Das neue Meditationshandbuch - Geshe Kelsang Gyatso - E-Book

Das neue Meditationshandbuch E-Book

Geshe Kelsang Gyatso

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Beschreibung

Das neue Meditationshandbuch ist ein praktischer Leitfaden für die Meditation. Er lehrt uns, wie wir uns selbst und andere glücklich machen, indem wir inneren Frieden entwickeln und dadurch unserem Leben mehr Sinn verleihen. Ohne inneren Frieden gibt es überhaupt kein wirkliches Glück. Probleme, Leiden und Unglück existieren nicht außerhalb des Geistes. Es sind Gefühle und somit sind sie Teil unseres Geistes. Deshalb können wir unsere Probleme nur dauerhaft lösen und uns selbst und andere wirklich glücklich machen, wenn wir Kontrolle über unseren Geist gewinnen. Die 21 buddhistischen Meditationsübungen, die dieses Buch präsentiert, sind die eigentlichen Methoden, wie wir unseren Geist zähmen und anhaltenden inneren Frieden erfahren können. Dieser außerordentlich praktische Leitfaden ist für alle, die nach Glück und Sinn in ihrem Leben suchen, ein unentbehrliches Handbuch.

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Seitenzahl: 199

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Über den Autor

Der Ehrwürdige Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche ist ein vollkommen verwirklichter Meditationsmeister und international bekannter Lehrer des Buddhismus, der den Weg für die Einführung des modernen Buddhismus in unsere heutige Zeit bereitet hat. Er ist der Autor von 22 hoch angesehenen Büchern, die die alte Weisheit des Buddhismus in unsere moderne Welt übertragen. Des Weiteren ist er der Gründer von über 1.200 Zentren und Gruppen des Kadampa Buddhismus auf der ganzen Welt.

Kadampa Tempel für den Weltfrieden

Am Manjushri Kadampa Meditationszentrum (Ulverston, England) Einer der vielen Tempel, die vom Autor errichtet wurden.

Das Internationale Tempelprojekt wurde vom Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche mit dem Ziel ins Leben gerufen, den buddhistischen Glauben und die Praxis der Neuen Kadampa Tradition öffentlich zugänglich zu machen und eine zeitgemäße buddhistische Praxis durch den Dienst an der Allgemeinheit zu veranschaulichen.

Dies wird durch den Bau traditioneller und nichttraditioneller Tempel, Meditationszentren und Retreatzentren erreicht, sowie durch den Betrieb von Kadampa Schulen, Weltfriedenscafes und dem Tharpa Verlag.

Das neue

Auch vom Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche

Allumfassendes Mitgefühl

Einführung in den Buddhismus

Herzjuwel

Acht Schritte zum Glück

Wie wir den Geist verstehen

Freudvoller Weg

Sinnvoll zu betrachten

Wie wir unser Leben verwandeln

Das klare Licht der Glückseligkeit

Führer ins Dakiniland

Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

Mahamudra Tantra

Moderner Buddhismus

Das neue Herz der Weisheit

Sinnvoll leben, freudvoll sterben

Das Bodhisattva Gelübde

Tantrische Ebenen und Pfade

Der vom Tharpa Verlag erzielte Erlös 

aus dem Verkauf dieses Buches fließt 

gemäß den Richtlinien in Ein Geldhandbuch

 in den in den NKT IKBU - Internationalen 

Tempelprojekt Fonds in Deutschland

 (eingetragen unter VR 33517 B) - ein buddhistischer 

Verein, der für den Weltfrieden baut

www.kadampa.org/de/temples

Geshe Kelsang Gyatso

Das neue Meditationshandbuch

Meditationen für ein glückliches und sinnvolles Leben

1. AuflageDas Meditationshandbuch1995

2. überarbeitete Auflage 2002

3. AuflageDas neue Meditationshandbuch2005

4. überarbeitete Auflage 2013

5. überarbeitete Auflage 2016

1. Auflage E-Book 2015

2. Auflage E-Book 2016

Originaltitel:The New Meditation Handbook

© 2005 Deutsche Übersetzung

Geshe Kelsang Gyatso und Neue Kadampa Tradition – Internationale Union des Kadampa Buddhismus

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Reproduktion ist unzulässig, außer zur Verwendung kurzer Passagen für privates Studium, Forschung und Buchbesprechungen.

