Das Kybalion - William Walker Atkinson - E-Book

Das Kybalion E-Book

William Walker Atkinson

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Beschreibung

Bereits im Jahr 1908 wurde das Buch im Zuge der Neugeist-Bewegung in den USA publiziert. Für Esoteriker sind die sieben hermetischen Prinzipien des "Kybalions" eine Offenbarung. Dem Skeptiker oder Rationalisten kann das "Kybalion" aber zumindest einige interessante Denkanstöße liefern. Im Kern geht es den drei unbekannt gebliebenen Autoren um die Ausschöpfung der uns innewohnenden geistigen Potentiale. Die Popularität der Werke von Rhonda Byrne ("The Secret") zeigt, dass die Inhalte und Ideen der Neugeist-Bewegung trotz ihres Alters kaum praktischem Nutzwert eingebüßt haben.

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DAS KYBALION

Eine Studie über die hermetische Philosophie der alten Griechen und Ägypter

 

Die Drei Eingeweihten (1908)

 

 

 

 

Übersetzung: Stefan Gresse (2017)

Aureon Verlag GmbH

INHALTSVERZEICHNIS

EINLEITUNG

DIE HERMETISCHE PHILOSOPHIE

DIE SIEBEN HERMETISCHEN PRINZIPIEN – IM ÜBERBLICK

Das Prinzip der Geistigkeit

Das Prinzip der Entsprechung

Das Prinzip der Schwingung

Das Prinzip der Polarität

Das Prinzip des Rhythmus

Das Prinzip von Ursache und Wirkung

Das Prinzip des Geschlechts

GEISTIGE VERWANDLUNG

DAS ALL

DAS GEISTIGE UNIVERSUM

DAS GESCHLECHT

DAS GÖTTLICHE PARADOXON

"DAS ALL" IN ALLEM

EBENEN DER ENTSPRECHUNG

DAS GESETZ DER SCHWINGUNG

DAS GESETZ DER POLARITÄT

DAS GESETZ DES RHYTHMUS

DAS GESETZ VON URSACHE UND WIRKUNG

DAS GESETZ VOM GESCHLECHT

DAS GEISTIGES GESCHLECHT

HERMETISCHE AXIOME

 

EINLEITUNG

 

Wir freuen uns, den Schülern und Forschern der Geheimlehren dieses kleine Werk, welches auf den alten hermetischen Lehren beruht, vorstellen zu können. Ungeachtet der zahlreichen Bezugnahmen auf die Lehren in den vielen Werken über den Okkultismus wurde so wenig über diesen Gegenstand geschrieben, dass die vielen ernsten Sucher nach dem Arkanum der Wahrheit, das Erscheinen dieses Bandes sicher willkommen heißen werden.

Der Zweck dieses Werkes ist nicht die Verkündigung einer speziellen Philosophie oder Lehre, sondern vielmehr der, den Schülern eine Darlegung der Wahrheit zu geben. Diese Darlegung wird dazu dienen, die vielen Teile von okkultem Wissen, welche die Schüler erworben haben mögen, die aber scheinbar einander entgegengesetzt sind und den Anfänger im Studium entmutigen und verdrießen, in Einklang zu bringen. Wir haben nicht vor, einen neuen Weisheitstempel zu errichten, sondern beabsichtigen dem Schüler einen Meister Schlüssel auszuhändigen, mit welchem er die vielen Türen des Tempels der Geheimnisse öffnen kann, in dessen Hauptportal er bereits eingetreten ist.

Kein Teil der okkulten Lehren, welche die Welt je besessen hat, ist so streng gehütet worden, wie die Fragmente der hermetischen Lehren. Und doch sind Jahrtausende seit den Lebzeiten ihres großen Gründers, Hermes Trismegistos, verflossen. Hermes Trismegistos, der "Schriftgelehrte der Götter", lebte im alten Ägypten zu einer Zeit, da die gegenwärtige Menschheit noch in ihrer Kindheit stand. Als Zeitgenosse Abrahams und - wenn die Legenden wahr sind - ein Lehrer dieses ehrwürdigen Weisen, war und ist Hermes die große zentrale Sonne des Okkultismus, deren Strahlen die zahllosen Lehren, die seit seiner Zeit verkündet wurden, erleuchten.

