Das Wohnmobil Reisebuch Deutschland - Michael Moll - E-Book

Das Wohnmobil Reisebuch Deutschland E-Book

Michael Moll

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Beschreibung

Deutschland: Das Land, in dem wir leben, ist uns vertraut, wir kennen viele Städte und Regionen. Und doch ist es unerschöpflich in seinem Reichtum an Landschaften und Kulturschätzen, an Naturerlebnissen und Geschichten. Vom Wattenmeer bis zur Zugspitze, von Berlin bis an den Bodensee stellt dieser Reiseband über 100 faszinierende Reiseziele vor – ideal für Camper und Wohnmobilisten aufbereitet. Mit allen relevanten Infos für den Wohnmobilurlaub.

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Seitenzahl: 546

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DAS WOHNMOBILREISEBUCHDEUTSCHLAND

Die schönsten Campingziele entdeckenHighlights, Traumrouten und Aktivitäten

Eva BeckerBritta MentzelMichael MollAxel PinckBarbara Rusch

INHALTSVERZEICHNIS

Übersichtskarten

Von Norden nach Süden wunderbar – Deutschland – eine Entdeckung

Der Norden

1Sylt – Trauminsel mit Friesenflair

2Flensburg – Entspannt an der Grenze

3Husum – Sturmgeboren

4Die Halligen – Träume im Meer

5EINE RUNDE UMS WATT – Von Sylt nach Ostfriesland

6Hamburg – Die Perle an der Elbe

7Bremen – Die Stadtmusikanten grüßen

8Helgoland – Insel mit Fahrstuhl

9NATIONALPARK WATTENMEER

10Ostfriesland – Zwischen Meer und Moor

11Die Ostfriesischen Inseln – Sandperlen

KALEIDOSKOP – KLÖNTÜR UND RUMMELPOTT

12Die Holsteinische Schweiz – Sanftes Seenland

13Kiel – Von der Seefahrt geprägt

14Lübeck – Marzipan und Buddenbrooks

15EINE FAHRT INS BLAUE – Vom Harz nach Fehmarn

16Osnabrück – Krieg und Frieden

17Lüneburger Heide – Bukolische Landschaft

18Wolfsburg – Die Autostadt

19Celle – Kunstvoll geometrisch

20Residenzen an der Oker – Im Löwenland

21Hildesheim – Ein Zeichen der Gottesmutter

22Hannover – Messe und mehr

23Schwerin – Traumlage am See

24Rostock – Hansestadt mit eigenem Seebad

25Wismar und Stralsund – Alter Schwede!

26NATIONALPARK VORPOMMERSCHE BODDENLANDSCHAFT

27Rügen – Ein Bild von einer Insel

28NATIONALPARK JASMUND

29Usedom – Auf der Sonnenseite

30NATIONALPARK MÜRITZ

Der Nordosten

31Berlin – Du bist so wunderbar

32Potsdam – Stadt der Schlösser

KALEIDOSKOP – BROCKENBAHN UND EIERSCHECKE

33Ruppiner und Havelland – Fontanes Mark

34NATIONALPARK UNTERES ODERTAL

35Branitz und Muskau – Pücklers Spielwiesen

36Görlitz / Zgorzelec – Grenzen überwinden

37Lutherstadt Eisleben – Anfang und Ende

38Lutherstadt Wittenberg – Ort des Anschlags

39Naumburg und Halle – Wein und Salz

40Der Spreewald – Verzauberte Wasserwelt

41Magdeburg – Stadt im Wandel

42STRECKE VOLLER ENTDECKUNGEN – Von Cottbus nach Rügen

43NATIONALPARK HARZ

44Leipzig – Goethe, Bach und Thomaner

45Dresden und Meißen – Barock und Porzellan

46NATIONALPARK SÄCHSISCHE SCHWEIZ

47Das Erzgebirge – Natur und Handwerk

Die Mitte

48NATIONALPARK HAINICH

49Weimar – Inspiration für Geistesgrößen

50Erfurt – Sakrale Baukunst und mehr

51Eisenach und die Wartburg – Luther hautnah

52TOUR MIT TIEFGANG – Von der Wartburg bis Meißen

53Göttingen – Nobels Wunder

54NATIONALPARK KELLERWALD-EDERSEE

55documenta-Stadt Kassel – Kunstvoll

56Fulda – Beim heiligen Bonifatius

57Marburg – Philipp und Elisabeth

58Rätsel im Teutoburger Wald – Externsteine

59Düsseldorf – Gediegen schick

60Xanten – Beim Drachentöter

61Münster – Alte Giebel und moderne Kunst

62Metropole Ruhr – Glück auf!

KALEIDOSKOP – MUTZBRATEN UND STIPPEFÖTTCHE

63Köln – Lebensfreude am Rhein

64Aachen – Heilbad der Römer

65Bonn – Beethovens Erste

66Schloss Augustusburg – Inbegriff des Rokoko

67NATIONALPARK EIFEL

68Naturpark Pfälzerwald – Wein und Burgen

69Trier und das Moseltal – Historie mit Flair

70Das Mittlere Rheintal – Betörende Loreley

71Darmstadt – Reizvolle Zwischenlage

72Mainz – Auf dem 50. Breitengrad

73Nibelungenstadt Worms – Kriemhilds Heimat

74Speyer – Beim goldenen Hut

75Rund um das Lahntal – Jerusalems Liebe

76An der Saar – Michel und Marianne

77AUF FLUSSFÜHLUNG – Von Köln nach Heidelberg

78Wiesbaden – Wasserreich

79Frankfurt – Fachwerk und Finanztürme

Der Süden

80Heidelberg – Romantik am Neckar

81NATIONALPARK HUNSRÜCK-HOCHWALD

82Kloster Maulbronn – Schlichte Pracht

83Karlsruhe – Breit gefächert

84Stuttgart – Kultur und Genuss im Ländle

85Tübingen – Dichter- und Denkerschmiede

86SPRITZTOUR IM SÜDWESTEN – Von Freiburg zum Bodensee

87Freiburg im Breisgau – Bestes Wetter

88NATIONALPARK SCHWARZWALD

89Der Bodensee – Länderverbindendes Nass

90Oberschwaben – Freiheit an der Iller

91Würzburg und Mainfranken – Weinland

92Bamberg – Das »fränkische« Rom

93Musik und Bier – Oberfranken

94Geld und Frieden – Augsburg

95ZWISCHEN WEIN UND BERGEN – Von Würzburg nach Füssen

96Nürnberg – Leben im Schutz der Burg

97Das Altmühltal – Heimat des Archaeopteryx

98Burghausen – Unschlagbare Lage

99Regensburg – Historisches Gassengewirr

KALEIDOSKOP – BLUMENPFAU UND RAUWUGGERL

100NATIONALPARK BAYERISCHER WALD

101Passau – »Venedig Bayerns«

102Niederbayerische Perlen – An Isar und Donau

103München – Grüß Gott, Isarflimmern!

104Fünfseenland – Sisis Heimat

105Bad Tölz – Kurz vor der Steilwand

106Das Allgäu – Grasberge und Bauernland

107NATIONALPARK BERCHTESGADEN

108Der Chiemsee – Tiefes Blau vor Bergkulisse

109EINE BERG- UND SEEFAHRT – Vom Watzmann bis zum Bodensee

110Zugspitze und Pfaffenwinkel – Südzipfel

111Schloss Neuschwanstein – Märchenpalast

Straßenkarten

Text- und Bildnachweis

Impressum

Die Basteibrücke bei Rathen ist ein berühmtes Fotomotiv. Stellplatz an der Mündung der Harle in die Nordsee. Weinbau wird am Main bei Triefenstein betrieben. In St. Peter-Ording kann man mit dem Wohnmobil den Strand befahren. Rostock zeigt sich zur blauen Stunde romantisch. Der Felsturm der »Langen Anna« ragt einsam vor Helgoland in den Himmel (v.l.n.r.).

Hinter der Figur des Jakobspilgers ragt der Dom zu Speyer auf. Bei Urach im Schwarzwald leuchtet der Morgennebel. Noch relativ junger Stellplatz in Ulm. Stellplatz mit Karwendelblick in Mittenwald. Am Museumsufer am Main reicht der Blick in Frankfurts City. Die Walhalla thront bei Donaustauf über der Donau (v.l.n.r.).

EIN ELDORADO FÜR CAMPER

Deutschland im Wohnmobil erkunden

Deutschland ist schon seit langer Zeit ein beliebtes Reiseland. Kein Wunder, hat es doch von der rauen See bis hin zur alpinen Landschaft fast alles zu bieten, was die Natur hergibt. Dazwischen erstrecken sich aber auch noch jede Menge von Menschenhand geschaffene Sehenswürdigkeiten mit viel Kultur, Architektur und vor allen Dingen Campingmöglichkeiten.

Das fränkische Rothenburg ob der Tauber gilt als Inbegriff einer romantischen mittelalterlichen Stadt.

Nicht erst seit der Coronakrise boomt der Campingtourismus, auch wenn das Virus seinen Beitrag dazu geleistet hat, dass noch mehr Wohnmobile und Wohnwagen auf Deutschlands Straßen unterwegs sind und zu den mannigfaltigen Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen des Landes reisen. Aber wirklich verwundert sein kann man darüber nicht. Die Vielfalt der möglichen Reiseziele ist immer wieder erstaunlich und oft kann man auf den Stellplätzen Camper hören, die sich untereinander über verschiedene Örtlichkeiten austauschen. Da wird dann empfohlen, abgeraten und informiert. Die Sehenswürdigkeiten spielen dabei gar nicht immer so eine große Rolle. Oft geht es um die Übernachtungsangebote in den jeweiligen Städten und Orten. Und hier ist Deutschland ein Big Player. Kaum ein anderes Land in Europa ist so wohnmobilfreundlich und bietet so viele Stellplätze, die nicht irgendwo weit außerhalb der Stadt liegen, sondern einen angenehmen Besuch mit abendlichem Stadtrundgang ermöglichen oder nah an einer Freizeiteinrichtung bzw. in der Natur gelegen sind. Die Nordseeküste ist ein schönes Beispiel, denn kaum ein Sielort in Ostfriesland hat nicht mindestens eine Campingmöglichkeit im Angebot. Manche bieten dabei sogar direkt vom Fahrersitz aus besten Blick auf das Meer. Auch an der nordfriesischen Küste muss man nicht lange suchen, bis man entweder einen Campingplatz oder einen Wohnmobilstellplatz gefunden hat. Die Bandbreite ist dabei groß und reicht vom einfachen Parkplatz, auf dem man laut Beschilderung übernachten darf, bis hin zum komfortablen Stellplatz mit eigenem Wasser- und Stromanschluss oder sogar einer überdachten Entsorgungsstation wie in Friedrichstadt.