Herausgeber:

Tharpa Verlag Deutschland

Das Bild auf dem Umschlag ist Buddha Shakyamuni.

Die Federzeichnungen beinhalten Bilder aus dem Rad des Lebens als auch die acht glückverheißenden Symbole.

Satz: Tharpa Verlag Deutschland

E-Book: Tharpa Verlag Deutschland

ISBN 3-908543-60-2 Taschenbuch

ISBN 978 390854379 4  (e-pub)

Inhalt

Auch vom Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche

Vorwort

TEIL EINS – Grundlagen

Einleitung

Was ist Meditation?

Der Nutzen der Meditation

Wie man mit der Meditation beginnt

Für die Meditation erforderliches Hintergrundwissen

Wie man meditiert

TEIL ZWEI – Die einundzwanzig Meditationen

Die anfängliche Ausrichtung

1. Unser kostbares menschliches Leben

2. Tod und Unbeständigkeit

3. Die Gefahren niederer Wiedergeburt

4. Die Praxis der Zuflucht

5. Handlungen und ihre Auswirkungen

Die mittlere Ausrichtung

6. Entsagung für Samsara entwickeln

Die grosse Ausrichtung

7. Gleichmut entwickeln

8. Erkennen, dass alle Lebewesen unsere Mütter sind

9. Sich an die Güte der Lebewesen erinnern

10. Gleichstellen vom Selbst und anderen

11. Die Nachteile der Selbstwertschätzung

12. Die Vorteile, andere zu schätzen

13. Austauschen vom Selbst mit anderen

14. Großes Mitgefühl

15. Nehmen

16. Wünschende Liebe

17. Geben

18. Bodhichitta

19. Ruhiges Verweilen

20. Höheres Sehen

21. Sich auf einen spirituellen Meister verlassen

Schlussfolgerung

Anhang I – Befreiendes Gebet und Gebete für die Meditation

Anhang II – Ein Kommentar zu den vorbereitenden Übungen

Anhang III – Eine besondere Atemmeditation

Anhang IV – Empfohlener Retreatplan

Anhang V – Die Verpflichtungen der Zuflucht

Anhang VI – Eine traditionelle Meditation über Leerheit

Anhang VII – Die Kadampa Lebensweise

Glossar

Bibliografie

Studienprogramme des Kadampa Buddhismus

Tharpa Niederlassungen weltweit

Vorwort

Buddha, der Gründer des Buddhismus, erschien 624 v. Chr. in dieser Welt. So wie ein Arzt Menschen mit unterschiedlichen Krankheiten verschiedene Medikamente verschreibt, so gab Buddha Menschen mit unterschiedlichen Problemen und Fähigkeiten verschiedene Unterweisungen. Er lehrte insgesamt 84.000 verschiedene Arten von Unterweisungen oder Dharma. Eine seiner wichtigsten Lehren ist dasSutra der Vollkommenheit der Weisheit. Es umfasst auf Tibetisch zwölf aus dem Sanskrit übersetzte Bände. Um uns verständlich zu machen, wie man diese Lehren in den Alltag integriert, schrieb der buddhistische Meister AtishaEine Lampe für den Pfad zur Erleuchtung, auch dieStufen des Pfadesgenannt oderLamrimauf Tibetisch. Obwohl dieser Text sehr kurz ist, enthält er die gesamte Bedeutung desSutras der Vollkommenheit der Weisheit.

Später schrieb der tibetische buddhistische Meister Je Tsongkhapa ausführliche, mittlere und zusammengefasste Kommentare zu Atishas Lamrim Unterweisungen. Ich habe dieses neue Meditationshandbuch auf der Grundlage von Je Tsongkhapas Kommentaren verfasst. Es soll den Menschen der modernen Welt helfen, den kostbaren, heiligen Dharma des «Kadam Lamrim» zu verstehen und zu praktizieren. Teil Eins erläutert die Grundlagen des Pfades zur Erleuchtung. Teil Zwei stellt den eigentlichen Pfad zur Erleuchtung dar. Ausführliche Erklärungen sind in den Büchern Moderner Buddhismus, Wie wir unser Leben verwandeln und Freudvoller Weg enthalten.

