Urlaubsort angekommen ist.

Während der Fahrt dagegen punkten Reisemobile mit dem einfacheren Handling. Auch bei der Wahl des Übernachtungsplatzes sind autarke Wohnmobilisten im Vorteil und können neben Campingplätzen auch spezielle Stellplätze ansteuern, deren Netz ständig wächst und die manchmal sogar kostenlos genutzt werden können. Campingbusse schließlich schaffen den Spagat zwischen Alltag und Freizeit und eignen sich als Pkw-Ersatz genauso wie für spontane Campingausflüge am Wochenende und die Urlaubsreise.

Mit dem Wohnmobil kommen Sie der Natur sehr nahe, ohne den Elementen schutzlos ausgeliefert zu sein, und der gewohnte Komfort fährt einfach mit in den Urlaub. Sie verreisen völlig unabhängig, ohne an die Reservierung eines Hotelzimmers gebunden zu sein und schlafen dennoch stets im eigenen Bett. Ob epischer Roadtrip oder kleine Alltagsflucht übers Wochenende − ein eigenes Reisemobil eröffnet die Freiheit, in den Urlaub aufzubrechen, wann immer es einem gefällt.

Spontan, flexibel und frei: Das selbstbestimmte Reisen bringt auch viele Fragen mit sich: Welches Wohnmobil passt zu mir? Wie finde ich einen guten Vermieter oder Verkäufer? Wo fahre ich hin? Welches Zubehör brauche ich wirklich für einen gelungen Urlaub? Wo kann ich sicher übernachten?

Aber keine Angst, das Wohnmobil-Leben ist nicht so kompliziert, wie es zu Beginn vielleicht erscheinen mag. Dieses Handbuch liefert das gesammelte Know-how aus über 25 Jahren Campingerfahrung und viele Informationen rund um das Thema Reisemobil, damit Sie perfekt vorbereitet in den Urlaub starten und die schönste Zeit des Jahres völlig entspannt genießen können. Viel Spaß auf dieser Reise!

INHALTSVERZEICHNIS

 

GRUNDWISSEN

Das Basisfahrzeug

Assistenzsysteme und Servicenetz

Motorisierung

Abgasnormen, Umweltzonen und Fahrverbote

Antrieb

Das Chassis

Möglichkeiten zur Optimierung des Fahrwerks

Aufbauformen

Campingbusse

Kastenwagen

Alkoven-Wohnmobile

Teilintegrierte Wohnmobile

Vollintegrierte Wohnmobile

Übersicht Wohnmobiltypen

Schnitt durch ein Wohnmobil

Wohnraumaufteilung

Bettenarten

Einzelbetten

Querbett

Französisches Bett

Queensbett

Stock- oder Etagenbett

Hubbett

Alkovenbett

Bad

Seitenbad

Variobad oder Schwenkbad

Längsheckbad

Raumbad

Heckquerbad

Sitzgruppe

Halbdinette

Volldinette

L-Sitzgruppe

Längssitzgruppe

Barsitzgruppe

Rundsitzgruppe im Heck

Küche

Längsküche

L- oder Winkelküche

Querküche im Heck

EIN WOHNMOBIL MIETEN

Argumente für und gegen die Miete

Herausfinden, ob einem die Urlaubsform überhaupt liegt

Ausprobieren, ob eine bestimmte Bauart zu den eigenen Vorstellungen passt

Es lassen sich laufende Kosten sparen

Aktuelle Fahrzeuge in gutem Zustand

Geringerer Aufwand

Lange Anreisen werden vermieden

Nur Vorteile? Das spricht dagegen

Fazit

So finden Sie das richtige Angebot

Die große Preisfrage

Auswahl des geeigneten Fahrzeugtyps

Die Wahl der richtigen Versicherung

Zusatzkosten für Zubehör und Mehrkilometer

Wann sollte man mieten?

Sharing-Plattformen für die private Wohnmobilvermietung

Wohnmobil-Ausleihe unter Freunden

Checkliste für die Wohnmobil-Übergabe

EIN WOHNMOBIL KAUFEN

Was brauchen und wollen Sie?

Auf der Suche nach dem besten Kompromiss

Das Anforderungsprofil wird erstellt

Wie lange sind Sie unterwegs?

Wer fährt mit?

Wie groß soll das Fahrzeug sein?

Wohin soll die Reise gehen und wie sehen Ihre Reisevorlieben aus?

Wo wollen Sie übernachten?

Sind Sie Sternerestaurant-Besucher oder Sternekoch?

Wie umfangreich ist das Reisegepäck?

Welcher Einrichtungsstil darf es sein?

Welches Budget steht zur Verfügung?

Individuelle Fahrzeugbewertung

Neu oder Gebraucht?

Gebrauchtkauf

Der richtige Zeitpunkt

Checkliste für den Gebrauchtmobilkauf

Das Wohnmobil finanzieren

Finanzierungsmöglichkeiten im Vergleich

Der Kauf

Nach dem Kauf

Wohnmobilversicherung

DIE BORDTECHNIK IM GRIFF

Wasserversorgung

Das Frischwassersystem

Warmwasseraufbereitung

Frischwasserversorgung

Trinkwasserkonservierung und Trinkwasseraufbereitung

Trinkwasserkonservierung durch Silberionen

Wasserdesinfektion mit Chlor

Keimfrei ohne Chemie

Wasserfilter fürs Wohnmobil

Regelmäßige Tankreinigung

Grauwasserentsorgung

Toilette

So funktioniert die Kassettentoilette

Entleerung der Wohnmobiltoilette

Campingtoiletten ohne Chemie

Gasversorgung

Grundlagen der Gasversorgung

Gasbedarf ermitteln

Füllstand bestimmen

Versorgung im Ausland

Heizung und Klimaanlage

Gas-Gebläseheizung

Die Bedienung der Truma-Heizung Schritt für Schritt

Warmwasserheizung

Kraftstoffheizung

Klimaanlage

Küche

Herd

Dunstabzug

Backofen

Kühlschrank

Stromversorgung

Landstrom (230 V)

Das 12-V-Bordnetz

Unterschiede zwischen Batterietypen

Kapazität und Lebensdauer

Alternative Stromquellen für unterwegs

Stromgeneratoren

Brennstoffzellen

Photovoltaikanlage

ZUBEHÖR UND AUSSTATTUNG

Küchenausstattung

Teller, Tassen, Töpfe

Grills und Outdoorküche

Holzkohlegrills

Gasgrills

Elektrogrills

Dutch Oven

Nivellieren und Abstützen

Auffahrkeile

Hydraulische Hubstützen

Markisen und Vorzelte

Campingmöbel

Sitzgelegenheiten zum Mitnehmen

Campingtische

Fahrradmitnahme

Heckgarage

Kupplungsträger

Heckträger

E-Scooter als Alternative

Packliste

MULTIMEDIA

Navigation

Lösungen für Smartphone/Tablet

Externe Navigationsgeräte

Naviceiver

Radio und Musik hören

Streaming im Wohnmobil

Mobile Lautsprecher

Internet unterwegs

WLAN auf Camping- und Stellplätzen

Internet über das Mobilfunknetz

Fernsehen

Terrestrisches Fernsehen (DVB-T2)

Satellitenfernsehen (DVB-S(2))

Internetfernsehen (WLAN)

Campingfernseher

Vernetzung, Fernzugriff & Alarmanlagen

CI-Bus

Alarmanlagen

Ortungssysteme

Gaswarner

VOR DER REISE

Die Reiseplanung

Wohin soll es gehen?

Geeignete Übernachtungsplätze finden

Camping- und Stellplatzführer

Campingplatz vorbuchen oder nicht?

Routenplanung

Letzte Reise- vorbereitungen

Günstig campen mit Rabattkarten

Fähren buchen

Günstig buchen

Richtig beladen

Allgemeine Gewichtsgrenzen und Konsequenzen bei Überladung

Zuladung berechnen und Gesamtgewicht kontrollieren

Richtig und sicher packen

UNTERWEGS MIT DEM WOHNMOBIL

Unterwegs in Deutschland und Europa

Maut und Straßengebühren

Sicherheit und Verkehrsregeln

Richtig auf die Fähre

Übernachten

Campingplätze

Den perfekten Stellplatz finden

Wohnmobilstellplätze

Freistehen/Wildcampen

Sicherheit

Kinder an Bord

Der richtige Campingplatz

Camping bei Schlechtwetter

Regen? Für Kinder ein großer Spaß

Wenn gar nichts mehr hilft

Mit Haustieren verreisen

Camping im Winter

Winterfest oder wintertauglich?

Wintercamping liegt im Trend

So läuft's auf dem Platz

Das Wichtigste: Die Heizung

Die Gegenbewegung: Camping unter Palmen

Checkliste: Handgriffe vor der Weiterfahrt

Nach der Reise

Außenreinigung

Innenreinigung des Wohnraums

Das Wohnmobil winterfest machen

Das Wohnmobil aus dem Winterschlaf wecken

SERVICE

Glossar

Adressen

Stichwortverzeichnis

Bildnachweis

Impressum

GRUNDWISSEN

Auf dem Besuch einer großen Campingmesse wie dem Caravan Salon in Düsseldorf im Herbst oder der CMT in Stuttgart im Frühjahr kann man schnell den Überblick verlieren. Wohnmobile gibt es von unzähligen Herstellern und in verschiedenen Bauformen. Dabei hat jeder Wohnmobiltyp seine Vor- und Nachteile und egal ob Sie den Kauf eines eigenen Fahrzeugs erwägen oder zunächst einmal ein Wohnmobil mieten möchten, um ohne große Investition herauszufinden, ob Ihnen diese Urlaubsform überhaupt zusagt – in jedem Fall gibt Ihnen dieses Kapitel das notwendige Know-how zur Auswahl von Basisfahrzeug, Aufbauform und der geeigneten Wohnraumaufteilung an die Hand.

