Das neue Zuhause - Maren von Klitzing - E-Book

Das neue Zuhause E-Book

Maren von Klitzing

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Beschreibung

«Hände hoch, du Döskopp, oder es knallt!» Die neuen Nachbarn kündigen sich mit einigem Radau an! Erst knattert ein Zirkuswagen durch die kleine, gemütliche Wohnstraße, und ein bunter Papagei begrüßt alle lautstark mit frechen Sprüchen. Dann springt und rollt und hüpft eine lebhafte Familie heraus: Die Petrellis haben beschlossen, sesshaft zu werden! Jonas findet das toll und freundet sich schnell mit der gleichaltrigen Elisa an. Bei den Petrellis ist einfach immer etwas los! Zum Fensterputzen machen sie eine Pyramide, und den Grill zündet Oscar Petrelli als Feuerschlucker an. Aber nicht alle Nachbarn sind davon begeistert, schon gar nicht Frau Knaak, denn der fressen die Ziegen die Wäsche von der Leine, und überall liegt Alpaka-Mist herum! Zu allem Überfluss zapft Oscar Petrelli auch noch den Strom an, und es gibt einen gewaltigen Kurzschluss in der ganzen Straße! Ob die Petrellis es dennoch schaffen, die Nachbarn für sich zu gewinnen?

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Seitenzahl: 89

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Maren von Klitzing

Immer Zirkus mit Familie Petrelli

Das neue Zuhause

 

 

 

Über dieses Buch

«Hände hoch, du Döskopp, oder es knallt!» Was ist denn das? Da knattert ja ein Zirkuswagen durch die kleine Wohnstraße, und ein frecher Papagei begrüßt alle lautstark! Die Zirkusfamilie Petrelli hat beschlossen, sesshaft zu werden. Jonas ist begeistert von den neuen Nachbarn und freundet sich schnell mit der gleichaltrigen Elisa an. Aber dann fressen die Ziegen der Petrellis die Wäsche von Frau Knaak, und überall liegt Alpaka-Mist rum. Zu allem Überfluss zapft Oskar Petrelli auch noch den Strom an, und es gibt einen gewaltigen Kurzschluss in der ganzen Straße! Ob die Petrellis es dennoch schaffen, die Nachbarn für sich zu gewinnen?

Mit Illustrationen von Christian und Fabian Jeremies

Vita

Maren von Klitzing wurde in Hamburg geboren. Sie hat als Redakteurin für ein Kinder-Umweltmagazin gearbeitet und schreibt seit 2001 Bücher für Kinder und Jugendliche. Mit ihrer Familie lebt sie in Hamburg.

Jonas ist nachmittags meistens bei seinem Opa, denn seine Eltern kommen erst spät von der Arbeit.
Opa Werner repariert gern Elektrogeräte. Hausarbeit ist nicht so sein Ding.
Elisa schlägt am liebsten einen Salto nach dem anderen. Ihre Füße sind jedenfalls meistens in der Luft!
Rosa setzt nicht einmal nachts ihre Clownsnase ab.
Lorenzo hat immer einen frechen Spruch im Schnabel.
Oskar Petrelli ist Zirkusdirektor mit Leib und Seele, er liebt den Applaus des Publikums!
Leora Petrelli ist Hochseilartistin und begnadete Köchin.
Penne, Makkaroni und Fusilli sind die gefräßigen Zirkusziegen. Und das Alpaka mit dem weichen Fell heißt Pablo. Außerdem kommen in dieser Geschichte unter anderen auch Grete Knaak, Bäckerin Wilms und Briefträger Paul vor.

1. KapitelDie neuen Nachbarn

Die schmale Wohnstraße war wie ausgestorben. Fußbälle, Springseile, Federballschläger lagen einsam in den Gärten. Vereinzelt war Kochtopfgeklapper zu hören, dann wurde es endgültig still. Jonas stieß einen tiefen Seufzer aus, stützte den Kopf auf die Hände und sah aus dem Fenster. Mittagsruhe. Die grottenlangweiligste Zeit des Tages hatte begonnen. Die Zeit, in der die Minuten so schneckenlangsam vergingen, als würden sie irgendwo festkleben. Nichts durfte man machen, außer: keine Geräusche. Jedenfalls solange Opa Werner auf dem Sofa schlief und sein Hörgerät nicht ausgeschaltet hatte.

Jonas saß am Tisch vor dem Fenster und setzte den Buntstift noch vorsichtiger auf, damit er nicht so laut auf dem Papier kratzte. Seine hellblonden Haare fielen ihm vor die Augen, und er wischte sie mit der Hand zurück. Geräuscharm malte er das ganze Blatt voll. Nichts war zu hören außer den regelmäßigen Schnarchschnorchelgeräuschen aus der Sofaecke.

 

Niemand konnte ahnen, dass die vorläufig letzten ruhigen Minuten in der gesamten Nachbarschaft angebrochen waren. Ach was, die letzten Sekunden, denn schon war das Aufheulen eines Motors zu hören und das Quietschen durchdrehender Reifen. Dann polterte es laut. Jonas zuckte zusammen, der Stift fiel ihm aus der Hand, und Opa Werner schreckte aus seinem Nicker-chen auf.

«Was zum Kuckuck …?», begann Opa Werner loszuschimpfen.

«Das kam von draußen», sagte Jonas.

Opa Werner und Jonas beugten sich aus dem Fenster. Dann guckten sie sich verdutzt an. So etwas hatten sie ja überhaupt noch nicht gesehen! Ein sehr kleines Auto war gerade dabei, einen sehr großen Zirkuswagen durch die schmale Einfahrt auf das Nachbargrundstück von gegenüber zu ziehen.

Das musste er sich von Nahem ansehen! Jonas rutschte vom Stuhl und lief nach draußen in den Vorgarten. Opa Werner hastete ihm kurz entschlossen hinterher. Draußen griff er sich schnell die leere Gießkanne und tat so, als würde er das Beet vor der Haustür gießen. So hatte er alles im Blick, ohne allzu neugierig zu wirken.

Jonas lehnte sich an die Gartenpforte. Er musste sich nicht verstecken. Wenn man klein war, wurde man ohnehin dauernd übersehen.

Beim Zurücksetzen war der Zirkuswagen gegen eine Mülltonne gestoßen, die nun quer auf der Straße lag. Das war wohl das Poltern gewesen. Jetzt rangierte das kleine Auto durch die schmale Zufahrt und stieß dabei beinahe an einen Pfosten. Die Fahrerin kurbelte das Fenster runter, um besser sehen zu können. Was eine gute Idee war angesichts der verzwickten Lage.

«Döskopp, Döskopp, Döskopp!», erklang eine krächzende Stimme aus dem Inneren des Autos.

«Halt die Klappe, Lorenzo, wenn du nicht in der Bratpfanne enden willst!», antwortete die Fahrerin gelassen.

Im Vorgarten tippte sich Opa Werner erstaunt an sein Hörgerät. Ob es ihm plötzlich Streiche spielte?

Ein Mann mit einem imposanten Schnurrbart stieg aus, stellte sich vor das Auto und fuchtelte wild mit den Armen. «Nach links, nein, nach rechts», schrie er. «Und noch ein bisschen geradeaus! Du hast es fast geschafft, mein Täubchen!»

Die Frau streckte den Kopf aus dem Autofenster und schickte dem Mann eine Kusshand. Daraufhin machte das Auto einen kleinen Satz, und der Motor soff ab. Sie startete erneut, und das kleine Auto fuhr mit Schwung durch die Einfahrt.

Kaum war es mitsamt seiner Last ruckartig im Vorgarten zum Stehen gekommen, flatterte ein Papagei aus dem Autofenster und landete auf dem ausladenden Ast des alten Apfelbaumes. Der Papagei legte den Kopf schief, als sei er in großer Erwartung, was als Nächstes geschehen würde.

Auch Jonas und Opa Werner reckten die Hälse, denn nun öffnete sich hinten die Tür des Zirkuswagens, und ein merkwürdiges Tier sprang heraus.

«Haben die ein Reh?», fragte Jonas verwundert.

«Sieht eher aus wie ein Alpaka», sagte Opa Werner. «Du weißt schon, das ist ein Verwandter des Kamels und stammt ursprünglich aus Peru.»

Jonas wollte etwas sagen, doch daraus wurde nichts, denn nun erschien ein Mädchen in der Tür des Zirkuswagens. Es hatte ein Ballettröckchen an, trug dazu lilafarbene Leggins und einen viel zu großen Pullover. Die dunklen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Das Mädchen hüpfte fröhlich die kleine Treppe hinunter, um gleich darauf eine Reihe von Saltos über den Rasen zu schlagen. Jonas machte große Augen. Er konnte ein bisschen Radschlagen, aber die Füße bekam er nie richtig in die Luft. Die Füße von diesem Mädchen schienen dagegen nur in der Luft zu sein!

Nun stieg ein größeres Mädchen mit Clownsnase und viel zu großen Schuhen heraus. Sie watschelte die Treppe runter, stolperte über die eigenen Füße – und landete bäuchlings im Gras. Jonas hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, aber das Mädchen rappelte sich lachend auf. Dann kletterte sie wieder die Treppe in den Wagen hoch und machte das Ganze noch mal. Doch diesmal reckte sie die Nase in die Luft und ruderte beim Fallen theatralisch mit den Armen. Als sie ausgestreckt auf dem Boden lag, sprang eine kleine Ziege aus dem Zirkuswagen, kletterte auf ihren Rücken und knabberte an ihren Haaren.

«Wuuunderbarrr!» Der Mann mit dem Schnurrbart positionierte sich neben dem Mädchen, das noch immer im Gras lag, und machte eine tiefe Verbeugung. «Verehrtes Publikum, Applaus für Rosa und die Ziege Fusilli!»

Rosa – denn so hieß das Clownsmädchen offenbar – schob seelenruhig die Clownsnase an die richtige Stelle zurück, denn die war etwas verrutscht. In der Zwischenzeit waren noch zwei weitere Ziegen aus dem Wagen gehüpft. Die eine knabberte an Rosas Pepitahose, während die andere sich über das Gras hermachte.

«Und nun bitte einen kräftigen Applaus für Penne und Makkaroni!», rief der Mann.

«Manno, Papa, das hier ist doch keine Vorstellung», sagte Rosa und sah sich um. «Lorenzo!» Der Papagei streckte die Flügel aus, flog eine Schleife und landete auf ihrer Schulter.

«Doch, doch, das ist es!», rief die Frau, stieg aus dem Auto und streckte sich erst einmal ausgiebig. Dann hielt sie einen großen Schlüsselbund in die Höhe und klimperte kräftig damit. «Denn nun wollen wir uns unserem Haus vorstellen.»

«Besser gesagt, das Haus stellt sich uns vor», sagte das Mädchen, das die Saltos gemacht hatte.

«Da hast du recht, Elisa», sagte die Frau. «Wollen wir doch mal sehen, was für Überraschungen es für uns bereithält.»

Das Haus war genau genommen eine alte Villa mit zwei Stockwerken und einer hübschen Veranda. Sie war viel größer als die kleine Mietwohnung, in der Jonas mit seinen Eltern lebte, und stand schon seit längerer Zeit leer.

Die Frau schloss auf, und die ganze Familie mitsamt den Tieren verschwand im Flur.

«Na so was», bemerkte Opa Werner, der immer noch die Gießkanne in der Hand hielt. Er sah stirnrunzelnd auf die Haustür, die sich hinter der Familie schloss. «Ziehen diese Leute etwa mit ihrem ganzen Zoo in die alte Villa ein?»

«Diese Leute heißen Petrelli», sagte Jonas.

«Woher weißt du das denn?»

«Steht auf dem Zirkuswagen.» Jonas spürte ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch. Er wünschte sich schon so lange, dass eine Familie mit Kindern gegenüber einzog. Kinder gab es nämlich leider in der kleinen Wohnstraße nicht so viele in seinem Alter. Und nun konnte er es kaum erwarten, diese Familie näher kennenzulernen. Allein schon ihr Name klang nach Abenteuer und Spaß.

2. KapitelWillkommensgeschenke

Grete Knaak wohnte in dem Haus neben der alten Villa. Sie war allein, interessierte sich aber sehr für das Leben ihrer Nachbarn. Sie stand am Fenster und hatte das Geschehen hinter der Gardine genau verfolgt. Kaum waren die fremden Leute im Haus verschwunden, eilte sie hinaus, um die umgestürzte Mülltonne wieder aufzurichten. Wie sah denn das aus, wenn die Tonne mitten auf der Straße lag und den Verkehr behinderte! Und nun musste sie auch noch feststellen, dass der gesamte Inhalt ausgekippt war! Sie hatte vorhin Rasen gemäht und die Tonne bis oben mit Rasenabschnitt gefüllt, und jetzt lag alles über die ganze Straße verteilt. Grüne kurze Halme, wohin sie nur blickte. Da musste sie wohl einen Besen holen. Als sie fast bei ihrem Haus angekommen war, öffnete sich die Tür der Villa. Grete Knaak wäre am liebsten schnell im Haus verschwunden, doch dafür war es zu spät. Schon winkte die Frau, die ihre Tonne umgefahren hatte, ihr freudig zu. Die Armreife klirrten dabei, als wollten sie das Glockenspiel im Kirchturm übertönen, und die großen Ohrringe schaukelten im Takt dazu.

«Nein, wie nett, dass Sie das viele Gras gebracht haben!», sagte sie. «Das ist sicher ein Willkommensgeschenk für unsere Tiere!»

Grete Knaak schaute die Frau verdattert an. Ihr fehlten die Worte.

«Frisches Grünfutter fressen sie alle gern. Oh, Pardon, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Wir sind Ihre neuen Nachbarn. Ich bin Leora Petrelli, und das ist meine Familie. Mein Mann Oskar und unsere Töchter Rosa und Elisa. Wir haben das Haus von meiner verstorbenen Großtante geerbt.»

«Knaak», sagte Grete Knaak knapp.

«Nun komm schon!», sagte Rosa zu ihrer Hand, die sich hartnäckig in der Hosentasche versteckte. Mit der anderen Hand klopfte sie auffordernd dagegen. «Du kannst unserer neuen Nachbarin ruhig ‹Guten Tag› sagen. Sei nicht so bockig!»