Wenn Sie dieses Buch aufrichtig mit einer guten Motivation, frei von negativen Sichtweisen lesen, dann wird es Ihnen für Ihr alltägliches Wohlergehen von großem Nutzen sein. Das verspreche ich Ihnen.

Geshe Kelsang Gyatso,

USA

März 2003

TEIL EINS

EINLEITUNG

Das neue Meditationshandbuchist ein praktischer Leitfaden für die Meditation. Es zeigt uns, wie wir uns selbst und andere glücklich machen. Obwohl es unser Wunsch ist immer glücklich zu sein, wissen wir nicht wie uns das gelingen kann. Deshalb zerstören wir gewöhnlich unser Glück, indem wir Wut und andere Verblendungen entwickeln. Der buddhistische Meister Shantideva sagt:

. . . obwohl sie sich Glück wünschen,

Zerstören sie es aus Unwissenheit wie einen Feind.

Wir glauben normalerweise, dass das Verbessern äußerer Umstände uns wirklich glücklich machen wird. In diesem Glauben haben viele Länder erstaunlichen materiellen Fortschritt angestrebt und auch erreicht. Wir müssen jedoch feststellen, dass uns dies nicht wirklich glücklicher gemacht oder unsere Probleme vermindert hat. Im Gegenteil, es entstehen immer mehr Probleme, Leiden und Gefahren. Wir haben unsere Umwelt, Wasser und Luft verschmutzt. Dies schadet unserer Gesundheit und immer mehr Krankheiten breiten sich in der Welt aus. Unser Leben heute ist komplizierter, wir werden immer unglücklicher und unsere Sorgen nehmen zu. Gegenwärtig gibt es mehr Probleme und größere Gefahren als je zuvor. Das zeigt deutlich, dass es zum Glücklichsein nicht reicht, nur die äußeren Bedingungen zu verbessern. Natürlich brauchen wir, weil wir Menschen sind, die notwendigen menschlichen Lebensgrundlagen. Doch äußere Umstände können uns nur glücklich machen, wenn unser Geist friedvoll ist. Ist unser Geist nicht friedvoll, werden wir niemals glücklich sein, selbst wenn die äußeren Umstände perfekt sind. Stellen wir uns vor, wir sind auf einem Fest mit Freunden und vergnügen uns. Sollten wir aus irgendeinem Grund wütend werden, verschwindet unsere gute Laune im gleichen Augenblick. Das ist so, weil die Wut unseren inneren oder geistigen Frieden zerstört hat.

Folge dem Pfad zur Erleuchtung

Ohne inneren Frieden gibt es gar kein wirkliches Glück. Je besser wir unseren Geist zähmen, desto größer ist unser innerer Frieden und umso glücklicher sind wir. Deshalb ist die Kontrolle unseres eigenen Geistes die einzige Methode, um uns glücklich zu machen. Bändigen wir unseren Geist – vor allem unsere Wut, unsere Anhaftung und ganz besonders unser Festhalten am Selbst –, dann werden alle unsere Probleme verschwinden. Wir werden tiefen inneren Frieden erfahren und immerwährend glücklich sein. Probleme, Leiden und Unglück existieren nicht außerhalb des Geistes; es sind Gefühle und darum sind sie Teil des Geistes. Deshalb können wir nur durch die Beherrschung unseres Geistes unsere Probleme für immer beenden und uns selbst und andere wirklich glücklich machen.

Die Meditationsübungen, die in diesem Buch vorgestellt werden, sind allesamt Methoden unseren Geist zu kontrollieren. Wir alle haben unterschiedliche Wünsche und Fähigkeiten, deshalb gibt es viele verschiedene Ebenen der Meditationspraxis. Zu Beginn wählen wir die Ebene, die uns am meisten anspricht. Wenn unser Verständnis sich schrittweise verbessert und unsere Vertrautheit allmählich zunimmt, schreiten wir zu den höheren Ebenen fort. Widmen wir uns beständig mit Freude und Geduld diesen Meditationen, dann verwirklichen wir das endgültige Ziel eines Menschenlebens.

