Das Wochenbett - Loretta Stern - E-Book

Das Wochenbett E-Book

Loretta Stern

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Das Wochenbett ist für alle Beteiligten ein Abenteuer – sowohl für das Kind als auch für die Eltern ist alles neu und aufregend. Viele unterschätzen die Bedeutung dieser ersten Wochen. Die Autorinnen informieren umfassend und aufschlussreich, bieten praktische und emotionale Hilfestellungen und holen vor allem auch die Väter mit ins Boot.

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Seitenzahl: 241

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LORETTA STERN ANJA CONSTANCE GACA

Das

Wochenbett

Alles über diesen wunderschönen

Ausnahmezustand für Väter und Mütter

Kösel

INHALT

Vorwort

Einführung: Die Bedeutung des Wochenbettes

Mütterteil

Geburtserlebnisse verarbeiten

Ihr Körper nach der Geburt

Brust und Stillen

Ihre Psyche nach der Geburt

Ihre Beziehung nach der Geburt

Persönliche Wohlfühlmomente schaffen

Das wichtigste Wochenbettwissen

ALLES RUND UMS BABY VON A–Z

ALLES RUND UM DIE FAMILIE

BESUCH ALS UNTERSTÜTZUNG

ERNÄHRUNG IM WOCHENBETT

REZEPTE FÜR DAS WOCHENBETT

Väterteil

Rückendeckung für das Wochenbett

Geburtserlebnis verarbeiten

Väter-Selbstvertrauen

Körperliches rund um die Geburt

Seelisches rund um die Geburt

Väter und Stillen

Ihre Beziehung nach der Geburt

Persönliche Wohlfühlmomente schaffen

REGISTER

IMPRESSUM

Vorwort

Liebe Mütter, liebe Väter,

herzlichsten Glückwunsch zu Ihrem Nachwuchs von unserer Seite!

Unser Geschenk an Sie ist dieses Buch. Wir haben versucht, alles Wichtige über das Wochenbett, die besten Tipps, Infos und Denkanstöße in ein überschaubares Format zu packen: möglichst kompakt im Mittelteil, etwas ausführlicher und auf Ihre jeweiligen Bedürfnisse eingehend in den beiden Teilen für Mütter und Väter. Außerdem haben wir im Mittelteil noch Wissenswertes über Ernährung im Wochenbett sowie ein paar unkomplizierte und nahrhafte Rezepte (vom Koch unseres Herzens, David Gansterer) für die erste Familienzeit zusammengetragen.

Am Anfang laden wir Sie ein, beide bei uns zu bleiben. Im ersten Abschnitt geht es um organisatorische Angelegenheiten, die Sie gemeinsam betreffen. Direkt im Anschluss geht es dann weiter mit dem Kapitel für die Mütter, und alle Informationen, die speziell die Väter betreffen, befinden sich im hinteren Teil des Buches.

In der Hoffnung, all Ihre Fragen beantworten zu können und Ihnen in der ersten Abenteuerzeit mit Ihrem neuen Baby beistehen zu können, wünschen wir Ihnen nun viel Spaß beim Lesen und obendrein alles Gute für Ihre Familie.

Herzlichst

Anja Constance Gaca und Loretta Stern

Einführung: Die Bedeutung des Wochenbettes

Das Wochenbett beginnt genau genommen nicht nach der Geburt des Kindes, sondern erst nach der vollständigen Geburt der Plazenta, also des Mutterkuchens. Die folgenden zehn Tage werden als Frühwochenbett bezeichnet. In dieser ersten Zeit geht ein großer Teil der Rückbildung vonstatten. Aber es braucht rund sechs bis acht Wochen, bis die Mutter sich von der Geburt erholt und der Alltag mit dem Baby sich eingespielt hat. Das Wochenbett ist einer von mehreren gleich wichtigen Teilen im Prozess des Kinderbekommens. Bereiten Sie sich darauf vor, und zwar idealerweise genau so sorgfältig wie auf die Geburt.

Wichtig: Ein ruhiger Beginn

In unserer Kultur ist der Schutzraum für die Phase des Wochenbettes leider etwas verloren gegangen. Schnell wird von den Eltern erwartet, dass alles wie früher läuft – nur eben jetzt mit Baby. Dabei geht es in dieser ersten Zeit um sehr viel: nicht nur um körperliche Rückbildung bei der Mutter, sondern auch um den gemeinsamen Start ins Familienleben. Eltern und Kind müssen sich kennenlernen. Jeder muss seinen Platz in der veränderten Familiensituation finden. Das geht umso leichter, je geborgener und liebevoller dies passiert.

Hebammen bezeichnen das Wochenbett gerne als »Babyflitterwochen« oder »Babymoon«. Das soll deutlich machen, wie besonders und auch wie intim die ersten Tage und Wochen direkt nach der Geburt sind. Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihr Wochenbett so zu gestalten, dass Sie sich später gern an diesen Ausnahmezustand erinnern. Und sogar daran, wie sie kleine Krisen und Hürden gemeinsam gemeistert haben. Denn das Leben mit Kindern hat einen guten Anfang verdient!

