Das kleine Schnüffelbuch - Ketschau A. - E-Book

Das kleine Schnüffelbuch E-Book

Ketschau A.

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Beschreibung

Hunde sind schlaue Superschnüffler! Sie erkunden ihre gesamte Umwelt mit ihrem Geruchssinn. Diese Eigenschaft kann man sich beim Training gezielt zunutze machen und den Hund mit Schnüffelspielen auslasten. Fast allen Hunden macht Nasenarbeit Spaß. Das Buch gibt einen Einblick in die Hundenase, zeigt viele Suchspiele auf, die dem Hund den langweiligen Alltag versüßen und soll dem Halter eines "arbeitslosen" Familien- oder Begleithundes den Einstieg in die Schnüffelarbeit nahebringen. Das Buch richtet sich an Freizeitschnüffler. Wer gerne "mehr" mit seinem Familienhund erreichen möchte, findet dazu ebenfalls einige Anregungen. Vordergründig richtet sich dieses Buch jedoch an Menschen, die ihren Hund gezielt mit Suchspielen fördern und auslasten möchten. Viele farbige Fotos aus dem Schnüffelalltag runden das Buch ab.

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INHALT

Der Geruchssinn des Hundes und die Anatomie der Hundenase

Rundgang durch die Schnüffelnase

Nasenvorhof, Nasenhöhle, Nasenmuscheln

Riechgang, Sinusgang, Atmungsgang

Das Riechfeld oder die Riechschleimhaut

Die Riechzellen

Das Nasenbodenorgan

Die Duftverarbeitung im Gehirn

Leistungsstarke Schnüffelnase

Einstieg in die Schnüffelarbeit

Lernverhalten des Hundes

Erste Lernspiele für Schnüffel-Anfänger

Anzeigen trainieren

Geruchsunterscheidung & Duftröhrchen

Apportieren

Reizangel

Welche Nasenarbeit, wie oft, wie lange?

Pausen einhalten und Überforderung erkennen

Verleitungen einbauen

Alte und unterbrochene Spuren

Suchspiele für drinnen und draußen

Hütchenspiele

Dufte Gläser! Hütchenspiele einmal anders

Holzstapel mit Leckerlis

Wassergeschnüffel

Schnüffelteppiche

Futterschleppe

Futterfährte

Tropffährte

Leckerlistrauch

Training mit dem Futterbeutel/ Dummy

Spielzeuge benennen und unterscheiden

Wo ist der Ball? - Tannenzapfenspiel

Such das Walnussöl!

Wir schnüffeln weiter!

Fährtenhunde

Der Duft des Todes

Mantrailing

Rettungshunde in der Flächen- und Trümmersuche

Der Weiße Tod

Zielobjektsuche®

Brandmittelspürhunde

Minensuchhunde

Sprengstoff- und Bombenspürhunde

Diagnosespürhunde

Artenschutzhunde

Literatur

Der Geruchssinn des Hundes und die Anatomie der Hundenase

Rundgang durch die Schnüffelnase

Eine kurz gemähte Wiese eignet sicher sehr gut für Fährten.

Um den Hund mit Nasenarbeit sollte auszulasten, man auch ein wenig von der Anatomie der Hundenase verstehen.

Nasenvorhof, Nasenhöhle, Nasenmuscheln

Direkt hinter den beiden Nasenöffnungen liegt der Nasenvorhof. Dieser ist mit pigmentierter Riechschleimhaut bedeckt. Die Nasenhöhle schließt sich an und ist mit Atmungsschleimhaut bedeckt. Dort befindet sich auch die Nasenmuschel. Der Nasenspiegel muss ständig feucht gehalten werden. Durch Drüsensekret und Tränenflüssigkeit wird das gewährleistet. Die dafür zuständige Nasendrüse ist seitlich in einer Vertiefung des Oberkieferknochens angelegt. Die Nasendrüse und der Tränennasengang münden in den Nasenvorhof.