Was ist das endgültige Ziel eines Lebens als Mensch? Welche Dinge sind unserem Gefühl nach wirklich wichtig für unser Glück? Einen schöneren Körper zu haben oder viel Geld und einen guten Ruf oder Ruhm und Macht oder Spannung und Abenteuer? Vielleicht glauben wir, dass wir wirklich glücklich wären, wenn wir einfach von allem das Richtige hätten: den richtigen Ort zum Leben, den richtigen Besitz, die richtige Arbeit, die richtigen Freunde, den richtigen Partner. Folglich versuchen wir mit großem Aufwand an Zeit und Energie die Welt so umzugestalten, dass wir all dies erreichen. Manchmal gelingt es uns sogar, aber immer nur bis zu einem gewissen Grad und nur für kurze Zeit. Selbst wenn wir erfolgreich sind und die scheinbar vollkommenen äußeren Bedingungen haben, gibt es doch immer Nachteile. Sie können uns niemals das vollkommene immerwährende Glück geben, nach dem wir uns alle sehnen. Sehen wir den Sinn unseres Lebens allein darin, Glück in äußeren Umständen zu suchen, dann wird uns das letztendlich täuschen. Denn zum Zeitpunkt unseres Todes kann uns nichts von alledem helfen. Alle weltlichen Errungenschaften sind in sich hohl – sie sind nicht die wahre Essenz des menschlichen Lebens.

Es wird gesagt, dass es in alter Zeit, als die Menschen Verdienste im Überfluss hatten, wunscherfüllende Juwelen gab, die die Kraft besaßen Wünsche zu erfüllen. Doch selbst jene kostbarsten weltlichen Besitztümer konnten nur die Wünsche nach verunreinigtem Glück befriedigen. Reines Glück, das einem reinen Geist entspringt, konnten sie nicht schenken. Zudem wirkte ihre Kraft nur bei der Erfüllung der Wünsche dieses Lebens. In zukünftigen Leben konnten sie ihre Besitzer nicht beschützen. So waren auch sie letztendlich täuschend.

Nur die Erlangung der vollen Erleuchtung wird uns niemals täuschen. Was ist Erleuchtung? Sie ist die allwissende Weisheit, frei von allen fehlerhaften Erscheinungen. Eine Person, die im Besitz dieser Weisheit ist, ist ein erleuchtetes Wesen, ein «Buddha». Alle Wesen, die keine Buddhas sind, haben zu jeder Zeit fehlerhafte Erscheinungen, Tag und Nacht, selbst im Schlaf.

Alles, was uns erscheint, nehmen wir wahr, als ob es von sich aus existieren würde. Das ist fehlerhafte Erscheinung. Wir nehmen ein «Ich» und «Mein» wahr, als würden sie von sich aus existieren. Unser Geist hält stark an dieser Erscheinung fest und glaubt, dass sie wahr ist. Dies ist der Geist der Unwissenheit des Festhaltens am Selbst. Auf dieser Grundlage handeln wir unangemessen und das führt dazu, dass wir Leiden erfahren. Das ist die hauptsächliche Ursache für unser Leiden. Erleuchtete Wesen sind vollkommen frei von fehlerhaften Erscheinungen und den Leiden, die sie hervorbringen.

Nur die Erlangung der Erleuchtung kann unseren tiefsten Wunsch nach reinem und anhaltendem Glück erfüllen. In dieser unreinen Welt hat sonst nichts die Kraft, diesen Wunsch zu stillen. Nur als voll erleuchteter Buddha erfahren wir den tiefen und immerwährenden Frieden, der aus einer dauerhaften Beendigung aller Verblendungen und ihrer Prägungen entsteht. Wir werden frei von allen Fehlern und geistigen Verdunkelungen sein und über die notwendigen Eigenschaften verfügen, allen Lebewesen unmittelbar zu helfen. Dann werden wir eine Zuflucht für alle Lebewesen sein.

