Das Pony-Café, Band 3: Ein Schnabel voll Glück - Judith Allert - E-Book

Das Pony-Café, Band 3: Ein Schnabel voll Glück E-Book

Judith Allert

0,0
7,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Alma ist die Lust auf Törtchen gründlich vergangen: Die O'Connors, schreckliche Möchtegern-Promis aus dem Fernsehen, tauchen im Pony-Café auf - samt Kamerateam und ihrer hochnäsigen Tochter Rebecca. Vor ihr ist Einstein geflohen, weil sie ihn wie ein Barbiepferd behandelt hat. Und jetzt will sie ihn unbedingt zurückhaben ... Alma, ihre Eltern und Zwergpony Einstein gründen das tollste Café der Welt: ein Kuchenparadies für Mensch und Tier. Naschkatzen, Plappermäuler und schüchterne Kaninchen – bei ihnen sind alle herzlich willkommen und erleben die süßesten Abenteuer Weitere Titel der Reihe "Das Pony-Café": Band 1: Schokotörtchen zum Frühstück Band 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos Band 3: Ein Schnabel voll Glück Band 4: Der frechste Gast der Welt Band 5: Eine Fee im Kuchenparadies Band 6: Klassenfahrt auf den Bauernhof

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 85

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Als Ravensburger E-Book erschienen 2018 Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH © 2018 Ravensburger Verlag GmbH Text © Judith Allert Vermittelt durch die Literaturagentur Arteaga, München

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel – Eine Kiste, die spricht

2. Kapitel – Sehr seltsame Gäste

3. Kapitel – Ein Korb, der zischt

4. Kapitel – Gesellschaft

5. Kapitel – Willkommen im Grusel-Café

6. Kapitel – Das Familienerbstück

7. Kapitel – Vorsicht, ansteckend!

8. Kapitel – Wer ist hier der Dieb?

9. Kapitel – Schlimmer als Hausarrest

10. Kapitel – Vorsicht, Falle!

11. Kapitel – Unser Tag

12. Kapitel – Die Wahrheit

13. Kapitel – Nie wieder Langeweile!

1. Kapitel

– Eine Kiste, die spricht

Eine Kiste, die spricht

„Kneif mich mal“, flüsterte ich in Einsteins kuschelweiches Ponyohr.

„Brrrrrfzzz“, schnaubte der. „Geht nicht, hab den Mund voll“, hieß das.

Meine beste Freundin Elli und ich saßen an einem der Tische im Pony-Café und Papa hatte Einstein gerade ein Apfel-Hafer-Törtchen serviert. Extra kalorienarm, denn Einsteins Bauch war in den letzten Wochen, seit er in die Villa Ponybunt hinter dem Café gezogen war, noch etwas runder geworden.

Elli zwickte mich in den Arm.

„Autsch! Was soll’n das?“, stieß ich hervor.

Sie lachte. „Du wolltest doch gekniffen werden!“

„Aber von Einstein – und nur so ein bisschen“, maulte ich.

Doch ich konnte ihr nicht wirklich böse sein. Erstens war Ellis Grinsen ansteckender als der übelste Schnupfen aller Zeiten und zweitens war das hier viel zu toll für Muffellaune. Dass wir alle zusammen im Rapunzelhaus lebten. Dass Einstein bei uns war. So richtig. Und für immer!

Nach unserem Einzug war er auf total unglaubliche Weise im Hinterhof aufgetaucht, als hätte mir eine Fee einen Wunsch erfüllt. Inzwischen durfte Einstein Elli und mich jeden Morgen in die Schule begleiten. Und er war das Maskottchen für unser Café – das Pony-Café, in dem jedes Tier willkommen war und …

„Alma, Elli, könnt ihr mir mal bitte helfen?“, unterbrach Papa meine Überlegungen. Er hatte ein Tablett mit einem ziemlich wackeligen Berg voller Törtchen in der Hand. Für Meerschweinchen, Hasen und Kaninchen, für Hunde, für Katzen, für Ponys (vor allem für ein ganz bestimmtes), für Vögel – und natürlich auch für Menschen.

Außerdem war ein Salatblatt drauf. Das war für die Weinbergschnecke Wilhelmine, die ich heute draußen auf dem Bürgersteig gerettet hatte. Nun kroch sie im Schnarchschneckentempo in einem großen Blumentopf herum.

„Warum macht das denn nicht Einstein?“, fragte Elli. Der konnte auf seinem Rücken nämlich auch ein Tablett balancieren, ohne dass etwas herunterfiel. Außerdem hatte Mama ihm einen Gürtel mit Tragetaschen genäht. Überhaupt nähte Mama in jeder freien Minute und verkaufte ihre kunterbunten Werke auch im Café.

„Der hat zu tun!“ Ich grinste. Einstein hatte unseren Tisch verlassen und ließ sich von einer Kundin die Ohren kraulen. Dabei grunzte er genüsslich.