Riechgang, Sinusgang, Atmungsgang

Das mit Riechschleimhaut ausgekleidete Siebbeinlabyrinth befindet sich am Nasengrund. Der Riechgang (zwischen rückenwärts zeigender Nasenmuschel und Nasenbein zum Riechorgan liegend), der Sinusgang (zwischen rückenwärts- und bauchwärtsweisender Nasenmuschel); spaltet sich in der mittleren Nasenmuschel, Atmungsgang (zwischen bauchwärts zeigender Nasenmuschel und Gaumen, hinabreichend bis zum Nasengrund) schließen sich an. Der Atmungsgang setzt sich fort bis in den Schlund. Riech-, Sinus- und Atmungsgang münden in einen gemeinsamen Nasengang. Dieser dehnt sich an der Nasenscheidewand und entlang der gesamten Nasenhöhle aus.

Das Riechfeld

Riechfeld nennt man den mit Riechschleimhaut ausgekleideten Nasengrund. Es ist nicht deutlich zur benachbarten Atmungsschleimhaut abgegrenzt.

Die Riechzellen

Die Riechzellen haben wie alle Zellen nur eine begrenzte Lebensdauer. Sie müssen ständig nachgebildet werden. Riechzellen sind Nervenzellen.

Das Nasenbodenorgan

Das Nasenbodenorgan ist mit gelb-brauner Riechschleimhaut überzogen. Es besteht eine direkte Verbindung zwischen Nasenbodenorgan und Maulhöhlendach in Form einer schmalen, knorpelgeschützten und innen mit Riechepitel ausgekleideten Röhre. Der Hund besitzt auf diese Weise ein zusätzliches Riechorgan in der Maulhöhle. Der Hund verfügt auf diese Weise über ein ausgezeichnetes Witterungsvermögen und eine sehr gute Umweltorientierung über die Aufnahme von Duftstoffen. Das Nasenbodenorgan reicht bis zum zweiten prämolaren Backenzahn (vorderer Backenzahn). Diesem Abschnitt zuzuordnen sind u.a. die Erkennung von Pheromonen und Nahrungsgerüchen. Das Nasenbodenorgan dient als Reizempfänger für nichtflüchtige Duftstoffe, die nicht bis in das Riechfeld im Nasengrund vordringen können. Die Neuronen der Riechzellen bilden die Riechnerven. Die Riechnerven stammen hauptsächlich vom Riechorgan des Nasengrunds. Durch die Siebbeinplatte treten sie in den Riechkolben des Endhirns ein, welches sich wiederum aus Riech- und Großhirn bildet.

Die Duftverarbeitung im Gehirn

Zwischen End- und Zwischenhirn sowie innen im Endhirn zwischen Groß- und Riechhirn findet sich das limbische System (Limbus – lat. für Rand). Es handelt sich dabei um eine undeutlich abgegrenzte Randzone mit diversen Hirnrindenarealen. Zwischen den verschiedenen Hirnarealen herrscht stetiger Informationsaustausch. Wahrscheinlich werden Gefühle, Triebe und Stimmungen und damit auch das Verhalten vom limbischen System gesteuert (emotionales Gedächtnis). Hunde lernen durch Verknüpfungen. Verknüpft der Hund sein Training positiv, beispielsweise indem er auf der Fährte mehrere begehrte Futterbrocken findet, wird er motiviert, beim Training weiter gut mitzuarbeiten. Er prägt sich die Lernvorgänge fester ein. Mit positiven Verknüpfungen gekennzeichnete Erfahrungen prägen sich dem Hund meistens sehr gut ein und werden kaum vergessen. Werden Gerüche positiv verknüpft, motivieren sie den Hund zum Arbeiten und Lernen. Dabei wird auch die Mensch-Hund-Beziehung gefestigt. Artgerecht aufgebaute Nasenarbeit festigt die Mensch-Hund-Beziehung also ebenfalls.

Leistungsstarke Schnüffelnase

Der Hund als Makrosmatiker besitzt eine außerordentlich gut ausgeprägte Nase. Beim mittelgroßen Hund ist die Riechschleimhaut etwa 15 mal größer als beim Menschen. Der Hund verfügt über mehr als 200 Millionen Riechzellen, während es beim Menschen etwa 5 Millionen sind. Hunde können Düfte noch in niedrigster Konzentration wahrnehmen. Der Einsatz seiner Nase, sein hervorragender Geruchssinn ist dem Hund angeboren. Niemand kann und muss dem Hund das „Riechen und Suchen“ beibringen. Man kann es aber durch entsprechendes Training in die gewünschten Bahnen lenken. Bei der Nasenarbeit – ob nun einfache Schnüffelspiele oder „richtige“ Nasenarbeit – wird die natürliche Veranlagung des Hundes gefördert und in gewünschte Bahnen gelenkt (kanalisiert). Dabei wird das natürliche Suchverhalten des Hundes genutzt und entsprechend gelenkt. Durch immerwährendes Training, viele Wiederholungen und artgerechte Belohnung (positive Verstärkung – Leckerli, Spiel, Zerrspiel, Apportieren…..) hat der Hund schnell verstanden, was von ihm verlangt wird. Bestrafungen bei Fehlern oder Verweigerungen sind völlig fehl am Platze und verunsichern den Hund nur. Besser, man baut das Training entsprechend neu und positiv auf, falls es einmal nicht wie gewünscht laufen sollte. Bestrafungen verängstigen den Hund, führen zu noch mehr Fehlverhalten und die Mensch-Hund-Beziehung leidet darunter. Das Training wird in kleinen Schritten aufgebaut und dann gesteigert. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und auch der beste Mantrailer hat irgendwann einmal mit kleinen Suchspielen angefangen. Der Hund soll das langsame, gleichmäßige Suchen lernen. Nasenarbeit lastet – richtig aufgebaut – extrem aus.

Einstieg in die Schnüffelarbeit

Lernverhalten des Hundes

Belohnung nach der Suche: ein roher Rindermarkknochen.

Hunde lernen auf verschiedene Art, im Wesentlichen durch Verknüpfungen. Einige Hunde, wie die Hütehunde, orientieren sich mehr mit den Augen. Sie sind auf alle ihre Sinne angewiesen, auch auf die Augen, denn sie müssen immer wissen, wo die Schafe sind. Andere wie z.B. Terrier lernen häufig über Versuch und Irrtum. Funktioniert das eine nicht, dann vielleicht das andere. Es gibt Hunde, die wenig Geduld beim Training zeigen. Man muss für sie alles in sehr kleine Schritte zerlegen, und es muss sich immer schnell ein Lernerfolg einstellen. Zu viel Stress sollte man vermeiden, denn dieser kann das Lernverhalten und die Leistung des Hundes negativ beeinflussen. Der Hund soll Freude am Training haben, sonst hat es keinen Sinn. Starkes Hecheln kann auf Übermüdung oder Überforderung hindeuten, dauerndes Schnauzenlecken (Licking Intension) spricht ebenfalls für eine Überforderung oder der Hund versucht zu beschwichtigen. Hat man den Eindruck, dass der Hund überfordert ist, sollte man die Anforderungen an den Hund (zumindest vorerst) etwas zurückschrauben. Negativer Stress kann die Suchleistung des Hundes schmälern und sollte vermieden werden. Hunde lernen auf die Situation bezogen und durch Verknüpfungen. Einige Dinge haben sie nach zwei, drei Versuchen verstanden, anderes dauert länger. Für bestimmte Hunde sind dauernde und zu viele Wiederholungen auch schlicht zu langweilig, da sie alles schon vorher durchschaut haben. Solche Hunde machen dann beim Training möglicherweise nicht mehr mit, weil es ihnen zu langweilig ist. Sprich: sie haben das Spiel in der ersten Sekunde durchschaut! Man sollte rechtzeitig (innerhalb von zwei Sekunden) alles positiv bestätigen, was der Hund richtig macht bzw was akzeptabel erscheint, unerwünschtes Verhalten wird ignoriert und das Training entsprechend neu und positiv aufgebaut. Wird der Hund zu spät gelobt, kann er das Lob nicht mehr richtig verknüpfen, inzwischen ist viel zu viel anderes passiert. Man kann mit fröhlicher Stimme ein Lobwort geben, wie „Guter Hund!“, „Braver Hund!“ o.ä. Dazu bekommt der Hund ein besonderes Leckerli oder ein begehrtes Spielzeug. Training mit dem Clicker ist ebenfalls möglich. Der Hund muss den Clicker (erhältlich im Internet, manchmal auch über Hundetrainer zu bekommen, wird teilweise zusammen mit Trainingsbüchern im Buchhandel angeboten) positiv verknüpfen. Es gibt dazu ganze Bücher. Im Wesentlichen muss sich der Hund an das recht laute Klickgeräusch gewöhnen und es positiv verknüpfen. Am besten setzt man sich samt Hund mit Leckerli und Clicker bewaffnet in eine ruhige Ecke. Dann lässt man 10-15 mal hintereinander das Clickgeräusch ertönen und gibt dem Hund sofort nach jedem Click ein besonderes Leckerli. Am nächsten Tag wiederholt man das Training. Der Hund wird das bald verstanden haben. Nach und nach schleicht man die Leckerli aus. Das heißt, es gibt erst nach jedem Click ein Leckerli, dann nach jedem zweiten, dritten, vierten…. Click, und schließlich nur noch nach jedem zwanzigsten. Der Hund hält so eine Erwartung aufrecht. Er weiß ja nie, wann es ein Leckerli gibt. Am nächsten Tag trainiert man wieder mit dem Clicker, solange bis es der Hund verinnerlicht hat. Dann werden die Leckerli nach und nach abgebaut. Hin und wieder sollte er aber tatsächlich ein schönes Leckerchen bekommen, denn durch Nicht-Beachten kann man Verhalten auch auslöschen. Der Clicker hat den Vorteil, dass er immer gleich klingt, egal wie man gelaunt ist. Stimmungsschwankungen verändern das Lobwort, und möglicherweise versteht der Hund es einmal nicht richtig und ist verunsichert. Leckerli müssen sich für den Hund lohnen. Warum soll er sich für geschmackloses Trockenfutter anstrengen? Man kann Käsewürfelchen, Trockenfleisch, Pansen usw verwenden (ggfs. bei der regulären Fütterung berücksichtigen). Aber auch mit Gegenständen und Spielzeug kann man Nasenarbeit aufbauen und den Hund motivieren. Hunde probieren aus, was sich lohnt oder für sie angenehme Folgen hat. Was sich nicht lohnt, wird nicht mehr ausgeführt. Hat der Hund einmal keine Lust, ist er nicht bei der Sache oder überfordert, sollte man das Training für diesen Tag unter- oder abbrechen.

Erste Lernspiele für Schnüffel-Anfänger

Die Grunderziehung des Hundes kann und soll nicht Gegenstand dieses Buchs sein, dafür gibt gute Literatur in Hülle und Fülle. Wie aber fängt man mit der Nasenarbeit an? Sollte der Hund ein Welpe sein oder eher älter? Hunde jeder Altersstufe sind lernfähig, solange sie körperlich dazu in der Lage sind. Wer einen Welpen hat, kann hier schon in die Nasenarbeit einsteigen (Welpen können natürlich noch nicht die volle Leistung bringen), aber man kann das Training genauso gut mit erwachsenen und auch alten Hunden beginnen. Alle Hunde benutzen ihre Nase, manche „kleben“ dauernd am Boden, andere schnüffeln weniger. Aber alle Hunde sind Nasentiere und auf ihre Nase angewiesen. Über Düfte können Hunde so einiges über die Umwelt erfahren, über die Stimmung ihrer Menschen, den Läufigkeitsstatus einer Hündin oder wann die letzte Ratte oder Katze vorbeigekommen ist, ob sie männlich oder weiblich, gesund oder krank war. Dieses Buch richtet sich nicht an Schnüffelprofis, sondern an Menschen, die ihren Hund mit Schnüffelspielen artgerecht auslasten möchten. Wem die Schnüffelspiele auf Dauer zu langweilig werden, kann später immer noch in die Profi-Nasenarbeit einsteigen. Einige weiterreichende Möglichkeiten werden später noch kurz angesprochen. Im Anhang sind viele Bücher genannt. Man kann sich das Training auch auf einem Hundeplatz persönlich ansehen und sich von einem professionellen Hundetrainer oder erfahrenen Hundeführer entsprechend beraten lassen.

Eine einfache Methode, einen Einstieg in die Nasenarbeit zu finden, ist folgende: man wirft einige Leckerli (z.B. Trockenfleischstückchen, Käsewürfelchen) auf die Wiese, die ruhig erst einmal kurz gemäht sein kann. Der Hund darf ruhig dabei zusehen. Dann schickt man den Hund auf die Spur, d.h. man läuft mit ihm in Richtung der Leckerli. Sobald er seine Nase auf dem Boden hat (nicht früher) bekommt er das Signal „Such“. Dann findet er ein Leckerli und belohnt sich durch die Aufnahme des Futterbröckchens selbst. Natürlich nimmt man den Hund von der Spur, wenn er einmal wirklich keine Lust hat oder sich sehr unkonzentriert zeigt. Beim nächsten Mal ist bestimmt alles wieder in Ordnung. Der Hund wird nicht für Fehlverhalten gerügt oder bestraft! Man muss in diesem Fall das Training neu und positiv aufbauen. Anfangs sollte der Hund bei den Suchen immer angeleint sein. Klassischerweise wird ein Fährtengeschirr und eine 10-Meter-Leine verwendet, aber man kann auch die normale Ausrüstung nehmen. Das Halsband sollte den Hund aber nicht würgen, da dies die Konzentration und Suchfähigkeit einschränkt und für den Hund auch nicht angenehm ist. Die meisten Spiele in diesem Buch sind über Futter aufgebaut, da dies die einfachste und schnellste Methode ist, das Suchtraining aufzubauen. Man kann aber auch Spielzeug oder andere Gegenstände verwenden. Darauf werde ich ebenfalls ein wenig eingehen. Einfache Suchspiele kann man sehr gut auf Spaziergängen einbauen. Ich lege oder setze den Hund dafür in einigen Metern Entfernung ab und lege eine Futterfährte, d.h. ich gehe eine kleinere oder größere Strecke ab und verteile dabei eine kleine Menge Trockenfleisch auf meinen Trittsiegeln, d.h. Fußabdrücken. Ich kann dabei auch Wendungen und Winkel einbauen. Und natürlich muss man nicht nur auf dem Boden Leckerli ablegen, auch Treppenstufen, Sträucher, Röhren oder ähnliches eignen sich dafür. Da der Hund sich durch die Aufnahme der gefundenen Leckerli selbst belohnt, wird er mit Eifer bei der Sache sein. Die Leckerli kann man auch nach und nach reduzieren, anfangs liegt in jedem Trittsiegel ein Leckerli, da in jedem zweiten, dritte, vierten usw. Irgendwann arbeitet der Hund auch Fährten ohne Leckerli aus. Bei Prüfungen sind Leckerlis in der Regel nicht erlaubt. Um die Erwartungshaltung des Hundes zu erhalten, kann man aber zwischendurch immer mal eine Fährte oder ein anderes Suchspiel mit Leckerli einbauen. Wer keinen Wert auf sportliche Prüfungen legt, muss die Leckerchen nicht unbedingt abbauen, sollte diese aber bei der täglichen Fütterung ggfs berücksichtigen, damit sein Schnüffelprofi sich nicht überfrisst. Natürlich kann man die Leckerchen auch abbauen, wenn man keine Prüfungen anstrebt. Wer keine Leckerchen verwenden möchte, kann auch Spielzeug oder andere Gegenstände nehmen. Es ist auch möglich, eine Spur mit Wasser zu tropfen, das mit bestimmten Gerüchen (z.B. Würstchenwasser, Lachsöl) versetzt ist. Am Ende kann der Hund ein Leckerchen finden, aber auch ein Spielzeug, das mit dem Duft der Fährte (z.B. Lachsöl) versetzt ist. Findet der Hund ein Spielzeug, kann anschließend an die Suche ein kleines Apportier- oder Zerrspiel stattfinden, findet er Futter, belohnt er sich durch die Aufnahme der Futterbrocken selbst. Später beschreibe ich noch einige Suchspiele. Den ersten Futterbrocken kann man so platzieren, dass der Hund über ihn stolpert. Sobald der Hund den Leckerbissen mit der Nase berührt, bekommt er das Signal „Such“. Der Hund begreift schnell, dass er beim Signal „Such“ seine Nase auf den Boden bringen und nach Leckerchen suchen soll. Man sollte das Signal „Such“ erst geben, wenn der Hund seine Nase auf dem Boden hat, andernfalls wird es schnell falsch verknüpft. Hunde lernen das schnell. Schließlich sind sie schlaue Supernasen! Man muss dem Hund das Suchen und Finden nicht beibringen, das kann er schon von Haus aus. Aber wir können seine natürliche Veranlagung durch gezieltes Training fördern und in die gewünschten Bahnen lenken. Beschäftigen wir uns nun mit dem Anzeigen des Fundes.

Anzeigen trainieren

Vorstehen als Anzeige eines Fundes.

Man kann, muss nicht, mit dem Hund die Anzeige des Fundes trainieren. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Vorstehen, Bringselverweis, Verbellen, Vorsitzen, Vorliegen. Vielleicht zeigt der Hund von sich aus schon eine passable Anzeige, wie Vorstehen, Aufnahme des Gegenstandes, Verbellen o.ä. Was der Hund von sich aus zeigt und als Anzeige taugt, wird positiv bestätigt. Die Art der Anzeige hat auch mit der Rasse zu tun. Will, kann oder soll der Hund nicht apportieren, kann man eine Anzeige trainieren. Entweder durch Körpersprache oder Verbellen. Der Abstand zwischen Suchgegenstand und Hund sollte anfangs nur gering sein. Hat der Hund den Gegenstand gefunden, wird er positiv bestätigt (Lob, Leckerli ect). Dann wird der Hund ins Sitz oder Platz gebracht und wieder positiv bestätigt. Der Hund wird sofort beim Auffinden des Gegenstandes bestätigt. Die Anzeige kann auch mit der Rasse zusammen hängen: Vorstehhunde bleiben in starr stehen und heben oft einen Vorderlauf an, die Muskeln sind angespannt. Auch Nicht-Vorstehhunde können dieses Verhalten zeigen. Zeigt der Hund diese Position von sich aus, kann man sie entsprechend bestätigen. Anschließend bekommt der Hund seine Bestätigung, z.B. ein Leckerchen, eventuell auch den angezeigten Gegenstand. Was als Anzeige akzeptabel oder geeignet erscheint, wird positiv bestätigt, unerwünschtes Verhalten wird ignoriert. Hat der Hund den Gegenstand gefunden (erkennbar durch intensives Schnüffeln o.ä.), wird er bestätigt, und er erhält sofort eine weitere Bestätigung, wenn er die gewünschte Position eingenommen hat. Einige Hunde behalten die Position so lange bei, bis der Hundeführer sie auflöst. Auch beim Verbellen muss man ein Signal einführen (z.B. Ruhig oder Aus), damit der Hund weiß, wann er still sein muss. Die Anzeige wird bestätigt durch Clicker, Lobwort, Leckerli, Herausgabe des gefundenen Gegenstandes, Zerr- oder Apportierspiel o.ä. Hat der Hund seine Belohnung erhalten, ist die Suche beendet. Anfangs sollte man den Gegenstand so verstecken, dass der Hund ihn ohne Hilfe nicht erreichen kann. Er macht dann durch Signale (Laut- oder Körpersprache) auf sich aufmerksam. Das kann man entsprechend bestätigen. Der Hund lernt, den Fund auf die gewünschte Weise anzuzeigen. Einige Hundeführer lassen den Hund den Fund durch den Bringselverweis anzeigen oder bestätigen den Fund durch ein Apportier- oder Zerrspiel.

Manche Hunde tragen gerne Gegenstände herum. In diesem Fall kann man den Hund heranrufen, wenn er gerade einen Gegenstand herumträgt. Ist der Hund bereit, den Gegenstand abzugeben, wird er positiv bestätigt. Will er den Gegenstand nicht hergeben, kann man versuchen, ihn gegen etwas anderes zu tauschen, also gegen ein gleich- oder höherwertiges Spielzeug (aus Hundesicht!), oder gegen ein begehrtes Leckerli. Dabei gibt man das Signal „Aus!“. Der Hund lernt so, dass es sich lohnt, den Gegenstand herzugeben. Anschließend bekommt er den Gegenstand wieder. Er soll nicht den Eindruck bekommen, dass ihm etwas weggenommen wird. Bringt der Hund den Gegenstand von sich aus gerne heran, kann man den Gegenstand werfen. Das Halten und Hergeben sollte der Hund bereits verstanden haben. Man kann auch hier ein Hörzeichen einführen, wie „Apport“ oder „Bring’s“. Wenn der Hund das Tragen und Aufheben verstanden hat, kann man den Gegenstand werfen. Der Hund wird hinterherrennen, weil er den Gegenstand haben will. Dann wird der Hund sofort herangerufen und man trainiert weiter wie beschrieben. Man kann auch einen Futterdummy / Futterbeutel werfen. Der Hund sollte nicht von alleine an den Inhalt kommen. Der Dummy riecht gut, weil er mit Leckerli gefüllt ist. Da der Hund nicht alleine an den Inhalt kommt, wird er bald lernen, den Dummy seinem Hundeführer zu bringen und sich daraus belohnen zu lassen. Bringt der Hund also den Futterdummy, bekommt er daraus sofort eine Belohnung. Anfangs trainiert man ihm Haus oder im Garten bzw eingezäuntem Gelände; sobald der Hund die Übung verstanden hat, kann man sie auch in den Außenbereich verlegen. Verwendet man Gegenstände, die sich zum Apportieren nicht eignen (z.B. zu groß, zu schwer, gefährlich, zu wertvoll), kann man einen Bringselverweis trainieren. Das Bringsel kann ein Spielzeug wie z.B. ein weicher Dummy sein. Der Hund sollte den Gegenstand kennen und ihn freudig und zuverlässig apportieren. Das In-den-Fang-Nehmen und auch das Apportieren werden positiv bestätigt. Dann befestigt man ein Bringsel, z.B. den Dummy, am Halsband, aber so, dass der Hund ihn in den Fang nehmen kann. Der Hund will den Gegenstand haben und wird so lange herumspringen, bis er den Dummy zu fassen bekommt. Sobald das gut klappt, bekommt er seine Belohnung. Will der Hund das Bringsel nicht in den Fang nehmen, sollte man das Training noch einmal von vorne beginnen. Solange, bis der Hund den Gegenstand in den Fang nimmt. Dann gibt es eine ordentliche Belohnung! Vielleicht nimmt der Hund das Bringsel schon in den Fang, bevor er den Suchgegenstand gefunden hat. Man sagt dann „Aus“ und bringt den Hund in die Ausgangsposition zurück. Das Training beginnt von vorne. Manchmal begreift der Hund nicht gleich, dass er bei einem Fund das Bringsel in den Fang nehmen soll. Bei den Suchen geht man dann (beim Auffinden des Objekts) solange zum Hund schiebt ihm das Bringsel in den Fang, bis er dies beim Fund von selbst tut. Irgendwann hat der Hund alle Schritte verknüpft: Suchen – Finden – Anzeigen (Bringsel in den Fang nehmen). Man sollte hin und wieder an unterschiedlichen Orten und / oder mit unterschiedlichen Suchobjekten trainieren. Hunde lernen auch ortsgebunden und können glauben, dass ihr Suchtalent nur an besonderen Orten gefragt ist. Lob und Belohnung nicht vergessen!

Daraus lässt sich ein gutes Anzeigeverhalten trainieren: Kratzen, Vorstehen, Vorsitzen, Verbellen…

Geruchsunterscheidung & Duftröhrchen

Hunde können Gerüche aus anderen Gerüchen heraus filtern. Hunde können erkennen und anzeigen, ob ein