Das Wunder der Selbstliebe - Bärbel Mohr - E-Book
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Das Wunder der Selbstliebe E-Book

Bärbel Mohr

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Beschreibung

Mit ihrem Millionen-Bestseller -Bestellungen beim Universum- hat Bärbel Mohr einen großen Trend begründet. Nach Jahren der Erfahrung mit Seminarteilnehmern wurde ihr klar, dass das dahinter liegende Gesetz der Resonanz nur dann gut funktioniert, wenn der Wünschende durch eine solide Selbstliebe positive Impulse weitergibt. In diesem Buch geht es darum, dieses Fundament zu stärken: das geht mit Selbstliebe-Mantras über Visualisierungsübungen, bei denen man seine positive Ausstrahlung stärkt und mit vielen weiteren Übungen, mit denen die Leser auf Dauer eine grundlegend positive, liebevolle Einstellung sich selbst gegenüber kultivieren und -Das Wunder der Selbstliebe- erfahren können. All das geht bei Bärbel Mohr völlig mühelos.

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Seitenzahl: 157

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Vorwort

Wie schon öfter, so ist auch dieses Buch entstanden, weil genau dieses Thema gerade bei mir selbst anstand. Ich weiß, der eine oder andere ist geneigt zu denken: „Was, die? Die muss sich doch selber lieben bis zum Abwinken …“ Schön wär’s! Zwar befasse ich mich nicht zum ersten Mal mit dem Thema „Selbstliebe“, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie gut man doch alte Muster tief im Innern vor sich selbst verstecken kann, ohne es zu merken.

Nur ein Beispiel – und es ist mir egal, wenn mich deshalb einer auslacht, so viel Selbstliebe habe ich allemal, dass ich das aushalte: Ich tendiere dazu, mit einer gewissen arglosen, manchmal auch leicht naiven Gelassenheit durchs Leben zu spazieren und davon auszugehen, dass alle mir nur Gutes wollen. Dem ist gelegentlich aber nicht ganz so. Immer wieder gelingt es Menschen, mich um den Finger zu wickeln oder mich zu etwas zu überreden, das zwar für sie gut ist, aber nicht für mich. Oft wird es mir nämlich einfach zu viel, was so alles an mich herangetragen wird. Das merke ich häufig erst mal nicht und sage brav ja und amen, um es zwei Tage später zu bereuen.

Früher dachte ich in solchen Fällen immer, nach einer Zusage nicht mehr zurückzukönnen. Und außerdem habe ich mich selbst niedergemacht, weil ich so dämlich bin. Also habe ich versucht mir anzutrainieren, mehr auf der Hut zu sein, damit mir das nicht mehr passiert. Das klappte aber gar nicht, und dann habe ich mir eingeredet, dass ich dazu einfach nicht fähig bin, so dass mir immer wieder dasselbe passierte. Erst nach meinem vertiefenden Selbstliebe-Training haben sich an diesem Problem drei Dinge geändert:

Zum einen habe ich festgestellt, ich will gar nicht so durchs Leben gehen, dass ich ständig auf der Hut bin. Ich mag so bleiben, wie ich bin, und genau das tue ich auch.

Ich erlaube mir zweitens, nach einer Zusage wieder abzusagen, egal wie lange ich brauche, bis ich merke, dass etwas für mich nicht stimmt an der Sache. Der andere hat es bei mir probiert, und es sah so aus, als hätte er damit Erfolg. Pech gehabt! Ich steige aus, wann immer es sich richtig anfühlt. Und wenn der andere sich ärgert, ist das sein Problem.

Und zum Dritten spreche ich liebevoller mit mir selbst. Ich sage nicht mehr zu mir, dass ich dämlich oder unfähig wäre. Ich darf so sein – und liebe mich trotzdem.

Da uns das Thema Selbstliebe ja im Leben ständig begegnet, haben Manfred und ich für dieses Buch extra viele Übungen zusammengestellt. Du musst nicht alle machen, und du machst auch nichts falsch, wenn du eine auslässt. Im Gegenteil: Die erste Übung zur Selbstliebe ist die, dass du spürst, welche Übung dein Herz berührt und erfreut. Fang genau mit dieser Übung an. Mach so viele, wie du willst, aber nicht mehr. Es kann sein, dass eine einzige Übung reicht, um alles zu ändern, wenn du sie mit Inbrunst und wirklich von Herzen ausführst. Finde die Übungen, die zu dir passen. Schließlich ist nicht jede Übung für jeden der Hit.

Ob eine Übung dir viel oder wenig oder gar nichts bringt, hängt außerdem nicht nur davon ab, ob du die richtige Übung für dich gefunden hast. Jede kann die richtige sein, wenn du sie mit Liebe und Freude machst. Eine gelangweilt heruntergeleierte Übung bringt gar nichts. Eine mit Liebe, Freude oder Achtsamkeit durchgeführte Übung kann alles auf einen Schlag ändern.

Manche machen sich sogar noch mit dem Erlernen der Selbstliebe Stress: „Oje, ich hab nur Freude gefühlt bei der Übung. Bestimmt wirkt sie jetzt nicht, weil Achtsamkeit und Liebe gefehlt haben.“ Vergiss es! Nichts hat gefehlt. Erstens genügt eine Qualität von den dreien. Zweitens ist es ganz normal, wenn du am Anfang nicht viel oder gar nichts fühlst. Wenn wir alle schon Selbstliebe-Profis wären, bräuchten wir dieses Buch nicht.

Am Anfang kann ein Kind auch nur sehr holperig laufen. Trotzdem kommt es voran und wird von Tag zu Tag besser. Du kannst deine Selbstliebe-Übungen also getrost holperig machen. Je öfter du übst, desto geschmeidiger werden sie und desto intensiver wirst du spüren, wie sich deine Selbstliebe vermehrt.

Viel Spaß dabei!