Mit diesem Verständnis können wir deutlich erkennen, dass die Erlangung der Erleuchtung das endgültige Ziel und der wahre Sinn unseres kostbaren Menschenlebens ist. Es ist unser Herzenswunsch, zu jeder Zeit glücklich zu sein und vollständig frei von allen Fehlern und Leiden. Deshalb entwickeln wir die feste Absicht Erleuchtung zu erlangen. Wir sollten denken: «Ich muss Erleuchtung erlangen, weil es nirgendwo in dieser unreinen Welt wahres Glück gibt.»

WAS IST MEDITATION?

Meditation ist ein Geist, der sich auf ein tugendhaftes Objekt konzentriert und die Hauptursache für geistigen Frieden ist. Die Meditationspraxis ist eine Methode, unseren Geist mit Tugend vertraut zu machen. Je vertrauter unser Geist mit Tugend ist, desto ruhiger und friedvoller wird er. Ist unser Geist friedvoll, dann sind wir frei von Sorgen und geistigem Unbehagen und erleben wahres Glück. Schulen wir unseren Geist darin friedvoll zu sein, sind wir immer glücklich, selbst unter den widrigsten Umständen. Ist unser Geist jedoch nicht friedvoll, dann sind wir selbst unter den angenehmsten äußeren Umständen nicht glücklich. Deshalb ist es so wichtig, unseren Geist in Meditation zu schulen.

Jedes Mal, wenn wir meditieren, ist diese Handlung die Ursache dafür, in Zukunft inneren Frieden zu erleben. Normalerweise erfahren wir Tag und Nacht Verblendungen, während unseres gesamten Lebens. Sie sind das Gegenteil von geistigem Frieden. Manchmal aber erleben wir ganz natürlich inneren Frieden. Das geschieht, weil wir uns in unseren früheren Leben auf Tugendhaftes konzentrierten. Ein tugendhaftes Objekt ist jedes Objekt, das uns hilft einen friedvollen Geist zu entwickeln, wenn wir uns darauf konzentrieren. Konzentrieren wir uns auf ein Objekt, durch das wir einen unfriedlichen Geist entwickeln, wie etwa Wut oder Anhaftung, dann weist uns dies darauf hin, dass es für uns ein nichttugendhaftes Objekt ist. Außerdem sind viele Objekte neutral, weder tugendhaft noch nichttugendhaft.

Es gibt zwei Arten der Meditation: analytische Meditation und verweilende Meditation. In der analytischen Meditation überdenken wir den Sinn einer spirituellen Anweisung, die wir gehört oder gelesen haben. Durch tiefes Nachdenken über diese Anleitungen gelangen wir schließlich zu einer eindeutigen Erkenntnis oder zu einem besonderen, tugendhaften Geisteszustand. Dies ist das Objekt der verweilenden Meditation. Wir konzentrieren uns so lange wie möglich einsgerichtet auf diesen Entschluss oder tugendhaften Geisteszustand, um damit tief vertraut zu werden. Diese einsgerichtete Konzentration ist verweilende Meditation. Oft wird analytische Meditation «Kontemplation» und verweilende Meditation einfach nur «Meditation» genannt. Die verweilende Meditation hängt von der analytischen Meditation ab und die analytische Meditation beruht auf dem Hören oder Lesen spiritueller Anleitungen.

Durchtrenne die Wurzel des Leidens

DER NUTZEN DER MEDITATION

Sinn der Meditation ist es, unseren Geist ruhig und friedvoll zu machen. Wie bereits erwähnt, sind wir, wenn unser Geist friedvoll ist, frei von Sorgen und geistigem Unbehagen und erleben wahres Glück. Ist unser Geist aber nicht friedvoll, wird es uns schwerfallen glücklich zu sein, selbst wenn wir in den allerbesten Umständen leben. Schulen wir uns in Meditation, wird unser Geist allmählich friedvoller und wir erleben ein immer reineres Glück. Schließlich wird es uns gelingen zu jeder Zeit, selbst unter schwierigsten Umständen, glücklich zu sein.