Nehmen Sie sich die Zeit – nein, besser: Erlauben Sie sich, sich die nötige Zeit für das Wochenbett zu nehmen. Viel zu oft werden Sie sich zu viel zuzumuten und sich auferlegen, weiter zu funktionieren. Schenken Sie also sich und ihrem Neugeborenen einen ruhigen Beginn, der allen Beteiligten die Möglichkeit gibt, erst einmal anzukommen. Denn auch für Sie als Eltern wird alles ungewohnt aufregend, manchmal irritierend und ab und an eine Überforderung sein.

Gönnen Sie sich ein bedächtiges Tempo. Die Welt außerhalb Ihrer »Familienhöhle« wird sich weiterdrehen, aber für Sie geht es erst einmal um etwas anderes: Um Sie und Ihr Baby!

Das Wochenbett organisieren

Die meisten Eltern denken in den letzten Schwangerschaftswochen primär an die bevorstehende Geburt. Doch genauso, wie es sinnvoll ist, sich auf die Geburt einzurichten, ist es klug, sich auf das Wochenbett vorzubereiten. Vor allem organisatorisch. Das verschafft Ihnen mehr Zeit und Ruhe für die wirklich wichtigen Dinge. Stellen Sie sich als Frau darauf ein, dass Sie nach der Geburt wahrscheinlich in einem glücklichen, aber auch extrem empfindsamen Zustand sein werden. Jeglicher Stress setzt der Wöchnerin, so der offizielle Titel der frisch gebackenen Mutter im Wochenbett, auf ganz andere Weise zu, als das normalerweise der Fall wäre. Diese hormonbedingte Offenheit und Verletzlichkeit ist notwendig, damit eine Mutter sich voll und ganz auf Ihr Baby einlassen kann. Darum ist es wichtig, dass sie in dieser Zeit möglichst vor körperlichen und emotionalen Belastungen geschützt wird. Wenn das Wochenbett friedlich verläuft, kann die Neu-Mama genug Kraft tanken, um den Alltag mit Baby später gut zu bewältigen.

Hilfe für den Alltag »danach«

Überlegen Sie beide gemeinsam, wer Sie im Wochenbett unterstützen könnte. Ein Großteil der Väter nimmt heute wenigstens ein paar Wochen Elternzeit, einige kehren aber auch schon nach sieben bis zehn Tagen an den Arbeitsplatz zurück. Wer wird Ihnen in dieser Zeit noch zur Seite stehen? Eine der Großmütter? Ihre beste Freundin? Bedenken Sie dabei Folgendes: Wichtig ist, dass Sie das Gefühl haben, sich in Anwesenheit der betreffenden Person zu Hause wirklich fallen lassen und authentisch verhalten zu können. Wenn Sie jedoch den inneren Druck verspüren, für Ihre Helfer vorher extra aufräumen oder sie sogar bewirten zu müssen, sollten Sie eine andere Lösung finden.

Es gibt auch die Möglichkeit, sich von einer Mütterpflegerin unterstützen zu lassen. Mütterpflegerinnen sind speziell für diese Lebensphase ausgebildet, sie sorgen nicht nur für den Haushalt, sondern kümmern sich einfühlsam und professionell um die ganze Familie. Bei entsprechender Indikation werden die Kosten zum Teil auch von den Krankenkassen übernommen.

Halten Sie schon einmal Ausschau, welcher Supermarkt in Ihrer Nähe einen Lieferdienst anbietet. Jetzt ist außerdem ein guter Zeitpunkt, sich um die langersehnte »Putzfee« für Ihren Haushalt zu kümmern. Eine finanzielle Beteiligung daran könnten Sie sich auch in Form eines Gutscheins schenken lassen. Überlegen Sie einfach gemeinsam, welche zeitaufwendigen Aufgaben Sie abgeben möchten. Gerade ein engagiert kochender, aufräumender und Wäsche waschender Vater sollte auch ausreichend Kuschelzeit mit seiner neuen Familie genießen dürfen.

Füllen Sie Ihre Vorräte auf! Das betrifft Essen und Trinken ebenso wie Drogerie- und andere Verbrauchsartikel. Sämtliche, nach unserer Auffassung notwendige und sinnvolle Anschaffungen für die erste Zeit mit einem Baby haben wir hier aufgeführt. Sehr hilfreich: Bereiten Sie so viel »Papierkram« wie möglich vor (siehe Organisatorisches und Formalitäten). Vielleicht stellen Sie dabei fest, dass Sie noch die eine oder andere Frage haben – eine entsprechende Beratung lässt sich in der Schwangerschaft noch wesentlich leichter organisieren als nach der Geburt.

Unterstützung durch die Hebamme

Wenn Sie dieses Buch lesen, haben Sie sich hoffentlich schon um eine Hebamme für das Wochenbett gekümmert. Idealerweise hat diese Sie auch in der Schwangerschaft begleitet und Sie haben ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander aufgebaut.