An der Mündung der Harle in die Nordsee steht man direkt am Wasser.

In der Eifel reift der Wein hoch über dem Ahrtal.

Die Deutsche Alpenstraße kann man sowohl im Sommer als auch im Winter erleben.

Auch die etwas weniger raue Ostseeküste zwischen Flensburg und Ahlbeck weiß mit Campingplätzen und top ausgestatteten Stellplätzen zu punkten. Modernste Technik wie eine Einfahrt durch Kennzeichenerfassung mit anschließendem Check-in an einem Touchdisplay auf dem Stellplatz in Grömitz lassen außerdem hoffen, dass Deutschland in digitalen Angelegenheiten doch nicht ganz so schlecht dasteht, wie oft behauptet wird. Natürlich trifft auch beim Thema Camping in Deutschland die bewährte Aussage zu, wo Licht ist, da ist auch Schatten. Die Landeshauptstädte Hannover und München sind unrühmliche Ausnahmen, wenn es um Wohnmobiltourismus geht. Wie gut, dass es so viele Alternativen gibt. Celle mit seinem Schloss und seiner sehenswerten Fachwerkaltstadt hat erst vor wenigen Jahren einen sehr großen Stellplatz fertiggestellt, der vom ersten Tag an die Herzen der Wohnmobilisten eroberte. Zugegeben, mit der Beliebtheit sinkt an manchen Tagen die Chance, noch eine freie Stellfläche ergattern zu können. Das gilt insbesondere, wenn große Städte und Ballungsgebiete in der Nähe liegen und es die Einwohner am Wochenende nach draußen zieht. Da kann es sich durchaus auch mal lohnen, ein Stückchen weiter zu fahren. Templin hat beispielsweise auch einen modernen Wohnmobilstellplatz, liegt aber in der Uckermark und hat dadurch etwas weniger Zulauf. Dabei befindet sich der Platz direkt an einer Therme, in der man sich nach der Ankunft gleich mal sportlich betätigen kann.

Damit steht die Stadt im nördlichen Brandenburg aber nicht allein. Thermen und Schwimmbäder befinden sich oftmals in Stellplatznähe oder bieten sogar eigene Campingmöglichkeiten an. Wie praktisch – morgens erkundet man auf dem Rad die Landschaft, am Nachmittag schlendert man durch die Ortschaft und am Abend zieht man noch im Bad nebenan seine Bahnen. Langeweile ist beim Campingurlaub definitiv ein Fremdwort. Manch einer nutzt die Campingziele daher als Ausgangspunkt, um eine Region Deutschlands näher kennenzulernen. Mitten rein in den Harz zum Beispiel, das Wohnmobil abstellen und die Wanderwerge im Mittelgebirge auf Schusters Rappen erkunden, bevor man abends in der herrlichen Altstadt von Wernigerode einkehrt oder am nächsten Morgen die Harzer Schmalspurbahn besteigt, um sich entspannt auf den Brocken bringen zu lassen. Und da wären wir wieder bei der eingangs erwähnten Vielfalt. Nach dem beispielhaften mehrtägigen Campingaufenthalt im Harz reist man vielleicht weiter in das nicht weit entfernte Weserbergland. Auch hier lässt es sich wandern, aber der Schwerpunkt liegt sicherlich auf Radtouren entlang des Flussufers. Oder man entscheidet sich für eine Schiffstour, um die vielen kleinen Ortschaften im Wesertal zu erkunden. An Wohnmobilstellplätzen und Campingplätzen mangelt es zwischen Rinteln und Hann. Münden ganz sicher nicht. Flusstäler sind ohnehin eine beliebte Möglichkeit, seinen Campingurlaub zu verbringen. An vorderster Stelle steht dabei die Mosel. Kaum ein Campingfahrzeug, das nicht schon mal am Moselufer zwischen Trier und Koblenz unterwegs gewesen ist. Die Dichte an Stellplätzen und Campingplätzen im Moseltal ist außerordentlich und wird allenfalls von der Nordseeküste übertroffen. Und auch hier gilt, dass man direkt von der eigenen Parzelle auf das Wasser blicken kann, während die Boote und Schiffe nur wenige Meter vor der Motorhaube verkehren.

Es müssen aber nicht immer Berge, Seen oder Flüsse sein. Auch in vermeintlich flacheren Regionen, wie zum Beispiel dem Münsterland, gibt es jede Menge zu entdecken. Zahlreiche Schlösser lassen sich auf den vielen gut ausgebauten Radwegen und in ruhiger Lage erkunden, wenn man das Wohnmobil auf einem der großzügig angelegten Stellplätze abstellt. Darüber hinaus hat Deutschland aber auch Landschaften zu bieten, die so ganz anders sind als woanders in der Republik. Die Sächsische Schweiz bzw. das Elbsandsteingebirge sind beispielsweise einmalig im Land. Hier schlängelt sich die Elbe von der tschechischen Grenze kommend in Richtung Norden und umfließt eindrucksvolle Tafelberge, wie es sie sonst nirgends gibt. Diese lassen sich natürlich von Wanderern besteigen, während Radler am Elbradweg auf ihre Kosten kommen. Wer es mit dem Sport nicht ganz so genau nimmt, entscheidet sich hier vielleicht lieber für ein Ausflugsschiff und lässt sich nach Dresden bringen, um die Altstadt genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie praktisch, dass Struppen, die Bastei und das abzweigende Kirnitzschtal verschiedene Campingmöglichkeiten bereithalten.

Publikumsmagneten: Rügens Schloss Granitz.

Auf der Hamburger Hallig haben Schafe Vorrang.

Je weiter man in Deutschland nach Süden reist, umso mehr hügelige Landschaft wird man kennenlernen. Genussvolles Campen kann man im Thüringer Wald, im Erzgebirge, im Schwarzwald oder im Bayerischen Wald wunderbar mit zahlreichen Naturerlebnissen kombinieren. Und dazwischen liegen immer wieder Flusstäler wie der Main oder die Donau, in denen kaum eine sehenswerte Stadt ohne Campingangebot zu finden ist. Und so manche Ortschaft liegt weder in den Bergen noch an größeren Flüssen und ist dennoch äußerst beliebt. Sogar zahlreiche Touristen aus Fernost kommen zum Beispiel nach Rothenburg ob der Tauber, zum Glück ohne Wohnmobil. Aber selbst wenn, dann würden sie ebenfalls nur wenige Meter von der begehbaren Altstadtmauer ihr vierrädriges Nachtlager auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz aufschlagen.

Deutschland hat aber auch noch etwas ganz anderes zu bieten, womit man Tourismus und Mobilität kombinieren kann. Die zahlreichen touristischen Straßen wie die Deutsche Fehnroute, die Deutsche Alleenstraße oder die Deutsche Märchenstraße sind ein gutes Mittel, um nicht nur eine einzelne Region zu besuchen, sondern sie mit dem Wohnmobil abzufahren und sich gemächlich von Ort zu Ort zu begeben. Auf der Deutschen Alpenstraße reist man auf diese Weise vom Bodensee durch das hügelige Allgäu mit bestem Blick auf die Alpenkette bis in das Berchtesgadener Land. Wohnmobilstellplätze in Pfronten, Nesselwang und Mittenwald ermöglichen einen herrlichen Campingurlaub in den Bergen. So übernachtet man in Garmisch-Partenkirchen am Fuße des höchsten Berges Deutschlands, der Zugspitze, und in Oberstdorf parkt man sein Wohnmobil in Wandernähe zum Haldenwanger Eck, dem südlichsten Zipfel des Landes.

Zwischen Nordseeküste und Alpengipfel gibt es also für den Camperfreund so viel zu entdecken und zu bereisen, dass man das in einem einzelnen Urlaub gar nicht schaffen kann. Genießen Sie die Landschaft, die Städte, das Essen und die vielen Campingmöglichkeiten am Wasser, in den Bergen und auf dem Land.

Michael Moll

Beim Frühstück auf dem Wohnmobilstellplatz in Lahnstein schaut man auf das Schloss Stolzenfels.

So ruhig und romantisch zeigt sich die legendäre Hafeneinfahrt von Lindau am Bodensee mit Deutschlands südlichstem Leuchtturm nur am frühen Morgen oder am Abend.

DER NORDEN

Inseln, Hanse und sanfte Brisen

Die Hansestädte prägen den Norden Deutschlands, ob Hamburg mit dem berühmten Hafen und der nicht minder berühmten Binnenalster.

Bremen, dessen Wahrzeichen der Roland ist.

Gleich hinter dem Deich übernachtet man auf dem Stellplatz in Reußenköge.

TRAUMINSEL MIT FRIESENFLAIR – SYLT

Sandstrand, Kultur und kulinarische Genüsse

Ein 40 Kilometer langer Sandstrand erstreckt sich von Norden bis zum Süden der Nordseeinsel Sylt, die schon seit mehr als 100 Jahren zu den beliebtesten Urlaubszielen Deutschlands gehört. Daneben gibt es friesische Kultur und Geschichte, viel Natur am Wattenmeer, attraktive Spitzenrestaurants und ein aufregendes Nachtleben zu entdecken.

Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wissen Urlauber das Meer, die Landschaften und die gesunde Luft von Sylt zu schätzen. Damals gehörte die größte nordfriesische Insel, wie der Rest Schleswig-Holsteins, noch zum Einflussbereich des dänischen Königreiches.

Zu einem Drittel ist Sylt von Sand bedeckt. Wanderdünen, vom Westwind vorangetrieben, begruben einst ganze Dörfer unter unaufhaltsamen Sandmassen. Die sandige Dünenlandschaft ist heute überwiegend mit Strandhafer bepflanzt und steht unter Naturschutz.

Vom Ellenbogen bis zur Odde

Lange Strandspaziergänge, Sonnen, Entspannen, Lesen, Ballspielen und auch das prickelnde Brandungsbad in der Nordsee gehören zu den populären Urlaubsvergnügungen auf Sylt. Und spätestens, wenn die Sonne abends spektakulär im Meer versinkt, ist klar, warum die lang gestreckte nördlichste Insel Deutschlands jedes Jahr auch zu den Lieblingszielen von 850 000 anderen Urlaubern gehört.

Rund 10 000 Strandkörbe bieten Schutz vor Sonne und Wind, die meisten konzentrieren sich an den Strandzugängen von Westerland, Wenningstedt und Kampen. Deren Bars, Restaurants oder Saunen, wie das »Samoa Seepferdchen« und die »Sansibar« südlich von Rantum, die Strandpromenade von Westerland mit ihrer Musikmuschel, »Wonnemeyer« oder »Gosch« am Kliff von Wenningstedt oder Kampens »La Grande Plage« gehören zu den beliebtesten Inseltreffpunkten.