Alle Grundlagen der esoterischen Lehren der Menschheit können auf Hermes zurückgeführt werden. Sogar die ältesten Lehren Indiens wurzeln ohne Zweifel in den ursprünglichen Lehren des Hermes.

Vom Land des Ganges wanderten viele vorgeschrittene Okkultisten nach Ägypten und saßen dort zu Füßen des Meisters. Von ihm erhielten sie den Meister-Schlüssel, welcher ihre unterschiedlen Ansichten erklärte und versöhnte. So wurde die Geheimlehre fest gegründet. Auch aus anderen Ländern kamen die Gelehrten und alle betrachteten Hermes als den Meister der Meister. So groß war sein Einfluss, dass noch heute eine Ähnlichkeit und eine Übereinstimmung in den Grundlagen der oft divergierenden Lehren in den verschiedenen Ländern festgestellt werden kann.

Der Student der vergleichenden Religionswissenschaft kann den Einfluss der hermetischen Lehre in jeder Religion, die diesen Namen verdient, feststellen. In allen den Menschen bekannten Religionen – seien es tote oder lebende unserer Tage - gibt es trotz der Widersprüche gewisse Übereinstimmungen. Die hermetischen Lehren versöhnen alle Religionen.

Das Lebensziel des Hermes war ganz sicher nicht die Gründung einer philosophischen Schule, welche die Gedanken der Welt beherrschen sollte. Seine Aufgabe war es vielmehr, die Saat der Wahrheit zu säen, welche dann in so vielen seltsamen Formen wuchs und blühte. Trotzdem aber wurden die von ihm gelehrten, ursprünglichen Wahrheiten zu jeder Zeit von einigen Männern in ihrer ursprünglichen Reinheit erhalten. Diese Männer verzichteten auf eine große Anzahl von halbwissenden Schülern und Anhängern. Sie folgten dem alten hermetischen Brauch und bewahrten ihre Wahrheit für die Wenigen, welche die Wahrheit verstehen und meistern konnten, auf. Unter diesen Wenigen wurde die Wahrheit von Mund-zu-Ohr weitergegeben.

In jeder Generation hat es in den verschiedenen Ländern der Erde einige Eingeweihte gegeben, welche die heilige Flamme der hermetischen Lehren unterhielten. Sie waren jederzeit bereit, mit ihren Lampen die kleineren Lampen der Außenwelt wieder zu entzünden, wenn das Licht der Wahrheit von den Wolken der Vernachlässigung verdunkelt und der Docht von fremden Einflüssen verunreinigt wurde. Es hat immer einige Männer gegeben, die den Altar der Wahrheit, auf dem das ewige Licht der Weisheit erhalten wurde, treu pflegten. Diese Männer weihten ihr Leben dem Werk der Liebe, welche der Dichter so schön besingt:

"So lasst die Flammen nicht verlöschen! Gehegt seit undenklichen Zeiten in ihrer dunklen Höhle, in ihren heiligen Tempeln gehegt. Ernährt von reinen Dienern der Liebe - lasst die Flamme nicht verlöschen!"

Diese Männer haben weder den Beifall der Massen, noch Scharen von Anhängern gesucht. Sie stehen diesen Dingen gleichgültig gegenüber, denn sie wissen, wie Wenige in jeder Generation reif für die Wahrheit sind, wie Wenige die Wahrheit anerkennen würden, wenn sie ihnen aufgezeigt würde. Sie bewahren das "Fleisch für kräftige Männer", während Andere "die Milch für die Säuglinge" liefern. Sie bewahren ihre Perlen der Weisheit für die wenigen Auserwählten, die ihren Wert erkennen und sie in ihren Kronen tragen. Sie werfen ihre Perlen nicht vor die materialistischen, gemeinen Schweine, welche diese in den Schmutz trampeln und mit ihrer ekelhaften geistigen Nahrung verunreinigen würden.