Bärbel und Manfred

PS: Von Anfang an haben wir in unseren Büchern und Seminaren das vertraute „Du“ gewählt, denn wir glauben, wir befinden uns auf demselben Weg und sind uns deshalb nicht fremd. So werden wir es auch in diesem Buch halten. Wenn im Buch von „ich“ die Rede ist, schreibt das Bärbel. Manfred hat die „Ich-Beispiele“ vermieden oder „wir“ geschrieben.

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Ist Selbstliebe überhaupt okay?

„Ja, ist es denn überhaupt in Ordnung sich selbst zu lieben? Ist das nicht das Gleiche wie Selbstgefälligkeit und überhaupt Frevel, Selbstüberhöhung, sinnlose Eitelkeit und Egoismus?“ Diese Frage hat mir sinngemäß ein indisches Ehepaar in London bei einem Vortrag gestellt. Es gibt darauf eine ganz simple Antwort: Selbstliebe ist schon deshalb wichtig, weil du nur geben kannst, was du schon hast. Wer keine Liebe hat, kann sie auch nicht weitergeben. Also brauchen wir Selbstliebe. Denn wenn alle Menschen Liebe erst dann geben könnten, wenn vorher jemand anderes ihnen Liebe gegeben hat, dann wäre die Liebe längst komplett verloren gegangen, weil jeder nur auf den anderen warten würde. Liebe funktioniert nur, wenn jeder – ganz unabhängig vom Außen – die Quelle dazu in sich selbst findet. Selbstliebe ist also nicht nur okay, sie ist sogar die Voraussetzung dafür, dass wir andere lieben können, dass wir Nächstenliebe empfinden können.

In diesem Buch teile ich gern meine Sichtweise zur Selbstliebe mit dir, möchte dich aber um eines bitten: Egal was ich sage oder schreibe – prüfe in deinem Herzen, was für dich richtig und stimmig ist. Denn nur so können wir uns wirklich weiterentwickeln: Wenn jeder lernt, in seinem Herzen seine eigene Wahrheit zu finden und zu prüfen – und nicht, indem wir einfach etwas nachplappern, egal wie gut es gerade klingen mag.

Die Fähigkeit des Überprüfens im eigenen Herzen ist bereits etwas, das zur Selbstliebe dazugehört. Denn wer sich selbst nicht liebt oder geringer schätzt als andere, der neigt dazu, die Meinungen anderer für wichtiger zu halten als die eigenen, und traut sich nicht, der Wahrheit des eigenen Herzens zu folgen. Er hört gar nicht oder nicht so genau auf die inneren Impulse, Hinweise und Eingebungen: „Ist doch nicht so wichtig, das ist doch nur mein dummes Unterbewusstsein, meine unwichtigen albernen Einfälle, wer bin ich schon …?“ Und er traut sich nicht, „nein“ zu sagen, wenn um ihn herum alle „ja, ja“ sagen (selbst wenn es nur zu offensichtlich ist, dass nicht ihre Herzen sprechen).

Damit wir aber eigenverantwortlich und in größtmöglicher Wahrheit, Reinheit und Liebe handeln können, ist es nötig, in einem liebevollen, vertrauensvollen Verhältnis zu uns selbst zu stehen. Wir können lernen, die Weisheit des eigenen Herzens – unsere Intuition und unser Bauchgefühl – wieder wahrzunehmen und ihr zu folgen. Deshalb ist es so wichtig, zuerst einmal herauszufinden, was du selbst wirklich magst, was dir wichtig ist und womit du deine Zeit verbringen möchtest.

ÜbungMach dir eine Liste mit 30 Dingen, die du gern machst. Das kann alles sein: gute Gespräche führen, spazieren gehen, lesen, Musik hören, tanzen, Freunde treffen, Kuchen backen …

Dann frage dich, wann du diese Dinge zuletzt getan hast. Was hast du vielleicht stattdessen gemacht? Frage dich außerdem, wie du wirklich gern leben würdest: Wie viele Web- und wie viele persönliche Kontakte möchtest du pflegen?Wie viel Zeit möchtest du überhaupt mit Email, Internet, Handy, TV & Co. verbringen? Wie viel davon bereitet dir wirklich Freude? Was verpasst du in der Zeit, was dir vielleicht wichtiger wäre?

Betrachte anschließend deine Liste: Gibt es etwas, das du jetzt schon in deinem Leben ändern möchtest und kannst, wenn du sie dir ansiehst?

Tipp

Sollte deine Liste mit 30 Dingen, die du gerne machst, so aussehen:

Shopping High Society-Partys Saufen Shopping Shopping Shopping Helikopter-Skifahren Kreuzschifffahrten Weltreisen …

dann hätte ich einen Spezialtipp: Probier es mal mit einem 30-tägigen Survival-Training in der Wüste. Möglicherweise erwachen danach völlig neue Interessen in dir.

Wir hatten vor drei Jahren einen Au-pair-Jungen, den seine Eltern zur Strafe für schlechte Schulnoten drei Wochen lang in eine Art Survival-Camp im Wald geschickt haben. Es gab nur das zu essen, was man selbst im Wald fand. Das Leben dort war ohne jeden Komfort und Luxus. Erst war er einfach nur entsetzt. Aber nach kurzer Zeit erwachten die Liebe zur Natur, die Liebe zum Schlichten und die Freude an der Gemeinschaft in ihm. Als er heimkam, erwarteten ihn seine Eltern mit einem schlechten Gewissen wegen ihrer vielleicht doch etwas harten Strafe. Doch sie waren bass erstaunt, dass ihr Sprössling hell begeistert war und sich gleich fürs nächste Camp wieder anmelden wollte. Er hatte sich in diesen drei Wochen um 180 Grad gedreht.

Das Wunder der Selbstliebe

Das Wunder der Selbstliebe setzt bereits hier ein: Häufig haben wir uns mit unserem Lebensstil einfach nur an die Gepflogenheiten unseres Umfeldes angepasst. Wir stellen uns gar nicht die Frage: Was will ich eigentlich? Allein sich darüber bewusst zu werden, kann schon wahre Wunder wirken. Plötzlich weißt du, was du tun musst, um dich wieder zufriedener und erfüllter zu fühlen.