In den ersten zehn Tagen des Wochenbettes kann Ihre Hebamme Sie täglich besuchen, bei Bedarf sogar mehrmals am Tag. Auch danach werden die Besuche Ihrem persönlichen Bedarf angepasst. Ihre Hebamme begleitet Sie bis zu zwölf Wochen nach der Geburt und darüber hinaus bei Stillfragen oder -problemen bis zum Ende der Stillzeit. Bei nicht gestillten Kindern werden die Kosten für die Beratung zu Ernährungsfragen bis zu neun Monate nach der Geburt von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Die Hebamme überwacht den Verlauf des Wochenbettes und hilft bei Problemen wie einer verzögerten Rückbildung der Gebärmutter, bei Wundheilungsstörungen oder Stillschwierigkeiten. Beim Kind beobachtet sie die gesamte Entwicklung, beispielsweise das Trinkverhalten oder die Nabelabheilung sowie alle anderen Anpassungsvorgänge. Sie berät außerdem in allen anderen Fragen, die für eine »neugeborene Familie« von Bedeutung sind.

Das Frühwochenbett nach der ambulanten Geburt

Wenn die Geburt zu Hause geplant ist, wird dort vermutlich auch Ihr Wochenbett beginnen. Nach einer Geburt im Geburtshaus fahren Sie meist drei oder vier Stunden später zusammen mit dem Baby heim. Auch in der Klinik gibt es die Möglichkeit, direkt vom Kreißsaal aus wieder den Heimweg anzutreten – die sogenannte ambulante Geburt. Wenn es Ihnen gut geht, wird man Sie frühestens zwei Stunden nach der Geburt entlassen. Voraussetzung dafür ist, dass zu Hause der Partner oder eine andere unterstützende Person in den ersten Tagen anwesend ist. Und dass eine Hebamme zeitnah nach der Geburt kommt, um nach Mutter und Kind zu schauen. Die Hebamme besucht Sie bei Bedarf durchaus mehrmals täglich, zum Beispiel um den Rückbildungsverlauf zu überwachen oder bei Stillschwierigkeiten. Vorher muss organisiert sein, dass die Blutentnahme für das Screening auf Stoffwechselerkrankungen beim Baby (siehe Neugeborenenscreening) von der Hebamme oder vom Kinderarzt durchgeführt wird. Für die U2 (siehe Vorsorgeuntersuchungen) beim Baby zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag ist es ideal, wenn der Kinderarzt nach Hause kommt. So wird die Wochenbettruhe nicht durch einen Praxisbesuch unterbrochen.

Das Frühwochenbett in der Klinik

Nach einer Spontangeburt bleiben die meisten Mütter zwei oder drei Nächte in der Klinik. Nach einem Kaiserschnitt sind es meist vier bis fünf Nächte. Viele Kliniken bieten auch die Option eines Familienzimmers an: Hier darf der Vater bei Mutter und Kind übernachten. Vielen Männern fällt es nämlich schwer, nach der langen, gemeinsam bewältigten Geburt zurück in die leere Wohnung zu fahren und Mutter und Kind »zurückzulassen«. Die Kosten für das Familienzimmer müssen Sie in der jeweiligen Klinik erfragen.

Wenn Sie merken, dass der Aufenthalt im Krankenhaus doch nicht so erholsam ist wie gedacht, können Sie auch früher gehen. Allerdings müssen Sie dann das Frühwochenbett zu Hause organisieren, und nicht immer ist gewährleistet, dass die betreuende Hebamme kurzfristig verfügbar ist. Das klinische Wochenbett hat den Vorteil, dass rund um die Uhr Personal da ist, das einen bei Fragen oder Schwierigkeiten unterstützen kann. Andererseits muss man sagen, dass Unterstützungsbedarf und Personalschlüssel nicht immer gut zusammenpassen. Manchmal ist auch ein überfülltes Dreibettzimmer der Grund, schon etwas früher als geplant nach Hause zu gehen.

Mütterteil

Liebe Väter,

nun möchten wir Sie herzlich einladen, hier weiterzulesen – dort beginnt Ihr höchsteigener Teil mit allerhand erhellenden und sinnvollen Informationen. Speziell auf Neu-Papas zugeschnitten und von einem erfahrenen Dreifachvater abgesegnet. Oder ist Ihnen mehr nach pragmatisch geordneten Fakten? Die finden Sie im Kapitel Das wichtigste Wochenbettwissen. Hier geht es nun mit den Mütterthemen weiter. Wenn es Sie also interessiert, welche Sitzbäder wir Ihrer Partnerin empfehlen – bitte sehr, dann bleiben Sie. Ansonsten treffen wir uns im Kapitel Väterteil wieder!

W ir haben es eingangs bereits gesagt: Das Wochenbett ist für Sie wie für das Kind eine Phase des gemeinsamen Ankommens und Zurechtfindens. Mutter und Baby sollen sich in dieser ersten Zeit von den Anstrengungen der Geburt erholen. Sie haben also jegliches Recht, das Ganze ruhig anzugehen. In den ersten zehn Tagen, dem Frühwochenbett, ist es aufgrund der Rückbildungsprozesse in Ihrem Körper sogar notwendig und sinnvoll, möglichst viel zu liegen. Auch danach ist weiter Schonzeit angesagt. Ihre Psyche wird es Ihnen danken!