DAS BASISFAHRZEUG

 

Das Transporterfahrgestell eines Autoherstellers bildet die Grundlage des Wohnmobils.

Praktisch alle Wohnmobile sind auf einem Nutzfahrzeug aufgebaut und angesichts der Vielfalt auf dem Markt zeigt sich die Auswahl an Basisfahrzeugen recht überschaubar.

Marktführer bei den Basisfahrzeugen für Freizeitfahrzeuge ist seit Jahrzehnten der Fiat Ducato. Bei seiner ersten Präsentation zu Beginn der 1980er-Jahre war er der erste Transporter mit Frontantrieb, sodass die Wohnmobilhersteller bei der Gestaltung des Wohnaufbaus im hinteren Fahrzeugteil völlig freie Hand hatten, da die gesamte Fahrzeugtechnik Platz im Fahrerhaus fand. Auch erkannte Fiat im Gegensatz zu anderen Automarken bereits frühzeitig die Bedeutung des Reisemobilmarktes und arbeitet seit jeher eng mit der Wohnmobilbranche zusammen, um deren spezielle Ansprüche an ein optimales Fahrgestell berücksichtigen und umsetzen zu können. Als günstigere Variante setzen die Wohnmobilhersteller gerne auf die Konzerngeschwister Citroën Jumper oder Peugeot Boxer, die im selben Werk in Italien vom Band laufen, aber Unterschiede bei den Motoren und in der Ausstattung aufweisen.

Aufgrund von Lieferengpässen bei Fiat in der jüngeren Vergangenheit haben sich viele Wohnmobilhersteller nach Alternativen umgesehen. Klarer Gewinner ist der Ford Transit, im Modelljahr 2023 die Grundlage für viele Neuvorstellungen bei den Teilintegrierten. Als Basis für Integrierte kommt er aber nicht in Frage, da Ford den Transit nicht als Windlauf anbietet.

Eine zunehmend wichtigere Rolle bei Oberklasse-Wohnmobilen spielt der Mercedes-Benz Sprinter – häufig in Kombination mit einem AL-KO-Tiefrahmenchassis. Es gibt ihn wahlweise mit Front-, Heck- oder permanentem Allradantrieb sowie mit komfortablem 9G-Tronic Automatikgetriebe und modernem MBUX-Multimediasystem. Die baugleichen VW Crafter und MAN TGE oder der Renault Master fristen dagegen weiterhin ein Nischendasein als Plattform für Wohnmobile.

Platzhirsch bei den kompakten Campingbussen ist der VW T6 bzw. T6.1, den es nicht nur als „original“ VW-California, sondern auch mit ähnlichen oder abweichenden Grundrissen von vielen anderen Ausbauern gibt. Auch in diesem Segment starteten andere Hersteller eine Aufholjagd – der „Bulli“ hat Konkurrenz bekommen. Auf Basis von Ford (Nugget), Mercedes-Benz (Marco Polo, Pössl Campstar), Toyota und Opel (Crosscamp) und Citroën Spacetourer (Pössl Campster) gibt es viele Campingbusse, die teilweise erheblich weniger kosten.

Assistenzsysteme und Servicenetz

In allen Fällen profitieren Wohnmobile von der technischen Entwicklung, die die Basisfahrzeuge in den letzten Jahren gemacht haben − der „Transportercharme“ im Cockpit ist Geschichte. Dabei ist nicht nur die Ausstattung im Fahrerhaus wohnlicher geworden, sondern auch der Fahrkomfort liegt dicht am Pkw.

Das gilt insbesondere für wendige Kastenwagen und kompakte Reisemobile. Zudem wird die Sicherheitsausstattung immer besser, und sinnvolle elektronische Fahrhilfen wie z. B. Totwinkelassistent, Notbremssystem oder Fernlicht- und Abblendlichtautomatik finden ihren Weg in die aktuellen Wohnmobile. Eine Schande, dass sich so mancher Hersteller zeitgemäße Sicherheitsfeatures extra bezahlen lässt und den Beifahrerairbag nicht serienmäßig, sondern nur als kostenpflichtige Option anbietet! Meist spielt der Hersteller des Basisfahrzeugs für den potenziellen Wohnmobilkäufer eine untergeordnete Rolle, und wenn Sie einen für Sie perfekt geeigneten Wohnaufbau gefunden haben, sollte der Kauf nicht an der „falschen“ Automarke scheitern.

Neu zugelassene Wohnmobile 2021 nach ausgewählten Herstellern

Quelle: Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA)

Der Fiat Ducato bildet mit Abstand die beliebteste Wohnmobil-Plattform. Von insgesamt 79 594 neu zugelassenen Wohnmobilen im Rekordjahr 2021 basierten 40 608 auf dem Fiat Ducato.

Zuverlässig sollte das Basisfahrzeug aber schon sein, schließlich soll es Sie für viele Tausend Kilometer sicher und möglichst ohne Probleme durch die Weltgeschichte fahren. Nicht zu vernachlässigen ist in diesem Zusammenhang ein möglichst dichtes Servicenetz auch im Ausland, damit man im Falle eines ohnehin schon ärgerlichen Defekts nicht allzu lange nach einer geeigneten Werkstatt suchen muss. Alle bekannten Basisfahrzeughersteller verfügen in Europa über ein gut ausgebautes Servicenetz. Fiat bietet beispielsweise über 6 500 Werkstätten, die Fahrzeuge auf der beliebten Ducato-Basis betreuen können, Citroën bietet 6 000 Werkstätten in Europa. 1 800 seiner Werkstätten sind laut Fiat besonders auf die Bedürfnisse und Abmessungen von Wohnmobilen eingestellt und sind sogenannte „Fiat Camper Assistance“-Werkstätten.

NOTRUFNUMMERN DER AUTOHERSTELLER

Im Rahmen einer Mobilitätsgarantie für Neuwagen bieten viele Hersteller eine europaweite Pannenhilfe an. Die Hotlines sind in der Regel rund um die Uhr erreichbar.

Citroën Camping-Car Assistance

Tel. 00800/0808 24 24

Fiat

Tel. 0800/34 28 11 11, alternativ Tel. 0039/02 44 41 21 60

Ford Assistance

Tel. +49221/99 99 29 99

Mercedes-Benz

Tel. 0800/17 77 77 77

Volkwagen

Tel. 0800/897 37 84 23

Peugeot

Tel. 0800/666 64 06 (gebührenfrei innerhalb Deutschlands) + 4989/14 40 78, aus dem Ausland

Motorisierung

Zwar steht bei einer Fahrt mit dem Wohnmobil in erster Linie das Reisen und nicht das Rasen im Vordergrund, aber dennoch ist die Frage nach der benötigten Motorleistung des Basisfahrzeugs nicht ganz unerheblich. Auch wer gerne gemütlich unterwegs ist, freut sich spätestens an stärkeren Steigungen über ausreichend PS unter der Haube, um nicht zum Verkehrshindernis zu werden und von hinten heranrauschende Lastzüge zu waghalsigen Überholmanövern herauszufordern.

Der aktuelle Fiat Ducato wird von einem 2,2-Liter-Dieselmotor angetrieben, der in drei Ausführungen mit 120 PS bis 180 PS angeboten wird. Citroën bietet einen 2,2-Liter-Motor zwischen 120 und 165 PS an, dort gibt es im Gegensatz zu Fiat derzeit aber keine Automatikoption. Der aktuelle, im Herbst 2021 vorgestellte 2,0-Liter-Diesel für den Mercedes Sprinter ist in den vier Leistungsstufen 114 PS, 150 PS, 170 PS und 190 PS erhältlich. Bei Ford sorgt ein 2-Liter-Motor für den Vortrieb, das Leistungsspektrum beginnt bereits bei 105 und endet bei 185 PS.

Die Basismotorisierung ist in vielen Fällen ausreichend für komfortables Fahren, dennoch sind die höher motorisierten Varianten beliebter. Die Chancen, den Aufpreis für die zweitstärkste Motorvariante beim Verkauf wiederzubekommen, stehen also nicht schlecht.

Die Basisfahrzeuge werden immer komfortabler.

Die kleinste Variante des 2,2 l Multijet3 120 mit 88 kW / 120 PS wird bei Wohnmobilen auf Ducato-Basis nur noch vereinzelt angeboten und ist praktisch ausschließlich bei ausgebauten Kastenwagen oder Einsteiger-Wohnmobilen zu finden.

Als Quasi-Standard bei der Basismotorisierung hat sich der 2,2 l Multijet3 140 (103 kW / 140 PS durchgesetzt, mit dem sich Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen flott durch die Lande fahren lassen.

Bei Fahrzeugen über 3,5 Tonnen oder bei Anhängerbetrieb führt aber kaum ein Weg am Aufpreis für den 2,2 l Multijet3 180 (132 kW / 180 PS, je nach Hersteller ca. plus 2 500 bis 4 500 €) vorbei, das gilt erst recht, wenn regelmäßig Fahrten ins Gebirge geplant sind.