Inder Regel ist es nämlich so, dass die meisten Punkte aus der Liste ganz einfache Dinge sind und kaum oder gar kein Geld kosten. Es fühlt sich wundervoll an, einfach wieder mehr davon zu tun.

No-Aging und der Untergang der Selbstliebe

Ein wichtiger Aspekt der Selbstliebe zeigt sich darin, wie wir mit unserem Äußeren umgehen. Ganz im Trend liegen die Model-Shows im TV, nach deren Anschauen sich so manche Zuschauerin noch älter und hässlicher fühlt als zuvor. Werden diese Shows möglicherweise vom Verband der Schönheitschirurgen gesponsert? Laut der Zeitschrift „Focus“ müsse man sich jedenfalls in Zukunft darauf einrichten, im sozialen Aus zu landen, wenn man beim Falten-Wegspritzen, bei Schönheits-OPs und Ähnlichem nicht mitmache. Anti-Aging sei out, No-Aging und Down-Aging dagegen der neue Trend, um sozial akzeptiert zu werden. Brrrr, mir wird schon kalt, wenn ich das nur so knapp wie möglich zusammenfasse. Und ich kann euch sagen, was ich zu tun gedenke: Ich färb mir jetzt die Haare grau – jawohl, jetzt erst recht (halb grau sind sie schon). Und ich gründe einen neuen Verein: „Alt und hässlich? Komm zu uns! Ab 35 Jahren kostenlose Mitgliedschaft mit Grufti-Status.“

Würde ein Mensch, der sich selbst liebt, Schönheitsoperationen vornehmen lassen? Mit Sicherheit zumindest deutlich seltener als ein von Selbstzweifeln und Selbstverurteilungen geplagter Mensch. Ich selbst möchte mich derzeit nicht für meine Schönheit unters Messer legen, unter anderem, weil ich zu eitel dafür bin, jawohl, zu eitel. So hässlich wie man nach multiplen Schönheits-OPs aus der Nähe aussieht, möchte ich einfach nicht aussehen. Auch nicht, wenn man dafür auf stark überbelichteten Fotos aus weiter Ferne ganz toll aussieht.

Vor über 20 Jahren war ich kurze Zeit als Fotoassistentin im Showbusiness tätig und lernte eine der Schwestern von Michael Jackson bei einem Fotoshooting kennen. Zu der Zeit war sie ja noch jung. Aber schon damals überkam einen der Ekel, wenn man näher als fünf Meter an sie rankam. Trotz zentimeterdicker Schminke sah man die Narben im Gesicht an vielen Stellen durchscheinen. Ich würde Alpträume von Dr. Frankenstein & Co. bekommen, wenn ich mich so im Spiegel ansehen müsste.

Eitelkeit ist also der eine Grund, warum ich mir das lieber erspare. Die Narben werden ja im Alter noch deutlicher, und manche ziehen zwangsläufig weitere OPs nach sich. Aber egal, sparen wir uns die Details. Der andere Grund ist die Angst, nicht mehr erkannt zu werden – in meinem Wesen nicht mehr erkannt zu werden, meine ich. Ich glaube an die gezielte Formgebung der Natur, an Physiognomie als Ausdruck der Seele und daran, dass sich Persönlichkeit und Charakter in den Gesichtszügen widerspiegeln. Wenn ich Menschen finden und anziehen möchte, die zu mir passen, so wie ich wirklich bin, dann muss ich auch aussehen wie ich.

Eichhörnchen oder Schwan?

Bildlich ausgedrückt: Wenn ein Eichhörnchen sich umoperieren lässt in einen Schwan, weil das gerade „in“ ist, dann zieht es damit zum einen echte Schwäne auf der Suche nach Artgenossen an und zum anderen Wesen, die gern mit einem Schwan in Kontakt sein möchten. Sämtliche Eichhörnchen dagegen werden sich von ihm abwenden. Ich als Eichhörnchen kann mich so richtig wohl und vertraut aber nur mit anderen Eichhörnchen fühlen. Also wäre ich doch blöd, mich als Schwan zu verkleiden oder umoperieren zu lassen. Außerdem kann ich als Eichhörnchen ja durchaus mit Schwänen befreundet sein, allerdings nicht, indem ich mir per OP den Hals länger ziehen lasse. Das geht ganz anders: Schwäne fühlen sich, wie alle anderen superschönen, normalen und hässlichen Wesen auch, von Eichhörnchen angezogen, die Selbstliebe, Herzlichkeit und ein fröhliches Selbstverständnis ausstrahlen.

Wer will schon Perfektion?

Zurück zu uns Menschen: Den Typus „Vom Mensch zum Zombie durch zu viele Schönheits-OPs und Botox“ kennt mittlerweile fast jeder – zumindest von Fotos. Diese Exemplare sehen so unnatürlich und schaurig aus, dass man unwillkürlich zusammenzuckt, wenn man einem von ihnen ins Gesicht sieht. Statt von mehr Menschen akzeptiert und bewundert zu werden, schrecken sie die anderen höchstens ab. Dabei kann man mit den heutigen Möglichkeiten der Fotobearbeitung auch ganz ohne OP so schummeln, dass man auf den Fotos toll aussieht und keine Narbe mehr im Gesicht zu sehen ist. Mein Stiefvater fragt bei meinen Pressefotos immer, welches 15 Jahre jüngere Mädel mich da gedoubelt hätte. Auf meiner Homepage (>) gibt es unter „Lebenslauf“ eine „Fotogalerie“. Ich fand es zu verlogen, nur Pressefotos zu verwenden und habe ein paar realistischere Fotos dazugestellt. Und ich habe selbst den größten Spaß daran, die realistischen (manchmal vielleicht etwas zu realistischen) Fotos anzusehen. Das ist viel unterhaltsamer, als nur die sterilen Pressefotos. Außerdem schafft Perfektion Aggression, denn Perfektion löst bei vielen Menschen das Gefühl aus, nicht mithalten zu können, viele Fehler zu haben und deshalb weniger wert zu sein. Der scheinbar Perfekte strahlt aus: „Schau, wie gut ich bin und wie schlecht du!“ Das stößt andere ab und macht sie aggressiv. Dabei sind es doch gerade die kleinen Fehler und menschlichen Schwächen, die uns liebenswert machen. Das Schiefe und Schräge ist doch meist viel lustiger und lebendiger.