Strandspaziergänge der besonderen Art kann man ganz im Norden und an der Südspitze, dem »Kap Horn« Sylts, unternehmen. »Ellenbogen« nennt sich die einsame sandige Landzunge, die sich noch nördlich von List und der Bucht Königshafen erstreckt. Die private Dünenlandschaft steht unter Naturschutz und ist für Spaziergänger frei zugänglich. Das Schwimmen im Meer ist hier wegen tückischer Strömungen überwiegend verboten, aber allein die meist einsame Strandwanderung bis zur Spitze des Hakens mit Blick auf die dänische Insel Rømø ist schon etwas Besonderes. Hörnumer Odde nennt sich die Landzunge ganz im Süden, die anders als ihr Pendant im Norden durch Stürme und Wasserströmungen immer mehr an Substanz verliert. Vorbei am Leuchtturm und mit Blick auf die Nordfriesischen Nachbarinseln Föhr und Amrum, lassen sich hier auf einer Bootstour mit etwas Glück Robben und Schweinswale ausmachen. Zu den Robbenbänken laufen regelmäßig Ausflugsdampfer vom Hörnumer Hafen aus.

Ein Schiff auf dem Weg nach Föhr – Blick auf Hörnum ganz im Süden von Sylt.

Mit einem schmalen Van findet man auch einen Stellplatz direkt in den Dünen.

Volkstümlich geht es bei »Gosch« in List zu, der »nördlichsten Fischbude Deutschlands«.

Begrüßungskomitee: die »Grünen Riesen« am Bahnhof von Westerland.

Hinter den Dünen findet man auf Sylt verschiedene Stellplätze im Grünen, wie hier auf dem Campingplatz Wenningstedt.

Von Westerland an der Nordseeküste sind es rund 20 Kilometer bis zum nördlichen List, etwa genauso weit wie an die Südspitze des Eilands bei Hörnum. Der Hindenburgdamm, der Sylt seit 1927 ganz im Inselosten über eine Eisenbahntrasse mit dem Festland verbindet, ist von Westerland rund 15 Kilometer entfernt.

Naturparadies im Norden

Große Inselflächen stehen seit Langem unter Naturschutz. Zwischen Westerland und Hörnum gedeihen in feuchtmoorigen Dünentälern seltene Pflanzen wie der fleischfressende Sonnentau. Allein 600 Schmetterlingsarten flattern im Sommer durch Sylts Lüfte. Sie laben sich auch am Nektar der Heide, die auf dem leicht erhöhten Geestrücken weitflächig gedeiht.

Imposant sind das Rote Kliff mit seiner von Wind und Wellen gebeutelten Abbruchkante zwischen Wenningstedt und Kampen sowie das zwei Kilometer lange Morsum Kliff im ruhigeren Inselosten. Entlang der zusammengeschobenen Erdschichten passieren Besucher dort während eines Kurzrundgangs rund zehn Millionen Jahre Erdgeschichte.

Zugvögel legen auf der größten nordfriesischen Insel zu Hunderttausenden auf ihrem Weg vom Norden Skandinaviens oder Russlands in den warmen Süden und auf ihrer Rückreise eine Rast ein: im Rantumer Becken und im Königshafen bei List oder in anderen Marschgebieten auf der Insel.

Von Friesen und Fremden

Seit 700 n. Chr. leben Friesen auf Sylt und vielen anderen Inseln der deutschen und niederländischen Nordseeküste. Ihre Kultur wird auf Sylt von der »Söl’ring Foriining«, dem größten Heimatverein Schleswig-Holsteins, gehegt und gepflegt. Mehr als 2500 Sylter engagieren sich in der Vereinigung, die auch das Altfriesische Haus und das benachbarte Sylter Heimatmuseum in Keitum, den »Denghoog« in Wenningstedt sowie die Vogelkoje nördlich von Kampen betreut. Vor allem im Osten, zwischen Keitum und Morsum, wird noch Inselfriesisch als Umgangssprache gesprochen.

Der »Mühlenhof« ist ein traditionell reetgedecktes Friesenhaus.

Seit mehr als 150 Jahren kommen Urlaubsgäste auf die Insel. Zunächst angezogen von der klaren Luft und dem Reizklima, später auch vom (hüllenlosen) Bad in der Nordsee. Zu den vielen Inselbesuchern zählten von Beginn des Fremdenverkehrs an immer wieder mehr oder weniger prominente Zeitgenossen. Die Sozialistin Rosa Luxemburg gehörte dazu und der Schriftsteller Thomas Mann, sein Kollege Max Frisch, der Boxer Max Schmeling, die Schauspielerin Marlene Dietrich ebenso wie die Verleger Peter Suhrkamp, Ernst Rowohlt und Axel Springer. In den 1960er-Jahren erwarb sich vor allem Kampen den Ruf eines Sündenbabels mit wilden Strandfeten bei Buhne 16 mit Gunter Sachs oder Udo Jürgens. Die heutige Szene ist etwas weniger mondän; Schlagersänger und verblasste Sportgrößen halten sich an ihren Kelchen mit dem Sylter Modegetränk, Champagner-Bier, fest.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

CAMPINGPLATZ KAMPEN

Möwenweg 4, 25999 Kampen, campen-in-kampen.de, GPS: 54.950241, 8.335691. Da es in List auf Sylt keinen Campingplatz gibt, ist dies der nördlichste Campingplatz Deutschlands, umgeben von herrlicher Dünenlandschaft in der Nähe des Roten Kliffs.

Genuss zu jeder Jahreszeit

Sylt hat sich zu Deutschlands kulinarischer (Strand-)Hochburg entwickelt. Wo früher Schweinskopfsülze zu einem Krug Warmbier serviert wurde, rühren heute Sterneköche in ihren Töpfen und exzellente Restaurants servieren internationale Gerichte. Dazu kommt frischer Fisch, vor allem von den Inselmatadoren Blum und Gosch, die Imbisse und Restaurants in mehreren Orten unterhalten. Vor allem in der sommerlichen Hochsaison kann es auf Sylt voll werden; dann sind die Inselherbergen, vom Luxusresort bis zur einfachen Pension, ebenso wie die mehr als 10 000 Strandkörbe zwischen Westerland und Kampen gut belegt. Auch zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn hin und wieder der Ostwind die Insel mit Frost überzieht, hat Sylt Saison.

TOP ERLEBNISSE

RADELN AN DER INSELBAHN

Man glaubt es kaum, aber Sylt bietet mehr als 200 Kilometer Radwege. Wer will, kann das gesamte Eiland von Nord nach Süd durchqueren und dabei der Trasse der stillgelegten Inselbahn folgen. Außerdem schlägt die Touristinfo mehrere Rundtouren auf Sylt vor.

WANDER-KLASSIKER

Der acht Kilometer lange Weg rund um das Rote Kliff gilt als eine der spektakulärsten Routen der Nordsee. Die Strecke beginnt an Kampens Sturmhaube, führt über die Uwedüne durch die Heide und am Klippenrand entlang. Ab dem Strandzugang 31 geht es über Lattenwege und viele Stufen bis zum Wennigstedter Strand. Der Rückweg ist leicht: Immer am Wasser bleiben!

DER NÖRDLICHSTE PUNKT

Bei einer gemütlichen Strandwanderung gelangt man zum nördlichsten Punkt Deutschlands. Hier genießt man nicht nur den Blick auf die Nachbarinsel Rømø in Dänemark, sondern auch auf so manchen Seehund. Wer in List übernachtet, kann außerdem damit beginnen, Stempel im Zipfelpass zu sammeln. Es fehlen dann nur noch Aufenthalte in den anderen Zipfeln Deutschlands: Görlitz, Oberstdorf und Selfkant.

Weitere Informationensylt.de, westerland.de, insel-sylt.de

Beste Bedingungen beim Windsurf World Cup vor Westerland.

ENTSPANNT AN DER GRENZE – FLENSBURG

Hoch im Norden ist Deutschland ziemlich dänisch

Im innersten Winkel der Förde macht es sich Flensburg seit rund 900 Jahren gemütlich. Für die Gründung der Stadt waren Handelswege über Land entscheidend, eine »berauschende« Karriere zu See erlebte sie erst später. Ausgerechnet in der einstigen Rum-Metropole werden die »Punkte« von Deutschlands angesäuselten Autofahrern verwaltet.

Hinter den blühenden Rapsfeldern ragt die Windmühle von Unewatt an der Flensburger Förde auf.

Vornehm und mit stolz aufragendem Schornstein rauscht die alte Lady über das Wasser. Der Rauch, den die »Alexandra« auf ihrer großen Fahrt über die Flensburger Förde ausstößt, lässt altmodisches Fernweh aufkommen. Dank liebevoller Pflege ist der über 100 Jahre alte Salondampfer als das letzte seegehende Passagierdampfschiff Deutschlands wie eh und je eisern einsatzbereit.

Die »Alexandra« ist in Flensburgs historischem Hafen zu Hause, wo sie sich mit der motorisierten »Gesine« die Brücke teilt. Nebenan riecht es in der Museumswerft nach Holz und Teer, dort liegen klassische Yachten und die romantischen Segelschiffe des Museumshafens vor Anker. Im Herzen des historischen Hafens erzählt das Schifffahrtsmuseum vor der Kulisse der hübschen Altstadt kurzweilig von Flensburgs Seefahrtsgeschichte, seinen Reedern und Kaufleuten, von Kapitänen, Schiffen und Werften, vom Westindienhandel – und von dessen grausamer Schattenseite, der Sklaverei.

… und ’ne Buddel voll Rum

Das Museum ist im alten Zollpackhaus an der Schiffbrücke untergebracht, in dem noch in den 1960er-Jahren Zollbeamte Rumfässer überprüften. Flensburgs große Zeit als Europas Rum-Metropole war damals jedoch schon vorbei, die erlebte es im 18. und 19. Jahrhundert. Aus dieser strahlenden Epoche stammen im Zentrum reizende Gänge und Straßenzüge, prächtige Patrizierhäuser am Holm und malerische Handelshöfe in der Roten Straße.

Wer vom Schifffahrtsmuseum auf der »Rum- & Zuckermeile« durch die Innenstadt bummelt, entdeckt alte Zuckersiedereien, Kaufmannshäuser und Stätten der Rum-Produktion. Hansen, Asmussen – die Namen sind auch heute klangvoll, aber für Flensburg nicht mehr relevant. Produzierten hier einst Dutzende Destillerien edlen Rum und Rum-Verschnitt, brennen als traditionelle Rum-Häuser heute nur noch Johannsen und Braasch vor Ort.