Normalerweise fällt es uns schwer, unseren Geist zu beherrschen. Er ist wie ein Ballon im Wind, der durch äußere Umstände mal hierhin und mal dorthin geweht wird. Laufen die Dinge gut, ist unser Geist glücklich. Läuft es aber schlecht, dann wird er sofort unglücklich. Angenommen, wir bekommen was wir wollten, wir erwerben etwas Neues, finden eine neue Stelle oder einen neuen Partner: Sofort sind wir aufgeregt und klammern uns fest daran. Wir können aber nicht alles haben, was wir uns wünschen. Und wir werden uns unweigerlich von Freunden, Beruf oder Besitz, d.h. von allem, was uns jetzt erfreut, trennen müssen. Dann wird uns diese geistige Klebrigkeit oder Anhaftung nur Schmerz bereiten. Wenn wir andererseits nicht bekommen, was wir wollen oder verlieren, was wir mögen, dann fühlen wir uns niedergeschlagen oder werden ärgerlich. Sind wir beispielsweise gezwungen mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten, den wir nicht mögen, dann sind wir wahrscheinlich gereizt oder fühlen uns bedrückt. Wir können nicht gut mit ihm zusammenarbeiten. Unsere Arbeit wird stressig und unproduktiv sein.

Diese Stimmungsschwankungen entstehen, weil wir zu stark in äußere Situationen verstrickt sind. Wir sind wie ein Kind, das eine Sandburg baut und sich riesig freut, wenn sie fertig ist. Wird sie aber von der hereinströmenden Flut zerstört, dann ist es enttäuscht. Durch Schulung in Meditation lassen wir einen inneren Raum und eine Klarheit entstehen, die es uns unter allen Umständen ermöglichen unseren Geist zu beherrschen. Allmählich entwickeln wir, anstelle des unausgewogenen Geistes, der zwischen den Extremen von freudiger Erregung und Niedergeschlagenheit schwankt, ein geistiges Gleichgewicht, einen ausgewogenen Geist, der immer glücklich ist.

Durch systematische Schulung in Meditation können wir schließlich die Verblendungen, die Ursachen all unserer Probleme und Leiden, beseitigen. Nur so werden wir dauerhaft inneren Frieden finden. Dann werden wir Tag und Nacht, Leben für Leben, nur Frieden und Glück erfahren.

Selbst wenn unsere Meditation zu Beginn nicht so gut läuft, geben wir nicht auf. Wir denken immer daran, dass wir allein, indem wir uns bemühen zu meditieren, das geistige Karma erschaffen in Zukunft inneren Frieden zu erfahren. Das Glück dieses Lebens und zukünftiger Leben hängt von der Erfahrung inneren Friedens ab und der hängt wiederum von der geistigen Handlung der Meditation ab. Und weil innerer Frieden die Quelle allen Glücks ist, verstehen wir nun, wie wichtig Meditation ist.

WIE MAN MIT DER MEDITATION BEGINNT

Auf der ersten Stufe der Meditation stoppen wir Ablenkungen und machen unseren Geist klarer und heller. Wir erreichen dies durch einfache Atemmeditation. Wir wählen einen ruhigen Ort und nehmen eine bequeme Haltung ein. Wir sitzen entweder in der traditionellen Haltung mit gekreuzten Beinen oder in jeder anderen angenehmen Haltung. Wenn wir wollen, können wir auch auf dem Stuhl sitzen. Das Wichtigste ist unseren Rücken gerade zu halten. Das verhindert, dass unser Geist träge oder schläfrig wird.

Wir sitzen mit beinahe geschlossenen Augen und richten unsere Aufmerksamkeit auf den Atem. Wir atmen ganz natürlich, ohne den Atem zu beeinflussen, am besten durch die Nase. Wir versuchen die Empfindung zu spüren, wie der Atem durch die Nasenflügel ein- und ausströmt. Diese Empfindung ist das Objekt unserer Meditation. Wir versuchen uns vollständig darauf zu konzentrieren, bis wir nichts anderes mehr wahrnehmen.

Zuerst wird unser Geist sehr beschäftigt sein und wir haben vielleicht sogar das Gefühl, dass die Meditation den Geist unruhiger macht. In Wirklichkeit jedoch wird uns nur bewusst, wie beschäftigt unser Geist tatsächlich ist. Die Versuchung wird groß sein, den unterschiedlichen Gedanken, sobald sie auftauchen, zu folgen. Wir sollten dem aber widerstehen und einsgerichtet auf dem Gefühl des Atems verweilen. Stellen wir fest, dass unser Geist abwandert und unseren Gedanken folgt, dann kehren wir sogleich zum Atem zurück. Das wiederholen wir so oft es nötig ist, bis der Geist auf dem Atem verweilt.