Ab 140 PS ist der Ducato-Motor seit dem Modelljahr 2020 wahlweise mit einem komfortablen 9-Gang-Wandlergetriebe (ca. plus 4 000 €) erhältlich. Es ersetzt das zuvor oftmals gescholtene automatisierte 6-Gang-Getriebe und schaltet die Gänge nahezu unbemerkt und ohne Zugkraftunterbrechung.

Abgasnormen, Umweltzonen und Fahrverbote

Wohnmobile mit Ottomotor sind hierzulande eine Rarität. Warum das so ist, macht ein Blick über den Atlantik deutlich. In den USA und Kanada werden Wohnmobile nicht selten von einem 8- oder 10-Zylinder-Benzin-Motor mit mindestens fünf Litern Hubraum angetrieben und „schlucken“ über 20 Liter auf 100 Kilometer. Selbst wenn die Wohnmobile in Europa üblicherweise ein paar Nummern kleiner ausfallen als in Nordamerika, bleibt der vergleichsweise sparsame Verbrauch das Hauptargument für den Dieselmotor.

Daran wird sich auf absehbare Zeit auch kaum etwas ändern, denn bis zum Durchbruch von E-Wohnmobilen ist es noch ein langer Weg. Insbesondere eine reisetaugliche Reichweite von mehreren Hundert Kilometern liegt noch in weiter Ferne, denn die dafür benötigten Batterien sind bislang nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr schwer. Dabei kratzen schon konventionelle Freizeitmobile oftmals kritisch am zulässigen Gesamtgewicht.

Das Alko-Hybrid-Chassis kombiniert einen Verbrennungsmotor für große Reichweiten mit einem emissionsfreien Elektromotor für kürzere Distanzen in der Stadt. Die elektrifizierte Hinterachse mit einer Leistung von 90 kW kann bei Bedarf zugeschaltet werden.

Das Informationsportal der Europäischen Kommission zeigt die verschiedenen Umweltzonen in Europa auf einer Karte und nennt die jeweils vor Ort geltenden Regeln.

UNTERSCHIED ZWISCHEN FAHRVERBOT UND UMWELTZONE

Die vom Fahrzeug emittierte Feinstaubmenge entscheidet über die Farbe der Umweltplakette. Daher können ältere Diesel durch die Nachrüstung eines Rußpartikelfilters eine grüne Umweltplakette bekommen.

Unverändert bleibt dagegen die Schadstoffklasse oder Euro-Norm, welche ausschlaggebend für die sogenannten Diesel-Fahrverbote ist und die im Ausland oftmals über die Zuteilung der Umweltplakette entscheidet. So bekommen beispielsweise ältere Dieselfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 3 durch die Nachrüstung eines Partikelfilters in Deutschland zwar die grüne statt der gelben Umweltplakette, bei der Zuteilung der Crit’Air-Vignette für die Umweltzonen in Frankreich dagegen bekommt man nicht die Kategorie „3“ für Euro-4-Motoren, sondern nur die Plakette der Kategorie „4“ zugeteilt und das kann in einigen Ballungsräumen zu bestimmten Zeiten ein Fahrverbot bedeuten.

Feinstaub und Stickoxide: Dieselmotoren gerieten nicht erst durch den Dieselskandal in die Diskussion. Bereits 2008 wurden in Deutschland die ersten Umweltzonen ausgewiesen, um die Luftqualität und damit die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen zu verbessern. Diese Gebiete, in die nur Fahrzeuge einfahren dürfen, die bestimmte Abgasstandards einhalten, umfassen in der Regel innerstädtische Bereiche und betreffen Wohnmobil-Fahrer insbesondere dann, wenn ein Stellplatz, der in einer Umweltzone liegt, angesteuert werden soll. Aktuell (November 2020) gibt es laut Umweltbundesamt 57 Umweltzonen. Für 56 davon ist die grüne Plakette erforderlich, für die Befahrung der Umweltzone Neu-Ulm reicht die gelbe Plakette. Voraussetzung ist ein Motor, der die Abgasnorm Euro 4 erfüllt. Ältere Dieselfahrzeuge mit Euro 3 lassen sich mit einem Partikelfilter nachrüsten, damit die grüne Plakette an die Windschutzscheibe geklebt werden darf. Da die Einführung der Umweltzonen nicht überall ausgereicht hat, um die von der EU-festgelegten Grenzwerte für Luftschadstoffe einzuhalten, hat das Bundesverwaltungsgericht im Februar 2018 Fahrverbote unter bestimmten Voraussetzungen für zulässig erklärt. Wer mit seinem Wohnmobil meist auf dem Land unterwegs ist, wird von diesen innerstädtischen Fahrverbotszonen aber kaum Notiz nehmen und selbst bei gelegentlichen Abstechern in die Stadt halten sich die negativen Auswirkungen in Grenzen. Im schlimmsten Fall muss man am Stadtrand parken und mit Bus und Bahn ins Zentrum fahren. Für Anwohner bedeutet ein Fahrverbot allerdings, dass das Wohnmobil nicht mehr direkt vor der Haustür geparkt werden kann.

Aktuell sind von den Fahrverboten in deutschen Innenstädten alle Dieselfahrzeuge, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen, betroffen. Alle nach dem 1. September 2019 neu zugelassenen Reisemobile müssen die Euro 6d-Temp Norm erfüllen. Um die festgelegten Schadstoffgrenzwerte einzuhalten, setzen die Hersteller auf SCR-Katalysatoren (= Selective Catalytic Reduction), bei denen künstlicher Harnstoff (Handelsname „AdBlue“) als Reduktionsmittel eingesetzt wird, um die Stickoxide im Abgas in seine harmlosen Bestandteile Stickstoff und Wasserdampf zu zerlegen.

EINBLICK IN DIE WOHNMOBILPRODUKTION

Zahlreiche Wohnmobilhersteller lassen Besucher im Rahmen einer Werksführung einen Blick in die Produktionshallen werfen und Sie können hautnah miterleben, wie ein Reisemobil gebaut wird. Bei Interesse sollten Sie möglichst frühzeitig einen Termin anfragen, denn der Andrang ist groß. Das Mindestalter beträgt in den meisten Fällen sechs Jahre. Filmen und fotografieren ist in der Regel leider nicht erlaubt.

Blick hinter die Kulissen: Viele Hersteller bieten eine Möglichkeit zur Werksbesichtigung

Firma

Wo?

Wann?

Eintritt

Kontakt

Carado

01844 Neustadt in Sachsen

mittwochs 10 Uhr

kostenlos

www.capron.eu/Werksbesichtigung.php

Carthago

88326 Aulendorf

April bis einschließlich November Montag bis Freitag um 9.30 Uhr

5 €/Erwachsene, 2,50 €/Kinder

www.carthago.com/carthago-city/werksbesichtigung/

Dezember bis einschließlich März Freitags um 9.30 Uhr

Concorde

96132 Schlüsselfeld Aschbach

mittwochs ab 15.00 Uhr

kostenlos

www.concorde.eu/unternehmen/werksfuehrungen

Dethleffs

88316 Isny im Allgäu

Derzeit nicht angeboten

www.dethleffs.de/service/dethleffs-zuverlaessigkeit-und-service/werksfuehrung/

Hymer

88339 Bad Waldsee

Derzeit nicht angeboten

www.hymer.com/de/de/werksfuehrungen

Knaus

 

Derzeit nicht angeboten

siehe Weinsberg

Morelo

96132 Schlüsselfeld

jeden ersten Freitag im Monat um 12.30 Uhr

kostenlos

www.morelo-reisemobile.de/unternehmen/werksfuehrungen

Sunlight

 

 

 

siehe Carado

Weinsberg

94118 Jandelsbrunn

Derzeit nicht angeboten

www.weinsberg.com/de-de/weinsberg/werksfuehrung.html

Stand: Juni 2023

Umweltzonen und Fahrverbote gibt es nicht nur in Deutschland und immer mehr europäische Metropolen verhängen Einfahrverbote für Fahrzeuge mit älteren Dieselmotoren. Dabei bilden die Zufahrtsbeschränkungen einen unübersichtlichen Flickenteppich. In London ist City-Maut zu entrichten, zum Befahren der französischen Umweltzonen ist die kostenpflichtige Umweltplakette Crit‘Air erforderlich und das Stadtzentrum von Madrid ist für Dieselfahrzeuge mit einer Abgasnorm schlechter als Euro 4 grundsätzlich verboten.

Wer einen Städtetrip durch Europa mit dem Wohnmobil plant, kommt daher nicht umhin, vor dem Urlaub die genauen Regelungen in den einzelnen Innenstädten in Erfahrung zu bringen. Eine zuverlässige Anlaufstelle, um sich vor dem Losfahren über die jeweils aktuellen Regelungen zu informieren, bietet z. B. das von der Europäischen Kommission geförderte Internetportal www.urbanaccessregulations.eu.

Antrieb

Wohnmobile in der 3,5-Tonnen-Klasse haben fast ausnahmslos einen Frontantrieb. Dabei sitzt der Motor vor oder über der Vorderachse und treibt die Vorderräder an. Da der Motor quer verbaut wird, verläuft die Kurbelwelle parallel zu den Achsen. Das erleichtert den Ingenieuren die Konstruktion der Kraftübertragung auf die Räder und senkt die Kosten.