Vom Flensburger Hafen reicht der Blick auf die St.-Jürgen-Kirche.

Die Kapitäne und reichen Bürger, die meist mit der Seefahrt ihr Geld verdienten, zog es im 19. Jahrhundert auf Jürgensby, wo sie in schnieken Häusern auf den Hafen blickten, der sich damals noch als ein bedeutenderes Tor weit zur Welt öffnete. Heute ist die Förde das Revier der Wassersportler, wenngleich die Flensburger Werft ein wichtiger Arbeitgeber ist und im Hafen auch immer noch Handelsschiffe anlegen. Damals brachten sie ihre Waren bevorzugt aus Dänisch-Westindien, bis Flensburg 1864 von Dänemark an Preußen überging.

Das Wasserschloss Glücksburg spiegelt sich in der Flensburger Förde.

Johannsen ist eine der letzten Rum-Manufakturen der Stadt.

Dänische Mischung

Dänisch war Flensburg schon, als sein erster Siedlungskern um das Jahr 1100 im heutigen Stadtteil Johannis entstand, ein wenig älter war das östlich gelegene Adelby. Händler und Fischer lebten hier an der Kreuzung zweier großer Handelsstraßen: des Ochsenweges, der vom dänischen Viborg bis nach Wedel bei Hamburg verlief, und eines der Angelbowege, die Nordfriesland mit der Halbinsel Angeln verbanden. 1128 erhielten die Siedler mit St. Johannis eine Kirche, deren gotisches Gewölbe aus dem 15. Jahrhundert Peter Lykt wie einen Paradiesgarten mit einem stilisierten Rankenwerk ausmalte. Größer und prächtiger ist die Marienkirche aus dem späteren 12. Jahrhundert. Ein Renaissance-Altar und die reich verzierte Kanzel sind Stiftungen aus dem späten 16. Jahrhundert und zeigen, welchen Reichtum Flensburger Bürger vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges anhäufen konnten.

Dänisch spielt in Flensburg heute noch eine wichtige Rolle, immerhin gehören rund 20 Prozent der 88 000 Einwohner der dänischen Minderheit an. Hier gibt es dänische Kindergärten, eine dänische Schule und mit dem »Flensborg Avis« sogar eine dänische Tageszeitung. Dänisch wird an den Schulen als Fremdsprache unterrichtet und ist im öffentlichen Leben allgegenwärtig. Der dänische Kulturverein Grænseforeningen (Grenzverein) hat seinen Sitz im 1725 erbauten Flensborghus in der Norderstraße. Die lässigste dänisch-deutsche Kulturintegration brachten wohl die Frauen aus der Region zustande, die auf der »Alexandra« und anderen Schiffen Anfang des 20. Jahrhunderts auf Butterfahrten zum zollfreien Einkaufen auf der Förde zwischen Deutschland und Dänemark hin- und herschipperten. Mit einer Dauerkarte ausgestattet, die »partout« – also immer – galt, wurden sie zu Petuh-Tanten, die »Petuh« schnackten. Auf der »Alexandra« werden noch heute Fahrten mit Petuh-Unterhaltungsprogramm angeboten. Dabei geht es sprachlich völlig drunter und drüber, ist doch das Petuh ein Mix aus Hoch- und Plattdeutsch, Hoch- und Niederdänisch. Vereinfacht ausgedrückt, benutzt man deutsche Wörter, die dänische Grammatik und Satzstellung, verschleift das »G« zum »Ch« und stellt ein scharfes »S« voran. Würde diese Flensburger Mundart aussterben, lautete auf Petuh der Kommentar: »Is dat Ssünde!« – »Das ist aber schade!«

Rund um Nordermarkt und Marienkirche bietet Flensburgs Altstadt reges Leben.

Gott gebe Glück mit Frieden

In Flensburg kann man es entspannt angehen, dröge ist es in der Universitätsstadt schon dank der vielen Studenten jedoch nicht. Wenn das Wetter mitspielt, kann man an einem der vielen Strände baden gehen und sich im Sand sonnen. Von Wassersleben aus ist man in ein paar Minuten nach Dänemark geschwommen, vom Strand Solitüde aus ist es ein Katzensprung nach Glücksburg. Glücksburg ist tatsächlich die nördlichste Stadt Deutschlands – schneller zum dänischen Nachbarn kommt man aber von Flensburg aus, weil man nicht um die halbe Förde herumfahren muss. In Glücksburg warten nicht nur weitere Strände und Wassersportmöglichkeiten, sondern auch das Renaissanceschloss Glücksburg. Herzog Johann der Jüngere ließ es Ende des 16. Jahrhunderts erbauen und nannte es nach seinem Wahlspruch, der noch heute über dem Eingangsportal wünscht: »Gott gebe Glück mit Frieden – GGGMF«. In Glücksburg residierten Herzöge und dänische Könige und obwohl es ein wenig abseits steht, spielte es im Europa der Monarchien eine zentrale Rolle. Dank geschickter Heiratspolitik gelang es einem Glücksburger Herzog, der als Christian IX. 1863 bis 1906 als dänischer König regierte, dass das Haus Glücksburg von Russland bis England so ziemlich mit jedem europäischen Königs- oder Fürstenhaus verwandtschaftlich verbandelt ist. Auch eine Kunst.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

WOHNMOBILSTELLPLATZ CITTI-PARK

Langberger Weg 4, 24941 Flensburg, citti-park-flensburg.de, GPS: 54.774006, 9.394416. Etwas ungewöhnliche Lage in einem Gewerbegebiet. Der Platz wird oft von Skandinavienreisenden auf der Durchfahrt genutzt und befindet sich gleich gegenüber eines großen Einkaufszentrums. Strom sowie Ver- und Entsorgung sind vorhanden.

TOP ERLEBNISSE

ES LEBEN DIE WIKINGER!

Mit Haithabu und Danewerk stehen seit dem Sommer 2018 zwei weitere Stätten Schleswig-Holsteins auf der Welterbeliste der UNESCO. In der Wikingersiedlung Haithabu verdeutlichen einige Nachbauten, wie die Gebäude des expansiven Volks aussahen, das dort am Haddebyer Noor seine südlichste Siedlung gründete. Das Wikingermuseum zeigt die prägnantesten der mehr als 12 000 Fundstücke. Danewerk heißen die dänischen Befestigungsanlagen, die seit dem frühen Mittelalter in mehreren Bauabschnitten entstanden. Der markanteste sichtbare Teil ist die Waldemarsmauer aus dem 12. Jahrhundert, eine Ziegelsteinmauer, die sich über dreieinhalb Kilometer hinzog.

AUSFLUG NACH DÄNEMARK

Warum nicht mal mit dem Fahrrad einen kurzen Trip nach Dänemark unternehmen? Entlang der Bucht gelangt man über Wassersleben nach Niehuus. Hier überquert man die Grenze auf Kopfsteinpflaster und erhält Informationen, wie man sich einst mit einem Untertagetelefon von Land zu Land unterhielt.

Weitere Informationenflensburg-tourismus, haithabu.de

Kämpfen wie die Wikinger in Haithabu.

STURMGEBOREN – HUSUM

Licht und Farbe in Nordfriesland

Als Theodor Storm seinen Heimatort Husum in seinem Gedicht Die Stadt verewigte, hatte er einige berufliche Schwierigkeiten zu bewältigen. Vielleicht beschrieb er ihn darin deshalb ausgerechnet als »Du graue Stadt am Meer«. Möglicherweise hadert das Stadtmarketing heute ein wenig mit Husums Beinamen »graue Stadt«, denn tatsächlich erfreut das »Tor zur Halligwelt« mit Farben und Licht.

Die »Grote Mandränke«, das »große Ertrinken«, war eine katastrophale Sturmflut, deren mächtige Wellen im Jahr 1362 Nordfrieslands Küste so umformten, dass das kleine Dorf Husembro auf einmal direkt am Meer lag. Damit waren die Weichen für die Entwicklung der Siedlung neu gestellt: Aus Husembro wurde die Hafenstadt Husum. Für Dänemark, das in Streit mit der Hanse lag, war der aufstrebende Hafen von enormer Bedeutung und Husum erlebte bis Mitte des 17. Jahrhunderts eine goldene Zeit. In diese Epoche fällt auch der Bau des Schlosses vor Husum, das 1577 bis 1582 für Herzog Adolf I. außerhalb der Stadtmauern errichtet wurde. Heute hat sich die Stadt so ausgedehnt, dass der prächtige Renaissancebau auf der Schlossinsel mitten in Husum steht.

Das lila Blütenwunder des Nordens

Das Schloss ist der beste Beweis, dass Storms »graue Stadt« durchaus Farbe zu bieten hat. Selbst bei »Schietwetter« wirkt im Frühjahr das lila Blütenwunder des Nordens: ein Meer aus rund fünf Millionen Krokusblüten, die den Schlosspark in ein farbenprächtiges Blumenmeer verwandeln. Die verwilderten Blumen breiten sich im Schlosspark schon seit Jahrhunderten aus; warum sie ursprünglich eingeführt wurden, weiß man heute nicht mehr. Vielleicht sollte aus den Blüten Safran als Färbemittel oder Gewürz gewonnen werden, doch in diesem Fall war die Enttäuschung vorprogrammiert. Für den zarten Blütenteppich zeichnet in Husum der Crocu neapolitanus verantwortlich, Safran kann man aber nur aus Crocus sativus gewinnen.

Husums alten Hafen säumen bunte Häuser.

An der Dockkoogspitze, direkt am Deich, liegt der Campingplatz Regenbogen.

Maler, Dichter, Puppenspieler

Der Schlosspark mit den riesigen Bäumen ist auch jenseits der Krokusblüte attraktiv und im Schloss bewundern Besucher die Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert, genießen Konzerte und erfreuen sich an moderner Kunst. Die Landschaft, die Farben und das klare Licht des Nordens haben schon immer Künstler nach Husum und in die Region gezogen. In Seebüll, von Husum gut 50 Kilometer Richtung dänische Grenze entfernt, lebte ab 1930 der expressionistische Maler Emil Nolde, dem die Farben stets »ein Glück« und Ausdrucksmittel waren. Dort können das ehemalige Wohnhaus mit Werken des Künstlers und der von Nolde gestaltete Garten besichtigt werden.