Üben wir geduldig in dieser Weise, dann nehmen unsere ablenkenden Gedanken allmählich ab und wir erleben ein Gefühl von innerem Frieden und Entspannung. Unser Geist wird klar und weit, und wir fühlen uns erfrischt. Wenn das Meer stürmisch ist, wirbeln Ablagerungen hoch und das Wasser wird trüb. Lässt der Sturm nach, setzt sich der Schlamm allmählich ab und das Wasser wird wieder klar. In ähnlicher Weise wird unser Geist außergewöhnlich hell und klar, sobald sich die übliche ständige Flut ablenkender Gedanken durch Konzentration auf den Atem beruhigt. In diesem Zustand geistiger Ruhe verweilen wir eine Zeit lang.

Obwohl die Atemmeditation nur eine Vorstufe der Meditation ist, ist sie sehr kraftvoll. Durch diese Praxis erkennen wir, dass es allein durch die Zähmung des Geistes, völlig unabhängig von äußeren Bedingungen, möglich ist inneren Frieden und Zufriedenheit zu erfahren. Nimmt die Unruhe ablenkender Gedanken ab und kommt unser Geist zur Ruhe, dann entstehen in uns ganz natürlich tiefes Glück und Zufriedenheit. Dieser Zustand von Zufriedenheit und Wohlgefühl hilft uns, mit der Geschäftigkeit und den Schwierigkeiten des Alltags umzugehen. Ein großer Teil des Stresses und der Anspannung, die wir normalerweise erleben, kommt aus unserem Geist. Viele unserer Probleme, vor allem auch gesundheitliche, werden durch diesen Stress verursacht oder verstärkt. Bereits durch eine tägliche Atemmeditation von nur zehn oder fünfzehn Minuten können wir diesen Stress abbauen. Unser Geist wird ruhig und weit und viele unserer gewöhnlichen Probleme werden einfach wegfallen. Wir gehen leichter mit schwierigen Situationen um. Und unsere Beziehungen zu anderen werden sich schrittweise verbessern, weil wir in einer ganz natürlichen Weise warmherziger und wohlwollender werden.

Wir schulen uns in dieser vorbereitenden Meditation so lange, bis unsere groben Verblendungen schwächer geworden sind. Danach schulen wir uns in den 21 Meditationen, die in Das neue Meditationshandbuch erläutert sind. Wir beginnen diese Meditationen, indem wir den Geist mit Atemmeditation besänftigen, so wie es erklärt wurde. Dann wenden wir uns, mit Hilfe der Anleitungen für die jeweilige Meditation, den Stufen der analytischen und verweilenden Meditation zu.

FÜR DIE MEDITATION ERFORDERLICHES HINTERGRUNDWISSEN

Die Meditationen dieses Buches setzen voraus, dass wir an Wiedergeburt oder Reinkarnation und Karma oder Handlungen glauben. Deshalb ist eine kurze Erläuterung über den Vorgang Tod und Wiedergeburt und über die Bereiche, in denen wir wiedergeboren werden können, sicher hilfreich.

Der Geist ist weder körperlich, noch ist er ein Nebenprodukt körperlicher Prozesse. Er ist ein formloses Kontinuum, eine vom Körper getrennte Wesenheit. Wenn der Körper zum Zeitpunkt des Todes zerfällt, hört der Geist nicht auf zu existieren. Unser oberflächlicher, bewusster Geist vergeht zwar, aber nur, weil er sich in eine tiefere Bewusstseinsebene, in den sehr subtilen Geist, auflöst. Das Kontinuum des sehr subtilen Geistes ist ohne Anfang und ohne Ende. Es ist dieser Geist, der sich, wenn er vollständig gereinigt ist, in den allwissenden Geist eines Buddhas umwandelt.