Eine Kardanwelle zur Hinterachse ist nicht erforderlich, was hilft, Gewicht zu sparen und sich positiv auf die mögliche Zuladung auswirkt. Weitere Vorteile dieser Antriebsart sind ein guter Geradeauslauf und die Möglichkeit, einen tiefen Rahmen an das Fahrerhaus anzusetzen. Daraus resultiert zum einen später ein angenehm tiefer Einstieg in das Mobil und zum anderen wächst die Gesamthöhe des Aufbaus trotz Stehhöhe nicht in den Himmel. Da der gesamte Antrieb im Fahrerhaus Platz findet, haben die Hersteller bei der Gestaltung des Wohnaufbaus im hinteren Fahrzeugteil nahezu freie Hand, z. B. um Tanks zu montieren.

Allerdings sind die Vorderreifen einer starken Belastung ausgesetzt und in Kurven schiebt das Fahrzeug über die Vorderräder nach außen. Dieses „Untersteuern“ lässt sich durch das elektronische Fahrassistenzsystem ESP (= Elektronisches Stabilitätsprogramm) recht gut in den Griff bekommen: Dabei werden gezielt einzelne Räder abgebremst, sobald das Fahrzeug auszubrechen droht. Ein weiterer Nachteil ist der (im Vergleich zum Heckantrieb) größere Wendekreis, da der Lenkeinschlag konstruktionsbedingt kleiner ausfällt.

Ein leichter Tiefrahmen erhöht die Nutzlast und ermöglicht eine niedrigere Einstiegshöhe.

Für Wohnmobile mit einer Länge von bis zu etwa 7 m halten sich die nachteiligen Auswirkungen eines Frontantriebs im Rahmen. Darüber hinaus wird der lange Überhang an der Hinterachse (insbesondere in Verbindung mit großräumigen und schwer beladenen Heckgaragen) zum Problem. Die Hecklastigkeit nimmt stark zu und insbesondere bergauf leidet die Traktion.

Wohl am häufigsten zeigen sich die Schwächen des Vorderradantriebs am Wohnmobil beim Versuch, eine durchweichte Stellplatzwiese zu verlassen. Dabei drehen die Vorderräder trotz elektronischer Assistenzsysteme leichter durch, als einem lieb ist und schnell hat sich das schwere Mobil tief in den weichen Boden eingegraben. In diesen Fällen leisten ein Klappspaten sowie eine Anfahrhilfe aus dem Zubehörhandel wertvolle Dienste. Diese Kunststoffplatten mit Querprofil werden unter die Antriebsräder gelegt, um den Rädern auf matschigem Untergrund oder Schnee zu mehr Grip zu verhelfen.

Bei großen und vor allem schweren Reisemobilen setzen die Hersteller daher in der Regel auf einen Heckantrieb. Diesen gibt es oftmals nur in Verbindung mit einem LKW-Chassis, was zu höheren Fahrzeugen führt. Der Schwerpunkt über der Hinterachse wirkt sich positiv auf den Vortrieb aus, das gilt insbesondere beim Beschleunigen und an Steigungen. Das Fahrverhalten ist insgesamt neutraler als beim Frontantrieb, allerdings neigt das Fahrzeug bei rutschiger Fahrbahn zum „Übersteuern“ und schiebt in den Kurven über die Hinterräder nach außen.

Eine Kombination beider Antriebsarten vereint der Allradantrieb, der seine Stärken vor allem in unwegsamem Gelände sowie auf Eis und Schnee ausspielen kann. Bei Wohnmobilen mit Allradantrieb lassen sich grundsätzlich zwei Varianten unterscheiden. In Expeditionsmobilen für die Weltreise samt Wüstenfahrten und Flussfurten kommt ein permanenter Allradantrieb zum Einsatz. Er verteilt die Antriebskraft auf beide Achsen des Fahrzeugs und bietet in Zusammenarbeit mit Sperrdifferentialen, die es erlauben, das Drehmoment zwischen den Rädern zu verteilen, ein Höchstmaß an Geländegängigkeit. Geht es dagegen weniger darum, dem Ruf der Wildnis zu folgen, sondern vielmehr darum, die Traktion auf nassem Gras oder an einem verschneiten Hang zu verbessern, erhöht der semipermanente Allradantrieb die Alltagstauglichkeit. Dabei wird nur eine der beiden Achsen ständig angetrieben und erst bei Bedarf, sobald die Antriebsräder durchzudrehen drohen, die Antriebskraft über eine Kupplung auf die zweite Achse übertragen. Preislich beginnt der Einstieg in die Welt der Allrad-Wohnmobile bei etwa 65 000 €. Der Grundpreis des Allrad-Kastenwagens Etrusco CV 4x4 auf Basis des Ford Transit beträgt beispielsweise 63 500 € im Vergleich zu knapp 53 000 € für die Version mit Frontantrieb. Einen Aufpreis von rund 7 000 € verlangt Hymer, um seinen Premium-Teilintegrierten Hymer ML-T auf Basis des Mercedes-Sprinter mit einem permanenten Allradantrieb auszurüsten. Expeditionsmobile auf Lkw-Basis dagegen kosten meist mehrere Hunderttausend Euro.

Das Alko-Chassis lässt sich mit den Triebköpfen unterschiedlicher Autohersteller kombinieren. Die Heckabsenkung ermöglicht großräumige Heckgaragen.

Das Chassis

Das Basisfahrzeug wird vom Automobilhersteller in unterschiedlichen Ausbaustufen an den Wohnmobilhersteller geliefert. Entweder als Kastenwagen, der dann ausgebaut wird, als Fahrerhaus mit Rahmen für den Aufbau von Teilintegrierten oder als sogenannter „Windlauf“, d. h. selbst das Fahrerhaus kommt ohne Karosserieteile und ist nur mit dem technisch notwendigen wie Motor, Getriebe, Lenkung etc. bestückt, als Grundlage für ein vollintegriertes Wohnmobil.

Beim Chassis stehen wiederum unterschiedliche Formen zur Auswahl. Der Standard-Fiat-Leiterrahmen besteht aus einem doppellagigen Metallgerüst und ist in erster Linie für Transporter gedacht. Das doppelte U-Profil sorgt zwar für eine hohe Stabilität, für den Aufbau eines Reisemobils ist der Standardrahmen aufgrund seines hohen Gewichts und der Aufbauhöhe aber weniger gut geeignet.

Viele Wohnmobile nutzen daher den Flach- oder Tiefrahmen, im Prinzip ein halbierter Leiterrahmen. Das spart Gewicht und das Fußbodenniveau des Wohnmobilaufbaus liegt niedriger. Damit eine ausreichende Stabilität gewährleistet ist, müssen die Wohnmobilhersteller aber bestimmte Vorgaben von Fiat beachten, z. B. die Befestigungspunkte der Bodenplatte. Welche Rahmenart zum Einsatz kommt, können Sie meist den technischen Angaben zum Basisfahrzeug im Katalog der Wohnmobilhersteller entnehmen.

Höherpreisige Wohnmobile nutzen statt des Werkstiefrahmens oftmals einen Tiefrahmen der Firma Alko, dessen Einzelradaufhängungen mit Drehstabfedern (im Gegensatz zu einer Starrachse mit Blattfedern beim Werksrahmen) den Fahrkomfort erhöhen. Der komplett feuerverzinkte Rahmen bietet zudem ein hohes Maß an Flexibilität, da er mit verschiedenen Radständen, Spurweiten und unterschiedlichen Absenktiefen lieferbar ist.

Möglichkeiten zur Optimierung des Fahrwerks

Wohnmobile bauen – wie bereits erwähnt – auf Nutzfahrzeugen auf. Daher ist die Federung im Serienzustand sowohl für den beladenen wie auch den unbeladenen Zustand konzipiert und es steht in erster Linie die Belastbarkeit und weniger der Komfort im Vordergrund. So verwundert es kaum, dass Wohnmobile in den meisten Fällen keine Sänften sind. Durch das Gewicht des Wohnaufbaus arbeitet die Federung ständig im Grenzbereich und so manches Reisemobil federt schon im Stand so weit ein, dass kaum noch Federweg übrig bleibt, wenn ein Schlagloch oder ein Bahnübergang überfahren wird.

AUSWAHL VON ANBIETERN FÜR FAHRWERKSOPTIMIERUNGEN:

www.alko-tech.de

www.carsten-staebler.de

www.goldschmitt.de

www.linnepe.de

www.smv.ag

www.vbairsuspension.de

Mehrere Spezialfirmen haben es sich auf die Fahnen geschrieben, Fahrkomfort und -sicherheit durch verbesserte Federsysteme zu erhöhen. Das Angebot reicht dabei von günstigen Zusatzspiralfedern bis zum Vollluftfahrwerk. Nach der Montage durch eine Fachwerkstatt muss ein Sachverständiger von TÜV oder DEKRA den Einbau abnehmen. Mit der erstellten Änderungsbescheinigung kann die Nachrüstung dann bei der zuständigen Zulassungsstelle in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden.

Da die serienmäßige Federung nicht in der Lage ist, die schwere Last des Wohnaufbaus auf Dauer zu tragen, stellen verstärkte Schraubenfedern für die Vorderachse eine vergleichsweise günstige Möglichkeit dar, den Fahrkomfort zu erhöhen (oder eine verschlissene Serienfederung zu ersetzen). In Verbindung mit einem entsprechenden Gutachten sowie einer geeigneten Rad-Reifen-Kombination ermöglicht eine verstärkte Federung zudem die Erhöhung der Nutzlast. Auch Schraubenfedern für die Hinterachse (Preis ca. 400 bis 500 € + 250 € Einbau) sind im Angebot, um die serienmäßig verbauten Blattfedern zu unterstützen.

