Spirituelle Kraft - William Walker Atkinson - E-Book

Spirituelle Kraft E-Book

William Walker Atkinson

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Beschreibung

Wenn Sie das Prinzip dieses Buches verstanden haben und es ernsthaft anwenden, werden sie sich durch die dadurch erzielten Resultate selbst von seiner Realität überzeugt haben. Sie werden Erkennen, dass sie unerschöpfliche Kraft zu Verfügung haben, i.e. Alle-Kraft-Die-Es-Gibt. Sie werden erkennen, dass eigentlich all ihr Bestreben aus dieser Energiequelle bestromt wird. Ausserdem werden Sie erkennen, dass Sie nie mehr ratlos sein werden, weil sie die Antworten auf alle ihre Fragen in sich tragen. Sie werden lernen die Realität der Ihnen innewohnenden Allmacht und Allwissenheit zu erkennen und zu bekunden. Sie werden den markanten Unterschied aus eigener Erfahrung erkennen, der zwischen dem Zustand konstanter Verbundenheit mit dieser Kraft und dem gegensätzlichen Zustand der Ignoranz aufgrund von Angst, Hass, Gier und Eigendünkel besteht. Das Prinzip der Anwendung funktioniert, egal ob sie die zugrundeliegende Wahrheit anerkennen wollen oder nicht und Sie werden Sich aufgrund der erzielten Resultate selbst davon überzeugen können, vorausgesetzt, dass sie aufrichtig und mit Ernsthaftigkeit vorgehen. Mit dieser Kraft als Grundlage können Sie alles erreichen, was Sie sich wünschen, nichts steht ihnen im Wege. Gleichzeitig stellen Sie sicher, dass sie alles, was sie erreichen, in Harmonie und Einklang mit ihrem Umfeld erlangen.

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INHALTSVERZEICHNIS

Epigraph

I.

Das Streben nach Wahrheit

II.

Materielle Substanz

III.

Aktuierende Energie

IV.

Immanenter Geist

Die Gegenwärtigkeit des Geistes

V.

Geist: Essenzielles Leben

VI.

Geist: Essenzielle Kraft

VII.

Schöpfer und Schöpfung

VIII.

Einklang mit Grenzenlosigkeit

Die Botschaft der Wahrheit

Spirituelle Meditation

EPIGRAPH

"Das Universum ist nur die äussere Hülle, hinter der sich eine spirituelle schöpferische Aktivität verbirgt – ein Streben, Fühlen, Empfinden, wie das, was wir in uns selbst erfahren".

– Wundt.

I DAS STREBEN NACH WAHRHEIT

Der Mensch ist ein fragendes Wesen. Seit den Anfängen der Geschichte der Menschheit, über alle Zwischenstadien der menschlichen Evolution bis hin zur Gegenwart stellt der Mensch sich selbst, seine Gefährten und sogar die Natur selbst in Frage, und zwar hinsichtlich der grundlegenden Tatsachen, die die Welt, ihn selbst und das, was beides ausmacht und bewegt, betreffen. Seine mentale Entwicklung wurde immer begleitet von, und tatsächlich wurde sie weitgehend verursacht durch, sein ständiges Hinterfragen und seine Entdeckungen von zumindest teilweisen Antworten auf sein ewiges "Warum?"

Das intellektuelle Leben des Menschen wird durch den Begriff "Streben" repräsentiert. Er hat den Geist seines intellektuellen Verlangens in und durch seine Fragen zum Ausdruck gebracht. Das Streben des Menschen war immer die Suche nach den grundlegenden Tatsachen, die die Welt und ihn selbst betreffen. Seine Fragen haben sich immer auf diese Suche gestützt. Er hat immer die Antwort auf seine Fragen verlangt: "Was? Warum? Wie? Was steckt dahinter?"

