Das Höhlengleichnis - Platon - E-Book

Das Höhlengleichnis E-Book

Platón

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Beschreibung

Platons berühmtes Höhlengleichnis über Trugbilder, Erkenntnis und Wahrheit stammt aus seinem Werk "Politea". Es liegt hier in den Übersetzungen von Friedrich Schleiermacher und Wilhelm Wiegand sowie in einer direkten Gegenüberstellung der beiden unterschiedlichen Übersetzungen. Friedrich Schleiermacher, geb. 1768, Breslau, gest. 1834, Berlin; ev. Theologe und Philosoph, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften, Wilhelm Wiegand (1851, Ellrich/Harz - 1915, Straßburg), Professor für Geschichtswissenschaften, Mitglied des Landtages von Elsaß-Lothringen

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Seitenzahl: 29

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Inhaltsverzeichnis

Übersetzung von Friedrich Schleiermacher

Übersetzung von Wilhelm Wiegand

Gegenüberstellung Schleiermacher – Wiegand

Das Höhlengleichnis

Übersetzung von Friedrich Schleiermacher

Nächstdem, sprach ich, vergleiche dir unsere Natur in Bezug auf Bildung und Unbildung folgendem Zustande. Sieh nämlich Menschen wie in einer unterirdischen höhlenartigen Wohnung, die einen gegen das Licht geöffneten Zugang längs der ganzen Höhle hat. In dieser seien sie von Kindheit an gefesselt an Hals und Schenkeln, so dass sie auf demselben Fleck bleiben und auch nur nach vorne hin sehen, den Kopf aber herumzudrehen der Fessel wegen nicht vermögend sind. Licht aber haben sie von einem Feuer, welches von oben und von ferne her hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und den Gefangenen geht oben her ein Weg, längs diesem sieh eine Mauer aufgeführt, wie die Schranken, welche die Gaukler vor den Zuschauern sich erbauen, über welche herüber sie ihre Kunststücke zeigen.

Ich sehe, sagte er.

Sieh nun längs dieser Mauer Menschen allerlei Gefäße tragen, die über die Mauer herüber ragen, und Bildsäulen und andere steinerne und hölzerne Bilder und von allerlei Arbeit; Einige, wie natürlich, reden dabei, andere schweigen.

Ein gar wunderliches Bild, sprach er, stellst du dar und wunderliche Gefangene.

Uns ganz ähnliche, entgegnete ich. Denn zuerst, meinest du wohl, dass dergleichen Menschen von sich selbst und von einander etwas anderes zu sehen bekommen als die Schatten, welche das Feuer auf die ihnen gegenüberstehende Wand der Höhle wirft?

Wie sollten sie, sprach er, wenn sie gezwungen sind zeitlebens den Kopf unbeweglich zu halten!

Und von dem vorübergetragenen nicht eben dieses?

Was sonst?

Wenn sie nun mit einander reden könnten, glaubst du nicht, dass sie auch pflegen würden dieses vorhandene zu benennen, was sie sähen?

Notwendig.

Und wie, wenn ihr Kerker auch einen Widerhall hätte von drüben her, meinst du, wenn einer von den Vorübergehenden spräche, sie würden denken, etwas anderes rede als der eben vorübergehende Schatten?

Nein, beim Zeus, sagte er.

Auf keine Weise also können diese irgendetwas anderes für das Wahre halten als die Schatten jener Kunstwerke?

Ganz unmöglich.

Nun betrachte auch, sprach ich, die Lösung und Heilung von ihren Banden und ihrem Unverstande, wie es damit natürlich stehen würde, wenn ihnen folgendes begegnete. Wenn einer entfesselt wäre, und gezwungen würde sogleich aufzustehen, den Hals herumzudrehen, zu gehen und gegen das Licht zu sehen, und indem er das täte immer Schmerzen hätte, und wegen des flimmernden Glanzes nicht recht vermöchte jene Dinge zu erkennen, wovon er vorher die Schatten sah: was meinst du wohl, würde er sagen, wenn ihn einer versicherte, damals habe er lauter Nichtiges gesehen, jetzt aber dem Seienden näher und zu dem mehr Seienden gewendet sähe er richtiger, und ihm jedes Vorübergehende zeigend ihn fragte und zu antworten zwänge, was es sei? meinst du nicht er werde ganz verwirrt sein und glauben, was er damals gesehen sei doch wirklicher als was ihm jetzt gezeigt werde?

Bei weitem, antwortete er.

Und wenn man ihn gar in das Licht selbst zu sehen nötigte, würden ihm wohl die Augen schmerzen und er würde fliehen und zu jenem zurückkehren, was er anzusehen im Stande ist, fest überzeugt, dies sei weit gewisser als das letzt Gezeigte? Allerdings.

Und, sprach ich, wenn ihn einer mit Gewalt von dort durch den unwegsamen und steilen Aufgang schleppte, und nicht losließe,