Aufgabe der Federung ist es, Fahrbahnunebenheiten abzufangen, damit diese nicht an die Karosserie weitergegeben werden. Wie in der Physik üblich, kann Energie aber nicht verloren gehen. Daher verformt sich die Federung, sobald sie einen Schlag erhält, würde aber sogleich wieder ausfedern. Damit sich das Fahrzeug nicht aufschwingt, ist zusätzlich ein Stoßdämpfer erforderlich, um das Ausfedern abzumildern. Um das Fahrverhalten zu optimieren, haben viele Hersteller daher auch spezielle Sets aus Federung vorne und Stoßdämpfern hinten im Angebot.

Das ca. 1 500 € teure (plus Montage) Vorderachsfederbein Alko Comfort Suspension (ACS) ersetzt die Serienfederbeine und verhilft dem Fiat Ducato zu sanftem Fahrkomfort und besserer Kurvenlage.

Noch mehr Komfortgewinn versprechen Zusatzluftfedern (ab ca. 700 € + Einbau). Sie werden zusätzlich zu den serienmäßigen Stahlfedern verbaut und sollen diese unterstützen. Im Prinzip handelt es sich um luftgefüllte Gummibälge, die zwischen Rahmen und Hinterachse montiert werden. Durch Druckluft lassen sich die Gummipuffer in der Höhe auf die jeweilige Beladung anpassen. Das übernimmt ganz komfortabel ein 12-V-Kompressor, der üblicherweise in der Heckgarage untergebracht wird und sich ganz bequem durch ein Bedienteil im Fahrerhaus fernsteuern lässt. Da die beiden Gummibälge getrennt voneinander mit Luft befüllt werden können (sogenanntes Zwei-Kreis-System), ist sogar ein Ausgleich von seitlichen Lastunterschieden möglich. Gleichmäßig beladen sollte man das Wohnmobil selbstverständlich dennoch.

Während die Zusatzluftfedern als Unterstützung der Serienfederung dienen, werden bei einer Vollluftfederung (ab ca. 6 000 € + 1 500 € Montage + TÜV) die serienmäßigen Stahlfederelemente komplett durch Luftbälge ersetzt. Tatsächlich handelt es sich um ein ganzes System aus Luftbälgen, Stoßdämpfern, Sensoren und Steuergerät. Die Niveausensoren messen ständig die Höhe und das Steuergerät nivelliert automatisch die Vorder- und Hinterachse, um ein optimales Federungsverhalten zu erzielen und die Straßenlage sowie Kurvenstabilität zu erhöhen.

Das System kann aber noch viel mehr und über ein Bedienteil kann das Fahrzeug bei Bedarf beliebig angehoben oder abgesenkt werden. So lässt sich das Fahrzeug auf dem Stellplatz bei kleineren Unebenheiten ohne weiteres Zubehör waagerecht ausrichten oder einseitig absenken, um den Wassertank vollständig zu entleeren. Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h kann die Niveauregulierung sogar während der Fahrt erfolgen. So lässt sich z. B. bei der Auffahrt auf eine steile Fährrampe gezielt das Heck anheben, um den Böschungswinkel zu erhöhen, damit das Hinterteil nicht aufsetzt.

DIE RICHTIGE BEREIFUNG

Der Bereifung eines Wohnmobils wird zu Unrecht oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei stellen die Reifen die Verbindung zwischen Wohnmobil und Fahrbahn her und verdienen daher besondere Beachtung. Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen liegt zum einen in der Gummimischung, deren Haftfähigkeit für niedrige bzw. hohe Temperaturen optimiert ist, zum anderen in der Profilart. Sie ist bei Winterreifen (zu erkennen an dem Symbol einer Schneeflocke vor einem stilisierten Berg auf der Reifenflanke) für eine höhere Haftung auf Matsch, Schnee und Eis ausgelegt. Ganzjahresreifen stellen einen Kompromiss zwischen beiden Reifentypen dar.

Gesetzlich vorgeschrieben ist in Deutschland eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm, allerdings empfehlen Experten als Sicherheitsreserve eine Profilstärke von 3 bis 4 mm, denn mit geringer werdender Profilstärke lässt die Traktion der Reifen spürbar nach. Eine entscheidende Rolle für die Verkehrssicherheit spielt zudem der Reifenluftdruck. Ein zu geringer Luftdruck belastet den Reifen und erhöht den Kraftstoffverbrauch.

AUFBAUFORMEN

 

Wohnmobil ist nicht gleich Wohnmobil und ganz grob lassen sich fünf Aufbauvarianten unterscheiden: Campingbus, Kastenwagen, Alkoven, Teilintegrierter und Vollintegrierter. Dabei hat jeder Typ seine Vor- und Nachteile. Auf den folgenden Seiten finden Sie die wichtigsten Grundlagen, um entscheiden zu können, welche Fahrzeugkategorie am besten zu Ihren Vorstellungen passt.

Campingbusse

Der „Bulli“ ist der Inbegriff des kompakten Campingbusses schlechthin. Inzwischen gibt es aber zahlreiche interessante alternative Minivans, die sowohl im Campingurlaub wie auch im Alltag jede Menge Freude bereiten.

Der kompakte Campingbus ist quasi der Urahn des Wohnmobils. Bereits in den 1950er-Jahren machte die Firma Westfalia den ersten VW-Bus mit einem Ausbausatz zum rollenden Urlaubsdomizil. Noch heute genießt der „Bulli“, inzwischen in der sechsten Generation, einen legendären Ruf unter Campingfreunden. Zu den serienmäßigen California-Varianten gesellt sich eine lange Liste alternativer Ausbauer, deren Angebote zwar nicht zwangsläufig günstiger sind, dafür aber sehr maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Ansprüche bieten. Von der Minimalausstattung für den Wochentrip oder Festivalbesuch bis zum Expeditionsmobil mit Allradantrieb und Komplettausstattung ist alles möglich.

Dank seines angenehmen, Pkw-ähnlichen Fahrgefühls blieb der VW-Bus als Basisfahrzeug lange Zeit konkurrenzlos. Die übrigen Autobauer konzipierten ihre Kleintransporter dagegen eher als Nutzfahrzeuge, die sich durch lärmende Motoren und andere Unannehmlichkeiten als Grundlage für Freizeitmobile disqualifizierten.

Campingbusse verzichten in der Regel auf ein Bad und bieten mit Schlafdach bis zu vier Schlafplätze.

Glücklicherweise hat sich das in den letzten Jahren geändert und so gibt es inzwischen zahlreiche interessante Alternativen in der Bulli-Klasse. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und so haben die neuen Anbieter viel frischen Wind und interessante neue Ideen in die Szene gebracht.

Unabhängig vom Basisfahrzeug kombinieren Campingbusse eine komplette Campingausstattung mit absolut alltagstauglichen Abmessungen, wodurch auch der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu einem großen Wohnmobil geringer ausfällt. Mit einer Länge von maximal 5,50 m lassen sie sich selbst in Innenstädten problemlos manövrieren und passen auf jeden Parkplatz. Morgens die Kinder in die Kita bringen, nach dem Büro am Freitag spontan einen Campingplatz ansteuern oder auch mal ein größeres Möbelstück transportieren? Mit einem Campingbus ist das alles kein Problem.

Die Wohnausstattung umfasst in der Regel einen Kochbereich mit Kochstelle, Kühlschrank und Spüle. Fahrer- und Beifahrersitz sind drehbar und werden nach dem Parken in den Wohnraum integriert. Die Sanitärausstattung beschränkt sich in den allermeisten Fällen auf eine tragbare Toilette („Porta Potti“) – eine Duschmöglichkeit gibt es allerdings oftmals nur in Form einer Außenbrause.

Grundsätzlich ist das Raumangebot in einem Campingbus naturgemäß begrenzt, und bei der Suche nach dem perfekten Gefährt gilt es, zunächst zu klären, wie viele Personen maximal mitfahren sollen, wie viele Schlafplätze benötigt werden und ob der Fokus eher auf der Nutzung im Alltag oder beim Einsatz als Campingfahrzeug liegt.

Minimalausbauten wie California Beach oder Mercedes Activity bieten eine sehr flexible Nutzung des Innenraumes mit bis zu sieben Sitzplätzen und großem Stauraumangebot für den Alltag. Der Aufwand, um einen Campingtrip zu starten, fällt allerdings etwas höher aus, da zunächst die Campingausstattung an Bord gebracht werden und das Küchenmodul installiert werden muss.

Die Mehrzahl der „vollwertigen“ Campingausbauten basiert auf dem klassischen Ein-Raum-Grundriss, was heißt, dass alle Aktivitäten des täglichen (Camping-)Lebens in einem Raum stattfinden, und je nachdem, ob gerade Essen, Schlafen oder Sitzen ansteht, muss umgebaut werden.

Mit nur zwei Personen an Bord, lässt sich so recht komfortabel leben: Nach dem Ankommen muss einfach nur das Aufstelldach in Position gebracht werden und man bekommt tagsüber Stehhöhe bei der Arbeit in der Küche und für die Nacht zwei bequeme Betten im Obergeschoss. Fahren auch Kinder oder mehr als zwei Erwachsene mit, muss zum Schlafen zusätzlich die Sitzbank unten im Fond umgebaut werden.

Maximalen Campingkomfort bietet der Zwei-Raum-Grundriss, wie man ihn zum Beispiel beim Ford Nugget findet: Hier ist der Innenraum in zwei separate Bereiche für Kochen/Spülen sowie Schlafen/Wohnen unterteilt, und der Küchenbereich mit Kochfläche, Spüle und Kühlschrank lässt sich unabhängig davon nutzen, ob im vorderen Teil die Liegefläche oder Sitzgruppe aufgebaut ist. In Verbindung mit einem festen Hochdach reduzieren sich die täglichen Umbau- und Umräumarbeiten dann auf ein Minimum – nur in die Tiefgarage kommt man damit natürlich nicht mehr.