In der früheren Phase seines intellektuellen Lebens begnügte er sich damit, lediglich die Fragen nach den Bedürfnissen seines physischen Lebens zu stellen. Dann wiederum begann er, sich nach den Gesetzen zu erkundigen, die die Aktivitäten in der Welt der Dinge um ihn herum und in seinem Umfeld regeln. Dann begann er, sich nach der grundlegenden Natur und Substanz der Dinge der physischen Welt und nach den grundlegenden Ursachen zu erkundigen, die ihr Erscheinen, ihre Veränderungen und ihr Verschwinden bewirken.

Professor Nicholas Murray Butler, Präsident der Columbia University, sagt:

"Ein wichtiger Schritt, der in seinen Folgen weitreichend ist, wurde getan, als die Menschen zum ersten Mal die Ursache für Veränderung und Verfall in sich selbst und in den Gesetzen suchten, die die Dinge zu regeln scheinen, anstatt in Mächten und Kräften die ausserhalb und über diesen zu liegen scheinen. Als die Frage zum ersten Mal gestellt wurde: 'Was ist es, das inmitten aller Veränderungen fortbesteht und jeder Veränderung zugrunde liegt?' entstand eine neue Ära in der Geschichte des menschlichen Staunens und seines Verlangens zu wissen… Wenn die Welt als Ganzes betrachtet wird, gibt es offensichtlich nichts, worauf sie sich beziehen kann, nichts, wovon sie abhängig sein kann, keine äussere Quelle, aus der ihre Energie gewonnen werden kann. Wir gehen also in diesem Stadium des Wissens von der Ebene der Interdependenz und der Relativität, auf die Ebene der Selbstständigkeit, der Selbstbeziehung, der Selbstaktivität über. Die selbstaktive Totalität ist die Quelle und der Ursprung aller Kräfte, Energien und Bewegungen, die in der einen oder anderen Manifestation in ihren Wechselbeziehungen und Interdependenzen beobachtet werden".

Das Streben, oder die Suche, das oder die in diesem Buch verfolgt wird, führt zur Entdeckung der Natur und des Charakters dieser Selbstaktivität jener Totalität, die wir als das Universum oder den Kosmos kennen – oder jener, die in noch vertrauteren Gedanken als Natur bezeichnet wird. Wir werden uns strikt auf die Ebene der Natur beschränken. Wir werden nicht versuchen, in die Ebene des Übernatürlichen einzudringen. Wir werden unsere Untersuchung auf das Gebiet des fortgeschrittenen wissenschaftlichen philosophischen Denkens beschränken; wir werden sorgfältig davon absehen, in das Gebiet der Theologie oder der abstrakten Metaphysik einzudringen. Dies bedeutet nicht, dass wir gegen die Theologie oder ihre Lehren oder gegen die abstrakte Metaphysik und ihre vielfältigen Theorien sind: Es bedeutet einfach, dass wir diese jeweiligen Bereiche lieber denen überlassen, die sich auf die dazugehörigen Themen spezialisieren. Wir werden uns von Zeit zu Zeit auf bestimmte theologische oder metaphysische Lehren beziehen, aber nur zum Zwecke der Veranschaulichung.

* * *

Bestimmte Denkschulen erinnern uns häufig daran, dass der (als Intellekt gedachte) Verstand nicht in der Lage ist, hinter den Schleier der phänomenalen Erscheinung zu schauen, welcher die Anwesenheit und Aktivität der Unerschöpflichen Kraft, die am geheimen Ort der Ewigkeit verweilt, verbirgt, aber dennoch offenbart. Sie zitieren zustimmend die antike Inschrift, die in den alten Tempel der Isis in Ägypten eingemeisselt ist und die allen Lesern verkündete: "Isis bin ich; alles, was ist, was war, was sein wird; noch hat kein Mensch meinen Schleier gelüftet."