Die hormonelle Umstellung nach der Geburt macht Sie recht zartbesaitet. Ihr idealer Aufenthaltsort ist dann die »Familienhöhle«, in der Sie sich geborgen fühlen und am besten auch noch rundum umsorgt werden. Auf den kommenden Seiten finden Sie Tipps, wie es Ihnen gelingen kann, diesen Zustand mithilfe der Menschen, die Ihnen wichtig sind, herzustellen. Ihr Partner, Ihre Familie, Ihre engsten Freunde, Ihre Hebamme – im Wochenbett dürfen Sie bestimmen, wer Ihnen guttut und wer dazu beiträgt, dass Sie Ihre »Babyflitterwochen« in guter Erinnerung behalten.

Und wohlgemerkt: Wenn Sie gerade ausschließlich so etwas denken wie »Um Gottes Willen, da soll gar keiner außer uns sein, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in den ersten Tagen und Wochen außer der Hebamme irgendwen in unsere Wohnung lasse«, ist das auch völlig o.k.!

Geburtserlebnisse verarbeiten

Egal, wie intensiv Sie sich auf die Geburt vorbereitet haben – wahrscheinlich werden Sie erfahren, dass sich dieses große Ereignis nicht wirklich planen lässt. Natürlich gibt es beeinflussbare Faktoren, die eine unkomplizierte Geburt begünstigen. Zum Beispiel eine ruhige, entspannte Atmosphäre und eine kontinuierliche Unterstützung während der Geburt, wie sie zum Beispiel bei der Eins-zu-eins-Betreuung durch eine Beleghebamme gewährleistet wird. Doch selbst im optimalsten Setting kann eine Geburt anders verlaufen als erhofft. Vieles lässt sich eben nicht vorausahnen! Und auch eine scheinbar ganz unkomplizierte und schöne Geburt ist ein großes Ereignis in Ihrem Leben, das Sie erst einmal verarbeiten müssen. Den Wunsch, über die Geburt zu sprechen, haben die meisten Eltern irgendwann im Laufe des Wochenbettes. Manchmal reicht der Austausch untereinander, oft bietet sich die Hebamme als Partnerin an, da sich dabei auch offene Fragen zur Geburt klären lassen.

Ideal ist ein Gespräch mit den Geburtshelfern, die die Geburt tatsächlich begleitet haben. Im Krankenhausalltag ist dies leider oft nicht umsetzbar. Wenn es Ihnen aber ein Bedürfnis ist, sollten Sie um einen Gesprächstermin bitten. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Geburtserlebnis gut verarbeiten. Ein Gespräch mit den Beteiligten ist ein wesentlicher Schritt dahin. Sie haben auch das Recht, sich die schriftlichen Unterlagen zu Ihrer Geburt in Kopie aushändigen zu lassen. Das ist oft hilfreich, um den Geburtsverlauf mit der Wochenbetthebamme noch einmal durchgehen zu können.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie Ihren Partner bitten, die Geburt aus seiner Sicht aufzuschreiben. Schauen Sie, was für Sie persönlich passt, aber nehmen Sie sich genügend Raum dafür, gerade wenn die Geburt Sie im Nachhinein sehr beschäftigt.

Viele Dinge können bei einer Geburt geschehen: Manchmal muss nach vielen Wehenstunden ein eiliger Kaiserschnitt gemacht werden, oder Ihr Baby liegt erst einmal auf der Neonatologie statt in Ihren Armen. Eingriffe und Verletzungen unter der Geburt können traumatisch wirken. Für viele Frauen ist es besonders schlimm, wenn sie in Geburtsentscheidungen nicht einbezogen oder Notfallsituationen hinterher nicht angemessen besprochen werden.

Ohne eine Verarbeitung bleiben die einmal empfundene Angst und andere Belastungssymptome weiter bestehen, obwohl das Erlebte längst vorbei ist und das Kind sicher in Ihren Armen liegt. Väter haben die gleichen Gefühle nach kritischen Geburten, bei denen sie Angst um Mutter und Kind haben mussten (siehe Geburtserlebnis verarbeiten). Manchmal hilft das Sprechen darüber, manchmal braucht es etwas mehr. Ihre Hebamme kann Ihnen sagen, welche Möglichkeiten einer traumatherapeutischen Unterstützung es gibt. Scheuen Sie sich auch nicht davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie unangenehme Folgen des Geburtserlebnisses erst nach vielen Wochen oder Monaten spüren. Erlauben Sie sich, alle mit der Geburt verbundenen Gefühle herauszulassen. Tränen der Freude und Tränen der Trauer fließen manchmal dicht beieinander.

HEILBAD FÜR DIE SEELE

Die Hebamme Brigitte Renate Meissner hat ein heilsames Baderitual entwickelt, um traumatische Geburtserlebnisse auszugleichen. Das Ritual kann beliebig oft wiederholt werden (selbstverständlich auch nach dem Wochenbett).

