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Auf Wohnmobiltour durch die Süden Norwegens – Dein Abenteuer beginnt hier! Fahre entlang majestätischer Fjorde, durch beeindruckende Nationalparks und besuche faszinierende Städte wie Bergen und Oslo. Auf den schönsten Routen erlebst du atemberaubende Landschaften und findest abseits der bekannten Wege idyllische Strände und versteckte Passstraßen. Dieser Reiseführer zeigt dir die besten Wohnmobilstellplätze und gibt dir wertvolle Tipps für die Tour.
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Seitenzahl: 204
Veröffentlichungsjahr: 2025
Michael Moll
Die schönsten Entdeckertouren
Exklusiv für Sie als Leser:
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unter: gps.bruckmann.de
SÜDNORWEGEN UND SEINE REGIONEN
DIE TOP TEN
Die Routen
1Rund um den Oslofjord
Vom Svinesund nach Tjøme
2Durch Telemark zum dunklen Tal
Von Tjøme nach Rjukan
3Über das Südkap an der Küste entlang
Von Risør nach Stavanger
4Wanderungen am Lysefjord
Von Stavanger nach Bergen
5Auf den Landschaftsrouten Ryfylke und Hardanger
Von Stavanger bis Kinsarvik
6Weite Landschaften in der Hardangervidda
Von Kinsarvik bis Flåm
7Spektakulär über das Aurlandsfjell
Von Flåm bis Fagernes
8Gebirgsblicke in Valdresflyre
Von Fagernes bis Fossbergom
9Zu Besuch am höchsten Berg des Landes
Von Fossbergom bis Sogndalsfjøra
10Beeindruckende Landschaften am Gamle Strynefjellsvegen
Von Fossbergom zum Trollveggen
11Fjorde, Fähren und das Vestkapp
Von Sogndalsfjøra bis Ålesund
12Auf dem Atlanterhavsvegen an der Küste entlang
Von Ålesund nach Oslo
REISEINFOS VON A BIS Z
PACK- UND CHECKLISTEN
REGISTER
PS: WAS ICH NOCH SAGEN WOLLTE
UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX
STRASSENATLAS
IMPRESSUM
1 |Oslofjord –vom Svinesund nach Tjøme
2 |Durch Telemark –von Tjøme nach Rjukan
3 |Südkap und Küste –von Risør nach Stavanger
4 |Am Lysefjord –von Stavanger nach Bergen
5 |Landschaftsrouten Ryfylke und Hardanger –von Stavanger bis Kinsarvik
6 |Hardangervidda –von Kinsarvik bis Flåm
7 |Aurlandsfjell –von Flåm bis Fagernes
8 |Valdresflyre –von Fagernes bis Fossbergom
9 |Am höchsten Berg des Landes –von Fossbergom bis Sogndalsfjøra
10 |Am Gamle Strynefjellsvegen –von Fossbergom zum Trollveggen
11 |Fjorde, Fähren und das Vestkapp –von Sogndalsfjøra bis Ålesund
12 |Auf dem Atlanterhavsvegen –von Ålesund nach Oslo
Klar, viele Wohnmobilisten zieht es zum Nordkap oder auf die Lofoten oder wenigstens bis zum Polarkreis. Das hat alles seine Berechtigung, es ist ja auch sehr schön im Norden Norwegens. Doch eine Reise durch den Süden des Landes ist ebenfalls mehr als lohnenswert. Immerhin spart man sich dadurch viele Kilometer und sieht dennoch traumhafte Landschaften. Zahlreiche Fjorde, Fjelle und Nationalparks begeistern einfach jeden. Faszinierende Felsformationen, die im Rahmen einer Wanderung erkundet werden können, sind zu Klassikern geworden, und ganz nebenbei erhebt sich mit dem Galdhøpiggen und seinen fast 2700 Metern auch der höchste Gipfel des Landes im Süden Norwegens. Dabei ist er sogar relativ einfach zu erklimmen, und wenn man oben steht, überblickt man ein Sechstel des Landes – so heißt es. Kein Wunder, denn schaut man auf die Landkarte, wird man feststellen, dass der Galdhøpiggen mitten in dem »dicken Knubbel« der Landfläche steckt. Doch es muss nicht immer der höchste Berg sein. Der Dalsnibba, immerhin fast 1500 Meter hoch, ist ebenfalls ein beliebter Aussichtsberg. Sein Vorteil: Er muss nicht erwandert werden, sondern ist ganz bequem mit dem Wohnmobil zu erreichen.
Doch neben den Berggipfeln gibt es auch noch sehr viel Wasser. Das Süßwasser erkennt man meist daran, dass es von oben kommt. Zahlreiche Wasserfälle begleiten einen bei einer Reise durch Südnorwegen. So manche Straße wurde sogar so gebaut, dass man mit dem Wohnmobil den unteren Teil des Wasserfalls überquert. Es gibt kaum ein Tal, das nicht irgendwo mit einem Wasserfall begeistert. Aber bei den ruhigeren Gewässern weiß man manchmal nicht auf Anhieb, ob es sich um Süß- oder um Salzwasser handelt. Denn Letzteres kann auch weit im Landesinneren anzutreffen sein, und zwar in Form eines Fjords. Viele Kilometer erstrecken sie sich majestätisch in das Festland hinein und man vergisst dabei oft, dass es sich um einen Teil des Meeres handelt. Nicht selten fährt man so viele Kilometer auf dem Niveau des Meeresspiegels und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eines kann man ganz klar festhalten: Südnorwegen bietet eine einmalige und faszinierende Landschaft, die es in dieser Form kein zweites Mal in Europa gibt.
Wer zum ersten Mal in Norwegen unterwegs ist, wird auf den Begriff Fjell stoßen oder ihn vielleicht schon aus Schweden als Fjäll kennen. Im Grunde heißt Fjell nichts anderes als Berg, gemeint sind aber oft die kargen und hügeligen Hochlandschaften, die oberhalb der Baumgrenze liegen. Im Vergleich zu den Alpen, wo die Waldgrenze bei 1500 Metern beginnt, liegt diese in Südnorwegen deutlich niedriger. Schon in einer Höhe von 1100 Metern erlebt man die raue Landschaft Norwegens, die zu weiten Wanderungen einlädt oder durch die eine bequem zu fahrende Straße verläuft. Sie sind ein deutlicher Kontrast zu den Fjorden, die auf Meereshöhe liegen, und so manche Fjelllandschaft ist nicht weit vom nächsten Fjord entfernt. Das bedeutet wiederum, dass vom Fjord zum Fjell üblicherweise eine steile Straße mit zahlreichen Serpentinen in die Höhe führt. Diese hochgelegene und meist wellige Landschaft wurde von Gletschern geschaffen, die zahlreiche Senken hinterließen. Sie sind üblicherweise mit Wasser gefüllt, sodass die Fjelle auch zahlreiche glitzernde Bergseen präsentieren. Zu beachten ist, dass manche der Fjelllandschaften nur in den Monaten des Hochsommers passiert werden können, wenn das letzte Eis weggeschmolzen ist und der nächste Wintereinbruch noch ein paar Wochen auf sich warten lässt.
Die Fjorde Norwegens sind in ihrer Schönheit zweifellos einzigartig in Europa. Entstanden sind sie durch den Rückzug der gewaltigen Gletscher während der Eiszeit. Dabei schufen sie sogenannte Trogtäler, die vor allem durch ihre U-Form auffallen. Fast 1200 Fjorde kann ganz Norwegen inklusive Spitzbergen vorweisen. Doch man muss eben nicht so weit in den Norden, denn auch der Südteil des Landes ist von den vielen Fjorden geprägt. Wobei man bei den namentlichen Bezeichnungen beachten muss, dass manch ein Fjord lediglich der Abzweig, also Ast, eines größeren Fjordes ist. So ist zum Beispiel der Aurlandsfjord ein Teil des deutlich größeren Sognefjords. Letztgenannter ist ohnehin der längste Fjord des Landes und reicht über 200 Kilometer in das Landesinnere hinein. Gefolgt wird er vom Hardangerfjord mit einer Länge von fast 180 Kilometern. Die nächstgrößeren Fjorde befinden sich in Nordnorwegen und auf Spitzbergen. In Südnorwegen geht es mit dem Nordfjord und dem Oslofjord, beide mit ca. 100 Kilometern Länge, weiter. Sie alle prägen das Landschaftsbild im Süden des Landes.
Nach einer Fahrt über die Fjelllandschaft verschwindet die Straße einfach nach unten.
Dieser Leuchtturm in Lindesnes markiert den südlichsten Punkt des Landes, am sogenannten Südkap.
Doch es ist nicht zwangsläufig die Länge, die einen Fjord zu einem Must-see macht. Der Lysefjord, mit 42 Kilometern deutlich kleiner, zieht zahlreiche Naturliebhaber und Wanderer an. An seinen steil aufragenden Felswänden besucht man die berühmte Felskanzel Preikestolen oder den in den Felswänden eingeklemmten Stein namens Kjeragbolten. Oder man fährt mit der Fähre in die Ortschaft Flørli, von wo aus man die längste Holztreppe der Welt mit ihren 4000 Stufen erklimmen kann. Andere Fjorde sind wiederum Ausgangspunkt für weitere Touren. Man denke nur an den Aurlandsfjord, an dessen Ende sich die Ortschaft Flåm mit dem Bahnhof für die gleichnamige Bahnstrecke befindet. Weltberühmt sind außerdem die beiden relativ kurzen Meeresarme Geirangerfjord (15 km) und Nærøyfjord (18 km), die auf der Liste der schützenswerten Weltnaturerbestätten stehen. Dass manche Fjorde sogar mit großen Kreuzfahrtschiffen befahren werden können, ist bekannt. Aber das ist auch kein Wunder, denn sie haben üblicherweise sehr viel Wasser unter dem Kiel zu bieten. Der längste Fjord, der Sognefjord, ist beispielsweise auch der tiefste. Auf mehr als der Hälfte seiner Länge ist er über 1000 Meter tief und an seiner tiefsten Stelle hat man über 1300 Meter gemessen. Nicht umsonst sagt man in Norwegen, dass die Fjorde so tief sind wie die umliegenden Berge hoch. Allerdings ist das keine Faustformel, sondern nur eine Redensart. Immerhin verdeutlicht sie beim Anblick der steilen Felswände rechts und links eines Fjordes, wie tief es noch unter Wasser weitergehen kann.
Insgesamt 48 Nationalparks kann Norwegen aufweisen. Sieben davon befinden sich auf Spitzbergen und die meisten im nördlichen Teil Norwegens. Doch für den Süden des Landes bleibt mit fast 20 Nationalparks noch jede Menge übrig, darunter sogar der größte (Hardangervidda-Nationalpark), der kleinste (Gutulia-Nationalpark) und der älteste (Rondane-Nationalpark), der 1962 gegründet wurde. Die Anzahl der Nationalparks ist aber nicht fix. Immer wieder wird geprüft, ob weitere Areale als Nationalpark einem besonderen Schutz unterworfen werden sollten. Seit 2009 kamen außerdem vier Nationalparks hinzu, die fast ausschließlich Wasserflächen umfassen. Sie befinden sich an der Südküste und haben nur einen ganz geringen Anteil Landfläche. Der Großteil dieser Nationalparks schützt den maritimen und unterseeischen Bereich der Küste. Dass die Norweger einen großen Wert auf die Natur legen, beweist außerdem der im Jahr 2023 eröffnete Østmarka-Nationalpark. Sein Waldgebiet grenzt direkt an die östliche Grenze der Hauptstadt und ist von Oslo aus mit dem Bus erreichbar.
Die meisten Reisenden, die in Norwegen unterwegs sind, wählen das Land vermutlich wegen ihrer Naturschönheiten aus. Doch es gibt auch jede Menge sehenswerte Städte. Die Hauptstadt Oslo steht in der Liste der größten Städte auf Platz 1 und darf sich ganz knapp sogar als Millionenstadt bezeichnen. In Sachen Bevölkerungszahl folgen die nächsten Städte mit sehr großem Abstand. Bergen, im Westen des Landes gelegen, hat weniger als 300000 Einwohner und Trondheim als drittgrößte Stadt sogar weniger als 200000. Stavanger und Drammen, Letzteres gleich neben Oslo gelegen, folgen als Nächstes. Schon die sechstgrößte Stadt, Fredrikstad, ebenfalls nicht weit von der Hauptstadt entfernt, hat weitaus weniger als 100000 Einwohner. Übrigens, der Vollständigkeit halber: In der größten Stadt Nordnorwegens, Bodø, leben knapp 43000 Menschen.
Natürlich haben die Städte allesamt auch jede Menge Sehenswürdigkeiten. Den Anfang macht auch hier die Hauptstadt mit der Domkirche, dem Opernhaus, dem Munch-Museum und nicht zu vergessen dem Königlichen Schloss. An Sehenswürdigkeiten mangelt es der Hauptstadt sicherlich nicht. Doch ein innerstädtisches UNESCO-Weltkulturerbe hat hingegen Bergen zu bieten. Das Hanseviertel Bryggen verzaubert mit seinen Holzhäusern direkt am Hafen. Und Gebäude sind es auch, die in Ålesund die Blicke auf sich ziehen. Die Stadt ist durch den Jugendstil geprägt, Stavanger wiederum vom Erdöl und damit durch das Erdölmuseum mitten im Stadtzentrum. Doch auch die kleinen Städte haben ihren Reiz. Risør zeigt sich an der Südküste zum Beispiel mit strahlend weißen Holzhäusern. Røros hingegen ist die einzige Bergstadt des Landes und steht fast komplett auf der Welterbeliste der UNESCO, während in Städten wie Notodden wunderbare Stabkirchen zu sehen sind.
Norwegen hat ein wunderbares System von Nationalen Landschaftsrouten entwickelt. Diese heißen Nasjonale turistveger und führen oftmals dort entlang, wo es weniger Verkehr und noch schönere Landschaften als ohnehin schon gibt. Entstanden sind diese Straßen meistens aus der Geschichte, denn wo heute fast nur noch Touristen unterwegs sind, verlief in früheren Zeiten der Hauptverkehr zwischen den Ortschaften, die durch diese Straßen miteinander verbunden sind. Schöne Beispiele sind hierfür der Aurlandsfjellet, der durch den Lærdalstunnel ersetzt wurde, oder der Gamle Strynefjellsvegen, der als Straße 258 die Ortschaften Grotli und Videseter verbindet. Die deutlich modernere und größere Straße 15 verläuft nun weiter nördlich und ist ähnlich lang, verkürzt aber die Fahrzeit von einer guten Dreiviertelstunde auf knapp 20 Minuten.
Allein das wäre schon Grund genug, sich als Urlauber ganz entspannt und ohne Hektik für diese Straßen zu entscheiden. Darüber hinaus bietet beinahe jede dieser Nationalen Landschaftsrouten aber auch noch verschiedene Landmarken. Ganz so, als sei die Kulisse Norwegens noch nicht spektakulär genug, findet man rechts und links des Wegs immer wieder interessante Skulpturen und spannende Aussichtspunkte, die in ihrem Design allemal ungewöhnlich sind. Im Gaularfjellet ist es zum Beispiel der kronenähnlich errichtete Parkplatz, von wo aus man von drei Zacken in die Tiefe blicken kann, während der Aurlandsfjellet mit dem Stegasteinen eine Art Skywalk über dem Aurlandsfjord bietet. Letzterer ist mittlerweile so beliebt, dass er auch im Winter erreichbar ist. Und damit kommen wir zu der Tatsache, dass es für viele der Nationalen Landschaftsrouten Wintersperren gibt. Da sie eben für den innernorwegischen Verkehr nicht mehr von Bedeutung sind, werden sie in der dunklen Jahreszeit entsprechend nicht mehr geräumt.
In diesem Reiseführer verlaufen einige Etappen über diese Straßen, die winterlichen Alternativen werden in diesen Fällen dann aber auch genannt.
Wer mit dem Finger über die Landkarte fährt und auf diese Weise versucht, seine Tagesetappen zu gestalten, macht einen großen Fehler. Ein ungefähres Schätzen der Fahrstrecke und der damit verbundenen Reisezeit, wie man es vielleicht im Ansatz mit einer Reise auf einer deutschen Autobahn machen könnte, funktioniert so in Norwegen auf gar keinen Fall. Zu groß sind bei dieser Methode die Unwägbarkeiten, verursacht durch kleine Straßen, Baustellen, unfallbedingte Straßensperrungen ohne Alternativmöglichkeiten und vor allen Dingen durch die Fjorde mitsamt ihren Fährfahrten. Durch Südnorwegen zu reisen, ohne eine Fähre zu nutzen, ist kaum möglich. Es gibt zwar in einigen Fällen die Möglichkeit, einen Fjord zu umrunden, doch einerseits kommt das sehr selten vor und andererseits führt das zu einer Fahrt auf einer engen Straße, die Kraftstoff, Nerven und Zeit kostet.
Gegen eine Fährfahrt ist allerdings auch nichts einzuwenden. Die Fähren sind sicher und es sind keine komplizierten Reservierungen notwendig. Sie sind Teil des Straßensystems und pendeln mit aller Regelmäßigkeit. So folgt man in der Regel der Straße bis zu ihrem Ende, genauer gesagt bis zum Fähranleger, und reiht sich dort in die meist recht kurze Schlange der Wartenden ein.
Da die Fahrtstrecken in den meisten Fällen nicht sehr lang sind, sieht man die ankommende Fähre schon von Weitem. Sobald sie angelegt hat und die Fahrzeuge an Bord das Schiff verlassen haben, geht es auch schon weiter. Solche Fährstopps sind eine gute Gelegenheit, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Bezahlt wird mittlerweile nur noch selten vor Ort. Dank Kennzeichenerfassung erhält man im Nachgang der Reise die Rechnung per Briefpost. Das kann man umgehen und auch noch Geld sparen, wenn man sich mit dem sogenannten AutoPASS for ferje befasst. Auf der Website autopassferje.no kann man einen Account anlegen, sein Fahrzeug registrieren und einen Mindestbetrag von 2000 Norwegischen Kronen einzahlen. Damit funktioniert der Account wie eine Art Prepaidkarte für das Telefon und die ersten Fährüberfahrten sind bereits bezahlt. Erfreulich an dieser Methode ist, dass man 50 % Ermäßigung je Strecke erhält und die Fahrten damit deutlich günstiger ausfallen. Wer nur einmalig nach Norwegen fährt, kann nach der Reise den Account kündigen und erhält nach ca. drei Wochen das Restguthaben auf sein Bankkonto überwiesen.
Wohnmobiltouristen haben in Norwegen drei Möglichkeiten der Übernachtung: Campingplätze, Wohnmobilstellplätze und das freie Stehen. Letzteres ist nicht zu verwechseln mit dem Jedermannsrecht (siehe Reiseinformationen von A bis Z am Ende des Buchs). Das freie Stehen ist oftmals problemlos möglich. Jedoch hat sich der Campingboom auch in Norwegen bemerkbar gemacht und so entstanden in den letzten Jahren immer mehr Verbotsflächen, auf denen nachts nicht geparkt oder gar gecampt werden darf. In abgelegenen Regionen und bei entsprechender Verhaltensweise, das heißt ohne Campingverhalten mit Markise, Tisch und Grill, ist das freie Stehen aber auch heute noch praktikabel. Campingplätze sind natürlich der Klassiker unter den Übernachtungsmöglichkeiten und davon gibt es in Norwegen jede Menge. Es hat zwar nicht jede Ortschaft einen Campingplatz, doch mit fast 500 Plätzen landesweit, also den Norden eingeschlossen, wird man sicherlich in der Nähe des geplanten Reiseziels fündig.
Darüber hinaus entwickelt sich auch in Norwegen so langsam eine Stellplatzkultur. Waren vor einigen Jahren klassische Wohnmobilstellplätze in Norwegen eher unbekannt, so findet man sie heute immer öfter. Die geschichtliche Entwicklung ist klar: Einst gab es ausreichend Campingplätze und deutlich weniger Wohnmobiltouristen, von denen viele außerdem frei in der Landschaft übernachteten. Doch mit dem vermehrten Aufkommen von Campern und den damit verbundenen Problemen in Sachen Natur- und Landschaftsschutz hat man sich die Wohnmobilstellplätze aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern abgeschaut. Die Bandbreite reicht von einfacher Übernachtung per Parkticket bis hin zu gut ausgestatteten Plätzen mit Strom sowie Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten.
Hilfreich kann hier das Herunterladen der weitverbreiteten App Easypark sein. So bezahlt man sehr bequem direkt aus dem Wohnmobil heraus, wenn der entsprechende Parkraum diese Möglichkeit bietet. Im Vergleich zum Parkticket am Automaten kommt hier jedoch noch eine Gebühr hinzu, die aufgrund der ohnehin schon deutlichen Höhe der Übernachtungskosten verhältnismäßig üppig ausfallen kann.
Bei manchen Fähren, wie hier auf dem Oslofjord, parkt man in sieben Reihen nebeneinander.
GEIRANGERFJORD – MEHR ALS NUR EIN FJORD
Der Geirangerfjord zählt zu Norwegens spektakulärsten Fjorden und ist ein Weltnaturerbe der UNESCO. Umrahmt von steilen Berghängen und rauschenden Wasserfällen, wie den sogenannten Sieben Schwestern, bietet er unvergessliche Naturerlebnisse. (Route 10)
PREIKESTOLEN – DIE KANZEL
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes zählt die 604 Meter hohe Felsplattform Preikestolen. Sie zieht jährlich Tausende Wanderer an, die sich auf den Weg machen, nach einer acht Kilometer langen Tour eine atemberaubende Aussicht auf den Lysefjord zu genießen. (Route 4)
GALDHØPIGGEN – HOCH HINAUS IM JOTUNHEIMEN
Mit fast 2500 Metern ist er der höchste Berg Norwegens, sogar ganz Skandinaviens. Der Auf- und Abstieg ist an einem Tag zu schaffen, erfordert jedoch Kondition, festes Schuhwerk und, wer mag, eine Plastikscheibe als Schlitten für die schneesichere Abfahrt. (Route 9)
AURLANDSFJELL – EINE DER SCHÖNSTEN STRASSEN
Eine spektakuläre Fahrt über diese Hochgebirgsstraße belohnt mit fantastischen Aussichtspunkten wie Stegastein, von wo aus man über den tief unten liegenden Aurlandsfjord blickt. Ein wahres Highlight für Naturliebhaber und Roadtrip-Fans (Route 7)
SÜDKAP – NOCH WEITER SÜDLICH IST NUR NOCH DÄNEMARK
Wer A sagt, muss auch B sagen. Wer also mal am Nordkap war, der sollte auch zum Südkap fahren. Zwar wird der Name dort kaum gebraucht, aber wirklich schön ist es rund um den Leuchtturm bei Lindesnes dennoch. Und mit dem Camper übernachten darf man dort auch. (Route 3)
BERGEN – REGENREICH UND DOCH SO SCHÖN
Die Stadt Bergen gilt als die regenreichste Stadt in ganz Europa. Egal, man sollte sie dennoch besucht haben. Allen voran besichtigt man das aus Holz bestehende Hafenviertel Bryggen, danach geht es mit der einzigen Zahnradbahn des Landes zum Ausblick auf den Fløyen. (Route 4)
OSLO – UNTERWEGS IN DER HAUPTSTADT
Moderne Architektur, reiche Geschichte und eine Prise Natur. So lautet das Rezept für einen angenehmen Besuch in Norwegens Hauptstadt. Umgeben von Fjord und Wäldern ist die Stadt ein Paradies für Kulturfans und Outdoor-Enthusiasten gleichermaßen. (Route 1)
HARDANGERVIDDA – DIE UNENDLICHE WEITE
Mit dem Wohnmobil wird man nur einen Teil des größten Hochplateaus Europas erleben. Doch allein das ist schon traumhaft. Noch viel eindrucksvoller ist die Hardangervidda allerdings, wenn man die Wanderschuhe dabei hat und sich für eine stundenlange Tour durch die Wildnis entscheidet. (Route 6)
STABKIRCHEN – GOTTESHÄUSER WIE SONST NIRGENDWO
Eine Stabkirche sollte man auf jeden Fall besucht haben. Kirchen wie diese, jahrhundertealt und komplett aus Holz, sind außerhalb Norwegens kaum anzutreffen. Und selbst im Land sind es nur noch wenige im Vergleich zu früheren Zeiten. Heddal ist die größte, Urnes die älteste, und schön sind sie alle. (Route 2)
KJERAGBOLTEN – WER TRAUT SICH?
Die Wanderung zum Kjeragbolten ist schon wunderbar und durchaus für viele zu schaffen. Doch wer stellt sich am Ende tatsächlich auf den kleinen Felsen, der in über 1000 Metern Höhe zwischen zwei Felswänden klemmt und nur die Grundfläche eines Tisches besitzt? (Route 4)
Auf zwölf teilweise kombinierbaren Routen verläuft die Campingreise über Fjelle und Fjorde.
Die meisten Straßen lassen sich mit klassischen Wohnmobilen sehr gut befahren.
START- UND ENDPUNKTSvinesund und Tjøme
STRECKENLÄNGE268 km
FAHRZEIT2–3 Tage
BESTE REISEZEITFrühjahr bis Herbst
Brücken verbinden
Das gilt nicht nur hier in Fredrikstad, sondern auch schon bei der Anreise von Schweden aus über den Svinesund. Auf dem weiteren Weg wird man aber auch Fährüberfahrten kennenlernen. Diese verbinden bekanntlich ebenfalls.
Zu sehen ist der Oslofjord nicht immer, während man ihn mit dem Wohnmobil fast umrundet. In der Hauptstadt flaniert man einfach an der Promenade entlang. Alternativ genießt man die Aussicht auf den Oslofjord einfach von den vielen Aussichtspunkten am Ekeberg oder am Holmenkollen. Wenn das alles nicht ausreicht, dann bleibt immer noch der Færder-Nationalpark. Und das ist noch lange nicht das Ende der Welt – oder vielleicht doch?
Wer durch Schweden nach Norwegen reist, wird in aller Regel die E6 benutzen, die von Trelleborg ganz im Süden Schwedens bis in das norwegische Kirkenes kurz vor der Grenze zu Russland führt. Sie gilt in Norwegen als die Hauptverbindungsroute von Süd nach Nord und umgekehrt. Aber genau vor der Überquerung der Grenze von Schweden nach Norwegen sollte man diese Europastraße 6 kurzzeitig verlassen. Denn die Grenze zwischen den beiden Staaten verläuft quer durch den Svinesund und wird von zwei Brücken überwunden. Die westliche Brücke ist die der E6 und wurde im Jahr 2005 fertiggestellt. Sie ersetzt seitdem die mit nur zwei Fahrspuren wesentlich schmalere Alte Svinesundbrücke einen Kilometer weiter östlich. Diese bietet nicht nur die entspannte Einreise ganz ohne Autobahn, sondern auch einen Parkplatz, von dem aus man zunächst zu Fuß auf die 60 Meter hohe Rundbogenbrücke gehen kann. Die über 400 Meter lange Brücke wurde 1946 fertiggestellt und bietet einen wunderbaren Ausblick auf den weit unten liegenden Svinesund.
Mit der Überquerung der Brücke hat man Norwegen erreicht und kurze Zeit später trifft man an einem Einkaufszentrum wieder auf die bekannte E6. Wer übrigens ein wenig sparen möchte, der sollte vor der Einreise die Einkaufsmöglichkeiten auf schwedischer Seite aufsuchen. Das Nordby Shoppingcenter bei Svinesund zum Beispiel ist auf norwegische Kunden eingestellt – und das nicht ohne Grund.
Sarpsborg ist auf der Reise die erste Stadt in Norwegen, kann aber ohne schlechtes Gewissen getrost ignoriert werden. Interessanter ist hingegen ein Abstecher in das nahe gelegene Fredrikstad. Die Nähe dieser beiden Städte untereinander und auch zur nur 70 Kilometer entfernten Hauptstadt zeigt übrigens auch deutlich, wie dicht besiedelt Norwegen hier im Süden noch ist. Beide Städte erstrecken sich am Ufer des Flusses Glomma. Das Stadtzentrum von Fredrikstad liegt am nördlichen Ufer, lohnt sich jedoch nur, um dort einzukaufen oder einzukehren. Sehenswert ist hingegen die Altstadt am Südufer und damit kurioserweise ganz abseits des Ortszentrums. Gamlebyen nennt sich das kleine Viertel mit seinen rechtwinklig angelegten Straßenzügen. Diese befinden sich innerhalb der Festungsmauern einer Zitadelle und lassen die Häuser beinahe wie ein Freilichtmuseum wirken. Theoretisch kann man auch mit dem Wohnmobil in die Altstadt hineinfahren. Doch um die Inneneinrichtung vor unnötigen Stößen durch das Kopfsteinpflaster zu schonen, parkt man den Camper besser vor den Toren der Festung.
Die Festung wurde in den 1660er-Jahren auf Geheiß von König Fredrik II. errichtet und diente als Basis für ein Regiment, das damit beauftragt war, die Ostseite des Oslofjords zu schützen. Angegriffen wurde die Festung nur ein einziges Mal, und das sogar mit Erfolg, im Jahr 1814 während des Schwedisch-Norwegischen Krieges. Die Festung gilt insgesamt als die am besten bewahrte in ganz Norwegen. Doch anstatt durch militärische Bauten zu spazieren, gehen wir heute durch eine ruhige Altstadt, in der einige Handwerksgeschäfte und Souvenirläden ihre Waren feilbieten und wo man in einem der wenigen Restaurants gemütlich einkehren kann. Im Zentrum erhebt sich die Skulptur von Fredrik II., während zwei Straßen weiter die alte Kirche und im ehemaligen Kommandeurshaus ein Museum besichtigt werden können. Letzteres beleuchtet die Geschichte der Festung und der Stadt, legt dabei aber den Schwerpunkt auf die lokalen Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs.
Auf dem weiteren Weg nach Norden passieren wir die Stadt Moss und das deutlich kleinere Son. Der gemütliche Küstenort bietet etwas abseits eine überschaubare Galerie. Inhaber ist der Comiczeichner Arild Midthun, der seit 2004 der einzige Disney-Zeichner Norwegens ist und in der Ein-Raum-Galerie seine Werke präsentiert. Wer auf den Besuch der Millionenstadt Oslo verzichten möchte, kann südlich von Son die Fähre ab Moss benutzen, um den Oslofjord nach Horten zu überqueren. Weiter nördlich verläuft der über sieben Kilometer lange und mautfreie Oslofjordtunnel von Ost nach West. Das Gefälle und die anschließende Steigung im Tunnel sind deutlich zu spüren.
Ansonsten erreicht man wenig später Oslo, wo man gleich bei Erreichen der Stadt im Viertel Ekeberg die E6 verlassen sollte. Dort befindet sich der größte und sehr zentral gelegene Campingplatz, der aber zugleich auch der kostspieligste im ganzen Land sein dürfte. Dafür kann man von ihm aus bequem zu Fuß in die Innenstadt spazieren. Durch eine Grünanlage gelangt man an verschiedenen Skulpturen vorbei und genießt schon beim Abstieg den Ausblick auf Oslo. Je nach Jahreszeit ist das übrigens auch ein schöner Platz, um am Abend den Sonnenuntergang beobachten