Sie baten uns ebenfalls, uns an die berühmte Erklärung der alten Buddhisten zu erinnern: "Die Vorstellungskraft, das Verständnis und das abstrakte Denken werden immer vergeblich danach streben, die ewige Unerschöpflichkeit darzustellen. Denn keine Form der Begrenztheit (zu der Denken und Sprechen gehören) kann die Unerschöpflichkeit ausdrücken; noch kann das Zeitliche die Ewigkeit ausdrücken; noch kann das aus der Kausalkette resultierende Denken das Ursachenlose und Selbst-Existierende erfassen. Deshalb legen wir alle derartigen Spekulationen und eitlen Auseinandersetzungen beiseite und beschäftigen uns nicht damit".

In Sir Edwin Arnold's Gedicht "Das Licht Asiens" sagt der Buddha:

"Om Amataya! Miss nicht mit Worten das Unermessliche;

noch versenke die Gedankenkette in das Unergründliche.

Wer fragt, irrt; wer antwortet, irrt; sage nichts!

Wird jemals ein Gaffer mit den Augen eines Sterblichen SEHEN?

oder irgendein Suchender, mit einem sterblichen Verstand WISSEN?

Schleier um Schleier wird sich lüften – aber

Hinter jedem Schleier verbirgt sich ein weiterer Schleier."

Aber sowohl die alten Ägypter als auch die alten Buddhisten wussten und lehrten, dass es andere Wege des "Wissens" gibt als die des sinnesbegrenzten Intellekts. Beide vertraten die Ansicht, dass der Mensch höhere Fähigkeiten der Erkenntnis – höhere Mechanismen des Wissens – entfalten kann und wird, wodurch "das Unwissbare bekannt wird". Die alten Ägypter lehrten, dass bestimmte fortgeschrittene Seelen transzendentale Erkenntnisfähigkeiten erworben hatten, wodurch sie in der Lage waren, das wahrzunehmen, was jenseits der gewöhnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten liegt, und das zu "wissen", was den gewöhnlichen Kräften des Mind "unwissbar" bleibt.

Die Buddhisten lehrten ebenfalls, dass die Buddhas und andere erleuchtete Minds der Menschheit in der Lage waren, über das nachzudenken und das zu wissen, was der Intellekt der unteren Ebene nicht erfassen kann. Tatsächlich ist der höchste Anspruch der Buddhisten, dass ihre grundlegenden Lehren das Ergebnis des Denkens sind – der Gedanke des erleuchteten Gautama, des Buddhas jener Zeit. Eine der Hymnen der alten buddhistischen Mönche hat als Refrain die sich wiederholenden Zeilen: "Er hat es durchdacht; er hat es durchdacht!" Der Stolz des Buddhismus besteht darin, dass sein System auf dem Denken und nicht nur auf dem Glauben beruht; aber mit "Denken" meinen sie die höhere Vernunft, in der die Berichte der Intuition mit denen des Intellekts vermengt werden.

Diese alten Schulen des philosophischen Denkens, wie auch viele weit spätere Schulen, lehrten, dass der Intellekt, in sich selbst, zwar von den interpretierten Berichten der Sinne für sein Grundmaterial abhängen muss, und daher notwendigerweise in seinem Bereich und Umfang begrenzt ist, in der Tat nicht in der Lage ist, "das Rätsel zu lösen" – wahrheitsgetreu über das zu berichten, was hinter dem Schleier der Materialität liegt –, so ist es ebenso wahr, dass der Verstand in der Lage ist, die Grenzen des ungestützten Intellekts zu überwinden, wenn er die Zwillingsschwester des Intellekts, die als Intuition bekannt ist, zu Hilfe ruft und so die Materialien sichert, auf denen der Höhere Verstand arbeiten kann und welche er zu glorreichen Geweben der Wahrheit spinnen und weben kann.

Die moderne Philosophie zeigt grosses Interesse an bestimmten Formen der mentalen Aktivität, die unter der Kategorie "Intuition" zusammengefasst werden. In diesem Gebrauch des alten Begriffs "Intuition" beziehen sich diese Philosophen jedoch nicht auf die gewöhnlichen bewussten oder unterbewussten Aktivitäten, deren Quelle verborgen bleibt und die daher häufig als "intuitiv" bezeichnet werden. Sie beziehen sich auch nicht auf die erworbenen Handlungsgewohnheiten, die einst bewusst ausgeübt wurden, sich aber jetzt unbewusst manifestieren und als "instinktiv" bezeichnet werden.