Ausgebaute Kastenwagen stellen die kompakteste Form eines „vollwertigen“ Wohnmobils dar.

Kastenwagen

Kastenwagen sind nicht auf den ersten Blick als Wohnmobil zu erkennen, bieten aber die komplette Unabhängigkeit für autarkes Reisen. Die Ausstattung ist etwas umfangreicher als bei Campingbussen und der auffälligste Unterschied ist sicherlich die separate Nasszelle mit fest installierter Toilette und Dusche.

Der Wohnraum fällt etwas großzügiger aus als bei einem Campingbus und bietet in der Regel durchgehend Stehhöhe. Insgesamt ist der Komfort höher als bei Campingbussen und so lassen sich Betten, Sitzgruppe und Kochnische in der Regel ohne Umbauten nutzen.

Dem begrenzten Platzangebot geschuldet zeigt sich der Grundriss dabei erstaunlich einheitlich. Bis auf wenige Ausnahmen folgt er dem Schema: Querbett hinten, Küche an der seitlichen Schiebetür, Bad auf der gegenüberliegenden Seite und Sitzgruppe (oftmals in Verbindung mit drehbaren Fahrersitzen) vorn. Stauraum gibt es in den Schränken über und unter dem Bett.

Kastenwagen gibt es in Längen von etwa 5,40 m bis 6,40 m Länge, sodass man damit sowohl in Innenstädten wie auch auf engen, kurvenreichen Straßen recht bequem unterwegs ist und die benötigte Stellfläche nicht allzu groß ausfällt.

Alkoven-Wohnmobile

Die charakteristische Wölbung der Schlafnische über dem Fahrerhaus macht die Silhouette von Alkovenmobilen so unverwechselbar, dass ihr Piktogramm auf den Straßenschildern als Sinnbild für Wohnmobile im Allgemeinen verwendet wird.

Im Alkoven ist ein festes Doppelbett untergebracht. Die zwei Schlafplätze stehen ohne Umbauten sofort zur Verfügung, sind allerdings nur über eine Leiter zu erreichen. So entsteht ein zusätzliches Raumangebot im Wohnbereich, das für ein weiteres Heckbett oder eine Sitzgruppe genutzt werden kann. Alkovenmobile sind daher vor allem bei Familien beliebt und bieten bis zu sieben (!) Schlafplätze.

Darüber hinaus zeichnen sich Alkovenmobile in der Regel durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus, allerdings ist die wuchtige Bauweise alles andere als aerodynamisch und wirkt sich entsprechend negativ auf den Kraftstoffverbrauch aus.

Die ungewohnte Höhe erfordert an Brücken und Tunneln einen ständigen Blick auf die maximal erlaubte Durchfahrtshöhe und auch sonst muss man darauf achten, nicht an niedrig hängenden Ästen oder Balkonen bzw. Regenrinnen in engen Ortsdurchfahrten hängen zu bleiben.

Teilintegrierte Wohnmobile

Unübersehbares Erkennungsmerkmal eines jeden Teilintegrierten ist das fahrzeugspezifische Fahrerhaus. Zur großen Beliebtheit dieser Klasse trägt sicher auch der Umstand bei, dass die Mehrzahl der Teilintegrierten unterhalb der 3,5-Tonnen-Grenze bleibt, und daher der normale Führerschein Klasse B ausreicht. Mit einer überschaubaren Länge zwischen 6 m und 7,50 m bleiben die Fahrzeuge zudem angenehm wendig und insbesondere die schmalen, von den Herstellern oft als „Van“ titulierten Modelle mit einer Breite von weniger als 2,20 m lassen sich selbst in Städten sowie auf engen Straßen gut manövrieren.

Bei der Gestaltung des Wohnaufbaus legen sich die Hersteller mächtig ins Zeug und bieten eine große Vielfalt an unterschiedlichen Grundrissen und verschiedene Ausstattungsvarianten an. So ist für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas dabei. Das Angebot reicht vom schlichten Einsteigermodell ab ca. 55 000 € bis zum Premiummobil mit großer Lounge und üppigem Panoramafenster in der Dachhaube für einen lichtdurchfluteten Innenraum für Preise ab etwa 95 000 €.

Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen wird das Fahrerhaus auf dem Stellplatz in den Wohnraum integriert. Dazu sind die Fahrersitze auf einer Drehkonsole gelagert und können um 180° nach hinten gedreht werden und werden so zum vorderen Teil der als Halbdinette ausgeprägten Sitzgruppe im Bug des Fahrzeugs. Die Sitzbank auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches bietet zudem im Fahrbetrieb meist zwei Gurtsitzplätze.

Alkovenmobile bieten ein großzügiges Raumangebot bei vergleichsweise kurzer Fahrzeuglänge.

In der Fahrzeugmitte folgen die Nasszelle mit WC und Dusche, wobei gerade bei größerer Besatzung eine getrennte Dusche und Toilette sehr praktisch ist, sowie die Küchenzeile. Bei der Anordnung von Nasszelle und Küchenzeile gibt es kleinere Variationen, die aber in erster Linie Geschmackssache sind. Daher ist es empfehlenswert, auf einer Campingmesse oder beim Händler auszuprobieren, welche Aufteilung Ihnen am ehesten zusagt.

Der Hauptunterschied zwischen den einzelnen Modellen besteht in der Art und Anordnung der Festbetten im Heck. Hier haben Sie die Wahl zwischen einem großen Querbett, Einzelbetten, die längs oder quer angeordnet sein können, oder einem flachen, von beiden Seiten zugänglichen Queensbett (das allerdings oft mit dem Verlust von dringend benötigtem Stauraum in Form einer Heckgarage unter dem Bett einhergeht).

Neben dieser bewährten Standardraumaufteilung Sitzgruppe vorn, Bad/Küche mittig und Schlafzimmer hinten, finden sich in der vielfältigen Welt der teilintegrierten Reisemobile aber auch eine Reihe unkonventioneller Lösungen für die unterschiedlichsten Ansprüche. So erlebt z. B. die über die Jahre etwas in Vergessenheit geratene Hecksitzgruppe ein Revival oder Doppelstock-Hubbetten im Heck schaffen beim Campen tagsüber einen großzügigen Spielbereich für die Kinder.

Teilintegrierte sind die beliebteste Wohnmobilkategorie und bieten eine unvergleichlich große Auswahl an Grundrissen und vielfältige Ausstattungsvarianten.

Klassischerweise werden Teilintegrierte als Fahrzeug für den Urlaub zu zweit konzipiert, können aber durch ein Hubbett familientauglich gemacht werden. Dieses sitzt üblicherweise am Fahrzeugdach über der Sitzgruppe und kann entweder elektrisch oder manuell herabgefahren werden, sodass ohne großes Polsterpuzzeln zwei zusätzliche Schlafplätze entstehen. Der Schlafkomfort ist dabei hoch, allerdings ist für den Einstieg, wie beim Alkovenmobil auch, in der Regel eine Leiter erforderlich und der hinten liegende Partner muss über den vorne liegenden Mitschläfer klettern, um ins bzw. aus dem Bett zu kommen. Und welche Nachteile gibt es sonst noch? Naturgemäß schränkt das Hubbett unter dem Dach die Stehhöhe ein, was insbesondere für groß gewachsene Menschen zum Problem werden kann, und auch auf ein Panoramafenster über der Sitzgruppe muss man verzichten. Als weiterer Kompromiss sind Sitzgruppe und Hubbett oftmals nicht oder nur mit Abstrichen gleichzeitig nutzbar.

Wer mit den genannten Einschränkungen leben kann, findet in einem teilintegrierten Wohnmobil mit Hubbett ein sehr flexibles Fahrzeug, das im Urlaub nicht nur Platz für die gesamte Familie bietet, sondern dank der kompakten Abmessungen auch im Alltag je nach Modell (gerade) noch als Zweitwagen zur Verfügung steht, in jedem Fall aber deutlich handlicher als ein Vollintegrierter oder ein Alkoven ist.

Zudem eignen sich Teilintegrierte mit Hubbett perfekt für das familieninterne „Wohnmobil-Sharing“ über mehrere Generationen hinweg. So brauchen Oma und Oma nicht mit dem klobigen Alkoven in Richtung Winterflucht nach Spanien aufzubrechen und die Folgegeneration kann trotzdem zu viert oder sogar fünft in den Sommerurlaub zum Camping nach Kroatien fahren.

Viele Teilintegrierte verfügen über eine großzügige Heckgarage und der Stauraum reicht in den meisten Fällen selbst für das umfangreiche Urlaubsgepäck. Leider korrespondiert das Platzangebot nicht in allen Fällen mit der möglichen Zuladung und wenn der zur Verfügung stehende Platz voll ausgenutzt wird, ist das zulässige Gesamtgewicht schnell überschritten. Mit einigen Einschränkungen kann sich aber selbst eine vierköpfige Familie bei den meisten Fahrzeugen recht gut mit dem Gewichtslimit arrangieren.

Vollintegrierte Wohnmobile

Bei integrierten Wohnmobilen wird das Originalfahrerhaus durch eine neue Bugmaske ersetzt. So wird das Fahrerhaus komplett in den Wohnbereich integriert und es entsteht eine Optik wie aus einem Guss mit einem riesigen Panoramafenster.