Schaffen Sie eine warme und gemütliche Atmosphäre und legen Sie sich bequem mit freiem Oberkörper ins Bett. Ihr Mann oder Ihre Hebamme badet Ihr Baby direkt daneben in einer kleinen Wanne oder einem Badeeimer. Dann nehmen Sie Ihr warmes, nacktes und noch nasses Baby auf die Brust, zugedeckt von einem kuscheligen Handtuch. Vielleicht haben Sie Ihrem Kind etwas zu erzählen, vielleicht erzählt auch Ihr Kind. Das Heilbad kann Freude über das wundervolle Kind in Ihrem Arm freisetzen, aber auch Tränen um das Geburtserlebnis. Besprechen Sie mit Ihrem Partner und Ihrer Hebamme, was Sie in diesem Moment brauchen oder aufarbeiten möchten.

Literatur

Bloemeke, Viresha J.: Es war eine schwere Geburt, Kösel 2015

Sahib, Tanja: Es ist vorbei – ich weiß es nur noch nicht, BoD 2013

Meissner, Brigitte Renate: Emotionale Narben aus Schwangerschaft und Geburt auflösen, Meissner 2011

Ihr Körper nach der Geburt

In den neun Monaten der Schwangerschaft verändert sich Ihr Körper stark. Und nach der Geburt erleben Sie wieder ein ganz anderes Körpergefühl. Der Bauch ist in den ersten Tagen oft immer noch recht groß, aber er fühlt sich ungewohnt weich und irgendwie fremd an. Generell ist der gesamte Körper nun großen Veränderungen unterworfen, auf die wir im Folgenden detailliert eingehen.

Kreislauf und hormonelle Umstellung

In den ersten Wochenbetttagen werden Sie sich vielleicht noch etwas instabil fühlen. Bei längerem Stehen kann Ihnen sogar schwindelig werden. Ihre Hebamme wird im Frühwochenbett Ihren Blutdruck kontrollieren, der dann meist etwas niedriger ist als zuvor. In jedem Fall können Sie im Liegen durch Anwinkeln und Strecken der Füße Ihren Kreislauf aktivieren. Wichtig ist es aber auch, darauf zu achten, dass kein zu hoher Blutdruck als eventuelles Symptom einer Präeklampsie (hypertensive Schwangerschaftserkrankung) übersehen wird, die nur selten einmal im Wochenbett auftritt.

Die Hormonumstellung, die im Wochenbett stattfindet, unterstützt zum einen die Rückbildungsvorgänge und setzt die Milchproduktion in Gang, sorgt aber auch für Stimmungsschwankungen und eine gewisse psychische Labilität. Neben dem Hormonspiegel ändert sich auch die Blutzusammensetzung. Wenn Sie viel Blut verloren haben, kann der Eisenspiegel niedriger sein als erwünscht, was sich durch Erschöpfung, starke Müdigkeit oder Schwindelgefühle bemerkbar macht.

Kaffee und schwarzer Tee behindern übrigens die Eisenaufnahme und sollten daher besser gemieden werden. Bei nachgewiesenem Eisenmangel vertragen viele Frauen Kräuterblutsaft besser als andere Eisenpräparate, die oft die Verdauung belasten. Besprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt, wann eine Kontrolle des Eisenspiegels im Blut und eine Ersatzgabe von Eisen (Substitution) angezeigt ist.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass etwas mit Ihrer Schilddrüsenfunktion nicht stimmt, sollten Sie die Werte nach der Geburt kontrollieren lassen: Die richtige Dosierung Ihrer Medikamente ist unter anderem wichtig für die Muttermilchbildung.

Körperpflege

Durch die hormonelle Umstellung schwitzen die meisten Frauen vermehrt im Wochenbett. So werden auch in der Schwangerschaft entstandene Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe) ausgeschwemmt. Ein großes Badetuch auf dem Laken verhindert, dass Sie ständig die Bettwäsche wechseln müssen. Ziehen Sie sich um, wenn Sie durchgeschwitzt sind, damit Sie keine Erkältung riskieren. Abends sollten Sie sich Wechselwäsche neben das Bett legen. Tragen Sie bequeme Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Wolle.

Duschen können Sie, sobald Sie sich nach der Geburt vom Kreislauf her stabil fühlen. Verzichten Sie zunächst auf stark parfümierte Duschgele und Körperlotionen. Ihr Baby mag Ihren Eigengeruch am liebsten und orientiert sich auch beim Stillen daran. Mit stark duftenden Deos oder Parfums sollten Sie ebenfalls zurückhaltend sein.

Sparen Sie beim Eincremen, wie bereits in der Schwangerschaft, die Brustwarzen aus. Die kleinen Drüsen auf dem Warzenhof (Montgomery-Drüsen) produzieren zur Pflege ein körpereigenes Sekret und sondern die besagten Duftstoffe ab, an denen sich Ihr Baby orientiert. Diese Funktion sollte durch Öle oder Cremes nicht beeinträchtigt werden.