Stattdessen verwenden sie den Begriff, um auf diese höhere Form des Verstandes hinzuweisen, die durch die Berichte der überbewussten Fähigkeiten über die Wahrnehmung bestimmter höherer Wahrheiten ermöglicht wird, die dann an den Intellekt zum Denken auf der Grundlage von Induktion oder Deduktion oder ähnlichen Formen des Denkens weitergegeben werden. Sie sind der Ansicht, dass diese Berichte der Intuition nicht im Gegensatz zu denen des Intellekts stehen, sondern lediglich direkter und überzeugender im "Gefühl" sind und eher dazu dienen, die Berichte des trainierten Intellekts zu unterstützen, als ihnen zu widersprechen oder sie zu widerlegen.

Der Verstand, welchem die kombinierten Berichte des Intellekts und der Intuition geliefert werden, verfügt über Material, das sowohl in Quantität als auch in Qualität weit über das hinausgeht, was sich allein aus den Sinnesberichten ergibt; folglich ist der Höhere Verstand in der Lage, Materialien von einer Qualität und Schönheit herzustellen, welche die von ihm hergestellten weit übertreffen, die entstehen, wenn er sich auf die vergleichsweise spärlichen und unvollkommenen Materialien der Sinne beschränkt. Oder, um eine andere Redewendung zu verwenden, können wir sagen, dass der Höhere Verstand, in welchem der Intellekt durch Intuition verstärkt wird, wie ein geschickter Geometer wirkt, der, wenn man ihm bestimmte "sichtbare Punkte" gibt, in der Lage ist, grosse Regionen des Landes oder des Raums zu messen, zu kartieren und zu kartografieren, über die seine Füsse nie getreten sind, seine Flugzeugflügel nie geflogen sind und seine Augen nie abgetastet haben. Der Höhere Verstand ist also angesichts dieser von der Intuition gelieferten "sichtbaren Punkte" in der Lage, grosse Bereiche des Denkens und des Wissens zu messen, aufzuzeichnen und zu kartographieren, über die seine Sinne noch nie hinweggegangen sind und welche sie nicht wahrnehmen können.

Bergson ist der Ansicht, dass der Intellekt richtig mit den äusseren Erscheinungen des Lebens beschäftigt ist; die Intuition mit den inneren Tatsachen des Lebens. Der Intellekt, sagt er, ist eine Verengung oder Fokussierung des Bewusstseins, die naturgemäss auf ein begrenztes Feld beschränkt ist; ausserhalb dieses engen Feldes liegt die Region der Intuition. In seinem eigenen Bereich, so Bergson, gilt der Intellekt als überragend; die Intuition erreicht die Effizienz des Intellekts in diesem Bereich nicht einmal annähernd. In ihrem eigenen Bereich wiederum ist die Intuition übermächtig; sie geht in dieser Region weit über den Intellekt hinaus und gibt uns Wissen, das der Intellekt ohne Hilfe nicht erreichen kann. Aber ein solches höheres Wissen widerspricht nicht dem Bericht des Intellekts, der nach dem Vorbild des geschulten logischen Denkens bis an seine Grenzen ausgedehnt wird; es geht lediglich über die Grenzen des Intellekts hinaus und geht überragt sie.