Doch möchte ich auch betonen: Ich verurteile niemanden, der sich für Schönheits-OPs entscheidet. Es kommt auf die Situation und auf das Ausmaß an. Außerdem können alle Menschen, ob geliftet oder nicht, ihre Selbstzweifel in Selbstvertrauen verwandeln. Und wenn aus einem geglätteten Gesicht Liebe, Wärme und eine bedingungslose Selbstliebe strahlen, übersieht man schnell alles andere. Die folgende Übung hat schon Vielen dabei geholfen, sich selbst mehr und mehr zu akzeptieren und zu lieben.

ÜbungDas erste Mal habe ich diese Übung (in etwas anderer Form) in einem Buch Ende des letzten Jahrtausends vorgeschlagen. Ich hatte sie von einem amerikanischen Therapeuten. Inzwischen kennen sie sehr viele Menschen aus unterschiedlichen Quellen. Die Selbstliebe-Spiegel-Übung ist ein echter Klassiker, wenn es um Selbstliebe oder Probleme mit dem eigenen Aussehen geht.

Stell dich unbekleidet vor einen Ganzkörper- oder möglichst großen Spiegel und liebe dich so wie du bist. Zugegeben, das ist leichter gesagt als getan. Deshalb kannst du auch ganz klein anfangen und dich langsam vorarbeiten. Finde irgendein Körperteil, das du magst, irgendeines!

Ein typischer Übungsverlauf könnte am Anfang etwa so aussehen:

1. Tag: „Na du hässliche Kröte, dich soll ich lieben, wie soll ich das bloß anstellen …?“ 2. Tag: „Ich mag meine strammen Waden. Die würden auch dem Anton aus Tirol gefallen. Okay, ihr krötigen Waden, ich werfe euch einen Handkuss zu.“ 3. Tag: „Meine Ohren sind eigentlich auch nicht so schlecht, immerhin stehen sie nicht ab …“ 4. Tag: „Der dritte Backenzahn links hinten sieht noch ganz gut aus: Junge, hörst du mich, ich liebe dich, Bussi, Bussi.“ 5. Tag: „Wow, jetzt mag ich schon drei Sachen an mir: Waden, Ohren und einen Zahn. Wenn ich genau hingucke, sind eigentlich auch meine Arme ganz normal. Da gibt es hässlichere. Liebe Arme, ich liebe euch.“ 6. Tag: „Mein großer Zeh sieht cool aus! He Kumpel, ich mag dich.“ 7. Tag: „Hmmm, ich glaube, der Bauch fühlt sich vernachlässigt. Ich spür es genau, er ist beleidigt. Also schön: Lieber Wabbelbauch, ich liebe dich auch – ein bisschen. Du sollst ja nicht traurig sein …“

Und so machst du einfach immer weiter. Du wirst sehen, dein Körper liebt es. Steigere dich Stück für Stück. Eines schönen Tages gelingt es dir auch, dich bei jedem Körperteil dafür zu bedanken, dass es dir die Erfahrung eines menschlichen Lebens ermöglicht. Liebe jeden Teil deines Körpers so, wie er ist. So wie vermeintlich hässliche Menschen genauso viel Liebe brauchen wie alle anderen, brauchen auch vermeintlich hässliche Körperteile genauso viel Liebe wie alle anderen.

Egal ob du mit einem Körperteil oder dem ganzen Körper übst: Diese Übung stärkt dein Immunsystem, deine Intuition und deine Selbstliebe gleichzeitig. Nimm dir Zeit, um genau hinzusehen und jedem Körperteil warmherzige Liebe aus deinem Herzen zu senden.

Diese Übung kann man nicht oft genug machen. Du kannst dich auch jeden Morgen vor dem Zähneputzen als erstes mit Liebe begrüßen, wenn du schon ein bisschen Übung darin hast, dich selbst zu mögen. Schau dir danach tief in die Augen und halte Ausschau nach deiner inneren Schönheit. Je öfter du sie suchst, desto freudiger wird sie auftauchen aus der Tiefe deiner Seele.

Das Wunder der Selbstliebe

Was immer du tust, liebe dich dafür, liebe deine Individualität und deinen eigenen Stil. Auch wenn du schon 20Schönheits-OPs hinter dir haben solltest: Es ist nie zu spät, innere Schönheit hinzuzufügen!

Und für den Rest von uns ist ganz klar: Innere Schönheit und die Selbstliebe zu stärken ist erstens billiger als eine OP und zweitens erhöht es die Anziehungskraft auf andere nette, herzliche Menschen auf wundersame Weise viel mehr, alses eine OP es je könnte!

Bessere Beziehungen dank Selbstliebe

Selbstliebe ist die Basis eines glücklichen Lebens – und zwar keineswegs nur des inneren Glücks wegen. Auch das äußere Glück hängt stark von ihr ab. Lange galten Betrachtungen über die Ausstrahlung eines Menschen als esoterischer Firlefanz. Dann kamen Gehirnforscher wie Joachim Bauer und entdeckten die Spiegelneuronen (>). Sie wiesen zum Beispiel nach, dass wir fühlen können, was unser Gegenüber fühlt. Ist in mir beispielsweise das Zentrum für emotionalen Schmerz aktiviert, setzen es die Spiegelneuronen auch in jedem Menschen in Gang, der mit mir zu tun hat. Etwas im anderen fühlt, wie es mir geht, und auch, ob ich mich selbst liebe oder nicht. Und dann ist es egal, ob ich neue Freunde suche, einen neuen Partner, einen neuen Job oder einen guten Eindruck bei einem potentiellen neuen Vermieter machen möchte. Je mehr Selbstliebe ich ausstrahle, desto besser sind meine Karten. Wer sich selbst liebt, strahlt viel deutlicher aus, wer er wirklich ist. Er wirkt authentischer und zieht die Menschen an, die wirklich zu ihm passen. Kann schon sein, dass es dann ein paar wegbeamt, die emotional von einem ganz anderen Stern kommen. Aber das ist auf lange Sicht gesehen auch eher ein Glück als ein Unglück.