Schwangerschaftsstreifen werden im Wochenbett nach und nach blasser und schmaler, breitere Streifen können allerdings als weißlich schimmernde Narben zurückbleiben. Die bräunliche Linie (Linea fusca) zwischen Schambein und Bauchnabel verblasst mit der Zeit ebenso wie alle anderen durch die Schwangerschaft stärker pigmentierten Bereiche, wie etwa Pigmentflecken, Sommersprossen oder die dunkleren Brustwarzen.

Durch die veränderte Hormonlage neigt die Haut nach der Geburt generell etwas zu Trockenheit. Sie freut sich über eine gute Pflege. Da Zeit im Wochenbett etwas ist, was gemeinhin fehlt, verwenden viele Frauen Körperpflegeprodukte, die schnell in die Haut einziehen. Gönnen Sie sich trotzdem ab und zu ein ausgiebiges Einölen, zum Beispiel mit Ihrem Lieblingsöl aus der Schwangerschaft.

Wochenfluss

Wenn sich die Plazenta (Mutterkuchen) nach der Geburt des Kindes von der Gebärmutterwand gelöst hat und geboren ist, bleibt im Körperinneren eine Wundfläche zurück, die dann im Wochenbett heilt. Das abfließende Wundsekret heißt Wochenfluss oder Lochien.

In den ersten Tagen ist die Blutung stärker als bei einer normalen Periode und kann größere Blutgerinnsel (Koagel) enthalten. Nach zwei bis drei Tagen wird die Blutung deutlich weniger, am Ende der ersten Wochen dann wässrig und etwas bräunlich. Der Wochenfluss nimmt insgesamt ab, er wirkt in der dritten Woche eher gelblich, um dann in der vierten Woche als weißlicher Ausfluss ganz zu versiegen. Oft ist der Verlauf aber auch ein wenig anders als beschrieben, und die Gesamtdauer ist bei jeder Frau individuell verschieden. Die Hebamme wird Sie anfangs täglich nach Ihrem Wochenfluss fragen und Sie bitten, sich bei Auffälligkeiten zu melden. Eine solche kann eine heftige Blutung ebenso wie ein plötzliches Stagnieren des Wochenflusses sein oder ein sehr unangenehmer Geruch. Plötzlich auftretendes Fieber kann ein Zeichen dafür sein, dass Sie sich eine Infektion zugezogen haben.

Der Wochenfluss selbst ist nicht infektiös und somit auch kein Grund, auf ein Wannenbad in der Wochenbettzeit zu verzichten, wie noch oft behauptet wird. Allerdings ist er ein guter Nährboden für Keime. Wechseln Sie deshalb regelmäßig Ihre Vorlagen und waschen Sie sich die Hände mit Seife. Die meisten Frauen empfinden eine Spülung mit lauwarmem Wasser nach dem Toilettengang als sehr angenehm. Nutzen Sie zum Spülen ein vorhandenes Bidet, ansonsten stellen Sie sich einfach ein Gefäß zum Wasserschütten neben die Toilette.

Vermeiden Sie in den ersten Tagen Wannenbäder, vor allem, damit Sie nicht zu lange sitzen und die Naht einer Geburtsverletzung nicht zu sehr aufweicht. Bei Fieber oder einem auffällig unangenehm riechenden Wochenfluss verzichten Sie bitte ganz auf ein Vollbad, da diese Anzeichen auf eine Infektion hinweisen.

Verwenden Sie in der Zeit des Wochenflusses möglichst unparfümierte Flockenwindeln oder Damenbinden ohne Plastikfolie. Tampons sind in der Wochenbettzeit nicht empfehlenswert, da das Wundsekret damit nicht ungehindert abfließt. Für die ersten Tage empfiehlt es sich größere Vorlagen anzuschaffen, die Sie im Windelregal des Drogeriemarktes unter der Bezeichnung »Flockenwindeln« oder »Vlieswindeln« finden. In der Klinik bekommen Sie die Windeln vor Ort. Nach den ersten drei oder vier Tagen reichen meist kleinere Binden.

In der Klinik erhalten Sie meist sogenannte Netzhöschen, die nach Gebrauch weggeworfen werden. Für den Hausgebrauch besorgen Sie sich am besten einen Schwung etwas größerer, ganz einfacher und preiswerter Baumwollslips. Auf synthetische Fasern sollten Sie möglichst ganz verzichten.

Gebärmutterrückbildung

Unmittelbar nach der Geburt steht die Gebärmutter noch immer in Nabelhöhe und ist dort als feste Kugel spürbar. Die Nachwehen sorgen dafür, dass sie sich weiter zusammenzieht und jeden Tag kleiner wird. Schon nach zehn Tagen ist sie dann hinter dem Schambein verschwunden und von außen nicht mehr tastbar. Nach einem Kaiserschnitt verläuft dieser Prozess etwas anders, da zunächst die Gebärmutterwunde heilen muss. Ihre Hebamme wird den Rückbildungszustand täglich ertasten.