Wenn der Intellekt, seine Vorurteile und seinen falschen Stolz beiseite werfend, Fragen der Intuition zu Dingen stellt, die im Bereich der intuitiven Tätigkeit liegen, und dann den Bericht der Intuition übernimmt und ihn als Grundlage der rationalen Induktion und Deduktion einsetzt, wird so ein wunderbares Ergebnis erzielt. Eine wundersame Mischung ist damit gesichert, und ein völlig neues Denkfeld breitet sich bis zum Verstand des einzelnen Denkers aus. Die korrelierten und koordinierten Aktivitäten von Intellekt und Intuition bringen das hervor, was man den Bericht des höheren Verstandes oder den vollendeten Verstand nennen kann. Hier sichert sich das Individuum "den Glauben, der weiss und nicht nur glaubt".

Es gibt eine ungeheure Wahrheit, die in der berühmten Aussage von Bergson zum Ausdruck kommt: "Es gibt Dinge, die der Intellekt allein zu suchen vermag, die er aber von sich aus nie finden wird. Diese Dinge kann alleine die Intuition finden, aber sie wird sie niemals von sich aus suchen. Die Intuition wird nie von sich aus bewegt, um ihre Tiefe für die Wahrheit zu erkunden – sie braucht keine solche Anstrengung; sie weiss und nimmt es als selbstverständlich hin, dass die Antwort allen bekannt ist; sie ist sich weder der Existenz des betreffenden Problems noch der Notwendigkeit einer Antwort bewusst, noch hat sie das Verlangen, eine Antwort zu erhalten.

Wie Bergson uns gesagt hat, ist die Intuition zwar allein in der Lage, die Antwort auf bestimmte Fragen zu wichtigen Fakten zu finden, aber sie wird von sich aus niemals diese Antwort suchen. Erst wenn der Intellekt (der allein in der Lage ist, die Antwort zu suchen, sie aber nicht von sich aus finden kann), sich dazu herablässt, die Intuition zu bitten, in sich selbst nach der benötigten Antwort zu suchen, führt die Intuition die Untersuchung durch und liefert den angeforderten Bericht. Die Frage, die der Intuition einmal durch den Intellekt klar gemacht wurde, beantwortet sie mit Leichtigkeit. Die dem Intellekt so dargebotenen Fakten werden dann den Prozessen der logischen Argumentation – als Prämissen dieser Argumentation – und des Höheren Verstandes unterworfen und geben schliesslich ihr logisches Urteil und ihre Schlussfolgerungen ab.

Die Korrelation und Koordination von Intellekt und Intuition in der Arbeit des Höheren Verstandes oder des Vollendeten Verstandes führt häufig zu dem, was man "intellektuelle Erleuchtung" oder das "Aufleuchten" des Intellekts als wie "von oben" nennt. Die Intuition, die ihre Berichte über den Intellekt überlagert, entzündet die Flamme der Erleuchtung – jene "intellektuelle Erleuchtung", deren Blitze viele grosse Männer und Frauen erhalten haben und über die häufig in ihren Biografien oder Autobiografien berichtet wird. Einige der grössten Entdeckungen und andere mentale Leistungen wurden unter dem Einfluss dieser "intellektuellen Erleuchtung" vollbracht, die durch die Aktion und Reaktion zwischen Intellekt und Intuition erzeugt wird.

Der Intellekt stellt den "sehenden" Aspekt des Wissens dar; die Intuition den "fühlenden" Aspekt. Wenn Sie eine Wahrheit mit Hilfe Ihres Intellekts erfassen, sagen Sie, dass Sie sie "sehen": Wenn Sie sie mit Hilfe Ihrer Intuition erfassen, sagen Sie, dass Sie sie "fühlen". Das "Fühlen" ist genauso gültig wie das "Sehen", wenn es richtig verstanden und interpretiert wird. Tatsächlich scheint das "Gefühl" eher tiefer zu sein als das "Sehen" – es hat eher mit dem "Inneren" als mit dem "Äusseren" der Erfahrung zu tun. Es scheint im Wesentlichen dem Individuum zu gehören, während das "Sehen" eher mit der Aussenwelt verbunden zu sein scheint.