Stell dir vor, du suchst deine Traumwohnung: schön, hell, ruhig, mit Garten, bezahlbar. Du findest sie, aber mit dir sind 100 andere Leute beim Besichtigungstermin. Jeder will die Wohnung haben. Und nun? Der Vermieter ist unsicher. Wen soll er bloß nehmen bei so viel Auswahl? Er begrüßt jeden per Handschlag. Und die meisten Interessenten haben vermutlich eine Ausstrahlung von: „Na ja, wäre ja zu schön, aber ich sehe schon, die Chancen stehen schlecht …“ Nun kommst du daher (nachdem du dieses Buch durchgearbeitet hast) und strahlst etwas anderes aus: „Wunderschöne Wohnung, genau so hatte ich mir das vorgestellt. Und weil ich mich liebe, vertraue ich darauf, dass das Leben mich auch liebt. Wenn es diese Wohnung nicht ist, dann finde ich bestimmt woanders eine ähnlich schöne oder sogar bessere. Ich bin sicher, das Leben meint es gut mit mir …“ (Das ist die typische Einstellung von Leuten mit einer gesunden Selbstliebe.) Du bist fröhlich und für alles offen. Der Vermieter gibt dir die Hand und atmet unwillkürlich auf. Endlich mal jemand mit einer entspannten Ausstrahlung. Und schwupp, schon hast du die Wohnung. Es sei denn, es wäre noch ein anderer dabei, der in stärkerer Resonanz zum Vermieter steht, der sich irgendwie noch besser oder vielleicht vertrauter für ihn anfühlt. Aber das kann nur bedeuten, dass auf dich eine Wohnung wartet, bei der du noch willkommener bist in der Nachbarschaft und wo auch alles andere noch besser passt.

Die Ausstrahlung zählt

Vermieter und Chefs wählen – meist ohne es bewusst wahrzunehmen – nach dem Gefühl und dem ersten Eindruck aus: Wer fühlt sich so an, wie ich mir das vorstelle? Von wem fühle ich mich angezogen? Und: Was strahlt die Person aus? Dieser letzte Punkt spielt eine entscheidende Rolle, und du kannst ihn beeinflussen. Wenn du dich entspannt mit dir selbst fühlst, fühlen sich andere ebenfalls entspannt mit dir. Liebe dich selbst, und es fällt den anderen leichter, dich zu lieben.

Wenn du häufig auf Bewerbungsgespräche eingeladen, aber nie genommen wirst, könntest du eine kleine Pause beim Bewerben machen und zuerst an deiner Selbstliebe arbeiten. Mach die Probe aufs Exempel: Stell dir vor, du selbst wärst der Boss oder die Chefin eines Unternehmens und du führst ein Gespräch mit zwei Bewerbern. Bewerber A bringt die nötigen Qualifikationen mit, strahlt aber Unsicherheit und eine Menge Selbstzweifel aus. Wie fühlst du dich bei der Vorstellung, ihn anzustellen? Bewerber B bringt ebenfalls die nötigen Qualifikationen mit, strahlt aber Optimismus und eine gesunde Selbstliebe aus. Wie fühlst du dich bei der Vorstellung, diese Person anzustellen? Letztlich entscheidet genau dieses Gefühl, das der andere in uns hervorruft, über Zusage oder Absage.

In Liebesbeziehungen ist es am offensichtlichsten: Wenn ich ausstrahle, nicht liebenswert zu sein, finde ich schwer jemanden, der mich liebt. Wenn ich ausstrahle, superliebenswert zu sein, werden sich viele Menschen angezogen fühlen. Du kannst also die Zeit des Singleseins ganz wunderbar dafür nutzen, deine Selbstliebe zu verbessern. Denn du kannst nur jemanden für eine herzliche Liebesbeziehung finden, wenn du wirklich in Kontakt mit deinem Herzen bist, wenn du dein Herz zuerst für dich selbst und dann für andere öffnest. Zudem läuft jede Beziehung besser, wenn beide Teile sich selbst lieben. Wer sich selbst liebt, der übernimmt eher die Verantwortung für sich selbst und schiebt nicht so Vieles dem Partner in die Schuhe, wofür der eigentlich gar nichts kann. Je weniger Selbstliebe, desto eher wertet man jeden freien Selbstausdruck des anderen als Angriff.

Mir fällt dazu der folgende Witz ein:

Sie schreibt in ihr Tagebuch: „Liebes Tagebuch, alles ist aus, ich bin total deprimiert, er liebt mich nicht mehr, ich weiß es genau. Seit gestern Abend redet er kein Wort mehr mit mir, sieht durch mich hindurch. Ich weiß, er hat eine andere, alles ist aus, buhuhuuuhu …“

Er schreibt in sein Tagebuch: „Alles ist aus. Der FC hat verloren …“

So läuft es doch häufig: Ein Mensch ohne Selbstliebe ist von vorneherein sicher, dass alle gegen ihn sind. Der Mensch mit Selbstliebe ist sich sicher, dass er liebenswert ist. Dass der Frust des anderen etwas mit ihm zu tun hat, ist daher erst mal weniger wahrscheinlich. Außerdem gibt es ja nichts zu verlieren, wenn man sich selbst liebt. Also fragt man einfach nach: „Schatzi, hast du was? Du siehst so bedrückt aus?“

Ein Mensch mit Selbstliebe fragt das in einem interessierten, offenen, liebevollen Tonfall. Und erhält vermutlich eine normale Antwort.