Die Nachwehen empfinden vor allem Frauen, die schon mehr als ein Kind geboren haben, oft als unangenehm. Es kann sinnvoll sein, diese Muskelkontraktionen genau wie Geburtswehen zu »veratmen«. Vor allem beim Stillen wird die Gebärmutter angeregt, sich zusammenzuziehen. Hilfreich sind dann eine Wärmflasche oder feuchtwarme Bauchwickel. Vergessen Sie nicht, regelmäßig auf die Toilette zu gehen, weil eine volle Blase die Beschwerden verstärken kann! Ein Tee aus Gänsefingerkraut und Kamille wirkt zusätzlich entkrampfend. Natürlich können Sie nach Rücksprache mit der Hebamme auch ein Schmerzmittel einnehmen. Das homöopathische Komplexmittel Spascupreel ist eine mögliche Option, ebenso wie der Einsatz von Akupunktur. Meist lassen die Nachwehen nach zwei oder drei Tagen deutlich nach.

Manchmal stagniert die Rückbildung der Gebärmutter allerdings auch – zum Beispiel, wenn die Wochenbettruhe durch Stress oder zu viel Besuch gestört wird. Sie können Ihre emotionale Situation mit Ihrer Hebamme besprechen, vielleicht bei einer wohltuenden Bauchmassage, die die Rückbildung ebenfalls fördert. Gehen Sie häufig auf die Toilette und nehmen Sie immer wieder einmal die Bauchlage im Bett ein, die Zone unter der Brust bequem mit einem weichen Kissen gepolstert. Hirtentäschel unterstützt ebenfalls die Rückbildung. Ihre Hebamme wird Ihnen sagen, ob diese Arznei für Sie als Tee oder in Tropfenform geeignet ist. Vielleicht empfiehlt Sie Ihnen auch ein Fußbad mit Senfmehl oder feuchtwarme Bauchwickel, um die Rückbildung voranzubringen.

Manchmal sind eine Ultraschalluntersuchung beim Frauenarzt sowie weitere medikamentöse Maßnahmen nötig. Per Ultraschall wird geklärt, ob ein Plazentarest in der Gebärmutter die Probleme bei der Rückbildung verursacht. Das kommt glücklicherweise aber eher selten vor.

Beckenboden und Bauchmuskulatur

Der Beckenboden hält und trägt und verschließt und lässt locker. Und das ein Leben lang! Trotzdem wird vielen Frauen dieser Bereich Ihres Körpers erst in der Schwangerschaft richtig bewusst – in einer Lebensphase, in der der Beckenboden stark beansprucht wird. Der Beckenboden besteht nicht nur aus drei Schichten Muskulatur, die das Becken nach unten abschließen, sondern auch aus stützenden Bindegewebsstrukturen und Bändern, die die Bauchorgane wie Blase, Darm und Gebärmutter im kleinen Becken an Ort und Stelle halten sollen. Diese komplexe Struktur hat in der Schwangerschaft, bei der Geburt und auch danach einiges zu leisten, wenn erst das wachsende Kind in der Gebärmutter die Beckenorgane verdrängt und dann die Bänder ihre maximale Dehnfähigkeit beweisen müssen.

Nach der Geburt sind die Organe erst einmal recht haltlos. Es dauert seine Zeit, bis sich die überdehnten Bänder und das temporär instabile Stützgewebe wieder regeneriert haben. In den folgenden Monaten sollten Sie Ihren Beckenboden möglichst wenig belasten und ihn durch Übungen, aber auch ein beckenbodenfreundliches Alltagsverhalten (siehe Rückbildung und Beckenboden) stärken. In den ersten Tagen nach der Geburt geht es vor allem um Entlastung und Schonung.

HARNINKONTINENZ

Eventuell haben Sie nach der Geburt Probleme, den Urin zu halten. Manche Frauen kennen dieses Symptom einer Beckenbodenschwäche bereits aus der Schwangerschaft. Urin tritt dann zum Beispiel unfreiwillig beim Niesen, Husten oder Lachen aus, weil hier Druck auf den Beckenboden ausgeübt wird.

Meist lässt sich eine Inkontinenz mit gezieltem Beckenbodentraining beheben oder zumindest deutlich verbessern. Wenn die Beschwerden deutlich über zwei Wochen nach der Geburt anhalten, sollte eine weitere Abklärung und Behandlung erfolgen, vorzugsweise in einem Beckenbodenzentrum. Dies gilt auch für eine viel seltener vorkommende Stuhlinkontinenz.

Die Bauchmuskulatur ist im Frühwochenbett ebenfalls noch nicht wieder da, wo sie hingehört. Dadurch, dass die Gebärmutter mit dem Baby darin monatelang angewachsen ist, sind die Muskeln in der Mitte auseinandergewichen. Deshalb lässt sich nach der Geburt auch noch eine mehr oder weniger breite Lücke (Rektusdiastase) am mittleren Bauch ertasten. Das Auseinanderweichen wird immer dann verstärkt, wenn Sie die gerade Bauchmuskulatur einsetzen – zum Beispiel, wenn Sie versuchen, sich aus der Rückenlage heraus gerade aufzurichten. Achten Sie also darauf, dass Sie wie in der Schwangerschaft grundsätzlich über die Seite aufstehen.