Im Schloss entführt das Poppenspäler Museum in die Kunst des Puppentheaters. Der Name ist natürlich eine Reminiszenz an Theodor Storms Novelle Pole Poppenspäler. Der Dichter kam 1817 in Husum zur Welt und ist dort noch sehr präsent. Gleich beim Binnenhafen, wo in den angrenzenden Straßen die schönen alten Giebelhäuser der Kapitäne und Kaufleute aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen, ist in der Wasserreihe sein ehemaliges Wohnhaus in ein Museum umgewandelt.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

WOHNMOBILSTELLPLATZ HUSUM (LOOF’S WOHNMOBILHAFEN)

Porrenkoogsweg, 25813 Husum, GPS: 54.474542, 9.042674. Rund 30 Stellflächen, zum Teil recht eng, hinter einem Firmengelände. Optisch nicht sehr ansprechend, aber in das Zentrum von Husum sind es nur wenige Gehminuten. Ver- und Entsorgung vorhanden. Ganzjährig geöffnet. Der Stellplatz gehört zum nahe gelegenen Fischrestaurant.

Stadt am Meer

Nicht weit entfernt kann man sich im NordseeMuseum Storms Märchen Der kleine Häwelmann auch auf Dänisch, Plattdeutsch und Friesisch anhören – all diese Sprachen sind in Husum und der Region beheimatet. Das Museum widmet sich dem historischen Alltag an der Nordseeküste, wo die Menschen immer mit den gewaltigen Kräften des Meeres zu kämpfen hatten. Dessen einmalige Gezeitenlandschaft kann man bei einem Wattspaziergang im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer erkunden und seine köstlichen Früchte im malerischen Hafen direkt von den bunten Krabbenkuttern naschen. Dort starten auch die Schiffstouren zu den Halligen, ins Watt und zu den Seehundbänken. Beim Hafen spürt zudem das Schifffahrtsmuseum über 1000 Jahren Schifffahrtsgeschichte nach und hat eine weltweit einmalige Besonderheit zu bieten: das rund 400 Jahre alte Uevelsbüller Wrack, das mit einer Lösung aus mehr als 100 000 Kilogramm Zucker konserviert wurde und deshalb auch »Zuckerschiff« heißt.

TOP ERLEBNISSE

EFAHRRADAUSFLUG NACH NORDSTRAND

Die Halbinsel Nordstrand bietet sich geradezu an, mit dem Fahrrad erkundet zu werden. Über die Nordseestraße gelangt man zum langen Damm, auf dem man parallel zum Naturschutzgebiet bis an die Küste fährt. Besonders empfehlenswert ist eine Runde auf dem Deich rund um Nordstrand.

KRÖNUNG MIT KROKUS

Seit 2018 pfeift Husum auf die traditionelle Erbfolge und präsentiert Mitte März auch einen Krokusblütenkönig. Die jährlich neu gekürte Majestät eröffnet das Festwochenende rund um Schloss und Blumenmarkt; die eigentlichen Stars aber sind die kleinen Frühlingsblüher, die den Schlosspark in ein violettes Farbmeer tauchen.

LUST AUF EINE INSEL?

Ab Nordstrand legen Ausflugsschiffe ab, die für eine Tagestour auf die Inseln Amrum, Pellworm, Sylt oder Föhr fahren. Auch die einzige Hochseeinsel Deutschlands, Helgoland, ist ab Nordstrand erreichbar. Schiffe fahren zudem zur Hallig Hooge, während man die Hallig Südfall bei einem Ausflug mit der Pferdekutsche durch das Wattenmeer genießt.

Weitere Informationenhusum.de, friedrichstadt.de

Friedrichstadts Marktplatz säumen holländische Häuser.

TRÄUME IM MEER – DIE HALLIGEN

Auf den Marschinseln im Wattenmeer heißt es regelmäßig »Land unter«

Sollte der Meeresspiegel durch die Klimaerwärmung ansteigen, werden diese Inseln irgendwann gänzlich verschwunden sein. Nasse Füße bekommen Mensch und Tier dort jedoch heute schon, wenn die Flut besonders hoch aufläuft. Die Rede ist nicht von den Malediven, sondern von den Halligen vor Schleswig-Holsteins Nordseeküste.

Auf der größten Hallig, Langeneß, reicht der Blick über die Salzwiesen zu einer Warft und über das Meer.

Theodor Storm gelang ein zart-poetischer – und gern zitierter – Vergleich: Für ihn lagen die Halligen »wie Träume« im Nebel auf dem Meer. Von oben gesehen, stechen die kleinen Inseln im graubraunen Wattenmeer vor Schleswig-Holsteins Nordseeküste wie Oasen in der Wüste hervor, deren kräftigem Grün im Sommer der Strandflieder einen lila Anstrich verpasst. Der Wüstenvergleich hinkt allerdings insofern, als weltweit kaum eine Landschaft so von Leben strotzt wie das amphibische Wattenmeer, in dem Land und Wasser eine einzigartige Verbindung eingehen.

Prekäre Existenzen

Die Halligen sind kleine Marschinseln, die in der sich ständig verändernden Landschaft des Wattenmeeres vor einigen Jahrhunderten entstanden und heute zum Biosphärengebiet Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen gehören. Nicht eingedeicht oder nur durch einen kleinen Sommerdeich geschützt, sind sie den Kräften des Meeres ausgesetzt und führten stets ein prekäres Dasein. Wellen und Wattströme verändern die Umrisse der Inseln, die bei Sturmfluten regelmäßig überflutet werden. Sie »laufen blank«, wie ihre Bewohner sagen, und so manche Hallig ist aus dem Land-Unter nicht mehr aufgetaucht.

Wenn die Wellen bei Sturmflut über die flachen Inseln schlagen, ziehen sich Mensch und Tier in die Häuser und Ställe auf den kleinen Warften zurück. Die aufgeschütteten Hügel mit den flachen Böschungen ragen einige Meter über den Wiesen der Inseln auf, die ringsum im stürmischen Meer versinken. Fast surreal wirken dann die Bilder einer aufgewühlten Wasseroberfläche, aus der einzelne Häuser auf winzigem Raum wie Stationen im Niemandsland aufragen. Bei der katastrophalen Sturmflut von 1962 stürzten einige alte Bauernhäuser auf den Halligen ein; aus dieser Erfahrung heraus wurden die Häuser auf den Inseln mit Schutzräumen im Obergeschoss ausgestattet, die über Betonstützen tief im Boden verankert sind. Sicherheit in diesen Zufluchtsstätten bieten zudem Strom- und Wasserleitungen. Letztere sind eine Errungenschaft aus den 1960er-Jahren, als die bewohnten Halligen an das Süßwassernetz des Festlands angeschlossen wurden. Kleine Inseln – große Welt

Vor Schleswig-Holsteins Küste sind nur zehn Halligen verblieben, von denen drei gänzlich unbewohnt sind. Doch zeigen alte Karten und bestätigen Überlieferungen, dass es früher weitaus mehr dieser kleinen Inseln gab. Habel misst als kleinste nur 3,6 Hektar und darf als strenges Naturschutzgebiet nicht betreten werden, die größte ist die besiedelte Hallig Langeneß mit einer Fläche von 956 Hektar. Hooge, die zweitgrößte und sicherlich bekannteste Hallig, ist immerhin 574 Hektar groß, besitzt mehr als 100 Bewohner auf zehn Warften, eine Kirche, Schule, WLAN und zählt jährlich rund 90 000 Tagesbesucher und 46 000 Übernachtungen.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

CAMPINGPLATZ AMRUM

Inselstraße 125, 25946 Wittdün auf Amrum, camping-amrum.de, GPS: 54.629425, 8.366326. Mitten in den Dünen gelegener Campingplatz zwischen Wittdün und Süddorf, nahe dem Amrumer Leuchtturm. Aufgrund der Insellage ist eine vorherige Reservierung sinnvoll.

»Mein Gott, was is de Welt doch grot; un et gifft ok noch en Holland!«, ließ Theodor Storm in seiner Novelle Eine Halligfahrt eine Halligbewohnerin bei ihrem Besuch auf dem Festland ausrufen. Doch bieten die winzigen Inseln nicht nur ihren Bewohnern eine Heimat, sondern zudem ihren Besuchern die einzigartige Erfahrung, wie man ohne Netz und doppelten Boden in einer gewaltigen Naturlandschaft sein Leben gestaltet – jenseits der perfekten deutschen Infrastruktur mit Ärzten und Apotheken, Supermärkten und Restaurants in nächster Nähe. Nicht immer ging dies früher gut aus; auf Südfall beispielsweise kamen in Sturmfluten im 17. und 19. Jahrhundert fast alle Bewohner um. Heute lebt hier nur noch im Sommer der Vogelwart, der in den von Prielen durchzogenen Salzwiesen die zahllosen Zug- und Brutvögel beobachtet. Als Besucher darf man dieses Vogelparadies nur mit Genehmigung im Rahmen von Führungen betreten.

Auf Süderoog dagegen freuen sich die Bewohner über Besuch, denn auf der 60 Hektar großen Insel lebt nur ein junges Paar von Bio-Landwirtschaft. Auf ihrer – passenderweise – herzförmigen Insel bieten die beiden einen ganz besonderen Service: In ihrer guten Stube kann man sich ganz zünftig das Jawort geben.

Zur Hallig Südfall geht es per Pferdewagen durchs Watt.

Im Frühjahr rasten Tausende Ringelgänse auf den Halligen.

TOP ERLEBNISSE

STRANDWANDERUNG

Einer der schönsten Amrumer Wanderwege führt genau über die breiteste Ausdehnung des Kniepsands. Die 13-Kilometer-Tour beginnt an der Kniepsandhalle und geht über den Nebeler Strand immer am Wasser entlang zur Norddorfer Aussichtsplattform. Von dort schlängelt sich der Rückweg über die Vogelkoje Meerarm und zwei Aussichtsdünen.

AUF DEM MEERESBODEN UNTERWEGS

Die Halligen erlebt man am besten bei einer Wattwanderung, für die man sich aus Sicherheitsgründen einem erfahrenen Wattwanderer anvertraut. So kann man zum Beispiel durch den Schlick zwischen der Hallig Hooge und der Insel Pellworm wandern.

RINGELGANSBUFFET

Bevor sie gen Norden nach Sibirien oder Richtung Süden nach England oder Frankreich fliegen, machen die Ringelgänse auf den Halligen im Frühjahr und Herbst Station. Auf den Wiesen fressen sie sich den Reiseproviant an und lassen sich dabei aus nächster Nähe zusehen. Halliggemeinden, Naturschutzverbände und der Nationalpark Wattenmeer bieten Ringelganstage mit Führungen an.

Weitere Informationenhalligen.de, amrum.de, westerhever-nordsee.de, ringelganstage.de

Traumstraßen

ENTLANG DER NORDSEE

Von Emden nach Sylt

Eine Wohnmobilreise lebt einerseits von der Schönheit der Strecke, andererseits von der Attraktivität ihrer Ziele. Zwischen den Niederlanden und Dänemark geht beides: Strand, Watt und Meer sind ganz in der Nähe und die Fahrt führt durch die grünen Marschen Nord- und Ostfrieslands und zu den blühenden Obstbäumen des Alten Landes. Urbane Höhepunkte markieren Hamburg und Bremen.