Ein Mensch ohne Selbstliebe tendiert automatisch dazu, dieselbe Frage mit einem beleidigten, misstrauischen Unterton zu stellen. Und er erhält darauf vom ohnehin deprimierten Anderen eine patzige Antwort. Typisches Ergebnis: „Wusste ich es doch, dass er mich nicht mehr liebt!“

ÜbungBeobachte dich und deine Umgebung. Wie geht es dir mit Personen, die dir im täglichen Leben begegnen. Wie hoch schätzt du ihre Selbstliebe ein? Wie fühlst du dich mit wem? Nimmst du einen Unterschied wahr zwischen echtem, gelassenem und natürlichem Selbstvertrauen und einer aufgesetzten Arroganz? Wie reagierst du mit deinem Gefühl auf andere? Wie reagieren sie möglicherweise auf dich? Kannst du am Verhalten anderer ablesen, wie viel Selbstvertrauen oder Selbstzweifel du gerade ausstrahlst?

Betrachte die Übung als ein Spiel, bei dem du mehr über dich selbst lernen und dir selbst noch ein Stückchen näher kommen kannst. Denn wahre Liebe – auch die Selbstliebe – braucht Nähe.

Stell dir eine Person vor, die sich selbst liebt und der Schöpfung dankbar für die eigene wundervolle Existenz ist. Diese Person, innerlich erfüllt von Liebe, trifft dich, schaut dir in die Augen und findet dich spontan sympathisch. Ihr lernt euch kennen und du fühlst dich wirklich rundherum geliebt und akzeptiert von ihr. Wie fühlt sich das an? Was kommen dir für innere Bilder zu so einer Freundschaft oder Beziehung? Wie könnte sie verlaufen? Stell dir nun eine zweite Person vor. Diese liebt sich selbst nicht. Sie setzt gedanklich Selbstliebe mit Eitelkeit gleich und verbietet sich diese. Sie will sich selbst und die eigene Meinung bloß nicht zu wichtig nehmen, denn andere wissen es im Zweifelsfall besser. Dieser Person fehlt es an Liebe, sie braucht dringend welche. Nun trifft sie auf dich. Sie sieht dir in die Augen und Hoffnung glimmt darin auf: „Das könnte doch ein Mensch sein, den ich lieben kann, wenn er mir zuerst die lang ersehnte Liebe gibt, die ich so dringend brauche …“ Ihr lernt euch näher kennen, und diese Person schwört dir ewige Liebe und beteuert, wie sehr sie dich braucht. Wie fühlt sich das an? Was kommen dir für innere Bilder zu einer solchen Freundschaft oder Beziehung? Wie könnte sie verlaufen? Welche Art von Zuneigung oder Liebe fühlt sich besser an? Welche fühlt sich echter an? Was geschieht in dir, wenn du dir diese beiden Personen vorstellst? Klar, die zweite Person ist dir vermutlich treu ergeben. Sie ist viel zu unsicher, um dich je wieder zu verlassen. Aber fühlst du dich dadurch wirklich geliebt oder vielleicht eher benutzt als Energietankstelle? Darfst du neben einem Menschen mit Liebesdefizit so sein, wie du bist? Oder schreit derjenige panisch auf, sobald du mal ohne ihn etwas für dich tun willst? Musst du zur Verfügung stehen, um die Ängste des anderen zu beruhigen, oder darfst du wirklich deine Wahrheit leben neben dieser Person?

Ich will mit diesen Fragen nur deine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt lenken. Denn es gibt keine allgemein gültigen Antworten auf sie – nur eine Unmenge an Kombinationsmöglichkeiten, etwa diese beiden: Wenn sich jemand zu, sagen wir mal, 80 Prozent selbst liebt und dich noch ein bisschen „braucht“, um sich nicht wertlos zu fühlen, ist das vielleicht gerade recht, um dir ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Wenn jemand dagegen erst bei 10 Prozent Selbstliebe herumdümpelt, macht ihm vielleicht schon ein Mensch mit 50 Prozent Selbstliebe Angst.

Das Wunder der Selbstliebe

Wenn du dich wenig liebst und dich anstrengst, die Zuneigung anderer zu erringen, kannst du viel und lange ringen und erreichst doch wenig. Entwickelstdu stattdessen mehr Selbstliebe, geschieht das Wunder: Die anderen kommen von allein auf dich zu und suchen deine Gesellschaft.

Das habe ich gut gemacht!

Unser Töchterlein hasst Mathematik, obwohl das in meiner Schulzeit immer mein Lieblingsfach war. Neulich kam sie nach Hause und war sehr traurig. In der Schule war das kleine Einmaleins durchgenommen worden, und sie hatte nichts verstanden. Ihr war nicht klar, was dieses „Malnehmen“ überhaupt sein soll. Mama kann das erklären, kein Problem: „Wenn du einmal fünf Kuscheltiere im Zoo kaufst, wie viele Kuscheltiere hast du dann? Fünf. Wenn wir dann am nächsten Tag wieder in den Zoo gehen, und du kaufst wieder fünf Kuscheltiere, dann hast du schon zweimal fünf gekauft, wie viele hast du dann?“ Ist doch klar, zehn! Unsere Tochter liebt Kuscheltiere. Da verliert sie nie den Überblick. In Kuscheltieren kann sie alles rechnen, in Eiskugeln auch. An vier Tagen hintereinander je sechs Kugeln Eis schlecken, das sind 6 + 6 + 6 + 6, also 24, das leuchtet ein. Sie hat schließlich auch verstanden, dass Malnehmen eine Art abgekürztes Addieren ist. So weit, so gut. Als ich aber sagte: „Siehst du, du hast es doch verstanden“, sträubte sie sich total und sagte: „Nein, ich versteh noch immer gar nichts!“ Und bei der nächsten Übung wusste sie es tatsächlich wieder nicht.