Die Glocke über der Eingangstür bimmelte und mein Freund Jakob kam herein.

„Endlich gibt’s was zu futtern!“, rief er, als er zu uns trat. „Chili und Schote haben schon Magenknurren.“

Er ging in unsere Klasse und wohnte gleich um die Ecke – sein Papa war der Kohlrabi-Karl, dem der Gemüsestand in unserer Straße gehörte.

Jakobs Mäuse guckten hungrig fiepend unter seinem Ärmel hervor.

„Kommt sofort!“, sagte ich und nahm Papa das Tablett ab.

Und dann servierten Elli und ich allen Kunden ihre Bestellungen. Den Meerschweinchen Fips und Fups, die gemütlich in der Hängematte schaukelten. Dem Hamster Fred, der für das Törtchen sein Nickerchen unterbrach und gähnend aus seiner Hütte kroch. Den beiden frechen Katzenbabys Max und Moritz, die wir erst von der Vorhangstange pflücken mussten. Dem Riesenbernhardiner Gustav, der seinen Kopf sogar im Stehen bequem auf die Theke legen konnte. Morti, dem kleinen Yorkshire-Terrier unseres Nachbarn Motte. Und natürlich auch allen Zweibeinern. Chili und Schote bekamen einen gesunden Kräuter-Rote-Bete-Keks.

„Es ist wirklich ein Wunder, wie gut sich die Tiere hier verstehen“, sagte eine Kundin.

„Das liegt an Papas Törtchen, die sind magisch“, antwortete ich.

„Na ja, manchmal wird’s schon etwas trubelig“, gab Elli zu. Damit meinte sie zum Beispiel den klitzekleinen Vorfall, als der zahme – und sehr freche – Waschbär Mäxchen Einstein am Schweif gezogen hatte. Daraufhin hatte Einstein erschrocken die Hinterbeine in die Luft geworfen und damit Papa ein riesiges Tablett mit Törtchen aus der Hand katapultiert. Die Törtchen segelten wie Wurfgeschosse davon – und landeten in einem abgestellten Kinderwagen. Darin schlummerte allerdings kein Baby, sondern Gwendolin, eine in die Jahre gekommene Pudel-Oma, die so sehr erschrak, dass sie mit einem Satz – ganz schön hoch und schnell für ihr Alter – aus dem Kinderwagen sprang. Direkt in die Arme ihres Frauchens.

Einstein hatte sich währenddessen wieder gefasst und die Aufregung genutzt, um sich an den Kinderwagen heranzumachen. Oder vielmehr an die Törtchen. Papa hatte sich mit Gebrüll auf ihn gestürzt – und dann endlich: Ende der Kettenreaktion.

Aber zurück zum Pony-Café, in dem es heute anscheinend mal ganz ohne tierisches Chaos zuging. Als alle kauten und schmatzten, schielte ich auf die Uhr. „Wollte Nala nicht vorbeikommen?“

Papa runzelte die Stirn. „Und Rike hat heute Nachmittag auch Arbeitseinsatz. Komisch, sie ist doch sonst immer pünktlich.“ Nala war unsere Freundin und ihre Mama arbeitete hier neuerdings als Café-Bedienung.

Wie aufs Stichwort bimmelte die Türglocke – und Nala stürmte herein. Ihrer Mama, die hinter ihr lief, wäre dabei fast die Tür vor der Nase zugefallen.

Einstein wieherte vorwurfsvoll. Morti schluckte sein Törtchen vor Schreck im Ganzen herunter, und Chili und Schote krochen schnell zurück in Jakobs Ärmel. „Das ki-hi-i-itzelt!“, lachte er, bis er im Gesicht tomatenrot wurde. Die anderen Tiere und ihre Besitzer wackelten aber kaum mit den Ohren, sondern mampften gemütlich weiter. Wie gesagt: echte Törtchenmagie!

„’tschuldigung! Also dass ich euch erschreckt habe. Und wegen der Verspätung. Aber es ist etwas passiert. Also, etwas Tolles. Etwas Supermegatolles!“, quasselte Nala drauflos. Dabei war sie eigentlich ziemlich schüchtern und bekam vor so vielen Leuten meistens kaum einen Pieps heraus. Nala grinste so breit, dass sie beinahe ihre Ohren verschluckt hätte.

„Hast du im Lotto gewonnen?“, fragte Elli, die das komplette Gegenteil von Nala war. Im Vergleich zu Elli war ein Plapper-Papagei schildkrötenstumm!

„Viel besser!“, erwiderte Nala, ohne nachzudenken.

Einstein war mittlerweile zu ihr gegangen. Anstatt sie wie üblich zur Begrüßung mit der Schnauze anzustupsen, tippte er gegen die Schachtel, die Nala behutsam vor ihrem Bauch trug.

„Gesundheit!“, erklang es dumpf aus der Kiste.

„Eine sprechende Schachtel?“, fragte ich, obwohl ich schon an den Luftlöchern erkannt hatte, dass da etwas drin war.

„Darf ich vorstellen: Das ist Tante Else!“

Vorsichtig öffnete Nala die Schachtel.

„Gesundheit!“, wiederholte Tante Else, die schwarze und weiße Federn und einen Schnabel hatte. Und dann begann sie zu zwitschern – und zwar die Melodie von Oh Tannenbaum.

„Eine Elster!“, stieß ich hervor. Das also war die supermegatolle Neuigkeit.

„Und was für eine!“, staunte Elli.

Tante Else war auf Nalas Schulter gehüpft. Von Oh Tannenbaum kannte sie anscheinend nur den Refrain. Sie war verstummt und knabberte stattdessen an Nalas Glitzerhaarspange herum. Dass Einstein sich so lang machte, wie er nur konnte, um sie zu beschnuppern, kümmerte Tante Else kein bisschen.

„Wo hast du die denn her?“, fragte ich.

Jetzt schrumpfte Nalas Lächeln zusammen wie eine Traube zu einer Rosine.

Rike legte einen Arm um sie. „Sie hat unserer Nachbarin gehört: Frau Schneider. Aber die ist schon alt und ihr geht es nicht gut. Deshalb musste sie ins Pflegeheim ziehen.“

„Und da sind Haustiere verboten“, sagte Nala leise. „Dabei hat sie ja nicht mal eine Familie, die ab und zu vorbeischaut.“

Auch Tante Else guckte nun ganz traurig.

„Darf Tante Else sie denn nicht wenigstens besuchen? Das ist doch total fies!“ Elli hatte die Hände in die Hüften gestemmt.

„Bestimmt“, sagte Rike. „Aber jetzt soll sich Else erst mal bei uns eingewöhnen.“

Da stieß die Vogeldame einen Pfiff aus, flatterte von Nalas Schulter und landete auf dem leeren Törtchen-Tablett auf der Theke. Mit klackernden Geräuschen pickte sie die letzten Krümel auf und forderte dann mit einem Keckern Nachschub.

„Tante-Else-Kuchen – kommt sofort!“ Schon düste Papa lachend Richtung Küche.

„Eure Nachbarin ist bestimmt froh, dass Tante Else nicht ins Tierheim musste“, sagte ich.

Da lächelte Nala schon wieder. „Bei uns wird sie es richtig gut haben.“

„Klar! Und ab jetzt gehört sie auch zum Pony-Café!“, fügte ich hinzu.

Wie um das zu bestätigen, flatterte Tante Else los und ließ sich auf Einsteins Rücken nieder. Der versuchte, sich nach ihr umzudrehen, aber so sportlich war unser Café-Pony nicht.

Allerdings war Einstein für Tante Else nur eine Zwischenstation. Sie flatterte weiter – genau auf den Fernseher zu. Den hatte Papa aufgestellt, weil einige tierische Stammkunden Fernsehgedudel total entspannend fanden. Zu denen gehörte wohl auch die Elster. Mit dem Schnabel drückte sie den Einschaltknopf.

„Bald ist es so weit! Die O’Connors sind zurück! Erleben Sie die Promi-Familie hautnah – und lernen Sie Rebeccas neues Kuscheltier kennen: die Würgeschlange Zarathustra!“

Zur Stimme des Sprechers war eine ziemlich schräge Familie zu sehen. Eine, mit der ich absolut nichts zu tun haben wollte.

„Sofort ausmachen!“, rief ich und wollte mich auf den Fernseher stürzen.

Aber nicht mit Tante Else. Die plusterte sich auf und keckerte mich so gar nicht mehr freundlich an.

„Wieeeeeeeee!“, schimpfte Einstein mit seiner ungemütlichsten Quietschestimme. Er hatte die Ohren angelegt und stampfte unzufrieden mit einem Huf auf.

„Euer Pony hat wohl eine Vorliebe für diese seltsame Familie“, lachte der Herr, der sich gerade mit einem Kaninchen einen Grünkohl-Keks teilte (das größere Stück war für das Kaninchen).

Aber ich wusste es besser: Einstein wollte genauso wenig wie ich, dass der Fernseher an blieb. Im Gegenteil! Schließlich hatte er mit dieser Familie lange genug zu tun gehabt.

Papa schaffte es dann zum Glück, Else mit einem Törtchen abzulenken, und ich schaltete den Fernseher wieder aus.

Nicht nur Einstein schnaubte erleichtert.

Die Sache mit der Glotze sollte ich vielleicht doch mal etwas genauer erklären: Bevor Einstein bei uns im Hinterhof aufgetaucht war, hat er bei einer anderen Familie gewohnt: den O’Connors. Richtig, die aus dem Fernsehen! Diese pechschwarz geschminkte und gekleidete Rebecca (damals trug sie noch Rosa) hat ihn behandelt wie ein Barbiepferd. Und wenn sie keine Lust auf Bürsten und Frisieren hatte, ließ sie ihn einfach links liegen.