Wenn man den Wohnmobilstellplatz am Hafen von Emden verlässt, hat man schon nach wenigen Fahrminuten eine Auswahl an Stell- und Campingplätzen, die sich wie Perlen an einer Schnur aufreihen. Entlang der Störtebekerstraße genießt man die Zwillingsmühlen von Greetsiel, die Seehundstation in Norddeich, die Abfahrtshäfen zu den Ostfriesischen Inseln und das Buddelschiffmuseum in Neuharlingersiel. An Campingangeboten gibt es unterwegs wirklich keinen Mangel.

Von Wilhelmshaven bis Bad Zwischenahn Gleich neben der Südpromenade flankieren die Wohnmobilstellplätze das Deutsche Marinemuseum und den Fliegerdeich mit seinen zahlreichen Einkehrmöglichkeiten. Etwas landeinwärts steuert man das Wohnmobil nach Bad Zwischenahn. Der stadteigene See, das Zwischenahner Meer, heißt auch die »Perle des Ammerlands«. Er spiegelt eine liebliche Umgebung mit Wiesen und Weiden mit alten, ausladenden Bäumen.

Von Bad Zwischenahn bis Bremen Wenn man sich in Bad Zwischenahn nicht wenigstens die Rügenwalder Mühle angeschaut hat, dann sollte man sich wenigstens Zeit nehmen, um in der Region Grünkohl zu verspeisen. Oldenburg bezeichnet sich selbst als Kohltourhauptstadt. Das bedeutet, der Grünkohl wird nicht nur gegessen, die Mahlzeit wird zelebriert und meistens mit Kohlfahrten kombiniert. Zum Abschluss des Tages flaniert man durch die engen Gassen im Bremer Schnoorviertel, nachdem man das Wohnmobil zentral am Kuhhirten in Bremen abgestellt hat.

Von Bremen bis Stade Tja, die Qual der Wahl. Bereist man die Wurster Nordseeküste und legt man einen Zwischenstopp an der Doppelschleuse in Bremerhaven ein, um später die »Platte« in Cuxhaven kennenzulernen oder steuert man das Wohnmobil über Bremervörde gen Osten, wo man in Himmelpforten beinahe dem Weihnachtsmann begegnet? Den Vörder See in Bremervörde kann man ganz nebenbei wunderbar vom Stellplatz aus umrunden, während man die Innenstadt von Stade vom modernen Stellplatz am Rande der Stadt schnell zu Fuß erreicht.

Von Stade bis Hamburg Der Weg über die B73 durchs Alte Land stellt eine schön-entschleunigte Variante zur Autobahn dar. Der Apfelanbau wird hier großgeschrieben und man sollte zwischenzeitlich vom Wohnmobil auf den Fahrradsattel wechseln, um diesen aus nächster Nähe und in Ruhe zu erleben. Noch entspannter geht es aber am Elbufer zu, wo man von weiteren Stellplätzen ziemlich gemütlich auf die dicken Pötte blickt, die zwischen der Hansestadt und der Nordsee verkehren.

Von Hamburg bis Friedrichstadt Die Millionenmetropole verlässt man ebenfalls mit einer Reise entlang der Elbe, dieses Mal jedoch auf der nördlichen, der schleswig-holsteinischen Seite. Beim ehemaligen Kernkraftwerk Brokdorf übernachtet man direkt neben dem Deich und unternimmt eine Radtour zur tiefsten Landstelle Deutschlands. In Brunsbüttel blickt man den Frachtschiffen auf dem Nord-Ostsee-Kanal hinterher und bei St. Peter-Ording kann man mit dem Wohnmobil sogar einen Strand befahren, bevor man die überdachte Ver- und Entsorgungsstation in Friedrichstadt benutzt.

Von Friedrichstadt bis Sylt Nordstrand bietet ebenfalls einen wunderbaren Wohnmobilstellplatz, auf dem man sich fast auf einer Insel wähnt. Über einen Damm gelangt man wieder zum eigentlichen Festland. Selbst die Hamburger Hallig ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Praktischerweise ist der Wohnmobilstellplatz gleich hinter dem Deich und ein idealer Ausgangspunkt. Deiche wechseln mit Weideland, Kooge mit Marschen, es geht vorbei an Nordseebädern und Naturschutzgebieten, etwa dem 1200 Hektar großen Hauke-Haien-Koog. Ausflüge ohne Wohnmobil führen auf die anderen Halligen und in die Weiten des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, am sichersten im Rahmen einer Wattführung. Föhr ist wiederum mit dem Wohnmobil erreichbar und bietet sogar einen Mix aus Camping- und Wohnmobilstellplatz. Während es auf dem Festland nun etwas spärlicher mit den Übernachtungsangeboten aussieht, lockt die nördlichste deutsche Insel natürlich noch mit weiteren Campingplätzen, teilweise direkt an den Dünen.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

1 NORDSEECAMP NORDDEICH

Deichstraße 21, 26506 Norden, nordsee-camp.de, GPS: 53.604674, 7.139582

2 WOHNMOBILSTELLPLATZ NORDSEEBLICK

Am Nordseestrand 1, 26553 Dornum, GPS: 53.679081, 7.478509

3 CAMPINGPLATZ BENSERSIEL

Bensersiel Oldendorf, 26427 Esens, GPS: 53.675204, 7.565314

4 WOHNMOBILSTELLPLATZ HARLESIEL

Am Harlesiel 20, 26409 Wittmund, GPS: 53.709610, 7.809040

5 WOHNMOBILHAFEN AN DER OSTDÜNE

26434 Wangerland-Hooksiel, GPS: 53.640608, 8.040138)

6 STELLPLATZ SCHLEUSENINSEL

Schleusenstraße 43, 26382 Wilhelmshaven, wohnmobilstellplatz-wilhelmshaven.de, GPS: 53.515492, 8.152061

7 WOHNMOBILSTELLPLATZ AM BADEPARK

Am Badepark, 26160 Bad Zwischenahn, GPS: 53.186760, 8.000489

8 REISEMOBILSTELLPLATZ AM KUHHIRTEN

Kuhhirtenweg, 28201 Bremen, stellplatz-bremen.de, GPS: 53.065234, 8.818272

9 BBG WOHNMOBILSTATION

Fresenburg 8, 27432 Bremervörde, bvr-bbg.de, GPS: 53.495260, 9.151006

10 WOHNMOBILSTELLPLATZ AM SCHIFFERTOR

Schiffertorsstraße 21, 21682 Stade, GPS: 53.602480, 9.466545

11 WOHNMOBILSTELLPLATZ ELBEPARK BUNTHAUS HAMBURG

Moorwerder Hauptdeich 33, 21109 Hamburg, elbepark-bunthaus.de

12 WOHNMOBILSTELLPLATZ BROKDORF

Dorfstraße 53/54, 25576 Brokdorf, GPS: 53.864390, 9.316671

13 WOHNMOBILSTELLPLATZ CUXHAVEN

Cassen-Eils Straße, 27472 Cuxhaven, GPS: 53.875421, 8.703256

14 CAMPING WESSELBURENERKOOG

Dammstraße 1, 25764 Wesselburenerkoog, camping-wesselburenerkoog.de, GPS: 54.246355, 8.840873

15 REISEMOBILHAFEN ST. PETER-ORDING

Ketelskoog, Sankt Peter-Ording, reisemobilhafen-spo.de, GPS: 54.308802, 8.635758

16 WOHNMOBILSTELLPLATZ FRIEDRICHSTADT

Halbmond 5, 25840 Friedrichstadt, wohnmobilstellplatz-friedrichstadt.de, GPS: 54.371874, 9.087416

17 SÖRENSEN WOHNMOBILSTELLPLATZ FÖHR

Sörensen, Strunwai 16, 25938 Utersum, GPS: 54.715947, 8.401507

Wo Schafe grasen, kann man nur Entspannung erwarten. In diesem Fall am Elbdeich von Brokdorf

DIE PERLE AN DER ELBE – HAMBURG

Die schönste Stadt der Welt

Das Hoch im Norden, Tor zur Welt oder heißes Pflaster im kühlen Norden? Die Metropole am Wasser mit ihren genau 2479 Brücken über Elbe, Alster, Nebenflüsse und Kanäle hat viele Kosenamen. Für die meisten Hamburger ist sie einfach die schönste Stadt der Welt. Hamburg bietet große und kleine Kunst, Sehenswürdigkeiten und viel Grün.

Panoramablick mit Michel, Elbphilharmonie und Hafen an der Elbe.

Irgendwann zwischen 810 und 830 n. Chr. wurde die Hammaburg an der Mündung der Alster in den Elbstrom erbaut. Sie schützte den Handelsweg über die Elbe und eine kleine Ansiedlung, die bald ein Missionszentrum für den Norden bildete.

Heute zählt die Freie und Hansestadt Hamburg, wie sie sich seit 1819 nennt, rund 1,8 Millionen Einwohner. In der gesamten Metropolregion, die von Cuxhaven bis Lübeck und von Dithmarschen bis zum Heidekreis reicht, leben etwa fünf Millionen Menschen. Hamburg ist eine Stadt von Gewerbe und Handel, von Medien und Kultur, mit dem größten deutschen Hafen und dem zweitgrößten in Europa. Hier gibt es Handelsgiganten, Versicherungen, Banken, Reedereien, die größte Kupferhütte Europas, IT-Unternehmen, Werbeagenturen und ein Shopping-Angebot, für das Kunden bis aus Skandinavien anreisen. In Hamburg ist außerdem Spitzentechnologie zu Hause: Das Airbus-Werk in Finkenwerder macht die Hansestadt zum drittgrößten Flugzeugbau-Standort der Welt, und im Teilchenbeschleuniger DESY erforschen Wissenschaftler die Grundbausteine der Materie.

Mehrmals im Jahr feiert Hamburg sich selbst, beim Kirschblütenfest, dem Alstervergnügen und den Cruise-Days mit einem Dutzend Kreuzfahrtriesen. Im Mai steigt eines der größten Hafenfeste der Welt, bei dem sich rund eine Million Schaulustige Konzerte, Feuerwerke, die Windjammerparade der Großsegler und das Ballett der Hafenschlepper nicht entgehen lassen.

Italienisches Flair bei den Alsterarkaden vis-à-vis vom Rathaus.

Abends drängen sich unternehmungslustige Partygänger durch die Große Freiheit auf St. Pauli.

Entspannung pur mit Blick auf den Hafen bietet der Elbstrand bei Övelgönne. Seit mehr als 80 Jahren gehört die frühere Landgemeinde zum Hamburger Vorort Othmarschen.