Mama Bärbel (MB): „Schau, das hier hast du schon alles gekonnt. Sag mal zu dir selbst: Das hab ich gut gemacht!“

Nein, oh nein, das ging auf keinen Fall.

Das Kind verschwand unter dem Tisch, Kopf unter den Stuhl, die Beine baumelten oben – Kopf in den Sand und weg.

MB: „Warum magst du das denn nicht sagen?“

Kind: „Ich haaaasse Mathe.“

MB: „Das verstehe ich. Aber weißt du, dein Bauchgefühl und dein Unterbewusstsein hören immer mit, was du sagst. Wenn du sagst, dass du es nicht kapierst, obwohl du es gerade gut gemacht hast, dann denkt dein Unterbewusstsein, du willst, dass du es gleich wieder vergisst – und dann musst du noch viel öfter Mathe machen, bis du es dir merkst. Wenn du stattdessen ganz oft zu dir selbst sagst, ‚Das habe ich gut gemacht!‘, dann denkt dein Unterbewusstsein: ‚Oho, wenn das so ist, dann merke ich mir das.‘ Und dann musst du nur halb so oft Mathe machen.“

Kind: „Aber ich hasse Mathe.“

MB: „Möchtest du weniger Mathe machen müssen?“

Kind: „Ja!“

MB: „Dann solltest du dich selbst loben, sobald etwas geklappt hat. Dann bist du die Matheaufgaben viel schneller los. Probier es doch mal!“

Kind knöddert, jammert und schimpft, aber schließlich sagt sie – immer noch von unterm Stuhl und kopfüber – verschämt kichernd: „Das habe ich gut gemacht.“

Für diesen Tag wollte ich sie in Ruhe lassen mit Mathe. Beim Mittagessen fragte sie: „Mama, glaubst du, ich weiß noch was 5 mal 5 ist?“

„Bestimmt nicht.“

„25!“ triumphierte sie und ging alle Aufgaben mit Kuscheltieren und Eiskugeln, die wir gemacht hatten, im Kopf noch einmal durch. Sie wusste alle noch. Und diesmal konnte sie schon leichter sagen: „Das habe ich toll gemacht!“ Sie war auf einmal so glücklich und erleichtert darüber, das verflixte Malrechnen verstanden zu haben, dass sie sich nach dem Essen hinsetzte und die ganze Einmaleins-Tafel allein aufschrieb und ausrechnete. Plötzlich ging es. „Das hab ich super gemacht!“ Das Kind war froh.

Ich habe später darüber nachgedacht, warum sie am Anfang partout nicht sagen wollte „Das habe ich gut gemacht!“. Dieser Satz schien sich mit ihrer Abneigung gegen Mathe nicht zu vertragen. Es war, als würde sie ins Lager der Matheliebhaber wechseln, wenn sie sich zugestand, etwas gut gerechnet zu haben. Sie wollte aber kein Mathefan werden wie ihr Bruder oder die Mama oder der Papa. Denn Mathefans machen ja viel Mathe. Sie aber wollte die Aufgaben so schnell wie möglich loswerden.

Dieser Mechanismus kommt auch bei Erwachsenen öfter vor: Wir mögen etwas nicht und denken, wir müssen es ablehnen und dagegen sein, um es schneller loszuwerden. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall: Die Ablehnung wirkt wie ein Kleber.

ÜbungLobe dich bei allem, was du nicht gern machst oder nicht gut kannst, für jeden kleinen Erfolg. Du wirst sehen, die ungeliebte Aufgabe geht dir immer schneller von der Hand. Und nach und nach ändert sich dadurch auch dein Selbstbild. Statt „Für dies und das bin ich einfach viel zu blöd“, denkt dein Unterbewusstsein auf einmal: „Ich schaffe auch dies und das. Ich mache das auf meine eigene Art und finde immer einen Weg. Ich bin eigentlich überhaupt eine tolle Person.“ Genau das ist der Trick: Wenn du dich selbst für noch so kleine Erfolge lobst, steigt dein Selbstwertgefühl, und du traust dir in allen Lebensbereichen immer mehr zu.

Du kannst den Effekt steigern, indem du dich bei allem lobst, was dir gut gelungen ist und was du gut gemacht hast. Nicht auf eine eitle Weise: „Ätsch, ich bin der Beste“, sondern auf eine dankbare Weise: „Ich freue mich über meine Stärken und Fähigkeiten und bin dankbar dafür.“

TippManchmal macht es Spaß, sich mit anderen zu vergleichen, und es stachelt zu besseren Leistungen an. Manchmal frustriert der Vergleich mit anderen aber auch nur. Bei Dingen, die du ohnehin tun musst, obwohl sie dir schwer fallen, ist es meist kontraproduktiv, dich mit anderen zu messen. Vergleiche lieber das, was du früher geschafft hast, mit dem, was dir inzwischen gelingt. Sieh deinen eigenen Fortschritt und freue dich daran.

Und wenn du auf einem Gebiet der Beste bist, freue dich an deinen Fähigkeiten und hilf den anderen, nicht in Frust zu verfallen, weil sie weniger gut sind. So wächst in dir eine Gewohnheit heran, auch zu dir selbst liebevoll zu sein, wenn etwas mal nicht gleich klappt.

Das Wunder der Selbstliebe

Eben noch rein gar nichts kapiert – und mit ein bisschen Selbstlob geht es wie geschmiert. Mit Selbstbestärkungen können auch schwierige Dinge wunderbar leicht gehen. Dabei wirst du es häufig nicht so machen, wie die anderen, sondern einen ganz eigenen Weg finden. Ein weiterer Grund, stolz auf dich zu sein. Verleih dir selbst den „Nobelpreis für positive Selbstmotivation“.