Und doch haben diese Männer nie die ursprünglichen Lehren des Hermes vergessen, welche die Mitteilung der Worte der Wahrheit an jene betreffen, welche bereit sind, sie zu empfangen. Diese Lehre ist im "Kybalion" wie folgt dargelegt:

"Wohin die Schritte der Meister fallen, da öffnen sich weithin die Ohren derjenigen, die bereit sind für ihre Lehren."

Und dann wieder:

"Wenn die Ohren des Schülers bereit sind zu hören, dann kommen die Lippen, sie mit Weisheit zu füllen."

Aber ihre übliche Haltung war doch immer genau in Übereinstimmung mit dem anderen hermetischen Ausspruch, der auch im "Kybalion" steht:

"Die Lippen der Weisheit sind verschlossen, ausgenommen für die Ohren des Verstehens."

Es gibt Menschen, welche diese Haltung der Hermetiker kritisiert haben, welche geltend machten, dass die Hermetiker durch ihre Zurückgezogenheit und Verschwiegenheit nicht den reinen Geist offenbarten. Aber eine kurze Rückschau über die Seiten der Geschichte wird die Wahrheit über die Meister offenbaren, welche wohl wussten, wie unsinnig es wäre, die Welt etwas lehren zu wollen, was sie noch nicht verstehen kann. Die Hermetiker waren nie bestrebt, Märtyrer zu werden; sie saßen still abseits, ein mitleidiges Lächeln auf ihren geschlossenen Lippen. Die Heiden wüteten lärmend um sie herum in ihrem liederlichen Vergnügen, die ehrenhaften, aber irregeführten Enthusiasten zu töten und zu martern, die glaubten, einem barbarischen Volk die Wahrheit aufzwingen zu können. Eine Wahrheit, die nur von Auserwählten, welche auf dem Pfad vorangeschritten sind, verstanden werden kann.

Der Geist der Verfolgung ist auf Erden noch nicht ausgestorben. Es gibt hermetische Lehren, die – wenn sie öffentlich verkündet würden - den Lehrern Verachtung und Schmähung einbrächten; die Menge würde wieder in den Ruf "Kreuzige, kreuzige" verfallen.

Wir haben in diesem kleinen Werk versucht, dir eine Idee von den grundlegenden Lehren aus dem "Kybalion" zu geben. Wir waren bestrebt, dir die Arbeitsgrundsätze mitzuteilen und überlassen es dir selbst, diese anzuwenden.

Bist du ein wahrhaftiger Schüler, dann wirst du fähig sein, die Grundsätze zu verstehen und anzuwenden. Bist du es nicht, dann musst du dich zu einem entwickeln, denn sonst sind die hermetischen Lehren nur Worte, Worte, Worte für dich.

Die drei Eingeweihten.

 

DIE HERMETISCHE PHILOSOPHIE

 

"Die Lippen der Weisheit sind verschlossen, ausgenommen für die Ohren des Verstehens."

Das Kybalion

 

Die grundlegenden esoterischen und okkulten Lehren, welche seit mehreren tausend Jahren die Philosophien aller Rassen, Nationen und Völker so stark beeinflusst haben, kamen aus dem alten Ägypten. Die Heimat der Pyramiden und der Sphinxe war der Geburtsort der verborgenen Weisheit und der mystischen Lehren. Von diesen Geheimlehren haben alle Nationen geborgt. Indien, Persien, Chaldäa, Medea, China, Japan, Assyrien, das alte Griechenland und Rom. Auch andere alte Länder nahmen an dem Fest der Wissenschaften teil, welches die Hohepriester und Meister aus dem Lande der Isis freigebig bereiteten. Die ägyptischen Meister ließen freilich nur solche daran teilhaben, die darauf vorbereitet waren, von ihren großen Schätzen an mystischem und okkultem Wissen zu kosten. Von den Schätzen, welche die Meister dieses alten Landes gesammelt hatten. Im alten Ägypten wohnten die großen Adepten und Meister, die seit den Tagen des Großen Hermes selten erreicht und niemals übertroffen wurden. In Ägypten wohnte die Große Loge der Logen der Mystik. Ihre Tempeltore wurden von Novizen betreten, die dann als Hohepriester, Adepten und Meister an alle vier Enden der Welt reisten und das kostbare Wissen mit sich trugen, das sie gerne an Würdige weitergaben.