Kunst und Kommerz in der City

In der Innenstadt sind Handel und Kultur seit jeher zu Hause. Die Mönckeberg- und die parallele Spitaler Straße, der Neue Wall, die Großen Bleichen und der Jungfernstieg sowie die überdachten Einkaufspassagen mit exklusiven Läden locken Shopaholics an. Hier sind alle Designerlabels in hoher Dichte vertreten und zahlreiche Passagen bieten selbst bei schlechtem Wetter ungetrübtes Einkaufsvergnügen.

Mittendrin zeigt sich das repräsentative, im Stil des Historismus 1897 errichtete Rathaus der Stadt vom Trubel ungerührt. Das Kontorviertel erstreckt sich von der Mönckebergstraße bis zum Hafen. Die wuchtigen Bürogebäude aus dunkel gebranntem Klinker mit Staffelgeschossen, Dekorelementen und Terrakottaskulpturen sind erst vor rund 100 Jahren entstanden, nachdem die Stadt ein dicht bebautes Elendsquartier, in dem eine Cholera-Epidemie ausgebrochen war, komplett hatte abreißen lassen. Unter diesen markanten Gebäuden der Reeder und Kaufleute ragt das wie ein scharf geschnittener Schiffsbug gestaltete Chilehaus heraus, es steht seit 2015 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.

Mehrere Theater und Kunstmuseen zeigen Kultur auf Weltniveau: allen voran das Deutsche Schauspielhaus und das Thalia Theater mit überregional beachteten Produktionen. Die Hamburger Kunsthalle mit der dazugehörigen Galerie der Gegenwart für zeitgenössische Kunst residiert in einem auffälligen kubusförmigen Bau. Mit rund 200 000 Besuchern im Jahr gehört das Museum für Kunst und Gewerbe zu den führenden Design-Museen in Europa. Kunstmeile nennt sich die Kette von Museen und Galerien, die sich von hier bis zum Hafen entlangzieht und einstige Markthallen zu Kulturtempeln umfunktioniert hat.

Der Hafen, das Tor zur Welt

Eigentlich ist das gebogene Nikolaifleet der erste Hafen Hamburgs. Hier legten im Mittelalter die Frachtsegler an. Deichstraße und Cremon, rechts und links des Wasserweges, gehören zu den ältesten erhaltenen Gebäude-Ensembles mit Kaufmannsspeichern aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Hafenrundfahrten kommen in den bei Ebbe trockenfallenden Fleeten nicht vorbei. Die starten an den St. Pauli Landungsbrücken, wo sich Möwen in der Luft um Brotstückchen balgen und man bereits die immerhin noch 130 Kilometer entfernte Nordsee zu spüren meint. Eine Kette von Pontons, schwimmenden Plattformen, dient als Anleger für die zahlreichen Hafenfähren, Rundfahrtdampfer, Barkassen und Schlepper. Man erreicht sie durch Torbögen in dem vor gut 100 Jahren errichteten, 200 Meter langen Empfangsgebäude der St. Pauli Landungsbrücken, das mit seinen grauen Tuffsteinmauern und grünen Kupferdächern ebenso wie der sich anschließende Kuppelbau des alten Elbtunnels längst unter Denkmalschutz steht.

Der Hafen kann auf eine 1000-jährige Tradition zurückblicken. In Europa wird er, zumindest was den Umschlag betrifft, nur von Rotterdam übertroffen. Rund 13 000 Schiffe löschen hier im Jahr ihre Ladung, von riesigen Containerschiffen von 300 Meter Länge bis zu kleinen Küstenmotorschiffen. Hoch automatisierte Containerbrücken be- und entladen die mehrstöckig gestapelten Container in Hochgeschwindigkeit. Schließlich ist die Liegezeit an den Kais teuer.

Waren früher die Routen über den Atlantik die Rennstrecke der Frachter, ist es heute das Asiengeschäft, das für Auslastung und Zuwachsraten sorgt. Sowohl für China als auch für Japan gilt der Hamburger Hafen als wichtiges Einfallstor nach Kontinentaleuropa, was Städtepartnerschaften Hamburgs mit Shanghai und Osaka unterstreichen.

Große Pötte und elegante Vögel

Zum Hafen gehören auch Werften, obwohl die beste Zeit des Schiffsbaus in Deutschland vorbei zu sein scheint. Blohm & Voss, die letzte der Großwerften, hat sich auf die Konstruktion privater Luxus-Großjachten sowie die Reparatur und Überholung von Schiffen spezialisiert. Wer Glück hat, kann in dem 351 Meter langen Trockendock Elbe 17, das den Landungsbrücken und dem Fischmarkt gegenüberliegt, Kreuzfahrtriesen wie die »Queen Mary II« oder Containerschiffe wie die 347 Meter lange »Sovereign Maersk« bestaunen.

Gleichfalls am Südufer der Elbe, bei Finkenwerder, breitet sich das Airbus-Werksgelände aus, das sich bis zum Obstanbaugebiet des Alten Landes erstreckt. In großen Hallen werden die Flugzeugmodelle A 318 bis A 321 endmontiert, und auch der teure und prestigeträchtige Riesenvogel A 380 erhielt in Hamburg seine Innenausstattung, bis die Produktion Anfang des Jahres 2019 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde.

Mit etwas Glück findet man auch mit einem größeren Wohnmobil einen Parkplatz am Straßenrand.

Aufregung pur auf dem Fischmarkt am Sonntagmorgen.

Hamburg als Zwischenstation, als Tor vor allem in die Neue Welt, zeigt die »Auswandererwelt Ballinstadt«. Rund fünf Millionen Menschen aus Deutschland und den Ländern Osteuropas machten sich zwischen 1850 und 1934 mit Auswandererschiffen von Hamburg auf ins große Abenteuer, um in Baltimore oder New York einen neuen Anfang zu wagen.

St. Pauli und die Reeperbahn

Die sentimentale Seemannsromantik hat eine lange Geschichte. Liebeshungrige Matrosen haben bei den kurzen Liegezeiten gar keine Zeit mehr für einen St.-Pauli-Besuch, wie ihn noch Hans Albers »Auf der Reeperbahn nachts um halb eins …« besingt. Doch die »geile Meile« von Udo Lindenberg ist auch heute nicht verwaist. An guten Wochenenden ziehen insgesamt rund 200 000 Amüsierwillige über den Kiez, besuchen Musicals, Theateraufführungen und Auftritte international bekannter Live-Bands in den zahlreichen Musikklubs. Auch Striptease-Bars und käufliche Liebe gibt es noch, doch in Zeiten des Internets erscheint manch erotische Bühnenshow als geradezu liebenswert altmodisch. Nostalgisch ist auch das Panoptikum, ein Wachsfigurenkabinett, in dem Besucher Prominenten von James Dean bis Lena Meyer-Landrut in aller Ruhe tief in die Augen schauen können. Nicht weit vom früheren »Starclub« an der Großen Freiheit, Auftrittsort vieler Pop- und Rockidole von Chuck Berry bis Cream, liegt der wie eine riesengroße Schallplatte geformte Beatles-Platz. Silhouetten aus Edelstahl erinnern an die Hamburger Zeit der »Fab Four«, die allein 90 Mal auf der Bühne des Starclubs standen.

Häuser mit Elbsicht. Das Treppenviertel von Blankenese gehört zu den teuersten Wohnlagen Hamburgs.

Entspannte Stimmung im Szeneviertel St. Georg.

Die neuen Szeneviertel

Das Heiligengeistfeld, eine zehn Hektar große Ausstellungsfläche zwischen Wallringanlagen und dem Stadion des FC St. Pauli, ist im Frühjahr, Sommer und Winter jeweils vier Wochen lang Schauplatz des »Hamburger Doms«. Mehr als 250 Aussteller installieren Riesenräder, Achterbahnen und andere Fahrgeschäfte. Über 100 Essensstände versorgen die zusammen mehr als zehn Millionen Besucher auf dem größten Volksfest des Nordens.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Feldstraße beginnt das Karolinenviertel, eines der neuen Szenequartiere der Stadt, in dem viele junge Modedesigner ihre neuen Kollektionen ausstellen und verkaufen. Hierher, wie ins benachbarte Schanzenviertel oder nach Ottensen im weiter westlich gelegenen Altona, sind viele jüngere Leute gezogen, hier leben Künstler und Kreative, Fotografen, Autoren, Musiker oder Modedesigner neben vielen »normalen« Menschen aus allen Erdteilen. Auch die »Rote Flora«, ein seit 1989 von autonomen Gruppen besetztes ehemaliges Konzert- und späteres Kaufhaus, ist ins Schanzenviertel integriert und gehört inzwischen zur lokalen Folklore. In mehreren der sanierten Gebäude des ehemaligen Schlachthofes sind inzwischen Restaurants von TV-Köchen, eine Kaffeerösterei, Schallplattenlabels oder Klubs mit Live-Musik zu Hause.

In der Hafencity liegen Büros und Wohnungen.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

WOHNMOBILSTELLPLATZ ELBEPARK BUNTHAUS

Moorwerder Hauptdeich 33, 21109 Hamburg, elbepark-bunthaus.de, GPS: 53.461705, 10.062905. Ruhiger Stellplatz direkt an der Elbe, wo sich der Fluss in Süderelbe und Norderelbe aufteilt. Außerhalb der Stadt gelegen, aber mit dem Bus und der S-Bahn ist man in rund einer halben Stunde am Hauptbahnhof oder an den St. Pauli Landungsbrücken. Die große Anzahl an Stellplätzen verteilt sich auf mehrere Bereiche innerhalb des Areals, die sich sowohl im Innenhof der Anlage als auch direkt am Elbufer befinden.

CAMPING BUCHHOLZ

Kieler Straße 374, 22525 Hamburg, camping-buchholz.de, GPS: 53.590066, 9.930959. Kleiner und enger Campingplatz mitten in einem Wohngebiet von Hamburg-Stellingen. Mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad gelangt man gut in das Zentrum.

Rund um die Außenalster

Hamburg ist zwar urban, zeigt aber auch viel Natur. Rund um die Außenalster, dem schon 1235 zu einem See aufgestauten Alsterflüsschen inmitten der Stadt, ist dies besonders gut zu sehen. »Planten un Blomen«, der zu einem Landschaftspark umgestaltete frühere Botanische Garten, der Alsterpark von Pöseldorf, der Hayns Park in Eppendorf oder der weitläufige Stadtpark, der sich von Winterhude mit Planetarium, Sportanlagen, Liegewiesen, Rosengarten, Freilichtbühne und Stadtparksee bis nach Barmbek erstreckt, sind Treffpunkte der Stadtbewohner. Sie kommen in die Grünanlagen, um sich entweder sportlich zu betätigen – zu laufen, Boule und Fußball zu spielen – oder einfach beim Grillen oder Sonnenbaden zu entspannen.