Es gibt bestimmte fundamentale Gesetze, Prinzipien und Wahrheiten, die Intellekt und Intuition, kombiniert und korreliert zu Höherem oder Vollendetem Verstand, unweigerlich, ausnahmslos und unfehlbar als notwendige Wahrheit, und durch die Natur ihrer jeweiligen Charaktere und wesentlichen Tatsachen als die Notwendigkeiten des Denkens, berichten müssen. Dies intellektuell zu "sehen" und intuitiv zu "fühlen", bedeutet, die Wahrheit zu kennen. Und was ganz genauso wichtig ist (viele halten es für noch wichtiger): diese intellektuelle Wahrnehmung und intuitive Erkenntnis ist gleichbedeutend mit der Fähigkeit, diese Wahrheit in Ihrer Erfahrungswelt, in der Form oder Phase der Persönlichen Kraft höchsten Ranges, zu manifestieren und auszudrücken. Das war schon immer der Bericht, die Verheissung, die Prophezeiung der grossen spirituellen Lehrer der Menschheit.

Hier folgt der Bericht, die Verheissung und die Prophezeiung einiger der grossen spirituellen Giganten der Menschheit, die auf der Erfahrung solcher erleuchteten Seelen beruhen, die in den vielen Jahrhunderten des philosophischen und transzendentalen Denkens gesammelt wurden:

Die Prophezeiung hinsichtlich der Wahrheit

"Wenn Sie in der Lage sind, die Wahrheit als solche intellektuell wahrzunehmen und intuitiv zu erkennen, dann werden Sie in der Lage sein, die Wahrheit in und durch Ihr Denken, Ihre Handlungen und Ihre Arbeit in dem Masse zu manifestieren, in welchem Sie die Wahrheit wahrnehmen und erkennen."

Indem wir Sie bitten, diesen Bericht, diese Verheissung und diese Prophezeiung über die Wahrheit, wie sie in gutem Glauben und in Aufrichtigkeit gemacht wurde, gemäss dem Licht, das von denen, die sie gemacht haben, besessen wird, anzunehmen, laden wir Sie nun ein, mit uns den Pfad der Errungenschaft zu besteigen, der sich entlang der Seiten des Berges der Wahrheit windet. Das Erklimmen der Bergspitze wird Ihnen die Strapazen des Aufstiegs und die Müdigkeit der Reise reichlich vergelten. Davon berichtet ein inspirierter Schriftsteller:

"Der Berggipfel ist der höchste Punkt, auf dem ein Bergsteiger im Bewusstsein, das aus einer materiellen Welt stammt, stehen und denken kann. Aber wir können darüber hinausschauen, obwohl es eine ehrfurchtgebietende Erhöhung ist, auf der mancher Pilger zufrieden innehält. Unter ihm sind die Königreiche, über ihm die Sterne; das Königreich und die Sterne sind ihm gleich. Aber es ist nicht das Ende. Tiefer als die Königreiche und höher als die Sterne ist der Himmel, der sie alle hält. Und dort allein ist der Friede; jener Friede, den die materielle Welt nicht geben kann; der Friede, der das an materiellen Dingen geschulte Verständnis hinter sich lässt; der unergründliche und ewige Friede – der Friede des Grenzenlosen Bewusstseins, vereint mit dem Grenzenlosen Willen".

* * *

Wenn das denkende Individuum beginnt, die Welt, die es wahrnimmt, zu betrachten und Handlung in seinem Umfeld zu manifestieren, entdeckt es bald drei grosse Klassen von Dingen in dieser Welt; dann beginnt es sofort, diese drei grossen Arten von Dingen zu verallgemeinern und in drei grundlegende Kategorien einzuordnen. Diese drei grossen Kategorien lauten wie folgt: (1) die Substanz, der Stoff oder der Körper der Dinge im allgemeinen – das, was ihnen Körper, Form, Gestalt und Substanz verleiht – ihr äusserer Aspekt, wie ihm von seinen Sinnen berichtet wird; (2) die Mächte, Energien und Kräfte, die die Bewegungen und Handlungen der Dinge, die Veränderungen der Dinge, verursachen – der innere Aspekt der Dinge, der für seine Sinne nicht wahrnehmbar ist, aber ihre Wirkungen manifestiert, um von den Sinnen erfasst zu werden; (3) die Lebendigkeit der Dinge – jenes Etwas, das sich in vitalen Aktivitäten, freiwilligen Handlungen und im Fühlen, Denken, Wollen manifestiert – das er in sich selbst erfährt, und wovon er annimmt, dass andere Dinge es aufgrund ihrer wahrzunehmenden Handlungen ebenfalls besitzen.