Jede Handlung, die wir ausführen, hinterlässt eine Prägung in unserem sehr subtilen Geist. Jede dieser Prägungen führt früher oder später zu entsprechenden Auswirkungen. Unser Geist ist wie ein Feld und unsere Handlungen sind wie Samen, die wir in dieses Feld säen. Tugendhafte Handlungen setzen Samen zukünftigen Glücks. Nichttugendhafte Handlungen setzen Samen zukünftigen Leidens. Die Samen, die wir in der Vergangenheit gesät haben, ruhen, bis die für die Keimung notwendigen Bedingungen da sind. Dies kann manchmal erst viele Leben nach der ursprünglichen Handlung eintreten.

Sehr wichtig sind die Samen, die zum Zeitpunkt unseres Todes reifen. Sie bestimmen die Art unserer nächsten Wiedergeburt, die wir annehmen. Welcher Samen genau im Moment des Todes heranreift, hängt von dem Geisteszustand ab, in dem wir sterben. Sterben wir mit einem friedlichen Geist, wird ein tugendhafter Samen angeregt und wir werden eine glückliche Wiedergeburt annehmen. Sterben wir jedoch mit einem unfriedlichen Geist, zum Beispiel in einem Zustand der Wut, so wird ein nichttugendhafter Samen angeregt und wir werden eine unglückliche Wiedergeburt erlangen. Dies ist vergleichbar mit Albträumen, die durch einen unruhigen Geist kurz vor dem Einschlafen ausgelöst werden.

Diese Analogie ist nicht zufällig gewählt, denn der Vorgang von Schlafen, Träumen und Aufwachen gleicht dem Vorgang von Tod, Zwischenzustand und Wiedergeburt. Wenn wir einschlafen, sammeln sich unsere groben inneren Winde und lösen sich nach innen auf. Unser Geist wird zunehmend subtiler, bis er sich in den sehr subtilen Geist des klaren Lichts des Schlafes umwandelt. Wenn sich das klare Licht des Schlafes manifestiert, befinden wir uns im Tiefschlaf und mögen anderen wie tot erscheinen. Endet das klare Licht, dann wird unser Geist zunehmend gröber und wir durchlaufen die verschiedenen Ebenen des Traumzustandes. Schließlich erlangen wir wieder unser normales Erinnerungsvermögen, sowie die Fähigkeit der geistigen Kontrolle und wachen auf. Zu dieser Zeit verschwindet die Traumwelt und wir nehmen die Welt des Wachzustandes wahr.

Zum Zeitpunkt unseres Todes geschieht etwas sehr Ähnliches. Wenn wir sterben, lösen sich unsere Winde nach innen auf. Unser Geist wird zunehmend subtiler, bis sich der sehr subtile Geist des klaren Lichts des Todes manifestiert. Die Erfahrung des klaren Lichts des Todes ist der Erfahrung des Tiefschlafs sehr ähnlich. Nachdem das klare Licht des Todes endet, erleben wir die Stadien des Zwischenzustandes oder Bardos auf Tibetisch. Dies ist ein traumähnlicher Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt. Nach einigen Tagen oder Wochen endet der Zwischenzustand und wir werden wiedergeboren. So wie die Traumwelt beim Erwachen aus dem Schlaf verschwindet und wir die Welt des Wachzustandes wahrnehmen, so enden mit der Wiedergeburt die Erscheinungen des Zwischenzustandes und wir nehmen die Welt unseres nächsten Lebens wahr.

Der einzige bedeutsame Unterschied zwischen dem Vorgang des Schlafens, Träumens und Aufwachens und dem Vorgang des Sterbens, des Zwischenzustandes und der Wiedergeburt besteht darin, dass nach der Beendigung des klaren Lichts des Schlafes die Verbindung zwischen unserem Geist und unserem gegenwärtigen Körper bestehen bleibt, während sie sich nach dem klaren Licht des Todes auflöst.

Im Zwischenzustand haben wir verschiedene Visionen, die aus den karmischen Samen entstehen, die unmittelbar vor dem Tod angeregt wurden. Wurden negative Samen aktiviert, dann sind die Visionen alptraumhaft. Das Aktivieren positiver Samen führt zu überwiegend angenehmen Visionen. In jedem Fall zwingen uns die karmischen Samen, sobald sie genügend ausgereift sind, zu einer Wiedergeburt in einem der sechs Bereiche Samsaras.