Mit Rückbildungsübungen kräftigen Sie zuerst Ihren Beckenboden und als Nächstes die schräge Bauchmuskulatur. Sämtliche Übungen für die gerade Bauchmuskulatur sind für die ersten Wochen und Monate nach einer Geburt ungeeignet. Ihr Bauch hat über viele Monate Ihr Baby geborgen wachsen lassen. Seien Sie geduldig und liebevoll mit ihm.

Funktion von Blase und Darm

Unmittelbar nach der Geburt nehmen Sie den Harndrang erst einmal nicht so deutlich wahr. Die Hebamme wird Sie noch im Kreißsaal daran erinnern, Ihre Blase zu entleeren, damit sich die Gebärmutter gut zusammenziehen kann.

In den kommenden Tagen kann Ihre Wahrnehmung, wie voll die Blase ist, weiter eingeschränkt sein. Deshalb sollten Sie regelmäßig alle zwei bis drei Stunden auf die Toilette gehen, selbst wenn Sie sich gar nicht danach fühlen. So vermeiden Sie, dass eine übervolle Blase die Rückbildung verzögert. Wenn der Urin auf der Toilette nicht gleich fließt, lassen Sie den Wasserhahn laufen. Das plätschernde Geräusch regt zum Wasserlassen an.

Leichte Schürfungen oder Geburtsverletzungen im Scheidenbereich können dazu führen, dass es beim Wasserlassen brennt. Stellen Sie sich einen Krug mit lauwarmem Wasser bereit und lassen Sie dieses beim Toilettengang über den Scheidenbereich laufen. Das verdünnt den Urin und reduziert so den Schmerz. Unmittelbar nach der Geburt ist es für viele Frauen am einfachsten, beim Duschen den Urin laufen zu lassen. Wenn Sie in der Schwangerschaft vermehrt Wassereinlagerungen (Ödeme) entwickelt haben, werden Sie im Wochenbett merken, dass diese außer durch stärkeres Schwitzen auch durch eine erhöhte Harnproduktion ausgeschwemmt werden.

Die meisten Frauen haben kurz vor der Geburt oder währenddessen Stuhlgang. Manchmal wird auch Abführmittel eingesetzt, um die Geburt anzuregen. In der Regel ist Ihr Darm also nach der Geburt leer, sodass es normal ist, wenn Sie ein paar Tage keinen Stuhlgang haben. Ungefähr bis zum dritten Tag des Wochenbettes sollte er aber möglichst wieder stattgefunden haben. Viele Frauen haben etwas Angst vor dem ersten Mal, vor allem, wenn der fragliche Bereich durch die Geburt verletzt, empfindlich oder schmerzhaft ist.

DAMIT DER STUHL ENTSPANNT IN GANG KOMMT

Ideal ist eine möglichst weiche Stuhlkonsistenz. Ausreichend Trinken hilft hier ebenso wie eine verdauungsfördernde Ernährung (siehe Die Darmtätigkeit anregen). Nehmen Sie sich genug Zeit für den ersten Stuhlgang. Ihr Baby sollte gut versorgt sein, sodass Sie wirklich entspannen und loslassen können. Setzen Sie sich mit leicht gerundetem Rücken auf die Toilette. Ein starkes Pressen sollten Sie zur Schonung des Beckenbodens vermeiden. Wenn es Sie stört, dass der Beckenboden sich bei der Stuhlpassage etwas hervorwölbt, können Sie ihn mit einer toilettenpapierumwickelten Hand von außen etwas stützen. Das fühlt sich für viele Frauen angenehmer an, gerade bei Nähten in diesem Bereich. Aber auch ohne »Halten« kann nichts passieren. Wenn Sie unter Verstopfung leiden, können Sie mit Ihrer Hebamme geeignete Maßnahmen besprechen.

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind von der Enddarmschleimhaut überzogene »Gefäßpolster«, die eigentlich dazu dienen, den After abzudichten. Bei einer Bindegewebsschwäche oder hohem Druck können sich diese Schwellkörper vergrößern und nach unten sinken. Dann sind sie vor dem Schließmuskel von außen sichtbar. In der Schwangerschaft bewirkt das Hormon Progesteron eine Auflockerung der Gefäße, was die Hämorrhoidenbildung ebenso fördern kann wie Verstopfungen, die bei Schwangeren häufiger auftreten. Zusätzlicher Druck entsteht in der Schwangerschaft durch die immer schwerer werdende Gebärmutter mit dem Baby darin.

Das Pressen bei der Geburt fördert die Entstehung von Hämorrhoiden. Meist verbessert sich die Situation in der Wochenbettzeit deutlich. Wenn die Hämorrhoiden jedoch Schmerzen und Juckreiz verursachen oder es zu Blutungen kommt (zum Beispiel beim Stuhlgang), ist es sinnvoll, dass Sie sie behandeln.