Hinderliche Glaubenssätze einfach umdrehen

Wenn wir bei unserer Tochter nicht gut aufpassen, prägt sie sich ein „Mathe verstehe ich nie“ und quält sich damit durch die Schuljahre. Dabei braucht es – wie wir gesehen haben – nur so wenig, um bei einem Kind Glaubenssätze wie „Mathe verstehe ich nie“ in „Mit ein bisschen Hilfe verstehe auch ich alles“ zu ändern.

Solche Prägungen aus der Kindheit sind oft der Grund, warum wir uns als Erwachsene etwas nicht zutrauen oder uns nicht erlauben können, uns selbst voll und ganz so zu lieben, wie wir sind. Dabei kann jeder Mensch etwas besser und etwas weniger gut als die meisten anderen. Wer mal Bücher wie „Rich Dad, Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen“ von Robert T. Kiyosaki (>) liest oder einfach nur das Leben beobachtet, weiß, dass gute Schulnoten bei weitem nicht der einzige Weg zum Erfolg sind. Trotzdem bringen so viele junge Menschen schon haufenweise Komplexe aus der Kindheit mit ins Leben. Das ist total unnötig und jammerschade.

Manchmal sind es volkstümliche „Weisheiten“ wie „Ohne Fleiß kein Preis“, die uns noch von früher im Ohr klingen und uns unbewusst so agieren lassen, dass wir für jeden kleinen Firlefanz kämpfen müssen. „Es wird einem schließlich nichts geschenkt im Leben“, denken wir und wundern uns nicht weiter. Dabei ist auch dieser Spruch nur so ein ungünstiger Glaubenssatz aus der Kindheit. Klar passiert nicht viel, wenn man nur in der Hängematte liegt und nichts tut. Aber ob das, was man tut, häufig oder selten Früchte trägt, hängt viel von unbewussten Prägungen ab.

Es gibt aber auch eine wirklich schlaue Weisheit, die sinngemäß besagt: Erfolgreiche Menschen sind nicht deshalb erfolgreicher als andere, weil sie weniger Misserfolge hätten, sondern weil sie es öfter probieren. Zwar ist mein Eindruck vom Leben, dass man mit ein bisschen „universeller Führung“ und guter Intuition die Zahl der Misserfolge durchaus signifikant senken kann. Trotzdem besteht der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Menschen darin, dass die einen an sich selber glauben, egal was passiert, und die anderen schon nach ein paar Flops aufgeben.

Prägungen erkennen

Dahinter stecken ungünstige Glaubenssätze über uns selbst. Also weg damit. Und her mit neuen, förderlichen Prägungen. Das darf auch mal ganz einfach gehen, wie bei Dieter von der „Positive Factory“, mit dem ich schon mehrere Male zusammengearbeitet habe. Er ist ein echtes Unikum und ein Energiebündel und arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich als Persönlichkeitstrainer. Seine Mutter war mit so viel Energie bei ihrem Kind offenbar überfordert. Wenn er zum Beispiel schon früh morgens pfeifend und singend die Treppe runterkam, war es ihr einfach zu viel: „’s Vögelchen, das morgens singt, frisst abends die Katz’“, sagte sie genervt. Und erschreckt hielt das Vögelchen Dieter den Schnabel. Aber der Vogel wurde größer und wollte wieder singen. Irgendwo auf dem Weg zu sich selbst fiel ihm diese hinderliche Prägung wieder ein. Und dann hat er sich etwas Geniales ausgedacht. Er hat den Satz nur ein klein wenig verändert. Er klingt fast gleich, bedeutet aber das Gegenteil. Das Geniale daran ist, dass das Unterbewusstsein glaubt, es habe sich all die Jahre nur geirrt und die Botschaft völlig missverstanden. Und schwupp – schon stellt es alles um, man kann wieder fröhlich singen, ungehindert an sich selbst glauben und was auch immer.

Wie Dieter den Spruch verändert hat? Er hat dem Satz eine sehr individuelle neue Note gegeben: „’s Vögelchen, das morgens singt – vögelt abends die Katz.“ Seit diesem veränderten Glaubenssatz singt Dieter morgens mit besonderer Freude.

Wie auch immer du deine negativen Glaubenssätze umkehren willst: Das Wichtigste ist immer, dass du deine Sätze in deinem Stil veränderst, so dass sie sich für dich richtig und gut anfühlen und du Spaß daran hast. Sie müssen niemand anderem gefallen, nur dir.

ÜbungMach dir eine Liste mit hinderlichen Glaubenssätzen, die dich geprägt haben. Wenn dir spontan keine einfallen, kannst du ganz einfach damit beginnen, bekannte Weisheiten durchzugehen und in dich hineinzufühlen, ob irgendeine davon dich ebenfalls bremst. Oder du googelst den Begriff „Volksweisheiten“ und guckst, bei welchen Vorschlägen du ein ungutes oder ein gutes Gefühl hast. Sobald du einen Satz oder mehrere Sätze gefunden hast, kannst du eine passende Umkehrung suchen. Hier ein paar Beispiele:

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Das könnte doch auch heißen: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans umso mehr.“ Oder: „Hans oder Hänschen: Mit Freude lernt jeder gut!“ „Ohne Fleiß kein Preis.“ Viel überzeugender klingt doch „Ohne Fleiß viel Preis.“ Yeah! „Es wird einem nichts geschenkt im Leben.“ Warum nicht so rum: „Schenken und geschenkt bekommen macht Freude – das Leben selbst wurde mir schließlich auch geschenkt!“ „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Wie wär’s mit: „Meine Arbeit ist das reine Vergnügen.“ Oder: „Die richtige Arbeit macht auch Spaß.“

Mach dir Affirmationskärtchen aus deinen neuen Sätzen und wiederhole sie morgens und abends je dreimal. Wichtig dabei: Fühle den neuen Sinn deines umgedrehten Satzes. Nur Runterleiern ändert nicht viel, versuch es möglichst intensiv zu fühlen. Sieh dich selbst und wie du durchs Leben gehst mit dieser neuen Überzeugung.

Es gibt auch gut gemeinte Weisheiten, die nach hinten losgehen können: