Das Morgen ist immer schon jetzt - Patrick Ness - E-Book

Das Morgen ist immer schon jetzt E-Book

Patrick Ness

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Beschreibung

Was, wenn man NICHT einer der Außerwählten ist, wie sie immer in den Büchern beschrieben werden? Wenn man nicht der Held ist, der sonst üblicherweise die Zombies bekämpft, oder die Seelenesser oder was immer gerade das nächste unheilbringende Wesen sein mag, das die Welt bedroht. Was, wenn man einer ist wie Mikey? Der einfach nur seinen Abschluss hinbekommen möchte und zum Schulball gehen und vielleicht irgendwann den Mut aufbringen, Henna um ein Date zu bitten – bevor irgendjemand die Schule in Schutt und Asche legt. Wieder mal. Denn manchmal gibt es stinknormale Probleme, die echt wichtiger sind als der nächste Weltuntergang, und angesichts derer man erkennt, dass das eigene ganz normale Leben absolut einzigartig und außergewöhnlich ist.

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Seitenzahl: 315

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Patrick Ness

Aus dem Englischen von

Petra Koob-Pawis

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

1. Auflage 2016

© 2016 der deutschsprachigen Ausgabe

cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

© 2015 Patrick Ness

Die englische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel:

»The Rest of Us Just Live Here«

bei Walker Books, London

Zitat S. 7 aus »Hunter« von Björk © 1997

mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

Übersetzung: Petra Koob-Pawis

Umschlaggestaltung: semper smile, München

unter Verwendung eines Fotos von

© Gettyimages (Trinette Reed, Thomas Barwick)

MP · Herstellung: UK

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-18978-5V001

www.cbj-verlag.de

Für meine großartige Schwester

Melissa Anne Brown

Sie ist nicht nur liebenswürdig,

sondern auch humorvoll –

eine bessere Kombination gibt es nicht.

I thought I could organise freedom.

How Scandinavian of me.

Björk

DAS ERSTE KAPITEL

DAS ERSTE KAPITEL, in dem die Botin der Unsterblichen in einer überraschenden Gestalt eintrifft; nachdem Indie Kid Finn von ihr durch die Wälder verfolgt wurde, blickt er seinem Schicksal in die Augen.

An dem Tag, an dem wir das Indie Kid Finn als Letzte lebend sahen, hingen wir alle auf dem Feld ab und redeten über die Liebe und den Leib.

»Ich glaub das nicht«, sagt meine Schwester. Als ich den Unterton in ihrer Stimme höre, hebe ich den Kopf. Sie blickt mich an und nickt mir im Sonnenschein leicht genervt, aber beschwichtigend zu, dann wendet sie sich an Henna und schüttelt den Kopf. »Man hat immer eine Wahl. Es ist mir egal, ob du es für Liebe hältst – übrigens KEIN Wort, das man leichtfertig in den Mund nehmen sollte –, aber selbst wenn, selbst wenn das Wort zutrifft, hast du immer noch die Wahl, das Richtige zu tun.«

»Ich sagte, ich liebe sein Aussehen«, erwidert Henna. »Ich habe nicht behauptet, dass ich ihn liebe. Du verdrehst meine Worte. Aber darum geht es gar nicht. Es geht darum … wie dein Herz sich weitet. Eigentlich ist es nicht das Herz, sondern der Leib. Du spürst es und alles andere ergibt sich einfach.«

»Nein, tut es nicht«, widerspricht meine Schwester entschieden. »Tut. Es. Nicht.«

»Mel –«

»Du kannst es spüren und trotzdem das Richtige tun.«

Henna runzelt die Stirn. »Was hat das mit richtig oder falsch zu tun? Ich beschreibe lediglich ein vollkommen normales menschliches Gefühl, wenn ich sage: Nathan ist ein heißer Typ.«

Ich blicke in mein Geschichtsbuch, berühre die vier Ecken und zähle stumm mit. Aber ich merke, dass Jared mich beobachtet.

»Du behauptest also, du hättest keine Wahl«, sagt Mel. »Du behauptest, wenn du ihn hättest küssen können, hättest du es getan, egal wer euch sieht. Egal, ob er bereits vergeben ist oder nicht. Egal, ob Tony –«

»Ich bin nicht mehr mit Tony zusammen …«

»Ja, aber du weißt, wie sensibel er ist. Du hättest ihn verletzt und danach behauptet, keine andere Wahl gehabt zu haben. Was totaler Quatsch ist.«

Henna schlägt frustriert die Hände vors Gesicht. »Melinda –«

»Es regt mich einfach auf.«

»Das merke ich.«

»Und nenn mich nicht Melinda.«

»Henna hat recht«, sagt Jared. Er liegt da, den Hinterkopf an Hennas Po gelehnt. »Du spürst es tief im Bauch.«

»Ich dachte, bei einem Kerl sitzt es tiefer«, sagt Mel.

»Das ist etwas anderes.« Jared setzt sich auf. »Dein Schwanz oder was auch immer – das ist nur Lust. Tierisches Verlangen. Hier geht es um viel mehr.«

»Genau«, stimmt Henna ihm zu.

»Du spürst es hier.« Jared legt die Hand auf den Bauch. Es ist ein nicht gerade kleiner Bauch, und wir alle wissen, dass Jared nicht grundlos die Aufmerksamkeit darauf lenken würde. »Plötzlich ist es so, als wäre alles, was du bis dahin geglaubt hast, falsch. Als spielte nichts mehr eine Rolle. Alles, was kompliziert war, ist plötzlich so einfach wie ein Ja oder Nein. Denn dein Bauch ist der eigentliche Boss, und er sagt dir, dass dein Verlangen berechtigt ist, es zwar nicht die Antwort auf alles ist, aber die Fragen erträglicher macht.«

Er hält inne und blickt in die Sonne. Alle wissen, was er meint. Und er weiß, dass wir es wissen. Allerdings redet er so gut wie nie darüber. Wir wünschten, er würde es.

»Dein Bauch ist nicht dein Boss«, sagt Mel tonlos.

»Oh«, seufzt Jared, als es ihm dämmert. »Tut mir leid …«

Mit einem Kopfschütteln tut Mel seine Bemerkung ab. »So habe ich es nicht gemeint. Auch dein Herz ist nicht dein Boss. Es hält sich zwar dafür, aber das stimmt nicht. Du hast immer eine Wahl. Immer.«

»Man kann nicht bewusst entscheiden, nicht zu fühlen«, sagt Henna.

»Du kannst entscheiden, was du tust.«

»Ja«, sagt Jared. »Aber das ist schwer.«

»Für die Christen der Frühzeit war der Bauch der Sitz der Seele«, stelle ich fest.

Alles ist still, nur ein frischer Windstoß streicht durchs Gras, ganz für sich allein, er scheint zu sagen: Achtet nicht auf mich.

»Das weiß ich von Dad«, füge ich hinzu.

Mel widmet sich wieder ihrem Laptop und den Hausaufgaben. »Und woher will ausgerechnet Dad das wissen?«, fragt sie.

Der Wind frischt auf (ich stelle mir vor, wie er höflich sagt: Tut mir schrecklich leid – der Wind kommt anscheinend aus England –, und ich überlege, wie er es bis hierher zu uns geschafft hat). Henna muss mit der Hand das Blatt Papier mit den Aufgaben festhalten, damit es nicht weggeweht wird. »Wozu braucht man heutzutage noch Papier?«

»Bücher«, sagt Jared.

»Toilettenpapier«, sagt Mel.

»Weil Papier ein Gegenstand ist«, sage ich. »Manchmal braucht man Gegenstände statt Gedanken.«

»Das war keine Frage an euch.« Henna klemmt den Zettel – ein Handout zum Bürgerkrieg, das wir alle ausgeteilt bekommen haben – unter ihr Tablet.

Ich berühre wieder die vier Ecken meines Schulbuchs und zähle im Stillen mit. Dann zähle ich noch einmal. Und noch einmal. Jared beobachtet mich, versucht es aber nicht zu zeigen. Wieder zerzaust eine britische Brise mein Haar (Top of the morning? Ach nein, dieser Gutenmorgengruß ist ja irisch). Es ist ein sonniger Tag, zu dem der Wind gar nicht passt. Wir kommen nur bei schönem Wetter hierher, und das hatten wir seltsamerweise schon im April und Anfang Mai. Das Feld ist eigentlich gar keins, sondern nur ein Grundstück, das nie bebaut wurde, weil der Besitzer entweder gestorben ist oder eine Scheidung ihn daran gehindert hat oder so was, es ist nur ein großes grasbewachsenes Viereck am Ende unserer Straße, auf dem sich noch von Hand abgesägte Baumstümpfe befinden. Baumreihen grenzen es von den anderen Grundstücken ab. Man muss wissen, wo es ist, um es zu finden, was niemand außer uns tut, weil wir ohnehin abgelegen leben und jenseits des Felds nur undurchdringliches Dickicht wartet. Nachts hört man die Kojoten und das ganze Jahr über haben wir Rotwild in unserem Garten zu Besuch.

»Hey«, sagt Jared. »Hat noch jemand das Thema Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg gewählt oder bin ich der Einzige?«

»Ich«, melde ich mich zu Wort.

»Du?«, fragt Mel beunruhigt. »Ich ebenfalls.«

»Und ich auch«, sagt Henna.

»Also alle«, stellt Jared fest.

Mel sieht mich an. »Bitte, tu’s nicht. Ich meine, würdest du bitte, bitte ein anderes Thema wählen?«

»Aber ich habe schon jede Menge Notizen gemacht …«, sage ich.

»Mit dem Wiederaufbau kenne ich mich aus.«

»Dann mach das doch auch.«

»Wir können nicht beide dasselbe Thema bearbeiten. Dein Aufsatz wird total schlau sein und ich stehe wie der letzte Idiot da.«

So ist das mit meiner Schwester. Sie hält sich für dumm. Aber das ist sie ganz und gar nicht.

»Sein Aufsatz ist garantiert viel besser als meiner«, sagt Jared.

»Mikey, überlass das Thema mir.« Jede Wette, an dieser Stelle werden die meisten denken: ältere Schwester, die herumkommandiert, und alle, die uns nicht kennen, werden sich fragen, wieso wir beide in der Abschlussklasse sind, wo sie doch über ein Jahr älter ist als ich, und die meisten werden meinen, aus Mels Frage den verwöhnten Ton einer vermeintlichen Quenglerin herauszuhören.

Die meisten Menschen lägen damit falsch. Mel nörgelt nicht. Sie fragt, und das sogar noch sehr nett. Die meisten Menschen würden in ihrem Blick auch nicht die Angst vor der bevorstehenden Prüfung lesen können.

Ich schon.

»Okay«, sage ich. »Dann schreibe ich eben über die Ursachen des Bürgerkriegs.«

Sie bedankt sich bei mir mit einem kurzen Nicken, dann bittet sie Henna: »Könntest du ebenfalls über die Ursachen schreiben?«

»Hey!«, protestiert Jared. »Und was ist mit mir?«

»Ernsthaft?«, fragt Mel ihn.

»Nö, eher nicht«, lacht Jared. Obwohl er groß und stämmig ist, sich schon mit elf rasierte und in unserem ersten Jahr auf der Highschool der angriffslustige Lineman des Footballteams wurde, ist er ein Mathecrack. Leg ihm Zahlen vor, dann ist er großartig. Versuch es mit Wörtern, aus denen er Sätze bilden soll, dann runzelt er die Stirn, und man bekommt eine Ahnung davon, wie er mit achtzig aussehen wird.

»Mel«, sagt Henna. »Du musst damit aufhören …«

Wie aus dem Nichts kommt ein Indie-Junge zwischen den Bäumen hervorgerannt. Seine altmodische Jacke flattert im Wind. Er schiebt seine schwarz gerahmte Brille hoch und rennt in etwa sechs Meter Entfernung an uns vorbei. Er sieht uns nicht – die Indie Kids tun das nie, selbst dann nicht, wenn wir im Unterricht direkt neben ihnen sitzen – und läuft quer übers Feld, ehe er dort in der gegenüberliegenden Baumreihe verschwindet, die, wie wir alle wissen, nur noch tiefer in den Wald hineinführt.

Ein paar Sekunden herrscht Stille, während wir uns wtf-Blicke zuwerfen. Dann folgt ein junges Mädchen aus der Richtung, aus der auch der Indie-Junge gekommen ist. Es sieht uns ebenfalls nicht, erstrahlt allerdings in einem so hellen Glanz, dass wir die Augen abschirmen müssen. Auch sie verschwindet hinter der jenseitigen Baumreihe.

Eine Minute lang spricht keiner ein Wort, dann fragt Jared: »War das Finn?«

»Welcher Finn?«, fragt meine Schwester zurück. »Heißen denn nicht alle Indie Kids so?«

»Ich glaube, es sind auch ein paar Dylans darunter«, entgegnet ihnen Henna. »Und ein Nash.«

»Ich weiß nur, dass es zwei Satchels gibt«, sage ich. »Einen Jungen namens Satchel und ein Mädchen, das auch so heißt.«

»Es war einer der Finns«, sagt Jared. »Da bin ich mir sicher.«

Eine blaue Lichtsäule, die so hell ist, dass man sie sogar im Sonnenschein sieht, schießt plötzlich genau an der Stelle in den Himmel, wohin der Indie-Junge (ich glaube, Jared hat recht, es ist einer der Finns) und das schimmernde Mädchen gerannt sind.

»Was geht da vor?«, fragt Mel. »Und was war mit dem Mädchen los?«

»Woher kommt dieses Licht?«, frage ich.

»Ich kann nur hoffen, dass sie nicht wieder die Highschool in die Luft jagen«, sagt Jared. »Bei meinem Cousin mussten sie sogar die Abschlussfeier auf den Parkplatz verlegen.«

»Denkt ihr, Nathan ist ein Indie Kid?«, überlegt Henna, woraufhin Mel laut aufstöhnt.

»Am Namen lässt sich das nicht ablesen«, sagt Jared und beobachtet weiter die helle Lichtsäule.

»Wie kommt einer dazu, fünf Wochen vor Ende des Abschlussjahrs die Schule zu wechseln?« Ich versuche, die Frage betont unbeteiligt zu stellen, und tippe wieder an die vier Ecken meines Buchs.

»Einer, in den sich Henna verliebt«, sagt Mel.

»OH MEIN GOTT, VON LIEBE WAR KEINE REDE!«, poltert Henna los.

Mel grinst. »Dieses Thema scheint dich ja sehr zu bewegen. Oder redet da etwa dein Bauch?«

Der Wind flaut plötzlich ab.

»Das Licht ist erloschen«, sagt Jared. Die Säule ist tatsächlich verblasst und man hört auch niemanden mehr rennen. Wir beobachten eine Zeit lang den Wald, unsicher, was jetzt passiert. Als aus dem Laptop meiner Schwester eines unserer Lieblingslieder erklingt, schrecken wir alle hoch. Mel hat den Alarm eingestellt. Er bedeutet, unsere Eltern haben das Haus verlassen und sind zu meiner Großmutter gefahren.

Das heißt, wir können gefahrlos nach Hause gehen.

DAS ZWEITE KAPITEL

DAS ZWEITE KAPITEL, in welchem das Indie Kid Satchel ein Gedicht schreibt und Mom und Dad ihr aus Liebe zugestehen, das zu tun, was sie für nötig hält; wenig später taucht ein völlig verstörter Indie-Junge namens Dylan bei ihr zu Hause auf und berichtet, dass ein geheimnisvoll leuchtendes Mädchen ihm vom Tod eines Indie-Jungen namens Finn erzählt hat; Satchel und Dylan trösten einander – rein platonisch.

Im Laufe meines Lebens habe ich Henna exakt null Mal meine wahnsinnigen, hoffnungslosen Gefühle offenbart.

Wir haben sehr viel gemeinsam: ein Angstproblem, über das wir nicht gerne reden. Beste Freunde, die wir so lieben, dass keine Beziehung mit einem Jungen oder einem Mädchen mithalten könnte. Eltern, die … nicht gerade die besten sind. Und natürlich verbindet uns Mel, was gut ist. Außerdem sind wir beide keine Indie Kids, obwohl ihr Name perfekt zu einem Indie Kid passen würde (aber das kommt daher, weil ihr Dad Ausländer ist, also zählt es nicht. Ich schätze, in Finnland ist »Henna« nicht unbedingt ein Name für Indie Kids. Ihr Nachname ist allerdings die reinste Katastrophe).

Seit unserem achten Lebensjahr sind wir befreundet, also mehr als die Hälfte unseres Lebens, wobei meistens meine Schwester das Verbindungsglied zwischen uns war. Und ungefähr seit meinem zwölften Lebensjahr bin ich wahnsinnig und hoffnungslos in Henna verliebt. Kurz zuvor hatte sie etwas mit Tony Kim angefangen, weshalb mir natürlich sofort klar war, dass die Sache wahnsinnig und hoffnungslos sein musste. Vergangenes Neujahr hat sie mit Tony Schluss gemacht, seither ist sie Single. Jetzt haben wir Mai.

Was habe ich also in den vergangenen fünf Monaten unternommen? Ich verweise auf »exakt null Mal«, siehe oben.

»Die Luft ist rein«, sagt Mel, als wir, unter dem endlosen Kläffen der Hunde in entfernten Nachbargärten, in die Auffahrt biegen und das Auto unserer Mutter nicht dasteht. Wir leben in der Vorstadt einer Vorstadt einer Vorstadt einer Vorstadt einer Stadt, die etwa eine Stunde Fahrt entfernt ist. Hier draußen gibt es nichts als Wälder und einen großen, mächtigen Berg am Horizont, der eines Tages in die Luft fliegen und alles und jeden in diesem Teil des Landes plattmachen wird. Es könnte schon morgen so weit sein. Es könnte aber auch erst in 5000 Jahren passieren. So ist das Leben, hm?

Die Straße zu unserem Haus wurde erst letztes Jahr ordentlich asphaltiert. Unsere Nachbarn sind eine Mischung aus berufstätigen Leuten wie meinen Eltern, die sich hier draußen ein Stück Baugrund für ein Haus erworben haben, und Leuten, für die Fox News noch zu liberal ist und die sich mit ihren Waffen einbunkern. Hier draußen züchten die Leute entweder Biorüben oder bauen große Felder Marihuana an. Meine Eltern haben sich für Narzissen entschieden.

Tritt niemals auf eine dieser Narzissen. Ich meine, ernsthaft, wage es ja nicht.

Hennas Eltern wohnen am Ende der Straße, aber das ist reiner Zufall, wir kennen sie eigentlich von der Kirche, in die unsere Familien seit hundert Jahren gehen. Hennas Mom ist dort Kirchenmusikerin. Sie und Henna sind die einzigen Dunkelhäutigen in der Kirchengemeinde – unser kleines bisschen große Welt. Hennas Dad ist ein weißer finnischer Fußdoktor (und zwar richtig, richtig weiß), er und Hennas Mom unternehmen Missionsreisen nach Afrika. Dort wird Henna auch den Sommer verbringen, ehe sie auf ein (sehr christliches) College gehen wird, den letzten Sommer, den sie mit ihren Highschool-Freunden verbringen könnte. Stattdessen wird sie in der Zentralafrikanischen Republik sein und mit ihrem Highschool-Französisch zu den Zentralafrikanern sprechen, die in den Genuss von fußärztlicher Behandlung und Kirchenmusik kommen, ob sie wollen oder nicht.

Das heißt, von den ursprünglich fünf Monaten, die mir seit Hennas Trennung von Tony als letzte Chance geblieben sind, bleiben nur noch die mickrigen viereinhalb Wochen bis zum Schulabschluss übrig. Angesichts meiner bisherigen Erfolgsrate bei Dates bezweifle ich, dass meine Aussichten sehr gut stehen.

Mel schließt die Tür auf. Wir sind noch keine zwei Schritte ins Haus gegangen, als auch schon Mary Magdalene, unsere rundliche kleine orangerote Katze, schnurrend um Jareds Beine streicht. Er stupst sie sanft an der Nase. »Da bist du ja«, sagt er leise, woraufhin Mary Mag sich verzückt auf die Seite fallen lässt und auf dem Boden um sich selbst kreiselt wie ein Propeller.

»Möchte jemand was?«, fragt Mel und steuert die Küche an.

Jared möchte einen Energydrink. Henna möchte einen Energydrink. Ich möchte einen Energydrink. »Wer hilft mir?«, ruft Mel aus der Küche. Ich gehe zu ihr. Mein Blick fällt auf das Glas Wasser, das sie sich eingeschenkt hat. »Alles in Ordnung«, sagt sie leise. »Wir haben kein Cola light mehr und ich hasse den Geschmack von diesem anderen Zeug.« Sie hat nicht unrecht, was die Energydrinks angeht, die Namen haben wie Monstropop oder Rev oder Lotusexxy und die, na ja, irgendwie widerlich sind und so viel Koffein enthalten, dass ich vermutlich bis zum College keinen Schlaf mehr finde.

Wir sind beide neben dem Kühlschrank. Ich öffne die Tür. Hinten steht eine Flasche Cola light. Es ist nur noch ein kleiner Rest übrig, aber trotzdem.

»Mikey«, flüstert Mel.

Ich blicke sie fest an.

»Manchmal ist es einfach schwer«, sagt sie. »Aber das hat nichts zu bedeuten. Du hast mich doch beim Mittagessen gesehen.«

Das habe ich tatsächlich. Und sie hat recht, es war alles in Ordnung. Zu Hause ist es immer schwerer für sie.

Ich fahre mit den Fingern über die Ränder der vier Gläser. Und dann noch einmal. »Verdammt«, sage ich leise und fange wieder von vorne an. Mel wartet ab. Dreimal scheint genug zu sein, danach schließe ich die Kühlschranktür und helfe ihr, die Gläser ins Wohnzimmer zu tragen.

»Was genau war auf dem Feld los?«, fragt Henna beunruhigt. »Mit dem Indie Kid?«

»Ich hoffe, es war nichts«, sagt Mel. »Und selbst wenn, ich finde, sie sollten uns damit bis nach dem Abschluss verschonen.«

»Ich meine ja nur. Hoffentlich ist er okay«, sagt Henna. Alle wissen, dass sie in diesem Moment an ihren Bruder denkt.

Die Indie Kids, hm? Es gibt sie auch an deiner Schule. Die Clique der coolen Freaks mit ihren dazu passenden Haarschnitten und den Secondhandklamotten und den Vornamen aus den Fünfzigern. Sie sind nicht fies, eigentlich sogar ganz nett, aber immer trifft es ausgerechnet sie, immer sind sie die Auserwählten, die dem Ruf der Vampire folgen oder einer Alienkönigin auf der Suche nach der Quelle allen Lichts helfen. Sie sind viel zu cool, um jemals zum Abschlussball zu gehen oder eine andere Musik als Jazz zu hören, während sie Gedichte lesen. Sie haben ständig irgendeine Sache am Laufen, bei der sie die Helden sind. Uns anderen bleibt nur übrig, unser Leben zu leben, von Weitem zuzuschauen und außen vor zu bleiben, meistens jedenfalls.

Andererseits sterben Indie Kids sehr häufig jung. Was echt ätzend sein muss.

»Wo ist Merde Breath?«, fragt Jared und wechselt das Thema. Das ist unsere kleine Schwester Meredith (ja, ich weiß, Michael und Melinda und Meredith, nicht zu vergessen die Katze Mary Magdalene. Wir hatten sogar einen Labrador namens Martha, aber sie hat eines Tages in ein Stachelschwein gebissen, und das war’s dann. Anscheinend kann man Liebe doch in Geld messen. An den Preis von 1200 Dollar für eine Hundegesichts-OP reichte sie nicht heran).

Meredith ist zehn, eine Verrückte, vielleicht sogar ein Genie (meine Mom setzt jedenfalls große Hoffnungen in sie), und sie ist mit hoffnungsloser, qualvoller Hingabe Bolts of Fire verfallen, einer Country-Western-Boygroup, deren einziger Daseinszweck darin besteht, dafür zu sorgen, dass zehnjährige Mädchen ihnen hoffnungslos und qualvoll verfallen, sogar kleine Genies. Deren größten Hit »Bold Sapphire« (von Bolts of Fire, kapiert?) hat Meredith exakt 1157 Mal gehört. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich nicht nur mitgezählt, sondern meine Eltern angebettelt habe, mir ein 1158. Mal zu ersparen. Wir Mitchell-Kinder haben alle unsere kleinen Obsessionen.

Auf der Skala ihrer Zuneigung steht Jared nach Bolts of Fire auf einem sicheren zweiten Platz. Er ist groß, er ist freundlich, und dann ist da noch die Sache mit den Katzen. Wenn es etwas gibt, worin wir alle, und zwar wirklich alle, einer Meinung sind, dann darin, dass Jared einmal ein großartiger Dad sein wird.

Nicht dass etwa einer von uns aus eigener Erfahrung wüsste, was das eigentlich ist – mit Ausnahme von Jared.

»Beim Deutschunterricht«, beantworte ich seine Frage. »Mom ist der Ansicht, dass Meredith in der Schule nicht genug gefordert ist.«

Jared blinzelt. »Sie ist zehn.«

»Sie haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wenigstens eines ihrer Kinder nicht verkorkst ist«, sagt Mel und schaltet eine aus dem Internet runtergeladene Fernsehsendung ein, die wir alle schon gesehen haben, weshalb sie jetzt nur noch als Hintergrundgeräusch läuft.

Henna sieht mich an. »Du bist nicht verkorkst.«

»Niemand in dieser Familie ist verkorkst«, sagt unsere Mutter und kommt zur Haustür hereingeplatzt. »Das ist eine Leitlinie unserer offiziellen Kampagne und daran halten wir uns auch.«

Sie stellt ihre Handtasche auf den Tisch neben der Tür und runzelt beim Anblick der vier Teenager, die auf den Sofas lümmeln, die Stirn. Sie ist zwei Stunden zu früh dran. »Hallo, alle miteinander«, sagt sie strahlend. Sie gibt sich gut gelaunt, aber Mel und mir ist klar, dass wir später die Rechnung serviert bekommen werden. »Sieh sich einer die vielen Füße auf den Möbeln an.«

Jared und Henna stellen langsam ihre Füße auf den Boden.

»Hallo, Staatssenatorin«, sagt Jared höflich.

»Senatorin reicht völlig, Jared«, erwidert Mom mit einem gezwungenen Lächeln. »Das ist die protokollarisch korrekte Anrede für eine niedere Staatsbedienstete, was du ja sicherlich längst weißt. Hallo, Henna.«

»Mrs Mitchell«, begrüßt Henna sie. Ihre Stimme ist drei Stufen leiser als noch vor einer Minute.

»Du bist früh dran«, stellt Mel fest.

»Ja«, erwidert Mom. »Es ist offensichtlich, dass du das so siehst.«

»Wo ist Dad?«, frage ich.

»Noch bei deiner Großmutter.«

»Wie geht’s ihr?«

Moms Lächeln wird noch gezwungener. »Bleibt ihr zwei zum Abendessen?«, fragt sie Jared und Henna und macht dabei unmissverständlich klar, dass dies nicht als eine Einladung zu verstehen ist.

»Nein, vielen Dank.« Jared steht auf und kippt seinen Energydrink hinunter. »Wir wollten gerade los.«

»Meinetwegen müsst ihr nicht gehen«, sagt Mom und meint damit: Ja, ja genau das solltet ihr.

»Hausaufgaben«, murmelt Henna und sammelt rasch ihre Sachen ein. Den Energydrink lässt sie auf dem Couchtisch stehen. Außen am Glas bilden sich bereits Wassertropfen. Ich spüre, wie mein Herz jagt, weil ich schleunigst einen Untersetzer darunterstellen oder das Wasser wegwischen oder sonst etwas unternehmen muss.

Ein Glas mit einem Energydrink. Ein einziges Glas.

Mel, die bemerkt, wie ich das Glas anstarre, nimmt es und trinkt es aus, obwohl sie Lotusexxy regelrecht verabscheut.

Ich bedanke mich mit einem inständigen Blick bei ihr.

Während ich dasitze und nicht aus meiner Haut kann, sind Jared und Henna bereits zur Tür gegangen und winken zum Abschied. Die Tür schließt sich hinter ihnen. Jetzt ist die Familie unter sich. Umfangen in einer wärmenden Umarmung.

»Schlimm genug, dass ihr mit diesem Jungen befreundet seid …«, fängt Mom an.

Ich springe so schnell auf, dass sie mitten im Satz innehält. Ich ziehe nicht mal eine Jacke an, nehme nichts mit außer den Autoschlüsseln, die schon in meiner Hosentasche sind. Bevor Mom irgendetwas anderes tun kann, als mich entsetzt anzusehen, bin ich schon zur Tür hinausgerannt.

Vor dem Haus hole ich Jared und Henna ein. »Soll ich euch nach Hause fahren?«, frage ich.

Es dauert etwa drei Sekunden, bis ich Henna am Ende der Straße abgesetzt habe. Beim Aussteigen schenkt sie mir ein Dankeschön mit vollem Blickkontakt. Mein wahnsinniges, hoffnungsloses Hirn denkt sich wahnsinnige, hoffnungslose Sachen aus, die ich ihr sagen könnte, was ich natürlich nicht tue. Dann sind nur noch Jared und ich in meinem Auto. Sein eigenes steht noch vor unserem Haus. Ich fahre nicht zu ihm nach Hause, sondern in die entgegengesetzte Richtung.

Er sagt kein Wort.

Wir fahren, bis es zu dämmern anfängt. Es gibt viele Feldwege, die in die Wälder hinein- und wieder hinausführen, mehr als man zählen oder auf einer Karte aufführen kann. Man kann fahren und fahren und fahren und sieht nichts außer Wald und Feldern. Gelegentlich trifft man auf eine Kuh und ebenso gelegentlich auf einen Hirsch und noch gelegentlicher auf einen Elch (den heiligen Tierpatron der Immerwährenden Peinlichkeit; dem ich mich verbunden fühle, obwohl ich nicht katholisch bin, was Elche meiner Meinung nach wohl sind). Unterwegs ist immer wieder der Berg zu sehen, er ist in Licht getaucht, das ihn zuerst pink, dann blau färbt und ihn schließlich in Schatten hüllt, während er uns ständig im Blick hat.

Irgendwann halte ich an einem Wendeplatz vor einem Gletschersee. Der See ist groß, kristallklar und kalt wie der Tod.

»Ist es wegen Henna?«, fragt Jared.

»Nein«, sage ich in die Dunkelheit. »Na ja, irgendwie schon. Aber nicht nur. Und es sind auch nicht bloß meine Eltern.«

»Gut, denn das vorhin hat mir nichts ausgemacht. Die Abneigung zwischen mir und deiner Mutter ist gegenseitig.«

Ich starre in die unglaublich dunkle Nacht. In meinem Teil der Welt gibt es mehr Sterne als irgendwo sonst. »Noch viereinhalb Wochen.«

»Viereinhalb Wochen«, stimmt Jared zu. »Der Abschluss.«

Er wartet. Ich warte ebenfalls. Nach einer langen Minute schalte ich das Innenlicht an und zeige ihm meine Hände. »Was gibt es da zu sehen?«, fragt er.

Ich deute auf meine Fingerspitzen. Sie sind runzlig und aufgerissen. »Ekzeme.«

»Und?«

Ich schalte das Licht wieder aus. »Ich habe heute Morgen meine Hände siebzehn Mal gewaschen, nachdem ich vor der Geschichtsstunde pinkeln war.«

Jared atmet ganz, ganz tief aus. »Oh Mann.«

Ich schlucke. In der Stille klingt es laut. »Ich glaube, es fängt wieder an.«

»Das ist bestimmt nur der Druck«, versucht Jared mich zu trösten. »Die Abschlussprüfungen, deine offensichtlich unerwiderte Liebe zu Henna …«

»Sprich nicht von unerwidert.«

»… deine offensichtlich unsichtbare Liebe zu Henna …«

Ich versetze ihm einen Schlag gegen den Arm. Es ist freundschaftlich gemeint. Wieder herrscht Stille.

»Was, wenn ich verrückt werde?«, flüstere ich.

Ich spüre, wie Jared neben mir die Schultern zuckt. »Damit bringst du zumindest die Senatorin auf die Palme.«

Wir lachen. Ein bisschen.

»Du wirst nicht verrückt, Mikey«, sagt er zu mir. »Und falls doch, bin ich da und hole dich zurück.«

Bei seinen Worten fühle ich mich …

Okay, hör zu, Jared steht auf Kerle. Das wissen wir alle, er hat es uns selbst gesagt, obwohl er noch nie offiziell einen Freund hatte (wen zum Teufel sollte er hier draußen auch kennenlernen, wenn er nicht gerade eine Vorliebe für schrullige alte Farmer entwickelt). Er spricht nie darüber und auch nicht davon, was er an den Wochenendabenden macht, an denen er offensichtlich nicht arbeitet und trotzdem behauptet, er könne nicht mitkommen, wenn wir etwas unternehmen. Zugegeben, er und ich haben ein paarmal rumgemacht, wir sind ja schließlich zusammen aufgewachsen. Obwohl ich eigentlich auf Mädchen stehe, obwohl ich eigentlich auf Henna stehe. Ein hormongesteuerter Teenager würde es sogar mit einem Baumstamm treiben, wenn sonst nichts anderes zur Verfügung steht. Du darfst das nicht falsch verstehen, wenn ich dir jetzt sage, dass ich genau drei Menschen auf dieser Welt liebe, nicht gerechnet die Sache mit Henna.

Drei Menschen. Mel. Meredith. Und die dritte Person ist weder Mom noch Dad.

»Willst du allen Ernstes mit mir übers Verrücktsein sprechen?«, fragt Jared.

»Ja«, erwidere ich. »Ja, schon gut.«

In dieser Welt gibt es so viel Verrücktes, im Vergleich dazu sind meine Zählerei und das Händewaschen und das Türenverschließen und das Überprüfen und Anfassenmüssen geradezu ein Inbegriff geistiger Gesundheit. Jareds Verrücktheit ist viel verrückter als meine, obwohl ich bezweifle, dass er sich deshalb nachts im Bett hin und her wälzt und darüber nachdenkt, ob es nicht einfacher wäre, wenn er …

Du weißt schon.

Und falls nicht, dann willst du es auch nicht wissen.

»Da draußen ist ein Berglöwe«, sagt Jared und sieht zum Fenster hinaus.

Ich seufze. »Irgendwo da draußen ist immer ein Berglöwe.«

DAS DRITTE KAPITEL

DAS DRITTE KAPITEL, in welchem die Leiche von Indie Kid Finn aufgefunden wird; Satchel – die schon einmal ein Date mit Finn hatte – bittet Dylan und einen anderen Indie-Jungen, der ebenfalls Finn heißt, die Schule zu schwänzen und mit ihr zusammen ihren Alkoholiker-Onkel auszufragen, der leitender Polizeibeamter bei der Ermittlung dieses Todesfalls ist; währenddessen ist der Bote in neuer Gestalt längst mitten unter ihnen.

Unsere Stadt ist so wie deine Stadt. Schulen, Restaurants, jede Menge Autos. Es gibt eine Reihe von großen Kirchen auf engstem Raum, die alles daransetzen, sich nur unwesentlich von den Restaurants zu unterscheiden, weil die Rettung des Seelenheils anscheinend ebenso leicht zu ordern ist wie ein paar Chickenwings. Wir haben Feuerwachen mit Schildern, auf denen steht, wann die Brandsaison beginnt und endet. Wir haben Polizeiwachen mit Schildern, auf denen steht, dass man sich anschnallen soll. Wir haben Holzlager mit Schildern, auf denen zornige, rechtsgerichtete Parolen stehen. Wir haben Campingplätze, Banken, einen Walmart, zwei Multiplexe.

ENDE DER LESEPROBE