Wer jenseits der Elbbrücken nach Harburg in den Süden der Stadt, nach Bergedorf ganz im Osten oder nach Blankenese im Westen fährt, kann feststellen, dass Hamburg nicht nur Stadt, sondern auch ein Bundesland ist. Erst 1936/37 wie andere Gebiete Preußens Hamburg angegliedert, haben sich die Gemeinden ihren eigenen Charakter bewahrt. Dabei zeigt der Westen mit der noblen Elbchaussee, einer neun Kilometer langen Prachtstraße zwischen Altonaer Rathaus und dem schicken Treppenviertel von Blankenese, mit seinen weitläufigen Parks, angesehenen Feinschmeckerrestaurants und repräsentativen Reeder- und Kaufmannsanwesen die Schokoladenseite der Stadt.

TOP ERLEBNISSE

HARBURGS BERGWANDERUNG

Das mit den Bergen mag bei Erhebungen von maximal 120 Metern übertrieben klingen, aber zwei Stunden Zeit beansprucht die Wanderung vom Bahnhof Neuwiedenthal durchaus. Zu den bestiegenen Gipfeln gehören der 60 Meter hohe Scheinberg, der 65 Meter hohe Falkenberg und die Hügelgräber aus der Steinzeit, bevor es durchs Fischbeker Trockental zum »Alten Schafstall« geht.

HAFENRUNDFAHRT

Ob nun der Transatlantikliner Queen Mary 2, eines der Mein-Schiff-Kreuzfahrtschiffe oder imposante Containerschiffe angelegt haben: Den besten Eindruck erhält man dabei vom Boot aus, und zwar bei einer der vielen Hafenrundfahrten, die zwischen den Landungsbrücken von St. Pauli und den Containerterminals angeboten werden.

MIT DEM RAD UNTER DER ELBE

Der Alte Elbtunnel ist definitiv einen Besuch wert – entweder bei einem kleinen Spaziergang oder auf dem Fahrradsattel. Hinab in die Tiefe geht es nämlich mit dem Fahrstuhl und dann mit ganz besonderer Atmosphäre durch ein historisches Tunnelbauwerk.

Weitere Informationenhamburg.de, hamburg-tourism.de, hafencity.de

Das markante Chilehaus ist Welterbestätte.

DIE STADTMUSIKANTEN GRÜSSEN – BREMEN

Bürgerstolz und Baukultur

Das kleinste deutsche Bundesland hat seit dem Mittelalter seine Unabhängigkeit bewahrt. Bremens »gute Stube« ist der Marktplatz mit Rathaus und Roland, Symbolen für Bürgerstolz und Souveränität. Dort befinden sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt, zu der mit Bremerhaven noch eine Trabantenstadt an der Wesermündung gehört.

Erstaunlich klein stehen sie da, die »Bremer Stadtmusikanten«. Esel, Hund, Katze und Hahn stehen als Bronzeskulptur übereinander am Rathaus. »Gemeinsam sind wir erfolgreich«, scheinen sie den Passanten zuzurufen, auch gegenüber vermeintlich stärkeren Autoritäten. Ganz blank sind die Vorderbeine des Esels von zahllosen Händen gescheuert, denn wer dem Esel das Bein reibt, dem sei ein Wunsch gewährt, so will es die Legende. Wichtig ist, mit beiden Händen zu reiben. Sonst handelt es sich nur um zwei Esel, die einander die Hand reichen, schmunzeln die Bremer.

Der Marktplatz: die Bremer Mitte

Das vor rund 700 Jahren errichtete und im 17. Jahrhundert mit einer Fassade im Stil der Weserrenaissance versehene Rathaus am Marktplatz gehört zusammen mit dem Bremer Roland zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Baumeister Lüder von Bentheim (um 1555–1613) erhielt um 1600 den Auftrag, die Fassade neu zu gestalten. Elf Arkaden gliedern den unteren Teil der Front, das Dach zieren drei Giebel. Die obere Rathaushalle gehört zu den schönsten Festsälen Bremens. Von der Decke hängende Schiffsmodelle weisen auf die maritime Orientierung der Stadt hin. Der über fünf Meter hohe Bremer Roland vor dem Rathaus hält schon seit 1404 sein blankes Schwert in der Hand, bereit, die Freiheit der Stadt gegenüber Adel und Kirchenfürsten zu verteidigen. Sein Schild mit dem Adler ist Symbol für den Schutz der Reichsfreiheit.

Märchenskulptur »Bremer Stadtmusikanten« mit Hintersinn: Nur gemeinsam sind wir stark.

Marktplatz mit Rathaus: Architekturkleinod und UNESCO-Welterbe im Zentrum.

Bremer Dom: Mit dem Bau der doppeltürmigen romanischen Kirche wurde im 11. Jahrhundert begonnen.

Patrizierhäuser gruppieren sich um den Marktplatz, die Handelskammer und das Haus der Bremischen Bürgerschaft. Nach Westen schließt der doppeltürmige Bremer Dom den Platz ab. Fast 1000 Jahre liegt der Baubeginn des St.-Petri-Doms zurück, der im 13. Jahrhundert gotisch umgestaltet wurde. Wer die 265 Stufen des knapp 100 Meter hohen Nordwestturms emporsteigt, wird mit einem Panoramablick über die Stadt belohnt. Zu den besonderen Dom-Schätzen gehören bischöfliche Gewänder aus mittelalterlichen Grabstätten. Mehrere im Bleikeller ausgestellte Mumien aus dem 15. bis 18. Jahrhundert scheinen selbst an der Luft nicht zu verwesen. Das bronzene Bremer Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert im Kircheninneren zeigt in einer langen Reihe Jesus, seine Apostel, die Propheten und Engel.

Wie ein futuristisches Schiff: das Klimahaus in Bremerhaven.

Der Bremer Roland wacht seit über 600 Jahren am Marktplatz der Hansestadt.

Nur rund 100 Meter ist die Böttcherstraße lang und doch gehört sie mit ihrer besonderen Architektur und den originellen Geschäften zu Bremens bekanntesten Attraktionen. An der Verbindungsgasse vom Markt zur Weser betrieben einst Fass- und Zubermacher ihr Handwerk. Der Bremer Kaffeefabrikant Ludwig Roselius ließ von 1923 bis 1937 Häuser aus Back- und Sandstein mit Anklängen an den Art-déco-Stil und architektonischen Zitaten niederdeutscher Baukultur errichten. Von hier sind es nur wenige Schritte bis zur Weser, zu den Cafés und Biergärten entlang der Weserpromenade Schachte. Die Nachbauten historischer Schiffe erinnern daran, dass bis zum 18. Jahrhundert an dieser Stelle Schiffe in See stachen.

Auch das Schnoorviertel erzählt von alten Zeiten. Wie Perlen auf einer »Schnoor« reihen sich in Bremens ältestem Quartier die schmalen Häuser (15./16. Jahrhundert) aneinander. In den Kunstgewerbe- und Antiquitätenlädchen sowie bei den Gold- und Silberschmieden lassen sich originelle Stücke erstehen, Cafés und Restaurants laden zu Pausen ein.

Bremens Museums-Highlights

Bis zum 17. Jahrhundert schützten die Bremer ihre reiche Stadt mit einer Befestigungsanlage, die zudem ein gezackter Wassergraben sicherte. Noch heute umgeben die Wallanlagen fast die komplette Altstadt und auch der Wassergraben ist rechts der Weser erhalten. Inzwischen dienen die Anlagen jedoch der Erholung, mit gepflegten Landschaftsgärten, in denen auch die alte Wallmühle am Herdentor, die letzte Windmühle auf Bremer Stadtgebiet, eine neue Bestimmung als Café gefunden hat. Die Kunsthalle in den Wallanlagen lohnt besonders wegen ihrer exzellenten Sammlung von Werken aus der Worpsweder Malerkolonie und des Expressionismus einen Besuch.

Der Stellplatz an der Doppelschleuse ist komplett von einem Deich umgeben.

Weiter im Norden kann man im Überseemuseum am Bahnhofsplatz über den Tellerrand schauen: Entstanden aus Mitbringseln von Seereisen bremischer Kaufleute und Missionare, informiert es heute über soziale Aspekte des Lebens in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das ungewöhnliche und attraktive »Science Center Universum« zeigt, dass Museen zugleich informativ und kurzweilig sein können. Hier simuliert ein Erdbebenraum Erdstöße unterschiedlicher Intensität, lässt ein Riesengong Schallwellen und ein Turm der Lüfte die Kraft des Windes erspüren.

Wenn Freimarkt ist, gelten in Bremen andere Gesetze. Seit bald 1000 Jahren feiern die Bremer ihr ältestes Volksfest in der zweiten Oktoberhälfte. Aus einem Verkaufsmarkt ohne einengende Zunftregeln ist im Lauf der Zeit ein Vergnügungsfest geworden, bei dem sich der nostalgische »Kleine Freimarkt« auf dem Marktplatz mit dem »Großen Freimarkt« auf der Bürgerweide mit seinen Fahrgeschäften und Essensbuden ergänzt.

STELL- UND CAMPINGPLÄTZE

WOHNMOBILSTELLPLATZ AM KUHHIRTEN

Kuhhirtenweg, 28201 Bremen, stellplatz-bremen.de, GPS: 53.064994, 8.818713. Rund 70 Stellflächen inklusive Strom und Sanitärgebäude. Ver- und Entsorgung sind selbstverständlich auch vorhanden. Die Stellflächen befinden sich unter dichtem Baumbestand, daher ist der Satellitenempfang stark eingeschränkt und es werden feste Antennenanschlüsse angeboten.

Die Dependance am Meer

Mit mehr als 100 000 Einwohnern selbst eine Großstadt, gehört Bremerhaven zu Bremen und bildet gemeinsam mit der Weserstadt ein eigenes Bundesland. Der Nordseehafen liegt 60 Kilometer flussabwärts von Bremen an der Wesermündung. Neue Attraktionen entlang der Hafenkante machen Bremerhaven auch unabhängig von der großen Schwester zum interessanten Ausflugsziel. Neben dem Deutschen Auswandererhaus ist das abends dekorativ beleuchtete Klimahaus Bremerhaven ein Besuchermagnet. In dem wie ein Schiffsrumpf gestalteten Gebäude können Besucher die Lebensbedingungen in verschiedenen Klimazonen nachempfinden, von –6 Grad in der Antarktis-Station bis 25 Grad im Niger-Kabinett.