Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin - Alexandra Bauer - E-Book

Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin E-Book

Alexandra Bauer

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Beschreibung

Manch ein Mensch kam bei Goblin-Scherzen bereits zu Schaden. Das weiß Caja, als sie auf den kleinen Goblin Bipin trifft. Dennoch wagt sie sich an das weinende Anderwesen heran. Sie erfährt von ihm, dass er bei einem Wettstreit seinen Mumpitz verloren hat. Gegen alle Vernunft entschließt sie sich, Bipin zu helfen und gerät dabei in Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin.

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Alexandra Bauer

Das rätselhafte Abenteuer des kleinen Goblin

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Eine Goblin-Geschichte

Der geheime Name

Goblinzauber

Yutu und Faolan

Piliwuhs Geheimnis

Angriff der Goblins

Fandánija

Des Rätsels Lösung

Angriff der Undinen

Impressum neobooks

Eine Goblin-Geschichte

Bipin streckte die Nase über die Tischplatte und beäugte den Federkiel, den Caja über das Papier sausen ließ.

„Was tust du?“

„Ich schreibe unsere Geschichte auf“, erklärte Caja und sah liebevoll zu ihrem kleinen Freund herab. Der Goblin blickte mit großen schwarzen Augen zurück und rührte sogleich mit dem Finger in einem seiner langen, spitzen Ohren. Das tat er immer, wenn er aufgeregt war. Caja rümpfte die Nase, musste dann aber lächeln.

Bipin stellte sich auf die Zehenspitzen, um mehr zu sehen. „Unsere Geschichte?“

Sie nickte. „Ja.“

„Wie meinst du das, unsere Geschichte?“

„Nun, wie wir uns kennengelernt haben und was wir alles erlebt haben in diesen vielen Jahren.“

Bipin betrachtete seine Menschenfreundin argwöhnisch. „Und wofür?“

Sie lachte. „Weil mir danach ist und weil ich will, dass man sich daran erinnert, wenn wir beide einmal nicht mehr sind.“

„Schreibst du auch über Faolan und Yutu?“

„Ich denke schon.“

„Wo bist du gerade?“

„Oh, noch ganz am Anfang. Ich bin gerade im Wald und treffe dich.“

Nun rümpfte Bipin die Nase. „Du schreibst ja wohl nicht auf, dass ich geheult habe!“, entrüstete er sich und stemmte die Hände in die Hüften.

„Wieso nicht?“

„Weil es schrecklich peinlich ist.“

„Das war doch aber so.“

Er schlug mit seiner kleinen Faust in die andere Hand und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Kannst du nicht besser schreiben, dass ich … na ja, dir ein Bein gestellt habe mit einer geschickten Falle und dass …“

„Das wäre erfunden!“

Motzend schob Bipin die Hände in die Hosentaschen und blickte zu Caja auf. „Ist doch egal! Es ist doch nur eine Geschichte.“

„Nur eine Geschichte? Es ist viel mehr! Ich lese dir mal vor, was ich schon geschrieben habe. Hör zu!“

In langen Strähnen hing Cajas Haar über ihren Schultern und tränkte das grüne Kleid kreisförmig mit Feuchtigkeit. Immer wieder blieb sie auf dem Weg zum Dorf stehen, fasste das schwarze Haar am Hinterkopf zusammen und presste das Wasser aus ihm heraus. Ihre Vettern waren schon weit voraus gelaufen und lange außer Sicht. Doch Caja hatte keine Lust zu rennen, vom Schwimmen war sie müde.

Ein Wimmern ließ sie aufhorchen. Leise ging Caja dem Geräusch nach. Als sie schließlich den Urheber entdeckte, erschrak sie zunächst und rümpfte angewidert die Nase. Ein hässlicher grüner Goblin …

„Na danke! Du kannst doch nicht schreiben, dass ich hässlich bin“, beschwerte sich Bipin.

„Aber ich fand dich damals hässlich“, beharrte Caja. „Und jetzt hör auf mich zu unterbrechen, du sollst zuhören!“

„Ja, schon gut. Erzähl weiter!“

Caja schmunzelte und fuhr fort.

Ein hässlicher grüner Goblin kauerte an einem Baum und schaute seinen Tränen nach, die im Waldboden versickerten …

„Ich hab denen nicht nachgeschaut.“

„Bipin!“

„Entschuldige.“

„Jetzt hörst du auf, mich zu unterbrechen, sonst lese ich nicht mehr weiter.“

„Dann zaubere ich dir die Schrift vom Papier weg!“, drohte Bipin.

Caja hob den Finger. „Das wirst du nicht tun! Du hast versprochen, mich nicht zu ärgern.“

Beleidigt fauchte Bipin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Kannst du das nicht mal vergessen?“

„Niemals werde ich das vergessen. Und du wirst dich dran halten, das ist Goblinehrenkodex.“

„Als ob ich das nicht wüsste!“

Sie lächelte. „Und?“

„Was?“

„Willst du nun die Geschichte hören?“

„Darauf kannst du einen …“

„Bipin!“

„... lassen!“

Caja hob die Augenbrauen und wartete, bis Bipin knirschend „Bitte“ anfügte, dann las sie weiter.

Ein hässlicher grüner Goblin kauerte an einem Baum und schaute seinen Tränen nach, die im Waldboden versickerten. Gebannt hielt Caja inne. Einen Goblin bekam man selten zu Gesicht, eigentlich gar nicht. Und wenn, dann sah man sie nur unter schallendem Gelächter davonlaufen, weil sie einem einen Streich gespielt hatten. Manche wohnten in Häusern von Menschen, obwohl man sie nie eingeladen hatte. Hatten die Bewohner Glück, dann handelte es sich um einen Goblin, der ihnen wohlgesinnt war und das Haus und seine Bewohner beschützte. Doch es gab weniger glückliche, die ein Leben lang geärgert wurden, wenn es ihnen nicht gelang, den Goblin zu vertreiben.

Fasziniert betrachtete sie das grüne Wesen, das einen Teil seiner roten Zottelhaare unter eine grüne Mütze gebändigt hatte. Ein wenig zögerte sie, denn sie war nicht erpicht darauf, sich einen Goblin zum Feind zu machen. Vielleicht würde er wütend werden, wenn er entdeckte, dass sie ihn dabei gesehen hatte, wie er weinte, und sie ein Leben lang mit seinen dunklen Streichen heimsuchen. Aber Caja war schon immer mutiger gewesen als andere Mädchen oder Jungen in ihrem Alter. Und neugieriger. Aus sicherer Entfernung rief sie dem Goblin zu: „Warum weinst du?“

Das Geschöpf sah auf. Seine schwarzen Augen weiteten sich für einen Augenblick vor Schreck, aber Caja erging es nicht anders, und so verlor sich die Angst des Anderwesens rasch und es brabbelte ein paar unverständliche Worte.

„Nicht böse sein. Ich dachte nur, vielleicht kann ich dir helfen.“

Ein Wirrwarr aus seltsamen Tönen drang aus dem Mund des Goblins, während er aufstand und ihr den Rücken kehrte.

„Was? Ich kann dich nicht verstehen.“

„Verschwinden sollst du und Bipin alleine lassen!“, sprach er nun deutlich.

Caja wagte sich einen Schritt vor und verharrte dann. Es war wohl besser, den Goblin gehen zu lassen, anstatt ihn zu verärgern. „Schade.“

Sie wandte sich schon zum Gehen, da hörte sie ihn traurig sagen: „Bipin hat seinen Mumpitz verloren.“

Staunend blieb Caja stehen. „Deinen Mumpitz?“

Er setzte sich wieder, beugte sich vor und umklammerte je einen seiner großen, schaukelnden Füße mit der Hand. „Ja, seinen Mumpitz.“

Caja wagte es und nahm neben dem Goblin Platz.

„Was … was ist das, ein Mumpitz?“

„Na … ein Mumpitz. So.“ Mit wenig Mühe malte er das Abbild eines Fellknäuels auf den Waldboden. Es war rund, mit weiten Augen und einem großen Maul mit langen Hauern. Über den Augen thronten zwei geschwungene Hörnchen. Ein paar kleine Pfoten schauten links und rechts aus dem Fell. Füße waren keine zu sehen. Mit einem Mal bewegte sich die Zeichnung, hüpfte auf und ab und blinzelte Caja zu. Das Mädchen rutschte erschrocken ein Stück zurück, und das zauberte ein Lächeln in das Gesicht des Anderwesens.

„Goblinzauber“, erklärte er stolz. „Nichts Gefährliches.“

„Also solch einen Mumpitz habe ich noch nie gesehen“, erklärte Caja. „Wo hast du ihn denn verloren?“

„Eigentlich nicht verloren. Eigentlich abgeluchst bekommen, abgerungen durch eine hinterhältige List.“

„Und du bist darauf reingefallen? Ein Goblin?“

Das Anderwesen schaute bösartig. „Was soll das heißen?“

„Na, ihr stellt doch allen knifflige Rätsel und hinterhältige Fallen, um irgendwas an euch zu bringen.“

Der Goblin sprang auf. „Entendreck! Bipin stellt niemandem hinterlistige Fallen, um etwas an sich zu bringen. Bipin stellt ehrliche Rätsel, und die Teilnahme ist freiwillig!“

„Schon gut, schon gut“, beschwichtigte ihn Caja sofort und hob die Hände vor sich. „Ich wollte dir nichts Böses.“ Sie beschloss Vertrauen zu schaffen und stellte sich vor: „Ich bin Caja und du bist also Bipin...“

Während Caja lächelte, schlug der Goblin die knöcherne Hand vor den Mund und Caja verging das Lächeln schnell, als sie daran dachte, dass Goblins für ihre Gefühlsschwankungen bekannt waren. Erst gut gelaunt, konnten sie einen im nächsten Moment mit bösen Zaubern belegen, die lebenslang haften blieben. Mit einem mulmigen Gefühl wartete Caja auf die Reaktion des Anderwesens.

„Was ist?“, fragte sie verunsichert.

„Du schreibst unfair!“, regte sich Bipin auf, und Caja unterbrach abermals das Lesen.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, seufzte sie.

„Wir belegen niemanden mit lebenslangen Flüchen. Das ist doch kein Schabernack, das ist böse!“

„Weiß ich doch!“

„Warum schreibst du es dann?“

„Na, weil ich damals so dachte. Lass mich doch erst einmal lesen. Später können wir es immer noch ändern, wenn es dir nicht passt.“

„Vielleicht sollte ich es besser aufschreiben“, schlug Bipin beleidigt vor.

„Vielleicht sollte ich es dir auch einfach nicht vorlesen.“

Auf einmal packte Bipin die Schreibtischplatte und sprang fröhlich auf und ab. „Pass auf. Du sagst mir, wie ein Oger es schafft, durch ein Nadelöhr zu schlüpfen, und ich lasse es dich schreiben, wie du willst. Wenn du es nicht errätst, schreibst du es so, wie ich will.“

Caja legte den Kopf schief und sah Bipin müde an. „Wie viele Jahre kennen wir uns jetzt, Bipin?“

„Lange!“

„Du weißt doch, dass ich mich auf keines deiner Rätsel mehr einlasse.“