Charakteristisch für Integrierte ist die fehlende Fahrer- und Beifahrertür, das heißt, bei jedem Ein- und Aussteigen führt der Weg ans Steuer durch den Wohnraum. Diese Fahrzeugkategorie wird häufig als „Königsklasse“ der Reisemobile tituliert, inzwischen gibt es aber auch eine ganze Reihe von Vollintegrierten im mittleren Preissegment ab etwa 75 000 €.

Die meisten Integrierten kommen auf eine Gesamtmasse von über 3,5 Tonnen, d. h., wer den Führerschein nach 1999 gemacht hat, braucht eine zusätzliche Fahrerlaubnis und bei den günstigeren Integrierten, die manchmal unter der 3,5-Tonnen-Grenze bleiben, ist die Zuladungsmöglichkeit sehr begrenzt.

Aus den großzügigen Abmessungen resultiert ein üppiges Platzangebot, das die Hersteller für unterschiedliche Raumkonzepte nutzen. Am weitesten verbreitet ist dabei die Aufteilung: Sitzgruppe vorn, Küche sowie Bad in der Mitte und ein festes Bett im Heck. Bei vielen Integrierten ist zudem ein Hubbett für zwei zusätzliche Schlafplätze über dem Fahrerhaus serienmäßig mit an Bord. Für das Heckbett hat der Kunde unterschiedliche Varianten an Schlafmöglichkeiten von Einzelbetten bis zum Queens-Doppelbett zur Auswahl.

Die Sitzgruppen, quasi das Wohnzimmer des Mobils, bieten durch gegenüberliegende Längssitzbänke, die für die Fahrt in zwei Gurtsitzplätze umgebaut werden können, oftmals einen regelrechten „Salon“ oder sind für das perfekte Loungefeeling als komfortable Rundsitzgruppe im Heck untergebracht. Eine Übersicht der verschiedenen Sitzgruppen-Typen finden Sie ab Seite 53.

Großzügig zeigen sich auch die Küchenbereiche, die zudem mit stattlichen Kühlschränken aufwarten, sowie die Bäder. Hier setzen die meisten Hersteller auf ein großzügiges Raumbad mit getrenntem Dusch- und WC-Bereich. Bei Bedarf kann der Durchgang (meist zwischen Küche und Bett) in das Badezimmer integriert werden. Eine Übersicht der unterschiedlichen Nasszellen-Arten finden Sie ab Seite 47.

Vollintegrierte Wohnmobile bieten den höchsten Wohnkomfort.

Vielfalt der Aufbauformen auf einem Wohnmobilstellplatz

Übersicht Wohnmobiltypen

Auf den folgenden Seiten zeigen wir die Vor- und Nachteile der fünf Aufbauformen noch einmal in übersichtlichen Steckbriefen. Die angegeben Preise dienen nur zur groben Orientierung. Es ist beispielsweise kein Problem, einen VW California (Campingbus) so auszustatten, dass er einen mehr als doppelt so hohen Listenpreis hat wie von uns genannt. Die Luxusliner, deren Preise locker im mittleren sechsstelligen Bereich liegen, haben wir nicht als eigene Fahrzeugklasse gefasst. Wer sich so etwas kauft, weiß (hoffentlich), was er oder sie tut.

Die Fotos dienen dazu, eine Vorstellung von den Platzverhältnissen zu bekommen. Aber selbst die engsten Campingbusse sehen sehr großzügig aus, wenn man sie mit einem extremen Weitwinkelobjekt aufnimmt. Auch hier gilt: Einen echten Eindruck bekommt man auf einer Messe oder bei einem Händler in der Nähe. Zu bedenken ist auch, dass es bei allen Aufbauformen andere als die gezeigten Möblierungen und Dekore gibt. Im folgenden Abschnitt zu den einzelnen Elementen des Wohnraums im Wohnmobil erfährt man mehr darüber, welche Küchen-, Bett-, Badarten und Formen von Sitzgruppen es gibt. Bei den Campingbussen ist die Anzahl der möglichen Wohnraumaufteilungsarten naturgemäß am stärksten begrenzt, bei den Vollintegrierten ist quasi alles möglich. Wenn wir in unserem Steckbrief beim Campingbus schreiben, dass er vorteilhafterweise sehr flexibel ist, ist damit die Art der Nutzung gemeint. Die größte Auswahl an Wohnraumlösungen gibt es bei den Teil- und Vollintegrierten.

Campingbus

einsteigerfreundlich

kompakt und wendig (oftmals sogar tiefgaragentauglich)

sehr flexibel

höhere Fahrgeschwindigkeit möglich

begrenzter (Stau-)Raum

in der Regel ohne Dusche/WC

Besonders geeignet für: 2 Personen (+2 Schlafplätze bei vorhandenem Aufstelldach und manchen Hochdachkonstruktionen)

KAUFPREIS: ab ca. 50 000 €

Mit Aufstelldach bieten die kompakten Campingbusse bis zu vier Schlafplätze.

Kastenwagen

größerer (Stau-)Raum als beim Campingbus

gut geeignet für Familien

guter Wohnkomfort

eigener Sanitärraum

durchgehende Stehhöhe

weniger städtetauglich als ein Campingbus

Besonders geeignet für: 2 Personen (je nach Modell sind bis zu 4 oder sogar 5 Personen möglich)

KAUFPREIS: ab ca. 51 000 €

In der Kastenwagen-Klasse erhöht ein Sanitärraum den Reisekomfort und macht unabhängiger von Campingplätzen.

Alkovenmobil

sehr gut geeignet für Familien

großzügiges Raumangebot für Küche und Bad

vier feste Betten, je nach Modell mit Umbaubetten bis zu 6 Schlafplätze möglich

Bett im Alkoven nur über Treppe zu erreichen

erhöhter Kraftstoffverbrauch

Besonders geeignet für: 4 Personen (je nach Modell bis zu 6 Personen möglich)

KAUFPREIS: ab ca. 56 000 €

Alkovenmobile sind insbesondere bei Familien beliebt.

Teilintegrierte

angenehmes Fahrgefühl

umfangreiche Grundrissvielfalt

großzügiger Stauraum

feste Betten

geringer Kraftstoffverbrauch als Alkovenmobil

z. T. nur ein richtiges Bett(flexibler durch Hubbett, welches allerdings im abgesenkten Zustand die Sitzgruppe blockiert)

Besonders geeignet für: 2 Personen (+2 Personen bei zusätzlichem Hubbett)

KAUFPREIS: ab ca. 55 000 €

Teilintegrierte punkten mit guten Fahreigenschaften, großzügigem Raumangebot und ausreichend Staukapazitäten.

Vollintegrierte

hoher Komfortlevel

hochwertige Ausstattung

großzügiges Raumangebot

hoher Preis

oftmals Führerschein Klasse C1 erforderlich

Besonders geeignet für: 2–4 Personen je nach Modell

KAUFPREIS: ab ca. 75 000 €

Vollintegrierte gelten als „Königsklasse“ unter den Reisemobilen und bieten einen hohen Komfort.

WOHNRAUMAUFTEILUNG

 

Wie sieht der perfekte Grundriss bei einem Wohnmobil aus? Soll es ein kuscheliges Doppelbett sein, braucht jeder sein eigenes Bett oder passen doch Stockbetten besser? Bei der Raumaufteilung haben Sie die sprichwörtliche Qual der Wahl aus einer Vielzahl an Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Ansprüche. Dabei finden sich Grundrisse, die für zwei Personen optimiert sind ebenso wie Wohnmobile, die bis zu sechs mitreisenden Personen Platz bieten.

Die Suche nach dem am besten geeigneten Grundriss ist mühsam und letztendlich ist in gewisser Weise immer ein Kompromiss in die eine oder andere Richtung notwendig. Aber der Aufwand lohnt sich, und Sie sollten diese Entscheidung nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn an der grundsätzlichen Gestaltung des Innenraums lässt sich im Nachhinein nicht mehr rütteln – sieht man einmal von Farbe und Muster der Sitzbezüge oder Gardinen ab.

Bettenarten

Gemütlich ins Bett kuscheln und nach einer erholsamen Nacht morgens ausgeruht und mit frischem Elan in den neuen Tag starten: Wer möchte das nicht? Folgerichtig nimmt für viele Reisemobilisten ein hoher Schlafkomfort zu Recht einen großen Stellenwert ein.

Grundanforderung an das Bett ist daher zunächst einmal eine ausreichend große Liegefläche, die weder zu schmal noch zu kurz sein darf. Das lässt sich am einfachsten durch Probeliegen herausfinden, was insbesondere groß gewachsenen Menschen zu empfehlen ist, denn wahrlich nicht jedes Bett im Reisemobil ist 2 m lang. Sich nur auf Datenblätter zu verlassen, ist auch riskant, denn angebliche 195 cm im einen Mobil können sich anders anfühlen als 195 cm im Konkurrenzprodukt.

Ansonsten dürfen Sie in aktuellen Reisemobilen einen guten Standard und hohen Liegekomfort erwarten. Man ruht bei den meisten Wohnmobilbetten auf einer Kaltschaummatratze, die relativ leicht, robust sowie für die Hersteller gut zu verarbeiten ist. Zudem stellt der offenporige Schaum eine gute Durchlüftung sicher. Den Unterbau bildet meist ein Lattenrost, weniger verbreitet oder nur gegen Aufpreis zu haben sind Tellerfedern. Wer mit der serienmäßigen Matratze nicht zufrieden ist, muss allerdings auf eine Maßanfertigung zurückgreifen, da die Bettenmaße in Reisemobilen nur selten dem Standard entsprechen.

Auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich, im Hinblick auf die Entscheidung für eine bestimmte Bettenart aber unbedingt zu berücksichtigen: Die gewählte Bettenkonstellation nimmt einen entscheidenden Einfluss auf den zur Verfügung stehenden Stauraum, da sich in vielen Fällen die Heckgarage darunter befindet.

Zudem wirkt sich die Art der Schlafgelegenheiten auf die Länge des Wohnmobils aus. Während Quer- und Längsbetten vergleichsweise wenig Platz beanspruchen und daher kompakte Fahrzeuge möglich machen, finden sich Einzelbetten oder Queensbetten erst in größeren Wohnmobilen ab einer Länge von 7 m aufwärts.

Besonders deutlich wird der enge Zusammenhang zwischen Fahrzeugtyp und Bettenart beim Alkovenmobil. Hier bestimmt der Aufbau die Bettenart, denn die Ausbuchtung über dem Fahrerhaus dient als Schlafkoje. Eine Absturzsicherung in Form eines Netzes ist dabei – wie für Etagenbetten auch – sehr zu empfehlen.

Blick in das Heck eines Teilintegrierten mit Französischem Bett und nebenanliegendem Sanitärbereich.

Das gilt insbesondere, wenn kleinere Kinder darin schlafen.

Heute haben sich im Heck des Fahrzeugs angeordnete Festbetten als Standard in Reisemobilen durchgesetzt. Es gibt sie, wie auf den folgenden Seiten dargestellt, in den unterschiedlichsten Varianten. Allen gemein ist aber der Vorteil, dass man sofort in die Federn schlüpfen kann. Umständliche Umbaulösungen, bei denen verschiedene Polster im Tetris-Stil zusammengepuzzelt werden müssen, um die Sitzgruppe in ein Bett zu verwandeln, gehören der Vergangenheit an und kommen höchsten noch zum Einsatz, um zusätzliche Schlafplätze für Gäste zu schaffen.

Eine komfortable Möglichkeit, um einen oder zwei zusätzliche Schlafplätze ohne aufwendiges Herrichten bereitzustellen, eröffnen Hubbetten. Sie sind in den meisten Fällen über der Sitzgruppe angeordnet und können bei Bedarf unkompliziert in die Schlafposition abgesenkt werden. Als alleinige Schlafmöglichkeiten stellen Hubbetten aber eher die Ausnahme dar.

Erholsamer Schlaf trägt erheblich zum Gelingen einer Reise bei und die gewählte Bettform sollte möglichst optimal zu den Schlafgewohnheiten der mitreisenden Passagiere passen.

Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen und die Auswahl zu erleichtern, haben wir auf den folgenden Seiten alle heute üblichen Arten, Betten im Wohnmobil anzuordnen, aufgelistet und kurz mit Vor- und Nachteilen beschrieben. Außerdem können Sie sehen, für welchen Einsatzbereich und in welchen Aufbauformen die jeweilige Bettenart typischerweise zu finden ist.

Einzelbetten

Längs im Heck untergebrachte Einzelbetten sind eine häufig anzutreffende Bettform und bieten einen hohen Schlafkomfort. Sie sind oft sehr hoch angeordnet, um eine ausreichend große Heckgarage zu ermöglichen. Es gibt aber auch in der Höhe verstellbare Ausführungen, um zwischen hoher Heckgarage oder niedrigen Betten wählen zu können. Falls die mittig zwischen den Liegeflächen angeordneten Stufen für den Ein- und Ausstieg nicht benötigt werden, lassen sich die Betten in vielen Fällen durch einen zusätzlichen Mittelpolsterblock zu einer großen, durchgehenden Liegefläche erweitern. Je nach Grundriss kann es vorkommen, dass eines der Betten kürzer ausfällt, z. B. weil sich der Sanitärraum anschließt.

komfortabler Zugang

oft zu großer Liegefläche erweiterbar

bei hoher Ausführung eingeschränkte Kopffreiheit

Kleiderschrank unter dem Fußende mitunter schwer zugänglich

EINSATZBEREICH

Einzelbetten sind insbesondere bei Wohnmobilen für zwei Personen beliebt und in Kastenwagen, Teilintegrierten sowie Vollintegrierten anzutreffen.

Die Einrichtungsvariante mit zwei Einzelbetten verspricht unabhängigen Schlafkomfort gepaart mit einem guten Stauraumangebot.

Querbett

Das Querbett reicht über die gesamte Innenbreite des Fahrzeugs von meist 2,20 m. Diese Bettenart ist weit verbreitet in kompakten Teilintegrierten sowie Kastenwagen und bietet darunter einen großzügigen Stauraum. Nachteilig bei dieser Variante ist die eingeschränkte Zustiegsmöglichkeit. Das betrifft vor allem den hinteren Schläfer, der zwangsläufig über den vorderen Partner kraxeln muss, wenn er nachts aus dem Bett möchte.

großzügige Liegefläche

großräumige Heckgarage möglich

geringe Fahrzeuglänge möglich

eingeschränkter Zugang

Abtrennung vom Wohnraum oft nur in Form eines Vorhangs

eingeschränkte Kopffreiheit

EINSATZBEREICH

Querbetten sind praktisch in jeder Aufbauform vertreten. Besonders beliebt sind sie bei Kastenwagen.

Im Kastenwagen bleibt unter dem Querbett viel Stauraum fürs Gepäck. In Teilintegrierten findet hier eine geräumige Garage Platz.

Französisches Bett

Beim französischen Bett handelt es sich um ein klassisches Doppelbett, das üblicherweise in Längsrichtung auf einer Fahrzeugseite, mit dem Kopfteil an der Heckwand, eingebaut wird. Ähnlich wie beim Querbett ist der hintere, wandseitige Schlafplatz etwas schwerer erreichbar. Da nebenan fast immer das separate Sanitärabteil liegt, verjüngt sich die Liegefläche zum Fußende hin. Trotzdem fällt die Liegefläche in den meisten Fällen eher schmal aus. Die typische Breite beträgt 1,30 m.

einfacher Einstieg durch niedrige Höhe

in Kombination mit Seitenbad geringe Fahrzeuglänge möglich

offenes Raumgefühl

eher schmale Liegefläche, die zum Fußende hin noch schmaler wird

keine große Heckgarage über die gesamte Fahrzeugbreite möglich

EINSATZBEREICH

Französische Betten sind in der Regel mit einem Längsheckbad direkt daneben kombiniert und daher gut für kompakte Reisemobile geeignet.

Weitere gängige Bezeichnungen für diese Bettenvariante sind Seitenbett oder Längsheckbett.

Queensbett

Das sogenannte Queensbett ist die dritte Variante des Doppelbetts. Es steht meist mit dem Kopfende an der Rückwand ausgerichtet mittig frei im Raum. Die Liegefläche misst zwischen 1,40 m und 1,50 m in der Breite und bis zu 2 m in der Länge. Die Liegefläche ist von beiden Seiten gut zugänglich und das abgerundete Fußende ermöglicht eine hohe Bewegungsfreiheit. So ist ein bequemer Ein- wie auch Ausstieg für beide Reisepartner möglich, ohne dass der andere gestört wird. Queensbetten sind oft in der Höhe verstellbar, um die Größe der Heckgarage anzupassen. Hoch genug für die Fahrradmitnahme sind diese aber nur in Ausnahmefällen.

sehr guter Einstieg

je ein Kleiderschrank pro Seite

hoher Platzbedarf

oft vergleichsweise kurze Liegefläche

verbleibender Platz für Heckgarage darunter begrenzt

EINSATZBEREICH

Queensbetten sind aufgrund des hohen Platzbedarfs vor allem in größeren Reisemobilen mit vergleichsweise breitem Aufbau zu finden.

Ein zentrales Bett an der Fahrzeugrückwand ist eine gute Wahl, wenn ein möglichst hoher Schlafkomfort gewünscht wird und maximale Stauraumkapazität oder kompakte Fahrzeugdimensionen eine untergeordnete Rolle spielen.

Stock- oder Etagenbett

Bei Stock- oder Etagenbetten handelt es sich niemals um die Hauptschlafstätte, sondern um eine praktische Ergänzung, die insbesondere bei Familien-Wohnmobilen sehr beliebt ist. Die beiden Liegeflächen sind üblicherweise quer an der Rückwand untergebracht und die Kinder erhalten so einen eigenen, abgeschlossenen Bereich im hinteren Teil des Mobils. Zur Erweiterung des Stauraums, lässt sich der untere Lattenrost oftmals hochklappen. Die Betten sind in der Regel für Kinder gedacht und für Erwachsene nur eingeschränkt nutzbar, denn üblicherweise liegt das zulässige Höchstgewicht bei 80 bis 90 kg.

praktisch für Nachwuchs/Gäste

unteres Bett zur Stauraumerweiterung oft umklappbar

für Erwachsene nur eingeschränkt nutzbar

bei Nutzung aller Schlafplätze wird Stauraum knapp

EINSATZBEREICH

Etagenbetten kommen üblicherweise in Familien-Wohnmobilen als Ergänzung zu einem Doppelbett (typischerweise im Alkoven) zum Einsatz.

Stockbetten im Heck ergeben einen separaten Bereich für den Nachwuchs. Wird nur ein Schlafplatz benötigt, entsteht durch Hochklappen der unteren Liegefläche ein großzügiger Stauraum.

Hubbett