Im Laufe der intellektuellen Entwicklung des Menschen entdeckt er bestimmte Gesetze, die jede dieser drei grossen Klassen von Dingen oder Fakten regeln. Er nimmt bestimmte Gesetze wahr, die den physischen oder materiellen Aspekt der Dinge regeln; bestimmte Gesetze, die die Kräfte regeln, die Aktivitäten in diesen physischen oder materiellen Dingen erzeugen; bestimmte Gesetze, die die Abläufe und Aktivitäten der vitalen Prozesse, der mentalen Prozesse, regeln. Er gruppiert diese Gesetze, und auf ihren Grundlagen errichtet er seine Struktur der Wissenschaft. Bisher viel es dem denkenden Menschen in seinem Denken über das Thema "Dinge" leicht. Wie der junge Bär sieht er alle seine Sorgen vor sich. Erst wenn er sich der Philosophie oder der Metaphysik hingibt, beginnen seine wirklichen Schwierigkeiten in diesem Sinne. Wir werden Ihnen nun zeigen, warum das so ist.

Der Mann der Wissenschaft befasst sich lediglich mit "der Art und Weise, wie die Dinge funktionieren" – den Prinzipien, die ihr Handeln und Verhalten bestimmen. Er fragt lediglich nach dem "Wie" und begnügt sich mit einer Antwort auf solche Fragen. Der metaphysische Philosoph verfolgt die Untersuchung jedoch weiter: Er gibt sich nicht mit dem "Wie" der Fragestellung zufrieden – er fragt nach einer Antwort auf seine neue Frage "Warum? Er setzt seine Untersuchungen fort, bis er schliesslich eine Antwort auf sein ultimatives "Warum" fordert, das wie folgt ausgedrückt werden kann: "Was ist dieses Ultimative Prinzip aller Dinge, wovon alle Dinge Manifestationen sind?"

Er begnügt sich nicht mit der wissenschaftlichen Einteilung der natürlichen Dinge in die drei grossen Kategorien (1) Substanz, (2) Energie, (3) Leben oder Geist: Er ist der Ansicht, dass eine dieser drei Kategorien das Ultimative Prinzip sein muss, während die beiden anderen untergeordnete Aspekte oder Manifestationen dieser Ultimativen Realität sind.

Er erklärt nicht klar und deutlich, "warum genau" alle Dinge Manifestationen von nur Einem Prinzip sein müssen, sondern: Er nimmt dies als selbstverständlich hin und bittet Sie, dasselbe zu tun. Fragen Sie ihn, wie und warum das so ist, und er wird Ihnen mit grosser Würde in Auftreten und Ton antworten: "Alle Philosophie, die diesen Namen verdient, vertritt die Auffassung, dass letztlich alles auf Ein Einziges, Ultimatives Prinzip reduziert werden muss; die Entdeckung dieses einen, Ultimativen Prinzips ist das Ziel und der Zweck allen wahren philosophischen Denkens."