Alle Schüler des Okkultismus anerkennen es, dass sie tief in der Schuld dieser ehrwürdigen Meister des alten Ägypten stehen. Einmal aber weilte unter diesen großen Meistern des alten Ägypten einer, von dem sie als "dem Meister der Meister" sprachen. Dieser Mann - wenn er wirklich ein Mensch war - wohnte in den frühesten Zeiten in Ägypten. Er war als Hermes Trismegistos bekannt. Er war der Vater der okkulten Weisheit, der Begründer der Astrologie, der Entdecker der Alchemie. Die Einzelheiten seiner Lebensgeschichte sind während der langen Jahrtausende verloren gegangen. Aber mehrere alte Länder stritten sich um die Ehre, sein Geburtsland zu sein und dies schon vor Tausenden von Jahren. Die Zeit seines Aufenthaltes in Ägypten - seiner letzten Inkarnation auf unserem Planeten - ist nicht bekannt, man verlegt sie aber in die Tage der ältesten Dynastien Ägyptens, lange vor Moses Zeiten. Die größten Autoritäten sehen ihn als einen Zeitgenossen Abrahams an und manche jüdischen Traditionen gehen so weit, zu behaupten, dass Abraham einen Teil seines mystischen Wissens von Hermes erhalten habe.

Nach seinem Tode vergötterten die Ägypter Hermes und machten ihn unter dem Namen Thoth zu einem ihrer Götter. Jahre später nahmen ihn auch die Griechen in ihren Götter-Olymp auf und nannten ihn "Hermes, den Gott der Weisheit".

Die Ägypter verehrten ihn durch viele Jahrhunderte, ja Jahrtausende, nannten ihn den "Schriftgelehrten Gottes" und wendeten für ihn ausdrücklich seinen alten Titel "Trismegistos" an, was bedeutet "Der Dreimal Große", der "Große Große", der "ganz Große". In allen alten Ländern wurde der Name des Hermes Trismegistos, der gleichbedeutend ist mit "Quelle der Weisheit", verehrt.

Sogar noch heute gebrauchen wir den Ausdruck hermetisch im Sinne von geheim, so fest verschlossen, dass nichts entweichen kann, weil die Anhänger des Hermes immer den Grundsatz der Geheimhaltung ihrer Lehren hochhielten. Sie warfen ihre Perlen nicht vor die Säue, sondern hielten an der Philosophie: „Milch für Säuglinge, Fleisch für starke Männer“ fest. Beide Sätze sind den Lesern der christlichen Schriften bekannt, beide Sätze aber wurden schon Jahrhunderte vor dem christlichen Zeitalter im alten Ägypten angewendet.

Diese Politik der Vorsicht in der Verbreitung der Wahrheit zeichnet die Hermetiker bis heute aus. Die hermetischen Lehren kann man in jedem Land, in jeder Religion entdecken, niemals aber identifiziert mit einer einzelnen religiösen Sekte. Dies ist deshalb so, weil die alten Lehrer immer davor warnten, die Geheimlehre in einem Glaubensbekenntnis erstarren zu lassen. Für jeden Geschichtsforscher ist die Weisheit dieser Vorsicht offenkundig. Der alte Okkultismus Indiens und Persiens degenerierte, weil die Lehrer zu Priestern wurden und Theologie und Philosophie miteinander vermengten. Mit dem Ergebnis, dass der Okkultismus Indiens und Persiens sich nach und nach in den Massen des religiösen Aberglaubens, der Kulte, der Glaubensbekenntnisse und der Götter verlor. Genauso war es im alten Griechenland und Rom. So war es auch mit den hermetischen Lehren der Gnostiker und der ersten Christen; sie gingen zur Zeit Konstantins verloren. Konstantin erstickte die Philosophie durch die Theologie. So verlor die christliche Kirche ihr wahres Wesen und ihren wahren Geist und musste sich durch mehrere Jahrhunderte tasten, ehe sie den Weg zum alten Glauben zurückfand. Alle aufmerksamen Beobachter des 20. Jahrhunderts dürften bemerkt haben, dass die Kirche mittlerweile sehr darum bemüht ist, zu ihren alten mystischen Ursprüngen zurückzufinden.

Aber es hat immer einige treue Seelen gegeben, welche das Licht erhielten und es sorgsam pflegten. Dank dieser starken Herzen, dieser furchtlosen Geister besitzen wir noch heute die Wahrheit. Diese Wahrheit ist jedoch nur selten in Büchern zu finden. Sie wurde vom Meister zum Schüler, vom Eingeweihten zum Novizen von Mund-zu-Ohr weitergegeben.

Wenn sie überhaupt niedergeschrieben wurde, dann wurde ihre Bedeutung unter alchimistischen und astrologischen Ausdrücken so verschleiert, dass nur derjenige, der den Schlüssel besaß, sie richtig erfassen konnte. Diese Verschleierung war wegen der Verfolgung seitens der mittelalterlichen Theologen notwendig, welche die Geheimlehre mit Feuer und Schwert bekämpften, mit Marterpfählen, Galgen und Kreuz. Noch heutzutage kann man nur wenige zuverlässige Bücher über die hermetische Philosophie finden, obwohl in vielen Büchern aus den

verschiedensten Phasen des Okkultismus sehr oft darauf Bezug genommen wird. Und doch ist die hermetische Philosophie der einzige Meisterschlüssel, welcher alle Tore der okkulten Lehre öffnet.

In frühen Zeiten gab es eine Sammlung gewisser grundlegender hermetischer Lehren, vom Lehrer dem Schüler mitgeteilt, welche als "Das Kybalion" bekannt war. Die genaue Bedeutung dieses Wortes ist seit Jahrhunderten verloren gegangen. Diese Lehren jedoch sind vielen bekannt, denen sie im Lauf der Jahrhunderte mündlich überliefert worden sind. So viel wir wissen, sind die Regeln des Kybalions niemals niedergeschrieben oder gedruckt worden. Das Kybalion war nur eine Sammlung von Maximen, Axiomen und Regeln, die jedem Außenstehenden unverständlich waren. Sie wurden aber von den eingeweihten Schülern sehr wohl verstanden.

Diese Lehren bildeten tatsächlich die Grundlagen für die Kunst der hermetischen Alchemie, welche im Gegensatz zu den allgemeinen Ansichten – mehr in der Beherrschung der geistigen Kräfte bestand, als in der Kontrolle der materiellen Elemente. Die hermetische Alchemie bestand in der Verwandlung geistiger Schwingungen in andere Schwingungen, nicht in der Umwandlung einer Metallart in ein anderes Metall. Die Legende vom "Stein der Weisen", welcher niedere Metalle in Gold verwandeln sollte, war eine Allegorie der hermetischen Philosophie, die von allen Studenten der wahren Hermetik wohl verstanden wurde.

In diesem kleinen Buch fordern wir die Schüler auf, die hermetischen Lehren zu untersuchen - die Lehren, die im Kybalion enthalten sind und von uns erklärt werden, von uns bescheidenen Schülern der Lehre. Wir tragen wohl den Titel von Eingeweihten, sind aber doch nur Schüler zu Füßen des Meisters Hermes. Wir teilen euch in diesem Buch viele von den Maximen, Axiomen und Regeln aus dem Kybalion mit und versehen sie mit Erklärungen und erläuternden Beispielen, da wir glauben, dass diese das Verständnis erleichtern werden. Wir hoffen, dass die Schüler, denen wir dieses kleine Werk anbieten, ebenso viel Nutzen aus dem Studium des Buches ziehen mögen, wie die vielen, die auf dem Pfade der Meisterschaft vorangegangen sind, während der Jahrhunderte, die seit den Tagen des Hermes Trismegistos, des Meisters der Meister, des Großen Großen, verflossen sind.

Nach den Worten im Kybalion:

"Wohin die Schritte der Meister fallen, da öffnen sich weit die Ohren derjenigen, die bereit sind für ihre Lehre." - Das Kybalion

"Wenn die Ohren des Schülers bereit sind zu hören, dann kommen die Lippen, sie mit Weisheit zu füllen." - Das Kybalion

Sodass übereinstimmend mit den Lehren dieses Buch die Aufmerksamkeit derer erregt wird, welche bereit sind, diese Lehren zu empfangen. Oder umgekehrt. Wenn der Schüler für die Wahrheit reif ist, dann wird dieses kleine Buch zu ihm - oder zu ihr - kommen. Denn so ist das Gesetz. Das hermetische Prinzip von Ursache und Wirkung, nach seinem Grundsatz vom Gesetz der Anziehung, werden Lippen und Ohr, Schüler und Buch zusammengeführt. So möge es sein!

 

DIE SIEBEN HERMETISCHEN PRINZIPIEN – IM ÜBERBLICK

"Es gibt sieben Prinzipien der Wahrheit; derjenige, der sie kennt und versteht, besitzt den Meister-Schlüssel, durch dessen Berührung alle Tore des Tempels sich öffnen werden."

Das Kybalion

 

Die sieben hermetischen Prinzipien, auf welchen die ganze hermetische Philosophie beruht, sind folgenden:

1. Das Prinzip der Geistigkeit

2. Das Prinzip der Entsprechung

3. Das Prinzip der Schwingung

4. Das Prinzip der Polarität

5. Das Prinzip des Rhythmus

6. Das Prinzip von Ursache und Wirkung

7. Das Prinzip des Geschlechts.

Diese sieben Prinzipien werden im Lauf der folgenden Lektionen besprochen und erklärt. Eine kurze Erläuterung eines jeden Prinzips soll jedoch gleich jetzt erfolgen.

 

Das Prinzip der Geistigkeit

"Das All ist Geist; das Universum ist geistig."

Das Kybalion

Dieses Prinzip enthält die Wahrheit, dass alles geistig ist. Es erklärt, dass das All, welches alle wesentliche Wirklichkeit, allen äußeren Manifestationen und Erscheinungen, welche wir unter den Ausdrücken des materiellen Universums, wie die Erscheinung des Lebens, die Materie, die Energie, usw. kennen, kurz alles, was für unsere materiellen Sinne wahrnehmbar ist, - das All also, Geist ist, der selbst unerkennbar und undefinierbar ist, aber als universeller, unendlicher, lebender Geist betrachtet werden kann.

Dieses Prinzip erklärt auch, dass die Erscheinungswelt oder das Universum nichts anderes ist als eine geistige Schöpfung des Alls, den Gesetzen der erschaffenen Dinge unterworfen. Dass das Universum, als Ganzes und in seinen Teilen und Einheiten im Geist des Alls existiert, in dessen Geist auch wir leben, uns bewegen und unsere Existenz haben. Dadurch, dass dieses Prinzip die geistige Natur des Universums offenbart, erklärt es leicht all die verschiedenen geistigen und seelischen Phänomene, welche so oft die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich lenken, die aber ohne eine solche Erklärung unverständlich bleiben und jeder wissenschaftlichen Behandlung trotzen. Das Verständnis dieses großen hermetischen Prinzips befähigt das Individuum, die Gesetze des geistigen Universums zu erfassen und zu seinem Nutzen und Fortschritt anzuwenden. Der hermetische Schüler kann die großen geistigen Gesetze gezielt anwenden, statt sie nur zufällig zu gebrauchen. Hat er den Meister-Schlüssel in seinen Händen, dann kann der Schüler die zahlreichen Tore des geistigen und seelischen Weisheitstempels öffnen und ihn frei und gezielt betreten. Dieses Prinzip erklärt die wahre Natur von Energie, Macht und Materie, es erklärt, warum und wie all dies der Beherrschung des Geistes unterworfen ist.

Vor langen Jahren schrieb ein alter hermetischer Meister: "Wer die Wahrheit von der geistigen Natur des Universums erfasst hat, ist weit vorangeschritten auf dem Pfad der Meisterschaft."

Und diese Worte sind heute ebenso wahr wie jener Zeit, als sie niedergeschrieben wurden. Ohne diesen Meister-Schlüssel ist Meisterschaft unmöglich und der Schüler pocht ohne ihn vergeblich an die Tore des Tempels.

 

Das Prinzip der Entsprechung

"Wie oben, so unten; wie unten, so oben."

Das Kybalion