Auf eine weitere Erläuterung gedrängt, weist er das Thema mit der Bemerkung ab: "Platon hat diese Angelegenheit vor vielen Jahrhunderten ein für alle Mal geklärt" und erklärt Sie zu einem unverschämten Ignoranten, wenn Sie es wagen, zu verlangen, dass man Ihnen zeigt oder sagt, "wie genau Platon dies wissen konnte". Es scheint gewisse Grenzen zu geben, über die Sie bei Ihren Fragen an bestimmte metaphysische Philosophen nicht hinausgehen dürfen. Bei ihnen geht es um das "So spricht der Herr" – wobei Platon die Rolle des Herrn spielt. Die Denker, die in dieser Angelegenheit "aus Missouri" sind und auf eine "lückenlose Beweisführung" bestehen, werden als unphilosophisch bezeichnet – aber ihre Zahl steigt, und in ihren Reihen befinden sich jetzt einige der klügsten Köpfe der Menschheit. Die abstrakten Metaphysiker sind mit ihren Idolen verheiratet, so scheint es.

Diese Forderung nach der Reduzierung aller Dinge auf Ein einziges Ultimatives Prinzip spaltete die Armee der Metaphysischen Philosophie vor langer Zeit in zwei grosse Lager, die wiederum in kleinere Gruppen aufgeteilt sind. Diese beiden grossen philosophischen Spaltungen sind bekannt als (1) Materialismus und (2) Idealismus. Beide grossen Lager sind zwar in ständigem Kampf gegeneinander engagiert, halten aber dennoch an der gleichen Grundidee fest, dass es ein Ein Ultimatives Prinzip gibt – das eine Lager vertritt die Auffassung, dass dieses eine Ultimative Prinzip die Materie ist, das andere Lager vertritt die Auffassung, dass es Geist oder Mind ist. Während diese beiden Lager in einen erbitterten Kampf untereinander verwickelt sind, sind sie gegen ein drittes Lager, das als Realismus bekannt ist, vereint, das davon ausgeht, dass es zwei Universelle Prinzipien anstelle des einen gibt – eines davon die Materie, das andere die Spirituelle Essenz seiend. Lassen Sie uns sehen, was die grundlegenden und wesentlichen Ideen dieser drei verschiedenen Schulen sind.

Professor Thomas Case, Präsident des Corpus Christi College der Universität Oxford, sagt in seinem grossen Artikel über "Metaphysik" in der Encyclopaedia Brittanica (Elfte Ausgabe):

"Metaphysischer Materialismus ist die Ansicht, dass alles Bekannte Körper oder Materie ist; aber während nach den alten Materialisten die Seele nur ein weiterer Körper ist, ist nach den modernen Materialisten das Mind ohne Seele nur ein Attribut oder eine Funktion des Körpers. Der metaphysische Idealismus ist der Ansicht, dass alles Bekannte das Mind ist, oder irgendein mentaler Zustand oder ein anderer Zustand, von dem einige Idealisten annehmen, dass er eine substanzielle Seele erfordert, andere nicht; während alle darin übereinstimmen, dass der Körper kein anderes Wesen als das Mind hat. Der Metaphysische Realismus ist die Zwischenansicht, dass alles Bekannte entweder Körper oder Seele ist, wobei keines von beiden allein das Universum des Seins erschöpft. Aristoteles, der Begründer der Metaphysik als eine eigenständige Wissenschaft, war auch der Begründer des Metaphysischen Realismus und bleibt dessen wichtigste Autorität. * * *

"Die Stärke des Materialismus besteht darin, die Natur zu erkennen, ohne sie wegzuerklären; seine Schwäche besteht in seiner völligen Unfähigkeit, das Bewusstsein entweder in seiner Natur oder in seinem Ursprung zu erklären. Andererseits ist es die Tugend des Idealismus, die Tatsache des Bewusstseins zu betonen; aber es ist sein Laster, es zu übertreiben, mit der Folge, dass er auf jede Art von Paradoxon zurückgreift, um das Offensichtliche zu leugnen und die Körper loszuwerden. * * * Aber es ist ungerecht, so zu argumentieren, als ob der ganze Fall zwischen materialistischem oder idealistischem Monismus angesiedelt wäre, wobei der Realismus aussen vor bleibt. Es gibt in Wirklichkeit zwei Arten von Substanzen oder völlig unterschiedliche Dinge".